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Im hohen Norden von Argentinien

Der 11. und letzte Teil unseres Roadtrips durch Argentinien

Für den Norden von Argentinien, nahmen wir uns zum Abschluss noch mal zwei Wochen Zeit.

Valle Fertil & La Rioja

Nach der aufregenden Einreise über den Paso de Agua Negra, durchfuhren wir zunächst ein zweites Mal das Valle Fertil, in dem u. a. der Ischigualasto Park liegt, den wir im September letzten Jahres besucht hatten.

Blick ins Valle Fertil

Diesmal genossen wir die Landschaft aber nur durch die Windschutzscheibe, denn unser Ziel war die Stadt La Rioja, in der gleichnamigen Region des Landes. Dort angekommen, füllten wir zunächst mal wieder alle Vorräte günstig auf und bezogen danach ein Plätzchen im Grünen, umgeben von dicht bewachsenen Bergen und mit Blick auf die Stadt.

Unser Häuschen in La Rioja

Ostern am See

Nach einer Nacht ging es auch schon weiter gen Norden. Ostern stand vor der Tür und wir hofften, irgendwo ein nettes Plätzchen an einem See zu finden und dort das Wochenende entspannt zu verbringen.
Wir landeten im Dorf La Puerta, wo es einen schönen See gab. Leider sagte uns die Auswahl an Stellplätzen aber nicht zu und außerdem waren schon viele Locals vor Ort und hatten sich ebenfalls für das lange Wochenende häuslich eingerichtet, inkl. laut dröhnender Musikboxen und rücksichtsloser Müllentsorgung. Dort wollten wir nicht bleiben, also ging es nach nur einer Nacht schon wieder weiter, bis wir schließlich an einem Stausee ankamen, wo zu unserer Überraschung, nur ein paar Angler waren und ansonsten nur tierische Gefährten: wilde Esel, Pferde, Kühe und Hunde.

Campen mit Esel

Hier schlugen wir unser Lager auf und wunderten uns mit jedem Tag mehr, wieso hier so wenig los war. Das sah Argentinien gar nicht ähnlich, schon gar nicht an einem Osterwochenende. Normalerweise wird schon an normalen Wochenenden jedes Fluss- oder Seeufer von Familien bevölkert, die grillen, feiern und sonst was treiben. Aber wir hatten auch nichts gegen Ruhe und Einsamkeit. Statt menschlicher Gesellschaft, bekamen wir jeden Tag Streunerbesuch.

Große Streunerliebe!

Wir genossen das entspannte Wochenende und nutzten die Zeit zum Sporteln, Lesen und Grillen. Einmal kamen auch mal wieder die Mountainbikes zum Einsatz, wir drehten eine Runde um den Stausee und legten im 15km entfernten Dorf Los Altos einen Stopp ein, um ein paar Lebensmittel zu kaufen und vor allem Hundefutter zu besorgen. Die Streuner waren mir nämlich alle viel zu dünn! 😉

Unterwegs am See

Valle de Tafi & Amaicha del Valle

Am Ostermontag, der in Argentinien übrigens kein Feiertag ist, setzten wir unsere Reise fort. Statt der Ruta 40, entschieden wir uns für die Panoramaroute durch das Valle de Tafi, ein grünes Tal, durch das sich eine kurvenreiche Straße hinauf zum Stausee La Angostura schlängelt.

Stausee La Angostura

Am See verbrachten wir eine Nacht, bevor wir uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Cafayate machten. Was wir dabei gar nicht auf dem Schirm hatten war, dass wir dafür wieder einen 3.000m hohen Pass überqueren mussten. Auch diese Strecke erwies sich wieder als Panoramaroute und bot tolle Ausblicke auf die Umgebung.

Mal wieder auf über 3.000m ü.M.

Die Landschaft änderte sich aber erneut, als wir ins nächste Tal, das sogenannte Amaicha del Valle, abfuhren. Mit einem Mal waren wir wieder in der Wüste und umgeben von Felsen und Kakteen.

Abfahrt ins Amaicha del Valle

Cafayate

Am frühen Nachmittag kamen wir in Cafayate an. Cafayate selbst liegt auf 1.600m ü.M. und ist vor allem für einige der besten Weingüter des Landes bekannt. Aber auch die Landschaft rund herum kann sich sehen lassen! Wein und Landschaft – für uns die perfekte Kombination. 😊

Als erstes besichtigten wir das regionale Weinmuseum, in dem man viel über das Leben in der Region erfahren konnte, aber eben auch insbesondere über den Weinanbau, der hier einen wichtigen Stellenwert hat. Zwischen Cafayate und dem noch weiter nördlich gelegenen Salta, wird Wein in bis zu 3.000m Höhe angebaut. Das ist Weltrekord! Und schmecken tut es auch noch!

Cafayate

Wir drehten eine Runde durch den Ortskern, gönnten uns zwei Eis für umgerechnet 2 € (in Chile zahlt man meistens 8 €) und machten uns am späten Nachmittag auf zu einer Ziegenkäsemanufaktur, am Rande der Kleinstadt. Dort bekamen wir zunächst eine kleine Führung, vorbei an den Ziegen, die gerade mit den Resten der Weinlese gefüttert wurden, was dem Käse eine besondere Note verleihen soll. Nach einem kurzen Blick in die Produktionshalle, durfte dann verkostet werden. Dazu gab es ein Gläschen Torrontes, der typische Weißwein der Region.

Käse-Tasting mit Aussicht

Zwei Käsesorten schafften es in unseren Kühlschrank, bevor es dann zurück in die Stadt ging. Dort testeten wir bei den „Bad Brothers“ noch ein paar Weine aus der Region, bevor wir uns dann ausnahmsweise mal im Dunkeln auf Stellplatzsuche machten. Das vermeiden wir eigentlich, aber im Ort fanden wir einfach kein ruhiges oder geeignetes Plätzchen, das uns zusagte. Also ging es raus aus der Stadt und rein in die Weinfelder und kakteengesäumten Hügel der Umgebung.

Nach einer abenteuerlichen Anfahrt fanden wir dann einen scheinbar geeigneten Platz irgendwo im Nirgendwo, und sahen erst bei Sonnenaufgang, wo wir da eigentlich gelandet waren.

Campen zwischen Bergen & Kakteen

Nicht so schlecht, oder?
Und das Beste war, das Weingut Piatelli, in dem wir uns für eine Tour & Tasting angemeldet hatten, war nur 5 Minuten entfernt.

Weingut Piatelli

Die Tour durch das noble Weingut war mal wieder super interessant gemacht und wie immer gab es auch hier noch etwas Neues zu lernen, über die Weinherstellung im Hochland. Das spannende bei diesem Weingut war, dass sie auch eine Bodega in Mendoza haben und beim Tasting, konnte man jeweils einen Wein der gleichen Traube aus Mendoza und einen aus Cafayate probieren und (versuchen) die Unterschiede rauszuschmecken, die sich aus der Bodenbeschaffenheit und Höhenlage ergeben. Wir können nur so viel sagen: uns haben alle Weine gut geschmeckt. 😊 Zum Weingut gehört auch ein schönes Restaurant, wo wir uns im Anschluss noch ein sehr gutes (und günstiges) 5-Gänge Menü gönnten, natürlich mit den passenden Weinen aus dem eigenen Hause.

Lecker!

Den Nachmittag nutzten wir dann zum Ausnüchtern auf dem Hof des Weinguts, bevor wir uns wieder einen Stellplatz zwischen Kakteen suchten. Die Landschaft rund um Cafayate hatte es uns echt angetan!

Stellplatz bei Cafayate

Quebrada de Cafayate

Somit blieben wir hier auch noch zwei weitere Nächte, bevor wir uns auf den Weg ins 200km entfernte Salta machten. Die Strecke dorthin hatte es in sich. Diesmal aber nicht wegen der Wegbeschaffenheit, ausnahmsweise erwartete uns mal eine sehr gut geteerte Straße. Diese führte jedoch durch den „Quebrada de Cafayate“, also die Cafayate Schlucht. Man kam sich vor wie in einem Freilichtmuseum der Natur. Zunächst kamen wir an den „Los Colorados“ vorbei, rot leuchtenden Felsformationen, in denen man eine kleine Wanderung unternehmen konnte.

Los Colorados
Quebrade de Cafayate

Der Wahnsinn. Es folgten weitere Felsformationen wie z. B. ein natürliches Amphitheater, in dem standesgemäß ein Panflötenspieler für stimmungsvolle Atmosphäre sorgte.

Das Amphitheater

Vorbei an mehreren Aussichtspunkten, ging es schließlich zum „Teufelsschlund“.

Der Teufelsschlund

Unglaublich diese Natur!

Salta – La Linda

Am späten Nachmittag erreichten wir Salta, die Hauptstadt der Region. Nachdem wir für Moby einen bewachten Stellplatz gefunden hatten, ging es direkt los in die Stadt, wo wir uns mal wieder einer Walking Tour anschlossen, welche uns einen guten ersten Überblick über die Stadt verschaffte.

Salta gilt als eine der schönsten Städte von Argentinien und trägt nicht umsonst den Beinamen „La Linda“ – die Schöne. In der Stadt gibt es noch einige Kolonialbauten und über 80 Kirchen, eine schöner als die andere.

Unterwegs in Salta
Nur eine von über 80 Kirchen in Salta

Uns hat besonders die farbenfrohe Kirche „La Vina, Parroquia Nuestra Senora de la Candelaria“ gefallen.

In Salta mag man es bunt!

Wir verbrachten das ganze Wochenende in Salta, schlenderten durch die Parkanlagen der Stadt, erklommen den Hausberg „Cerro Bernardo“, probierten die angeblich besten Empanadas des Landes und besuchten ein paar Museen.

Ein besonderes Highlight war sicher das „Museum für Hochgebirgsarchäologie“, welches sich mit der Inka Kultur beschäftigt. Der Fokus liegt hier auf einem ganz besonderen Ritual, nämlich dem der Kinderopferung im 16. Jahrhundert.
Die Inkas glaubten, dass wenn sie ein Kind auf einem der über 6000m hohen Vulkane in den Anden opfern, sie die Götter besänftigen könnten und mit Glück, guten Ernten und Reichtum beschenkt werden. Dafür wurden besonders schöne Kinder aus hoch angesehenen Familien ausgesucht. Sie wurden dann mit Alkohol und Drogen betäubt und auf den 6.739m hohen Vulkan Llullaillaco getragen, wo sie lebendig, zusammen mit Spielzeugen und Schmuck in ein Erdloch gesetzt wurden, wo sie dann vermutlich im Schlaf erfroren. Grausam, aber eben Teil des damaligen Glaubens der Inkas. Aufgrund der kalten Temperaturen wurden die Leichen der Kinder mumifiziert und gelten heute als die besterhaltenen Mumien der Welt. 1999 fand man zwei dieser Kinder, welche abwechselnd im Museum gezeigt werden. Grausam und faszinierend zugleich!

Mumifizierter Junge

Jujuy

Nach dem Wochenende in Salta ging es noch ein Stück weiter in den Norden und in die Stadt Jujuy. Spätestens hier wurde uns dann die Nähe zu Bolivien bewusst, man sah es in den Gesichtern der Menschen (der Anteil der indigenen Bevölkerung ist hier deutlich höher als im mittleren und südlichen Teil des Landes), dem wuseligen treiben in der Stadt und auf den Speisekarten der Restaurants.

Spaziergang durch Jujuy

Wir blieben nicht allzu lange in Jujuy, erledigten nur ein paar Besorgungen und gönnten uns ein Mittagsmenü für umgerechnet 2.50€ pro Person.

Humahuaca & die bunten Berge von Hornocal

Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Humahuaca, von wo aus wir die „bunten Berge“ besuchen wollten. Eigentlich hatten wir dies für den nächsten Tag geplant, entschieden uns dann aber spontan noch am gleichen Tag hinauf auf 4.300m ü.M. zu fahren, zum Mirador Serrania de Hornocal, dem Aussichtspunkt auf die 14-farbigen Berge.

Auf diesen Ausblick freuten wir uns nun schon seit langem. Denn kurz nach unserer Ankunft in Montevideo im August 2022, hatten wir Willeke und Ivo kennengelernt, ein holländisches Paar, welches seit über 15 Jahren in Peru lebt und letztes Jahr eine Motorradtour durch die südamerikanischen Nachbarländer gemacht hatten. Sie hatten uns ein Bild der Berge gezeigt und von der Tour vorgeschwärmt und seitdem stand dieser Punkt auf unserer Reisewunschliste. Zu dem Zeitpunkt hätten wir aber nicht gedacht, dass es 8 Monate dauern würde, bis wir endlich dort ankamen und dass es gleichzeitig unser nördlichster und fast letzter Punkt in Argentinien sein würde.

Aber jetzt mussten wir erstmal dort ankommen. Wie so oft schlängelte sich eine mal mehr, mal weniger steile Schotterstraße den Berg hinauf. Von den bunten Bergen war noch nichts zu sehen, diese offenbarten sich erst, als wir auf dem Gipfel ankamen.

Die 14-farbigen Berge

Vom Parkplatz aus führte ein Trampelpfad zum eigentlichen Aussichtspunkt. Leider war die Sicht nicht ganz klar, dennoch boten die bunten Berge einen tollen Anblick.

Der kurze, aber steile Weg zurück, brachte uns in der Höhe ganz schön ins Schnaufen. Und die Ausfahrt vom Parkplatz war so steil, dass Moby auch erstmal wieder nicht vom Fleck kam, wir mussten eine kleine Ehrenrunde über den Parkplatz drehen, um Anlauf zu nehmen. Dann ging es aber problemlos. Die dünne Luft ist sowohl für Mensch als auch für Maschine echt nicht zu unterschätzen.

Pünktlich zum Sonnenuntergang fanden wir im „Tal“, auf 2.800m ü.M. einen idyllischen Platz zwischen Kakteen, von wo aus wir am nächsten Morgen das bunte Dörfchen Humahuaca besuchten.

Humahuaca

Neben bunt bemalten Hauswänden gab es jede Menge Souvenierstände mit Lama- und Alpacawolldecken, bunten Umhängen, Hüten und was man eben sonst noch so in den Anden benötigt.

Humahuaca

Salinas Grandes

Vorbei an weiteren bunten Bergen in Purmamarca, ging es wieder über einen über 4.000m hohen Pass, bevor wir auf der anderen Seite auf die Salinas Grandes trafen, die großen Salzseen von Argentinien. Diese liegen auf einer Höhe von 3.400m ü.M. und sind mit einer Größe von 4.700km² längst nicht so groß wie der Salar de Uyuni in Bolivien, dennoch erinnerte uns die Szenerie natürlich stark an unsere Bolivien Reise in 2015, welche wir ja schon bald wiederholen würden.

Salinas Grandes

Wir liefen über den See aus Salz, beobachteten die alten Mercedes Rundhauber, welche das Salz abtransportierten und machten natürlich auch die obligatorischen Spaßfotos.

Spaß auf Salz

Grenzübertritt am Paso da Jama

Wir verließen die salzige Umgebung und suchten uns bei Susques einen Platz für unsere nun wirklich letzte Nacht in Argentinien. Wir fanden ein nettes, windgeschütztes Plätzchen, allerdings auf 3.600m ü.M. Das war unsere bis dahin höchste Nacht und sollte die Feuerprobe (zum Glück nicht wörtlich genommen) für unsere Dieselheizung werden. Offiziell ist die Funktion der Heizung nur bis auf eine Höhe von 2.700-3.000m ü.M. garantiert. Bei -8 Grad Außentemperatur mussten wir aber heizen, also wagten wir es und nach anfänglichem qualmen und stinken, funktionierte auch alles wunderbar und wir hatten es muckelig warm im Van.

Unser letzter Stellplatz in Argentinien

Am nächsten Morgen leistete uns eine kleine Lama Herde Gesellschaft beim Frühstück.

Lamas zum Frühstück

Etwas wehmütig machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zur Grenze. Um den Abschied etwas zu erleichtern, hatten wir uns einen besonders schönen Grenzübergang ausgesucht, den Paso da Jama. Der Grenze liegt hier auf 4.350m ü.M. und die Landschaft war wie so oft sehr besonders.

Unterwegs zum Paso da Jama

Wir sahen noch einige Vicunas, bevor wir kurz vor der Grenze noch schnell unsere letzten frischen Essensvorräte verkochten, damit diese nicht dem chilenischen Zoll zum Opfer fielen. Auf 4.100m ü.M. dauert das Kochen allerdings etwas länger als gewöhnlich, die Möhren waren auch nach 20 Minuten kochen noch ganz schön bissfest.

Kochen in luftigen Höhen

Dann ging es zum Grenzposten. Praktischerweise erfolgte die Ausreise aus Argentinien und die Einreise nach Chile hier im selben Gebäude. Nach 1.5 Stunden war alles erledigt. Und wir erklommen die letzten Höhenmeter zur offiziellen Grenze.

Grenzübergang am Paso da Jama, auf 4.350m. ü.M.
Muchas gracias y adios Argentina. Te extranaremos!

Hier endete unsere Zeit in Argentinien nun offiziell. Von den 8 Monaten in Südamerika, haben wir fast genau 5 Monate allein in diesem unglaublich großen, schönen, abwechslungsreichen, umwerfenden und vielfältigen Land verbracht. Land und Leute sind uns richtig ans Herz gewachsen und wir sind uns einig, dass wir auf jeden Fall noch ein drittes Mal hinreisen werden. Schon allein um NOCH MAL Patagonien zu bereisen (alle guten Dinge sind schließlich 3!).

Wehmütig passierten wir die Grenze und machten uns auf den Weg in die Atacama Wüste. Chile begrüßte uns mit einer unglaublichen Landschaft und brachte uns und den Van bald auf einen neuen Höhenrekord, sodass der Abschiedsschmerz dann doch schnell vergessen war.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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Der Lake District von Argentinien (Teil 2)

Teil 10 unseres Roadtrips durch Argentinien

Am 2. Februar ließen wir Bariloche hinter uns und begaben uns auf die „Ruta de los 7 Lagos“, was übersetzt so viel wie „die Straße der 7 Seen“ bedeutet. Wenn man sich die Landkarte anschaut, sind es aber weitaus mehr als nur sieben Seen, aber die Argentinier werden sich schon was bei dem Namen gedacht haben?!

