Kategorien
2023 Blogbeiträge Ecuador Südamerika

Ecuadors Norden – vom Vulkankrater in den Biergarten

Der 4. und letzte Teil unseres Roadtrips durch Ecuador

Wir machten uns auf in den Norden von Ecuador, wo wir an einer Lagune, umgeben von Vulkanen einen schönen Platz fanden.

Unser Haus am See

Auf dem Weg dorthin, hatte ich ein Schild gesehen, welches die Laguna Cuicocha bewarb. Die war uns vorher kein Begriff aber eine schnelle Google Recherche ergab, dass es sich bei der Lagune um einen weiteren wunderschönen Kratersee handelte, welcher umwandert werden konnte. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und machten uns bei schönstem Wetter auf zur Laguna Cuicocha.

Dort angekommen schnürten wir die Wanderschuhe und starteten die 12.5km lange Umrundung der Lagune. Vom ersten Moment ab gab es wieder spektakuläre Ausblicke auf die Lagune, mit den zwei kleinen Inseln in der Mitte.

Laguna Cuicocha

Die Landschaft rundherum war wie gewohnt wunderschön, grün und gesäumt mit weiteren Vulkanen.

Rund um die Laguna Cuicocha

Dieser Hike war deutlich einfacher als die Umrundung der Quilotoa Laguna und so blieb mehr Gelegenheit die Aussicht zu genießen und ungefähr 375-mal das mehr oder weniger gleiche Foto zu machen. 😉

Und nochmal: Laguna Cuicocha

Nicht weit entfernt von der Laguna, liegt die Stadt Otavalao, die besonders für ihren großen Artesania- und Handwerksmarkt bekannt ist. Mir war der Markt von 2012 noch in lebhafter Erinnerung, umso größer war ehrlich gesagt die Enttäuschung, als wir dort ankamen. Statt individueller Handarbeit, fand sich diesmal hauptsächlich industriell gefertigte Massenware. Bis auf wenige Ausnahmen, boten alle Stände das Gleiche an, egal ob Ponchos, Schmuck oder Lederwaren – alles sah gleich aus. Rundherum war eine riesige Baustelle, die der Atmosphäre sicher nicht zuträglich war.
Somit zogen wir schnell wieder von Dannen und suchten uns einen ruhigen Stellplatz, nahe einem kleinen Wasserfall, welchen wir am nächsten Morgen bei einem Spaziergang entdeckten.

Dann stand auch schon unser letzter Stopp in Ecuador an: die Finca Sommerwind. Der kleine Campingplatz ist eine echte Institution auf der Panamericana. Früher oder später landet wahrscheinlich jeder Overlander mal hier. So nun auch wir.

Hans, der Besitzer, ist vor einigen Jahren nach Ecuador ausgewandert und hat hier an einem Stausee, ein kleines Camperparadies erschaffen. Man findet dort nicht nur alles, was man braucht, Hans hat auch allerhand Kontakte, sowie Tipps und Tricks auf Lager, für jegliche Problemchen die man als Reisender so haben kann.

Happy Camper

Zum Glück war bei uns aktuell nichts zu machen gewesen, so konnten wir einfach den Platz genießen, Hunde und Katzen streicheln, Wäsche waschen, grillen und die umfassende deutsche Bierauswahl genießen.

Prost!

Zudem trafen wir hier mal wieder auf nette LKW Overlander-Pärchen, die alle aus dem Norden kamen, sodass mal wieder ein spannender Austausch entstand, der uns fast noch länger dort gehalten hätte. Allerdings standen die Präsidentschaftswahlen in Ecuador kurz bevor und es war nicht klar, ob es rundherum zu Ausschreitungen kommen würde, was vielleicht Auswirkungen auf die Grenzen haben könnte. Zudem jagten uns unzählige hungrige Mücken und der langsam entstehende Zeitdruck für die nächste Verschiffung saß uns im Nacken, sodass wir nach nur einer Nacht schon wieder aufbrachen und diesen netten Platz verließen, um uns auf zur Grenze zu machen.

So endete unsere zweite Reise durch Ecuador letztendlich schneller als gedacht, was hauptsächlich daran lag, dass wir bei vielen unserer landschaftlichen Highlight-Ziele ein gutes Wetterfenster erwischt und daher alles recht schnell hintereinander erlebt hatten. Zum anderen lag es aber auch daran, dass wir keinen Ausflug an die ecuadorianische Küste unternehmen konnten, da dort aktuell die Narcos das Sagen haben und uns jede/r – wirklich jede/r – Ecuadorianer*in, dem wir begegneten eindrücklich davor warnte in die Küstenregion zu reisen, da es aktuell zu vielen Überfällen und Schlimmerem kam. Viele Einheimische, die es sich leisten können, „flüchten“ aktuell gerade selbst aus der Region und suchen sich Jobs im Inland oder sogar in einem der Nachbarländer.
 
