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Weihnachten in Mexiko

Teil 5 unseres Roadtrips durch Mexiko

21. – 29. Dezember 2023

Zwei lange Fahrtage brachten uns nach Merida, die Hauptstadt des Staates Yucatan. Bevor wir aber so richtig in die Stadt eintauchen konnten, galt es mal wieder ein technisches Problem zu lösen.

Lichtmaschine die Zweite!

Seit ca. einer Woche hatten wir ein ungewöhnliches Motorgeräusch. Wir hatten in Cancun schon mal einen Mechaniker lauschen lassen, der meinte das es einer der Riemen sein könnte. Wir sollten uns aber keine Gedanken machen und erstmal weiterfahren. Nee is klar!

Unsere Vermutung war, dass das Geräusch von der Lichtmaschine kam. Diese war ja nur eine Flicklösung, nach dem Ausfall zum Beginn unserer Mexiko-Reise, in Veracruz. In weiser Voraussicht hatten wir eine neue LiMa aus Deutschland bestellt und diese, durch puren Zufall, direkt nach Merida, auf einen Campingplatz liefern lassen. Das kam uns nun zugute: genau 27 Minuten vor unserer Ankunft in Merida, leuchtete das rote Batteriesymbol im Cockpit auf. Das bedeutet: die Lichtmaschine läuft nicht mehr richtig. Lt. Handbuch hat man nach dem Aufleuchten der Warnlampe noch ca. 30 Minuten, bis die Batterie, bei Nichtladung, den Geist aufgibt. Wir hielten also die Luft an.
Glücklicherweise hatte Christian vorab schon einen Mechaniker in Merida ausfindig gemacht, den deutschen Auswanderer Oliver. Zu dem rollten wir direkt auf den Hof und es dauerte nicht lange, bis er den Verdacht bestätigte – die Bastel-Lichtmaschine war dahin, eine Neue musste her.

Moby beim Arzt

José Ramon, der nette Betreiber des Campingplatzes bot direkt an, das Neuteil, welches ja bereits bei ihm lag, zu Oliver in die Werkstatt zu bringen. Was für ein Service! Während Oliver unterm Van werkelte, hielten uns seine 8 Hunde und 2 Katzen gut beschäftigt. Nebenbei rettet er nämlich noch verwahrloste Straßentiere.

Anne in paradise!

Noch am gleichen Nachmittag war alles erledigt, die neue Lichtmaschine eingebaut, als Trinkgeld kauften wir zwei große Säcke Hundefutter, über die sich die Hunde und ihr Herrchen gleichermaßen freuten und schon waren wir bereit Merida zu entdecken.

Merida

Merida hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit der Maya zurückreicht. Damals hieß die Stadt noch T’ho. Wie überall in Lateinamerika, brachten die Spanier den Wandel und gründeten im 16. Jahrhundert auf den Ruinen der Maya Stadt das heutige Merida (benannt nach der gleichnamigen Stadt in Spanien). Dementsprechend beherrscht auch hier der koloniale Baustil das Stadtbild.

Altstadt von Merida

In der Innenstadt, kam dann auch fast sowas wie Weihnachtsstimmung auf. Es blinkte und leuchtete an allen Ecken und Enden und auf dem Zocalo der Stadt, stand eine riesige Weihnachtskrippe – inkl. Elefant.

Hilfe es weihnachtet sehr!

Wir verbrachten zwei Tage in der Innenstadt, wanderten durch die bunten Gassen, besuchten ein paar Galerien und Museen, genehmigten uns einen Cocktail mit Aussicht und füllten auf den bunten Märkten unsere Weihnachtsvorräte.

Für die Weihnachtsfeiertage hatten wir uns nämlich auf besagten Campingplatz, etwas außerhalb der Stadt eingemietet. José Ramon und seine Familie haben die Gartenfläche hinter ihrem Haus zu einem einfachen, kleinen Camperparadies umfunktioniert.

Camping in Merida

Dort trafen wir auf Reisende aus Kanada und den USA, die mit deutlich größeren Vehikeln unterwegs waren. Moby war mal wieder der einzige „Kleinwagen“ auf dem Platz. Als erstes machten wir uns daran, unseren Wassertank und die Leitungen noch mal ordentlich zu reinigen, um nach der Verschmutzung auf Yucatan auf Nummer sicher zu gehen. Mit einer selbstgemischten Reinigungslösung aus Essig und Zitronensäure, machten wir uns ans Werk, was besonders unsere kanadischen Nachbarn brennend zu interessieren schien. Sie boten uns mehrmals Hilfe und ihren guten Bleiche- und Chlorreiniger an, um die Leitungen ordentlich zu reinigen. Na Dankeschön. Ich kann mir nichts Leckereres und gesünderes als Bleiche und Chlor in unseren Leitungen vorstellen. Wir blieben also bei unserer Lösung.

Am Weihnachtsmorgen radelten wir dann noch mal in die Stadt, da Christian einen Skatepark entdeckt hatte, den er gerne ausprobieren wollte. Was man an Weihnachten halt so macht.

Am Nachmittag hatte José dann eine Überraschung für alle Gäste – er lud alle zum Weihnachtsessen ein. Um 20 Uhr sollte es los gehen. Als wir gegen 20:20h rüber zum Wohnhaus liefen, sah dort aber noch nichts nach Weihnachtsessen aus. José versicherte uns aber, dass sie in den letzten Zügen seien, es ginge gleich los.

