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Ausflug zum Nevado de Toluca

Teil 20 unseres Roadtrips durch Mexiko

15. – 20. November 2024

Nach vielen Monaten im Bundesstaat Oaxaca kehrten wir für eine Übernachtungs-Stippvisite zurück in den Bundesstaat Puebla und die gleichnamige Hauptstadt, wo wir im Mai schon mal ein paar Tage verbracht hatten.

Stippvisite in Puebla

Wir parkten wieder um die Ecke bei der Touripolizei und stürzten uns für einen Nachmittag noch mal in die schöne Altstadt.

Wir schauten uns eine Kunstausstellung an und liefen einem Straßenkünstler in die Arme, der ein sehr gutes Beetlejuice-Double abgab und mich sofort zum Fotos machen verpflichtete.

Am nächsten Morgen füllten wir unsere Vorräte auf und machten uns auf den Weg zum Nevado de Toluca, dem 4.680 m hohen Berg (Vulkan), der als der vierthöchste von Mexiko gilt. Die Anfahrt kostete uns einige Nerven, da wir an Mexiko-Stadt vorbeimussten und sich dort aufgrund verschiedener Baustellen alles staute, was den Frustlevel bei einigen Fahrern scheinbar ins Unermessliche steigen ließ und es zu einigen brenzligen Situationen kam.

Nevado de Toluca

So kamen wir schließlich wesentlich später als erhofft im Toluca-Nationalpark auf 3.600m ü.M. an. Für einen kurzen Akklimatisierungsspaziergang hatten wir aber noch Zeit und entdeckten dabei einen etwas abgelegenen schönen Stellplatz für uns, wo wir uns kostenfrei niederlassen konnten. Dort, auf 3.800 m, wurde es nach Sonnenuntergang aber recht schnell kalt. Daran waren wir gar nicht mehr gewöhnt und entsprechend froh, dass unsere Heizung bei 0 Grad Außentemperatur und in der Höhe direkt ansprang.

Moby & der Toluca im Hintergrund

Eigentlich war unser Plan gewesen, uns erstmal einen Tag lang in der Höhe zu akklimatisieren. Aber dann wäre unsere Wanderung auf einen Montag gefallen, an dem der Nationalpark normalerweise geschlossen hat. Zudem war die Wettervorhersage für den Sonntag sehr gut, sodass wir die lange Wanderung zum Gipfel des Nevado doch direkt am nächsten Morgen starteten.

Als wir um 7 Uhr losliefen, hatte es immer noch 0 Grad und wir wanderten warm eingepackt über weißglitzernden, gefrorenen Boden.

Es war früh & kalt wie man sieht 😉
Aber schön!

Dies änderte sich aber, sobald sich die Sonne über den Berg gekämpft hatte. Als wir nach 6km am eigentlichen Start der Wanderung auf 4.200 m ankamen, war es dementsprechend schon angenehm warm – aber auch ganz schön voll. Bis zu diesem Punkt kann man sich (an Wochenenden) nämlich auch shuttlen lassen, was viele Mexikaner gerne in Anspruch genommen hatten – es war ja auch Sonntag.

So liefen wir in einer Horde schnaufender (teilweise aber auch schon saufender) Menschen die letzten Höhenmeter bis zum ersten Aussichtspunkt auf die Kraterlagunen hinauf und wurden mit diesem Ausblick belohnt.

Erster Blick auf den Vulkankrater des Toluca

Das Gute bei den klassischen Sonntags-Bustouren-Ausflüglern ist, dass sie meistens alle keine größeren Wanderambitionen haben. So ließen wir die Massen an diesem Aussichtspunkt zurück und starteten ab dort den eigentlichen Aufstieg zum Kraterrand. Hier kamen wir dann endgültig ins Schwitzen, es ging nämlich steil hinauf.

Wandern mit Aussicht

Zunächst war der Weg noch sandig und geröllig, wurde dann aber schnell sehr felsig und zur Kletterroute. Wir beobachteten ein anderes Pärchen, welches vom Weg abgekommen war und irgendwo im Felsen herumkletterte und dabei immer wieder kleine Steinlawinen auslöste. Die zwei waren echt mutig. Der richtige Weg war aber auch schwer zu finden, da es keine Markierungen gab. So kämpften wir uns Meter um Meter vorwärts, immer wieder rauf und runter über scharfkantige Felsen.

Zwischendurch begegneten uns Wanderer, die bereits auf dem Rückweg waren, welche uns wenig Hoffnung machten, dass sich dieser Zustand bald ändern würde. Der gesamte Kraterrand war eine felsige Kletterangelegenheit. Schließlich erreichten wir den mit 4.660 m zweithöchsten Punkt des Kraters, den Pico de Aguila. Hier wurden wir mit dieser unglaublichen Aussicht auf die blau leuchtenden Lagunen und den gesamten Krater belohnt:

Blick in den Nevado de Toluca Krater

Ein Traum!!

