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Cusco & Laguna Humantay

Teil 5 unseres Roadtrips durch Peru

Zurück in Cusco

Zurück in Cusco, planten wir nochmal ein paar Tage in der Stadt zu verbringen. Zum einen hatten wir ein Treffen mit Reisebekanntschaften geplant und zum anderen erwarteten wir sehnsüchtig ein Paket mit Ersatzteilen, um unsere inzwischen wieder defekte Heizung reparieren und warten zu können.

Zunächst lief noch alles nach Plan. Wir trafen uns mit Willeke und Yvo, die beiden Holländer die wir ganz am Anfang unserer Reise, im Hotel in Montevideo kennengelernt hatten. Beide leben seit vielen Jahren in Cusco, Willeke arbeitet mit autistischen Kindern, während Yvo Motorräder repariert. Die beiden luden uns zu sich nach Hause ein, bevor wir gemeinsam essen gingen und wieder einen richtig schönen Abend hatten.

Wiedersehen mit Willeke & Yvo

Direkt am nächsten Abend, stand schon das nächste Treffen mit Deborah und ihrem Mann Miles an. Deborah hatten wir auf unserer Reise in die Antarktis kennengelernt und jetzt war sie mit ihrem Mann in den Flitterwochen in Peru. So klein ist die Welt manchmal.

Wiedersehen mit Deborah & Miles

Außerdem besuchten wir noch das Qorikancha. Ein ehemaliger Inka Tempel, auf den die Spanier kurzerhand eine katholische Kirche gebaut haben. Was einmal einer der angeblich schönsten Tempel des Inka Reichs war, wurde teilweise „demontiert“ und zu einer Kirche umfunktioniert. Ein Teil der original Inka Mauern steht noch.

Qorikancha – halb Inka Tempel, halb Kirche
Im Qorikancha

Ein Großteil wurde jedoch von den Spaniern zum Neubau der Kirche genutzt. So ist die Mischung aus Inka- und Spanier-Architektur einerseits ganz spannend zu sehen, jedoch auch ein Symbol dafür, mit welcher Brutalität und Ignoranz die Spanier hier im 16. Jahrhundert vorgegangen sind.

Reparaturmarathon

Unser langersehntes Paket war inzwischen auch endlich eingetroffen und als wir uns am Mittwochmorgen auf den Weg zu einem Campingplatz machen wollten, um mit den Reparaturarbeiten zu beginnen, machte uns Moby einen Strich durch die Rechnung und die Pläne für die nächsten Tage. Beim Starten des Vans, fiel das Kupplungspedal einfach durch. Shit!

Wir versuchten Fiat Werkstätten zu erreichen, hatten aber wenig Glück und keine Aussicht auf rasche Hilfe. Dann kam mir die Idee, einfach die Minibus-Fahrer der Reiseagenturen anzusprechen, die um uns herum standen. Die fahren alle Mercedes Sprinter und kennen bestimmt einen guten Mechaniker – so war es dann auch. Christian bekam einen Kontakt und zwei Stunden später standen die beiden Mechaniker Javier und Aaron an unserem Van und machten kurzen Prozess – ab in die Werkstatt.
Irgendwie gelang es dem Senior-Chef Javier auch noch, den Van im ersten Gang in seine „Werkstatt“ zu fahren, die sich eher als Hinterhof, mitten im Stadtzentrum entpuppte. Sofort begann der Ausbau, was sich als ganz schön aufwändig erwies.
Um an die Kupplung zu kommen, musste bis zum Getriebe alles ausgebaut werden. Ich konnte kaum hinschauen, als sich nach und nach immer mehr kleine und große Einzelteile unseres Van-Innenlebens auf dem Hof verteilten.

Alles musste ab & raus
Alles musste ab & raus

Nach vier Stunden Ausbau war der Fehler gefunden – leider war der Nehmer-Zylinder am hydraulisch gesteuerten Ausrücklager undicht. Somit konnte kein Druck aufgebaut werden und das Kupplungspedal blieb einfach am Boden liegen.