Dennoch gehört das kleine Ecuador für uns zu den schönsten und vielfältigsten Ländern auf dem Kontinent und wir hätten beide nichts dagegen, noch ein drittes Mal dorthin zu reisen.

Aber jetzt stand erstmal wieder Kolumbien auf dem Plan.

Dazu dann demnächst mehr 😊

Für eine Großansicht, Bilder einfach anklicken
Ecuador_219
Ecuador_220
Ecuador_221
Ecuador_222
Ecuador_223
Ecuador_224
Ecuador_225
Ecuador_226
Ecuador_227
Ecuador_228
Ecuador_229
Ecuador_230
Ecuador_231
Ecuador_232
Ecuador_233
Ecuador_234
Ecuador_235
Ecuador_236
Ecuador_237
Ecuador_238
Ecuador_239
Ecuador_240
Ecuador_241
Ecuador_242
Ecuador_243
Ecuador_244
Ecuador_245
Ecuador_246
Ecuador_247
Ecuador_248
Stellplatz an einer Lagune, umgeben von Vulkanen
Kategorien
2023 Blogbeiträge Ecuador Südamerika

Sprung über den Äquator

Teil 3 unseres Roadtrips durch Ecuador

Quito

Eigentlich hatten wir Quito, Ecuadors Hauptstadt, diesmal auslassen wollen. Zum einen, weil uns die Stadt 2012 nicht sooo sehr gefallen hatte, zum anderen aufgrund des tödlichen Attentats auf einen Präsidentschaftskandidaten, wenige Wochen vor unserem Besuch und den damit verbundenen Sicherheitsbedenken. Aber dann warfen wir alle Zweifel über Bord und fuhren doch in die Großstadt, wo wir abwechslungsreiche 26 Stunden verbrachten.

Altstadt von Quito

Nach dem Besuch der historischen und bunten Altstadt, besuchten wir (auch schon zum zweiten Mal) die gotische Basilika, in der man, wie auf einem Abenteuerspielplatz, nahezu in jede Ecke und auf jeden Turm klettern kann. Und das ist, dank der vielen steilen Leitern, sicher nur was für Menschen die Schwindelfrei sind und keine Höhenangst haben.

Hoch hinaus!

Der Ausblick von den Türmen über die Basilika und die schier endlose Stadt ist spektakulär und der graue, wolkenverhangene Himmel verschaffte dem Ganzen eine ganz besondere Stimmung.

Auch die Uhrentürme dürfen im Inneren erklommen werden, über die schmalsten Wendeltreppen, die man sich wohl vorstellen kann. Nix für Menschen mit Überbreite. 😉

Im Inneren des Uhrenturm

Wie immer statteten wir auch dem Mercado Central einen Besuch ab und probierten so manche lokale Leckerei. Als weltweiter Eis-Tester musste ich natürlich auch die lokale Eisspezialität probieren: Helado con Queso, also Eis mit Käse. Bis zum letzten Moment wollte ich nicht glauben, dass die hier allen Ernstes Käse über das Eis reiben, aber genau so war es.

Ein Spaghetti Eis wäre uns lieber gewesen! 😉

Mein Testurteil: kann man machen, aber lieber nicht. Ich bleibe dann zukünftig beim Eis ohne Reibekäse.

Im Ethnografie Museum erfuhren wir vieles über die indigenen Kulturen des Landes, auch wenn nebenbei ein Schulausflug für ohrenbetäubend laute Unterhaltung sorgte. Aber das gehört wohl auch zur Kultur des Landes. 😉

Ethnografie Museum Quito

Auf einem Markt wurden wir von einer Gruppe Studenten angesprochen, die englisch und Tourismus studieren und willige Touristen für ein kleines Interview suchten. Da waren wir natürlich gerne dabei!

