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2024 Blogbeiträge El Salvador Zentralamerika

El Salvador: Extreme Hitze und Vulkancamping

Teil 3 unseres Roadtrips durch El Salvador

3. – 13. März 2024

La Libertad

Wir setzten unseren Zick-Zack-Kurs durch das kleine El Salvador fort und fanden uns am Meer wieder. Im selbsternannten Surf-Mekka des Landes, der Stadt La Libertad, hatte uns die Hitze wieder. Von Surfern war nichts zu sehen, dafür landeten wir direkt an der scheinbar ganz neu hergerichteten Promenade. Neben zahlreichen Restaurants und Bars, gab es hier sogar einen Vergnügungspark, mit Riesenrad, Achterbahn und allem, was dazugehört.

Promenade in La Libertad
Strand in La Libertad

Gleich daneben war der Fischmarkt, für den La Libertad ebenfalls bekannt ist. Neben allerhand frischem Fisch und Meeresfrüchten, konnte man hinter dem Markt auch sehen, wie die Fische auf Booten getrocknet wurden.

Fischmarkt in La Libertad
So wurden die Fische getrocknet

Wir gönnten uns ein frisches Ceviche zwischen Holzbooten und liefen ein wenig die Promenade entlang, was bei schwülen 36 Grad zur schweißtreibenden Angelegenheit wurde.

Ceviche geht immer!

Dann hieß es einen Stellplatz finden, der einigermaßen sicher und ruhig war, da wir bei der Hitze natürlich nur mit offenen Fenstern und Türen schlafen können. Das stellte sich mal wieder als nicht so einfach heraus. So landeten wir schließlich bei einem Hotel, dass uns auf seinem Parkplatz campen ließ, für stolze 20 USD. Bis dahin unser teuerster Stellplatz. Aber dafür hatten wir dann nicht nur das Meer, sondern auch einen Pool und kalte Duschen direkt vor der Haustür, was bei dem Wetter das Nonplusultra ist.

Camping im Vulkankrater

Nach einer schwül-heißen Nacht waren wir uns aber schnell einig, dass wir nicht länger am Meer bleiben. Von einer Reisebekanntschaft hatten wir einen Tipp für einen schönen, einsamen und kühlen Stellplatz erhalten und das mitten in einem Vulkankrater. Also nix wie los.
Nach einem Einkaufs- und Waschsalon Stopp, machten wir uns auf den mal wieder rumpeligen Weg zum Vulkan Tepaca und seinem Kratersee, genannt Laguna Alegria. Und tatsächlich konnten wir hier, über einen rumpeligen Forstweg, direkt in den Krater hinabfahren und am Ufer der Lagune unser Lager aufschlagen.

Wohnen im Vulkankrater

Ein Träumchen, wenn der starke Schwefelgeruch nicht gewesen wäre. Je nachdem wie der Wind stand, hielt man es kaum aus. Also ich zumindest. Christian riecht ja seit seiner Nebenhöhlen-Erkrankung nicht mehr so gut, was ihm hier zugutekam. Nach einer Nacht änderten wir daher noch mal unseren Platz und parkten etwas weiter weg vom Ufer, in einem kleinen Wald. Dort war die Aussicht nicht ganz so schön, dafür stank es nicht permanent nach faulen Eiern.

Immernoch im Vulkankrater, aber mit Wald

Wir blieben letztendlich vier Tage und Nächte im Krater und genossen die Stille und angenehmen Temperaturen. Natürlich erklommen wir aber auch die Kraterwand und warfen von oben einen Blick hinunter in den Krater.

Blick in den Vulkankrater & auf die Laguna Alegria

Ansonsten hielten uns die dutzenden Streuner, die hier alltäglich rumstromerten, gut beschäftigt. Ein nahegelegener Kiosk verkaufte zum Glück Hundefutter, so bekamen die zumeist ziemlich abgemagerten Tiere, solange wir dort waren, immer ein ordentliches Frühstück und Abendessen.

Wie süß kann ein Hund sein?
Raubtierfütterung

Geschichtsunterreicht in Perquin

Unser nächstes Ziel führte uns wieder in den Norden von El Salvador. Dort stand Geschichtsunterricht auf dem Plan. Wir besuchten den kleinen Ort Perquin, in dem ein Kriegsmuseum über den Bürgerkrieg informierte, der von 1980 – 1992 andauerte. 

Ein kleiner Geschichts-Exkurs:
Die Ursprünge des Krieges lassen sich in den tief verwurzelten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Ungleichheiten des Landes finden. Jahrzehntelange Unterdrückung und Ungerechtigkeit durch eine privilegierte Elite führten zu einem wachsenden Unmut und schließlich zu weitreichenden Unruhen in der Bevölkerung.

Der Konflikt brachte zwei Hauptparteien hervor: Auf der einen Seite standen die salvadorianische Regierung und ihre Sicherheitskräfte, unterstützt von den USA. Auf der anderen Seite gab es verschiedene linke Guerillagruppen, darunter die berüchtigte FMLN (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional).

Brutale Gewalt und Gräueltaten prägten den Krieg. Massaker an Zivilisten, Folter, das Verschwindenlassen von Menschen und außergerichtliche Hinrichtungen prägten das Leben der Salvadorianer während dieser düsteren Zeit. Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung waren verheerend. Tausende verloren ihr Leben, während noch mehr vertrieben wurden oder fliehen mussten, um dem Konflikt zu entkommen. Frauen und Kinder waren besonders gefährdet und wurden häufig Opfer von Gewalt und Missbrauch.