Ausrücklager: Neu vs. Alt

Ein neues Teil musste aus Lima eingeflogen werden, somit verbrachten wir unsere erste Nacht in einer „Werkstatt“. Am nächsten Morgen war das Teil schon da und der Rückbau konnte beginnen. Dies erwies sich als noch aufwändiger. Die Jungs brauchten über 6 Stunden und am Ende fehlten zwei kleine Schellen, um die Arbeiten zu beenden, somit mussten wir eine weitere Nacht in der Hof-Werkstatt verbringen. Aber am nächsten Morgen war dann alles fix erledigt und wir konnten mit funktionierender Kupplung vom Hof rollen.
Wer sich jetzt fragt was sowas kostet: Laut unserer Recherchen wären in Deutschland 1.300-1.600€ fällig gewesen. In Peru zahlten wir für das Ersatzteil (mit Luftfracht aus Lima) und 14 Arbeitsstunden von zwei Mechanikern umgerechnet gerade mal 365€. Unglaublich!

Nun konnte aber endlich unser eigentliches Projekt starten. Wir bezogen einen Campingplatz, wo wir uns ausbreiten konnten, denn Christian musste ja schon wieder die Heizung komplett ausbauen und zerlegen. Und was wir dann vorfanden, konnten wir kaum glauben. Nur 6 Wochen nach der letzten Reinigung in Sucre, war die Brennkammer schlimmer verrußt und zugesetzt als zuvor. Das hätten wir nicht für möglich gehalten, war aber sicherlich dem schlechten Diesel, der krassen Höhe und dem dadurch fehlenden Sauerstoff zum sauberen Verbrennen des Kraftstoffs geschuldet.

So sollte eine Brennkammer 6 Wochen nach der letzten Reinigung nicht aussehen!

Was für eine Sauerei!

Christian reinigte wieder alles penibel, ersetzte noch ein paar Kleinteile wie Dichtungen, Glühstrumpf und Glühkerze, und dann musste das Ding wieder eingebaut werden. Den Dieselfilter ersetzten wir gleich mit, der Alte war komplett zugesetzt. Auch das Auspuffrohr der Heizung wurde erneuert und verlängert, damit sich zukünftig das Abgas nicht mehr unter dem Auto sammelt. Was für eine Sau-Arbeit! Aber Christian behielt wie immer die Nerven und am Ende lief das Ding wieder. Halleluja! Eine Sorge weniger.

Ich nutzte die Zeit für Haushaltskram im Inneren, um unser Reisetagebuch zu führen, Bilder aussortieren, etc. was in den letzten, ereignisreichen Wochen auch zu kurz gekommen war. Somit war die erzwungene Entschleunigung auch für etwas gut.

Nach der ganzen Aufregung und Arbeit verbrachten wir dann noch einen entspannten Tag in Cusco, erlaubten uns ein Pisco Tasting im „Museo del Pisco“, besuchten noch ein letztes Mal den bunten Markt und dann waren wir aber auch mehr als bereit die Stadt endlich hinter uns zu lassen und wieder in die Berge zu flüchten.

Laguna Humantay

Nach genau einer Woche in der Stadt, brachen wir auf zu unserer letzten Unternehmung in der Region Cusco. Bevor es an die Küste runter gehen sollte, wollten wir noch die Wanderung zur Laguna Humantay bezwingen. Diese Tour wird von Cusco aus auch als Tagestour angeboten, aber wir wollten es auf eigene Faust wagen. Fast hätte das auch geklappt…

Der letzte Ort vor der Lagune ist das Dorf Mollepata. Von dort aus führt eine ca. 34km lange, steile und schmale Straße hinauf zum Trailhead der Lagunenwanderung. Wir hatten vorab wenig über die Strecke rausfinden können, da aber täglich mehrere Minibusse hochfuhren, konnte es ja nicht so wild sein, dachten wir.
Doch schon in Mollepata stellte sich heraus, dass es die Strecke in sich hatte. Die Einbahnstraßen im Ort selbst waren so schmal und so steil, dass wir es kaum glauben konnten. Besonders als uns plötzlich an einer besonders steilen Einbahnstraße, ein Minivan von oben entgegen kam. Etwas oberhalb vom Ort hatten sich einige Minibusse versammelt und wir sprachen die Fahrer an, was uns denn auf den kommenden Kilometern erwarten würde. Es sollte steil und schmal bleiben und aktuell kamen dutzende Minivans von der Lagune runter, es könnte also hier und da ziemlich eng werden.

