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2023 Blogbeiträge Peru Südamerika

Perus Küste – Teil 2

Der 9. und letzte Teil unseres Roadtrips durch Peru

Wir ließen die Anden erstmal wieder hinter uns und machten uns auf den Rückweg an die peruanische Küste.

Canon del Pato

Vor uns lagen nur 280km und die Strecke durch den „Canon del Pato“, wurde als gut ausgebaut und durchgängig geteert beschrieben. Scheinbar bedeutet das in Peru etwas anderes als in Europa. 😉

So sieht geteert & gut ausgebaut in Peru aus

Man konnte noch erkennen das die Straße ursprünglich mal geteert gewesen war, jedoch war davon nicht mehr viel übrig. Es war mehr Schlagloch-Slalom als normales fahren. Zudem war die Strecke von vielen Erdrutschen gesäumt, die mal mehr und mal weniger gut weggeräumt worden waren. Teilweise hatte man einfach den Schutt geplättet und so ruckelten wir uns Kilometer für Kilometer voran. Hier und da fehlte auch einfach mal ein Stück Straße. Das Gute, wenn man langsam fährt: man kann die Aussicht genießen. Und davon gab es genug.

Canon del Pato

Was die Strecke zusätzlich spannend machte, waren die vielen einspurigen, schmalen und unbeleuchteten Tunnel, die manchmal nur wenige Meter lang waren, aber auch einige Male mehrere hundert Meter, inklusive Kurven. Wenn einem dort Gegenverkehr begegnete, hatte der Größere Vorfahrt.

Upsi!

Das wollte auch ein LKW-Fahrer durchdrücken, der uns an seiner Einfahrt des Tunnels begegnete. Er gab uns zu verstehen, dass er möchte, dass wir mehrere hundert Meter durch den dunklen Tunnel zurücksetzen, weil er sich im Vorfahrts-Recht fühlte. Nachdem wir uns einige Mal gegenseitig, aber ergebnislos Lichthupe gegeben hatten, stieg Christian dann aus, um ihn freundlich davon zu überzeugen, dass es doch wesentlich einfacher wäre, wenn er einfach 3m zurückfährt. Zum Glück hatte der gute Mann ein Einsehen.

Bis zurück auf die Panamericana benötigten wir somit ganze 6 Stunden und dann lagen noch mal 2 Stunden durch die immer noch karge, triste und vermüllte Küsten-Einöde vor uns. Sofort sehnten wir uns zurück in die einsamen und wesentlich weniger vermüllten Berge…

Müll-Panamericana

Buntes Trujillo

Nach 8 Stunden kamen wir kurz vor Sonnenuntergang endlich an unserem Ziel an, der Stadt Trujillo. Hier ging die Odyssee aber noch ein bisschen weiter. Keiner der bewachten Parkplätze wollte oder konnte uns (aus Höhengründen) aufnehmen und übernachten lassen. Es war wie verhext. Nach einer Stunde suchen, inmitten des wuseligen Stadtverkehrs, fanden wir endlich einen Platz an einem Park. Hier war zwar nichts bewacht, aber wir ließen einfach mal die Hoffnung gewinnen, dass schon nichts passieren würde.

Erschöpft und hungrig von dem langen Fahrtag, fielen wir in eine Pizzeria ein. Wie wir erfuhren, ist Trujillo Teil des italienischen Dreiecks in Peru, hier haben sich vor einigen Jahrzehnten viele Italiener angesiedelt, daher gab es hier Pizza, Pasta und Amore an nahezu jeder Ecke

Ansonsten konnte Trujillo durch seine bunte Altstadt glänzen.

Altstadt von Trujillo bei Nacht…
… und bei Tag

Viel mehr war aber auch nicht geboten, es sei denn, man steht auf Ausgrabungsstätten und weitere Pre-Inka Ruinen, wovon wir inzwischen genug hatten.

Ein unerwartetes Highlight erwartete uns in einer Bar in Trujillos Altstadt. Eigentlich wollten wir nur einen Pisco Sour trinken, bis der Besitzer uns fragte, wo wir denn herkommen. Auf die Antwort: „Alemania, en cerca de Frankfurt“, fragte er in Deutsch weiter: „aus Frankfurt? Direkt aus Frankfurt?“

Verblüfft über die deutsche Ansprache klärten wir ihn gerne auf, dass wir aus Wetzlar bzw. Marburg kommen, worauf seine Antwort war: „Wetzlar? Frankfurter Straße?“

Es stellte sich heraus, dass Paul in den frühen 90er Jahren in Gießen studiert hatte und sein Bruder bis heute in Wetzlar lebt (in der Frankfurter Straße 😉). Entsprechend gut kannte er sich in unserer Region aus. Selbstverständlich dauerte es auch nicht lange, bis die ersten gemeinsamen (entfernten) Bekannten gefunden waren. Irgendwann gesellten sich zwei weitere Brüder von Paul zu uns (von denen einer ebenfalls schon in Wetzlar gewesen ist und daher auch Deutsch sprach) und da alle drei Multiinstrumentalisten sind, bekamen wir ein kleines Privatkonzert gespielt.

Privatkonzert in Trujillo
Gruppenbild mit Barbesitzer und ehemaligem Gießener Paul.

Mal wieder ein Fall von „so-klein-ist-die-Welt“ und ein unverhofft schöner Abend mit herzlichen Begegnungen.

Zurück am Meer

Nach einer Nacht in Trujillo, zog es uns dann schon wieder weiter. Wir landeten diesmal direkt am Strand, in Puerto Malabrigo, wo sich angeblich die längste Linkswelle der Welt bildet. Mithilfe der NASA wurde festgestellt, dass die Welle unter idealen Bedingungen ca. 2.2km lang ist. Dementsprechend war der Strand bei Surfern und Badewilligen sehr beliebt und da gerade Wochenende war, auch gut besucht.