Auch international erregte der Konflikt Aufmerksamkeit. Besonders die USA spielten eine maßgebliche Rolle, indem sie sowohl finanzielle als auch militärische Unterstützung für die Regierungstruppen bereitstellten. Gleichzeitig engagierten sich verschiedene internationale Organisationen und Diplomaten in Friedensverhandlungen und Bemühungen um Konfliktlösung.

Nach über einem Jahrzehnt blutiger Auseinandersetzungen wurde schließlich 1992 ein Friedensabkommen zwischen der salvadorianischen Regierung und der FMLN unterzeichnet. Dieses Abkommen führte zum offiziellen Ende des bewaffneten Konflikts und legte den Grundstein für politische Reformen sowie den Übergang zu einer demokratischen Regierungsform.

Teil des Museums waren auch die Originalräumlichkeiten des einstigen Revolutions-Radiosenders. Zudem stießen wir auch auf alte Zeitungsartikel, aus deutschen Tageszeitungen und linksgerichteten Magazinen.  

Deutsche Zeitungsartikel im Museum
Das ehemalige Revolutionsradio

Nach dem Exkurs in die junge Geschichte des Landes, verbrachten wir die Nacht direkt auf dem Museumsparkplatz, bevor wir uns am nächsten Tag zu einem weiteren Kriegsdenkmal aufmachten.
Im Ort El Mozote fand am 11. Dezember 1981 das schlimmste Massaker des Krieges statt, welches einem Genozid gleichkommt.

Am genannten Tag drangen paramilitärische Einheiten in das kleine Dorf ein und begannen willkürlich auf Unschuldige zu schießen. Über 1.000 Männer, Frauen und Kinder wurden Opfer brutalster Gewalt und Gräueltaten. Es gab kaum Überlebende. Auch die Häuser des Dorfes wurden allesamt niedergebrannt.
Die Leichen wurden in Massengräbern, größtenteils im Garten der Kirche, verscharrt. Das Ziel des Massakers war, zukünftige, potenzielle Guerillakämpfer auszulöschen und so die Position der FMLN weiter zu schwächen.

Erst Jahre später wurden die Leichen exhumiert und würdevoll beigesetzt. Heute erinnert dieses Denkmal an die fürchterlichen Gräueltaten.

Denkmal in El Mozote

Nach so viel bewegender Geschichte, wurde es wieder Zeit für schönere Angelegenheiten. Ganz in der Nähe von El Mozote sollte es mitten im Wald einen Wasserfall geben, der sich zum Baden eignet. Eine genaue Wegbeschreibung konnten wir nicht finden, wir hatten nur ein Bild gesehen und eine grobe Beschreibung mit zwei Wegpunkten erhalten. Also versuchten wir einfach unser Glück und machten uns auf den Weg.

Zunächst ging es über Lavagestein an einem Flusslauf entlang. Irgendwann zweigte der Weg aber vom Wasser ab und wir liefen, bei schattigen 32 Grad, querfeldein durch die Salvadorianische Prärie, bis wir schließlich im Wald standen.

Ganz schön, aber wo ist hier der Weg?

Ab dort waren keine Wege mehr zu erkennen, so liefen wir einfach nach Gefühl, bis wir schließlich, glücklicherweise auf einen schätzungsweise 11-jährigen Jungen trafen, der sich als Milton vorstellte.

Wander-Retter Milton

Der wusste zum Glück von einem Wasserfall, allerdings waren wir schon zu weit gelaufen. Somit bot er sich kurzerhand an, uns den Weg zu zeigen. Ohne Milton wären wir vermutlich noch lange umhergeirrt, aber mit seiner Hilfe, gelangten wir schließlich zum La Olomina Wasserfall, der wirklich mitten im Wald herabfiel.

Wasserfall La Olomina

Und obwohl es Samstagmittag war, war kein Mensch außer uns dort. Könnte natürlich an der besonderen Lage liegen. 😉

Das Wasser hatte die perfekte Temperatur um sich nach der schweißtreibenden Wanderung abzukühlen. Was für ein herrlicher Ort!

Genial!

Der Rückweg war dann auch noch mal so eine Sache. Ohne Milton war es gar nicht so einfach, wieder auf unseren Weg zu gelangen. Aber zum Glück ist Christian ein natural-born Pfadfinder, so kamen wir schließlich doch wieder wohlbehalten am Van an.

Laguna Aramuaca

Am nächsten Tag ließen wir die Dörfer im Norden wieder hinter uns und fuhren ins südöstlich gelegene San Miguel. Dort traf uns fast der Schlag – das Thermometer zeigte zwischen 43-45 Grad. Das ließ sich nur mit Wasser vor der Tür aushalten, also steuerten wir die Laguna de Aramuaca an, an deren Ufer sich ein verlassenes Schwimm- und Spaßbad befindet, das von den Locals aber immer noch als „Strandbad“ genutzt wird. Quasi ein Lost Place mit See.

