Jassas aus Griechenland!
Wir sind bereits seit knapp einem Monat hier und werden nun voraussichtlich auch noch ein bisschen länger in diesem wunderschönen Land bleiben, erst recht jetzt, wo sich die Covid19 Situation europaweit wieder verschärft. Wir fühlen uns hier sehr sicher, willkommen und gut aufgehoben, daher haben wir unsere weiteren Reisepläne für die Türkei und darüber hinaus erstmal weiter hinten angestellt und warten mal ab, wie sich die Pandemie und damit verbunden die Situation an den Grenzen in Europa weiter entwickelt.
Wir starten jetzt erstmal mit dem Bericht über unseren kleinen und großen Abenteuern in Nordgriechenland…
Auf zu den Göttern des Olymp (fast)
Am Donnerstag, den 28. Oktober überschritten wir die Grenze nach Griechenland und waren nach gut zwei Monaten wieder zurück in der EU. An der Grenze wurden die vorab ausgefüllten Einreisepapiere, sowie unsere Impfzertifikate genau geprüft und seit langem mal wieder ein Covid-Test gemacht. Und schon waren wir in unserem angepeilten Winterziel angekommen.
Aber wo wollten wir eigentlich hin? So einen genauen Plan hatten wir mal wieder nicht, somit suchten wir uns auf der Landkarte einfach einen See irgendwo in Nordgriechenland raus und fuhren drauf los. Am See angekommen fanden wir auch einen netten Spot inmitten von einigen lokalen Anglern und Pelikanen, die auf dem See auf Futtersuche waren. Hier überlegten wir was wir die nächsten Tage so anstellen sollten. Wie so oft, fiel unsere Wahl erstmal wieder auf die Berge, in dem Fall auf den Olympus, welcher mit 2.917m der höchste Berg Griechenlands ist.
Nach einer Nacht am See ging es also am nächsten Morgen weiter nach Litochoro, wo wir zuerst die Information des Olympus Nationalparks ansteuerten, um uns über Wanderungen und Optionen zu informieren. Auf dem Olymp selbst herrschten zu dem Zeitpunkt natürlich schon winterliche Bedingungen und es lag wohl ordentlich Schnee, aber wir hatten Glück, das ‚Refuge Spilios Agapitos‘ am Fuß des Olymp, auf 2.100m gelegen, hatte noch bis zum 31. Oktober geöffnet und die Wettervorhersage für den nächsten Tag war zumindest nicht ganz schlecht, wenn auch durchwachsen. Somit war die Wanderung für den nächsten Tag schon mal beschlossen!
Da der Tag noch jung war und die Sonne schien, machten wir uns dann aber schon mal auf in den Nationalpark und unternahmen noch eine schöne Spazierwanderung durch die Enipeas Schlucht, den bunten Herbstwald und bis zum Kloster ‚Agios Dionysios Olympus‘.
Als wir am nächsten Morgen die Rollos öffneten, war der Himmel leider ein einziges grau in grau und das Tal war nebelverhangen. Kein Traum-Wanderwetter diesmal. Dennoch rafften wir uns auf und machten uns auf den Weg zum Refuge, in der Hoffnung das es noch aufklaren würde. Vor uns lagen ca. 7km und knapp über 1.000hm Aufstieg. Leider blieb der Himmel weitestgehend bewölkt, aber zumindest war es trocken und der Herbstwald und die Landschaft waren auch so wunderschön.
Als wir nach ca. drei Stunden am Refuge ankamen, war die Aussicht leider gänzlich dahin, der Olymp blieb verhüllt und die Götter ließen sich auch nicht blicken, aber dafür gab es Spaghetti Bolognese, griechischen Salat, alkoholfreies Bier und ein wärmendes Kaminfeuer. Echtes Hüttenfeeling also!
Nach dem Abstieg zog es uns dann aber schnell zurück auf Meeresspiegelhöhe, wo wir einen Platz direkt am Strand bei Litochoro fanden. Hier war es wesentlich wärmer als in den Bergen und mit Meeresrauschen einzuschlafen ist auch deutlich romantischer als zum Rauschen der Standheizung. 😉
Big City Life in Thessaloniki
Am nächsten Tag ging es dann auch schon weiter und wieder mal in eine echte Großstadt: Thessaloniki, Griechenlands zweitgrößte Stadt. Bei strahlendem Sonnenschein schlenderten wir durch die Stadt, schauten uns die verschiedenen Viertel und Sehenswürdigkeiten an und freuten uns mal wieder über richtig guten Kaffee und fantastische, griechische Küche.
Der Tag darauf war leider komplett verregnet, somit nutzten wir die Zeit für einen (längst überfälligen!) Besuch im Waschsalon, wo wir einmal all unser textiles Hab und Gut durch die Maschinen jagten. Nach einigen Besorgungen und einem weiteren Tavernen besuch, ging es dann wieder raus aus der wuseligen Großstadt und weiter durch Nordgriechenland. Für meinen bevorstehenden Geburtstag wollten wir es unbedingt an die Westküste, zu den Ionischen Inseln schaffen, wo feinstes Sommerwetter vorhergesagt war.