Strand von Puerto Malabrigo
🙂

Wir fanden einen schönen Platz oberhalb des Strandes, direkt an der Klippe und hätten es hier durchaus länger aushalten können. Am nächsten Tag fehlte jedoch die Sonne, es blieb den ganzen Tag trüb und wir wurden von einer nervig-ekligen Fliegenplage heimgesucht.

Haus auf den Klippen

Somit blieb es bei einem kurzen Sprung in den Pazifik und danach brachen wir auch schon wieder auf. Wir nahmen Kurs auf Pimentel, wo man die für die Region typischen Schilfboote bestaunen kann, mit denen die Fischer, teilweise auch heute noch, rausfahren und auf den Wellen surfend Fische fangen.

Bis wir dort ankamen, galt es aber erstmal wieder durch unendliche Mülllandschaften zu fahren. Irgendwie nahm einem das schon die Lust auf weitere Strandbesuche… Dennoch schauten wir uns in Pimentel am Strand um, wo allerdings Sonntag nachmittags die Hölle los war. Die Schilfboote waren schön anzuschauen, allerdings kreuzten zwischen ihnen und den zahlreichen Badegästen laut knatternde Quads rum, die Mann/Frau oder auch Kind sich hier direkt am Strand ausleihen konnte. Wer kommt bitte auf solche Ideen?

Traditionelle Schilf-Fischerboote am Strand von Pimentel

Entlang des Strands hätte es viele schöne Stellplätze gegeben, jedoch wurden wir gewarnt dort zu nächtigen, da es hier immer wieder zu Überfällen käme. So bezogen wir einen wenig charmanten Parkplatz mitten in der Stadt, der zumindest durch einen Parkwächter bewacht war. Und am nächsten Morgen ergriffen wir dann schnell die Flucht.

Unser vorletztes Ziel in Peru war Los Organos, von wo aus wir eine Waltour machen wollten. Die Buckelwale waren nämlich aktuell auf der Durchreise in die Antarktis. Vorbei an einem besonders müllreichen Abschnitt der Panamericana, erreichten wir am späten Nachmittag den kleinen Ort. Wenigstens fand sich hier ein Parkplatz in Strandnähe und am nächsten Morgen ging es mit dem Sonnenaufgang raus aufs Meer.

Es dauerte eine Weile, bis wir in der Ferne die ersten Buckelwale sichteten und irgendwie stellte sich der Kapitän unseres kleinen Bootes etwas ungeschickt bei der Annäherung an die Tiere an.

Etwas später kamen wir dann einer kleinen Gruppe doch etwas näher und konnten ein Kalb beim Springen beobachten.

So faszinierend! Ein Unterwasser-Mikrofon war auch mit an Bord, so kamen wir sogar noch in den Genuss von Walgesängen. Zurück an Land sprangen wir dann selbst noch eine Runde ins Wasser, bevor wir uns ein letztes Ceviche an einer Strandbar gönnten.

Danach ging es weiter in den Ort Acapulco, wo wir zum Abschluss einen kleinen Campingplatz bezogen, der uns von anderen Reisenden empfohlen worden war. Der Platz war gut besucht und wir trafen hier auf die 6-köpfige deutsche Familie von followdirectionsouth, die mit ihrem Renault LKW seit vielen Jahren durch die Welt reisen und denen wir bereits seit mehreren Jahren via SoMe folgen.

Campingplatz SwissiWassi in Acapulco
Hier gab es sogar einen schönen Strand

Zudem hatten wir hier einen einigermaßen sauberen Strandabschnitt direkt vor der Schiebetür und wir genossen einfach noch mal zwei Tage Strandurlaub, bevor wir nach insgesamt 7 Wochen, mit etwas gemischten Gefühlen, Abschied aus Peru nahmen.

Das Land hatte viele Hochs aber fast noch mehr Tiefs für uns. Einerseits gibt es diese beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die unglaubliche Naturschönheit, das hervorragende kulinarische Angebot und die spannende und geheimnisvolle Inka Kultur, andererseits wird alles über die Maßen vermarktet und kaum bewegt man sich abseits der herausgeputzten Sehenswürdigkeiten, entdeckt man ein vermülltes Land, in dem Umwelt- und Tierschutz scheinbar keine Rolle spielen und die soziale Schere extrem auseinandergeht.

Umso mehr freuten wir uns darauf Ecuador ein zweites Mal zu bereisen und waren gespannt, was uns dort Neues und bereits Bekanntes erwarten würde. Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Die gut geteerte Straße durch den Canon del Pato 😉
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Die Cordillera Blanca

Teil 8 unseres Roadtrips durch Peru

Auf in die Berge! Statt einfach nur der Panamericana entlang der Küste zu folgen, welche durch die karge Landschaft und die endlosen Müllberge ohnehin nicht sonderlich attraktiv ist, zog es uns, schlechten Schotterpisten zum Trotz, noch ein vorerst letztes Mal in Höhen von über 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Unser Ziel war die Cordillera Blanca, das weiße Gebirge, welches seinen Namen den zahlreichen und permanent schneebedeckten 6.000ern verdankt.

Laguna Churup

Als erstes Ziel hatten wir uns die Laguna Churup ausgeguckt, welche auf über 4.400m liegt. Natürlich kann man dort nicht einfach direkt ans Ufer fahren, sondern muss sich den Blick auf die Lagune verdienen. Am Trailhead, auf 3.800m, fanden wir einen schönen Stellplatz, wo sich später noch ein Overlander Pärchen aus der Schweiz zu uns gesellte.