Der Blick zur anderen Seite war aber sehr schön

Da Wochenende war, war einiges los und wir wurden neugierig beäugt. Vor allem ich fiel in meinem Bikini auf, da außer uns, alle Menschen voll bekleidet baden gingen. Mein Highlight war eine schätzungsweise über 70-jährige Dame, die erst genüsslich drei Mangos verspeiste (mit Schale!), bevor sie sich dann vollbekleidet mit Sandalen, langem Rock und T-Shirt ins Wasser plumpsen ließ. Andere gingen in Jeans und T-Shirt baden, scheinbar ist das hier ganz normal – wie gesagt, wir waren die Exoten. 😉

Exotische Deutsche

Ein Mann sprach uns schließlich auf Englisch an. Mario hatte lange Jahre in den USA gelebt und war total interessiert an uns, dem Van, den Fahrrädern und der Reise. Im Laufe des Nachmittags lernten wir noch seine ganze Familie kennen. Als Mario und seine drei Kinder dann erfuhren, dass ich mal bei Nintendo gearbeitet habe, war die Begeisterung gleich noch größer. Mario und sein Sohn Mario Junior sind nämlich große Super Mario Fans (kein Scherz) und wollten dann unbedingt ein Foto mit mir machen. So wird man in El Salvador zum Star! 😉

Mario Fans

Nach Sonnenuntergang hatten wir dann die gesamte Lagune für uns alleine. Die Temperatur sank erst kurz vor Mitternacht auf unter 30 Grad, so machten wir das Beste daraus und verbrachten den Abend und die halbe Nacht draußen vorm Van.

Kajaken in El Triunfo

Der folgende Tag sollte noch mal genauso heiß werden, daher fuhren wir lieber ein Stück weiter (solange wir fahren, ist der Van wenigstens klimatisiert). Noch einmal ging es ans Meer, wobei uns das in Puerto El Triunfo gar nicht so vorkam. Vor der Küste haben sich dort nämlich Mangroveninseln gebildet, sodass es eher wirkte, als würde man auf einen See oder breiten Fluss schauen.

Mit einem kleinen Taxiboot ging es raus zu einem schwimmenden Restaurant und von dort ab aufs Kajak. Mit diesem erkundeten wir die Mangroven, nachdem wir uns vorher versichert hatten, dass es keine Krokodile gab.

🙂

Die Schildkröten, die es dort geben sollte, bekamen wir leider nicht zu Gesicht, dafür aber unzählige Vögel und eben Mangroven.

Eindeutig Mangroven

Übernachten durften wir am Ortsrand bei Elvis und seiner Familie, der seine enge Einfahrt und kalte Dusche im Hof gerne mal für Overlander wie uns bereitstellt. Der Platz direkt an der Straße war zwar ultra-laut, aber wenigstens standen wir sicher und konnten so wieder mit offenen Türen und Fenstern schlafen. Anders geht das bei den Temperaturen wirklich nicht. Selbst nachts blieb das Thermometer bei 26 Grad stehen und in der Regel, weht nach Sonnenuntergang kein Lüftchen mehr.

Einfahrt-Camping

Vulkan Conchagua

Für unseren letzten Stopp in El Salvador hatten wir uns noch ein besonderes Highlight ausgeguckt. Dafür mussten wir den Van mal wieder verlassen. Wir parkten Moby sicher bei der Polizei im Ort Conchagua und bestiegen einen besonderen Transport, der uns hinauf auf den gleichnamigen Vulkan bringen sollte.

Unser Transport auf den Vulkan

Der Vulkan Conchagua ist mit 1.255m nicht besonders hoch, hinaufführt aber eine Steinpiste, die nur für geländegängige Fahrzeuge mit viel Bodenfreiheit geeignet ist.

45 Minuten dauerte die rumpelige Fahrt. Oben angekommen, bekamen wir dann diesen Ausblick auf den Golf de Fonseca.

Golf de Fonseca

Vor Ort konnte man sich Zelt, Schlafsack und Co. leihen. Das taten wir auch und errichteten unser Lager, direkt auf der Aussichtsplattform. Von dort genossen wir die Aussicht und den Sonnenuntergang und später auf den sternenklaren Himmel.

Camping mal anders

Die Nacht war leider nicht die Beste zum Zelten, nach Sonnenuntergang zog ein ordentlicher Wind auf, der das kleine 2-Personenzelt ganz schön zum Wackeln brachte. An schlafen war da nicht zu denken. Irgendwann hatten wir die Faxen dicke und zogen mit all unserem Kram auf den Windgeschützten Vorplatz vor dem kleinen Kiosk um. Dort ließ es sich zumindest ein bisschen schlafen, wobei die Nacht bereits um 5:20h wieder vorbei war. Dann begann nämlich der Himmel sich in den schönsten Farben zu färben.

Sonnenaufgang

Der Sonnenaufgang über dem Golf de Fonseca war wirklich noch mal ein kleines Highlight und der perfekte Abschluss, für unsere 3 Wochen in El Salvador.

Sonnenaufgang completed

Das kleine Land, dass im Großteil der Welt noch so einen schlechten und gefährlichen Ruf hat, hat uns von Anfang an positiv überrascht und begeistert. So viel Vielfalt auf so kleinem Raum, schöne Strände, unzählige Vulkane und Seen, Wandermöglichkeiten, Nationalparks, gute Infrastruktur und jede Menge freundliche und hilfsbereite Menschen.
Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt unwohl (von der Hitze mal abgesehen) oder gar unsicher gefühlt. Ganz im Gegenteil. Man kann dem Land nur wünschen, dass die positiven Entwicklungen weiter voran gehen und es El Salvador gelingt, die positiven Entwicklungen auch über die Amtszeit des aktuellen Präsidenten hinaus fortzusetzen.