Auf was wir gerne verzichtet hätten: als wir gerade ins Bett gehen wollten, entdeckten wir mitten im Van eine Pfütze. Tatsächlich tropfte es von der Decke, obwohl es nur leicht regnete. So musste Christian mitten in der Nacht noch mal aufs Dach klettern, um dort festzustellen, dass der Rahmen unserer Dachhaube an den Schraubstellen gerissen war. Scheinbar waren die vielen Schotterpisten und Verwindungen der letzten Wochen doch zu viel für den Kunststoff. Panzertape regelte das Ganze erstmal notdürftig und am nächsten Tag besorgten wir uns Sikaflex, womit wir die Risse erstmal abdichten konnten. Hoffentlich hält das erstmal, auf Dachhaube ausbauen und neu verkleben haben wir eher wenig Lust…

Nächster Stopp: Äquator!

Als nächstes stand ein weiterer Meilenstein unserer Reise an: die Fahrt zum und über den Äquator. Nähe Quito gibt es das „Mitad del Mundo Museum“, welches angeblich auf dem Äquator liegt. Blöd nur, dass man sich beim Bau des Museums vermessen hat, und der echte 0-Punkt 270m weiter entfernt liegt. Somit ersparten wir uns das Museum (wir kannten es auch schon von unserem ersten Besuch vor 11 Jahren) und machten uns stattdessen auf zum echten Äquator.

Dafür ging es mal wieder eine schmale Schotterstraße hinauf auf einen Berg, wo der tatsächliche 0 Punkt durch einen windschiefen Turm markiert wird. Hier waren wir die Einzigen und konnten in aller Ruhe alberne Bilder machen.

Christian auf der Nordhalbkugel, Anne auf der Südhalbkugel

Ein Wendepunkt unserer Reise: ab jetzt reisen wir wieder auf der Nordhalbkugel!

Natur pur in Mindo

Wir machten uns wieder auf ins Grüne und nahmen Kurs auf Mindo. Über eine kurvenreiche Straße ging es hinein in tropische Gefilde. Auf halber Strecke legten wir einen Stopp bei einem kleinen Café ein, wo wir binnen Sekunden von Kolibris umzingelt waren.

Hungrige Kolibris

So schön zu beobachten.

Am nächsten Tag erreichten wir das bunte Örtchen Mindo, welches vor allem für seine Flora und Fauna bekannt ist. Besonders Vögel stehen hier im Mittelpunkt, es soll über 550 Spezies geben, viele davon auch endemisch. Bevor wir uns den Vögeln widmeten, machten wir uns aber erstmal auf zu den Wasserfällen. Mit einer besonderen „Seilbahn“ ging es in Mopsgeschwindigkeit über die weite grüne Schlucht.

Yepp, das kleine Gelbe ist die Gondel. 🙂

Angekommen auf der anderen Seite, unternahmen wir eine Wanderung zu den beiden größten Wasserfällen in der Ecke. Der Weg führte mitten durch den üppigen Nebelwald, vorbei an Helikonien und allerhand exotischen Blüten und Pflanzen.

Blümchen

Kaum am ersten Wasserfall angekommen, setzte auch der Regen ein, aber das hielt uns nicht davon ab, auch noch zum zweiten Wasserfall zu wandern. Nur aufs Baden haben wir dann doch verzichtet, wir waren ja schon nass genug. 😉

Wasserfall La Reina

Am nächsten Morgen ging es dann früh aus den Federn, um ein paar bunte Federn zu entdecken (was für ein Wortspiel!). Mit unserem fachkundigen Guide Brian entdeckten wir unzählige kleine und große Vögel, der Mann hatte scheinbar selbst Adleraugen. Mithilfe von Ferngläsern und einem Teleskop kamen wir dann den Tukanen, Papageien und kleinen bunten Piepsern richtig nahe.

Tukan

Den krönenden Abschluss lieferte allerdings eine Schlange. Eine seltene, ausgewachsene Viper hatte sich auf eine Baustelle verirrt und die Bauarbeiter*innen gehörig erschreckt. Zum Glück gibt es im Ort einen echten Schlangenspezialisten, der zugleich zur Hilfe eilte und gerade dabei war die Schlange einzufangen, als wir zufällig dazukamen.

Eine ausgewachsene Viper (Giftschlange)

So kamen wir noch in den Genuss einer privaten Reptilienshow und konnten das faszinierende Tier aus nächster Nähe bestaunen. Der Schlangenspezialist war selbst auch hin und weg. Obwohl er bereits viele Jahre in Mindo lebt, hat er diese Art von Viper selbst erst 1-2 Mal gesehen und kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. So hat wohl jeder sein Hobby. 😉

Für uns ging es nach Mindo weiter in den Norden des Landes, wo noch ein paar Vulkane auf uns warteten.