Am nächsten Morgen ging es dann zeitig los, vor uns lagen zwar nur 3.2km bis zur Lagune, aber eben auch 620hm. Es wurde also mal wieder steil. Der Weg war dennoch sehr schön und abwechslungsreich und bot natürlich auch entsprechende Ausblicke.

Unterwegs zur Laguna Churup

An einigen Stellen war der Weg so steil und felsig, dass man sich an Ketten und Eisen entlanghangeln musste, was den Spaß- und Schwierigkeitsfaktor gleich noch mal erhöhte.

Ganz schön steil!

Die Belohnung folgte am Ziel, vor uns lag die traumhaft türkisblaue Churup Lagune, umgeben von Bergen und schneebedeckten Gipfeln

Angekommen an der Laguna Churup, auf 4.400müM

Um die Lagune herum, führte ein ebenfalls steiler Weg zu einer weiteren Lagune, der Laguna Churupita, am Fuße des gleichnamigen Berges.

Laguna Churupita

Ebenfalls türkisblau und wunderschön. Nach einer verdienten Stärkung ging es den gleichen Weg wieder retour und zurück zum Van. Da es noch früh am Tag war, fuhren wir noch weiter und vorbei an massiven 6.000ern, bis ins Örtchen Yungay.

Blick auf die weißen Gipfel der Cordillera

Nationalpark Huascaran

In Yungay verbrachten wir eine Nacht, bevor wir am nächsten Morgen die schlechteste Schotterpiste, die wir seit langem gefahren sind, in Angriff nahmen. Über 34km führte eine sogenannte „Bundesstraße“, insgesamt 1.200hm steil hinauf auf wieder mal 3.800müM. Wir brauchten über 2 Stunden für die Strecke und mussten an einem besonders steilen Stück drei Mal Anlauf nehmen, bis wir es hinaufgeschafft hatten. Die Anden kosten echt Nerven… 😉

Aber wieder mal wurden die Strapazen belohnt, oben erwartete uns nämlich die Laguna Chinancocha, welche im unglaublichsten türkisblau leuchtete.

Laguna Chinancocha

Unglaublich, die Farbe schien uns fast schon surreal, wird aber durch das Zusammenspiel von mineralienhaltigem Wasser und Sonne verursacht. Wir befanden uns nun im Huascaran Nationalpark und erfreulicherweise war hier auch campen erlaubt. So bezogen wir unweit der Lagune einen Platz auf einer Wiese, umgeben von Eseln und Kühen (und Kuhfladen), wo wir eine ruhige Nacht unterm klaren Sternenhimmel verbrachten.

Home Sweet Home

Am nächsten Morgen schnürten wir in aller Frühe die Wanderschuhe und machten uns auf zur nächsten Lagune, der Laguna 69, welche auf 4.605m liegt und natürlich am Fuße eines weiteren 6.000ers. Die knapp 8km lange Wanderung, sollte eine der schönsten Routen in Peru für uns werden. Die Landschaft war vom ersten Moment an wunderschön und abwechslungsreich.

Zunächst führte uns der Weg durch einen alten Wald, bis es dann langsam, aber stetig immer weiter hinauf ging und links und rechts von uns dutzende Wasserfälle aus den Felsen kamen, wobei wir die schneebedeckten Gipfel der Codillera Blanca immer im Blick hatten.

Wanderung zur Laguna 69

Wie im Märchen!
Der letzte Kilometer der Tour hatte es dann noch mal in sich, es ging extra-steil hinauf, bis wir schließlich vor der – wieder mal – türkisleuchtenden Lagune standen.

Laguna 69 auf 4.600müM

So verrückt! Und das Beste war: wir waren an dem Tag die ersten und zu dem Zeitpunkt einzigen Menschen dort oben. Wir genossen die Ruhe und den unglaublichen Ausblick, bis nach und nach die nächsten Wanderer eintrudelten und es mit der Ruhe vorbei war. Dann ging es die gleiche Strecke wieder zurück und dank inzwischen hochstehender Sonne, war die Aussicht noch mal spektakulärer.

Schöner geht’s kaum!

Ein absolutes Peru-Highlight!

Nachdem wir uns von Staub und Schweiß befreit hatten, stand der ruckelige Rückweg über die Schotterpiste an, für die wir auch bergab wieder 2 Stunden brauchten. Unglaublich das diese Piste eine der Hauptverkehrsrouten über die Cordillera ist.

Laguna Paron

Im Örtchen Caraz erholten wir uns ein wenig und verbrachten die Nacht, bevor es am nächsten Tag zur nächsten Lagune gehen sollte. Die Laguna Paron sollte die angeblich Schönste von allen sein und was sie für viele attraktiv macht, ist dass man bis direkt davor fahren kann. Theoretisch. Die Piste hinauf war nämlich noch steiler und in schlechterem Zustand als die Piste zur Laguna 69. Um Van und Nerven zu schonen, buchten wir uns also einen Transport von Caraz hinauf, was sich als absolut gute und richtige Entscheidung erwies.

Außerdem lernten wir auf der Fahrt ein nettes Pärchen aus Kanada kennen, welche uns eine weitere Einladung nach Vancouver einbrachte. 😊 1.5 Stunden lang ging es also mit einem Minivan über die steile Buckelpiste hinauf auf 4.200m. An der Laguna Paron angekommen, blieb uns dann wirklich der Mund offen stehen.

Laguna Paron

Kaum zu glauben, dass dies kein Photoshop-Projekt ist, oder? Die Lagune und die umgebenden Gipfel wirkten wie eine Filmkulisse. Zu Fuß ging es noch mal 100hm hinauf zu einem Mirador, welcher weitere Ausblicke und Perspektiven bot. Einfach traumhaft.