Villa La Angostura

Vorbei an unzähligen Aussichtspunkten auf die blau leuchtenden Seen, umrahmt von üppig grünen Wäldern und Bergen, ging es also bis ins ca. 80 km entfernte Villa La Angostura (was die Argentinier übrigens Wischa-Angoschturra aussprechen).

Die kleine Stadt gehört zu den beliebtesten Ferienorten der Region, dementsprechend war auch die Innenstadt und Flaniermeile ansprechend hergerichtet. Restaurants, Cafés und Eisdielen grenzten an Souveniershops, Outdoorläden, Boutiquen, Chocolaterien und Delikatessläden. Man hätte also ordentlich Geld ausgeben können. Um nicht in Versuchung zu geraten, steuerten wir nach einem kleinen Stadtbummel die Touri-Info an, um uns über die üblichen Dinge zu informieren: Wander- und Fahrradrouten, Nationalparks, Campingmöglichkeiten, etc.

Ausgestattet mit allen Informationen ging dann die Stellplatzsuche los und diese war auch rund um Villa La Angostura nicht so einfach. Eigentlich gab es nur überfüllte (und teure) Campingplätze, auf die wir keine Lust hatten, oder einfache Parkplätze, bei denen sich die Einbruchsberichte häuften. Nicht so verlockend. Also ging es wieder raus aus dem Städtchen und ab zum nächstgelegenen See – wozu waren wir denn sonst im Lake District. 😉

Am Lago Correntoso wurden wir schließlich fündig, auch wenn es nur ein Parkplatz am sehr belebten, staubig-sandigen Straßenrand war. Bei über 30 Grad Außentemperatur war am See natürlich entsprechend viel los, aber immerhin konnten wir hier auch baden gehen, ohne den Van aus den Augen lassen zu müssen.
Außerdem konnten wir hier den angeblich kürzesten Fluß der Welt, in voller Länge, bestaunen. Der Rio Correntoso, der zwei Seen miteinander verbindet, misst nämlich nur 200m.

Der kürzeste Fluss der Welt!
Lago Correntoso

Die uns umgebende Kulisse war gewohnt traumhaft und so verbrachten wir den übrigen Tag und anschließend eine ruhige Nacht am Seeufer. Am nächsten Morgen machten wir uns dann zeitig auf den Weg. Wir hatten uns die Tageswanderung zum „Cajon Negro“, also der schwarzen Schlucht vorgenommen.

Ich muss es vermutlich schon gar nicht mehr beschreiben, natürlich ging es auch bei dieser Wanderung von Anfang an steil und staubig hinauf. Als erstes trafen wir auf den Wasserfall Inacayal, bei dem man ungehindert bis an die Abbruchkante klettern konnte, von welcher der Wasserfall ca. 30m in die Tiefe stürzte. Dank des sandigen Bodens stellte sich das als gar nicht so ungefährlich heraus.

An der Abbruchkante des Wasserfalls

Der Trail führte weiter hinauf durch einen Wald, bis man schließlich im Talschluß des Cajon Negro ankam. Durch die Weitläufigkeit des Geländes fühlte man sich hier nicht unbedingt wie in einer Schlucht, aber beeindruckend war es dennoch.

Talschluß des Cajon Negro

Der Rückweg führte uns an weiteren Aussichtspunkten vorbei, von wo wir sogar einen Blick auf unseren Stellplatz hatten, den wir im Anschluss auch wieder ansteuerten.

Blick auf den Lago & Rio Correntoso

Die mit 6-8 Stunden angegebene Wanderung entpuppte sich für uns als 4-Stündige Halbtageswanderung. So verbrachten wir einen weiteren Nachmittag entspannt am See.
Die Gegend rund um Villa La Angostura hätte noch viel mehr zu bieten gehabt, was Parks und Wandermöglichkeiten anging, jedoch war die Stellplatzsituation so schwierig und aufgrund der Ferienzeit so viel los, dass wir uns nach der zweiten Nacht entschieden weiterzufahren.

San Martin de los Andes

Es ging wieder entlang der Ruta de los 7 Lagos, vorbei an weiteren Seen, Bergen und Wasserfällen, bis wir schließlich in San Martin de los Andes ankamen – ein weiteres Ferienzentrum der Region mit unzähligen Outdoor-Angeboten, traumhafter Umgebung und deutschem Einfluss. Viele Restaurants, Hotels, etc. trugen hier deutsche Namen und auch die Architektur schien hier und da nach deutschem Vorbild entstanden zu sein.

Das Hotel „Zur Post“ in San Martin de los Andes

Als wir ankamen, zeigte das Thermometer 36,5 Grad. Somit begnügten wir uns mit einem kurzen Stadtbummel und einem Eis und machten uns dann sogleich auf Stellplatzsuche an einem nahegelegenen See. Da waren wir an diesem Samstagnachmittag aber bei weitem nicht die einzigen. Angekommen am Lago Lolog war die Hölle los! Auf der Zufahrtsstraße und am Seeufer standen die PKWs Stoßstange an Stoßstange, ganz San Martin und sämtliche Urlauber schienen am See zu sein – was bei den Temperaturen ja auch kein Wunder war.

Nach längerem Suchen fanden wir aber noch ein schönes Plätzchen direkt am Seeufer und konnten somit auch noch den Nachmittag im Wasser verbringen und abends den Grill auspacken. So lässt sich der Sommer in Argentinien aushalten!

Morgens hatten wir den See ganz für uns alleine

Nach Sonnenuntergang waren alle Tagesgäste verschwunden und wir hatten den See, gemeinsam mit ein paar weiteren Campern, auch am nächsten Morgen und Vormittag ganz für uns alleine.
Eigentlich hätten wir es dort etwas länger aushalten können, am Nachmittag zog aber der Wind an, sodass man sich trotz sonnig, warmem Wetter kaum draußen aufhalten konnte. Zudem war die gesamte Zufahrtsstraße extrem staubig und sandig, was einem dank des Windes ständig um die Ohren fegte und sich natürlich auch im Van niederschlug. Somit fuhren wir schließlich zurück in die Stadt, wo es sich wesentlich besser aushalten ließ.

Endlich wieder Bikepark!

Der nächste Tag hielt dann ein besonderes Highlight für uns bereit: der erste Bikepark seitdem wir Europa hinter uns gelassen hatten! Das nahegelegene Skigebiet Chapelco bot im Sommerbetrieb acht verschiedene Downhill-Trails, die sowohl mir als auch Christian Spaß machten.

Mit der Gondel ging es hinauf…
… und dann voll vermummt mit dem Rad runter 🙂

Mit der Gondel ging es also immer hinauf und dann über einen der verschiedenen Trails wieder hinab ins Tal. Durch die extreme und ungewöhnliche Trockenheit in der Gegend (der Klimawandel lässt grüßen) waren die Trails aber extrem staubig. Der Boden war mit mehlfeinem Staub bedeckt, der stellenweise mehrere Zentimeter tief war und das Rad bis ins Schlingern brachte. Außerdem führte es dazu, dass ich meist im totalen Blindflug hinter Christians Staubwolke herfuhr und nach einigen Abfahrten dann auch entsprechend aussah.

Staubige Angelegenheit!

Selten waren wir beide so dreckig wie nach diesem Tag. Nachdem wir sauber waren, benötigte auch unsere Dusche im Van eine ordentliche Grundreinigung. 😉

Nationalpark Lanin

Nach einer weiteren Nacht in der Stadt, zog es uns am nächsten Tag weiter in den ca. 70 km entfernten Nationalpark Lanin. Der landschaftlich wunderschöne Park ist im Gegensatz zu vielen anderen Parks und Sehenswürdigkeiten in der Gegend nicht so überlaufen, was vermutlich daran liegt, dass er Eintritt kostet und man im Park nur auf Campingplätzen übernachten und nicht frei stehen oder wildcampen darf. Campingplätze gab es aber jede Menge und nahezu alle lagen direkt am Ufer des unaussprechlichen Lago Huechulafquen.
Ein Großteil des Parks befindet sich auf dem Land der dort ansässigen Mapuche Community. Die Mapuche sind einer der letzten indigenen Stämme dieser Region, welcher sowohl in Argentinien als auch in Chile zu finden ist. Das Geld landete hier somit am richtigen Ort.

Nationalpark Lanin

Wir schauten uns ein paar Campingplätze an und fanden schließlich einen weitläufigen Platz, wo wir endlich mal wieder auf einer Wiese stehen konnten, statt einer staubigen Schotterpiste. Zudem hatten wir dort einen eigenen kleinen Privatstrand am See. Schöner konnte es kaum sein!

Zuhause im Nationalpark Lanin

Star des Nationalparks ist der gleichnamige Vulkan, welcher sich 3.774m über dem Meeresspiegel erhebt und in seiner Form, an den Mt. Fuji erinnert.

Der Vulkan Lanin

Die Besteigung des immer schnee- und eisbedeckten Gipfels ist leider erfahrenen Kletterern vorbehalten, aber wir wagten zumindest die Tageswanderung zum Basecamp, auf immerhin 1.700m.

In aller Frühe ging es los zum Vulkan, zunächst durch einen Wald voller Araukarien (auch Affenschwanzbäume genannt), entlang eines Flusses, über wackelige Baumstamm-Brücken, bis wir schließlich die Baumgrenze überwunden hatten und am Fuße des Vulkans standen.

Im Basecamp des Vulkan Lanin

Was für ein Anblick, den wir ganz für uns allein hatten. Erst auf dem Rückweg begegneten uns eine handvoll Personen. Überlaufen ist der Park also wirklich nicht!
Nach der schweißtreibenden Wanderung brachte der See die gewünschte Abkühlung und natürlich kam abends wieder der Grill zum Einsatz. 😊

🙂

Am nächsten Tag erkundeten wir den Park mit den Fahrrädern. Über die Schotterpiste ging es weiter am See entlang, den Vulkan Lanin stets im Blick. Angekommen am zweiten See des Parks, dem Lago Paimun, unternahmen wir noch die kurze und knackige Wanderung zum 25m hohen Wasserfall El Sallitos.

Cascada El Sallitos

Zurück auf dem Campingplatz, gingen dann nicht nur wir baden, sondern auch die Fahrräder bekamen ihre längst überfällige Reinigung, dank unbegrenztem Wasserfluss. Manchmal hat es doch Vorteile auf einem Campingplatz zu stehen.

Nach der dritten Nacht im Park ging es schließlich zurück nach San Martin de los Andes, wo wir vor allem praktische Dinge erledigten, wie Wäsche waschen und einkaufen, da es für uns nun wieder nach Chile gehen sollte, wo alles deutlich teurer ist.

Bevor wir uns ganz aus Argentinien verabschiedeten, verbrachten wir noch eine letzte Nacht auf halber Strecke zur Grenze, bevor es am nächsten Morgen, an dem es tatsächlich zum ersten Mal seit Monaten etwas regnete, auf nach Chile ging.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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Der Lake District von Argentinien (Teil 1)

Teil 9 unseres Argentinien Roadtrips

Am Morgen des 15. Januar rissen wir uns aus Chile los, verließen unseren schönen Platz am Fluß und überquerten in Futaleufu mal wieder die Grenze nach Argentinien.

Laguna La Zeta & Esquel

Argentinien begrüßte uns mit strahlendem Sommerwetter und so taten wir, was alle Argentinier am Sonntag machen: wir besorgten uns Grillgut, suchten uns einen schönen Platz an einem See, schlugen dort unser Lager auf und genossen den Tag.

An der Laguna La Zeta (mit dreckigen Fenstern)

Bei dem See handelte es sich um die „Laguna La Zeta“, in der Nähe des Örtchens Esquel. Die Lagune lud nicht nur zum Verweilen und Schwimmen ein, sondern bot auch Wander- und Fahrradrouten. Am nächsten Morgen schwangen wir uns daher auf die Räder, jedoch fiel die Tour kürzer aus als erhofft, früher oder später endeten alle Wege und Pfade, die wir fanden auf eingezäuntem Privatgelände. Somit ging es zurück zum Van und stattdessen ab an den Badestrand, wo man auch Kajaks und SUP-Boards leihen konnte. Wir liehen uns zwei Boards und dann ging es ab aufs Wasser.

Hier wurde geSUPt

Mit den steigenden Sommertemperaturen geriet unser Kühlschrank immer mehr an seine Leistungsgrenze und kühlte nicht mehr so zuverlässig wie er sollte. Um dem Abhilfe zu schaffen, hatten wir uns schon vor längerem ein elektronisches Thermostat besorgt, welches Christian nun endlich mal einbauen wollte. Da dies etwas aufwändiger war und wir natürlich eine Zwischenlagerungsmöglichkeit für unseren Kühlschrank-Inhalt benötigten, steuerten wir nach der zweiten Nacht an der Lagune einen kleinen, familiengeführten Campingplatz in Esquel an. Der freundliche Besitzer konnte uns sogar einiges an Werkzeug leihen was uns noch fehlte und dann konnte der große Aus- und Umbau starten. 

Zuversichtlich bei der Arbeit…

Nachdem auch dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen war und der Kühlschrank endlich wieder die gewünschte Temperatur hielt, zog es uns wieder zurück an die Laguna. Dort blieben wir weitere drei Nächte und nahmen uns einen Kurzurlaub vom Rumreisen. Unter der Woche war an der Lagune angenehm wenig los und wir nutzten die Zeit zum sporteln, baden, Kajak fahren, lesen und nichts tun.

Im Urlaub!
Im Kajak!

Außerdem bot die Sonne jeden Abend eine unglaubliche Licht-Show am Himmel.

Sonnenuntergang in den schönsten Farben

Kaum mal zwei Tage nichts getan, wurde Christian aber unruhig. Beim Joggen traf er auf den Gaucho Miguel, der auf der Suche nach seinen Rindern war. Die beiden kamen ins Gespräch und kurzerhand lud Christian sich auf einen „Praktikumstag“ auf seiner Estancia ein, wo er am nächsten Morgen hin marschierte und dabei sein durfte, als die Pferde der Estancia verladen wurden, um zu einer anderen Weide gebracht zu werden (nicht zum Metzger, keine Angst 😉).

Da fahren sie hin…

Nachdem das erledigt war, Christian als Lohn eine Torta Galesa (eine Art Nuss- und Früchtebrot, vergleichbar mit einem Christstollen) erhalten hatte und Miguel sich anderen Aufgaben in der Stadt zuwendete, erkundete Christian noch eine weitere Estancia in der Nähe. Dort traf er auf den Gaucho Javier, der ihm stolz die Geschichte der Estancia erklärte. Die Estancia nennt sich „Dos Banderas“, was so viel wie „zwei Flaggen“ bedeutet. Bei den beiden Flaggen handelte es sich um die von Argentinien (natürlich) und die Flagge von Wales. Gegründet wurde sie im 18. Jahrhundert von walisischen Auswanderern, welche in dieser Gegend von Argentinien scheinbar keine Seltenheit waren.

Der nicht ganz so scharfe Gaucho Javier

Nach der dritten Nacht zogen wir dann weiter und landeten als nächstes im selbsternannten Hippie-Ort El Bolson. Hier sind scheinbar einige Aussteiger gelandet, was der Stadt einen alternativen Flair gibt. El Bolson ist vor allem für seinen Kunsthandwerk-Markt bekannt, wo es allerhand selbstgemachtes zu erstehen gibt. Von Holzschnitzereien, natürlichen Seifen und Kosmetik, Schmuckstücken, Strick- und Häkelarbeiten, Kinderspielzeug und bunter Bekleidung gab es alles, was das Sammlerherz begehrt. Wir hielten uns eher an die kulinarischen Köstlichkeiten, probierten leckere argentinisch-armenische Empanadas, lokales Craft-Bier und deckten uns mit frischem Ziegenkäse ein.

Nach dem ganzen Getümmel im Ort, steuerten wir dann wieder einen etwas ruhigeren Stellplatz für den Rest des Tages an und wurden mal wieder an einem Flussufer fündig, wo wir uns neben all den Argentiniern, die mal wieder ihr Wochenende im Grünen verbrachten, einreihten.

Bariloche – im Herzen des Lake Districts

Nach nur einer Nacht ging es auch schon weiter und nun endgültig rein in den sogenannten Lake District (Seengebiet) von Argentinien. Unser nächstes Ziel war die Stadt Bariloche, Herz der Region und traumhaft schön gelegen am riesigen Lago Nahuel Huapi und dem gleichnamigen Nationalpark, der sich durch unzählige Seen und Berge auszeichnet. 2015 verbrachten wir drei Tage in der Stadt, die uns seitdem nicht mehr aus dem Kopf ging. Entsprechend groß war die Freude endlich wieder dort zu sein.

Willkommen in Bariloche

Bariloche wird auch die Schweiz von Argentinien genannt, was nicht nur an der alpinen Landschaft liegt und daran, dass es hier überall Schokolade gibt, sondern vor allem an der Architektur, die nach Schweizer Vorbild errichtet wurde.

Verwaltungsgebäude in Bariloche – da fehlt nur noch die Toblerone

Da ganz Argentinien (und Chile) von Mitte Dezember bis einschließlich Ende Februar Sommerferien hat, war in Bariloche und Umgebung natürlich entsprechend viel los. Die Gegend ist ganzjährig eine der beliebtesten Urlaubsregionen der Argentinier und Chilenen, sei es zum Skifahren im Winter, oder zum Wandern, Radeln, Baden oder Wassersport betreiben im Sommer.