Wir setzten unsere Reise fort und machten uns auf den Weg ins letzte, für uns noch unbekannte Land in Zentralamerika: Honduras.  

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

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Urbane Straßen, bunte Dörfer & abgelegene Berggipfel in El Salvador

Teil 2 unseres Roadtrips durch El Salvador

27. Februar – 3. März 2024

Nach dem schönen Start in der vielfältigen Natur von El Salvador, verschlug es uns nun in die Hauptstadt, San Salvador. Kaum passierten wir die Stadtgrenze, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus: wir fühlten uns in die USA versetzt. Uns begrüßten riesige Shopping Malls und mindestens genauso riesige Reklametafeln für McDonalds, KFC, Dunkin Donuts, Taco Bell, Walmart, etc. Eben alles, was man aus den USA kennt.

So modern hatten wir uns die Stadt (bzw. das ganze Land) nicht vorgestellt. Der Eindruck änderte sich aber auch schnell, als wir weiter in die Innenstadt vordrangen. Hier war nichts mehr neu und modern, stattdessen begegneten uns heruntergekommene Bausünden aus längst vergangenen Jahrzehnten, Verkehrschaos, unzählige Straßenverkäufer, wilde Märkte und dazwischen jede Menge verwahrlost aussehende Straßenhunde und auch ein paar sehr arme, obdachlose Menschen.

Das Kino hatte die besten Zeiten schon hinter sich
Straßenmarkt in San Salvador

Dazu waren es auch hier wieder über 30 Grad. Die Parkplatzsuche war auch nicht so einfach, den angesteuerten bewachten Platz gab es nicht mehr, die Empfehlungen der Locals waren verwirrend und teilweise widersprüchlich, aber schließlich fanden wir ein Plätzchen, wo wir den Van zumindest sicher abstellen konnten, um uns in der Stadt umzuschauen.

Der Hunger trieb uns Richtung Altstadt, wo wir, zwischen jeder Menge Straßenständen, eine kleine Pupuseria fanden, wo wir das Nationalgericht des Landes probieren wollten: Pupusas. Dahinter verbirgt sich ein Fladen aus Reismehl (wahlweise auch aus Maismehl), zumeist gefüllt mit Käse und mindestens 1-2 weiteren Zutaten.

Pupusa-Produktion

Erfreulicherweise gab es hier viele vegetarische Optionen, z. B. Pupusas mit Bohnenpaste und Käse, mit Ei und Käse, mit Spinat und Käse, Kürbis und Käse, etc. etc. Wer mag, bekommt aber natürlich auch das allgegenwärtige Chicharron (frittierte Teile vom Schwein) oder sonstiges Getier mit rein.
Dazu isst man traditionell einen hausgemachten Krautsalat und wer mag, bekommt natürlich auch die ein oder andere scharfe bis sehr scharfe Soße dazu.

Wir probierten uns durch die umfangreiche Speisekarte. Mit gerade mal 50 Cent bis max. 1,50€ pro Stück, sind die leckeren Teile auch echt günstig und vor allem lecker! Unser neuer Lieblingssnack war gefunden. 😉

Aber wir waren ja nicht nur zum Essen hier. Als nächstes steuerten wir das Museum „Museo de la Palabra y la Imagen“ an, wo wir mehr über die Geschichte des Landes erfahren wollten, besonders über den Bürgerkrieg, der hier Ende der 70er Jahre ausbrach. Neben diesem Thema griff das Museum auch die leider auch in El Salvador stattfindenden, zahlreichen Auseinandersetzungen mit der indigenen Bevölkerung auf, die sich, wie schon in den Nachbarländern, unterdrückt und benachteiligt fühlt.

Frisch gebildet ging es weiter ins historische Zentrum der Altstadt. Auf dem Hauptplatz strahlten die Kirche und der Palacia Nacional im frischen Glanz.

Palacio Nacional

Rundherum in den Straßen und Gassen, war aber noch viel zerfallener Altbau und morbider Charme zu sehen. Und auch hier waren die Straßenränder voll mit wilden Märkten, von Obst und Gemüse, über ‚Ropa Americana‘ (2nd Hand Kleidung aus den USA), bis hin zu Technikkram und frittiertem Allerlei gab es wieder alles und nichts.

Ein besonderes Highlight der Stadt ist aber die nigelnagelneue und so gar nicht ins historische Zentrum passende Bibliothek, sponsored by China.

Dieses moderne, 6-stöckige Gebäude wurde erst im November 2023 feierlich eröffnet und bietet im Inneren über 360.000 Bücher, einen Indoor-Kinderspielplatz, Spielstationen mit Nintendo Switch und Lego, eine Harry Potter Ecke, Computer, ein Robotik-Labor und angeblich sogar einen Flugsimulator.

Bibliothek von Innen
Wer braucht schon Bücher wenn er Mario Kart spielen kann? 😉

Und das alles kostenlos und rund um die Uhr für jedermann frei zugänglich. Scheinbar eine weitere Initiative des Präsidenten, besonders um die Kinder von der Straße zu bekommen und kostenlose Bildung zu ermöglichen. Ein tolles Projekt, dass sich scheinbar auch großer Beliebtheit erfreut.

