Nach unserem Kurzbesuch in Monaco und unserer ersten Nacht im französischen Niemandsland, verschlug es uns am nächsten Vormittag, als der Regen und Nebel sich endlich gelichtet hatten, an die Küste. Genauer gesagt nach Nizza.
Bienvenue sur la Cote d’Azur
Mit etwas Glück fanden wir einen passenden und einigermaßen bezahlbaren Parkplatz am Straßenrand und schauten uns kurz in der Stadt um. Eigentlich waren wir auf der Suche nach einem englischsprachigen Frankreichreiseführer, aber nach der dritten Buchhandlung gaben wir die Suche erfolglos auf. Stattdessen fuhren wir entlang der imposanten Strandpromenade raus aus der Stadt und suchten uns einen schönen Parkplatz direkt am Meer.
Nach dem Mittagessen packten wir dann die Räder aus und nutzten den fantastisch ausgebauten Küsten-Fahrradweg, um zurück Richtung Nizza zu radeln. Im Vergleich zum Vortag war das Wetter perfekt, strahlend blauer Himmel und angenehme Frühlingstemperaturen. Das Meer immer im Blick, ging es also an der palmengesäumten Strandpromenade, bis zurück nach Nizza rein und anschließend wieder zurück zum Auto. Wir mussten uns wirklich zusammenreisen nicht alle paar Meter in eine der schönen Bars und Cafés einzukehren, die es hier natürlich massenhaft gab.
Für die Nacht mussten wir wieder weg von der Küste und fanden stattdessen wieder ein Plätzchen etwas abseits, auf einem einfachen Wanderparkplatz.
Im Calanques Nationalpark
Von dort aus ging es am nächsten Tag weiter entlang der Küste. Cannes & Co. ließen wir links liegen, das wäre mit dem Van wieder eng und teuer geworden. Stattdessen steuerten wir den Ort Cassis an, den uns eine Freundin empfohlen hatte. Wir wurden nicht enttäuscht: Cassis ist ein schönes, kleines Hafenstädtchen, mit einer süßen Altstadt und viel Grün drum herum.
Außerdem beginnt hier der sogenannte „Calanques Nationalpark“, welcher sich bis Marseille zieht und in dem es viele schöne Wanderwege gibt.
Eine Calanque kann man sich ähnlich wie ein Fjord vorstellen, es beschreibt einen steilwandigen Küsteneinschnitt, welcher eine Bucht bildet. Natürlich nahmen wir uns auch eine Wanderung durch den Nationalpark vor. Da die Wettervorhersage für den nächsten Tag aber recht stürmisch war, beschlossen wir einen Tag auszusitzen. Wir fanden den idealen Platz dafür etwas weiter im Hinterland von Cassis, wieder auf einem Wanderparkplatz, irgendwo im Wald.
Der nächste Tag begann dort, wie angekündigt, etwas windig, aber zumindest schien die Sonne, somit packten wir die Mountainbikes aus und machten uns auf zu einer Tour durch die Gegend. Endlich fanden wir auch wieder mal ein paar ordentliche Trails, statt nur Radwege und Küstenstraßen.
Leider endete die Tour aber eher unerfreulich für mich. Auf den letzten Metern zurück zum Van, fuhren wir an einem Grundstück vorbei, bei dem die beiden großen Wachhunde ihren Job wohl sehr ernst nahmen. Obwohl wir auf dem offiziellen Feldweg neben dem Grundstück fuhren, verfolgten mich beide Hunde und hätten mich auch beinahe vom Rad geholt. Einer erwischte mich am Oberschenkel. Zum Glück musste er sich durch drei Hosen beißen (es ist eben noch frisch im Februar), sodass ich mit „nur“ einer kleinen Bisswunde, ein paar Abschürfungen und einem Loch in der Hose davonkam. Aber der Schreck hat gesessen! Das hätte sicher auch anders ausgehen können. Ich stand des Rest des Tages ganz schön unter Schock.
Am nächsten Tag sah die Welt aber schon wieder ganz anders aus, die Sonne schien, es war fast windstill und so machten wir uns auf zurück nach Cassis und starteten von dort die Wanderung zum Calanque d’en Vau. Vor uns lagen insgesamt knapp 16km. Es ging immer entlang der Steilküste, vorbei an vielen kleinen Calanques und immer mit tollen Ausblicken auf das Meer und die Felsen.
Von allen Bildern, die beim Diebstahl meines Smartphones verloren gegangen sind, tut es mir am meisten um die Fotos von dieser Wanderung leid. Landschaftlich war es einfach so, so schön, ein Ausblick übertraf den anderen. Traumhaft! Aber immerhin bleiben uns noch die Bilder in unserer Frankreich-Instagram Story.
Wir wunderten uns noch wie viel an einem Wochentag auf dem Wanderweg los war. Erst später fanden wir heraus, dass in ganz Frankreich aktuell Winterferien waren und es daher viele Familien an die Cote d’Azur zog.
Abends gönnten wir uns ein leckeres Abendessen in einem Fischrestaurant im Hafen von Cassis und nach einer weiteren Nacht in der Stadt, ging es am nächsten Tag über die Panorama-Passstraße „La Route des Cretes“ weiter entlang der Küste, bis nach Marseille.
Spaziergang durch Marseille
Marseille hat alles zu bieten: mal wieder eine schöne Altstadt, teils recht abgerockt und bunt besprüht, an anderen Stellen schön saniert und aufpoliert, eine schöne lange Hafenpromenade mit vielen Fischrestaurants, Bars und Cafés und einen Hausberg, auf dem die Basilika „Notre Dame de la Garde“ thront. Der Ausblick von dort, macht den mühsamen, steilen Anstieg wett:
Danach hatten wir uns wirklich eine Stärkung verdient. Und wenn man als Fischliebhaber in Marseille ist, MUSS man einfach eine Original Marseiller Bouillabaisse probieren. Das habe ich dann natürlich auch gemacht. Kein günstiger Spaß, aber es hat sich definitiv gelohnt.
Die Camargue
Von Marseille aus, ging es für uns schließlich weiter in die Camargue. Die Camargue ist einerseits für die Landschaft (Marschland) selbst bekannt, aber auch für die sich dort befindenden Salinen, in denen Meersalz abgebaut wird. Außerdem trifft man hier auch immer wieder mal auf Flamingos (die scheinen uns irgendwie zu verfolgen 😉).
Wir schauten uns die Gegend erstmal vom Van aus an. Eigentlich hatten wir gehofft noch eine kleine Radtour machen zu können, aber es war trotz blauem Himmel mal wieder so stürmisch und windig, dass wir dann doch keine Lust dazu hatten. Stattdessen schauten wir bei den rosafarbenen Salinen vorbei und suchten uns dann schon einen ruhigen Stellplatz, wo wir den Rest des Tages mit Sport und Admin-Kram verbrachten.
Damit endete unsere Zeit in Frankreich auch schon fürs Erste. Unser Fokus für die nächsten Wochen lag klar auf Spanien und vor allem auch Portugal, daher ging es am folgenden Morgen auch direkt weiter Richtung spanische Grenze.
Auf unserer Rückreise Richtung Deutschland, werden wir sicherlich noch mal ein paar Tage in Frankreich verbringen, denn es gibt natürlich noch so viel mehr zu sehen und entdecken als nur die Mittelmeerküste.
Aber alles zu seiner Zeit… 😉