Wir mischten uns also unters Volk und genossen es vor allem, mal wieder in einer etwas größeren Stadt zu sein, mit entsprechender Infrastruktur. Auch konnten wir hier endlich mal einige unserer inzwischen schon recht mitgenommenen und verschlissenen Klamotten ersetzen. Auch das kulinarische Angebot war endlich mal wieder etwas breitgefächerter, es gab sehr gute Cafés, tolle Restaurants und unzählige Eisdielen zum ausprobieren. 😉

Der Nachteil der „Großstadt“ – parken und campen war hier gar nicht so einfach, leider ist Bariloche auch für Wohnmobilaufbrüche bekannt und berüchtigt. Wir hatten zwar einen sicheren und bewachten Parkplatz gefunden, sogar mit Seeblick, aber es war eben ein trubeliger Parkplatz. Die verfügbaren Campingplätze in der Umgebung waren teuer und vor allem voll. Somit ließen wir die Stadt erstmal wieder hinter uns und suchten uns einen ruhigeren Platz am Seeufer, im ca. 30 Minuten entfernten Örtchen Dina Huapi. Hier ging es wesentlich ruhiger zu und wir verbrachten dort zwei windige Tage, kümmerten uns um Admin Kram und bewunderten die Berglandschaft rund um Bariloche aus der Ferne.

Am Seeufer des Lago Nahuel Huapi, mit Blick auf Bariloche

Wanderungen auf den Cerro Campanario & Cerro Lopez

Nachdem der Wind etwas abgenommen und das Wetter wieder stabiler war, ging es zurück nach Bariloche, wo wir uns die ein oder andere Wanderung und Aktivität vorgenommen hatten. Als erstes ging es wieder zu Fuß auf den Cerro Campanario, eine 1.049m hohe Erhebung am Rande von Bariloche, welche unglaubliche Ausblicke auf die Seen- und Berglandschaft offenbart. Dort waren wir auch 2015 schon mal. Auch über sieben Jahre später, war die Aussicht noch bombastisch und wir freuten uns unheimlich wieder hier zu sein!

Panoramablick vom Cerro Campanario
Wiederholungstäter 🙂

Nach wie vor war die Stellplatzsuche in der Gegend eine echte Herausforderung, aber wir fanden ein Plätzchen am Wasser, vor einer abgebrannten Hotelruine – ein echter Lost Place. Dort hinzukommen war gar nicht so einfach, ich frage mich immer noch, wie Christian unseren 6m-Van dort hin manövriert und ausgerichtet hat. Aber nachdem wir erstmal standen, war es ein echt cooler Platz.

Auf der einen Seite ein Lost Place…
… auf der anderen Seite der See & Blick auf das Cerro Lopez Felsmassiv

Von dort aus hatten wir auch schon einen Ausblick auf unser Ziel für die Wanderung am nächsten Tag: dem Cerro Lopez mit dem gleichnamigen Refugio und der dahinterliegenden Bergspitze, dem Pico Turista.

Der Weg hinauf war von Anfang an vor allem: steil und staubig! Aber wie so oft bedeutet das ja auch: Aussicht!

Steil hinauf zum Refugio Cerro Lopez

Schließlich ging es weiter hinauf durch einen Wald, bis wir nach nur ca. 4,5km schließlich am Refugio Lopez ankamen. Dort musste man sich registrieren, wenn man weiter hinauf wollte, bis auf den 2.060m hohen Pico Turista. Auf knapp 1.3km muss man dann noch mal 400hm überwinden und das bedeutete nach wenigen Metern auf allen Vieren klettern, über teilweise lose Steinbrocken und rutschiges Geröll. Nach ca. einem Drittel der Strecke wurde es mir zu steil und gefährlich, besonders im Hinblick auf den Abstieg. Somit genoss ich die Aussicht und mein Käsebrot von meinem Standort aus, während Christian sich allein auf zum Gipfel machte.

Kein schlechter Platz für ein Päuschen!

Oben angekommen, wurde Christian mit 360 Grad Ausblicken, bis rüber nach Chile belohnt.

Berge bis nach Chile

Nach dem nicht weniger steilen Abstieg trafen wir uns schließlich wieder in einer der urigsten und schönsten Berghütten, die wir bisher in Südamerika gesehen haben, dem Refugio Roca Negra, wo wir uns noch ein Getränk gönnten, bevor es zurück zum Van und wieder zu unserem Platz am abgebrannten Hotel ging.

Hütte mit Aussicht!

Radrunde über den Circuito Chico

Am nächsten Tag nahmen wir uns den „Circuito Chico“ vor, also den „kleinen Rundkurs“. Dahinter verbirgt sich eine ca. 28km lange Strecke durch den Nationalpark, entlang der Seen, welche neben vielen schönen Strandabschnitten, auch an kleinen Spazierwegen, Wäldern und Aussichtspunkten vorbeiführt. Anstatt den Rundweg mit dem Auto abzufahren, oder eine Tour zu buchen, schwangen wir uns, wie auch 2015 schon, auf die Mountainbikes. Diesmal aber auf unsere eigenen! 😊

Unterwegs auf dem Circuito Chico

Neben der Hauptstraße fanden wir auch einige schöne Waldtrails im Nationalpark, welche uns an Arrayan Bäumen, mit ihrer zimtfarbenen Rinde, einer römischen Brücke und diversen kleinen Seen vorbeiführten und die Tour noch etwas spannender und abwechslungsreicher machten.

Für die Mittagspause kehrten wir in der Patagonia Brauerei ein, die ebenfalls am Circuito Chico liegt. Das Patagonia Bier ist in ganz Argentinien allgegenwärtig und neben Quilmes, wahrscheinlich das bekannteste Bier des Landes. Die Brauerei war nicht nur unglaublich schön gelegen und bot wiederum auch tolle Ausblicke auf die Umgebung, sondern war auch im Inneren toll gemacht, liebevoll dekoriert und vor allem: lecker! 😉

Brauerei mit Aussicht

Zum Abschluß brachte uns unsere Fahrradtour noch in die „Colonia Suiza“, also die Schweizer Kolonie, welche für unseren Geschmack aber viel zu künstlich und touristisch daherkam. Man fühlte sich eher wie in einem Themenpark, voller Souveniergeschäfte. Dafür trafen wir dort auf einen Argentinier mit einem futsch-neuen Fully-MTB (was hier eine echte Seltenheit ist), mit dem wir natürlich sofort ins Gespräch kamen und einige Tipps und Empfehlungen für die Umgebung bekamen. Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Eis, bevor es zurück zu unserem Van ging.

Colonia Suiza – mehr Themenpark als authentisches Viertel

Wanderung Refugio Frey & Laguna Toncek

Statt eine weitere Nacht am abgebrannten Hotel zu verbringen, ging es diesmal gleich zum Startpunkt für unsere nächste geplante Wanderung, dem einfachen Gondelparkplatz des Skigebiets „Cerro Catedral“. Dort standen wir wirklich nicht schön, aber eben praktisch, um am nächsten Morgen gleich früh zum Refugio Frey, auf 1.700m aufzubrechen.

Vor uns lagen mal wieder 10,5km und 800hm bis zum Ziel. Der Weg begann diesmal nicht ganz so steil, führte zunächst um den Berg herum und dann schließlich wieder durch einen Wald, vorbei an ziemlich urigen Schutzhütten, querte ein paar Mal den Fluss, bis es schließlich doch wieder steil hinauf ging, auf den letzten Höhenmetern zum Refugio.

Schutzhütte im Wald, auf halber Strecke zum Refugio Frey
Steil, steiler, Patagonien

Bevor das Refugio in Sichtweite geriet, sahen wir schon die ersten Felsspitzen der umliegenden Berge, welche ein absolutes Kletter-Mekka zu sein scheinen. An nahezu allen Steilwänden konnte man kleine bunte Punkte erkennen: Kletterer.

Auf diesem Bild verstecken sich min. 6-8 Kletterer 🙂

Am Refugio Frey angekommen, zeigten sich dann alle Berge in voller Größe und die davorliegende Laguna Toncek.

Laguna Toncek
Refugio Frey

Wir genossen die Aussicht und gönnten uns im Refugio ein Bier und eine Torta, bevor es wieder retour zum Van ging.

Auf Solotour

Zurück am Parkplatz, waren wir uns dann einig das das jetzt erstmal genug Wanderungen und Ausflüge waren. Wo wir uns aber nicht einig waren, war was wir als Nächstes machen. Während Christian gerne mehr Zeit in der Stadt verbringen wollte, zog es mich eher wieder raus ans ruhige Seeufer in Dina Huapi. Warum nicht einfach beides machen? Nach 1.5 Jahren gemeinsam auf engstem Raum, kann man ja ruhig auch mal wieder was getrennt machen.

Somit buchte Christian sich für drei Nächte ein Hostelbett in Bariloche, ich setzte ihn in der Stadt ab und fuhr alleine wieder raus nach Dina Huapi, wo ich zwei herrlich entspannte Sommertage am Seeufer verbrachte, baden ging, Bücher las und den Kitesurfern zusah.

Nach der zweiten Nacht juckte es mich dann aber doch schon wieder in den Füßen und ich nahm mir die kleine Wanderung zum „Mirador Lago Guiterrez“ und den Wasserfall „Cascada Duenes“ vor, bevor es wieder zurück an den Strand ging.

Lago Guiterrez
Der kleine Wasserfall „Cascada Duenes“

Währenddessen nutzte Christian die Zeit im Ort, um sich den aktuellen argentinischen Faconschnitt verpassen zu lassen, schaute den Skateboardern im Skatepark zu, ging ins Fitnessstudio und zog abends durchs Kneipenviertel.

Der Barbier dem die Argentinier vertrauen! 😉

Skater Boi is back! 😉

Nach der dritten Nacht trafen wir uns dann mittags wieder in Bariloche und verbrachten noch einen gemeinsamen Tag in der Stadt. Und es kam natürlich, wie es kommen musste: nachdem Christian mit leuchtenden Augen vom Skatepark geschwärmt hatte, kehrten wir im nächstbesten Skateshop ein und erstanden ein neues Board.

Happy Kiddo

Damit ging es am nächsten Morgen direkt in den Skatepark, wo der alte Mann bewies: er kanns noch! Trotz 25 Jahren Skate-Abstinenz klappten einige Tricks noch auf Anhieb und keine Miniramp war und ist mehr sicher vor dem Kerl. 😉

The Flying Hainz!

Nach der anschließenden Abkühlung im See, erledigten wir noch einige Besorgungen, bevor wir eigentlich weiterfahren wollten, aber so ganz ließ uns Bariloche noch nicht los.
Es war schon so spät am Nachmittag, dass wir doch noch eine weitere Nacht am Seeufer in Dina Huapi einlegten, bevor es dann am nächsten Morgen, nach über 1.5 Wochen rund um das schöne Bariloche, doch endlich mal weiter ging und ab auf die „Ruta de los 7 Lagos“, die Straße der 7 Seen, und weiter hindurch durch den schönen Lake District.

Dazu dann bald mehr im zweiten Teil. 😊

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Feiertage in Patagonien

Teil 8 unseres Argentinien Roadtrips

Mal wieder zurück in Argentinien, mal wieder ein Grenzübertritt, mal wieder Kühlschrank leerräumen und Vorräte verstecken. Aber auch diesmal verlief der Grenzübergang am Dorotea Pass reibungslos und ohne aufwendige Kontrollen, sodass wir nach einem (endlich wieder günstigen) Tankstopp in Rio Turbio, direkt Kurs auf unser Ziel nehmen konnten: El Calafate.

Feiern mit den Weltmeistern

Nach 4 Stunden Fahrt kamen wir in El Calafate an, füllten im Supermarkt unsere Vorräte auf, reservierten einen Platz in einer Bar, um am nächsten Tag das WM-Endspiel schauen zu können und bezogen dann direkt wieder unseren „Stammplatz“ am Lago Argentino.

Home Sweet Home in El Calafate

Am Morgen des 18. Dezember zeigte sich, dass es eine gute Idee gewesen war, eine Reservierung für das WM-Spiel zu machen. Das Spiel begann um 12 Uhr mittags. Gegen halb elf machten wir uns mit den Rädern auf in die Stadt und konnten kaum glauben, dass einige Bars und Restaurants entweder schon gerappelt voll saßen oder die Leute draußen Schlange standen, um noch einen Platz zu ergattern. Nahezu jeder Argentinier war in hellblau-weiß gekleidet und nahezu alle trugen das Trikot mit der Nummer 10, sprich die Nummer von Lionel Messi.

Auch wir bezogen unseren Platz in der Bar und fieberten dem Spiel entgegen, wenn auch vermutlich nicht ganz so angespannt wie die meisten Argentinier um uns herum. Ich habe noch nie so viele Männer weinen sehen, wie an diesem Tag! Direkt neben mir saßen zwei Jungs, die vom ersten Ton der Nationalhymne bis zum letzten, entscheidenden 11-Meter, ihren Tränen freien Lauf ließen und sich immer wieder in den Armen lagen.

Wahre Liebe gibt es eben doch nur unter Männern!

Das spannende, hochemotionale Spiel forderte den Argentiniern alles ab und nachdem klar war das die argentinische Mannschaft den Titel geholt hatte, gab es kein Halten mehr. Während des Spiels waren die eigentlich so trubeligen Straßen von El Calafate wie leergefegt. Nach dem Abpfiff änderte sich das abrupt. Eine blau-weiße Menschenmasse versammelte sich in der Ortsmitte, Flaggen wurden geschwenkt, Lieder gesungen, es flog Konfetti und die ein oder andere Bierdose. Kurz gesagt, es herrschte euphorische Partystimmung.

Partystimmung in El Calafate

Auch die Polizei feierte mit – der Streifenwagen, der die Straße absperrte, ließ die Sirene laufen, die Beamten schwenkten Flaggen, jubelten und posierten bereitwillig mit begeisterten Kindern.

Wir drehten eine Runde durch die feierwütige Meute, bevor es uns dann aber irgendwann zu viel wurde und wir zurückradelten, zu unserem ruhigen Platz am See.

Der folgende Montag wurde zum nationalen Feiertag ausgerufen. Wenn man die Bilder aus Buenos Aires gesehen hat, war sowieso klar, dass kein Argentinier in der Lage gewesen wäre, nach dem Sieg zur Arbeit zu gehen. 😉

MTB Tour zu den „Balcones de Calafate“

Wir nutzten den Tag für eine ausgedehnte Mountainbike Runde. Wir hatten uns die Tour zu den „Balkonen von El Calafate“ rausgesucht, ein Aussichtspunkt über der Stadt. Eigentlich ist diese Tour eine Allrad-Adventure-Tour, aber wir dachten uns, wo man mit dem Jeep hinkommt, muss man doch auch mit dem Mountainbike hinkommen können. So war es dann auch.

Unterwegs zu den Balcones

Allerdings ging es nahezu von Anfang an, ordentlich bergauf. Auf knapp 20km hatten wir 800hm zu überwinden, dass hatten wir lange nicht mehr auf den Bikes. Oben angekommen, entschädigte der Ausblick über den Ort, den türkisblauen Lago Argentino bis rüber zu den schneebedeckten Bergen von Chile, quasi die Rückseite des Torres del Paine Nationalpark. 

Ausblick von einem der „Balkone“

Ganz in der Ferne konnten wir sogar die Spitze des Mt. Fitz Roy, in El Chaltén, ausmachen.

Wer ganz genau hinschaut, sieht die Spitze des Mt. Fitz Roy

Ursprünglich hatten wir geplant, retour die gleiche Strecke zu nehmen. Von oben sahen wir jedoch einen anderen Trail, der sich zurück zum Ort schlängelte. Dieser sah noch spannender aus, also machten wir uns auf zu diesem Weg. Anders als der Hinweg, war dieser leider deutlich sandiger und ebenso steil, sodass die Rückfahrt stellenweise zu einer ganz schönen Rutschpartie wurde.

Sandiger Rückweg nach El Calafate

Unten angekommen, standen wir dann vor einem verschlossenen Tor, offensichtlich hatten wir uns auf Privatgelände verirrt. Somit mussten wir noch ein bisschen klettern, bevor es endgültig zurück nach El Calafate und dort direkt in die Heladeria ging. Nach über 50km radeln muss Belohnung sein! 😉

Im Ort angekommen, konnte man den Eindruck bekommen, dass die argentinische Nationalmannschaft noch mal antreten würde. Uns begegneten wieder zahllose Messis (und auch ein paar Maradonas), sowie einige Leute, die sich in die Argentinien Flagge gehüllt hatten. Fußball ist eben fast schon eine Religion in Argentinien!

Am See entlang, ging es zurück an den Van. Auch am Seeufer war deutlich mehr los als sonst. Viele Argentinier nutzten den gewonnenen Feiertag für einen Familienausflug an den Lago Argentino. Kein Wunder, es war auch ein fast schon sommerlicher und windstiller Tag und der Ausblick auf die umliegenden Berge grandios.

Am Ufer des Lago Argentino

Weihnachten in El Chaltén

Wir blieben eine weitere Nacht in El Calafate und machten uns dann am 20.12. wieder auf zu unserem absoluten Lieblingsort in Patagonien, nach El Chaltén, wo wir die Weihnachtsfeiertage verbringen wollten.

Wieder freuten wir uns, die für uns legendäre Straße nach El Chaltén selbst zu fahren, mit Blick auf den Mt. Fitz Roy, Cerro Torre & Co.

Unterwegs nach El Chaltén

Nach unserer Ankunft, bezogen wir auch dort wieder unseren alten Stammplatz am Ortsrand, genossen den Ausblick und verbrachten erstmal zwei entspannte Tage rund um den Van. Das Wetter war nicht ganz so gut wie bei unserem Besuch Anfang November. Es war deutlich kühler und windiger, dennoch zeigten sich die Berge mehrmals am Tag wolkenfrei.

Mt. Fitz Roy & Co.

Einen Tag vor Weihnachten, wagten wir dann die erste große Wanderung. Eigentlich wollten wir nur zum Aussichtspunkt auf den Piedras Blancas Gletscher laufen, welcher rechts unterhalb des Fitz Roys liegt. Von dort gibt es einen Verbindungsweg zur Laguna de los Tres, am Fuße des Fitz Roy. Diesen steilen und anstrengenden Hike hatten wir aber schon zweimal gemacht, zum letzten Mal ja erst im November, daher wollten wir uns die Strapazen diesmal ersparen. Im Besucherzentrum erfuhren wir dann aber, dass die Lagune inzwischen freigetaut war, wir hatten sie bisher immer nur schneebedeckt gesehen. Also gab es keine Ausrede mehr, und wir nahmen uns den steilen Anstieg ein drittes Mal vor.