So richtig warm wurden wir aber dennoch nicht mit der Stadt (trotz der Hitze). In den Gassen der Altstadt sah man, wie schon erwähnt, viele Obdachlose, wir wurden auch einige Male um Geld angebettelt und auch sonst gab es nicht viel zu sehen. Der Parkplatz, auf dem wir standen, war auch nicht so das Gelbe vom Ei, also beschlossen wir am späten Nachmittag noch aus der Stadt rauszufahren.

Im benachbarten Santa Tecla sollte es einen Sportplatz geben, wo man sicher über Nacht stehen kann. Diesen steuerten wir an und staunten – mal wieder – nicht schlecht. Von wegen Sportplatz. Das Ganze war eine riesige Anlage, mit großer, zweispuriger Laufbahn, Fußballplätzen, einem olympischen Schwimmbecken, Baseball Feld, und und und. Noch dazu, hing hier noch die Weihnachtsbeleuchtung (das nächste Weihnachtsfest kommt bestimmt), somit kam fast schon sportliche Partystimmung auf.

Lustig fanden wir allerdings, dass es inmitten der Laufbahn einen Burger King gab. So kann man die verbrannten Kalorien gleich wieder aufstocken. 😉 Auch rund um das Sportgelände machte die kleine Nachbarstadt von San Salvador einen netten Eindruck, es gab mehrere kleine Parks, nette Bars, etc.

Nationalpark Boqueron

Dennoch ging es am nächsten Morgen gleich weiter, wir wollten hoch in den Norden, in der Hoffnung, dort etwas kühlere Temperaturen vorzufinden. Unterwegs legten wir noch einen Stopp im kleinen Nationalpark Boqueron ein. Eine steile Serpentinenstraße führte hinauf auf knapp 2.000m Höhe, wo sich uns ein Blick in den riesigen Vulkankrater des Vulkan San Salvador eröffnete, in dessen Mitte ein weiterer, kleiner Vulkankrater thront.

Vulkan San Salvador

Quasi eine Vulkan-Matrjoschka! 😉

Da isser!

Suchitoto

Zwei Stunden später, erreichten wir den kleinen Ort Suchitoto. Obwohl wir jetzt weit im Norden des kleinen Landes waren, begrüßten uns auch hier schattige 35 Grad. War wohl nix mit der Abkühlung.

Dafür war der Ort umso schöner anzuschauen.

Suchitoto
Suchitoto

Der Ort bzw. die ganze Region ist für ihre mit Indigo gefärbten Textilien bekannt. Wir (bzw. eher ich) hatten gehofft hier an einem Workshop teilnehmen zu können. Das wäre auch möglich gewesen, doch leider schlägt sich der Fortschritt auch in den Preisen nieder. 40€ sollte ein einstündiger Indigo-Batikkurs kosten, das war mir zu teuer. Also blieb es beim Bestaunen der schönen blauen Sachen.

In Suchitoto trafen wir auch mal wieder auf andere Reisende aus Deutschland. Merle und Max aus Bremen parkten mit ihrem VW Crafter direkt hinter uns. Die beiden hatten im Ort Tanya, eine weitere Reisende aus England getroffen und so schlossen wir uns zusammen und verbrachten einen gemeinsamen Abend mit leckeren Pupusas und dem ein oder anderen Bierchen.

Pupusa-Party

Wie es der Zufall wollte, war an diesem Mittwochabend im Ort eine Wahlparty. Es wurde eine Bühne mit unzähligen Lautsprechern aufgebaut und ab 21 Uhr begann das ohrenbetäubende Spektakel. Ich vermute man hörte den Krach bis nach San Salvador zurück. Somit wurde die Nacht etwas unruhiger als erwartet, da das Wummern der Bässe bis auf unseren Parkplatz drang und der ein oder andere Partywütige den Sichtschutz unserer Vans nutzte, um die Blase zu entleeren. Herrlich, dieses Vanlife… 😉

Gegen 6 Uhr weckte uns dann die Müllabfuhr, welche die Überreste der Party beseitigten. Wir nutzten den frühen Start in den Tag und machten uns auf zu einer kleinen Spazierwanderung. Am Ortsrand sollte es nämlich einen schönen Wasserfall geben, der über hexagonförmige Basaltsteine fällt.

Bei noch erträglichen Temperaturen liefen wir los und zahlten am Eingang zum Wasserfall auch einen ganzen Dollar Eintritt. Allerdings fanden wir keinen Wasserfall. Das lag aber daran, dass aktuell zur Trockenzeit eben einfach gar kein Wasser in Fluss vorhanden ist. Ab Mai beginnt erst die Regenzeit.

So sahen wir nur eine besonders schöne Steinwand.

Hier wäre Ihr Wasserfall gewesen!

Zurück am Van, waren es vor 10 Uhr morgens schon wieder 32 Grad, also höchste Zeit, weiterzuziehen, immer noch auf der Suche nach erträglicheren Temperaturen.

La Palma

Im bunten Ort La Palma, auf knapp 1.000m gelegen, legten wir eine Pupusa-Pause ein. Der Ort ist bekannt für seine vielen bunten Hauswände, die im Stil des verstorbenen Künstlers Fernando Llort bemalt sind. Der angeblich berühmteste Maler des Landes, war für seine naive Kunst bekannt. Vor seinem Tod lehrte er seinen Stil und Techniken an seine Schüler, sodass bis heute in seinem Namen neue „Kunstwerke“ entstehen.