Mirador Laguna Paron

Kurzentschlossen ging es sogar noch mal kurz aufs Wasser, mit einem kleinen Ruderboot (welches man leider nicht selbst fahren durfte). Das Wasser war wirklich absolut klar und so türkisblau wie es auch aus der Ferne schien.

Bootsausflug auf der Lagune
Fürs Familienalbum 😉

Definitiv ein besonders schönes Fleckchen Erde, aber irgendwie ist es nicht das Gleiche, wenn man einfach bis davor fahren kann. Wir verdienen uns unsere Aussichten lieber. 😉 Dennoch konnten wir uns wohl keinen schöneren Abschluss für unsere Zeit in den hohen Anden wünschen.

Nach einer letzten Übernachtung in den Bergen, ging es als nächstes wieder zurück an die Küste. Der Weg dorthin wurde auch noch mal besonders spannend und herausfordernd.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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Unterwegs in die Cordillera Blanca
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Lima & Umgebung

Teil 7 unseres Roadtrips durch Peru

Vom Strand ging es am 16. Juli weiter in die Landeshauptstadt: Lima.
Die Stadt war uns von vielen als hässlich und gefährlich beschrieben worden. Hässlich war auch erstmal unser Eindruck, was allerdings nicht an der Stadt selbst lag, sondern an den Umständen, die wir außerhalb vorfanden. Entlang der Panamericana, welche hier weiterhin durch eine triste, karge Wüstenlandschaft führt, lagen Unmengen an Müll. Wieder mal entstand der Eindruck, dass wir hier nicht über eine der Hauptverkehrsstraßen des Kontinents fuhren, sondern mitten durch eine Mülldeponie.

Willkommen auf der peruanischen Panamericana 🙁

Von Hausmüll, über Plastikfetzen, bis hin zu Bauschutt, toten Tieren und Autowracks war mal wieder alles dabei. Wir hatten vorab schon viel davon gehört und auch bei anderen Reisenden Bilder gesehen. Selbst durchzufahren und einfach die schiere Menge ließ einen dennoch sprachlos und irgendwie auch deprimiert zurück.

In Lima selbst änderte sich das Bild aber. Wir bezogen einen bewachten Parkplatz im Touristen-Viertel Miraflores. Dies gilt als besonders sicher, aber eben auch nicht besonders authentisch peruanisch. In den Straßen reihte sich Casino an Restaurant und Shopping Mall an Hipster-Café.

Mittendrin war aber auch ein schön angelegter Park, in dem anscheinend wildlebende Katzen das Sagen haben und hier, von der Stadt gefördert, gefüttert und gepflegt werden. Auf den Parkbänken oder einfach in den Pflanzen lagen die Samtpfoten und ließen sich hier gerne ausgiebig streicheln und mit Leckerlies versorgen.

Miau!

Wir nahmen das urbane Angebot des modernen Viertels gerne in Anspruch, schließlich gab es auch was zu feiern, nämlich unser 2-jähriges Vaniversary. Unglaublich das wir nun schon über zwei Jahre unterwegs sind und es in der Zeit immerhin von Blasbach bis nach Lima geschafft haben! 😊

Happy Weltreisende!

Wir genehmigten uns also mal wieder leckeres Essen und schafften es sogar ins Kino, bevor wir am nächsten Morgen erneut eine Werkstatt aufsuchten. Diesmal ging es direkt zu Fiat, die noch ein paar Kleinigkeiten richteten, welche die „freie Werkstatt“ in Cusco nicht durchführen konnte. Das war schnell erledigt, sodass wir am Nachmittag noch an einer Walkingtour durch das historische Zentrum von Lima teilnehmen konnten. Und das war wirklich alles andere als hässlich.

Plaza Mayor

Lima ist besonders für die geschlossenen Holzbalkone bekannt, welche natürlich von den Spaniern eingeführt wurden.

Auf dem großen Hauptplatz der Altstadt konnte man jedoch schon die laufenden Vorbereitungen, für die für den 19. Juli angekündigten Proteste gegen die aktuelle Regierung sehen. Der komplette Plaza Mayor war abgesperrt, selbst als Fußgänger konnte man nicht über den Platz laufen, was als Vorsichtsmaßnahme gedacht war, damit sich keine wilden Zelt-Camps von Protestierenden bilden.

Erst Anfang des Jahres war Peru von gewaltvollen Protesten erschüttert worden, welche zu mehr als 50 Toten geführt hatten und von massiven Straßenblockaden im ganzen Land begleitet wurden.
Da ungewiss war, wie stark die Proteste diesmal ausfallen würden, verließen wir Lima nach zwei Nächten wieder und suchten uns einen sicheren Platz außerhalb, den wir auf einer kleinen Avocado-Farm, 2.5 Stunden außerhalb Limas fanden. Dort bezogen wir ein sonniges Plätzchen, hatten wie so oft tierische Gesellschaft und behielten die Nachrichten im Auge. Glücklicherweise verliefen die Proteste einigermaßen friedlich, es kam nur zu wenigen Festnahmen und Verletzten und die Straßenblockaden begrenzten sich auf den Süden des Landes, der ja bereits lange hinter uns lag.

Den Hunden gefiel es wie immer bei uns 😉

Nach zwei Nächten auf der Avocado-Farm, ging es also schon wieder weiter und wir nahmen erneut Kurs auf die Berge. Zu groß war die Sehnsucht nach mehr Vegetation und vor allem weniger Müll.

Im kleinen Dörfchen Bolognesi, fanden wir durch Zufall einen richtig schönen, freien Stellplatz, mit Blick auf ein grünes Tal. Kurzentschlossen blieben wir zwei Tage und Nächte hier, genossen die angenehmen Temperaturen und endlich mal wieder von morgens bis abends einfach ungestört draußen sitzen zu können, zu grillen, Sport zu machen und Reisepläne zu schmieden.

