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Die Überquerung des Darian Gap – Ein Drama in 3 Akten

Wie wir bereits in unseren vorherigen Berichten aus Mexiko angedeutet haben, lief bei unserer zweiten Verschiffung auf dieser Reise vieles leider anders als geplant und wir haben eine ziemlich anstrengende Zeit hinter uns. Wir haben den ganzen Prozess hier sehr detailliert niedergeschrieben, für Viele ist das sicher nicht allzu spannend zu lesen, aber für uns war es wichtig es genauso festzuhalten.

Das Darian Gap

So schön es auch ist die Panamericana zu bereisen, der größte Nachteil ist eindeutig, dass es zwischen Süd- und Zentralamerika leider keine Möglichkeit gibt, die Kontinente auf dem Landweg zu wechseln. Denn dazwischen liegt das berühmt berüchtigte Darian-Gap.
Zwar besteht hier eine Landverbindung, allerdings haben hier nach wie vor die Drogenmafia und Rebellen das Sagen. Auch gibt es keine befahrbaren Straßen, sondern nur Pfade durch mehr oder weniger undurchdringlichen Dschungel. Jahr für Jahr machen sich hier tausende verzweifelte Flüchtlinge, die sich in Zentral- oder Nordamerika ein besseres Leben erhoffen, auf den Fußmarsch, den viele nicht überleben.

Das Darian Gap

Für Reisende und Overlander heißt es daher: Fahrzeuge müssen verschifft oder mit dem Flugzeug nach Panama oder ein anderes Land des Kontinents gebracht werden. Für Motorräder ist die Flugoption tatsächlich noch erschwinglich, für Van- oder Wohnmobilfahrer natürlich nicht. Daher stand auch für uns ab Kolumbien die nächste Verschiffung an. Da wir Panama, Nicaragua und Costa Rica bereits auf unserer ersten Weltreise bereist haben und die Grenzen rund um Nicaragua auch zu den kompliziertesten des Kontinents gehören, wollten wir uns diese drei Länder ersparen und entschieden uns für eine Verschiffung direkt nach Mexiko. Die übrigen zentralamerikanischen Länder unterhalb, werden wir dann von dort aus bereisen.

Der Preis war übrigens mehr oder weniger der Gleiche, auch wenn Panama natürlich nur einen Katzensprung von Kolumbien entfernt liegt und die Verschiffung gerade mal 2 Tage dauert. Dennoch wird die Situation mit dem Darian Gap hier schamlos ausgenutzt und für Verschiffungen und Warentransport hier ordentlich abkassiert. Pro m³ Fahrzeug, fallen hier im Durchschnitt ca. 110 USD an.

Die Verschiffung nach Veracruz, am Golf von Mexiko, sollte auch nur 6 Tage dauern und war daher, verglichen mit der langen Überfahrt von Hamburg nach Montevideo auch nur ein Katzensprung für unseren Moby Dick. Soweit die Theorie!

Was wir allerdings bei dieser Verschiffung erlebt haben, lässt sich vermutlich mit einem bekannten Fußballerzitat am besten zusammenfassen:

Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu.

Jürgen Wegmann

Aber von Anfang an:

1. Akt:

Vorbereitung & Verladung in Kolumbien

In Kolumbien begann noch alles recht entspannt. Wir zogen am 29. September in ein kleines AirBnB Apartment und bereiteten dort alles für die Verschiffung vor. Denn der Van musste weitestgehend leer sein. Lebensmittel, Getränke, Medikamente, Neuwaren, Bargeld, Wertsachen – nichts davon durfte im Fahrzeug verbleiben. Selbst Gewürze und trockene Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Co. mussten raus. Gasflasche und Dieseltank mussten ebenfalls möglichst leer sein.

Außerdem sollte das Auto sowohl von außen als auch von Innen gereinigt sein. Also drehten wir alles mal wieder auf links, leerten alle Schränke, legten einen Waschmarathon hin und schließlich brachte Christian den Van am 2. Oktober morgens zum Hafengelände. Ich durfte leider nicht mit, da es immer nur dem Fahrzeughalter erlaubt ist, das Hafengelände zu betreten. ☹

Bye-bye Moby. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nahmen wir Abschied in Cartagena.

Dort erfolgte zunächst die offizielle Ausreise, unser TIP (Temporary Import Permit), den man in jedem Land bei der Einreise mit dem eigenen Fahrzeug erhält, wurde als ungültig gestempelt. Der Van musste von da an am Hafen verbleiben und eigentlich wäre dann für diesen Tag erstmal alles erledigt gewesen.

Eigentlich!

Doch dann fiel jemandem ein dämlicher Formfehler auf einem der hafeninternen Dokumente auf. Unsere Agentin vor Ort, hatte eine falsche Zahl übermittelt und damit ließen die Beamten Christian das Hafengelände nicht verlassen. Erst müsse das Formular geändert werden, bevor Christian den Van alleine lassen dürfe. Sowas sollte ja eigentlich kein Problem sein.
Wie gesagt, eigentlich!
Aus irgendeinem Grund dauerte es aber fast 5 Stunden, bis sich jemand befugt fühlte, das Formular händisch (!) abzuändern. Christian saß während dieser Zeit in langer Kleidung (Vorschrift!) in der brütenden, schwülen Hitze Cartagenas, ohne die Möglichkeit was essen zu können. Immerhin bot man ihm etwas Wasser an. Erst gegen 17 Uhr durfte er dann endlich das Hafengelände verlassen. Das fing ja gut an.

Moby am Hafen

Am nächsten Tag erfolgte dann um 9:30 Uhr die Drogeninspektion – denn natürlich ist jeder Hafen in Kolumbien ein potentieller Umschlagplatz für Drogen. Zwei freundliche Beamte schauten in alle Fächer, ein Drogenhund schnüffelte sich kurz durch unser kleines Zuhause und dann war die Sache auch schon erledigt.

Direkt im Anschluss, erfolgte die Verladung in den Container. Diesmal waren wir nicht allein im Container, wir hatten tatsächlich einen Containerbuddy gefunden, in Form des Land Cruisers von Tamar und Israel – ein unglaublich herzliches und sympathisches Rentnerpaar aus Israel, die ihren Rechtslenker (!) ebenfalls nach Mexiko bringen wollten, da alle Länder südlich von Mexiko es nicht erlauben mit einem Rechtslenker einzureisen.

Der LandCruiser würde uns auch gefallen. 🙂

Während die Beiden ihren Landy schon mal in den Blechkasten verfrachteten, demontierte Christian, wie schon bei der ersten Verschiffung, wieder unsere beiden Dachhauben und ließ Luft aus den Hinterreifen ab. Dann passte Moby auch diesmal wieder um Haaresbreite in den Container.

Allerdings stellten die Hafenmitarbeiter dann fest, dass sie vorm ersten Fahrzeug zu viel Platz gelassen hatten, die Türen des Containers schlossen nicht. Also ging alles noch mal retour und beim zweiten Anlauf klappte es dann. Beide Fahrzeuge wurden mit Holzkeilen und Spanngurten befestigt, der Container verschlossen und verplombt und damit war gegen 12 Uhr mittags schon alles erledigt.

Abends trafen wir uns mit Israel und Tamar in der schönen Altstadt von Cartagena und stießen auf die erfolgreiche Verladung an und hofften, dass der Rest der Verschiffung auch so reibungslos laufen würde. Haha, little did we know…

Da waren wir noch guter Dinge!

Am 6. Oktober wurde der Container pünktlich auf das Schiff verladen und wir machten uns mit dem Flieger auf nach Mexico City.

2. Akt

Überraschungen, Verspätungen & Warten in Mexiko

Von dort verfolgten wir online den Trackingstatus des Schiffs. Eines Morgens stellte Christian dann aber fest, dass der Zielhafen nicht mehr Veracruz, sondern Houston (USA) war. Während ich das noch für ein Missverständnis hielt und mir keine Gedanken machte, wurde Christian direkt nervös und kontaktierte unsere Agenten. Die bestätigten: ja, das Schiff mit unserem Container wurde umgeroutet und würde nicht mehr nach Veracruz fahren. Die Container mit dem Bestimmungsort Veracruz, wurden in Jamaica abgeladen und warten dort auf das nächste Schiff, dass dann nach Veracruz fährt.

Wir konnten es nicht glauben. Da machte Moby einfach ohne uns Urlaub in Jamaica. Der Schlingel! 😉

Ganz so lustig war die Sache dann aber doch nicht. Denn, dass nächste Schiff sollte erst eine Woche später in Jamaica anlanden. Also hatten wir schon jetzt eine Woche Verspätung und der neue Ankunftstermin war der 19.10. (statt ursprünglich 12.10.)
Ärgerlich, aber erstmal noch kein Grund zur Panik. Mexico City gefiel uns ohnehin so gut, dass wir unseren Aufenthalt direkt ein paar Tage verlängerten.

Am 19. Oktober machten wir uns dann auf den Weg nach Veracruz. Da wussten wir aber schon, dass das neue Schiff ein paar Tage Verspätung haben würde. Der neue Ankunftstermin war Montag, der 23. Oktober. Immer noch OK, aber dann doch schon etwas knapp, für die Pläne die wir zu dem Zeitpunkt hatten. Wollten wir doch für den ‚Dia de los Muertos‘ in Oaxaca sein, zwei Fahrtage von Veracruz entfernt.

Unser Agent in Veracruz, Pepe, informierte uns dann auch über den bevorstehenden Prozess, der mindestens 5 Arbeitstage benötigen würde. An den Wochenenden passierte hier nichts, Samstag und Sonntag arbeitet zwar der Hafen, aber nicht der mexikanische Zoll. Also hofften wir, dass es bei dem Ankunftstermin am 23.10. bleiben würde. Mit etwas Glück könnten wir dann am 27.10. unseren Van zurückhaben und uns auf den Weg nach Oaxaca machen.