Aber dazu dann demnächst mehr… 😊

Für die Großansicht, Bilder einfach anklicken
Ecuador_140
Ecuador_141
Ecuador_142
Ecuador_143
Ecuador_144
Ecuador_145
Ecuador_146
Ecuador_147
Ecuador_148
Ecuador_149
Ecuador_150
Ecuador_151
Ecuador_152
Ecuador_153
Ecuador_154
Ecuador_155
Ecuador_156
Ecuador_157
Ecuador_158
Ecuador_159
Ecuador_160
Ecuador_161
Ecuador_162
Ecuador_163
Ecuador_164
Ecuador_165
Ecuador_166
Ecuador_167
Ecuador_168
Ecuador_169
Ecuador_170
Ecuador_171
Ecuador_172
Ecuador_173
Ecuador_174
Ecuador_175
Ecuador_176
Ecuador_177
Ecuador_178
Ecuador_179
Ecuador_180
Ecuador_181
Ecuador_182
Ecuador_183
Ecuador_184
Ecuador_185
Ecuador_186
Ecuador_187
Ecuador_188
Ecuador_189
Ecuador_190
Ecuador_191
Ecuador_192
Ecuador_193
Ecuador_194
Ecuador_195
Ecuador_196
Ecuador_197
Ecuador_198
Ecuador_199
Ecuador_200
Ecuador_201
Ecuador_202
Ecuador_203
Ecuador_204
Ecuador_205
Ecuador_206
Ecuador_207
Ecuador_208
Ecuador_209
Ecuador_210
Ecuador_211
Ecuador_212
Ecuador_213
Ecuador_214
Ecuador_215
Ecuador_216
Ecuador_217
Ecuador_218
Altstadt in Quito
Kategorien
2023 Blogbeiträge Ecuador Südamerika

Unterwegs auf der Straße der Vulkane

Teil 2 unseres Roadtrips durch Ecuador

Wir begaben uns auf die Straße der Vulkane, die nicht ohne Grund so genannt wird. An einem klaren Tag reihen sich hier die Vulkane wie Perlen an einer Kette auf. Irgendwo schaut immer ein Gipfel raus und so manch einer, produziert auch ordentlich Dampf.

Vulkane soweit das Auge reicht.

Vulkan Chimborazo

Als erstes nahmen wir Kurs auf den Chimborazo, den mit 6.263m höchsten Berg Ecuadors. Aufgrund seiner Nähe zum Äquator, ist er der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt auf der Erdoberfläche. Nimm das, Mount Everest!! 😉
Natürlich wollten wir aber nicht den Gipfel erklimmen, sondern nur bis zur Lagune auf 5.100m raufwandern. Bis es so weit war, bezogen wir aber erstmal einen Platz auf einem kleinen, familiengeführten Overlander-Campingspot im Dorf San Juan, auf 3.200m über dem Meeresspiegel. Dort begrüßten uns Juan Senior und sein Sohn Juan Junior herzlichst.

Juan Jr. war in kompletter Fahrradmontur und war gerade von einer MTB-Tour zurückgekommen. Als wir nach seiner Empfehlung für eine kleine Akklimatisierungsrunde für uns fragten, zögerte er nicht lange und bot an uns auf eine Tour mitzunehmen. Er selbst fährt nämlich gerne Crosscountry-Rennen und war gerade nach einem Monat Pause wieder ins Training eingestiegen und somit dankbar für jeden zusätzlichen Kilometer im Sattel.

Also packten wir kurzentschlossen die Räder aus und dann ging es auch schon los, durch die schier unendlichen, grünen Hügel und steilen Wege rund um San Juan. Ein echtes Paradies für Mountainbiker (zumindest für die, die auch gerne bergauf fahren 😉).

MTB Tour rund um San Juan…
… und mit Juan! 🙂

Nach und nach verzogen sich auch die Wolken ein wenig und wir bekamen schließlich einen freien Blick auf den Chimborazo.

Der Chimborazo & wir

Eigentlich hatten wir geplant, uns direkt am nächsten Morgen auf den Weg zum Berg zu machen, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Somit nutzten wir den Regentag auf dem kleinen Campingplatz für allerhand Haushaltskram.

Und das Warten hatte sich gelohnt, der nächste Morgen begann sonnig und nahezu windstill und der Chimborazo war wolkenfrei.

Perfekte Wanderbedingungen!

Also machten wir uns auf den Weg zum Wanderparkplatz auf 4.800müM. Dorthin zu gelangen, war wie so oft eine rumpelige Angelegenheit. Die letzten 9 km hinauf waren steil, staubig und feinste Wellblechpiste, die uns und den Van mal wieder ordentlich durchschüttelte.