Wir überlegten, wie wir vorgehen sollten: weiter fahren und darauf hoffen dass der Gegenverkehr nur an passierbaren Stellen kommt, später hoch fahren, wenn es aber schon dunkel werden würde, am nächsten Morgen ganz früh hoch fahren und hoffen, vor den Minibussen zu sein…
Oder aber, entspannt im Ort stehen bleiben und doch einen Transport buchen. Letztendlich war das gar nicht teuer und wir würden uns und dem Van einiges ersparen.

Wir entschieden uns für die letzte Option und machten uns auf den Weg runter ins Dorf. Dabei erfuhren wir dann auch, warum uns an den engen, steilen Einbahnstraßen die Busse von oben entgegengekommen waren. Der offizielle Weg bergab, war nämlich die engste und schmalste Straße von allen. Als der vor uns fahrende, kurze Minivan in die Straße einbog, setzte er mit dem Unterboden auf und war zeitweise nur noch mit drei Reifen auf der Straße, das rechte Hinterrad stand in der Luft. Bei mir machte sich leichte Panik breit…
Christian manövrierte uns vorsichtig auf den Weg, sodass zumindest alle vier Reifen auf der Erde blieben, aber schließlich krachte es doch und wir setzten mit unserer Stufe auf. Aber voll! Die Straße war jedoch so steil, dass es keinen Weg zurückgab, es ging nur noch vorwärts. Es hörte sich an, als wäre unsere Stufe nun dahin, aber als wir schließlich im Ort ankamen, war alles noch an Ort und Stelle und funktionierte auch tadellos. Glück gehabt, nur einige Nerven verloren. 😉

Der idyllische Schein trügt 😉

Am nächsten Morgen ging es früh los, wir stiegen in einen der besagten Minivans und machten uns auf den langen Weg hinauf zum Start der Wanderung. Selbst der Minibus brauchte für die nur 34km lange Strecke 1.5 Stunden und die Strecke hatte einige schmale, ausgesetzte Stellen und enge, steile Kurven. Wir waren im Nachhinein definitiv glücklich mit unserer Entscheidung, das unserem Van erspart zu haben.

Angekommen auf 3.770m Höhe, ging dann die Wanderung zur Lagune los. Die ersten hundert Meter verliefen noch flach und verschafften uns einen grandiosen Blick auf den berühmten Salkantay, den mit 6.264m zwölft höchsten Berg von Peru und Namensgeber für eine Mehrtageswanderung, welche nach 4-5 Tagen am Machu Picchu endet.

Ausblick auf den Salkantay

Danach wurde es aber rasch steil, kein Wunder, da die Laguna Humantay auf 4.200m liegt. Wir beeilten uns ein wenig, um vor dem großen Ansturm an der Lagune zu sein. Nach nur 75 Minuten standen wir dann auch schon vor der traumhaft türkisblauleuchtenden Lagune.

Laguna Humantay

Der gleichnamige Berg erhebt sich noch mal 1.500hm hinter der Lagune. Da reichte kaum der Weitwinkel um alles auf einem Foto zu erfassen. Wir kletterten ein Stück weiter hinauf, von oben war der Ausblick auf die Lagune und die umliegenden Gipfel noch beeindruckender. Und ein weiterer Vorteil: die meisten anderen Besucher blieben unten, somit konnten wir diesen unglaublichen Anblick in Ruhe und ohne Menschenmassen genießen.

🙂

Wie uns ein Guide erklärte, waren die umliegenden Berge bis vor wenigen Jahren auch noch permanent schneebedeckt, jedoch macht sich auch hier die Klimaerwärmung deutlich bemerkbar, immer mehr Gipfel sind auch im hiesigen Winter braun statt weiß. Bis der kleine Gletscher oberhalb der Laguna Humantay abgeschmolzen ist, ist es vermutlich auch nur noch eine Frage von wenigen Jahren. ☹

Was für eine unglaubliche Landschaft!

Schließlich ging es retour zum Minivan und dann zurück ins Dorf, wo es uns auch zugleich weiterzog. Wir nutzten das verbleibende Tageslicht noch, um ein wenig weiter zu fahren. Vor uns lagen nämlich gut 750km, und somit 2 lange Fahrtage, um an die Pazifikküste zu gelangen.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Qorikancha in Cusco
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