Wie gesagt, erst kein Glück und dann kam Pech hinzu…
Wir konnten online verfolgen, dass das Schiff bereits vor der Küste von Veracruz lag, aber aus irgendeinem Grund, lag es einfach da, bewegungslos. Scheinbar bekam die Reederei keine Anlandegenehmigung in Veracruz. Genau sagen, konnte uns das aber keiner. Die Tage vergingen, das Schiff bewegte sich nicht, wir wurden immer ungeduldiger und frustrierter…

Am Freitag, den 27. Oktober war es dann endlich soweit. Das Schiff hatte in der Nacht zuvor anlegen können und wir bekamen die Papiere, welche für die nächsten Schritte notwendig waren. Allerdings kamen die Papiere erst am frühen Nachmittag, die Bank, auf die wir als nächstes mussten, hatte zu dem Zeitpunkt schon geschlossen. Also hieß es auf Montag warten.

Am Montag, den 30. Oktober ging es dann zur Banjercito Bank, welche die Einreiseformulare (TIP) für den Van genehmigte. Eigentlich eine gute Nachricht, nun hätte es weiter gehen können.

Eigentlich!

Nun gab es aber eine Sturmwarnung. Aktuell war Winter in Mexiko, wir hatten dennoch bisher täglich über 30 Grad schwüle Hitze gehabt, aber nun kam eine „Kaltfront“ mit starken Winden. Das bedeutete, dass der Hafen den Betrieb einstellte. Die Verladung vom Container war nicht möglich. Unser Container musste für die Entladung der Fahrzeuge, nämlich an einen anderen Teil des Hafens transportiert werden, das war bei Windböen von bis zu 70km/h schlicht nicht möglich. Verständlich, aber dennoch frustrierend für uns. Statt wie angekündigt zwei Tage, hielt die Kaltfront fast die ganze Woche an.

3. Akt

Die Ankunft, die Zollinspektion & jede Menge Probleme

Am Freitag, den 3. November ließen die Winde nach und wir konnten ENDLICH den Container zu dem Ort bringen lassen, an dem wir ihn öffnen konnten. Das beste Vorab-Geburtstagsgeschenk für mich.

Für Christian und Israel ging es also mit unserem Agenten zum Hafen, wo der Moment der Wahrheit kam, der Container öffnete sich und alles sah aus, wie bei der Verschließung in Cartagena. Beide Fahrzeuge hatten die lange Reise scheinbar unbeschadet überstanden. Hurra!

Die Freude war groß, bis Christian den Zündschlüssel umdrehte. Der Van muckte nicht. Die Batterie war auch hier wieder während der Überfahrt abgeklemmt gewesen, trotzdem schien sie leer zu sein. Erstmal nicht ungewöhnlich, nach fünf langen Wochen Stehzeit. Also zogen wir den Van „manuell“ raus und stellten ihn erstmal in die Halle, wo er ohnehin verbleiben musste, bis wir den Termin für die Zoll- und Drogeninspektion bekommen würden. Das war nämlich der nächste Schritt.
Während der Agent dafür alle Papiere vorbereitete, versuchten Christian und Israel den Van zu überbrücken und zum Laufen zu bringen. Doch scheinbar war die Batterie tiefenentladen, mehr als ein Stottern war nicht zu erreichen. Die Hafen-Mechaniker (die sich auf dem Gelände um die Reparatur der Stapler, etc. kümmern), brachten ein Ladegerät, mit dem Christian weiter versuchte die Batterie wiederzubeleben. Aber bis Christian das Gelände wieder verlassen musste, blieb nicht genug Zeit die Batterie vollzuladen. Aber wir sahen es (noch) entspannt, wir hatten ja noch ein paar Tage Zeit, bis wir den Termin vom Zoll bekommen würden.

Willkommen im Mexiko!

Erleichtert den Van schon mal auf sicherem Boden zu wissen, verbrachten wir ein weiteres Wochenende in Veracruz.

Die Fehlersuche

Am Montag, den 6. November ging es dann weiter. Christian bekam eine Sondergenehmigung, um das Hafengeländer erneut betreten zu dürfen. Während er sich im Inneren um die ein oder andere Kleinigkeit kümmerte, hing das Ladegerät weiter an der Batterie. Aber auch nach mehreren Stunden des Ladens, sprang Moby nicht an. Er stotterte immer nur kurz. Ob doch noch etwas anderes defekt war?

Parallel suchte ich von unserem Apartment aus das Internet nach Lösungsmöglichkeiten ab und stieß auf den Crashsensor den unser Van verbaut hat. Dieser löst im Falle eines Unfalls oder hefigen Aufpralls aus, um u. a. die Dieselzufuhr abzusperren und legt so das Auto lahm. Tatsächlich hatte der Knopf für den Sensor auch ausgelöst. Es musste also mindestens einmal ganz schön gerumpelt haben, bei den vielen Container-Verladungen. Das bloße Wiederreindrücken des Knopfes brachte aber leider nichts. Es musste also noch was anderes im Argen liegen…

Mithilfe unseres kompetenten „BIM-Mechaniker-Team“ (Basti, Ingo und Markus – DANKE Jungs!) in Deutschland, versuchte Christian nun zwei Tage lang die Ursache für unser Problem zu finden. Anlasser, Wegfahrsperre, übersprungene Riemen, alles konnte nach und nach ausgeschlossen werden. Christian schraubte schließlich die Batterie auf und sah, dass sie komplett trockengelaufen war. Vielleicht hatte sie einfach das zeitliche gesegnet nach 5 Jahren?

Die Zollinspektion

Am Dienstag den 7. November fand dann aber erstmal die langerwartete Zoll- und Drogeninspektion statt. Wir hatten vorab schon gehört, dass diese hier besonders streng ist, daher musste der Van ja auch komplett leer sein. Es tauchten schließlich drei Beamtinnen und ein junger, nervöser Drogenspührhund auf. Laut Christian, waren die drei Damen absolut unfreundlich und respektlos und behandelten ihn vom ersten Moment an wie einen Schwerverbrecher. Er durfte sich nicht mal dem Van nähern.

Seine Bitte an die Beamtinnen, beim Betreten des Vans aufzupassen und sich die dreckig, nassen Stiefel abzuwischen, reagierten sie gar nicht. Auch der Hund wurde nass ins Auto gelassen und sprang an allen Möbeln hoch, zerkratzte diese dabei mit seinen Krallen und sprang schließlich auch aufs Bett, was danach auch entsprechend aussah. Das ließ sich waschen, die Kratzer bleiben uns leider erhalten.

Auch von außen sprang der Hund ständig am Auto auf und ab und verursachte dabei dutzende, teilweise tiefe Kratzer im Lack. Die Damen interessierte das nicht, sie ließen den Hund gewähren. Es kam nicht mal ein Wort der Entschuldigung, stattdessen wurde Christian befragt, ob er raucht und Drogen nimmt, oder wo er sie versteckt hätte. Wow! Natürlich gab es nichts zu finden und zu beanstanden. Ohne ein weiteres Wort, zogen die drei Beamtinnen von Dannen. Das Ergebnis ihrer „Untersuchung“ würden sie nur unserem Agenten mitteilen, was ein-zwei Tage dauern würde.

Wir haben uns im Nachhinein offiziell bei der Zollbehörde beschwert und um Schadenersatz gebeten, oder zumindest die Übernahme für die Lackaufbereitung. Zurück kam die Antwort, dass Christian ja bei der Inspektion dabei gewesen wäre und nicht eingegriffen hätte (er durfte sich während des Prozesses nicht dem Van nähern und auch keine Fotos machen) und die Kratzer definitiv nicht vom Hund sein könnten. Die Beamtinnen bestreiten zudem, dass der Hund am Auto hochgesprungen sei. Der blanke Hohn!

Tatsächlich bekamen wir einen Tag nach der Inspektion (am Nachmittag des 8. November) schon die Freigabe und hätten das Hafengelände damit theoretisch verlassen dürfen. Aber, es braucht dann noch mal einen ganzen Arbeitstag, um die Rechnungen für den Hafen zu bezahlen und der Van lief ja nicht.

Die Fehlersuche geht weiter

Nachdem Christian die Spuren der Inspektion einigermaßen beseitigt hatte, widmete er sich weiter der Fehlersuche. Die Batterie ließ sich auch mit destilliertem Wasser nicht wiederbeleben, also beschlossen wir, Moby eine Neue zu spendieren.

Am Mittwoch, den 8. November bekam Christian also erneut die Genehmigung das Hafengelände zu betreten und unser Agent, half beim Reinschmuggeln der neuen Batterie. Dinge auf das Hafengelände einzuführen, ist nämlich eigentlich streng verboten.
Wir hofften wirklich, dass dies die Lösung sein würde, aber es blieb dabei, der Van sprang nicht an. Uns gingen die Ideen und das Fachwissen aus, wir mussten in eine Werkstatt. Also beantragten wir einen Abschlepper, um aus dem Hafen rauszukommen.
Aber auch das war leider nicht so einfach. Es musste erneut ein Antrag beim Zoll gestellt werden und unser Agent bereitete uns schon darauf vor, dass es einige Tage dauern könnte, bis die Genehmigung erteilt werden würde. Warum ist unklar, da es ohnehin nur einen Abschlepper in ganz Veracruz gibt, der das Hafengelände befahren darf. Dieser hatte auch Zeit für uns, aber eben keine Genehmigung…. *aaarrrgh*

Parallel suchten wir einen Mechaniker in Veracruz und fanden über iOverlander Eduardo, der selbst schon weit gereist ist und daher sogar englisch sprach. Wir kontaktieren ihn via WhatsApp und er zögerte keine Sekunde und sagte sofort zu, sich um den Van zu kümmern. Egal wann, wir sollten ihn einfach vorbeibringen. Leichter gesagt als getan in Veracruz.