Moby Dick auf 4.800müM, am Fuße des Chimborazo

Am Parkplatz angekommen, machten wir uns auf zur kurzen, aber in der Höhe natürlich knackigen Wanderung zum Refugio Whymper, auf 5.000müM und der nochmal 100m höher gelegenen Laguna Condor Cocha. Abgesehen von der Höhe, war die Tour wirklich mehr ein Spaziergang, bot aber selbstverständlich tolle Ausblicke auf den Berg und die Landschaft.

Dat isser!
Landschaft ohne Ende!

Nach 40 Minuten standen wir vor der „Lagune“, welche, aufgrund der aktuellen Trockenzeit, nicht mehr als eine tümpelige Pfütze war.

Sehen Sie hier: die Lagune! 😉

Dennoch ein lohnender Ausflug.
Nachdem wir uns die Schotterpiste wieder runtergequält hatten, ging es direkt weiter zu einem unserer absoluten Ecuador Highlights:

Laguna Quilotoa

Ein blauer Kratersee inmitten eines erloschenen Vulkans.

Quilotoa Kratersee

Schon 2012 waren wir hier, hatten damals die Lagune nur vom Mirador aus bewundert. Diesmal hatten wir mehr Zeit mitgebracht und wollten den Kraterrand umrunden. Wir verbrachten die Nacht direkt auf dem Besucherparkplatz im Dorf und gingen die Tour am nächsten Morgen in aller Frühe an. Die nur 10,5 km lange Strecke hatte es ganz schön in sich! Es ging ständig auf und ab, teilweise war es wieder ganz schön steil und rutschig, so dass man fast schon klettern musste.

Einfach nur schön!

Aber der Trail entlang des Bergkamms hätte nicht schöner und spektakulärer sein können, trotz des teilweise heftigen Windes der dort oben in 3.900m Höhe wehte. Ganz zu schweigen von den Ausblicken auf die Lagune und natürlich auch die umgebende Landschaft.

Wanderweg entlang des Kraterrands
Auch rundherum war es ganz schön schön!

Ein Traum!!
Wie so oft bekamen wir nicht genug und nahmen uns nach der Umrundung noch den Abstieg runter zum Ufer der Lagune vor. Das waren nur 1.7km, aber auch 400hm. Irgendwie hatten wir nicht bedacht, dass wir die natürlich auch wieder hinauf müssen. Die steile, sandige Piste brachte unsere ohnehin schon müden Beine ganz schön zum Brennen!

Ganz schön anstrengend!

Vulkan Cotopaxi

Nach der Anstrengung wollten wir uns eigentlich einen Pausentag gönnen, aber dann war die Wettervorhersage für den Cotopaxi, den zweithöchsten Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt, so gut, dass wir am nächsten Morgen spontan in den Nationalpark fuhren.

Gute Entscheidung, denn die Vorhersage behielt recht und wir sahen den sonst meist wolkenverhangenen, 5.897m hohen Vulkan nahezu wolkenfrei, mal abgesehen von der dicken weißen Wolke, die er selbst produzierte.

Vulkan Cotopaxi

Natürlich wollten wir auch hier wieder wandern und erneut zum Refugio Jose Ribas, wo wir 2012 schon mal waren, damals allerdings mit 0 Sicht und eisigem Wind. Der Startpunkt zur Wanderung liegt auf 4.500m, so hoch kamen wir diesmal jedoch nicht. Die Straße war in sehr schlechtem Zustand, besonders die letzten 100hm waren sehr steil und die Schotterpiste extrem ausgefahren und voller Bodenwellen, dass alles nur so schaukelte. Als dann zwei PKWs vor uns zum Stehen kamen, war in dieser Höhe nicht mehr an Anfahren zu denken. Dazu fehlten uns Anlauf und Power. Somit parkten wir den Van etwas unterhalb am Straßenrand und wanderten eben etwas weiter – dafür waren wir ja auch hergekommen.

Bis hinauf zum Refugio auf 4.860m war es wieder nur eine kurze, aber die Lungen fordernde Wanderung, wir hatten aber die ganze Zeit nahezu freie Sicht auf den Vulkan und seinen Gletscher.

Wanderung zum Refugio

Oben angekommen, gab es das obligatorische Bild mit dem Schild des Refugios, welches wir natürlich auch 2012 schon gemacht hatten. Damals waren die 4.800m unser Höhenrekord.