Gut akklimatisiert waren wir nun auch wieder, somit ging es weiter in die Cordillera Blanca, einen besonders schönen Teil der Anden, mit dutzenden Gipfeln über 6.000 Metern.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Typisches Straßenbild entlang der peruanischen Panamericana
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Perus Küste – Teil 1

Teil 6 unseres Roadtrips durch Peru

Nachdem wir Cusco und das Valle Sagrado nun engültig hinter uns gelassen hatten, verbrachten wir eine Nacht in einem kleinen Ort, bevor uns der erste lange Fahrtag bevorstand. Dieser führte uns wieder über einige hohe Passstraßen. So gelangten wir zwischendurch wieder auf 4.600m ü.M. was uns tolle Aussichten bescherte.

Unterwegs an die Küste

Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir einen Platz, der zumindest unter 4.000m lag und uns somit zumindest gut schlafen ließ. Am nächsten Morgen ging es dann gleich weiter und stetig hinab, bis wir zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit, wieder unter 1.000m waren. Nicht nur wir, gefühlt atmete auch der Van erstmal ordentlich durch. 😉

Die Strecke führte uns in die Wüste und am sogenannten Cerro Blanco vorbei, eine über 2.000m hohe Sanddüne, welche angeblich die höchste des Kontinents ist.

Blick auf den Cerro Blanco

Geheimnisvolle Nazca Linien

Von dort ging es immer weiter hinab, bis wir schließlich in Nazca ankamen. Nazca ist berühmt für die mysteriösen Nazca Linien, also Scharrbilder, welche angeblich von einer Pre-Inka Kultur in die Erde „gekratzt“ wurden und bis heute bestehen. Seit 1994 zählen diese als Unesco Weltkulturerbe.

Insgesamt gibt es 21 Figuren die entweder Tiere oder Pflanzen darstellen. Um alle zu sehen, muss man einen Rundflug in einer kleinen Cessna machen, darauf hatten wir aber weder Lust, noch fanden wir diese Sehenswürdigkeit besonders spannend. Ganz zu schweigen vom Umweltaspekt und der unnötigen Belastung, welche diese dutzenden Flüge pro Tag verursachen.

Die ewige Skeptikerin in mir, kann auch nicht glauben, dass die Linien seit Jahrhunderten Wind und Wetter und vor allem die Peruaner überstanden haben. Rund um die Linien ist alles vermüllt und verwahrlost wie an so vielen Stellen im Land. Überall waren auch Fahrspuren zu erkennen. Ohne regelmäßige Pflege müsste es rund um die Linien und auf den Linien genauso aussehen.

Von einem Aussichtsturm konnte man zumindest drei der Linien sehen: die Kröte, den Baum und die Eidechse. Und mittendurch läuft eine Straße – so viel zum Thema Weltkulturerbe…

Der Baum
Mitten durch die Eidechse verlief der Highway

Nach dem kurzen Fotostopp zog es uns weiter Richtung Küste und in die Stadt Ica, welche vor allem als Herz der Weinregion von Peru bekannt ist. Wir verbrachten die Nacht außerhalb der Stadt und wollten uns diese am nächsten Vormittag eigentlich anschauen. Den Plan verwarfen wir kurzerhand, als wir uns durch den chaotischen Verkehr wühlten und dabei schon sehen konnten, dass die Stadt tatsächlich nichts Spannendes zu bieten hatte.

Stattdessen fuhren wir gleich raus zum ältesten Weingut von Peru und angeblich auch dem ersten Weingut des Kontinents (wir vermuten allerdings das Argentinien und Chile hier Einspruch erheben würden. 😉).

Das Tacama Weingut beeindruckte mit einer wunderschön angelegten Parkanlage, welche natürlich von Weinstöcken umgeben war.

Weingut Tacama

Das passte so gar nicht in das eher ärmlich, dreckige und vermüllte Straßenbild, welches wir noch kurz vorher gesehen hatten. Hier war eindeutig alles auf internationalen Tourismus ausgelegt. Schade nur, dass sie direkt vor der eigenen Haustür mit dem Aufräumen aufgehört haben…

Wir bekamen eine kurze und informative Tour über das Weingut und das dazugehörige kleine Weinmuseum mit allerhand alten Maschinen. Dann durfte natürlich probiert werden. 3 Weine, davon einer ungenießbar, und einen Pisco – der wird hier nämlich auch produziert.

Definitiv wieder eine spannende Erfahrung, aber es blieb irgendwie ein fahler Beigeschmack, da rundherum alles so ärmlich und dreckig war und nur rund um das Weingut scheinbar eine Touristenoase geschaffen worden war.

Oase Huacachina

Eine Touristenoase war auch unser nächstes Ziel – im wahrsten Sinne des Wortes. Wir steuerten die Oase Huacachina an, ein kleines Wasserloch, umgeben von hohen Sanddünen. Von anderen Reisenden hatten wir schon gehört, dass dies wirklich eine Touristenfalle ist. Und auch auf uns machte der eigentlich schön aussehende Ort, den Eindruck eines seelenlosen Touristenmagnets.

Sieht auf unseren Bildern eigentlich ganz schön aus: Oase Huacachina

Die Oase selbst war nicht mehr als ein kleiner Teich, rund herum gab es nur Hotels, Restaurants, Bars und Souvenirshops. Alle drei Meter wurde man von einem Anwerber angesprochen, der einen, für lächerlich kleines Geld, mit einem laut knatternden Strandbuggy hinauf auf die Düne fahren wollte. Alle Dünen waren überzogen mit Reifenspuren dieser Dreckskisten. Das Geräusch schallte von allen Dünen hinunter. Wie man einen eigentlich so schönen Ort, so extrem vermarkten und dadurch versauen kann, ist uns ein Rätsel.