Nun wollten wir aber nicht noch mehr Zeit verlieren und baten unseren Agenten daher zu prüfen, ob es möglich sei, einen Mechaniker mit aufs Gelände zu bringen, während wir auf die Abschlepper-Genehmigung warteten. War es, aber natürlich nur mit erneuter Genehmigung und viel Papierkram…

Am Freitag, den 10. November bekamen wir die Erlaubnis. Eduardo und einer seiner Mitarbeiter ließen in der Werkstatt alles stehen und liegen und nahmen sich 2 Stunden Zeit für uns. Sie fanden auch die Ursache für Mobys Problem: die Lichtmaschine war fest und blockierte dadurch den Motor. Warum, wieso, weshalb, konnte man aber vor Ort nicht feststellen, denn dafür musste das Teil ausgebaut werden, was natürlich in der Halle am Hafen nicht möglich war. Wir brauchten also weiter den Abschlepper.
Aber bis Freitagabend bekamen wir keine Genehmigung. Der Zoll ließ uns wissen: ihr seid nicht die einzigen die Warten, ihr müsst eben Geduld haben.

Geduld? Ich? Nö!
Wir hatten bis dahin ja auch eindeutig schon genug Geduld aufgebracht.

Die rettende Idee?!

Während wir einige Tage vorher noch über die Batterie nachgedacht hatten, hatte ich vorgeschlagen, dass wir uns doch einfach mit unserer Wohnraum-Batterie selbst überbrücken könnten. Christian meinte das wäre nicht möglich, aber über Nacht kam ihm wohl die Erleuchtung – klar war das möglich. Wenn wir die Batterien miteinander verbinden würden, könnten wir den Van ohne Lichtmaschine fahren, da die hintere Batterie die Starterbatterie speisen würde.
Im Baumarkt fanden wir die passenden Komponenten, die wir brauchten, um den Plan umzusetzen und so malträtierten wir am Samstagmorgen (11. November) erneut unseren Agenten, um Christian eine Zutrittsgenehmigung zum Hafen zu beschaffen, damit er den Van endlich rausholen könnte.

Pepe war inzwischen schon ziemlich genervt von uns und unseren Problemen und Sonderwünschen, außerdem glaubte er nicht so recht, dass unser Plan funktionieren würde. Wir bohrten so lange nach, bis er sich doch am Hafen erkundigte. Dann bekamen wir aber zwei Hiobsbotschaften:
1. Wir bekamen die Zutrittsgenehmigung erst für Montagmorgen
2. Mit der Beantragung eines Abschleppers, war die Zoll-Ausfahrtsgenehmigung für unseren Van erloschen. Diese müsste erneut beantragt werden.

Wie kompliziert und umständlich kann es eigentlich sein? Es war einfach nur zum Verzweifeln. Christian lief wie ein gefangener Tiger in unserer Wohnung auf und ab. Wir hatten die Lösung, und wurden einfach nicht rangelassen. Mit jedem Tag, den der Van auf dem Hafengelände stand, entstanden auch weitere Kosten. Es war so, so frustrierend und zermürbend.

Wir sammelten uns, akzeptierten was nicht zu ändern war und beschlossen dann eben für Montagmorgen alles vorzubereiten. In Pepes Büro wurden alle Unterlagen fertiggemacht und der Plan besprochen. Pepe warnte uns noch mal eindringlich: wenn irgendwas schief gehen würde und der Van bei der Ausfahrt auf dem Hafengelände liegenbleiben würde, drohten hohe Geldstrafen und zudem würde der Zoll uns wahrscheinlich das Auto blockieren. Wir sollten uns die Sache also gut überlegen (hatten wir!).

Zudem präsentierte uns Pepe dann die Rechnung vom Hafen. Und da fielen uns fast die Augen aus dem Kopf. Was man uns nämlich nicht gesagt hatte, war, dass jede Zutrittsgenehmigung für Christian Geld kostete. Und zwar nicht wenig. Pro Tag wurden uns fast 150€ in Rechnung gestellt. Natürlich auch für die beiden Mechaniker und auch die Hilfe der Jungs aus der Hafenwerkstatt, war kein reiner Liebesdienst gewesen. Dazu eine „Parkgebühr“ für den Van, von 40€ pro Tag. Pepe wollte natürlich auch mehr Geld (verständlich)… Und dass wir seit nun mehr 6 Wochen in Apartments wohnen mussten, statt kostenlos zu campen, darf man ja auch nicht vergessen. Die ganze Sache riss also nicht nur ein Loch in unser Nervenkostüm und Gemüt, sondern auch in unser Reisebudget. Aber so war es nun mal.

Die Ausfahrt aus dem Hafen

Am Montag den 13.11. war es dann endlich soweit. Eigentlich hätte ab hier alles einigermaßen klappen können.

Genau, eigentlich!

Am Eingang zum Hafen wollte man Christian nicht durchlassen. Angeblich hatte er die falschen Hosen an.
Bitte was?
Er trug die gleichen Sachen, die er schon in der vergangenen Woche tagtäglich getragen hatte. Es war aber ein neues Team vor Ort und die ließen die Wanderhose nicht durchgehen, vermutlich weil sie aus einem Mischgewebe war, erklären konnte es aber keiner. Christian, der sowieso schon ziemlich angespannt war, wäre fast aus der Haut gefahren. Zum Glück hatte unser Agent eine Jeans im Auto (und zum Glück sind Mexikaner im Durchschnitt ja auch nicht so groß). Die Jeans saß ziemlich spack, aber damit kam Christian dann durch die Eingangsschleuse und konnte endlich am Van loslegen. In wenigen Minuten hatte er alles vorbereitet und getestet und es hätte eigentlich losgehen können.

Eigentlich!

Wiederum gab es Papierkram zu erledigen, um überhaupt aus der Halle rausfahren zu dürfen. Cesar, unser Agent vor Ort, marschierte also los und kam nach 30 Minuten kopfschüttelnd zurück. Einer der Beamten wollte die notwendige Unterschrift nicht erteilen, denn im Container waren ja zwei Autos, und die müssten auch gemeinsam aus der Halle und dem Hafen rausfahren. Unsere beiden Israelis hatten nämlich auch schwere Probleme und hatten bisher nicht mal die Genehmigung erhalten, den Land Cruiser offiziell nach Mexiko einzuführen.
Es dauerte erneut eine Stunde, bis Cesar den Mitarbeiter mit neuen Papieren überzeugen konnte und wir die fehlende Unterschrift erhielten.

So sah die Lösung unseres Problems aus: ein Spannungswandler & ein Ladegerät, dass die vordere Batterie mit Saft aus der hinteren Batterie versorgt.

Dann ging es los, raus aus der Halle und auf eine festgelegte Route, die alle Fahrzeuge nehmen müssen, die das Gelände verlassen wollen. Christian reihte sich in die LKW Schlange ein und wartete. Beim Warten schaltete er den Motor aus, um die Batterie zu schonen. Im Stop-and-Go Verfahren ging es Stück für Stück voran, bis zu einem riesigen Durchfahrts-Scanner.

Dann folgte ein Zoll-Checkpoint, wo die Ausfahrtspapiere geprüft wurden. Ähnlich wie an einer Mautstation, kam eine Hand aus einem kleinen Kabuff. Christian reichte die Papiere rein und wartete… ca. 15 Minuten. Die anonyme Hand gab die Papiere kommentarlos zurück und die Schranke öffnete sich.

Es folgte ein weiterer Checkpoint, ebenfalls vom Zoll. Eine Dame nahm erneut die Papiere entgegen, das Fenster schloss sich und Christian wartete… diesmal dauerte es noch länger. Hinter ihm hatte sich eine hupende LKW-Schlange gebildet, die nach und nach aufgaben und eine andere Ausfahrtspur wählten. Alle LKWs waren innerhalb weniger Sekunden durch den Checkpoint. Nur Christian wartete weiter. Die Putzfrau kam vorbei, säuberte Schranke und Fahrspur… nichts passierte.

Nach ca. 30 Minuten kam die Mitarbeiterin aus dem kleinen Kabuff raus und ließ Christian wissen, dass er sich erstmal keine Sorgen machen soll. Sie wartet noch auf eine fehlende Bestätigung vom letzten Checkpoint, wo ja vermeintlich alles in Ordnung gewesen war.
15 Minuten später stellte sich aber raus, dass eine Freigabe vom vorherigen Checkpoint fehlte. Christian müsse zurückfahren – auf einer von LKW befahrenen Einbahnstraße, wo dutzende Schilder stehen, die besagen, dass man auf keinen Fall rückwärtsfahren darf. Aber die Dame versicherte ihm, dass das er einzig richtige Weg sei. Also ging es im Schritttempo langsam zurück zum 500m entfernten vorherigen Checkpoint.

Dort stieg Christian todesmutig und gegen alle Regeln aus und klopfte an einer der Buden. Der Mitarbeiter ließ sich die Situation erklären und verschwand wieder in seiner Bude, um es zu regeln. Nach 10 Minuten tauchte er wieder auf und bat um noch ein bisschen Geduld. Irgendjemand hatte vergessen eine notwendige E-Mail zu senden, sobald das erledigt sei, könne Christian wieder vorfahren.

