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Unterwegs in Chiapas

Teil 8 unseres Roadtrips durch Mexiko

14. Januar – 2. Februar 2024

Wir ließen Oaxaca und die Küste hinter uns und tauchten ein in den Bundesstaat Chiapas. Dieser genießt nicht unbedingt den besten und sichersten Ruf. In den 90er Jahren gab es hier viele Aufstände und Auseinandersetzungen mit Zapatisten. Aber dazu später mehr…

Erstmal steuerten wir aber nach einem mal wieder langen Fahrtag einen Platz an einem Stausee an, wo man zumindest sicher und bewacht stehen konnte. Und die Aussicht war auch nicht so schlecht.

Zuhause am See

Statt eine Parkgebühr zu bezahlen, kauften wir dem Kioskbetreiber auf dem Gelände einen frisch gefangenen Fisch ab, der wenig später auf unserem Grill landete. So ließ es sich aushalten.

Sumidero Canyon

Dennoch ging es am nächsten Morgen schon weiter. Wir nahmen Kurs auf die größte Stadt von Chiapas, mit dem sperrigen Namen Tuxtla Guitérrez. Bevor wir in die Innenstadt fuhren, bogen wir vorher noch zum Sumidero Canyon ab. Eine kurvenreiche Panoramastraße führt hinauf auf die bis zu 1.000m hohen Klippen des Caynon. Unterwegs gibt es immer wieder kleine und große Aussichtspunkte auf die Schlucht.

Die mexikanische Version der Moselschleife 😉

Es hätte auch die Möglichkeit gegeben eine Bootstour durch den Canyon zu machen, wir hatten aber schon gehört, dass die Boote hier oft durch eine Menge Müll schwimmen und da wir sowieso keine großen Bootfahrer sind, verzichteten wir darauf und machten uns auf den Weg in die wuselige Innenstadt. In einem riesigen Einkaufszentrum fanden wir endlich ein neues Netzteil für unseren Laptop, wonach wir schon seit einer gefühlten Ewigkeit gesucht hatten.
Nicht ganz so erfolgreich war hingegen die Suche nach einem Stellplatz. Christian hatte einen vermeintlich ruhigen Platz außerhalb der Stadt rausgesucht, auf dem Weg dahin landeten wir aber im totalen Verkehrschaos, da anscheinend auf genau diesem Platz ein Fest stattfand. Dutzende Polizisten regelten, bzw. verwirrten den Verkehr noch mehr als er eh schon war, sodass wir ewig im Kreis fuhren, bis wir frustriert aufgaben und, mal wieder, auf einem Walmart Parkplatz landeten. Nicht schön, aber immerhin gabs gratis Internet vom benachbarten Starbucks Café. Es sind die kleinen Dinge… 😉

San Cristobal de las Casas

Unser nächster Stopp war die Stadt San Cristobal de las Casas. Wer am 1. Januar 1994 aufmerksam die Nachrichten verfolgt hat, hat den Namen der Stadt vielleicht schon mal gehört. Hier fand ein bewaffneter Aufstand der Zapatisten (Partei EZLN) statt, eine Vereinigung linker Aktivisten und indigener Bauern, die sich gegen die Ungleichbehandlung und Diskriminierung der indigenen Bevölkerung auflehnten. Bewaffnete Auseinandersetzungen gibt es heute nicht mehr, aber in den Bergen von Chiapas sind die Zapatisten immer noch aktiv und kämpfen weiterhin (größtenteils friedlich) für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit. Das alles lernten wir mal wieder bei einer der Walking Touren denen wir uns so gerne anschließen. Außerdem gab es auch ein kleines „Arthouse“ Kino, in dem mehrmals pro Woche Filme zu diesem Thema liefen. Und auch im Stadtbild von San Cristobal begegnete einem das ein oder andere Mural oder Gemälde, das sich mit der Thematik auseinandersetzt.

Zapatisten Mural

Aber auch abgesehen von diesem geschichtlichen Aspekt, war San Cristobal ein kleines Highlight für uns. Die (natürlich) von den Spaniern geprägte Stadt hatte eine total angenehme Atmosphäre, es gab viele schöne Straßenzüge, eine vielfältige Kunstszene, ein super Gastronomieangebot und natürlich jede Menge Plätze, Kirchen, Hügel und Museen zum Anschauen.

San Cristobal
Fußgängerzone in San Cristobal
Innenhof in San Cristobal
Bunte Straßenparade – auch hier wurde jeden Tag irgendwas gefeiert.

So schauten wir uns zum Beispiel das Textilmuseum an, in dem unzählige indigene Kleidungsstücke aus ganz Mexiko aber auch Guatemala ausgestellt wurden und deren Herstellung gezeigt wurde.