Zunächst ging es aber mit einem Shuttlebus zum Startpunkt der Tour, am Rio Electrico, quasi auf halbem Weg zum Lago del Desierto.

Start der Wanderung, am Rio Electrico

Von dort aus hieß es erstmal Pfadfinder spielen. Der ursprüngliche Weg zum Gletscher, verlief nämlich über Privatgelände und die Besitzer hatten sich im Oktober entschieden, den Weg nicht mehr für Wanderer freizugeben. Lt. der Parkranger sollte es einen Wegweiser geben, welcher einen auf den neuen Weg führt, aber das besagte Schild fanden weder wir noch die anderen Leute, welche die gleiche Wanderung machen wollten. Also irrten wir erstmal ein Stück durchs patagonische Unterholz, bis wir schließlich irgendwann doch auf den richtigen Weg trafen und nach nur 5km am Aussichtspunkt für den Piedras Blancas Gletscher und die darunterliegende Lagune standen.

Gletscher Piedras Blancas mit dem Mt. Fitz Roy im Hintergrund

Schade, dass man da nicht noch näher rankommt.

Vom Aussichtspunkt aus ging es weiter durch den Wald, bis wir schließlich zur Weggabelung zur Laguna de los Tres gelangten. Ab da wurde es dann wieder steil und steiler…

Oben angekommen, präsentierte sich der Mt. Fitz Roy wieder in seiner ganzen Pracht und statt einem weißen „Vorleger“, hatte er diesmal den blau-leuchtenden Lagunen-Teppich ausgelegt.

Laguna de los Tres am Fuße des Mt. Fitz Roy

Zum Vergleich, so sah es hier noch im November aus:

Schneefeld statt Lagune

Da hatte sich der Aufstieg für uns doch schon wieder gelohnt. Retour ging es dann über den klassischen Weg zurück bis nach El Chaltén. So hatten wir am Nachmittag dann doch schon wieder über 24km auf der Wanderuhr stehen.

An Heiligabend war das Wetter wieder etwas durchwachsener, sodass wir nur eine kleine Spazierwanderung machten und sonst den Tag rund um den Van verbrachten, bevor es abends noch mal in den Ort ging, auf einen Weihnachtscocktail.

Das höchste der Weihnachtsgefühle in El Chaltén 😉

Der erste Weihnachtsfeiertag, welcher auch in Argentinien der eigentliche Weihnachtstag ist, zeigte sich wieder sommerlich warm und wolkenfrei. Also beschenkten wir uns selbst mit der Wanderung zu unserem Lieblingsaussichtspunkt in El Chaltén: dem Loma del Pliegue Tumbado.

Dort angekommen, zeigten sich die Berge und die Laguna Torre diesmal wirklich von ihrer allerschönsten Seite. Der Himmel war strahlendblau und keine einzige Wolke weit und breit zu sehen. Besser geht’s nicht!

Perfekter Tag am Loma Mirador!
🙂

Den Weihnachtsabend verbrachten wir grillend vor dem Van.

Frohe Weihnachten! 😉

So wirklich weihnachtlich war uns nicht zumute und wir hatten schon den ganzen Tag darüber gescherzt, dass in El Chaltén dann wohl auch nicht der Weihnachtsmann oder das Christkind kommt, sondern eher das Weihnachtsgürteltier. Das wird den meisten Leuten nichts sagen, es sei denn, sie haben die TV-Serie FRIENDS geschaut und kennen die Weihnachtsfolge, in der sich Ross, aus Mangel eines Weihnachtsmannkostüms, als Gürteltier verkleidet.

Als wir da also in unserem kleinen Vorgarten mit Bergblick saßen, raschelte es plötzlich neben uns im Gras und wir konnten kaum unseren Augen trauen, als uns dieses süße, kleine Gürteltier entgegen blickte:

Das patagonische Weihnachtsgürteltier 🙂

Wir hatten tatsächlich Besuch vom Weihnachtsgürteltier höchstpersönlich.

Wir verbrachten drei weitere entspannte Tag in und um El Chaltén, gönnten uns eine Massage und einen Restaurantbesuch, bevor wir am 28.12. erneut (und wieder mal wehmütig) Abschied von unseren Lieblingsbergen nahmen. Diesmal auf unbestimmte Zeit. Aber es wurde höchste Zeit, noch mehr von Patagonien zu entdecken.

Jahreswechsel im Nationalpark Patagonia

Wir nahmen Kurs auf den Nationalpark Patagonia, etwas weiter nördlich im Land. Aber wie es in Argentinien so ist, die Wege sind weit und oft geschottert, daher erreichten wir nach 6 Stunden Fahrt auf der berühmten Ruta 40 erstmal nur einen Zwischenstopp, am Rio Chico. Dort mussten wir erstmal das Auto entstauben und uns ein bisschen bewegen. Irgendwie sind so lange Fahrtage oft anstrengender als 24km wandern.

Wir wissen nicht genau, was an dem eigentlich so ruhigen Plätzchen am Fluß los war, aber unsere Nacht endete gegen 5:45 Uhr sehr abrupt, als wir von lauter Musik und Stimmengewirr geweckt wurden. Neben uns hatte sich eine Gruppe junger Leute mit Autos versammelt, es wurde getrunken, Musik gehört und gesungen. Nach ca. einer Stunde, waren dann alle wieder verschwunden, aber gegen 8 Uhr kam das nächste Auto, wieder spielte laut Musik und eine Gruppe von Leuten stand drum herum, sang und trank Alkohol so früh am Tag. Interessant. Vielleicht eine argentinische Version des Grenzgangs, der bei uns in Deutschland ja auch zwischen den Jahren stattfindet. 😉

Für uns ging es nach dem Frühstück weiter und wieder ab auf die Ruta 40, bis wir schließlich, nach weiteren 400km und im Nationalpark Patagonia, am Lago Buenos Aires ankamen.

Im Nationalpark gab es einen kostenlosen Campingplatz, wo wir unser Lager für die nächsten vier Tage aufschlugen. Das Wetter war eigentlich schön, warm und sonnig, aber hier fegte permanent ein ordentlicher Wind, eben typisch Patagonien.

Dennoch wagten wir ein paar Spaziergänge und Wanderungen. Rund um das Seeufer, gab es einige Wege, die schöne Ausblicke boten.

Am Lago Buenos Aires

Für die längeren Hikes hofften wir auf etwas besseres Wetter, sprich weniger Wind. Am Silvestertag war es tatsächlich etwas ruhiger, sodass wir das Jahr mit einer weiteren langen Wanderung verabschiedeten.

Es ging zum knapp 11km entfernten Mirador Condor. Der Weg dorthin, führte durch pampaartiges Gelände, was leider nicht sehr viel Abwechslung bot, aber immerhin schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge und den See.

Ausblick vom Mirador Condor
Wandern in der patagonischen Pampa

Der Jahreswechsel selbst verlief dann recht ruhig, wir sahen keine Raketen oder sonst was. Wir verbrachten den Abend also zu zweit im Van mit unserem persönlichen Jahresrückblick, der aufgrund der zahlreichen unglaublichen Erlebnisse und Abenteuer, besonderen Begegnungen und bereisten Länder in 2022 doch einige Zeit in Anspruch nahm und die ein oder andere Erinnerung zurückbrachte. 🙂

Am nächsten Morgen, dauerte es aber nicht lange, bis die ersten argentinischen Familien über den Campingplatz „herfielen“. Schon gegen 8 Uhr morgens wurden die ersten Grillstellen angefeuert, Bierflaschen geöffnet, Zelte aufgebaut und Fußball gespielt. Das ging den ganzen Tag so, bis zum Sonnenuntergang. Die Argentinier nutzen auf jeden Fall gerne den ganzen Tag, wenn es was zu feiern gibt. 😉

Wir blieben noch bis zum 2. Januar im Nationalpark, bevor wir uns – mal wieder – auf den Weg nach Chile machten.
Als nächstes hatten wir uns die Carretera Austral vorgenommen, welche Teil der Panamericana ist und als eine der „Traumstraßen der Welt“ gilt. Wir können jetzt schon sagen: Zu Recht!

Aber dazu dann demnächst mehr. 🙂

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Ushuaia – Am Ende der Welt

Teil 7 unseres Argentinien Roadtrips

Auf dem Weg ans Ende der Welt

Nachdem wir die Berge und Gletscher rund um El Chalten und El Calafate hinter uns gelassen hatten, nahmen wir Kurs auf Feuerland und das selbst ernannte Ende der Welt. Den Titel haben Ushuaier nämlich ihrer Stadt gegeben. Dabei ist Ushuaia geografisch gesehen nur die südlichste Stadt der Welt – weiter südlich gibt es im chilenischen Teil von Feuerland noch ein paar Dörfchen die den Ende-der-Welt-Titel eigentlich verdient hätten.

Aber egal, wir freuten uns einfach darauf, nach sieben Jahren endlich nach Ushuaia und an den Beagle Kanal zurückzukommen. Allerdings lagen drei lange Fahrtage vor uns, inklusive einer Fährfahrt und zwei Grenzübertritten. Das zerklüftete Feuerland teilt sich nämlich zwischen Chile und Argentinien auf, daher mussten wir erst aus Argentinien ausreisen, dann in Chile einreisen, um nur wenige Stunden später wieder aus Chile aus und in Argentinien einzureisen. Eigentlich halb so wild, wenn ja die Kontrollen zwischen den Landesgrenzen nicht so streng wären. Man darf nämlich keinerlei frische Lebensmittel über die Grenze bringen, also weder tierische Produkte, noch Obst, Gemüse oder gar Pflanzensamen. Also hieß es vor den Grenzübertritten immer gut planen und den Kühlschrank leer essen (und Reste gut verstecken… 😉).

Außerdem muss natürlich auch unser Van jedes Mal offiziell Aus- und Einreisen, was zusätzlichen Papierkram mit sich bringt. Alles normale Routine, aber es braucht eben durch die ganze Prozedur inkl. Fahrzeug und Kühlschrankkontrolle seine Zeit. Definitiv mehr Aufwand, als man es aus Europa gewohnt ist.

Nach einer Nacht kurz vor der Argentinisch-Chilenischen Grenze und dem ganzen bürokratischen Gedöns, landeten wir schließlich für die zweite Nacht bei Rio Grande, irgendwo außerhalb am Meer. Von dort waren es am nächsten Morgen nur noch 2,5 Stunden, bis wir am 11. November endlich in Ushuaia ankamen.

Tierra del Fuego

Die Strecke nach Ushuaia konnte sich sehen lassen, Feuerland begrüßte uns mit traumhaftem Wetter und einer wunderschönen Landschaft. Besonders die Gegend rund um den Ort Tolhuin gefiel uns und kam somit auf die Liste für die Rückreise.

Lago Fagnano bei Tolhuin

In Ushuaia angekommen, füllten wir erstmal wieder unsere leeren Vorräte auf und machten uns dann gleich weiter, in den nur 12km entfernten Nationalpark „Tierra del Fuego“ (Feuerland). Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war nämlich ideal für die Wanderungen, welche wir uns vorgenommen hatten.

Glücklicherweise ist im Feuerland Nationalpark auch das Campen an vielen Stellen erlaubt. Überall im Park gibt es öffentliche Grillplätze, an denen man sich entweder mit dem Zelt oder natürlich dem Camper niederlassen darf. So fanden wir ein idyllisches Plätzchen auf einer Wiese unweit des Flusses Rio Pipo. Den kleinen Rio Pipo Wasserfall konnten wir noch am Ankunftstag „erwandern“, bevor wir den Abend vor dem Grill ausklingen ließen.

Zuhause in Feuerland

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf zur Wanderung des ‚Senda Costera‘ – dem Küstenwanderweg. Den sind wir auch 2015 schon mal gelaufen. Über acht Kilometer läuft man hier durch den märchenhaften Wald, mit den alten knorrigen Bäumen, die von Flechten und Moosen bewachsen sind und einen wirklich in eine andere Welt versetzen.

Im Wald von Feuerland

Zwischendurch kommt man immer wieder an kleinen und großen Buchten vorbei, die Blicke auf die Landschaft und die gegenüberliegenden, noch verschneiten Berge offenbaren.

Küstenwanderung in Feuerland

Jede Menge Muscheln gab es auch zu sehen.

Da fehlen nur noch die Spaghetti! 🙂

Statt einen der im Park verkehrenden Shuttlebusse zu nehmen, liefen wir den Weg auch wieder zurück, bevor es dann mit dem Van weiter ging, zur Lapataia Bucht. Dort endet offiziell die Straße Ruta 3, welche inoffiziell das Ende der Panamericana darstellt. Wer von hier weiter südlich will, muss aufs Schiff umsteigen.

Ende Gelände!

Bis Alaska sind es von dort aus 17.848 km. Somit wissen wir jetzt schon mal, was uns noch mindestens an Strecke bevorsteht.

Nach einer weiteren Nacht am Rio Pipo, zog es mich am nächsten Morgen allein auf Wanderschaft. Ich nahm mir den nur 10km langen ‚Alta Pampa Trail‘ im Nationalpark vor, während Christian lieber am Van blieb, bzw. sich später spontan dazu entschloss, in die Stadt zu radeln, um Grillgut für abends zu kaufen. Den Mann kann man gebrauchen! 😉

Meine Wanderung führte mich durch den Wald, auf eine kleine Erhebung (es einen Berg zu nennen wäre übertrieben), von wo aus man einen Blick auf den Beagle Kanal und die Berge von Chile hatte.

Ausblick nach Chile von der Alta Pampa aus

Eins der touristischen „Highlights“ im Park ist der „Zug am Ende der Welt“, was mehr eine kleine, grüne Bimmelbahn ist, die kreuz und quer durch den Park fährt. Wie wir erst am späten Sonntag Nachmittag bemerkten, lag unser Stellplatz im Nationalpark direkt an der kleinen Bahnstrecke und so wurden auch wir zur Attraktion für die Bahnfahrer. 😉

Bimmelbahn am Ende der Welt

Ushuaia & Playa Larga

Nach der dritten Nacht im Nationalpark war das schöne Wetter am Montagmorgen dahin, daher ließen wir den Park hinter uns und fuhren wieder zurück nach Ushuaia. Dort füllten wir fix unsere Vorräte auf und machten uns sogleich wieder auf Stellplatz suche, etwas außerhalb der Stadt.

Fündig wurden wir am Ende des Playa Larga. Am Fuße eines kleinen Signalturms schlugen wir unser Lager auf und blieben hier fast eine ganze Woche. Wir standen dort direkt oberhalb des Beagle Kanals und hatten eine tolle Aussicht auf die Stadt und die kleinen Inseln im Kanal. Von dort konnten wir die Ausflugsboote und Expeditionsschiffe auf dem Weg in die oder aus der Antarktis beobachten und bekamen fast jeden Tag einen spektakulären Sonnenuntergang geboten.

Unser Vorgarten am Ende der Welt
Sonnenuntergang über dem Beagle Kanal

Für Bewegung war auch gesorgt: direkt am Parkplatz startete ein Trail zu einem Küstenwanderweg. Diesen nahmen wir uns nicht im Ganzen vor, sondern liefen jeden Tag nur ein Stück entlang, und genossen die Ausblicke auf den Beagle Kanal und einfach das Gefühl, am Ende der Welt Zuhause zu sein.

Küstenwanderweg am Beagle Kanal

Zwischendurch fuhren wir immer wieder mal in die Stadt, wo wir u. a. das kleine Fin del Mundo Museum besuchten, natürlich ein Foto am berühmten „Ende der Welt Schild“ machten und uns auch einmal eine Königskrabbe gönnten. Diese Oschis werden direkt im Beagle Kanal gefangen.

Christian und die Königskrabbe
Darf bei keinem Besuch in Ushuaia fehlen: ein Bild mit dem ikonischen Ende der Welt Schild

Wie schon vor sieben Jahren, unternahmen wir auch wieder einen Schiffsausflug auf dem Beagle Kanal, der einen zu einer der kleinen Inseln führte, vorbei an den Seelöwen Felsen und natürlich zum Leuchtturm am Ende der Welt.

Einer der Seelöwenfelsen im Beagle Kanal
Der ikonische (und sehr kleine) Leuchtturm am Ende der Welt

So vergingen die Tage bis zum Start unserer Antarktis Reise doch recht schnell und ehe wir uns versahen, war es schon der 21. November und das große Abenteuer begann…

Zurück aus der Antarktis

Nach unserer Rückkehr am 1. Dezember, verschlug es uns direkt wieder an unseren Stammplatz am Ende der Playa Larga. Hier ließen wir erstmal die Antarktis Erlebnisse sacken und lebten uns wieder in unseren kleinen vier Blechwänden ein.

Noch mehr als vorher genossen wir es, hier fernab von all dem Trubel zu sein und so viel Natur und Grün um uns rum zu haben. Das weiß man direkt noch mehr zu schätzen, wenn man ein paar Tage abgeschieden auf einem Schiff und in weißer, eisiger Landschaft verbracht hat, ohne auch nur eine grüne Pflanze oder einen Baum zu sehen. Nicht das es in der Antarktis nicht schön gewesen wäre, ganz im Gegenteil! Aber so ein bisschen mehr Vegetation ist dann doch auch ganz schön.

Zurück am Beagle Kanal

Laguna Esmeralda & Tolhuin

Nach zwei Erholungstagen, und Mobys erster Inspektion in Südamerika, juckte es uns dann aber doch schon wieder in den Füßen. Ein bisschen wehmütig, ließen wir Ushuaia, und damit den südlichsten Punkt unserer Van-Reise, hinter uns und machten uns auf zur Laguna Esmeralda.

Vor uns lag eine ca. 10km lange Wanderung, durch die so einzigartige und besondere Landschaft von Feuerland.