Buntes La Palma

In der Touri-Info bekamen wir die nötigen Infos für unser nächstes Vorhaben – wir wollten nämlich den höchsten Berg des Landes bezwingen, den 2.781m hohen El Pital.

Cerro El Pital

Dafür ging es noch mal eine Stunde weiter und hoch in die Berge. Über unzählige Kurven kämpfte sich Moby hinauf in das auf 2.200m gelegene Rio Chiquito. Hier waren es nur noch 24 Grad somit ideale Wandertemperaturen.

Nach einigem Suchen fanden wir in dem steilen Örtchen einen sicheren Campingspot für uns, wo wir zwischen freilaufenden Hühnern, Hunden und alten Autos einen entspannten Nachmittag hatten.

Nach einer ruhigen und angenehm kühlen Nacht, ging es am Morgen zu Fuß hinauf zum El Pital. Statt Wanderweg ging es zunächst über eine ruppig, sandige 4×4 Strecke, wo sich tatsächlich noch einige Allrad-Pickups hochquälten. Definitiv nix für einen Van.

Weiter oben kamen noch einige schöne Cabanas und Campingplätze, inmitten von riesigen Feldern voller blühender Hortensien und Callas. So idyllisch hatten wir uns die Berge in El Salvador gar nicht vorgestellt.

Wanderung auf den El Pital
Wanderung auf den El Pital

Kurz vor dem Gipfel, teilte sich der Weg. Wir nahmen zunächst den Linken, der uns durch einen wunderschönen Waldabschnitt, über eine wackelige Hängebrücke, bis rüber nach Honduras führte. Der El Pital steht nämlich genau auf der Landesgrenze der beiden Länder.

Wanderung auf den El Pital
Ausblick nach Honduras

Weiter durch den Wald, gelangten wir zum nächsten Pfad, der uns zum eigentlichen Gipfel des El Pital führte. Dieser war denkbar unspektakulär, ein quadratischer Betonklotz markierte den höchsten Punkt, daneben befindet sich die höchste Radiostation des Landes.

Betonklotz statt Gipfelkreuz

Aber ein bisschen Aussicht gab es natürlich auch.

Penon de Comasagua

Zurück am Van, ließen wir die Berge, trotz angenehmer Temperaturen, hinter uns, da der Platz einfach nicht so schön war und wir etwas Besseres, wieder weiter südlich im Land, in Aussicht hatten. So landeten wir nach 2-stündiger Fahrt im Garten einer lieben Familie, die dort ein kleines Café mit einem Aussichtspunkt auf den „Penon de Comasagua“ betreibt.

Blick auf den Penon de Comasagua

Dieser prominent in der Landschaft stehende Fels kann relativ einfach bestiegen werden und wir machten uns noch vor Sonnenuntergang auf, dieses zu tun. Nach einem kurzen, steilen Aufstieg standen wir auf der Spitze des Felsens und durften einen wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen.

Sonnenuntergang auf dem Penon

Der Platz bei der Familie war so schön und die Temperaturen auf 800m Höhe so angenehm, dass wir einen weiteren Tag und eine Nacht dortblieben, den Ausblick genossen und ein paar Dinge abarbeiteten. Dann waren wir wieder bereit für die Hitze und das Meer.

Aber dazu dann demnächst mehr 😊

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El Salvador: Strand, Vulkane & mehr!

Teil 1 unseres Roadtrips durch El Salvador

22. – 27. Februar 2024

Willkommen in El Salvador

Unser Grenzübertritt nach El Salvador verlief noch entspannter als der vorherige in Guatemala. Um unseren Stempel in den Pass zu bekommen, mussten wir nicht mal aussteigen, der freundliche Beamte bemühte sich sogar englisch zu sprechen und gab uns, ohne mit der Wimper zu zucken, 180 Tage Aufenthalt im Land und hieß uns herzlich Willkommen. Daran können sich die Mexikaner mal ein Beispiel nehmen!

Auch die TIP Vergabe für den Van verlief unkompliziert und reibungslos und schon waren wir im 29. Land auf dieser Reise angekommen. El Salvador ist das kleinste Land des Kontinents und nur ungefähr so groß wie Hessen. Trotzdem gibt es hier jede Menge zu sehen. Also los!

Am Strand von Barra de Santiago

Es zog uns wieder an die Küste, wo wir im Örtchen Barra de Santiago bei einer herzlichen Familie einen kostenlosen Stellplatz unter Palmen fanden.

Moby unter Palmen

Bis zum schwarzen Sandstrand waren es nur wenige Meter zu Fuß und da es hier kaum Tourismus gibt, hatten wir den ewig langen Strand quasi für uns alleine – von den Fischern, die hier in sehr einfachen Verhältnissen am Strand leben, mal abgesehen.

Strand in Barra de Santiago

Wir hatten gelesen, dass auch hier an den Stränden Meeresschildkröten ihre Eier ablegen und sich lokale Organisationen darum kümmern, dass sie beschützt aufwachsen und schlüpfen können. Bei unserem Strandspaziergang entdeckten wir eine der Organisationen, AMBAS, eine Frauen Kooperative. Nach kurzem Warten trafen wir auch auf zwei Zuständige der Organisation, die uns in kauderwelschigem Spanisch (die Salvadorianer*innen haben einen starken Akzent in unseren Ohren) erklärten wie sie dort arbeiten.