Finde den Fehler 😉

Auch wenn diese Art der Kleidung nicht unserem persönlichen Geschmack entspricht, ist es total faszinierend zu sehen, wie die aufwändigen Stoffe hergestellt werden und welche Bedeutung hinter den Mustern, Farben und Formen liegt. Und auch heute noch sieht man viele der Kleidungsstücke im Alltag der indigenen Bevölkerung.

Auch trafen wir in San Cristobal auf alte Bekannte. Ivo und Andrea hatten wir schon in Bolivien und Peru getroffen und waren seitdem in Kontakt. Nun waren wir zur gleichen Zeit in der Stadt und verbrachten einen schönen gemeinsamen Abend bei argentinischer Pizza und mexikanischem Wein.

Wiedersehen mit den Hamburgern Andrea & Ivo

Und was für uns ein richtiger Glücksgriff war – Ivo hatte für seinen Ducato so ziemlich alles an Ersatzteilen dabei, was man sich so vorstellen kann. Quasi ein fahrendes Ersatzteillager. Und er hatte noch genau den Lichtmaschinen-Riemen übrig, den wir bisher in Mexiko nicht bekommen hatten. Wir hatten schon befürchtet wieder in Deutschland bestellen zu müssen, so erfolgte die Übergabe einfach in San Cristobal. Ein paar Bremsbeläge sprangen auch noch raus für uns. Ein Hoch auf die Overlander Community. 😊

Christians Highlight war sicher auch der ziemlich große Skatepark, wo er mal wieder sein Skateboard ausfahren konnte.

Aber es kann ja nicht immer nur alles glatt laufen. Leider fingen wir uns beide eine Magenverstimmung ein. Aber was für eine. Statt einer Lebensmittelvergiftung muss man wohl von einer Wasservergiftung sprechen. Scheinbar hatte man uns in einem Restaurant Leitungswasser, statt gefiltertes Trinkwasser gegeben. Eigentlich behaupte ich ja immer einen Magen wie ein Pferd zu haben, aber das Wasser streckte uns beide dahin. Brechdurchfall, Schüttelfrost, Gliederschmerzen – es hatte uns voll erwischt. Nichts blieb drin. Keine schöne Angelegenheit auf so engem Raum. Zum Glück verfügte der Parkplatz, auf dem wir standen über eine Toilette, sonst wäre es vermutlich gar nicht auszuhalten gewesen.

Es dauerte 4 Tage bis wir uns einigermaßen fähig fühlten, um mal wieder vor die Tür zu gehen. Wir dachten das Schlimmste wäre geschafft, aber dann ging es wieder los, obwohl wir kaum was zu uns nahmen. Naja, so waren wir jedenfalls 9 Tage lang in San Cristobal und beschlossen dann aber, uns irgendwo im Grünen weiter auszukurieren.

Lagos de Montebello

Ca. eine Stunde außerhalb von San Cristobal, direkt an der Grenze zu Guatemala liegen die „Lagos de Montebello“ – die Montebello Seen.

Home Sweet Home

Dort fand sich ein schönes Plätzchen direkt am Seeufer und nach 2 weiteren Tagen, waren wir beide fit genug, um eine kleine Spazierwanderung rüber nach Guatemala zu machen. Immer am Seeufer entlang ging es, ganz ohne Pass, über die Grenze ins Nachbarland.

Zu Fuß über die Grenze nach Guatemala
Links Mexiko, rechts Guatemala

Viel zu sehen gab es dort erstmal nicht, außer Souvenirstände und einen kleinen Wasserfall. Aber für uns war das Wichtigste überhaupt erst mal wieder rauszukommen.

Unser erster guatemaltekischer Wasserfall

Während es mir weiterhin nicht so gut ging und ich kaum was essen konnte, ohne dass es mir sofort wieder schlecht wurde (nicht mal Eis ging rein!), war Christian allmählich wieder fitter. Eigentlich hatten wir gehofft entlang der Seen noch eine Radtour machen zu können, aber dann verließ uns auch noch das Wetterglück und wir hatten drei Tage Dauerregen und Nebel.
Als dann schließlich die Batterien und unser Kühlschrank leer war, verließen wir die Seen wieder und bezogen in der nächstgrößeren Stadt mal wieder einen Platz auf dem Parkplatz einer Shoppingmall. Der Parkplatz war erstaunlich ruhig, es gab freies Internet, saubere WCs und natürlich unbegrenzte Einkaufsmöglichkeiten. Was will man mehr? Ja ok, einen Strand oder See vor der Tür, aber das hatten wir ja vorher gehabt. 😉 Wir nutzten diese Infrastruktur, um ein paar Sachen abzuarbeiten und kümmerten uns um liegengebliebenen Adminkram.

Schließlich war ich nach fast 2 Wochen auch wieder einigermaßen auf der Höhe, das Eis schmeckte auch wieder (und blieb drin), somit waren wir bereit für ein neues Reiseland – Guatemala. Diesmal aber richtig.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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2 Antworten auf „Unterwegs in Chiapas“

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