Teil 2 unseres Roadtrips durch Peru
Vom Titicaca See ging es weiter, durch wunderschöne, bergige Landschaften, in die zweitgrößte Stadt Perus, nach Arequipa, von den Peruanern auch die weiße Stadt genannt, da hier ein Großteil der Gebäude aus weißem Lavastein erbaut wurden.
Das kommt natürlich nicht von ungefähr – Arequipa ist umgeben von mehreren 6.000m hohen Vulkanen, wie z. B. dem noch als aktiv geltenden Misti, dem Chachani und dem Pichchu Pichchu. Mindestens einer der Berge ist immer im Bild, wenn man durch die Stadt läuft.
Arequipa war für uns definitiv ein Ort zum Wohlfühlen. Besonders die wunderschöne Altstadt versprühte an vielen Ecken spanischen Flair und erinnerte uns mal an Granada, mal an Sevilla.
Doch nicht nur die Gassen und spannenden Hinterhöfe der Stadt hatten es uns angetan, ein besonderes Highlight war der Besuch des Monasterio Santa Catalina, ein unglaublich fotogenes Kloster aus dem 16. Jahrhundert, was nach dem Vorbild einer spanischen Stadt gebaut wurde. Quasi eine kleine Stadt, in der Großstadt. Durch die Farbgebung versetzte uns das Innere des Klosters abwechselnd nach Marokko oder Spanien.
Wunderschön!
Natürlich nahmen wir auch in Arequipa mal wieder an einer Walking Tour teil, bei der wir allerhand geschichtliches und kurioses über die Stadt lernten. Auch durften wir Chicharon probieren (ein fermentiertes, pappsüßes Maisgetränk) und Queso Helado, ein Sahne-Vanille-Zimt Eis, welches es an jeder Straßenecke gab und angeblich die Verdauung nach einem deftigen Essen fördern soll. Das musste man mir natürlich nicht 2x sagen. 😉
Schließlich landeten wir noch in einem kleinen Textilmuseum, denn Peru ist auch für seine Wollwaren aus Alpaka-, Lama- und auch Vicunawolle bekannt. Im Museum hatte man auch die Möglichkeit, den sonst eher scheuen Tieren nahe zu kommen.
Der Colca Canyon
Nach zweieinhalb Tagen in der Stadt, machten wir uns wieder raus ins Grüne. Als nächstes Ziel, hatten wir uns den Colca Canyon rausgesucht, je nachdem wen man fragt, ist dies der zweit- oder dritttiefste Canyon der Welt.
Um dorthin zu kommen, ging es aber erstmal wieder hoch hinaus, wir überfuhren mal wieder einen 4.900m hohen Pass, der unglaubliche Fernblicke auf die umliegenden Anden und Vulkane bot.
Am späten Nachmittag passierten wir die ersten Aussichtspunkte auf den Canyon. Zu Beginn ist dieser noch sehr weitläufig und wird über unzählige Terrassen, nach dem Vorbild der Inka, bewirtschaftet.
Im weiteren Verlauf wird der Canyon dann immer steiler und tiefer. Bis zu 1.200m geht es vom bekanntesten Aussichtspunkt, dem sogenannten „Cruz del Condor“ hinab.
Da es schon spät am Tag war, hielten wir uns hier erstmal nicht lange auf, sondern fuhren in das Dörfchen Cabanaconde, auf 3.400m über dem Meeresspiegel gelegen, wo wir direkt am Dorfplatz einen Stellplatz vor der Kirche fanden, von wo aus wir uns am nächsten Morgen auf in den Canyon machten.
Normalerweise führt ein mehrtages-Trek durch den Canyon, aber wir wollten nur eine Tageswanderung machen. Also hieß es 1.200hm absteigen, und später wieder hinauf. Kein Problem, dachten wir uns. Ist ja nicht unsere erste Wanderung.
Der Abstieg verlief auch noch entspannt, trotz des steilen Abstiegs, genossen wir die Ausblicke in den Canyon, und auf die grüne Oase Sangalle, welche uns am Fuß des Canyons erwartete. Das war unser Tagesziel. Dort unten gab es eine Handvoll kleiner Bed & Breakfasts, wo man sich entweder über Nacht einmieten konnte oder auch einfach ein paar Stunden am Pool verbringen konnte.
Das taten wir dann auch. Ein Ort, der die Bezeichnung Oase wirklich verdient hatte.