Anders als in Mexiko, kommen hier nur 4 Schildkrötenarten an den Strand (an der Pazifikküste in Mexiko waren es noch 7). Zur aktuellen Jahreszeit, kommen vor allem Golfina- und Prieta-Schildis (auch grüne Galapagos Schildkröte genannt) hier nachts an die Strände, um ihre Eier zu verbuddeln. Die Unterstützer von AMBAS holen die Eier aus dem Sand, vergraben sie in einem geschützten Bereich und sobald die Kleinen geschlüpft sind, werden sie bewacht ausgesetzt.

Wir hatten Glück und durften vier kleine Golfina-Schildkröten in die Freiheit entlassen.

Anne und Schildi (der kleine, schwarze Fleck)
Christian lässt die Schildkröten los!

Wieder waren die Kleinen etwas zögerlich, aber nach ein paar Minuten und ein paar großen Wellen, waren alle vier im Meer verschwunden und kommen in 8-12 Jahren dann hoffentlich wieder wohlbehalten zurück, um ihre Eier abzulegen.

Nach nur einer Nacht brachen wir schon wieder auf, denn wir wollten mehr vom Land sehen (und vor der Hitze flüchten).

Ruta de las Flores

Eine der bekanntesten Panoramastraßen im Land ist die sogenannte „Ruta de las Flores“ – die Blumenstraße.  Über unzählige Kurven hinweg, schlängelt sich die Strecke durch den Westen des Landes. Allzu viele blühende Blumen sahen wir jahresbedingt nicht (auch hier ist noch Winter, bzw. Trockenzeit), aber dafür unzählige Vulkane und viel Grün.

Ruta de las Flores – mit Blick auf 7 Vulkane

Einen ersten Stopp legten wir im Dorf Apaneca ein. Die vielen kleinen Dörfer entlang der Route sind besonders für ihre Handwerksmärkte bekannt. Allerdings bekamen wir hier vor allem zu sehen, dass es gerade bergauf geht mit El Salvador. Überall wurde gebaut, auch in Apaneca war die Ortsmitte aktuell nur zu Fuß passierbar, da die komplette Straße aufgerissen wurde. Dafür waren die Kirche und der Dorfplatz schon fertig und strahlten in frischem weiß und voller bunter Blumen um die Wette.

Kirche in Apaneca
Apaneca

Sehr nett anzuschauen, aber auch nichts, was uns hier lange halten würde. Also ging es weiter in den nächsten Ort, Ataco, welcher besonders für seine bunt bemalten Hauswände bekannt ist. An vielen Ecken leuchteten uns bunte Murals entgegen.

Ataco

Hier waren dafür noch der gesamte Dorfplatz und die Kirche im Umbau, also gab es auch hier nur Großbaustellen zu sehen. Dafür aber auch einen kleinen Markt, auf dem wir uns günstig mit Frischwaren und selbstgemachtem Käse eindeckten.

An den zahlreichen Souvenirständen begegnete einem überall der gerade wiedergewählte Präsident des Landes, Nayib Bukele (welcher in meinen Augen aussieht wie eine lokale Version von Harald Glööckler).
Der erst 42-jährige, stets akkurat frisierte Mann, brachte den Wandel über das einst gefährlichste Land der Welt. Seitdem er im Amt ist, wurden tausende Bandenmitglieder (aber auch Unschuldige) ins Gefängnis gebracht und die Kriminalität dadurch massiv gesenkt. Er führte den Bitcoin, neben dem US Dollar, der hier die offizielle Währung ist, als weiteres offizielles Zahlungsmittel im Land ein und ging eine Partnerschaft mit China ein, was sich an den vielen Neubauten im Land bemerkbar machte.
Wer mehr zur Entwicklung in El Salvador erfahren will und eine kritische Betrachtung des Präsidenten, dem können wir diesen Tagesschau Artikel empfehlen: hier klicken.

Bei dieser geschmackvollen Auswahl konnten wir uns kaum entscheiden.

Für uns ging es weiter nach Juayua, den angeblich bekanntesten und beliebtesten Ort entlang der Ruta de las Flores. An den Wochenenden findet hier immer ein kleines Food-Festival statt, welches wir uns natürlich anschauen wollten. Am Ortsrand fand sich auch ein ganz netter Stellplatz, von dem aus wir die kleine Stadt erkunden konnten.

In Juayua waren die Renovierungsarbeiten auch schon abgeschlossen, der kleine Stadtkern strahlte in frischem Glanz.

In den Straßen und Gassen rundherum, war der „Food-Markt“ aufgebaut. Allerdings bot hier nahezu jeder Stand das Gleiche: Fleisch mit Fleisch, mit Reis und Maisfladen. Wir hatten auf andere lokale Spezialitäten und eine vielfältigere Auswahl gehofft, aber alle anderen Besucher schienen durchaus zufrieden zu sein, überall wurde fleißig gespachtelt und die Fleischberge vernichtet.

Welches Schweinerl hättens gern?

Wir verbrachten zwei Tage in der kleinen Stadt und genossen den ruhigen und kostenfreien Stellplatz, bevor wir uns aufmachten, zum nächsten El Salvador Highlight.

Vulkan Santa Ana

Durch weiterhin grüne Landschaften ging es langsam, aber stetig immer weiter hinauf bis in den Nationalpark Cerro Verde. Vorbei am Lago Coatepeque kamen wir schließlich im Park an, wo wir eine super Campspot auf einer Lichtung fanden. Wir waren hier auf 1.800m über dem Meeresspiegel angelangt, somit waren die Temperaturen super angenehm.