Unterwegs zur Laguna Esmeralda

Die Lagune empfing uns türkisblau leuchtend und obwohl die Sonne schien, wehte hier ein eisiger Wind. In den 1.5 Stunden, die wir rund um die Lagune verbrachten, hatten wir von Sonne und Wolken bis Regen und Schnee alles dabei. Eben typisch Patagonien!

Laguna Esmeralda

Die Nacht verbrachten wir wieder am Beagle Kanal, diesmal aber im Fischerdörfchen Puerto Alamanzo, welches aus ca. 10 Häusern besteht. Am nächsten Morgen ließen wir die Region dann aber endgültig hinter uns und fuhren Richtung Tolhuin, was uns bei der Anreise im Vorbeifahren schon so gut gefallen hatten.
Tolhuin liegt am Lago Fagnano, welcher mit 104km Länge, einer der größten Seen der Welt sein soll. Wir ließen uns an dessen Ufer nieder und tatsächlich kam es uns so vor, als würden wir am Meer stehen. Durch den starken Wind schwappten große Wellen ans Ufer und der dramatische Sonnenuntergang, sorgte für eine ganz besondere Stimmung.

Sonnenuntergang am Lago Fagnano

Der Wind schüttelte uns hier ganz schön durch, aber am nächsten Tag hatte sich das stürmische Wetter etwas gelegt, sodass wir uns aufmachten, die Laguna Negra zu erwandern. Leider war einer der Zugänge zur Wanderung überspült und nicht passierbar, sodass wir einen anderen Start für die Tour am Westufer des Sees finden mussten und die Wanderung etwas kürzer ausfiel als eigentlich geplant. Schön war es trotzdem!

Wanderung an der Laguna Negra

Da es leider recht stürmisch blieb in der Region und auch die Vorhersage nicht vielversprechend aussah, machten wir uns nach der zweiten Nacht am See schließlich weiter. Wir steuerten erneut Rio Grande an, wo wir nochmal zu einem FIAT Händler mussten, um die Serviceanzeige zurücksetzen zu lassen, dass hatte die Werkstatt in Ushuaia nämlich mangels Internet nicht hinbekommen.
Auch das war wieder schnell erledigt und somit ging es, mit einem kurzen Spazier-Stopp an der Küste, weiter Richtung Grenze, wo wir noch eine Nacht verbrachten, um den Kühlschrank leer zu essen, bevor es am nächsten Tag wieder rüber nach Chile ging.

Diesmal wollten wir aber nicht nur durchfahren, sondern ein paar Tage in Chile bleiben. Unser nächstes großes Ziel war der Torres del Paine Nationalpark, also die chilenische Seite von Patagonien.

Dazu dann demnächst mehr! 😊

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El Chaltén = Wanderlust!

Teil 6 unseres Argentinien Roadtrips

Zurück nach Patagonien. Wir springen zurück in die Zeit vor unserer Antarktis Reise und knüpfen zeitlich im November an…

Endlich zurück in unseren Lieblingsbergen

Am 1. November machten wir uns von El Calafate auf den ca. zweistündigen Weg nach El Chaltén. Wir waren richtig aufgeregt, denn El Chaltén ist für uns ein ganz besonderer Ort. Das kleine Örtchen am Fuße des Mt. Fitz Roy und Cerro Torre ist an sich nichts Besonderes, jedoch beginnen von dort die für uns schönsten Wanderungen in ganz Patagonien.

Als wir 2015 zum ersten Mal dort waren, haben wir uns Hals über Kopf in die Region und die Berge verliebt. Als wir damals nach nur drei Tagen, mit einem Überlandbus abreisten, konnten wir nur aus dem Fenster beobachten, wie die Sonne langsam unterging und diese einmalige Bergkulisse in ein spektakuläres Licht tauchte. Anhalten und den Anblick genießen oder einfach ein Foto machen konnten wir aber nicht. Das war der Moment, in dem wir uns gegenseitig versprachen, noch mal herzukommen. Dann aber mit dem eigenen Auto, oder noch besser, mit dem eigenen Camper, um überall anhalten zu können und so viel Zeit wie möglich hier verbringen zu können. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir übrigens noch nicht ein einziges Mal in einem Camper oder Wohnmobil übernachtet (mal abgesehen von unserem VW-Bus).

Und da waren wir nun, fast auf den Tag genau, sieben Jahre später, mit unserem eigenen, rollenden Zuhause. Und die Straße nach El Chaltén selbst zu fahren, war dann noch mal eine ganz andere Erfahrung und noch viel, viel schöner, als wir es in Erinnerung hatten.

Fast 50km lang, fährt man mehr oder weniger schnurstracks auf die Berge zu. Noch bevor wir überhaupt im Ort ankamen, hatte ich schon über 100 Bilder und Videos geschossen.

Direkt am Ortseingang, befindet sich das Besucherzentrum des Nationalparks. Bei den freundlichen und engagierten Rangern versorgten wir uns mit allen notwendigen Infos. Bei der Frage nach der Wettervorhersage für die nächsten Tage, sagte die Rangerin strahlend zu uns: „You are very lucky people!“ Wenn die wüsste, wie Recht sie damit hat! 😊
Was sie aber meinte war, dass die Wettervorhersage für die nächsten Tage ungewöhnlich gut war. Uns standen fünf Tage voller Sonnenschein, wenig Bewölkung und kaum Wind bevor. Das ist hier in der Gegend eine absolute Seltenheit, erst recht Anfang November. Unser Plan es hier ruhig angehen zu lassen, war somit dahin. Das gute Wetter musste schließlich maximal genutzt werden.

Direkt gegenüber des Besucherzentrums gibt es einen Parkplatz, auf dem Camper kostenlos und legal stehen durften (ansonsten bleiben nämlich nur Campingplätze im Ort). Dort suchten wir uns ein schönes Plätzchen und konnten kaum fassen, dass wir selbst vom Parkplatz aus und somit auch aus dem Küchenfenster, den Fitz Roy und seine felsigen Nachbarn direkt im Blick hatten.

Unser Haus im Vorgarten des Fitz Roy & Cerro Torre

Der Nachmittag war noch jung, somit machten wir uns auch direkt auf zur ersten kleinen Wanderung, zu den Miradoren del Condor & Aguilas. Von dort hat man einen schönen Fernblick auf die Berge, den Ort und zum angrenzenden Lago Viedma.

Ausblick vom Mirador del Condor

Beim späteren Spaziergang durch den kleinen Ort, entdeckten wir dann eine Eisdiele, wo es das mit Abstand beste Eis in ganz Argentinien gab. Als wäre nicht alles schon perfekt genug! Somit war die tägliche Wanderbelohnung auch sichergestellt. 😉

Wanderung zu Loma del Pliegue Tumbado

Der nächste Tag begann wie vorhergesagt mit wolkenlosem Himmel. Zum Sonnenaufgang machte ich mich wieder auf den Weg zum Mirador del Condor und beobachtete, wie die Sonne die Berge orange erstrahlen ließ.

Alpenglühen in El Chaltén

Nach dem Frühstück ging es dann los zur ersten langen Wanderung. Von den drei großen Tageswanderungen hatten wir uns zum Start unseren Lieblingsaussichtspunkt rausgepickt, den ‚Loma del Pliegue Tumbado‘. Um dort hinzugelangen, gilt es 10km und 1.000hm zu überwinden. Es ging also stetig bergauf, über Löwenzahn-Wiesen und Felder, durch Wälder und zum Schluss noch ein rutschiges Schneefeld.

Unterwegs zum Loma Mirador

Oben angekommen, eröffnete sich uns dieser Blick, welcher übrigens die letzten Jahre im Großformat unsere Wohnzimmerwand schmückte:

Ausblick vom Loma del Pliegue Tumbado

Der Wahnsinn!! Und wie vorhergesagt war kaum eine Wolke am Himmel zu sehen, wir hatten freien Blick auf die komplette Bergreihe und die Laguna Torre. Und was fast noch besser war: es war komplett windstill! Als wir 2015 hier oben waren, hatten wir deutlich mehr Wolken und vor allem Wind, der uns schnell wieder runter trieb. Diesmal ließen wir uns viel Zeit und schossen hunderte Fotos, bevor es später wieder retour ins Tal ging.

Besser geht’s nicht!

Was für ein perfekter Start!

Radtour rund um El Chaltén

Da ich mir direkt zwei ordentliche Blasen an den Fersen gelaufen hatte, beschlossen wir es am nächsten Tag etwas ruhiger angehen zu lassen und schwangen uns auf die Räder, statt in die Wanderschuhe. Bei wieder herrlich, sonnigem Wetter, fuhren wir ein Stück die Straße nach El Calafate zurück, um das Bergpanorama auch noch mal vom Fahrrad genießen zu können.

MTB Tour rund um El Chaltén

Anschließend ging es weiter in die andere Richtung. Etwas außerhalb von El Chaltén, gibt es einen kleinen Wasserfall, den Corrillo del Salto, dem wir einen Besuch abstatteten.

Corrillo del Salto

Auf dem Weg dorthin, entdeckten wir ein Schild, das auf eine MTB-Strecke hinwies. In der Hoffnung einen kleinen Bikepark zu finden, folgten wir dem Schild, es war dann aber doch mehr ein Wiesenpfad, der einem noch mal neue Ausblicke auf den Fitz Roy bot. Aber immerhin gab es ein paar Holzbrücken zum Überfahren. 😉

Auf dem Bicisenda 🙂

Geburtstag an der Laguna Torre

Der nächste Tag war der 4. November und somit mein Geburtstag. Für den hatten wir uns die Wanderung zur Laguna Torre rausgesucht, am Fuße des Cerro Torre. Diese insgesamt 24km lange Wanderung hatten wir 2015 auch schon gemacht, allerdings bei ziemlich kalten Temperaturen, mit Wind, Nebel und 0 Sicht am Ziel. Diesmal standen die Zeichen da deutlich besser und so machten wir uns auf zum Hike.

Geburtstagskind auf dem Weg zur Laguna Torre

Christian fand auch sein Geweih wieder, fast genau so wie damals vor 7 Jahren… 🙂

Nach einem kurzen und steilen Anstieg zu Beginn der Tour, geht es relativ gemütlich weiter, zwischendurch zeigt sich der Cerro Torre immer schon mal, bis man schließlich endlich an der Laguna ankommt. Und diesmal hatten wir auch Aussicht. Und was für eine!

An der Laguna Torre

Wieder perfekte Bedingungen, es war fast schon sommerlich warm, es ging nahezu kein Wind. Die Lagune hat zwar keine so schöne blaue Farbe wie manch andere, dafür leuchten die kleinen und großen Eisberge im Wasser aber hellblau.

Laguna Torre

Kein Vergleich zu dem Ausblick den wir dort vor sieben Jahren hatten.

So sah es 2015 aus als wir hier waren.

Schöner kann ein Geburtstag doch gar nicht sein, oder?
Nach der obligatorischen Käsebrot-Pause, ging es noch ca. 2km weiter. Über den Rand der Lagune, gelangt man noch etwas höher, bis zum sogenannten Maestri Viewpoint, von dem aus man einen besseren Blick auf den großen Gletscher hat, welcher die Lagune mit Wasser (und Eisbergen) speist.

Am Maestri Viewpoint

Hier hatte ich mir dann auch meinen Geburtstagskuchen und einen Sekt verdient! 😊

Happy Geburtstagskind!

Was für ein Tag!
Zur Feier des Tages genehmigten wir uns noch einen Restaurantbesuch am Abend – und natürlich noch ein Eis. 😊

Wanderung zur Laguna de los Tres

Der 5. November sollte der vorerst letzte richtig schöne Tag sein, somit ignorierte ich meine inzwischen ziemlich unangenehmen Blasen und wir machten uns auf zur dritten großen Wanderung, zur ‚Laguna de los Tres‘, am Fuße des Fitz Roy. Dies ist die beliebteste Wanderung in El Chaltén, wohl weil die insgesamt 20km lange Strecke so abwechslungsreich und typisch für Patagonien ist. Außerdem hat man gleich von Anfang an die schönsten Aussichtspunkte auf den Fitz Roy.

Fitz Christian & Fitz Roy

Der Weg beginnt steil und führt durch einen Wald, bevor man auf eine flache Ebene kommt, die dicht bewachsen ist mit Büschen aller Art. Da es stellenweise sehr nass und sumpfig ist, wurden Holzwege angelegt, sodass man trockenen Fußes bis zum letzten steilen Anstieg gelangt.

Unterwegs zum Fitz Roy

Der letzte Teil ist dann wirklich nochmal steil, aber wie so oft, lohnt sich die Mühe. Und an so einem perfekten Tag wie wir ihn wieder erwischt hatten, gleich doppelt.

Angekommen am Fuße des Fitz Roy
Mt. Fitz Roy

Was für ein Anblick!! Die Laguna de los Tres war, wie schon als wir 2015 hier waren, noch größtenteils zugefroren und mit Schnee bedeckt. Stabil genug zum darauf laufen, war es aber schon nicht mehr.

Wir knipsten wieder hunderte von Bildern, futterten unser Käsebrot und dann ging es durch den Schnee noch ein Stückchen weiter an der Lagune entlang, um noch einen Blick auf die weiter unten liegende Laguna Sucio zu werfen. Sucio bedeutet schmutzig, von oben sah die Lagune aber eigentlich recht sauber aus. 😉

Blick auf die Laguna Sucio

Ziemlich glücklich, aber ehrlich gesagt ziemlich kaputt, machten wir uns auf den Rückweg. Der steile Abstieg von der Lagune hatte es noch mal in sich, wobei die Leute, die uns entgegen kamen, noch wesentlich geschaffter aussahen. Kein Wunder, inzwischen war es früher Nachmittag und die Sonne brannte auf den steilen Anstieg. Mit sowas rechnet ja keiner in Patagonien. 😉
Wir nahmen noch einen Schlenker über die Laguna Capri mit, in die wir am liebsten reingesprungen wären, das Wasser war aber deutlich kälter als man vermuten würde (aber sicherlich deutlich wärmer als der südliche Ozean!)

An der Laguna Capri – so langsam sah man uns die Erschöpfung ein bisschen an. 😉

Nach etwas über 8 Stunden waren wir schließlich zurück am Van und meine Fersen machten klar: das war’s jetzt erstmal mit Wandern. Meine inzwischen blutigen Blasen verschreckten auch den ein oder anderen Nachbarn auf dem Parkplatz, aber wir hatten jetzt ja auch alles gemacht und erwandert, was wir uns vorgenommen hatten.

Ausflug zum Lage del Desierto & Laguna Huemul

Die Wettervorhersage behielt weiter recht, der nächste Tag begann nicht mehr ganz so freundlich wie die vorherigen, es war deutlich bewölkter und kühler. Aber immer noch ziemlich gut, also wurde es mal wieder Zeit den Van zu bewegen. Wir machten uns auf den Weg zum 37km entfernten Lago del Desierto, im Hinterland von El Chaltén.

Unterwegs zum Lago del Desierto

Über die Schotterpiste und einige fragwürdige Brücken, gelangt man zu diesem See, der direkt an der Grenze zu Chile liegt. Die große Umwanderung des Sees, bis zur chilenischen Grenze fiel für mich flach, aber es gab noch einen kleinen 4km Hike, zur Laguna Huemul und dem gleichnamigen Gletscher. 4km sollten drin sein dachte ich mir. Es hatte uns aber keiner gesagt, wie steil es auf diesen 4km werden würde. Stellenweise kamen uns Leute auf allen vieren entgegen. Aber auch hier lohnte sich mal wieder. Die Lagune leuchtete fast schon neon-türkis!

Laguna & Gletscher Huemul

Ursprünglich hatten wir geplant eine Nacht am Lage del Desierto zu verbringen, die Stellplätze entpuppten sich aber als wenig charmant, also rumpelten wir die 37km Schotterpiste wieder zurück nach El Chaltén und auf unseren bewährten Stellplatz am Besucherzentrum.

Nach der ganzen Action gönnten wir uns dann doch mal einen Tag Pause (zum Glück war das Wetter auch so durchwachsen, dass es uns nicht schon wieder auf einen Berg zog) und ließen das erlebte erstmal sacken.

Was für eine Traumwoche wir mal wieder hatten! Perfekter hätten das Wetter und alle anderen Bedingungen gar nicht sein können. Einer der Parkranger sagte noch zu uns, dass solche Bedingungen höchstens einmal im Jahr vorkommen.

Somit nahmen wir glücklich und zufrieden, aber dennoch irgendwie schweren Herzens, am 8. November erstmal wieder Abschied von El Chaltén. Es ging für eine Nacht zurück nach El Calafate, an den Lago Argentino und von dort aus, nahmen wir Kurs auf Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt.

Bye for now El Chaltén!

Dazu dann demnächst mehr! 😊

  • Übrigens: wir testen das jetzt mit dem schönen Wetter in El Chaltén noch mal – während dieser Text entsteht, sitzen wir nämlich wieder auf unserem Platz gegenüber des Besucherzentrums. Wir haben uns entschieden auch die Weihnachtsfeiertage am Fuße des Mt. Fitz Roy zu verbringen. Vielleicht wird das Wetter ja wieder so gut. Die Vorhersagen sind recht vielversprechend… 😊
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Ice Ice Baby!

Teil 5 unseres Argentinien Roadtrips

El Calafate & der Perito Moreno Gletscher

Nach vier langen und windigen Fahrtagen kamen wir am 29. Oktober endlich in El Calafate an.

El Calafate ist der Ausgangspunkt für Ausflüge zum berühmten Perito Moreno Gletscher. Dieser gehört zu den größten Auslassgletschern der südamerikanischen Anden und ist einer der wenigen Gletscher der Welt, der sich trotz Klimaerwärmung nicht zurück bildet, sondern stabil ist – bis jetzt. Bereits 2015 waren wir schon mal hier und absolut fasziniert von der blauen Eismasse. Dementsprechend freuten wir uns nun wieder hier zu sein, noch dazu mit unserem eigenen Häuschen auf Rädern. 😊

Bevor es aber zum Gletscher ging, kamen wir erstmal an. Nach ein paar Einkäufen im Ort, suchten wir uns einen ruhigen Stellplatz entlang des Ufers des Lago Argentinos und waren erstmal froh durchatmen zu können. Zwar ging auch hier etwas Wind, aber es war lange nicht mehr so stürmisch wie in den vorhergegangenen Tagen.