Wie kompliziert kann man es sich eigentlich machen? Christian saß auf glühenden Kohlen, den Van hatte er bis dahin schon mindestens 20 mal neu starten müssen, so ganz sicher wie lange unsere Ladekonstruktion halten würde waren wir uns ja nicht. Der reinste Nervenkrieg.

Nach weiteren fünf Minuten bekam Christian aber das GO und konnte erneut zum letzten Checkpoint vorfahren. Dort wurde dann erneut alles geprüft, aber diesmal dauerte es nur wenige Sekunden und er konnte raus in die Freiheit. Nach insgesamt 5 Stunden hatten er und Moby das Hafengelände endlich verlassen.

Halleluja!

Aber ganz ausgestanden war es noch nicht. Vor dem Hafengelände hatten wir uns mit einem Abschlepper verabredet, der Moby zur Werkstatt von Eduardo bringen sollte. Diese war nämlich einige Kilometer entfernt und wir wollten nicht riskieren im Stadtverkehr von Veracruz liegenzubleiben. Ohne Lichtmaschine funktionierte nämlich auch die Servolenkung nicht, was die Fahrt im 3,5 Tonnen Fahrzeug dann schon zu einem Risiko macht.
Dort wo Christian auf den Abschlepper wartete, wurde er nach 5 Minuten von einem Hafenarbeiter weggeschickt, angeblich durfte man dort nicht halten, obwohl hinter dem Van dutzende LKWs parkten. Der Hafen machte uns das Leben weiter schwer.

Etwas weiter fand er schließlich einen geeigneten Platz, wo der Abschlepper nach 30 Minuten ebenfalls eintraf, und unseren Moby Huckepack nahm.

Ein Bild das wir niemals haben wollten.

So kam Moby am Montagnachmittag endlich bei Eduardo an, der sich gleich am Dienstagmorgen dran machte, dem Problem auf den Grund zu gehen. Die Lichtmaschine wurde ausgebaut und auseinandergenommen. Anhand des Gehäuses sah man, dass die Salzwüsten von Südamerika ihre Spuren hinterlassen hatten. Aber vor allem das Innere der LiMa hatte gelitten, vermutlich hatten die schweren Erschütterungen während der Verladungen ihr Übriges dazu getan, dass hier einiges blockiert und fest war. Diverse Teile mussten ausgetauscht werden, in Europa hätte vermutlich jeder Mechaniker sich gar nicht erst die Mühe gemacht, das Ding aufzuschrauben.
Wir fragten beim FIAT Händler nach dem passenden Ersatzteil. Die wollten allen Ernstes 1.900€ für eine neue Lichtmaschine haben – die gleiche kostet in Deutschland gerade mal 220€. Ein Austausch kam also nicht in Frage und so machte sich Eduardo auf die Suche nach einem LiMa-Spezialisten.

Er fand auch einen und dieser nahm sich der Sache an, zerlegte das gute Stück in seine Einzelteile, säuberte was zu retten war und ersetzte was ersetzt werden musste und baute uns schließlich aus zwei LiMas eine Neue für uns zusammen. Parallel bestellten wir eine neue LiMa aus Europa, die wir uns nun vorsorglich mal ins Auto legen werden. Wer weiß wie lange so eine gebastelte LiMa hält.

Moby in der Werkstatt

Am Donnerstag den 16.11. konnten wir dann ENDLICH unseren fahrenden Van in Empfang nehmen. Eduardo ist für uns der Held von Mexiko.

Held von Mexiko 😉

So ein unglaublich hilfsbereiter und herzlicher Mensch, der nichts unversucht gelassen hat, uns schnell und unkompliziert zu helfen. Wir könnten nicht dankbarer sein!
Damit hier kein falsches Bild entsteht: alle Mexikaner die wir bisher getroffen haben waren total nett und hilfsbereit. Nur mit den Beamten des Zolls und der einen Migrationsbeamtin, hatten wir scheinbar kein Glück gehabt.

Wir machten uns gleich daran den Van wieder zu unserem Zuhause zu machen. Die Vorräte wurden aufgefüllt, die Gasflasche betankt, guten Diesel gab’s hier auch wieder und nach einer letzten Nacht in Veracruz, begaben wir uns am Freitag den 17.11. endlich wieder auf die Reise.

Wir sind durch!

Statt 6 Tagen, hat diese Verschiffung für uns also nun knapp 6 Wochen gedauert. Das dabei so viel schief gehen würde, hätten wir uns im Traum nicht denken können. Normalerweise ist die Verschiffung per Container die sicherste und pünktlichste Art auf dieser Strecke zu verschiffen, wir hatten einfach riesiges Pech mit der ganzen Sache. Eine platte Batterie und eine defekte Lichtmaschine wäre überall sonst kein großes Problem gewesen, aber mit den Zutrittbeschränkungen und strengen Vorschriften am Hafen war dies der absolute Supergau für uns.

Besonders die vier Wochen in Veracruz waren der reinste Nervenkrieg und der absolute Tiefpunkt unserer Reise. Die ganze Sache hat uns viel Kraft gekostet – und noch mehr Geld.
Was uns am meisten frustriert hat, war so machtlos und abhängig zu sein und die unglaubliche Bürokratie, die sich rund um den Hafen bildete und uns einen Stein nach dem anderen in den Weg legte.

Erleichtert und glücklich wieder in unserem Zuhause zu sein, ging die Reise nun endlich weiter. Aber so ganz befreit waren wir immer noch nicht, denn wir hatten noch ein weiteres Problem zu lösen:

Bei der Einreise in Mexico City, hatte uns eine mürrische Migrationsbeamtin nur 37 Tage Aufenthalt in Mexiko gewährt. Dabei kann man als Deutscher bis zu 180 Tage visumsfrei in Mexiko bleiben. Die Dame ließ aber nicht mit sich reden und die Migrationsbüros in Mexico City und Veracruz bestätigten uns, dass es keinen Prozess gäbe, den Aufenthaltsstatus zu verlängern. Wir müssten auf dem Landweg aus Mexiko aus- und wieder einreisen.
Unsere Aufenthaltsgenehmigung war bereits seit dem 13.11. abgelaufen und um keinen weiteren Ärger zu riskieren, machten wir uns nun also auf direktem Weg zur 15 Stunden entfernten Grenze nach Belize, in der Hoffnung da doch noch jemanden bequatschen zu können…

Aber dazu dann demnächst mehr…

Wer bis es bis hier hin geschafft hat: danke für’s lesen. Der nächste Bericht wird wieder spannender, versprochen.

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

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2023 Blogbeiträge Kolumbien Südamerika

Cartagena & Peninsula Barú

Der 7. und letzte Teil unseres Roadtrips durch Kolumbien &
Abschied aus Südamerika

Von Minca aus machten wir uns auf den Weg zurück an die Küste, wo wir auf der Halbinsel Barú noch mal zwei entspannte Tage verbringen wollten, bevor wir mit den Vorbereitungen für die Verschiffung beginnen mussten. Wir waren gut in der Zeit und freuten uns, schon am Nachmittag wieder ins Meer springen zu können. Doch es kam anders.

Scheibenkleister!

Mitten auf der Überlandstraße gab es plötzlich einen ohrenbetäubend lauten Knall. Vom Beifahrersitz aus, sah ich nur winzig, kleine Glitzerpartikel durch die Luft wirbeln. Uns hatte ein riesiger Stein getroffen und ein ca. Tennisball großes Loch in die Windschutzscheibe auf der Fahrerseite geschlagen. Christian reagierte zum Glück richtig (bzw. gar nicht) und hielt einfach nur das Lenkrad umklammert, bis wir sicher auf dem Seitenstreifen halten konnten. Der Schock hatte gesessen! Der gesamte Innenraum war mit winzig kleinen Scherben übersäht, die wir erstmal notdürftig wegmachten und die immer noch vor sich hin bröselnde Scheibe mit Panzertape flickten.

Ups!

Dann hieß es eine Lösung für dieses Problem finden. Zum Glück hatten Reisebekannte wenige Wochen vorher erst die Windschutzscheibe ihres Ducatos in Cartagena austauschen lassen. Anhand der Bilder, die sie uns davon gezeigt hatten, versuchte ich die Glas-Werkstatt ausfindig zu machen und hatte Erfolg. Per WhatsApp kontaktierten wir die Werkstatt, die uns wissen ließ, dass sie die passende Scheibe vorrätig hatten und wir einfach vorbeikommen sollen. Sie könnten sie sofort an Ort und Stelle austauschen. Einfach genial, dafür muss man Südamerika einfach lieben.

Die Anfahrt zur Werkstatt mitten in Cartagena gestaltete sich aber schwierig. Google lotste uns durch ein nicht allzu schönes Wohngebiet, in dem die Straßen plötzlich immer enger und enger wurden, bis sie schließlich nahezu einspurig waren, aber natürlich von allen Seiten befahren wurden. Schließlich ging nichts mehr, vor und hinter uns stauten sich PKWs, die sich weigerten uns Platz zu machen und auch nur einen Meter zurückzufahren. Dazu kamen mehrere Dutzend Mopeds pro Minute (wirklich!), die sich überall durchquetschten. Vor uns, neben uns, auf dem Bordstein, hinter uns, überall Mopeds. Und Geduld hatte hier keiner.