Im Inneren des Refugios freute sich Christian erst über die Eintracht Flagge und dann über seine heiße Schokolade und das wahrscheinlich leckerste Pan de Chocolate von ganz Ecuador. Glücklicher habe ich meinen Mann selten gesehen. 😉

Beim Abstieg bekamen wir dann zu spüren, wie schnell das Wetter in den Bergen umschlagen kann. Mit einem Mal war es windig, kalt und neblig. Wir hatten für den Aufstieg also perfektes Timing erwischt.

Außerhalb des Nationalparks fanden wir ein ruhiges Plätzchen, wo wir das mit dem Pause machen, dann noch mal probierten und diesmal auch erfolgreich faul waren. 😉

So geht Pause

Um die Abwechslung beizubehalten, zog es uns nach so vielen Bergen und Lagunen als nächstes wieder in die Großstadt, nach Quito.

Aber dazu dann demnächst mehr… 😊

Bilder für eine Großansicht einfach anklicken.
Ecuador_072
Ecuador_073
Ecuador_074
Ecuador_075
Ecuador_076
Ecuador_077
Ecuador_078
Ecuador_079
Ecuador_080
Ecuador_081
Ecuador_082
Ecuador_083
Ecuador_084
Ecuador_085
Ecuador_086
Ecuador_087
Ecuador_088
Ecuador_089
Ecuador_090
Ecuador_091
Ecuador_092
Ecuador_093
Ecuador_094
Ecuador_095
Ecuador_096
Ecuador_097
Ecuador_098
Ecuador_099
Ecuador_100
Ecuador_101
Ecuador_102
Ecuador_103
Ecuador_104
Ecuador_105
Ecuador_106
Ecuador_107
Ecuador_108
Ecuador_109
Ecuador_110
Ecuador_111
Ecuador_112
Ecuador_113
Ecuador_114
Ecuador_115
Ecuador_116
Ecuador_117
Ecuador_118
Ecuador_119
Ecuador_120
Ecuador_121
Ecuador_122
Ecuador_123
Ecuador_124
Ecuador_125
Ecuador_126
Ecuador_127
Ecuador_128
Ecuador_129
Ecuador_130
Ecuador_131
Ecuador_132
Ecuador_133
Ecuador_134
Ecuador_135
Ecuador_136
Ecuador_137
Ecuador_138
Ecuador_139
MTB Tour mit Juan
Kategorien
2023 Blogbeiträge Ecuador Südamerika

Ecuadors Süden – aus der Großstadt in den Amazonas

Teil 1 unseres Roadtrips durch Ecuador

Am 2. August war es so weit, wir überschritten, oder besser gesagt überfuhren, die Grenze nach Ecuador.
Ecuador war 2012 das erste Land, das wir auf diesem Kontinent bereisten. Wir verbrachten hier einen dreiwöchigen Urlaub, bei dem wir auch die Galapagosinseln besuchten. Schon damals hatte es uns die südamerikanische Mentalität und die spannende, bunte Kultur angetan. Zu dem Zeitpunkt hätten wir uns aber sicher noch nicht träumen lassen, hier 11 Jahre später noch mal mit unserem eigenen Van durchzureisen.

Cuenca – Ecuadors schönste Stadt

Die Landschaft veränderte sich nun schlagartig. Statt karger und müllhaltiger Wüste, begrüßte uns Ecuador mit tropisch-grünen Hügeln und schier unendlichen Bananenplantagen links und rechts der Straße.

Banana?

Erfreulicherweise nahmen auch sofort die Müllberge am Straßenrand ab. Unseren ersten Stellplatz fanden wir an einer Tankstelle, wo es zumindest ein bisschen Aussicht gab. Am nächsten Morgen ging es von hier weiter durch grüne Landschaften, bis wir schließlich in Cuenca ankamen.

Cuenca gilt (zu Recht) als die schönste Stadt des Landes. Vor allem die spanische-koloniale Architektur sticht ins Auge. Herzstück der Stadt, ist die große Kathedrale mit ihren blauen Kuppeln, von der aus man einen schönen Überblick über die Stadt erhält.

Blick über Cuenca

Noch besser fanden wir nur den Blick von einer Dachterrasse, auf die Kathedrale.

Kathedrale von Cuenca

So manche Ecke und Café erkannten wir von unserem ersten Besuch noch wieder, dennoch schlossen wir uns auch hier wieder einer spannenden und informativen Walking Tour an, die uns auch an uns noch unbekannte Ecken führte.