Am Lago Argentino

Der nächste Morgen zeigte sich sogar windstill und wir konnten endlich mal wieder draußen sitzen und frühstücken. Noch dazu mit Blick auf den See, ein paar Wildgänsen und rosa Flamingos. Ein Traum!

Wir machten uns einen entspannten Tag, schwangen uns auf die Räder und fuhren am See entlang, rein in den Ort. Zuerst besuchten wir die Laguna Nimez, ein kleines Naturschutzgebiet am Rande von El Calafate in dem man verschiedene endemische Vogelarten beobachten kann und vor allem auch wieder Flamingos in der Lagune sieht.

Flamingos rund um die Laguna Nimez

Vögel beobachten macht hungrig, entsprechend gönnten wir uns anschließend ein deftiges patagonisches Essen im Ort und natürlich ein Eis. Wir bummelten noch ein bisschen durch die Stadt und beobachteten später bei einem Bier in der Sonne das geschäftige Treiben in diesem touristischen Örtchen, was uns nach den anstrengenden Fahrtagen gerade recht kam. Das alles bei kaum Wind und strahlendem Sonnenschein. Das fühlte sich fast wie Urlaub an. 😉

Cheers!

Am nächsten Tag machten wir uns dann auf zum Gletscher. Vorher besuchten wir aber noch das „Glaciarium“, das Gletschermuseum von El Calafate. Das hatten wir 2015 aus Zeitgründen nicht anschauen können. Im unglaublich gut gemachten und spannenden Museum erfuhren wir allerhand über die Beschaffenheit und Besonderheit der verschiedenen Gletscherformen auf der ganzen Welt, sowie die stellenweise dramatischen Auswirkungen der Klimaerwärmung, die natürlich auch in Patagonien ihre Spuren hinterlässt.

Frisch weitergebildet ging es dann in den 80km entfernten Nationalpark „Los Glaciares“. Schon bei der Anfahrt konnte man hier und da einen Blick auf den Perito Moreno Gletscher erhaschen. Und überhaupt war die ganze Landschaft einfach nur traumhaft!

Unterwegs zum Los Glaciares Nationalpark

Im Nationalpark und am Gletscher angekommen, machten wir uns sogleich auf, die verschiedenen Boardwalks, welche am gegenüberliegenden Seeufer zum Gletscher verlaufen, zu erkunden. Die unterschiedlichen Wege führen einen immer mehr oder weniger nah an den Gletscher heran und offenbaren immer neue, beeindruckende Ausblicke auf das blau leuchtende Eis:

Der Perito Moreno Gletscher

Absolut faszinierend! Die ganze Zeit hörte man es im Eis knacken und rumpeln und ab und an konnten wir auch wieder beobachten, wie der Gletscher kalbte und kleine und große Eisbrocken ins Wasser fielen.

So sieht es aus wenn der Gletscher kalbt

Auch wenn wir schon mal dort waren, es verliert einfach nicht die Faszination. Stundenlang beobachteten wir die Eismasse und wie die abgebrochenen Eisschollen, über den See trieben.

Eisschollen auf dem Lago Argentino

Kurz vor Parkschließung, rissen wir uns dann aber doch los, und machten uns wieder auf den Rückweg nach El Calafate, wo wir eine weitere Nacht am Lago Argentino verbrachten.

Am nächsten Morgen ging es dann voller Vorfreude los nach El Chaltén, einem unserer absoluten Sehnsuchtsorte auf dieser Welt und Auslöser dieser Reise. Und unsere Zeit dort wurde noch so viel besser als erwartet und erhofft!

Dazu dann demnächst mehr! 😊

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Unser Haus am Lago Argentino
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Blick auf den Lago Argentino
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Sonnenaufgang & Windstille
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Auf nach El Calafate
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Flamingoalarm!
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Flamingoalarm!
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Damit auch jeder weiß wie der Ort heißt!
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🙂
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Laguna Nimez
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Laguna Nimez
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Laguna Nimez
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🙂
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Wildgänse in der Laguna Nimez
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Laguna Nimez
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Laguna Nimez
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Cheers!
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Lago Argentino
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Unterwegs in den Nationalpark Los Glaciares
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Unterwegs in den Nationalpark Los Glaciares
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Erster Blick auf den Perito Moreno Gletscher
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🙂
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Moby am Gletscher 🙂
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Perito Moreno Gletscher
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Blümchen
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Perito Moreno Gletscher
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Eisschollen auf dem Lago Argentino
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Rückweg nach El Calafate
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Sonnenuntergang am Lago Argentino
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Wildlife Paradies in Patagonien

Teil 4 unseres Argentinien Roadtrips

Willkommen in Patagonien!

Nachdem wir Sierra de la Ventana hinter uns gelassen hatten, lagen wieder mal einige Kilometer bis zu unserem nächsten Ziel – der Peninsula Valdés – vor uns. Nach einer stürmischen Übernachtung am Meer, kamen wir am 17. Oktober schließlich in der Stadt Puerto Madryn an, dem „Eingangstor“ zur Peninsula Valdés. Offiziell waren wir nun auch schon in Patagonien.
Bevor es zum Einkaufen ging, legten wir noch einen raschen Mittagsstopp am Meer ein. Beim Blick aus dem Fenster, wunderte ich mich über die komische schwarz-weiße Ente, die da am Ufer schwamm.

Von wegen Ente!

Beim zweiten Blick erkannte ich den Pinguin, der sich vollkommen entspannt auf der Wasseroberfläche treiben ließ. Was für eine Begrüßung! Die perfekte Einstimmung auf die kommenden Tage voller Wildlife. Nachdem Kühlschrank und Wassertank gefüllt waren, machten wir uns auf zur Halbinsel.

Die Peninsula Valdés

Die gesamte Halbinsel ist ein Naturschutzgebiet und die Argentinier achten hier sehr auf ihre Flora und Fauna. Nachdem wir die Einfahrt passiert hatten, legten wir einen Stopp im Besucherzentrum ein, wo es neben allerhand Informationen zur Region, auch ein Walskelett zu sehen gab.

Versorgt mit allen nötigen Infos, fuhren wir dann nach Puerto Piramides, dem einzigen kleinen Ort auf der Halbinsel und Zentrum für alle Aktivitäten. Vorab hatten wir uns schon einen Anbieter für eine Whale Watching Tour rausgesucht. Diesen steuerten wir auch als Erstes an, um eine Tour für die nächsten Tage fix zu machen. Beim Blick auf die Wind- und Wettervorhersage, empfahl man uns aber doch lieber noch heute eine Tour zu machen, da es in den nächsten Tagen deutlich windiger und somit auch welliger werden sollte. Wir hatten totales Glück gerade 45 Minuten vor der letzten Tour des Tages angekommen zu sein, auf der es noch zwei freie Plätze gab und so sprangen wir natürlich sofort spontan mit auf.

Schon das ins Wasser kommen war ein Erlebnis für sich. Alle Boote werden in Puerto Piramides nämlich mit Traktoren ins Wasser geschoben und später auch wieder hinausgezogen.

Wenn das Boot ins Wasser gefahren wird…

Das hatten wir so auch noch nicht gesehen.

Vorbei am Seelöwen-Felsen, ging es dann raus aufs Meer und es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Glattwale (auch genannt Südkaper) sehen ließen.

Unser erster Südkaper Glattwal

Erst waren die Tiere noch weit weg vom Boot und man sah mal die Köpfe, mal die Flossen oder die Rücken auftauchen. Später kamen wir ihnen noch ganz nahe. Minutenlang, schwammen zwei Wale gemeinsam neben unserem Boot her, tauchten immer wieder mal auf, um Blas abzulassen (so nennt man es, wenn der Wal Luft aus seinem Blasloch „pustet“) oder die Flossen in die Luft zu strecken. Dazu noch das schöne Sonnenuntergangs-Licht – einfach wunderschön!

Wir haben zwar schon öfters mal solche Waltouren, an verschiedenen Orten auf der Welt gemacht, aber es ist doch immer wieder etwas Besonderes, diesen sanften Riesen so nahe zu kommen. Und südliche Glattwale sahen wir dort zum ersten Mal. Glattwale werden zwischen 14-18 Meter lang und können bis zu 80 Tonnen schwer werden. Damit sind sie sogar noch größer als z. B. Buckelwale.

Zurück von der Tour, konnten wir direkt am Strand von Puerto Piramides unser Nachtlager aufschlagen. Auf dem Rest der Halbinsel, ist campen nämlich strengstens verboten. Die freundlichen Ranger waren da sehr deutlich! Hier waren wir auch zum ersten Mal nicht mehr so ganz allein. In den nächsten Tagen gesellten sich bis zu acht weiteren Fahrzeugen aus aller Welt zu uns an den Strand.

So viele Nachbarn hatten wir lange nicht mehr.

Am nächsten Morgen konnten wir schon beim Frühstücken die Wale draußen auf dem Meer beobachten. Wahnsinn!
Danach machten wir uns aber auf den Weg die Halbinsel zu erkunden. Unsere Camper-Bekanntschaft aus Pinamar hatte uns schon gewarnt: alle Straßen auf Valdés sind nur geschottert und nicht besonders angenehm zu fahren. Und er behielt Recht. Vor uns lagen am ersten Tag 160 geschotterte Kilometer. Zwar war die Piste gut präpariert und wurde auch ununterbrochen mit schweren Maschinen glattgezogen, allerdings bildete sich durch die permanente Befahrung innerhalb kürzester Zeit auf der Oberfläche eine Art Wellblech-Struktur, die einem das Fahrzeug bis in die letzte Ecke durchrüttelt. In einem Camper macht das natürlich besonders viel „Spaß“ und es ist unglaublich laut. Kurz gesagt, mehr als 25km/h konnten wir fast nie fahren.

Aber auch so kamen wir irgendwann an unserem Ziel an, dem Punta Norte, wie der Name schon sagt, ganz im Norden der Insel. Von dort aus, sollte man von September bis Dezember die Chance haben, Orcas vorbeischwimmen zu sehen. Außerdem liegen hier auch einige Seelöwen und Seeelefanten am Strand rum. Um die Tiere nicht zu stören, darf man nicht runter an den Strand, aber von verschiedenen Aussichtsplattformen und Wegen aus, hatte man einen super Ausblick auf die Buchten.

Punta Norte
Da lagen ein paar ganz schöne Oschis am Strand! 😉

Orcas sahen wir leider keine, weit in der Ferne tauchte nur hier und da mal ein Blas auf. Dafür lief mir  ein Armadillo, ein Zwerggürteltier, über den Weg.

Ein behaartes Zwerggürteltier

Zurück in Puerto Piramides, bekamen wir noch einen traumhaften Sonnenuntergang geboten und am nächsten Morgen, warteten schon wieder die Wale zum Frühstück auf uns.

Dann ging es wieder ab auf die Schotterpiste, diesmal wollten wir uns die Ostseite der Insel anschauen. Wieder zog sich die Strecke ganz schön, auch wenn hunderte Guanakos und doppelt so viele Schafe ihr Bestes gaben, unterwegs ein bisschen für Abwechslung am Straßenrand zu sorgen. 😉

Mal wieder Guanakos 🙂

Die Strecke führte auch an rosafarbenen Salinen vorbei, welche unter dem Meeresspiegel liegen.

Nach 80km und über drei Stunden kamen wir schließlich an der Caleta Valdés, einer Bucht ganz im Osten, an. Dort erwarteten uns wieder jede Menge Seeelefanten und nur eine Bucht weiter auch die ersten Magellan Pinguine.

Seeelefanten am der Caleta Valdés
Töröö!

Bei den Pinguinen war deutlich zu merken, dass zum Zeitpunkt unseres Besuchs Paarungs- und Nestbauzeit war. Immer wieder ertönten eselhafte Laute, wenn mal wieder einer der kleinen Kerle nach seinem Partner rief. Auch ein kleines Tänzchen wurde für uns aufgeführt:

Kleine Pinguin-Tanzeinlage 😉
Cutie!

Wale, Wale, Wale!

Nach der dritten Nacht hieß es dann am nächsten Tag Abschied nehmen aus Valdés, es ging zurück nach Puerto Madryn und von dort weiter an die Bucht des Golfo Nuevo. Von anderen Reisenden hatten wir gehört, dass man hier direkt am Strand stehen kann und die Wale einem quasi direkt vor die Füße schwimmen. Und genauso war es dann auch!

Glattwal beim Sprung
Meist sah man mehrere Wale gleichzeitig

Absolut unglaublich!! In dieser Bucht tummelten sich hunderte von Glattwalen. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Egal wo man hinschaute, tauchte eine Walflosse auf, manchmal sah man die Tiere sogar springen und miteinander interagieren. Sie kamen manchmal so nah an den Strand das man sogar ihre Laute hören konnte.

Als mich nach der ersten Nacht meine senile Bettflucht schon vor 6 Uhr aus dem Bett trieb, setzte ich mich nach vorne in die Fahrerkabine und beobachtete einfach dieses unglaubliche Naturschauspiel, dass sich mir bot. Direkt vor unserem Van konnte ich minutenlang ein Muttertier mit ihrem Kalb beobachten, wie sie gemeinsam zu spielen, sich jagten, im Kreis umeinander herschwammen und zu plantschen schienen. Absolut magisch!

Mit den Rädern erkundeten wir später noch die anderen Buchten in der Gegend und tatsächlich kamen die Tiere an einigen Stellen noch näher ans Ufer, als wir es von unserem Platz bisher kannten. Wir hatten teilweise schon Bedenken, dass eines der Tiere stranden könnte.

Glattwale zum greifen nah

Einfach unglaublich (ich weiß ich wiederhole mich), aber sowas hätten wir nicht für möglich gehalten. Wir blieben zwei weitere Tage und Nächte in der Bucht und feierten dort auch in Christians Geburtstag rein.
Trotz all der Faszination und Naturschönheit, hatte er sich dann aber einen „Wellnesstag“ gewünscht. Also gönnten wir uns ein schönes Hotel in Puerto Madryn, wo es im angeschlossenen Spa eine Massage gab, bevor wir es uns abends in einem Restaurant direkt am Meer gut gehen ließen.

Auf zu den Pinguinen!

Nach dem kurzen Hotelurlaub ging es am Folgetag weiter. Wir fuhren ca. 2 Stunden die Ostküste entlang, bis zu unserem nächsten Ziel: dem Punta Tombo. Dort erwartete uns die größte Magellan Pinguin Kolonie des südamerikanischen Kontinents. Bis zu 60.000 Tiere verbringen einen Teil des Jahres hier. Wie schon in Valdés, war natürlich auch hier gerade Paarungs- und Brutzeit.
Im liebevoll gestalteten Museum erfuhren wir, dass die Pinguine jedes Jahr um den 18.10. herum ihre Eier legen und dann ca. 40 Tage brüten. Somit haben eigentlich alle Magellan Pinguine fast am gleichen Tag Geburtstag. 😉
Beim Brüten herrscht Gleichberechtigung: die ersten 15-20 Tage übernimmt die Frau das Bebrüten der Eier, während der Mann auf Nahrungsjagd geht, danach lösen sie sich gegenseitig ab. Sind die Kleinen dann erstmal geschlüpft, wechseln sie sich tageweise mit dem Hüten der Kinder und dem Jagen ab. Das ist doch mal gelebte Emanzipation. 😉

Nach dem lehrreichen Museumsbesuch ging es dann aber los zu den Pinguinen. Über ein Netz von kilometerlangen Wegen und Boardwalks kann man sich zum eigentlichen Punta Tombo (eine kleine Bucht) vorarbeiten. Links und rechts vom Weg lagen die süßen Vögel in ihren Bruthöhlen und Nestern und ab und an, kreuzte auch mal einer der kleinen Kameraden den Weg.

Brüten macht wohl müde

So süß! Und die Tiere waren völlig entspannt und nahmen kaum Notiz von den zahlreichen Besuchern.

Hola!

Am Strand konnte man dann auch beobachten, wie die Kollegen etwas unbeholfen zum Wasser watschelten, um sich dann umso eleganter in die Wellen zu stürzen und ihre Runden zu drehen.

Wir verbrachten knapp 2 Stunden damit die Tiere zu beobachten, bevor wir uns wieder auf den Weg machten und die Küste noch ein Stück weiter entlangfuhren.

Camarones

Wir landeten schließlich in Camarones, ein verschlafenes kleines Küstenörtchen, in dem nicht viel geboten war, außer einem schönen Stellplatz am Meer. Und das genügte uns auch erstmal.

Ganz nett, oder?

Nachdem sich das Wetter am nächsten Tag fast schon sommerlich zeigte, beschlossen wir noch ein bisschen zu bleiben und schwangen uns auf die Räder, um die Küste und Strände abzuradeln.

Die Tour führte uns auf die Bundesstraße Ruta 1, was ja erstmal nicht nach einer angenehmen Radstrecke klingt. Allerdings war die Bundesstraße hier mal wieder eine Bundes-Schotterpiste auf der so gut wie kein Verkehr herrschte. Während unserer gesamten Tour sahen wir drei oder vier Autos. Ansonsten hatten wir traumhafte Ausblicke auf die Küste.

Am Strand in Patagonien

Nach einem Picknick am Strand, ging es schließlich zurück zum Van. Nach der zweiten Nacht in Camarones brachen wir am nächsten Morgen auf.

Viento, mucho viento!

Wir hatten uns aus verschiedenen Gründen dazu entschieden, statt ganz in den Süden, erstmal nach El Calafate und anschließend nach El Chaltén, im Westen des Landes, zu fahren.
El Chaltén ist für uns ein ganz besonderer Ort in Patagonien und ich wollte unbedingt meinen Geburtstag dort verbringen. Dafür nahmen wir auch gerne vier volle Fahrtage auf uns (Argentinien ist einfach verdammt groß). 