Moped-Mania

Christian versuchte weiterhin die uns vor uns stehenden PKWs zum zurückfahren zu animieren, aber die Fahrer stellten sich stur, und es wurden auch immer mehr und mehr Autos. Also musste es irgendwie gehen. Ein Anwohner hatte dann Erbarmen und half uns beim Durchnavigieren. Zentimeter für Zentimeter ging es schließlich voran. Teilweise waren wirklich nur 1-2cm Platz zwischen unserem Van und den Autos. Ich konnte kaum hinsehen und versuchte stattdessen die ankommenden PKWs und Mopedfahrer weiter oben an der Straße, wo der Weg breiter war, zum Anhalten und Warten zu bewegen. Die wenigsten hatten ein Einsehen. Einer der Zweiradfahrer fragte mich, wo wir eigentlich hin wollen. Ich erklärte ihm das wir ja offensichtlich nicht von hier sind und dem Navi folgen und keine Ahnung haben, wo wir hier gelandet sind. Da machte er große Augen. Offensichtlich hatten die meisten Locals unser ausländisches Nummernschild gar nicht beachtet und gingen davon aus, dass wir hier zum Spaß oder wissentlich rumfahren und den Verkehr blockieren. Ach ja, so wird’s eben nie langweilig bei uns… 😉

Irgendwann war es geschafft und wir raus aus der brenzligen Lage – zum Glück auch ohne nennenswerte Schäden, was ich zwischenzeitlich für nahezu unmöglich gehalten hatte.

Am späten Nachmittag, kurz vor 17 Uhr, kamen wir schließlich bei der Glaswerkstatt an, wo wir wie besprochen sofort drankamen. Auf dem Bordstein vor der „Werkstatt“ wurde die alte Scheibe rausgeschnitten und die neue sofort verklebt und eingesetzt. Nach nicht mal einer Stunde waren wir fertig und durften sofort weiterfahren. Ein Hoch auf die flexiblen Werkstätten in Südamerika!

Neue Scheibe für Moby

Peninsula Barú

Es dämmerte zwar bereits, aber wir wollten nach dem Tag jetzt einfach nur noch unsere Ruhe haben, also machten wir uns doch noch auf den Weg nach Barú. Aber aus Cartagena rauszukommen, war noch mal so eine Sache… Wieder staute sich der Verkehr, was die hunderten Mopedfahrer nicht daran hinderte, weiterhin von allen Seiten zu überholen, sich quer vor und hinter Autos entlang zu quetschen und jede noch so kleine Lücke zu besetzen. Wenn sie gekonnt hätten, wären sie wahrscheinlich auch über uns drüber gefahren. Rote Ampeln ignorieren sie übrigens auch, man muss in jeder Sekunde damit rechnen, irgendwo von einem Motorrad/Roller/Moped geschnitten zu werden. Nix für schwache Nerven.

Nach einer weiteren Stunde Fahrtzeit kamen wir aber schließlich auf dem netten kleinen Campingplatz an und konnten hier tatsächlich wieder direkt auf dem Strand, nur wenige Meter vom Ufer entfernt unser Lager aufschlagen.

Home Sweet Home

Natürlich war es auch hier wieder sehr heiß und schwül, aber entweder hatten wir uns jetzt schon etwas daran gewöhnt, oder der ereignisreiche Tag hatte uns abgehärtet. Wir verbrachten an diesem schönen Ort nochmal zwei Tage und genossen das nichts tun, lesen und baden – auch wenn das Meer hier sicherlich auch an die 32 Grad Wassertemperatur hatte.

#beachplease

Unsere letzte Vanlife-Nacht in Südamerika rundete ein wolkenloser Vollmondhimmel ab. Durch die Windstille war das Meer dort in der Bucht absolut glatt und ruhig und wir hatten den ganzen, vom Mond beleuchteten Strand für uns allein. Ein ziemlich perfekter Abschluss, für unsere knapp 14 Monate Vanlife in Südamerika.

Nightswimming

Zurück in Cartagena

Am nächsten Tag bezogen wir dann ein kleines Apartment in Cartagena. Ich hatte mal wieder ein glückliches Händchen bei der Unterkunftssuche bewiesen und ein supergünstiges, klimatisiertes Apartment mit eigener Waschmaschine und passendem Stellplatz für den Van gefunden. Perfekte Voraussetzungen also, um alles für die Verschiffung vorzubereiten. Wie das genau aussah, was gemacht werden musste und wie der Prozess im Hafen ablief, dazu werden wir noch mal einen separaten Beitrag verfassen, sobald wir den Van in Mexiko wieder in Empfang genommen haben (Spoiler: das dauerte leider wesentlich länger als geplant und als wir es jemals für möglich gehalten hätten).

Nachdem der Van endlich im Kasten war, nahmen wir uns Zeit Cartagena erneut zu erkunden. Auch hier hatten wir 2015 schon mal 2 Wochen verbracht und damals eine Sprachschule besucht. Daher kannten wir Cartagena noch ganz gut.
Viel verändert hatte sich tatsächlich auch nicht. Die wunderschöne, historische Altstadt voller Kolonialbauten ist immer noch kunterbunt und wunderschön, aber inzwischen auch noch mehr überlaufen. Man hörte mehr amerikanische und deutsche Touristen, als Kolumbianer, wenn man durch die Straßen schlenderte. Auch große, geführte Reisegruppen, die von Kreuzfahrtschiffen gefallen sind, tummelten sich in den engen Gassen.

Altstadt von Cartagena

Aber die Altstadt ist auch fotogen und schön anzuschauen wie kaum eine Zweite.

Altstadt von Cartagena
Altstadt von Cartagena

Auch in Getsemani, dem etwas heruntergekommenen Viertel von Cartagena, ging es noch genauso turbulent zu, wie wir es in Erinnerung hatten.

Getsemani

Am Plaza Trinidad versammelten sich allabendlich Locals und Touristen und bestaunten die Tanzdarbietungen der verschiedenen Gruppen. Rund herum wurde an mobilen Essensständen allerhand deftige Kost verkauft und vor Bier- oder Schmuckverkäufern konnte man sich auch kaum retten.

Getsemani bei Nacht
Tanzaufführung am Plaza Trinidad

Die Hauswände sind in Getsemani ebenfalls bunt, allerdings liegt es hier an den Graffitis.

Streetart in Getsemani
Streetart in Getsemani

Im Park, der die beiden Stadtteile von Cartagena verbindet, trafen wir wieder auf Faultiere, Affen und auch den ein oder anderen Leguan, der sich in den Bäumen versteckte.

Faultier bei der Arbeit

Wenn wir nicht gerade schwitzend durch die bunten Gassen schlenderten, vertrieben wir uns die Zeit in unseren klimatisierten 4 Wänden, arbeiteten einiges ab und besuchten auch beide noch mal einen Zahnarzt.


An unserem letzten Abend bescherte uns Cartagena noch mal einen besonders schönen Sonnenuntergang, bevor wir uns in einem der angeblich besten Restaurants des Kontinents, welches uns Bekannte empfohlen hatten, ein tolles Abendessen gönnten, wo wir die letzten 14 Monate gedanklich noch mal Revue passieren ließen.

Letzter Abend in Südamerika

Was für eine Reise! So richtig bereit Südamerika hinter uns zu lassen, waren wir irgendwie beide noch nicht. Besonders ich wäre am liebsten NOCH MAL bis ganz runter nach Ushuaia gefahren. Gleichzeitig freuten wir uns aber auch schon sehr auf Mexiko und die übrigen Länder in Zentralamerika die wir noch nicht kennen. Und mit Nordamerika liebäugeln wir ja auch noch. Es war also an der Zeit, weiterzuziehen. Südamerika wird auf jeden Fall immer einen besonderen Stellenwert in unserem Reiseherz haben, nach dieser Reise noch viel mehr als vorher. Und wir sind uns sicher, nicht das letzte Mal dort gewesen zu sein.

Am nächsten Tag ging es also auf zum Flughafen und mit einem Zwischenstopp in Medellin, hinauf nach Mexiko City.

Wir melden uns dann demnächst aus Zentralamerika! 😊

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Das ist mal ein Steinschlag!
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Karibikstrand & Küstengebirge

Teil 6 unseres Roadtrips durch Kolumbien

Nach einem langen 10-Stunden Fahrtag, kamen wir am Abend des 20. September endlich in Santa Marta, direkt an der Karibikküste, an. Von der Stadt, die uns schon 2015 nicht gefallen hatte, sahen wir nicht viel. Wir steuerten ein riesiges Einkaufszentrum an, wo wir unsere Vorräte auffüllten und noch schnell was aßen. Dann fielen wir, irgendwo am Straßenrand parkend, einfach nur noch müde ins Bett. Allerdings fiel uns schlafen hier schwer. Selbst nachts hat es an der kolumbianischen Karibikküste noch 24-28 Grad, was im Van schnell Temperaturen von über 30 Grad bedeutet. Da helfen selbst Ventilatoren kaum.

Daher machten wir uns am nächsten Morgen auch gleich auf, einen schönen Stellplatz irgendwo am Strand zu finden. Das klappte auch! Im Beach Club „Casa Grande“ standen wir direkt unter Kokospalmen, wenige Meter vom Meer entfernt. Ein wahrgewordener Karibiktraum.

Moby unter Palmen
Cheers!

Zumindest sieht es so aus. In Wahrheit war die schwüle Hitze hier bei Tag und Nacht kaum zu ertragen. Alles fühlte sich nass und klamm an. Dazu die Unmengen an Moskitos und der überall klebende Sand… So hat alles seinen Preis. Zumindest tagsüber kam vom Meer ein leichter Wind, sowie die Sonne untergegangen war, ging aber kein Lüftchen mehr und man schmorte, bei immer noch ca. 28 schwülen Grad quasi im eigenen Saft vor sich hin. So schön wie es daher auch war, besonders die Nächte waren in diesen Breitengraden wenig erholsam.