Uns verging sogar die Lust die Dünen zu Fuß zu besteigen. Wir verbrachten daher nur eine Nacht außerhalb und wollten am nächsten Tag zu einer echten Oase, ohne Hotels und Co. rausfahren, jedoch kam uns dann eine noch bessere Idee.

Reserva Nacional Paracas

Direkt an der Küste, gibt es den kleinen Naturpark Paracas. Durch diesen führt eine 32km lange Strecke mit verschiedenen Aussichtspunkten und der Chance auf Tiersichtungen wie z. B. Humboldt Pinguine, Seelöwen, Flamingos, etc. Da aktuell Winter auf der Südhalbkugel ist, sind aber nur wenige Tiere dort und das Wetter ist zumeist trüb und neblig. Daher hatten wir gar nicht geplant Paracas zu besuchen. Dann kam uns aber die Idee die Strecke mit dem Fahrrad zu fahren und schon erschien es uns gar nicht mehr so langweilig.

Somit schwangen wir uns auf die Mountainbikes und radelten durch die Wüste, bis an die Küste.

Wie erwartet war das Wetter trüb und wir sahen auch nur einige Flamingos und Pelikane, aber Hauptsache am Meer sein und Fahrradfahren war das Motto. 😊

🙂

Nach so langer Zeit in extremen Höhen, bei trockener Luft und oftmals kalten Temperaturen, war es selbst bei diesem Wetter einfach schön wieder mal am Meer zu sein. Zum Nachmittag bekamen wir dann sogar ein bisschen blauen Himmel zu sehen.

Reserva Nactional Paracas

Nach der Tour wollten wir uns direkt an der Küste mit einem frischen Ceviche belohnen, aber irgendwie sollte das nicht sein. Im Ort Pisco schlossen alle Läden entlang der Promenade bereits gegen 17 Uhr. Im Ort selbst fanden wir keinen sicheren Parkplatz für den Van und somit landeten wir ohne Ceviche schließlich an einem eigentlich recht schönen Platz, direkt am Wasser, von wo aus wir Pelikane bei der Jagd beobachten konnten.

Unser Haus am Meer

Im Laufe des Abends kamen einige Locals vorbei, die in ihren Autos Musik hörten und teilweise vor dem offenen Kofferraum tanzten, aber ab 23 Uhr war alles ruhig. Bis wir gegen 1 Uhr nachts von lautem Klopfen geweckt wurde. Die Polizei stand vor der Tür und fragte, was wir denn hier machen. Ja was wohl?!

Die Beamten waren aber sehr freundlich, kontrollierten nur unsere Papiere und ließen uns dann noch wissen, dass wir vorsichtig sein sollten, es könnte gefährlich sein. Den Eindruck hatten wir aber ganz und gar nicht, aber natürlich blieb uns dies im Hinterkopf, sodass wir für den Rest der Nacht bei jedem Geräusch raus schauten und es vorbei war, mit dem Tiefschlaf. Aber natürlich blieb alles ruhig, keiner interessierte sich für uns und am nächsten Tag zogen wir weiter und suchten uns einen etwas abgelegeneren Platz am Meer.

Der Strand an dem wir landeten, machte auf den ersten Blick eine schönen Eindruck, auf den zweiten jedoch nicht mehr. Alle 2 Meter lag ein toter Vogel, dazu fanden wir rund ein Dutzend tote Seelöwen in unterschiedlichen Verwesungsstadien und sogar einen toten Delfin. Vermutlich hat die Vogelgrippe die Tiere dahingerafft, welche aktuell im Land grassiert. Aber dass sie, genauso wie der Müll, einfach an einem eigentlich beliebten Strand liegen gelassen werden, war schon irgendwie seltsam. Peru toppt an Vermüllung und Verwahrlosung wirklich alles, was wir bis jetzt gesehen haben. Und das in einem Land, das touristisch eigentlich so gehyped wird. Wenn man reist, wie wir es tun, sieht man dann eben doch noch mal eine andere Seite, fernab der Touri-Highlights.

Grausig!

Somit verließen wir auch diesen Platz nach nur einer Nacht und machten uns auf nach Lima, Perus Hauptstadt.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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Unterwegs an die Küste



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2023 Blogbeiträge Peru Südamerika

Cusco & Laguna Humantay

Teil 5 unseres Roadtrips durch Peru

Zurück in Cusco

Zurück in Cusco, planten wir nochmal ein paar Tage in der Stadt zu verbringen. Zum einen hatten wir ein Treffen mit Reisebekanntschaften geplant und zum anderen erwarteten wir sehnsüchtig ein Paket mit Ersatzteilen, um unsere inzwischen wieder defekte Heizung reparieren und warten zu können.

Zunächst lief noch alles nach Plan. Wir trafen uns mit Willeke und Yvo, die beiden Holländer die wir ganz am Anfang unserer Reise, im Hotel in Montevideo kennengelernt hatten. Beide leben seit vielen Jahren in Cusco, Willeke arbeitet mit autistischen Kindern, während Yvo Motorräder repariert. Die beiden luden uns zu sich nach Hause ein, bevor wir gemeinsam essen gingen und wieder einen richtig schönen Abend hatten.

Wiedersehen mit Willeke & Yvo

Direkt am nächsten Abend, stand schon das nächste Treffen mit Deborah und ihrem Mann Miles an. Deborah hatten wir auf unserer Reise in die Antarktis kennengelernt und jetzt war sie mit ihrem Mann in den Flitterwochen in Peru. So klein ist die Welt manchmal.