Lange Fahrtage sind an sich ja schon recht anstrengend, allerdings wurde Patagonien in den kommenden Tagen seinem Ruf und dem hier geltenden, inoffiziellen Motto gerecht: Viento, mucho viento! Das heißt übersetzt: Wind, viel Wind!
Es war vier Tage lang, dauerhaft unglaublich windig und stürmisch, so dass es einiges an Mühe und Anstrengung kostete, den Van gerade auf der Straße zu halten. Auch die Stellplatzsuche wurde dadurch entsprechend erschwert. Außerdem waren wir mehr oder weniger vier Tage im Auto gefangen, da es bei dem Wind nicht möglich war sich draußen aufzuhalten. Da kann es dann doch schon mal eng werden auf unseren 6m²…

Im Rückblick haben sich diese Strapazen aber mehr als gelohnt und nachdem wir erstmal in El Calafate angekommen waren, war all das auch schnell vergessen.

Aber dazu demnächst mehr… 😊

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Von wegen Ente! 😉
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Stellplatz am Strand von Puerto Piramides
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So werden hier Boote ins Wasser gelassen & rausgezogen
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Auf zum Whale Watching (inkl. Essensresten zwischen den Zähnen)
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So werden hier Boote ins Wasser gelassen & rausgezogen
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Vor den Walen kam der Seelöwen Fels
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Alles im Blick! 😉
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Die ersten Glattwale
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Die ersten Glattwale
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Sonnenuntergang auf dem Meer
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Die ersten Glattwale
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Die ersten Glattwale
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Die ersten Glattwale
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Die ersten Glattwale
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Die ersten Glattwale
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Die ersten Glattwale
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Sonnenuntergang auf dem Meer
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Sonnenuntergang auf dem Meer
Argentinien_0355
Die ersten Glattwale
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Die ersten Glattwale
Argentinien_0357
Auf Waltour
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Wale im Sonnenuntergang
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Wale im Sonnenuntergang
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Wale im Sonnenuntergang
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Wale im Sonnenuntergang
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Sonnenuntergang auf dem Meer
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Guanakos 🙂
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Guanakos 🙂
Argentinien_0365
Guanakos 🙂
Argentinien_0366
Punta Norte auf der Peninsula Valdés
Argentinien_0367
Ein Zwerggürteltier
Argentinien_0368
Seeelefanten am Strand von Punta Norte
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Punta Norte
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Punta Norte
Argentinien_0371
Sonnenuntergang in Puerto Piramides
Argentinien_0372
Moby & seine Nachbarn
Argentinien_0373
Salina Chica auf der Peninsula Valdés
Argentinien_0374
Die Bucht von Caleta Valdés
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Noch mehr Seeelefanten
Argentinien_0376
Töröö!
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Pinguin bei der Morgentoilette 😉
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Magellan Pinguine an der Caleta Valdés
Argentinien_0379
Unser Pinguin und sein Tiger waren natürlich auch mit dabei 🙂
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Magellan Pinguine an der Caleta Valdés
Argentinien_0381
Magellan Pinguine an der Caleta Valdés
Argentinien_0382
Magellan Pinguine an der Caleta Valdés
Argentinien_0383
🙂
Argentinien_0384
Magellan Pinguine an der Caleta Valdés
Argentinien_0385
Magellan Pinguine an der Caleta Valdés
Argentinien_0386
Magellan Pinguine an der Caleta Valdés
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Buenos Aires & die Ostküste

Teil 3 unseres Argentinien Roadtrips

Nach den vielen Tagen in der Natur und in den Weinreben von Mendoza, zog es uns wieder zurück an die Küste. Unser Ziel war die Hauptstadt Argentiniens, Buenos Aires. Vor uns lagen somit 2,5 lange Fahrtage, auf Argentiniens schier endlosen und meist gerade Straßen.

Am 6. Oktober kamen wir endlich in Buenos Aires an. Schon auf unserer ersten Weltreise in 2015 hat uns die Stadt unglaublich gut gefallen, mit ihren zahlreichen bunten Viertel, welches jedes einzeln betrachtet, schon eine Stadt für sich ist. Eigentlich wollten wir uns den Trubel mit dem Van ersparen, aber die Stadt zog uns einfach magisch an. Nur für einen Tag, nahmen wir uns vor. Natürlich wurden drei Tage daraus. Es ging einfach nicht anders! 😉

Das lag aber u. a. auch daran, dass wir an eine nette Uber Fahrerin gerieten, die uns einen Kontakt vermittelte, bei dem wir spontan unsere Seitenscheiben tönen konnten, womit wir schon lange geliebäugelt hatten. Aber von Anfang an!

Buenos Aires

Noch am Ankunftstag schlossen wir uns, wie so oft, einer Walking Tour durch das Zentrum an. Diese Touren sind einfach die beste Art, einen schnellen Überblick über die Stadt zu bekommen und vor allem etwas über die Geschichte zu lernen.

Buenos Aires

Von unserem bewachten Parkplatz, mitten in der Stadt, zog es uns am Abend ins Viertel San Telmo, wo wir in einem japanisch-peruanischen Fusion-Restaurant leckeres Sushi genossen. Wir wurden dort von einer sehr netten Kellnerin bedient, die uns begeistert erzählte, dass sie vor ein paar Jahren schon mal in Deutschland war. Ausgerechnet in Wolfsburg, bei VW, da ihr Mann dort beruflich zu tun hatte. Sie zeigte sich höflich angetan von der Stadt, aber wir versprachen ihr, dass Deutschland deutlich mehr zu bieten hätte und sie beim nächsten Besuch vielleicht mal einen Ausflug an die Küste oder in die Berge machen sollte.

Für einen Absacker zog es uns später noch ins Ausgehviertel in San Telmo. Für den Rückweg gönnten wir uns dann ein Uber-Taxi, welches von Rosana gelenkt wurde. Als wir sie zu ihren sehr dunkel getönten Scheiben befragten, bot sie sofort an, dass sie uns den Kontakt vermitteln könnte. Außerdem hätte ihr Mann einen bewachten Parkplatz im Viertel La Boca, da könnte ihr Bekannter sich um die Scheiben kümmern und wir unseren Van sicher parken. Das klang eigentlich alles viel zu gut, um wahr zu sein, aber schließlich stimmten wir am nächsten Tag alles weitere mit ihr per WhatsApp ab und verabredeten uns für den späten Nachmittag in La Boca.

Vorher schlenderten wir noch durch das bunte Palermo, ein buntes, alternatives Künstlerviertel in B.A. wo es neben jeder Menge Streetart auch immer Märkte, individuelle Boutiquen, spannende Restaurants und Straßenmusik gibt.

Unterwegs in Palermo

Nachmittags ging es dann rein nach La Boca, eins der berüchtigtsten Viertel von B.A. Die Häuser sind hier bunt angemalt, an jeder Ecke erklingt Tango Musik und es wird auf der Straße und vor Restaurants getanzt.

Spaziergang durch La Boca
Tango in La Boca

Außerdem steht hier das Fußball Stadion der Bocas Juniors, einer der großen Fußballmannschaften in Argentinien und Erzrivalen der Atletico Riverplates, ein Team, welches ebenfalls aus Buenos Aires kommt. An Spieltagen, sollte man sich hier nicht in den falschen Farben kleiden…

Stadion der Bocas Juniors

Maradona hat mal für Bocas Juniors gespielt und wenn man so durch das Viertel läuft, bekommt man den Eindruck das wäre immer noch so und der Mann noch am Leben. An nahezu jeder Hauswand prangt sein Bild, er wird hier mindestens genauso verehrt und gehuldigt wie in Neapel.

Tagsüber herrscht in La Boca also ein buntes und lautes treiben, abends sieht das etwas anders aus, da hat das Viertel nicht unbedingt den sichersten Ruf und man sollte vermeiden zu später Stunde allein durch dunkle Gassen zu laufen. Aber das ist ja ehrlich gesagt in den meisten Großstädten, überall auf der Welt nicht anders.

Dennoch hätten wir uns dieses Viertel normalerweise nicht unbedingt für eine Übernachtung ausgesucht. Aber dank Rosanas Mann Marco, konnten wir einen privaten und bewachten Parkplatz ansteuern. Wie verabredet, trafen wir dort auf den Bekannten von Rosana, der uns seine verschiedenen Tönungsfolien zeigte und sich dann sogleich an die Arbeit machte, unsere Seitenscheiben zu verdunkeln.

Das Ganze dauerte knapp 1,5 Stunden und kostete uns gerade mal 18€. 😊

Damit war die Gastfreundschaft unserer neuen, argentinischen Bekannten aber noch nicht am Ende. Eigentlich war der Privatparkplatz komplett an Dauerparker aus dem Viertel vermietet und für unseren Van gab es auch keinen ausreichend großen und hohen Platz für die Nacht. Aber noch während die Arbeiten an unseren Scheiben gemacht wurden, führte Marco ein paar Telefonate mit seinen Mietern und arrangierte etwas um, sodass wir doch auf seinem Gelände stehen bleiben und noch eine Nacht in B.A. verbringen konnten. Frischwasser und eine Toilette gab es auch, somit hatten wir fast schon einen privaten Campingplatz, mitten in La Boca. Und das alles nur, wegen einer Uber-Fahrt. 😊
Wir bedankten uns am nächsten Tag mit einem Beitrag in die Kaffeekasse und ein paar Alfajores (eine lokale Süßigkeit mit jeder Menge Schokolade & Caramel), was zu weiteren überschwänglichen Dankes-WhatsApp führte. Die Argentinier sind wirklich unglaublich herzliche Menschen!

Rosana & Marco

Am nächsten Tag zog es uns noch in das Memoria Museum, genannt ESMA, welches sich intensiv mit der Militär Diktatur beschäftigt, unter der Argentinien von 1976 – 1983 gestanden hat. Das Museum befindet sich in einem Gebäude, in dem damals die verschleppten Gefangenen gehalten und gefoltert wurden. Neben den persönlichen Geschichten der Überlebenden, konnte man also teilweise auch die Räumlichkeiten sehen, in denen sich die Gräueltaten abgespielt haben. Wieder mal ein sehr bewegender Museumsbesuch, der einem erschreckend deutlich vor Augen führt, wozu Menschen doch fähig sind….

Entlang der Ostküste

Danach ging es dann aber doch raus aus der Stadt und weiter die Küste entlang. Im Badeort Punta Lara fanden wir einen schönen Platz, direkt am Ufer des Rio Plata. Nachdem es bei unserer Ankunft dort noch sehr stürmisch war, zeigte sich der nächste Tag überraschend sonnig und frühlingshaft, sodass wir spontan den Sonntag dort verbrachten. Allein blieben wir aber nicht, Sonntage sind traditional Familientag in Argentinien. So auch hier: sämtliche Familien aus der Umgebung schien es bei dem schönen Wetter auch ans Wasser zu ziehen, zum picknicken, grillen, Mate trinken, angeln, Fußballspielen, etc.

Ein typischer Sonntag in Argentinien

Vom Rio Plata ging es dann aber endlich wieder ans Meer. Nach einem langen Fahrtag kamen wir am späten Nachmittag in Pinamar an. Pinamar ist eines DER Sommerurlaubsziele der Argentinier. Die Schönen und Reichen des Landes haben in der Gegend oft ihre Sommer- und Ferienhäuser. Die Baustile könnten nicht unterschiedlicher sein, mal sehr traditionell, mal eher futuristisch. Oder wie Christian so treffend formulierte: von Maui bis Schwarzwald ist für Jeden was dabei. 😉

Unterwegs in Pinamar
Unterwegs in Pinamar

Eigentlich hatten wir hier auch nur eine Nacht geplant, aber der nächste Tag war herrlich sommerlich, strahlend blauer Himmel, der endlose Sandstrand, die perfekten Wellen die ununterbrochen an den Strand rollten… wir fanden einen Platz mit direktem Meerblick (fuhren uns kurz mal wieder fest) und verbrachten den Tag in Pinamar und Umgebung. Mit den Rädern erkundeten wir die Nachbarschaft und gönnten uns in einer Strandbar ein paar leckere Meeresfrüchte.

Radtour durch Pinamar

Bei einem langen Standspaziergang fanden wir auch so einige, große Meeresfrüchte.

Anne im Muschelparadies! 😉

Auf unserem Parkplatz lernten wir wiederum einen netten argentinischen Camper kennen, der uns gleich seine Nummer gab, für den Fall, dass wir mal Hilfe brauchen sollten. Außerdem hatte Maximo jede Menge Tipps für uns und unsere Weiterreise. U. a. empfahl er uns noch einen Stopp in Mar del Plata einzulegen, da es dort neben den besten Fisch- und Meeresfrüchterestaurants auch Seelöwen direkt am Hafen geben sollte.

Den Tipp nahmen wir gerne an und er hatte nicht zu viel versprochen. Das Essen schmeckte und die Seelöwen waren auch am Start.

Die Kollegen lagen wirklich direkt am Pier des alten Hafens, inmitten von rostigen alten Fischerbooten. Uns erinnerte die Szenerie fast ein bisschen an San Francisco.

Als wir später die Küste entlang, etwas aus der Stadt rausfuhren, um einen ruhigen Stellplatz zu finden, sahen wir dann plötzlich etwas in der Ferne aus dem Wasser ragen. Wir wollten es erst beide nicht glauben, aber da waren wirklich Wale, Glattwale um genau zu sein, die hier einfach mal so vorbeischwammen.

Kaum zu erkennen, aber das sind die Flossen zweier Glattwale!

Völlig begeistert blieben wir natürlich stehen, um das Treiben ein bisschen zu beobachten. Da ahnten wir noch nicht, dass wir ein paar Tage später noch sehr viel mehr von diesen schwimmenden Riesen sehen würden und das auch deutlich näher…

Schließlich fanden wir auch einen schönen Platz an den Klippen vor der Stadt. Nachts um halb drei wurden wir aber recht unsanft geweckt, da ein starker Sturm aufzog und der Van so stark ins Schaukeln geriet, dass wir entschlossen, umzuparken.

Wildlife in Sierra de la Ventana

Am Morgen war der ganze Spuk aber vorbei und es ging zurück an die Küste. Nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt hatten, ging es dann weiter und etwas weg von der Küste, ins Hinterland nach Sierra de la Ventana, wo wir etwas wandern und Rad fahren wollten. Wieder mal fanden wir einen sehr schönen Platz direkt an einem Fluß, wo wir drei Tage und Nächste blieben.

Direkt vor unserer Schiebetür spielte sich jede Menge Wildlife ab. So konnten wir u. a. eine ganze Capybara Familie beobachten, die sich im Fluß vergnügte und teilweise von den Wildpferden, die ebenfalls am anderen Ufer standen, „gejagt“ wurden.

Eine kleine Capybara Familie
Capybaras in Action 🙂

Außerdem flogen jede Menge große und kleine Vögel und Bussarde durch die Lüfte, die immer auf unser Essen lauerten und dazu noch jede Menge bunte Papageien. Mit so viel tierischer Abwechslung hatten wir hier gar nicht gerechnet.

Papageien Party

Bei unserer 45km langen Radtour durch die Gegend, sahen wir dann auch die ersten Armadillos, also Zwerg-Gürteltiere, in freier Wildbahn. Verrückt!

Das Wetter zeigte sich drei Tage lang von seiner besten Seite, sodass wir die Abende wieder grillend vorm Van verbringen konnten. Bevor es nach der dritten Nacht weiter ging, erklommen wir noch den Hausberg des Ortes, welcher den verheißungsvollen Namen „Cerro del Amor“, also Liebesgipfel, trägt. Ganz so wild romantisch war es dann aber doch nicht. 😉

Romantisch können wir!

Unser nächstes großes Ziel war die Halbinsel Valdez, welche für jede Menge Meeres-Wildlife bekannt ist und auch schon Teil Patagoniens ist. Vor uns lagen nun also wieder zwei lange Fahrtage und wir waren schon mehr als gespannt, was uns dort erwarten würde!

Dazu demnächst mehr… 😊

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Buenos Aires
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Buenos Aires
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Die allgegenwärtige Evita Peron
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Streetart in Palermo
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Streetart in Palermo
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Streetart in Palermo
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Streetart in Palermo
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Wenn Wandbemalung & Outfit matchen 🙂
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Spontane Scheibentönung in La Boca
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Spontane Scheibentönung in La Boca
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Spontane Scheibentönung in La Boca
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Spontane Scheibentönung in La Boca
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Passt, gerade so!
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Rosana & Marco
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Spaziergang durch La Boca
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Spaziergang durch La Boca
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Spaziergang durch La Boca
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Spaziergang durch La Boca
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Spaziergang durch La Boca
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Spaziergang durch La Boca
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Spaziergang durch La Boca
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Spaziergang durch La Boca
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Spaziergang durch La Boca
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Das Stadtion der Bocas Juniors, mitten in La Boca
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ex-ESMA Museum
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Unser Haus am Ufer des Rio Plata
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Am Rio Plata
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Sonntag am Rio Plata
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Home Sweet Home
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Strand in Pinamar
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Strand in Pinamar
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Surfer in Pinamar
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Unser Strandhaus
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Radtour durch Pinamar
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Eigenheime in Pinamar
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Die Region Mendoza: gute Weine, hohe Berge

… und noch so viel mehr!

Teil 2 unseres Argentinien-Roadtrips

Nach unserem Ausflug zur Lagune und den entspannten Tagen im Canyon, zog es uns weiter Richtung Westen, nach Mendoza. Zunächst blieben wir aber noch im Umland von Mendoza, an der Grenze der Region zum La Rioja.

Bei der abendlichen Stellplatzsuche fuhren wir uns dann erstmal im weichen Sandboden fest. Mit ein bisschen buddeln und mit Hilfe von Steinen und unseren Auffahrrampen, kamen wir aber zum Glück nach zwei Versuchen wieder frei und fanden ganz in der Nähe ein Plätzchen mit festerem Untergrund, für die Nacht.