Die Tage verbrachten wir daher hauptsächlich im Schatten liegend, lesend und im Meer badend. Aber dafür ist man ja auch am Strand. An Tag 2 wurde es Christian schon zu langweilig, er machte sich allein auf in den angrenzenden Tayrona Nationalpark, um dort die 12km lange Küstenwanderung zu unternehmen. Ich musste noch aussetzen, da mein Fuß nach dem Insektenstich immer noch geschwollen war und eine lange Wanderung für mich nicht in Frage kam. Einerseits sehr schade, aber wir hatten die Tour bereits 2015 gemacht, somit kannte ich den Park ja schon, was das zurückbleiben nicht ganz so schwer machte. Während ich also weiter mein Buch las, besuchte Christian die schönsten Buchten von Kolumbien.

Karibik wie man sie sich vorstellt

Wie im Bilderbuch, traumhaft schön!
So hielten wir es drei Tage und Nächte an diesem idyllischen Plätzchen aus, bevor es uns in eine zumindest etwas kühlere Gegend zog.

Minca

Wir steuerten das kleine Bergdorf Minca an. Minca liegt im höchsten Küstengebirge der Welt, der Sierra Nevada de Santa Marta. Zwar liegt der Ort selbst nur auf 500m Höhe, das reicht aber schon, um die Temperaturen tagsüber bei unter 30 Grad zu halten. Nachts hatten wir hier sogar „nur“ 22 Grad, was uns endlich wieder schlafen ließ.

Auch in Minca hatten wir 2015 bereits 3 Tage verbracht und es war für uns einer der schönsten Stopps in Kolumbien. So war es auch diesmal wieder. Der kleine Ort ist für sich betrachtet absolut nichts Besonderes, im Gegenteil, in den letzten 8 Jahren hat sich hier touristisch einiges entwickelt, sodass der Ort kaum noch kolumbianisch wirkt. Alles war auf Backpacker ausgerichtet: an Hipster-Cafés reihen sich Vegan-Bowls-Läden, Falafel-Buden, Cocktailbars, Yoga-Studios und eine italienische Eisdiele. Zumindest letztere haben wir auch gerne in Anspruch genommen. 😉 Ursprünglich wie hier manche Ecke vor acht Jahren noch war, ist aber kaum noch was.

Das ändert sich aber, wenn man den Ortskern hinter sich lässt und die eigentlich spannenden Dinge rund um Minca entdeckt. Am ersten Tag packten wir die Räder aus und machten uns auf zu einem Rundkurs, der uns an verschiedenen Aussichtspunkten und Wasserfällen vorbeiführen sollte. Die erhoffte Abkühlung durch den Fahrtwind blieb allerdings aus, es ging erstmal 11km bergauf, und zwar gleich ganze 1.100hm… irgendwie hatten wir das schlecht durchdacht. 😉

Die erste Pause legten wir daher auf halber Strecke ein und besuchten die Kaffeefinca Victoria. Die kannten wir auch noch von 2015. Wie damals schon, wird hier immer noch alles mit 130 Jahre alten Maschinen betrieben. Der komplette Betrieb kommt im Grunde ohne Strom aus, da man Wasser und Schwerkraft nutzt, um die vielen Bänder und Maschinen anzutreiben.

Kaffeefinca Victoria
Kaffeefinca Victoria

Eine richtige kleine Zeitreise. Nach der Führung gab es noch einen Kaffee zur Stärkung und dann nahmen wir die restlichen Höhenmeter in Angriff und genossen die Aussicht die sich uns bot.

Ausblick auf Santa Marta & die Küste

Nachdem wir den höchsten Punkt erreicht hatten, sollte es eigentlich über eine spaßige Piste nur noch bergab und zurück in den Ort gehen. Allerdings erwies sich der Weg als eine einzige schlammige Matschpiste, die nahezu unfahrbar war. In Minca regnet es nämlich mindestens einmal am Tag ordentlich.

Matschpiste

Wir versuchten es dennoch, hatten aber wenig Freude. Schließlich fragten wir bei ein paar Einheimischen nach, wie die Strecke im weiteren Verlauf aussah. Die lachten nur und machten uns wenig Hoffnung, dass es besser werden würde. Also drehten wir schließlich um und nahmen den gleichen Weg, den wir uns vorher hoch gequält hatten, wieder retour nach Minca. Nur 5 Minuten vor dem nächsten Gewitter und Regenschauer kamen wir einigermaßen trocken im Ort an und belohnten uns erstmal mit einem Eis. 😊

🙂

Den nächsten Tag gingen wir dann wieder zu Fuß an und liefen zu den Wasserfällen, die wir am Vortag verpasst oder ausgelassen hatten. Früh morgens ging es los zum „Pozo Azul“ einem kleinen Wasserfall mit davorliegendem Schwimmbecken. Eigentlich ist dieser Spot immer überlaufen und voller Menschen. Wir waren aber kurz vor der offiziellen Öffnungszeit da und mussten somit weder Eintritt zahlen noch das Becken mit anderen Gästen teilen. Wir hatten den kompletten Ort ganz für uns alleine.

Pozo Azul

Als wir uns auf den Rückweg machten, kamen uns dann Busladungsweise die Menschen entgegen. Also perfektes Timing! 😊

Weiter ging es zum nächsten kleinen Wasserfall. Der Weg führte durch den tropisch grünen Wald, immer an einem kleinen Fluß entlang, vorbei an riesigen Bambussen, Helikonien und allerhand anderem Grünzeug.

Wanderung durch Minca

Wunderschön! Am Wasserfall angekommen, war dann logischerweise schon deutlich mehr los. Die Leute standen quasi an, um sich vor dem kleinen Wasserfall in Pose zu werfen und fotografieren zu lassen. Das war uns zu doof, wir kehrten direkt um und liefen weiter zum größten Wasserfall in der Region, dem Cascada Marinka. Auch dort war einiges los, aber da es zwei Wasserfälle gibt, verlief sich die Menge etwas. Hier konnten wir auch wieder baden und die herrliche Aussicht genießen.

Cascada Marinka
Wasserfall mit Pool

Schließlich ging es zurück nach Minca, wo uns wieder der alltägliche Regen einholte, aber egal, wir waren ja eh schon nass. 😉

Nach einer weiteren Nacht in der „kühlen Höhe“, fuhren wir zurück an die Küste. Bevor wir nach Cartagena fuhren, um den Van für die Verschiffung vorzubereiten, wollten wir noch mal 1-2 Tage am Strand verbringen. Wir verließen Minca zeitig nach dem Frühstück, um noch am frühen Nachmittag auf der kleinen Halbinsel Barú anzukommen, wo wir uns schon einen kleinen Campingplatz rausgesucht hatten.

Aber es kam mal wieder anders.

Dazu dann demnächst mehr! 😊

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Tierische Verkehrsschilder in Kolumbien
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2023 Blogbeiträge Kolumbien Südamerika

Bergdörfer, Badelöcher & Felslandschaften in Zentral-Kolumbien

Teil 5 unseres Roadtrips durch Kolumbien

Nach 1,5 langen Fahrtagen, unserer ersten (zum Glück nur einstündigen und friedlichen) Straßenblockade und der ersten tropischen Nacht mit über 30 Grad im Van, erreichten wir unser nächstes Ziel. Im Örtchen Guadelupe hielten wir uns aber nicht lange auf, denn es war nicht der Ort selbst, der uns hierherführte. Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück los zu einem Flussbad der besonderen Art, genannt „Las Gachas“.

Dahinter verbirgt sich ein flacher Fluss, voller tiefer, kreisrunder Löcher, in denen es sich herrlich baden lässt.

Flussbad Las Gachas

In das weiche Vulkangestein hat sich über tausende von Jahren das Wasser diese kleinen Pools geformt. Manche waren mehrere Meter tief, andere waren ganz flach, oder eben ideale Planschpools.

Anfangs kostete es uns etwas Überwindung in die scheinbar bodenlosen Wasserlöcher zu hüpfen, aber nachdem wir einmal angefangen hatten, gab es quasi kein Halten mehr. 😉

Ein großer Spaß und eine willkommene Abkühlung, im allmählich immer heißer werdenden Kolumbien.

Barichara

Nachmittags ging es auch schon weiter zum nächsten Ziel, welches für viele Reisende ein besonderes Highlight in Kolumbien ist. Der Ort Barichara ist auch offiziell als einer der schönsten Dörfer in Kolumbien gelistet, und wir können und wollen dem auch nicht widersprechen.

Unterwegs in Barichara
Friedhof in Barichara

Anders als in der Zona Cafetera, ging es hier etwas ursprünglicher und weniger bunt zu. Mit seinen gepflasterten Wegen und weißen Häusern mit klassisch roten Dächern, versprühte Barichara wirklich einen besonderen Charme.

Barichara

Auch unser Stellplatz, am Rande des historischen Zentrums, konnte sich mehr als sehen lassen. Wir hatten eine spektakuläre Aussicht über das angrenzende Tal.

Wieder mal ein schönes Plätzchen

Dieses erwanderten wir auch am nächsten Tag. Von Barichara aus führt ein alter Versorgungsweg, genannt Camino Real, in das Örtchen Guane. Hier kam tatsächlich etwas Pilgerstimmung auf, da mich der Weg sehr an den Jakobsweg erinnerte. Tatsächlich wünschten uns entgegenkommende Wanderer auch „Buen Camino“, wie es auf dem Jakobsweg Tradition ist.

Unterwegs auf dem Camino Real

Guane war ähnlich charmant wie Barichara aber bedeutend kleiner und weniger touristisch erschlossen. Im Ort warteten bunte, kleine Chivas darauf, Wanderer wieder hinauf nach Barichara zu bringen.