Bis zum eigentlich höchsten Punkt waren es von dort aus aber noch mal mehrere Kilometer und wir konnten schon sehen, dass das Terrain wirklich so felsig und steil bleiben würde. Auf ungesichertes Klettern in dieser Höhe und Umgebung hatten wir aber beide keine große Lust. Das Ganze hätte uns noch Stunden gekostet, um dann über eine sandige Rutsche hinab in den Krater zu rutschen. Das waren uns die zusätzlichen 20 hm nicht wert. Wir beschlossen, noch ein bisschen die Aussicht zu genießen, und dann auf dem gleichen Weg den Rückweg anzutreten.

So machten wir es auch und stiegen schließlich vom ersten Aussichtspunkt noch mal in den Krater hinab, zu den Lagunen. Von dort unten war der Ausblick auf die eben noch bezwungene Kraterwand noch mal besonders beeindruckend.

Wir umrundeten die Lagunen und merkten dann beim letzten Anstieg zurück zum Kraterrand und Aussichtspunkt, dass uns die bis hierhin 16km und 1.000 hm ganz schön zugesetzt hatten. Die Beine waren schwer und müde. Durch die lange Zeit an der Küste waren wir scheinbar nicht mehr gut im (Höhen‑)Training. Daher gönnten wir uns auch für die 6km zurück zum Van einen Shuttle, der uns über die staubige, kurvige Straße zurück nach Hause brachte, wo nach diesem Tag nicht mehr viel passierte.

Nach der zweiten kalten Nacht schwangen wir uns am nächsten Morgen, nachdem die Sonne zum Vorschein gekommen war, noch mal auf die Mountainbikes. Denn wir hatten gesehen, dass man mit Rädern (oder Quads) auch in den Krater reinfahren durfte. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

So bekamen die Beine und die Lunge gleich wieder ordentlich was zu tun. Wiederum ging es die 6km hinauf bis zum Kraterrand auf 4.200 m. Von dort führte eine Straße einmal um den Berg herum, was uns Aussichten bis rüber zum rauchenden Popocatepetl und Iztaccihuatl bescherte. Der Wahnsinn!

Vorbei an weiteren tollen Aussichten erreichten wir schließlich, sozusagen über die Rückseite des Vulkans, den Krater und standen erneut vor den Lagunen. Was für ein cooles Gefühl, hier mit dem Fahrrad rumzufahren – noch dazu stellten wir ganz nebenbei unseren persönlichen Höhenrekord ein – auf über 4.000 m waren wir bisher auch noch nicht auf den Bikes gesessen.

Wir umrundeten die Lagunen erneut und gönnten uns danach eine Pause am Kratersee.

Von dort aus ging es über die gleiche Strecke retour zum Van, wo die nächste Überraschung auf uns wartete. Es war zwar Montag, aber scheinbar mal wieder ein Feiertag, und rund um unser rollendes Zuhause hatten es sich ein Dutzend Familien gemütlich gemacht, picknickten, spielten und hörten Musik.

Suchbild: wo ist Moby?

Die schauten uns alle genauso verwirrt an wie wir sie wahrscheinlich, als wir uns schließlich mit ausbreiteten und die Räder verstauten. Ich war mal wieder froh, nicht wie andere Vanlifer draußen duschen zu müssen. 😉

Die Familien verzogen sich bald wieder und eigentlich hätte der schöne Platz zum längeren Verweilen eingeladen – aber uns waren die Nächte einfach zu kalt.

Pueblo Magico – Metepec

Daher verließen wir den Platz noch am gleichen Nachmittag und fuhren ein Stück hinab, auf nur noch 2.700 m, in den kleinen Ort (und natürlich ein weiteres Pueblo Magico) Metepec, wo wir Mitte des Jahres auch schon mal waren und daher wussten, dass es dort einen guten und sicheren Stellplatz für uns gab. Aber wir hatten den Feiertag nicht bedacht. Ganz Metepec war ein einziger Markt, viele Straßen waren gesperrt und unser angesteuerter Parkplatz daher erstmal nicht zu erreichen. Wir drehten ein paar Runden durch den Ort und schauten nach Alternativen, aber es gab nichts Passendes.

Zum Glück sind die Mexis ja immer schnell bei der Sache: Ab 18 Uhr wurde der Markt abgebaut und wenige Minuten später war die Straße zu unserem Parkplatz wieder passierbar und wir fanden doch noch unseren Platz für die Nacht. 

Wir verbrachten den nächsten Tag in der kleinen Stadt, bestaunten die viele Handwerkskunst und die bunten Murals und arbeiteten nebenbei ein bisschen. Christian bereitete sich auf seinen letzten KI-Vortrag vor, den er am nächsten Morgen erfolgreich absolvierte.

Danach packten wir schon wieder alles zusammen und nahmen Kurs auf unsere Lieblingsmetropole – Mexico City, wir kommen… schon wieder.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

Ach ja: ¡Feliz Año Nuevo aus Mexiko!

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