Zuhause im Wald

Von diesem Platz aus waren es auch nur wenige Meter bis zum Beginn der Wanderung, die wir uns für den nächsten Tag vorgenommen hatten – die Besteigung des aktiven und höchsten Vulkan des Landes, den Santa Ana, auch Vulkan Ilamatepec genannt.

Offiziell ist diese Wanderung nur mit einem Guide möglich, da vor einiger Zeit mal ein übermütiger Wanderer in den Krater zu Tode gestürzt ist, allerdings hatten wir überall gelesen, dass der Hike denkbar einfach und perfekt markiert ist, somit wollten wir uns das Geld und den Aufwand für einen Guide unbedingt sparen. Von Reisebekannten hatten wir erfahren, dass es einen Schleichweg auf den Trail gibt, der aber nicht so einfach zu finden sein sollte und leider direkt an der Rangerstation vorbeiführte. Wir waren mal wieder höchst kriminell unterwegs… 😉

Früh am Morgen machten wir uns also auf den Weg. Um auf den Schleichweg zu gelangen, musste man leider wirklich gezwungenermaßen an der Rangerstation vorbei und wie befürchtet, waren die Jungs auch schon wach und ebenso wachsam.
Einer schien uns bemerkt zu haben und entdeckte uns leider noch, als wir gerade eine steile Böschung hinaufkraxelten, um im Wald abzutauchen. Aber wir stellten uns taub und kraxelten einfach weiter. Der Schleichweg war in Wirklichkeit kein Weg. Mithilfe des GPS irrten wir durchs raschelige Unterholz, kletterten und rutschten steil bergauf und bergab, bis wir schließlich nach ein paar Minuten auf den offiziellen Wanderweg trafen. So ein bisschen bescheuert sind wir ja schon…

Aber egal, ab jetzt war die Wanderung wirklich einfach und wunderschön. Ein kleiner Aussichtsturm bescherte tolle Ausblicke über den Lago Coatepeque und den Nachbarvulkan, Izalco, den man nur am Wochenende und nur mit Guide besteigen kann. Die El Salvadorianer*innen scheinen auf eigentümliche Regeln zu beharren.

Ab auf den Turm…
… für diesen Ausblick.

Es ging immer weiter hinauf, aber längst nicht so steil wie unsere letzten beiden Vulkanbesteigungen in Guatemala.

Unterwegs zum Vulkankrater

Nach gerade mal einer Stunde und zwanzig Minuten war es auch schon geschafft und wir erreichten den Gipfel, bzw. Kraterrand des Santa Ana. Hier standen wir auf 2.351m üM und starrten hinab in den mintgrünen, nach Schwefel riechenden und blubbernden Kratersee.

Vulkankrater des Santa Ana

Was für ein Anblick! Und zur anderen Seite war die Aussicht keineswegs weniger schön!

Ausblick ohne Ende

Dank unseres frühen Starts vor Parkeröffnung und bevor die geführten Gruppen ankamen, konnten wir den Krater ganz für uns allein genießen. Als dann die erste Gruppe ankam, machten wir uns auf den Abstieg. Bis wir unten ankamen waren uns sicherlich über 100 Menschen entgegengekommen, was uns ziemlich überraschte. Mit so viel Tourismus und wanderfreudigen Besuchern hatten wir hier gar nicht gerechnet.

Die letzte Aufgabe bestand nun darin, durch den Ausgang an den Rangern vorbeizukommen. Den Irrweg durchs Unterholz wollten wir nicht noch mal auf uns nehmen. Also marschierten wir ganz selbstbewusst durch den offiziellen Ausgang raus, und wurden natürlich von einem Ranger angesprochen. Spontan vergaßen wir all unser Spanisch und stellten uns dumm. Der Ranger sprach nur wenig Englisch und so kamen wir mit einer Verwarnung davon, mussten nur den offiziellen Parkeintritt nachzahlen und wurden aber deutlich darauf hingewiesen, dass wir etwas vollkommen unerlaubtes und gefährliches gemacht haben und das wir beim nächsten Mal 100 USD pro Person als Strafe zahlen müssten. Si claro! Wir werden es uns merken. 😉

Zurück am Van beschlossen wir den schönen und ruhigen Platz noch einen weiteren Tag zu nutzen und verbrachten somit einen entspannten Tag im Wald. Ab und an kamen andere Wanderer vorbei, zumeist Franzosen oder Deutsche, die allesamt überrascht waren, einen deutschen Van auf einer Lichtung in El Salvador anzutreffen. Somit hatten wir viele nette Unterhaltungen und Begegnungen.

Nach zwei Tagen im Grünen, machten wir uns auf in die Stadt Santa Ana. Was wir uns als zentralamerikanische Kleinstadt vorgestellt hatten, entpuppte sich als moderne, amerikanisierte Großstadt. Überall blinkten große Reklametafeln von allen möglichen amerikanischen Ketten, sei es McDonalds, Starbucks, Wendys, Walmart, etc. Und alles wirkte sehr neu und modern. Der Fortschritt ist überall sichtbar.

Wir nutzten diese Infrastruktur, um alle Vorräte und Tanks aufzufüllen und machten uns dann auf den Weg in die Hauptstadt des Landes, nach San Salvador.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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