Guane
Das hätte unsere Rückfahrgelegenheit sein können.

Aber wir dachten uns, dass wir die 6km zurück doch auch einfach wandern könnten. Ne super Idee, mittags bei 30 Grad und kaum Schatten auf dem Weg.
Wir hatten beide mal wieder einen ganz schön roten Schädel als wir endlich wieder in Barichara ankamen. Leider stach mich unterwegs ein riesiges Insekt, etwas das aussah wie eine mutierte, schwarze Wespe. Es tat erstmal ganz schön weh, was dann aber schnell nachließ. Daher machte ich mir erstmal keine weiteren Gedanken. Leider sollte mich das die nächsten Tage aber noch mehr beschäftigen…

Erstmal aber genossen wir noch die Zeit in Barichara. Von Bekannten hatten wir ein ganz tolles Restaurant empfohlen bekommen, welches angeblich zu den Besten des Landes gehörte. Das brauchte man uns natürlich nicht zweimal sagen, so hatten wir einen schönen Abend mit grandiosem Essen im Restaurant Elvia. Dank offener Küche konnte man genau beobachten wie die Speisen hier zubereitet und angerichtet wurden.

Restaurant Elvia

Später gesellten sich gleich drei weitere Overlander zu uns auf „unseren“ Campspot, zwei Deutsche Pärchen und eine Schweizerin, die aktuell mit ihrer Mutter und ihrem Hund Murphy reiste. So saßen wir mal wieder bis spät in den Abend alle zusammen und tauschten uns über die jeweils noch vor uns liegenden Länder und Ziele aus.

Moby Dick in bester Gesellschaft

Los Estoraques

Ein weiterer langer Fahrtag, mit einer Übernachtung an einer wenig romantischen Tankstelle, brachte uns schließlich nach Playa de Belen. Der Name ist allerdings irreführend, einen Playa (Strand) gab es hier nämlich nicht. Dafür aber den kleinsten Nationalpark von Kolumbien, Los Estoraques.

Dort durften wir auch unser Camp aufschlagen. Bevor wir jedoch den Park besuchen konnten, machten wir uns erstmal auf die Suche nach einem Arzt. Mein Insektenstich machte nämlich Probleme, inzwischen war meine ganze Wade und der Fuß dick angeschwollen, die Einstichstelle juckte und war steinhart und es schmerzte beim Laufen. Was hatte mich da bloß gestochen?
Im Ort, der ungefähr so groß wie Blasbach war, gab es keinen Arzt, dafür aber eine Klinik, wo man mich in die Notaufnahme schickte. Wegen einem Insektenstich in die Notaufnahme – ich kam mir doch reichlich albern vor dabei. Aber zum Glück war kaum was los und ich kam sofort dran. Die Verständigung mit der Ärztin und Schwester war nicht ganz so einfach, aber schließlich einigten wir uns auf eine Blutabnahme (um Infektionskrankheiten auszuschließen), sowie eine Kortisonspritze und etwas Entzündungshemmendes. Das alles wurde gemacht und dann hieß es auf die Blutergebnisse warten.

So schnell landet man hier im Krankenhaus 😉

Die waren zum Glück einwandfrei, so bekam ich noch ein paar Medikamente und Salben verschrieben und schon war ich wieder raus. An wandern war aber erstmal nicht zu denken. Eine ganze Woche sollte es übrigens noch dauern, bis die Schwellung ganz weg war und ich endlich wieder Knöchel hatte.

Am nächsten Morgen schmerzte mein Bein aber zumindest nicht mehr, also machten wir uns auf zu dem auch nur 2,2km langen Wanderweg, durch den kleinen Nationalpark, voller irrer Felsformationen.

Los Estoraques
Los Estoraques

Unser Highlight waren die sogenannten Höhlen, obwohl es sich dabei nicht wirklich um Höhlen handelte.

Höhle in den Los Estoraques

Schon irre zwischen diesen riesigen, schroffen Felsen zu stehen. Auch von unserem Parkplatz aus hatten wir die Felsen im Blick. Und für alle anderen Besucher des Parks, waren wir scheinbar eine zusätzliche Attraktion. Nahezu jeder kolumbianische Besucher blieb kurz stehen und interessierte sich für unsere Herkunft, Reise und natürlich den Van. Keiner ging ohne Foto! 😊 Auch ein deutsches Paar lernten wir hier zufällig kennen, mit denen wir noch viele Tipps austauschten.

Wir verbrachten einen weiteren Tag in der schönen Umgebung, und liefen die kleinen Loop durch den Park am späten Nachmittag erneut, bevor wir dann schließlich den längsten Fahrtag EVER einlegten und einen großen Sprung an die Karibikküste machten.

Aber dazu demnächst mehr! 😊

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Unterwegs in Kolumbien
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Gangsta’s Paradise: Medellin

Teil 4 unseres Roadtrips durch Kolumbien

Da waren wir wieder, in der einst gefährlichsten Stadt des ganzen Kontinents: Medellin, wo in den 90er Jahren Pablo Escobar und div. Drogenkartelle ihr Unwesen trieben. Gefühlt halten jedoch vor allem die Medelliner selbst diesen Mythos gerne am Leben. Heute merkt man nämlich von all dem nichts mehr. Medellin hat sich zu einer der beliebtesten Städte des Landes gewandelt. Im Viertel Poblado tobt das Leben, es reiht sich ein Restaurant, Bar und Diskothek an die nächste. Vor allem junges Backpacker- und Expat- Publikum trifft man hier.

Wir fanden einen Stellplatz vor einem Hostel in eben diesem Viertel und machten uns zu Fuß gleich auf ins bunte Treiben. Die ein oder andere Ecke erkannten wir auch wieder. Dennoch schlossen wir uns, wie so oft, einer Walking Tour an und entdeckten dabei auch wieder so manch neue Ecke, spannende Architektur und bunte Streetart und staunten vor allem darüber, wieviel sich hier in den letzten Jahren gewandelt hat. Besonders seitdem die Pandemie überstanden ist, boomt hier der Tourismus.

Blick auf Medellin
Streetart in Medellin

Selbstverständlich nutzen wir das breite, internationale Angebot und futtern uns u. a. durch die griechische, japanische und vegane Küche, bis wir (gefühlt) kugelrund waren. Highlight für mich, war natürlich die italienische Gelateria! 😉

Es braucht nur ein Eis!

Auch die Comuna 13 besuchten wir erneut. Dieses Viertel am Rande der Stadt, erreichten wir mit einer der Seilbahnen, die auch hier kreuz und quer durch die Stadt verlaufen und die ärmeren Viertel mit dem Zentrum verbinden. So bleibt den Einwohnern viel Fahrerei und vor allem Stau erspart.

Die Seilbahn verbindet die „straßenlosen“, hügeligen Viertel mit der Innenstadt

Die Comuna 13 war bis 2002 durch zwei verschiedene Guerilla Gruppen besetzt, welche die Lage des Viertels, angrenzend an einen Highway, für den Drogenhandel nutzten und sich hier gegenseitig bekriegten. 2002 schritt dann die damalige Regierung ein und brachte die Guerillas in einem zweitägigen Krieg zu Fall.

Blick über die Comuna 13

Danach wandelte sich das Viertel zum absoluten Touristenmagnet. Wo einst in den Straßen geschossen wurde und keiner sicher war, verzieren nun bunte Grafittis und Murals die Wände, auf den Straßen steppt (nicht nur) der Bär, Breakdance Gruppen zeigen ihr Können und Bars locken mit Photo-Ops und günstigen Getränken die partyhungrige Meute.

Mural in der Comuna 13
Breakdancer bei der Arbeit
Ein Gummimann!

Wir ließen uns durch das Viertel treiben, beobachteten die bunte Mischung an Menschen, probierten das ein oder andere Streetfood, bevor es mit Bus und Seilbahn wieder zurück in die City ging.

Am darauffolgenden Tag stand für Christian noch mal ein Zahnarztbesuch an. Trotz erfolgreicher Wurzelbehandlung hatte er weiter teilweise höllische Schmerzen. So stellte sich schließlich heraus, dass einer seiner Weisheitszähne Probleme machte und dringend gezogen werden musste. Noch am gleichen Tag bekam er einen Termin und stand nur 30 Minuten später schon wieder vor der Tür – alles erledigt, wir können weiter. So schmerzfrei und unempfinglich wäre ich auch gerne mal…

Ausflug nach Guatape

So packten wir unsere 7 Sachen und machten uns auf ins 2 Stunden entfernte Guatape. Der kleine Ort liegt inmitten eines riesigen Stausees. Er ist ein beliebter Ferienort, da man hier von Kanufahren bis Helikopterfliegen so ziemlich alles machen kann. Sportliche Aktivitäten fielen für uns zwar erstmal aus, aber schon lange stand ein besonderes Highlight in der Region auf unserer Reisewunschliste: der Piedra del Penol – der Felsen von Guatape.

Am Piedra del Penol

Diesen mitten in der sonst flachen Landschaft stehenden, 200m hohen Monolithen, kann man über knapp 750 Treppenstufen erklimmen. Die Zahnärztin hatte Christian zwar davon abgeraten, damit die Zahnlücke nicht aufgeht, aber er meinte, wenn wir irgendwo im 10. Stock ohne Aufzug wohnen würden, müsste er ja auch Treppen laufen. 😉
Dieser Logik folgend, machten wir uns also nach einer Übernachtung ganz früh morgens auf zum Felsen, um den täglich einfallenden Touristenmassen zu entgehen. Bis auf zwei, drei weitere Personen waren wir hier tatsächlich fast allein. 750 Stufen klingt vielleicht viel, aber nach weniger als 15 Minuten waren wir schon oben und konnten diesen Ausblick genießen.