Irgendwann waren dann alle Gäste im Hof seines Hauses versammelt, nur von der Gastgeber-Familie fehlte jede Spur. Gegen 21:15h kam José dann dazu und erklärte uns, dass es an Heiligabend Tradition in Mexiko sei, erst gegen Mitternacht zu essen, da das Jesuskind ja erst geboren werden muss, bevor die Feierei losgehen kann. Klingt logisch. Mit der Aussicht erst um Mitternacht zu essen, wurden aber einige Gesichter um uns herum lang.

Aber die Familie hatte scheinbar Mitleid und tischte gegen 21:30 Uhr ganz groß auf.

Truthahn, geschmortes Schweinefleisch, verschiedene Salate, mexikanische Soßen, Enchiladas, und und und. Josés Frau und seine Mutter hatten scheinbar den ganzen Tag in der Küche verbracht. Der Wahnsinn. Und so lecker!

So hatten wir einen ‚mexiamerikanadischen‘ Weihnachtsabend in bester Gesellschaft, der mit Billard und Tischfußball endete. José und seine Frau Andy waren selig und überglücklich. Sie sind früher selbst viel im Camper gereist und fanden es immer schön, auf Menschen aus allen möglichen Ländern zu treffen und hatten deswegen den Traum, wenn sie mal ein eigenes Haus haben, einen Campingplatz zu eröffnen und mit allen Gästen Weihnachten zu feiern. Heute wird ein Traum wahr sagte Andy immer wieder. Und auch für uns war das inzwischen dritte Vanlife-Weihnachten definitiv ein ganz besonderes.

Weihnachten in Mexiko
Unsere Gastgeber

Wir blieben noch bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag auf dem Platz und genossen die internationale Gesellschaft (es kamen noch Schweizer, Franzosen und Mexikaner hinzu), bevor es dann für uns weiter ging. Für Silvester hatten wir uns mit Freunden im ca. 1.400km entfernten Oaxaca verabredet, also lagen mal wieder ein paar lange Fahrtage vor uns.

Orizaba – Pueblo Magico

Nach einer Nacht auf einem Walmartparkplatz, kamen wir am Nachmittag des 28.12. in Orizaba an. Auch dort verschlug es uns, aus Mangel an Alternativen, wieder auf einen Walmartparkplatz. Zu unserer Überraschung sahen wir von dort aus aber am nächsten Morgen die Spitze von Mexikos höchstem Berg, dem 5.636m hohen Pico de Orizaba (auch Citlaltépetl genannt). Die Besteigung ist nur was für Profis, aber zumindest einen besseren Blick wollten wir gerne haben. Also machten wir uns auf den Weg zum Hausberg der Stadt, dem Cerro del Borrego. Auf diesen führt eine kleine Gondelbahn, aber wer uns kennt, weiß dass wir natürlich lieber laufen – erst recht nach zwei langen Tagen im Auto.

Da geht’s rauf, aber ohne Gondel

Also ging es durch den bunten Ort und schließlich steil hinauf auf den 1.240m hohen Cerro.

Aussicht auf Orizaba

Oben angekommen, gab es dann zwar Aussicht auf die Stadt unter uns, aber der Pico de Orizaba hatte sich in Wolken gehüllt.

Selfie mit Wolken, statt Bergspitze

Zurück im Ort, stärkten wir uns mit Kuchen und schauten wir uns Orizaba natürlich noch an, immerhin trägt die Stadt den Beinamen „Pueblo Magico“ – magisches Dorf. Und ja, auch hier war die bunte Altstadt sehr schön anzuschauen.

Orizaba
Zocalo von Orizaba

Herzstück der Stadt ist außerdem der Palacio del Hierro – der Eisenpalast.

Palacio del Hierro

Dieser wurde von Gustav Eiffel (der mit dem Eiffelturm) höchst persönlich entworfen und beherbergt ein paar kleine Museen und Veranstaltungsräume.

Den Nachmittag verbrachten wir dann entlang des Flusses, der sich durch die Altstadt schlängelt. Links und Rechts des Ufers sind schöne Spazierwege angelegt, die, zu unserer Überraschung, an zoologischen Gehegen vorbeiführten.
Angeblich wurden aber ein Großteil der Tiere dort entweder aus illegaler Privathaltung oder aus Zirkussen gerettet (seit 2015 ist es in Mexiko verboten, Wildtiere im Zirkusbetrieb zu halten) und können daher nicht mehr ausgewildert werden.

An sich eine gute Sache, aber viele der Gehege wirkten viel zu klein und nicht artgerecht für die dort gehaltenen Tiere. Besonders bei den Tigern und Löwen war es ganz schön eng. Viele zeigten auch Anzeichen von Hospitalismus.

Tiger in Orizaba

Einerseits ist es natürlich dennoch faszinierend aus nächster Nähe mehrere Tiger, Löwen aber auch Jaguare, Nilpferde und Wölfe beobachten zu können, aber in Anbetracht der Umstände blieb ein fahler Beigeschmack. Größere Freigehege, die nicht mitten in der Stadt an einer 4-spurigen Straße liegen, wären sicher für alle dort gehaltenen Tierarten angenehmer, auch wenn natürlich alles besser ist, als in Zirkussen oder Hinterhöfen kasteit zu werden. Aus uns werden wohl keine Zoo-Fans mehr.

Wie schön kann ein Tier sein? Jaguar: ja!

Nach einer weiteren Nacht in der Stadt, machten wir uns am 29.12. auf nach Oaxaca, wo uns bereits Deborah und Miles erwarteten.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Eine Antwort auf „Weihnachten in Mexiko“

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