Durch den Norden an die Westküste
Nahe der Stadt Ioannina fanden wir wieder ein nettes Plätzchen am gleichnamigen See, von wo aus wir am nächsten Morgen noch einen Abstecher zur Vikos-Schlucht machten, welche mit 12km Länge und 900m Tiefe als die tiefste Schlucht Europas gilt. Schon die Anfahrt war traumhaft. Uns war gar nicht bewusst wie bergig und grün Griechenland eigentlich ist. Zur Schlucht selbst führte ein kurzer Wanderweg und nach ca. 40 Minuten Fußmarsch, tat sich dann dieser Ausblick auf:
Der Wahnsinn diese Landschaft!
Wenn wir nicht unbedingt weiter ans Meer gewollt hätten, hätten wir hier noch die Durchschreitung des Tals gemacht, aber jetzt wollten wir doch erstmal weiter zur Küste.
Am späten Nachmittag kamen wir an einer traumhaften kleinen Bucht an der Westküste an. Einsam waren wir hier leider nicht, es standen schon 8 andere Vans und Camper vor Ort, aber das störte uns nicht weiter.
Hier begann mein Geburtstag mit einem Sprung ins Meer bei Sonnenaufgang, gefolgt von einem Sektfrühstück direkt am Strand, bei strahlendem Sonnenschein und 24 Grad. Was kann man mehr wollen, im November?
Urlaub auf Lefkada
Nach dem Frühstück ging es dann weiter zu unserem eigentlichen Ziel: die Insel Lefkada. In Lefkada Town legten wir noch einen Mittagsstopp ein und liefen durch die Gassen des kleinen Städtchens. Wir hatten schon gelesen, dass der Ort ein gewisses karibisches Flair haben sollte und waren trotzdem überrascht, dass es wirklich so war. Bunte Hausfassaden, nette Cafés, Tavernen, Boutiquen, etc. Definitiv ein Ort zum Wohlfühlen.
Danach steuerten wir einen Strand an, der eigentlich nur für Allrad Fahrzeuge erreichbar sein sollte. Die Anfahrt war wahrlich abenteuerlich: durch unzählige Haarnadelkurven, ging es steil bergab durch einen Olivenhain. Die Straße und die Kehren waren so schmal, dass wir an einigen Stellen nicht mit einem Schwung rumkamen und vermutlich auch ein paar Oliven unfreiwillig abernteten. Aber die Fahrt hat sich mehr als gelohnt: unten erwartete uns wirklich ein Traumstrand und der berühmte „Schmetterlingsfels“:
Nach einem weiteren Sprung ins Meer endete mein Geburtstag zwar sehr stürmisch, aber dafür mit einmaligem Meerblick.
Da auch der nächste Morgen sehr stürmisch war, sodass man nicht mal die Stühle draußen stehen lassen konnte, zog es uns schon wieder weiter und an die windgeschützte Ostküste von Lefkada. Zum Glück hatten wir alle Tanks und Vorräte aufgefüllt: nach einer wieder mal abenteuerlichen Fahrt, fanden wir eine kleine Bucht, wo wir direkt auf dem Kiesstrand stehen konnten. Das Meer war keine 5 Meter von unserer „Haustür“ entfernt. Aus geplanten zwei bis drei Nächten wurden schließlich sechs ganze Nächte an diesem Traumplatz. Wir machten also einfach mal eine Woche Urlaub! Am ersten Tag unternahmen wir noch eine kleine Wanderung zu einem 4km entfernten Aussichtspunkt, von dem aus man einen guten Ausblick auf die sogenannten Onassis-Inseln hatte.
Den Rest der Zeit verbrachten wir rund um den Van, sprangen immer wieder mal ins Wasser, saßen in der Sonne, spielten Karten oder Scrabble, oder taten einfach mal (fast) nichts. Zwischendurch kamen immer mal ein paar Angler zu Besuch und eine nette griechische Großfamilie beschenkte uns mit Mandarinen und Orangen aus dem eigenen Garten. Nach einer Woche waren dann leider die ersten Vorräte aufgebraucht und unser Wassertank leer, somit mussten wir unser schönes Plätzchen dann doch mal verlassen und weiterziehen.
Allzu weit kamen wir aber nicht. Wir fuhren nur ein Stück weiter die Küste hoch und machten noch eine Übernachtung im schönen Örtchen Preveza, wo wir nach einer Woche Abgeschiedenheit mal wieder ein bisschen im Altstadt-Trubel abtauchten und es uns in einer Taverne gut gehen ließen.
Nach fast zwei Wochen in Nordgriechenland und an der Westküste zog es uns wieder ins Landesinnere, nach Zentralgriechenland. Unser erstes Ziel dort war das unglaublich beeindruckende Meteora.
Dazu dann demnächst mehr… 😊