Cuencas bunte Altstadt

Natürlich besuchten wir auch wieder den lokalen Markt, wo wir nicht nur unseren Kühlschrank auffüllen konnten, sondern auch so manche lokale Leckerei probierten. Außerdem schauten wir uns das Pumapongo Museum an, wo es vor allem um die verschiedenen indigenen Kulturen im Land ging und in dem auch Schrumpfköpfe gezeigt wurden.

Schrumpfkopf im Pumapongo Museum

Bei einigen Amazonas Stämmen war es in früheren Jahren üblich, die Köpfe der ermordeten Feinde zu sammeln und als eine Art Schmuck und Statussymbol am Gürtel zu tragen. Geschrumpft wurden die Köpfe mittels Mumifizierung. Heutzutage ist dieses grausige Vergehen glücklicherweise verboten.

Ansonsten nutzten wir die Großstadt natürlich auch mal wieder für Annehmlichkeiten wie lecker essen gehen und schafften es sogar zweimal ins Kino – zuerst in Oppenheimer und dann in Barbie. So konnten wir endlich beim Hype mitreden. 😉

Welcome to the jungle!

Nach zwei Tagen und Nächten ließen wir die Stadt hinter uns und nahmen Kurs auf das Amazonasgebiet. Als Zwischenziel peilten wir das Örtchen Macas an. Für die nur 250km brauchten wir aber gute 7 Stunden, da die Strecke zwar landschaftlich sehr schön war, aber auch von vielen Erdrutschen beeinträchtigt. So mussten wir einige Male Schlagloch-Slalom fahren und die ein oder andere überspülte Straße queren. Es wird nicht langweilig in Südamerika!

Slippery when wet!
So grün!

In Macas war dann schon deutlich zu spüren das wir schon nahe am Amazonas waren – die Luft war warm und schwül, überall blühten Helikonien und auch die Palmen- und Sukkulenten-Dichte nahm schlagartig zu. Nach ein paar weiteren Fahrstunden waren wir dann schließlich mittendrin im Amazonas und fanden an einem kleinen Flußbad einen traumhaften Campspot unter Farnbäumen.

Unsere Dschungel-Lodge

Von dort war es nur noch ein Spaziergang bis zur Lisan Wasi Gemeinde. Die Lisan Wasi gehören zum Stamm der Shuar (die mit den Schrumpfköpfen) und hier wurden wir herzlich von Jhefferson und seiner Cousine Tamara begrüßt und erstmal mit Tee versorgt.

Tee wurde hier standesgemäß in der Kokosnuss-Schale serviert

So wie man bei uns sagt: auf einem Bein kann man nicht stehen, so heißt es hier: man braucht zwei Augen zum sehen (ob das ZDF sich hier für seinen Slogan „Mit dem Zweiten sieht man besser“ hat inspirieren lassen? 😉), daher mussten wir beide zwei Schalen Tee trinken, bevor wir von Tamara mit der traditionellen Gesichtsbemalung „geschminkt“ wurden.

Kostmetikbehandlung á la Shuar
Bereit für den Dschungel!

Es folgte noch ein Reinigungsritual, bei dem man sich eine Art flüssigen Schnupftabak schwungvoll in die Nase ziehen muss, was uns sofort ordentlich die Nebenhöhlen freibrannte.

Für jeden eine Nase voll…
Das bitzelte ganz schön! 🙂

Dann konnte es los gehen. Zusammen mit Jhefferson liefen wir eine Runde durch den angrenzenden Dschungel, wo er uns allerhand Heilpflanzen zeigte und dessen Verwendung erklärte. Schließlich durften wir unsere Jagdfähigkeiten unter Beweis stellen und „Giftpfeile“ durch ein langes Blasrohr auf ein Holzziel schießen. Überraschenderweise trafen wir beide, somit hatten wir uns schon mal für das Leben im Dschungel qualifiziert. 😉

Ein Stück weiter gab es eine Art Aussichtspunkt auf den Fluss, wo auch eine Plattform mit einer fragwürdig aussehenden „Schaukel“ angebracht war. Nach anfänglicher Skepsis wagten wir uns aber doch drauf und schwangen ein paar Runden über den Abgrund. Tarzan lässt grüßen! 😉

Tarzan lebt!

Zum Abschluss trafen wir noch auf die beiden halbwegs zahmen Papageien, die frei im Dorf leben. Der Gelbbrustara Edgar machte es sich sogar auf meinem Arm gemütlich.

Frau mit Vogel!