Dann folgte der Aufstieg. Wir haben definitiv schon steilere und längere Wanderungen in höheren Gefilden unternommen, aber irgendwie killten uns die steilen 1.200hm, verteilt auf 5km. Wir hatten beide mit Kreislaufproblemen und totalen Erschöpfungsgefühlen zu kämpfen. Noch dazu brannte die Sonne unerbittlich auf uns runter, Schatten gab es so gut wie keinen und wenn doch, nutzten wir jeden noch so kleinen Fleck für eine Pause. Der Aufstieg fühlte sich anstrengender an als die Besteigungen des Cerro Toco und Acotango. Verrückt! Nach unzähligen Pausen und insgesamt 4 Stunden, war es dann aber geschafft und wir kamen verschwitzt, dreckig, speckig und durstig endlich zurück im Dorf an.
Auf der Suche nach einem kalten, alkoholfreien Bier, wurden wir dann von den Damen in einem Minimarkt ausgelacht. Bier ja, jede Menge, aber alkoholfrei?! Sowas hatten sie scheinbar noch nie gehört. Alternativ empfahl man uns ein Heineken. Vermutlich wundern sie sich bis heute über diese zwei bekloppten Touristen. 😉 Und übrigens haben wir tatsächlich bis heute kein lokales, alkoholfreies Bier in Peru entdeckt. Das scheint es wirklich nicht zu geben.
Nachdem wir wieder zu Kräften gekommen waren, ging es am nächsten Morgen zurück durch den Canyon und noch mal, mit mehr Zeit und besserem Licht, an den verschiedenen Aussichtspunkten vorbei. Am Mirador Cruz del Condor unternahmen wir einen kleinen Spaziergang und sahen dabei auch einige dieser riesigen, majestätischen Vögel, deren Flügelspannweite bis zu drei Meter beträgt.
Schließlich landeten wir im Hauptort des Canyons, dem Dorf Chivay. Dort suchten wir direkt einen Mechaniker auf, denn seit kurzem leuchtete unsere Bremsbelagswarnleuchte (was für ein schönes, deutsches Wort). Der Mechaniker fand schnell das Problem – die neuen Bremsbeläge aus Bolivien waren nicht auf die bereits eingefahrenen Bremsscheiben angepasst, das wurde kurzerhand mit der Flex nachgeholt.
Wie gut das es in Südamerika für alles eine schnelle Lösung gibt. 😉
Danach machten wir uns auf in den Ort und zu unserer Überraschung, stolperten wir mal wieder in ein Straßenfest rein. Was genau gefeiert wurde, war uns nicht klar, irgendeinen Grund finden die Peruaner aber scheinbar immer. Die Damen trugen wieder die schönsten, bunten Trachten, Autos und alles, was sonst noch so fährt, war mit bunten Tüchern, Luftschlangen und Ballons geschmückt und Kinder warfen Bonbons in die Menge.
Rundherum ging aber der normale Alltag weiter, so konnten wir unsere Besorgungen erledigen und auf dem Markt noch etwas einkaufen, bevor wir uns in der Nähe einer Therme, einen Stellplatz suchten, von wo aus wir am nächsten Tag endlich mal wieder eine längere Radtour starteten.
Die 32km lange Runde, führte uns wieder vorbei an den terrassenförmig angelegten Hängen des Canyons. Allerdings kamen wir hier kaum voran, da plötzlich vor uns der Vulkan Sabancaya ausbrach, und zwar wesentlich heftiger als in den Tagen zuvor. Das der Vulkan hoch aktiv ist und bereits seit Wochen Alarmstufe Orange galt, war uns bekannt. Aber das war schon heftig:
Absolut faszinierend das mitanzusehen.
Die Tour führte uns weiter durch kleine Dörfchen und erlaubte immer wieder neue Ausblicke auf den Canyon und den Vulkan.
Der Rückweg nach Chivay führte bergauf und forderte unsere Lungen ordentlich. Immerhin waren wir ja weiterhin auf über 3.600müM unterwegs.
Zur Belohnung ging es im Anschluss an die Tour in die natürliche Therme, vor der wir ohnehin parkten. Dort ließ sich im warmen, mineralischen Wasser herrlich entspannen.
Am nächsten Tag ließen wir den Canyon hinter uns und machten uns auf zum nächsten Peru-Highlight: den Rainbow Mountains.
Aber dazu demnächst mehr. 😊
2 Antworten auf „Arequipa & der Colca Canyon“
Es kommt der Punkt im Leben eines Reisenden, da wird einfach ALLES mit der Flex angepasst 😆🙄
… und anschließend wieder mit Panzertape geflickt! 😉