Wiedersehen mit Deborah & Miles

Außerdem besuchten wir noch das Qorikancha. Ein ehemaliger Inka Tempel, auf den die Spanier kurzerhand eine katholische Kirche gebaut haben. Was einmal einer der angeblich schönsten Tempel des Inka Reichs war, wurde teilweise „demontiert“ und zu einer Kirche umfunktioniert. Ein Teil der original Inka Mauern steht noch.

Qorikancha – halb Inka Tempel, halb Kirche
Im Qorikancha

Ein Großteil wurde jedoch von den Spaniern zum Neubau der Kirche genutzt. So ist die Mischung aus Inka- und Spanier-Architektur einerseits ganz spannend zu sehen, jedoch auch ein Symbol dafür, mit welcher Brutalität und Ignoranz die Spanier hier im 16. Jahrhundert vorgegangen sind.

Reparaturmarathon

Unser langersehntes Paket war inzwischen auch endlich eingetroffen und als wir uns am Mittwochmorgen auf den Weg zu einem Campingplatz machen wollten, um mit den Reparaturarbeiten zu beginnen, machte uns Moby einen Strich durch die Rechnung und die Pläne für die nächsten Tage. Beim Starten des Vans, fiel das Kupplungspedal einfach durch. Shit!

Wir versuchten Fiat Werkstätten zu erreichen, hatten aber wenig Glück und keine Aussicht auf rasche Hilfe. Dann kam mir die Idee, einfach die Minibus-Fahrer der Reiseagenturen anzusprechen, die um uns herum standen. Die fahren alle Mercedes Sprinter und kennen bestimmt einen guten Mechaniker – so war es dann auch. Christian bekam einen Kontakt und zwei Stunden später standen die beiden Mechaniker Javier und Aaron an unserem Van und machten kurzen Prozess – ab in die Werkstatt.
Irgendwie gelang es dem Senior-Chef Javier auch noch, den Van im ersten Gang in seine „Werkstatt“ zu fahren, die sich eher als Hinterhof, mitten im Stadtzentrum entpuppte. Sofort begann der Ausbau, was sich als ganz schön aufwändig erwies.
Um an die Kupplung zu kommen, musste bis zum Getriebe alles ausgebaut werden. Ich konnte kaum hinschauen, als sich nach und nach immer mehr kleine und große Einzelteile unseres Van-Innenlebens auf dem Hof verteilten.

Alles musste ab & raus
Alles musste ab & raus

Nach vier Stunden Ausbau war der Fehler gefunden – leider war der Nehmer-Zylinder am hydraulisch gesteuerten Ausrücklager undicht. Somit konnte kein Druck aufgebaut werden und das Kupplungspedal blieb einfach am Boden liegen.

Ausrücklager: Neu vs. Alt

Ein neues Teil musste aus Lima eingeflogen werden, somit verbrachten wir unsere erste Nacht in einer „Werkstatt“. Am nächsten Morgen war das Teil schon da und der Rückbau konnte beginnen. Dies erwies sich als noch aufwändiger. Die Jungs brauchten über 6 Stunden und am Ende fehlten zwei kleine Schellen, um die Arbeiten zu beenden, somit mussten wir eine weitere Nacht in der Hof-Werkstatt verbringen. Aber am nächsten Morgen war dann alles fix erledigt und wir konnten mit funktionierender Kupplung vom Hof rollen.
Wer sich jetzt fragt was sowas kostet: Laut unserer Recherchen wären in Deutschland 1.300-1.600€ fällig gewesen. In Peru zahlten wir für das Ersatzteil (mit Luftfracht aus Lima) und 14 Arbeitsstunden von zwei Mechanikern umgerechnet gerade mal 365€. Unglaublich!

Nun konnte aber endlich unser eigentliches Projekt starten. Wir bezogen einen Campingplatz, wo wir uns ausbreiten konnten, denn Christian musste ja schon wieder die Heizung komplett ausbauen und zerlegen. Und was wir dann vorfanden, konnten wir kaum glauben. Nur 6 Wochen nach der letzten Reinigung in Sucre, war die Brennkammer schlimmer verrußt und zugesetzt als zuvor. Das hätten wir nicht für möglich gehalten, war aber sicherlich dem schlechten Diesel, der krassen Höhe und dem dadurch fehlenden Sauerstoff zum sauberen Verbrennen des Kraftstoffs geschuldet.

So sollte eine Brennkammer 6 Wochen nach der letzten Reinigung nicht aussehen!

Was für eine Sauerei!

Christian reinigte wieder alles penibel, ersetzte noch ein paar Kleinteile wie Dichtungen, Glühstrumpf und Glühkerze, und dann musste das Ding wieder eingebaut werden. Den Dieselfilter ersetzten wir gleich mit, der Alte war komplett zugesetzt. Auch das Auspuffrohr der Heizung wurde erneuert und verlängert, damit sich zukünftig das Abgas nicht mehr unter dem Auto sammelt. Was für eine Sau-Arbeit! Aber Christian behielt wie immer die Nerven und am Ende lief das Ding wieder. Halleluja! Eine Sorge weniger.

Ich nutzte die Zeit für Haushaltskram im Inneren, um unser Reisetagebuch zu führen, Bilder aussortieren, etc. was in den letzten, ereignisreichen Wochen auch zu kurz gekommen war. Somit war die erzwungene Entschleunigung auch für etwas gut.

Nach der ganzen Aufregung und Arbeit verbrachten wir dann noch einen entspannten Tag in Cusco, erlaubten uns ein Pisco Tasting im „Museo del Pisco“, besuchten noch ein letztes Mal den bunten Markt und dann waren wir aber auch mehr als bereit die Stadt endlich hinter uns zu lassen und wieder in die Berge zu flüchten.