Der kleine ungezwungene und nicht gestellte Einblick in das Leben einer indigenen Gemeinde, die hier im Einklang mit der Natur lebt, war auch beim zweiten Mal ein besonderes und beeindruckendes Erlebnis. Sicher findet man tiefer im Amazonas noch abgelegenere und ursprünglichere Gemeinden, aber da wir 2012 schon mal ein paar Tage im wirklichen Off verbracht hatten, genügte uns diesmal der kurze Ausflug zu den Shuars.

Die restliche Zeit verbrachten wir rund um den Van, wo wir nach einer erfrischenden Abkühlung im Fluss sogar noch zwei frische Fische ergattern konnten, die natürlich direkt auf dem Grill landeten. Während wir da so saßen, wurden wir immer wieder von netten Ecuadorianern angesprochen, die es kaum glauben konnten, Besucher aus Deutschland hier vorzufinden. Viele schauten staunend in unseren Van und wiederholten immer nur: un sueno, un sueno (ein Traum!).
Eine Familie war besonders angetan und kam mehrfach vorbei, um Fotos und Videos zu machen. Dabei scheuten sie auch nicht davor zurück, mal kurz auf unseren Outdoormöbeln Platz zu nehmen, um noch besser posieren zu können. 😊 Zum Dank wurden wir mit Bananen geschenkt, die wir unbedingt als Nachtisch auf dem Grill zubereiten sollten.

Generell sind die Ecuadorianer wieder viel offener und aufgeschlossener als z. B. ihre peruanischen Nachbarn und wir kamen wieder viel leichter mit Locals ins Gespräch. So konnte es gerne weitergehen.

Banos

Unser nächstes Ziel war Banos, und somit ging es wieder raus aus dem Dschungel und Richtung Berge. Banos begrüßte uns leider mit 15 Grad und Nieselregen und lt. Vorhersage sollte das auch so bleiben. Die Wasserfall Fahrradtour strichen wir daher, was allerdings auch nicht allzu schwer fiel, da wir diese Tour bereits 2012 schon gemacht hatten. Auch sonst hatte sich in Banos nicht viel verändert, noch immer ist der Ort das Mekka für alle die einen regelmäßigen Adrenalinschub brauchen. Von Ziplining über Bungee Jumping, Canyoning und Rafting kann man hier so ziemlich alles machen, was den Puls nach oben treibt. Alles, was uns interessierte hatten wir aber entweder schon gemacht, oder wir hätten dafür gerne etwas besseres Wetter gehabt.

Somit begnügten wir uns mit dem Besuch des „Casa de Arbols“ (das Baumhaus), welches auf 2.600m hoch über der Stadt liegt. Wenn die Wolken es zulassen, hat man von dort einen gigantischen Ausblick über Banos und die üppig grüne Berglandschaft. Und nebenbei kann man hier ein bisschen schaukeln.

Weeeee…

Nach einer verregneten Nacht ließen wir Banos dann schon wieder hinter uns und fuhren den Bergen und Vulkanen weiter entgegen.

Dazu dann demnächst mehr! 😊

Bilder für eine Großansticht einfach anklicken.
Ecuador_001
Ecuador_002
Ecuador_003
Ecuador_004
Ecuador_005
Ecuador_006
Ecuador_007
Ecuador_008
Ecuador_009
Ecuador_010
Ecuador_011
Ecuador_012
Ecuador_013
Ecuador_014
Ecuador_015
Ecuador_016
Ecuador_017
Ecuador_018
Ecuador_019
Ecuador_020
Ecuador_021
Ecuador_022
Ecuador_023
Ecuador_024
Ecuador_025
Ecuador_026
Ecuador_027
Ecuador_028
Ecuador_029
Ecuador_030
Ecuador_031
Ecuador_032
Ecuador_033
Ecuador_034
Ecuador_035
Ecuador_036
Ecuador_037
Ecuador_038
Ecuador_039
Ecuador_040
Ecuador_041
Ecuador_042
Ecuador_043
Ecuador_044
Ecuador_045
Ecuador_046
Ecuador_047
Ecuador_048
Ecuador_049
Ecuador_050
Ecuador_051
Ecuador_052
Ecuador_053
Ecuador_054
Ecuador_055
Ecuador_056
Ecuador_057
Ecuador_058
Ecuador_059
Ecuador_060
Ecuador_061
Ecuador_062
Ecuador_063
Ecuador_064
Ecuador_065
Ecuador_066
Ecuador_067
Ecuador_068
Ecuador_069
Ecuador_070
Ecuador_071
Bananenplantagen ohne Ende
Instagram