Wenn der Boden weicher ist als man denkt…

Am nächsten Morgen ging es dann weiter zu unserem ersten Ziel in der Region: dem Parque Provincial Ischigualasto. Ein ziemlicher Zungenbrecher, selbst für die Einheimischen. 😉 Aufgrund der extremen Trockenheit in der Region, wird die Gegend rund um den Park auch „Valle de la Luna“ genannt, also Tal des Mondes. Uns erwartete eine Landschaft, die wirklich nicht von dieser Welt schien.

Valle de la Luna

Durch den Park, führt ein 42km langer Rundkurs. Um diesen zu erkunden, muss man sich einer geführten Tour anschließen, mit dem eigenen Auto. Immer zur vollen Stunde, startet also eine Autokarawane los durch den Park. Vorneweg, fährt ein Parkranger, der an den acht Stationen der Tour, allerhand zur Landschaft, Flora und Fauna im Park erklärt (wenn auch nur in Spanisch, daher haben wir nicht immer alles zu 100% verstanden).

Neben der beeindruckenden Landschaft und kuriosen Felsformationen, wie z. B. den Bowlingkugeln, dem U-Boot (manch einer sagt auch Lokomotive, ich fand der Fels sah aus wie E.T.) und dem Pils, bekamen wir auch wieder Guanakos zu sehen.

Der Submarino Fels
Steinige Bowlingkugeln
Guanako Versammlung

Des Weiteren gab es auch ein paar längst ausgestorbene Tiere zu sehen, neben der Landschaft, ist der Ischigualasto Park nämlich dafür bekannt, dass hier hunderte Dinosaurierskelette entdeckt wurden. Daher darf man sich auch nur in Begleitung und auf einem festen Rundkurs durch den Park bewegen, denn immer noch sind Geologen und Paläontologen damit beschäftigt, hier Skelette und Fossilien freizulegen, was man im angeschlossenen Museum auch sehen konnte.

Aufbau einer Ausgrabungsstätte

Nach einer Übernachtung auf dem zum Park gehörigen „Campingplatz“, ging es dann schon weiter. Unser nächstes Ziel war der Ort San Juan, wo wir vor allem praktische Dinge erledigten und Christian einen neuen Haarschnitt bekam. Da wir einen Tag auf unsere Wäsche warten mussten, suchten wir uns für die Übernachtung ein nahegelegenes Weingut raus, wo wir nach einer kleinen Tour und Verkostung, die Nacht direkt auf dem Hof verbringen durften. Wie praktisch mal wieder!

Zuhause auf dem Weingut

Nach einem weiteren Fahrtag und einer Zwischenübernachtung im Umland, ging es dann aber endlich rein nach Mendoza. In Mendoza fällt sofort auf, dass alles etwas weitläufiger ist. Die Straßen sind breiter als in anderen Städten, es gibt viele kleinere Plätze statt, wie in anderen Städten üblich, nur einen großen Hauptplatz mit Kirche und prunkvollen Gebäuden. Warum das so ist, erfuhren wir später, als wir uns mal wieder einer Walkingtour anschlossen. Mendoza wurde 1861 von einem schweren Erdbeben erschüttert, bei dem ein Großteil der Stadt zerstört wurde. Da klar war, dass es früher oder später wieder zu einem heftigen Erdbeben kommen kann, dachte man mit und erbaute die Stadt so wie sie heute ist. Alle Häuser sind (mehr oder weniger) Erdbeben sicher gebaut, falls doch mal eins umfällt, sind die Straßen und Bürgersteige so breit angelegt, dass dennoch genügend Platz für Rettungskräfte ist und hoffentlich nicht allzu viele Menschen von Trümmerteilen o.ä. erschlagen werden. Statt einem großen, dicht bebauten Versammlungsplatz, gibt es viele kleine schöne Plätze und Parks in der Stadt, so wie z. B. den Plaza Espana, der uns sehr an Sevilla erinnerte.

Plaza Espana

Auch sonst gefiel uns die Stadt und der dort herrschende Vibe auf Anhieb. Zwar kann Mendoza (auch aufgrund des Erdbebens) nicht mit historisch, prunkvollen Gebäuden punkten, aber alles dreht sich hier um Outdoor-Erlebnisse und natürlich auch Bergtouren in den nicht weit entfernten Nationalpark Aconcagua. Der Aconcagua ist mit 6.960m der höchste Berg Argentiniens und die höchste Erhebung in den Anden. Angefixt durch all die Outdoor-Läden und Tourenanbieter, machten wir uns schlau, wie die aktuellen Bedingungen im Nationalpark so waren. Da in der Region zum Zeitpunkt unserer Reise, Ende September, gerade erst der Winter zu Ende ging, lag in den Höhen natürlich noch ordentlich Schnee und die Besteigung des Aconcaguas war noch nicht möglich (nicht das wir das ernsthaft vorgehabt hätten! 😉) Aber ein paar der tiefer gelegenen Hikes im Park sollten schon geöffnet sein, somit stand unser nächstes Ziel fest.

Bevor es aber in die Berge ging, ließen wir es uns noch ein bisschen in Mendoza gut gehen und besuchten hier auch eins der typischen Steakhäuser, genannt Parilla, wo es ordentlich gegrilltes argentinisches Rindfleisch gab.

Mendoza ist natürlich auch als Weinregion bekannt und um darüber mehr zu erfahren, machten wir uns am nächsten Tag auf ins benachbarte Lujan de Cuyo, wo sich eine Bodega an die andere reiht. Wir schwangen uns auf die Räder und wollten uns ein paar der Bodegas anschauen – kamen aber nicht weit. Bereits in der ersten Familien Bodega Gieco, wurden wir so nett empfangen, dass wir direkt zum Mittagessen im schönen Garten sitzen blieben.

Cheers!

Die Gläser für die Weinverkostung wurden ordentlich gefüllt, sodass wir es danach nur noch zu einem weiteren Weingut schafften – alles andere hätte im Vollrausch geendet. Auch wenn die Weinreben jahreszeitbedingt noch recht kahl waren, konnte sich die Kulisse dennoch sehen lassen.

MTB, Weinreben & Berge – was will man mehr? 😉

Der nächste Tag führte uns zunächst zu einem Reifenhändler. Ein paar Tage zuvor war uns nämlich aufgefallen, dass einer unser Hinterreifen immer wieder deutlich an Luft verlor. Die Jungs in der Werkstatt schauten sich alles sofort an, das kleine Loch war schnell gefunden und nach ca. 20 Minuten war der Reifen geflickt und wieder aufgezogen. Kostenpunkt: 2.80€ inkl. Trinkgeld! Das ist mal ein Service.

Mit frischem Reifendruck machten wir uns dann auf Richtung Berge. Wir kamen zunächst bis nach Potrerillos, wo wir einen Blick auf den türkisblauen See warfen und uns im Touri-Office mit Infos zu Wanderungen und MTB Touren eindeckten. Für eine schnelle Besteigung des kleinen Hausbergs, genannt „Cerro Cocodrillos“, reichte die Zeit am Nachmittag noch.

Ausblick vom Cerro Cocodrillo

Wir verbrachten eine Nacht am Rande des Sees, bevor es am nächsten Morgen über die Ruta 7 weiter hinein in die Anden ging, immer Richtung Aconcagua. Alle Locals mit denen wir vorab über unsere Pläne im Nationalpark gesprochen hatten, hatten uns schon gewarnt, dass auf der Ruta 7 ein LKW am anderen fährt, da dies ein beliebter Transporter-Grenzübergang rüber nach Chile ist. Und sie sollten Recht behalten. Ein LKW nach dem anderen donnerte an uns vorbei. Das machte die Landschaft jedoch nicht weniger schön.

Unterwegs auf der Ruta 7

Allerdings erklärten sich dadurch auch die unzähligen Plastikflaschen am Straßenrand. Nach einer Weile fiel mir auf, dass selbst Cola und Wasserflaschen alle mehr oder weniger gefüllt mit einer gelben Flüssigkeit am Straßenrand lagen. Irgendwann fiel dann der Groschen – das waren „Trucker-Toiletten“, die hier scheinbar achtlos aus dem Fenster in die Landschaft geworfen werden. *würg*

Im Park angekommen, war dieser eher unangenehme Eindruck jedoch schnell vergessen. Nachdem wir uns noch mal bei den Parkrangern schlau gemacht hatten und die Permits/Eintrittskarten für den kleinen Hike im Park erstanden hatten, ging es warm eingepackt los zur 8km langen Loop-Wanderung, rund um die Laguna Horcones, auf rund 3.000m Höhe.

Wie erwartet lag dort oben noch einiges an Schnee und es wehte ein wirklich eisiger Wind. Aber der Weg war gut zu begehen und die ersten Ausblicke auf den Aconcagua ließen nicht lange auf sich warten.

Die Entdeckung des Aconcagua 😉

Vorbei an der teils zugefrorenen Lagune, konnte man noch weiter ins Tal hineinlaufen, bis zu einer Fluss Überquerung, von wo aus dann quasi die Besteigung des Berges offiziell beginnt. Für die komplette Besteigung braucht man jedoch mindestens 12-19 Tage. Das machen wir dann vielleicht ein anderes Mal… 😉

Landschaft rund um den Aconcagua

Zurück am Van ging es für die Nacht wieder raus aus dem Park und etwas weiter runter, wo kein Schnee lag und die Temperaturen etwas angenehmer waren. Auf knapp 2.000m fanden wir einen windgeschützten Platz, direkt an der antiken Puente Picheuta.

Puente Picheuta

Aber wir hatten natürlich noch nicht genug von den Bergen! Am nächsten Morgen ging es daher zurück Richtung Potrerillos und von dort weiter in den kleinen Naturpark „Cordon del Plata“. Nach einer abenteuerlichen Anfahrt auf einer 12km langen und steilen Serpentinen-Schotterpiste, kamen wir wieder auf 3.000m Höhe an und begannen von dort die kurze aber knackige Wanderung zum Veguitas Tal. Auf nur 1.5km hatten wir 200hm zu überwinden, was man in der Höhenlage dann schon ordentlich merkt. Nachdem wir ein letztes, rutschiges Schneefeld überwunden hatten, eröffnete sich dieser imposante Ausblick auf diverse 4.000-5.000m hohe Berge.

Valle Veguitas

Da hatte sich die holprige Anfahrt doch schon wieder gelohnt!
Auch unser Stellplatz für die Nacht konnte sich sehen lassen, auch wenn sich später am Abend der Himmel zuzog und wir am nächsten Morgen zu Graupelschauer aufwachten.

Unser Haus in den Bergen

Somit ging es nach dem Frühstück wieder raus aus dem Park und noch mal zurück Richtung Mendoza. Wir nutzten den trüben Tag, um einiges zu erledigen und abzuarbeiten, bevor es am nächsten Morgen noch mal rein in die Stadt ging.

Nach einer weiteren Nacht in Mendoza, nahmen wir uns als nächstes das Uco Valley vor – das bekannteste Weinanbaugebiet rund um Mendoza. Auch hier reiht sich ein Weingut ans nächste. Da fiel die Auswahl gar nicht so leicht. Durch Zufall entdeckte ich ein kleines Familienweingut, die Bodega Giaquinta, bei dem wir auch spontan zum Tasting mit Exklusivführung vorbeischauen konnten. Wir wurden direkt auf den heimischen Hof gewunken und durften vor der hauseigenen Kapelle unser Nachtlager aufschlagen.

Vorgarten mit eigener Kapelle 🙂

Dann begann die Tour, mal wieder komplett auf Spanisch und mit Händen und Füßen. Auf diesem Familienweingut, das mehr einem landwirtschaftlichen Betrieb glich, wird nämlich wirklich noch alles per Hand gemacht, vom Pflanzen der Reben, über die Ernte, die komplette Verarbeitung, bis hin zum Abfüllen und Etikettieren der Flaschen. Mit den ganzen schickimicki Weingütern, die es sonst so in der Gegend gibt, hatte das herzlich wenig zu tun.

Schließlich durfte natürlich auch probiert werden und die nette Dame meinte es wirklich gut mit uns. Insgesamt bekamen wir 8 verschiedene Weine vorgesetzt. Ein Glück hatten wir den Stellplatz für die Nacht schon sicher. 😉

Der nächste Tag führte uns ins Weingut Andeluna, was das komplette Kontrastprogramm war. Hier war alles deutlich größer, schicker, teurer und für den Tourismus gemacht. Vor allem Amerikaner schien es hier hinzuverschlagen. Wir fanden uns in einer lustigen Gruppe aus Chicagoern wieder, was schon allein sprachlich gesehen mal wieder eine angenehme Abwechslung zu unseren Spanischbemühungen war.

Dann hatten wir aber erstmal wieder genug Wein, es ging wieder raus ins Grüne. Bei Manzano Historico, wollten wir eine Wanderung zu einem Wasserfall unternehmen. Nachdem wir uns mal wieder eine Schotterpiste hochgequält hatten, starteten wir frohen Mutes zur Wanderung. Was vielversprechend begann, endete dann aber abrupt, da der Wanderweg überspült und unpassierbar war. Die Alternative wäre klettern am steilen Fels gewesen, das war uns dann doch zu heikel für den Spaß.

Damit ich meinen nötigen Auslauf bekam und nicht noch unleidlich wurde 😉, trennten wir uns für den Rückweg kurzerhand auf: ich schwang mich aufs Rad und Christian fuhr den Van zurück zu dem Stellplatz, den wir uns schon vorab vorm Ort rausgesucht hatten.

Während der eine noch aufräumt, düst die andere schon los… 😉
Home Sweet Home

Bevor wir das Uco Valley ganz hinter uns ließen, besuchten wir am nächsten Morgen noch ein letztes Weingut, was sich wirklich noch mal lohnte. Auch in der Bodega Monteviejo erhielten wir eine Führung durch die hochprofessionelle Anlage und bekamen einige neue Einblicke in die Weinherstellung in Mendoza.

Fancy!

Dann ging es weiter zum letzten Stopp unserer Tour durch die Region Mendoza: zum Canyon Atuel. Trotz Funkloch blieben wir hier drei Tage hängen. Nach der ersten Übernachtung im Canyon, fuhren wir die ca. 50km lange Schotterstraße durch den gesamten Canyon einmal mit dem Van ab. Die Strecke führt einen an div. Felsformationen vorbei, die Namen tragen wie z. B. die Elefanten und der Astronaut. Nicht immer konnten wir die gesuchten Formen im Fels erkennen, aber vielleicht fehlte uns hier und da einfach die Phantasie.

Der Astronaut?!

Das Highlight war sicher der Blick auf den türkisblauen Stausee, am Ende des Canyons.

Wow!

Unglaublich schön und eindrucksvoll! Nach der Durchfahrung beschlossen wir, eine weitere Nacht im Canyon zu verbringen. Als wir zurück zu unserem Stellplatz fahren wollten, standen wir aber plötzlich vor einer Polizeisperre. Irgendwo in der Gegend war ein Feuer ausgebrochen und aus Sicherheitsgründen, wurde der Canyon daher gesperrt. Somit begann recht spät am Tag die Suche nach einem alternativen Stellplatz, die sich in der Gegend leider als nicht so einfach erwies.
Eine kleine Ehekrise später, entschlossen wir uns dann die Nacht auf einem eher zweckmäßigen und sehr exponierten Parkplatz am Eingang des Canyons zu verbringen. Am nächsten Morgen war die Sperrung aufgehoben und wir fuhren wieder rein, um uns dann auf die Räder zu schwingen, und den Canyon noch mal mit dem MTB zu erkunden.

Radtour durch den Atuel Canyon
Radtour durch den Atuel Canyon

Nach einer weiteren Nacht im Canyon ging es am nächsten Tag dann aber schließlich weiter und zurück in die Zivilisation. Vor uns lagen wieder ein paar lange Fahrtage, wir hatten uns nämlich entschieden zurück an die Ostküste und nun doch noch mal nach Buenos Aires reinzufahren.

Aber dazu dann demnächst mehr! 😊

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Unterwegs zum Ischigualasto Park...
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Festgefahren!
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Zum Glück gab's dann doch noch einen Platz mit festem Untergrund.
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Ischigualasto Park
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Dino im Ischigualasto Park
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Dino im Ischigualasto Park
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Auf Tour durch den Ischigualasto Park
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Guanakos 🙂
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Valle de la Luna
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Valle de la Luna
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Valle de la Luna
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Valle de la Luna
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Eindeutig ein Löwen-Fels, oder?
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Bowlingkugeln
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Bowlingkugeln
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Bowlingkugeln
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Unterwegs im Ischigualasto Park
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Aufbau einer Ausgrabungsstätte
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Der Submarino Fels (oder auch Lokomotive, oder E.T.)
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Der Submarino Fels (oder auch Lokomotive, oder E.T.)
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Der Submarino Fels (oder auch Lokomotive, oder E.T.)
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🙂
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Der Submarino Fels (oder auch Lokomotive, oder E.T.)
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Unterwegs im Ischigualasto Park
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Der Hongo-Fels (der Pilz)
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Der Hongo-Fels (der Pilz)
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Der Hongo-Fels (der Pilz)
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Unterwegs im Ischigualasto Park
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Unterwegs nach San Juan
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Unterwegs nach San Juan
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Unterwegs nach San Juan
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Eiszeit! 🙂
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Und Frisörzeit
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Weingut La Marianas in San Juan
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Juan
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Weingut La Marianas in San Juan
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Unser Häuschen auf dem Weingut La Marianas in San Juan
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Kapelle bei Mendoza
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Unser manueller Kompressor 😉
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Sonnenuntergang
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Mendoza
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Mendoza
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Plaza Espana in Mendoza
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Plaza Independencia in Mendoza
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Mendoza
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Mendoza
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Mendoza
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Mendoza
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Weintasting in Luyan de Cuyo
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Weintasting in Luyan de Cuyo
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Weintasting in Luyan de Cuyo
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Weintasting in Luyan de Cuyo
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Weintasting in Luyan de Cuyo
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Auf Lochsuche im Hinterrad...
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Erledigt!
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See in Potrerillos
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