Laguna Humantay

Nach genau einer Woche in der Stadt, brachen wir auf zu unserer letzten Unternehmung in der Region Cusco. Bevor es an die Küste runter gehen sollte, wollten wir noch die Wanderung zur Laguna Humantay bezwingen. Diese Tour wird von Cusco aus auch als Tagestour angeboten, aber wir wollten es auf eigene Faust wagen. Fast hätte das auch geklappt…

Der letzte Ort vor der Lagune ist das Dorf Mollepata. Von dort aus führt eine ca. 34km lange, steile und schmale Straße hinauf zum Trailhead der Lagunenwanderung. Wir hatten vorab wenig über die Strecke rausfinden können, da aber täglich mehrere Minibusse hochfuhren, konnte es ja nicht so wild sein, dachten wir.
Doch schon in Mollepata stellte sich heraus, dass es die Strecke in sich hatte. Die Einbahnstraßen im Ort selbst waren so schmal und so steil, dass wir es kaum glauben konnten. Besonders als uns plötzlich an einer besonders steilen Einbahnstraße, ein Minivan von oben entgegen kam. Etwas oberhalb vom Ort hatten sich einige Minibusse versammelt und wir sprachen die Fahrer an, was uns denn auf den kommenden Kilometern erwarten würde. Es sollte steil und schmal bleiben und aktuell kamen dutzende Minivans von der Lagune runter, es könnte also hier und da ziemlich eng werden.

Wir überlegten, wie wir vorgehen sollten: weiter fahren und darauf hoffen dass der Gegenverkehr nur an passierbaren Stellen kommt, später hoch fahren, wenn es aber schon dunkel werden würde, am nächsten Morgen ganz früh hoch fahren und hoffen, vor den Minibussen zu sein…
Oder aber, entspannt im Ort stehen bleiben und doch einen Transport buchen. Letztendlich war das gar nicht teuer und wir würden uns und dem Van einiges ersparen.

Wir entschieden uns für die letzte Option und machten uns auf den Weg runter ins Dorf. Dabei erfuhren wir dann auch, warum uns an den engen, steilen Einbahnstraßen die Busse von oben entgegengekommen waren. Der offizielle Weg bergab, war nämlich die engste und schmalste Straße von allen. Als der vor uns fahrende, kurze Minivan in die Straße einbog, setzte er mit dem Unterboden auf und war zeitweise nur noch mit drei Reifen auf der Straße, das rechte Hinterrad stand in der Luft. Bei mir machte sich leichte Panik breit…
Christian manövrierte uns vorsichtig auf den Weg, sodass zumindest alle vier Reifen auf der Erde blieben, aber schließlich krachte es doch und wir setzten mit unserer Stufe auf. Aber voll! Die Straße war jedoch so steil, dass es keinen Weg zurückgab, es ging nur noch vorwärts. Es hörte sich an, als wäre unsere Stufe nun dahin, aber als wir schließlich im Ort ankamen, war alles noch an Ort und Stelle und funktionierte auch tadellos. Glück gehabt, nur einige Nerven verloren. 😉

Der idyllische Schein trügt 😉

Am nächsten Morgen ging es früh los, wir stiegen in einen der besagten Minivans und machten uns auf den langen Weg hinauf zum Start der Wanderung. Selbst der Minibus brauchte für die nur 34km lange Strecke 1.5 Stunden und die Strecke hatte einige schmale, ausgesetzte Stellen und enge, steile Kurven. Wir waren im Nachhinein definitiv glücklich mit unserer Entscheidung, das unserem Van erspart zu haben.

Angekommen auf 3.770m Höhe, ging dann die Wanderung zur Lagune los. Die ersten hundert Meter verliefen noch flach und verschafften uns einen grandiosen Blick auf den berühmten Salkantay, den mit 6.264m zwölft höchsten Berg von Peru und Namensgeber für eine Mehrtageswanderung, welche nach 4-5 Tagen am Machu Picchu endet.

Ausblick auf den Salkantay

Danach wurde es aber rasch steil, kein Wunder, da die Laguna Humantay auf 4.200m liegt. Wir beeilten uns ein wenig, um vor dem großen Ansturm an der Lagune zu sein. Nach nur 75 Minuten standen wir dann auch schon vor der traumhaft türkisblauleuchtenden Lagune.

Laguna Humantay

Der gleichnamige Berg erhebt sich noch mal 1.500hm hinter der Lagune. Da reichte kaum der Weitwinkel um alles auf einem Foto zu erfassen. Wir kletterten ein Stück weiter hinauf, von oben war der Ausblick auf die Lagune und die umliegenden Gipfel noch beeindruckender. Und ein weiterer Vorteil: die meisten anderen Besucher blieben unten, somit konnten wir diesen unglaublichen Anblick in Ruhe und ohne Menschenmassen genießen.

🙂

Wie uns ein Guide erklärte, waren die umliegenden Berge bis vor wenigen Jahren auch noch permanent schneebedeckt, jedoch macht sich auch hier die Klimaerwärmung deutlich bemerkbar, immer mehr Gipfel sind auch im hiesigen Winter braun statt weiß. Bis der kleine Gletscher oberhalb der Laguna Humantay abgeschmolzen ist, ist es vermutlich auch nur noch eine Frage von wenigen Jahren. ☹

Was für eine unglaubliche Landschaft!

Schließlich ging es retour zum Minivan und dann zurück ins Dorf, wo es uns auch zugleich weiterzog. Wir nutzten das verbleibende Tageslicht noch, um ein wenig weiter zu fahren. Vor uns lagen nämlich gut 750km, und somit 2 lange Fahrtage, um an die Pazifikküste zu gelangen.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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