Ausblick vom Piedra del Penol

Abgefahren, oder?
Retour führte eine weitere Treppe, die noch näher an den Fels gebaut war und hinter der Treppe für den Aufstieg verlief. Schon verrückt was hier für ein Aufwand betrieben wurde, damit man einen Stein besteigen kann.

Der Abstieg

Für den Rest des noch jungen Tages, suchten wir uns einen Platz am Seeufer, der letztendlich nicht ganz so ruhig war, wie wir es uns erhofft hatten, aber Hauptsache am Wasser!

Haus am See, mit Blick auf den Penol

Später statteten wir dem Dorf noch einen Besuch ab, der ähnlich bunt gestaltet war, wie die Orte in der Zona Cafetera. Letztendlich ging es uns hier aber zu touristisch zu.

Unterwegs in Guatape

Zurück in Medellin

Nach zwei Nächten fuhren wir noch mal zurück nach Medellin, zur Nachuntersuchung von Christians Zahn(lücke). Während er mal wieder auf dem Zahnarztstuhl Platz nahm, machte ich mich auf in den Altstadtteil von Medellin. Am Plaza Botero schaute ich mir die 20 verschiedenen Figuren des berühmtesten kolumbianischen Künstlers an, welche rund um den imposanten, wie aus Schwarz-Weiß-Gebäck gebaut aussehenden „Palacio de la Cultura“ verteilt sind. Wie man eindeutig sieht, hatte Botero eine Vorliebe für rundliche Figuren.

Plaza Botero
Plaza Botero

Im angrenzenden Museo Antioquia war ihm ein ganzes Stockwerk gewidmet. Ehrlichgesagt, gefielen mir die anderen Stockwerke da schon besser.

Kunst!

Übrigens: zwei Tage nachdem wir Medellin verlassen hatten, verstarb Fernando Botero im hohen Alter von 92 Jahren.

Wiedervereint genehmigten wir uns noch ein letztes Mittagessen und natürlich ein Eis in der Stadt und dann ging es zügig weiter Richtung Norden.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Blick über Medellin
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2023 Blogbeiträge Kolumbien Südamerika

Zona Cafetera – Teil 2

Teil 3 unseres Roadtrips durch Kolumbien

Von Filandia ging es weiter nach Pereira, wo Christian (an einem Samstag!) endlich einen Zahnarzt mit Röntgengerät fand. Leider war dann auch klar, dass eine Zahnwurzelentzündung vorlag. Der lokale Zahnwurzelspezialist war erst am Montag wieder verfügbar, somit hieß es zwei weitere Tage durchhalten.

Hacienda Venecia

Die nutzten wir bestmöglich und fuhren zur „Hacienda Venecia“, eine Kaffeefarm in der Nähe von Manizales. Dort hatten wir 2015 schon mal drei Tage verbracht und diese sehr genossen. Daher freuten wir uns nun auf den zweiten Besuch. Vor dem zur Finca gehörenden Hostel, durften wir campen. Die Anfahrt war abenteuerlich und steil, wir ließen vermutlich einiges an Reifenprofil auf den rutschigen Betonplatten vor der Einfahrt, aber das war es uns wert.

Auch hier nahmen wir noch mal an einer Kaffeetour teil, die wesentlich ausführlicher und professioneller als die in Salento war. Unser eigentliches Highlight aber war Ringo, der inzwischen 13 Jahre alte Bassett, den wir 2015 schon kennengelernt hatten. Unglaublich das der alte Junge noch da war – und uns sogar auf unserer Tour über die Plantage begleitete.

The one and only: Ringo

Den Rest der Zeit genossen wir die Annehmlichkeiten der Hacienda, nutzten den Pool inmitten des traumhaften Gartens, beobachteten die wilden Leguane in den Bäumen, grillten und tranken natürlich guten Kaffee.

Vanlife deluxe

Montagmorgen mussten wir dann zurück nach Pereira, um Christians Wurzelbehandlung durchführen zu lassen. Die Abfahrt gestaltete sich leider schwieriger als die Anfahrt zur Hacienda. Nach einer verregneten Nacht war die Wiese, auf der wir parkten, ein einziges Matschfeld und wir benötigten drei anstrengende Anläufe, um vom Hof zu kommen und pflügten dabei die halbe Wiese um. Unsere Hötze-Klötze und die Hauswand der Finca sind nun vermutlich auf ewig voller Matsch und Erde. Aber ein bisschen Schwund ist ja immer. 😉

Zähne, Wurzeln & Beläge

Die Wurzelbehandlung war dann schnell erledigt und lt. dem Patienten auch gar nicht schlimm. Allerdings verlangte auch Moby mal wieder etwas Aufmerksamkeit, die Bremsen machten plötzlich ein schleifendes Geräusch, so fuhren wir kurzerhand bei einer Bremsenwerkstatt vorbei, wo wir direkt drankamen. Innerhalb von Minuten waren die Bremsbeläge ausgebaut und siehe da: kein Bremsbelag mehr da!

Bremsbelag vs. kein Bremsbelag

Kein Wunder, dass da was geschliffen hat. Dabei waren die Beläge ja gerade mal 3 Monate alt und hatten nur 8.000km hinter sich. Scheinbar 1A Radiergummi-Qualität, die wir da in Bolivien bekommen hatten. Aber zum Glück waren hier die passenden Beläge auf Lager und innerhalb von wenigen Minuten auch schon ausgetauscht. So konnten wir nach gerade mal 30 Minuten und um nur 65€ ärmer, die Werkstatt schon wieder verlassen. Gut, dass das hier alles immer so unkompliziert geht. Trotzdem hoffen wir mal, dass diese Beläge jetzt etwas länger durchhalten.

Jerico

Ein langer Fahrtag brachte uns von Pereira in den nördlichen Teil der Zona Cafetera, wo wir als erstes in Jerico landeten. Dank einer Baustelle, die uns über eine Stunde Fahrzeit kostete, kamen wir erst nach Einbruch der Dunkelheit an und sahen daher erst am nächsten Morgen, wo wir da eigentlich gelandet waren.

Unser Ausblick auf Jerico

Ein kurzer Fußweg, der durch den öffentlichen botanischen Garten des Orts führte, brachte uns hinunter ins Dorf, welches genauso farbenfroh daherkam wie schon Salento und Filandia, jedoch noch mal mehr Charme hatte und so ganz und gar untouristisch war.

Jerico
Kirche in Jerico

Vorbei an der rosafarbenen Holzkirche, machten wir uns auf den Weg zu einem Aussichtspunkt über den Ort, bogen aber irgendwo falsch ab (man darf mich einfach nicht navigieren lassen!) und landeten schließlich in einer Sackgasse, wo uns die Einwohner verwundert anschauten. Aussicht hatten wir aber trotzdem.

Ausblick über Jerico & Umgebung

Unterwegs war uns ein Werbeplakat für Gleitschirmflüge aufgefallen. Das hatten wir zuletzt 2013 am Gardasee gemacht, also wurde es mal wieder höchste Zeit. Spontan buchten wir uns für den gleichen Nachmittag noch einen 25-minütigen Rundflug über die wunderschöne Landschaft.

Bereit zum Abflug!

Anders als am Gardasee, wo wir vom 2.000m hohen Monte Baldo einfach hinab zum See geschwebt waren, hielt uns hier die Thermik in der Höhe. Minutenlang flogen wir, zusammen mit den Vögeln, über das ewig grüne Tal der Zona Cafetera.

Wheeee!

Einfach nur traumhaft und ein irres Gefühl! Jedoch setzte meinem Magen nach 20 Minuten der ganze Auftrieb leider irgendwann zu, sodass wir zum Landen dann doch etwas hinabflogen. Als mein Pilot gerade zur Landung ansetzte, erfasste uns eine Windböe und plötzlich kam der Bambuswald gefährlich nahe. Wenn der eigentlich nur spanischsprechende Pilot plötzlich nur noch „fuck-fuck-fuck“ sagt, weiß man, es ist ernst. Zum Glück bremste aber ein kleiner Busch unsere Bruchlandung und wir kamen wenige Meter vorm Wald zum Stopp, sodass zum Glück wir beide und auch der Schirm heile blieb.
Christians Landung verlief glücklicherweise glimpflicher und so konnte am nächsten Tag die Reise unbeschadet weiter gehen.

Jardin

Als nächstes nahmen wir uns Jardin vor, was übersetzt Garten bedeutet. Natürlich war auch hier dementsprechend ringsum alles grün und voller Blüten, die Häuser waren bunt bemalt und es ging lebhaft zu im Ortskern.

Jardin

Bunte Dörfer hatten wir nun aber genug gesehen, uns zogen vor allem die Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten rund um Jardin an. Unter anderem wollten wir hier nun endlich die berühmten „Cock-of-the-Rock-Birds“ sehen, die auf Deutsch Felsenhähne heißen und ein sehr spezielles Aussehen haben. Der Federkamm wächst bei den Männchen nämlich über das Gesicht und den kleinen Schnabel drüber, sodass es aussieht, als hätten die Kerlchen gar keinen Schnabel.

Felsenhahn

Zu witzig! Schon in Mindo in Ecuador hätte es die Möglichkeit gegeben die gefiederten Kollegen zu sehen, eine spezielle Tour hätte dort jedoch 230 USD für uns beide gekostet. Hier zahlten wir nur ein kleines Trinkgeld, um in den privaten Garten einer Dame zu kommen, wo die Vögel mehr oder weniger direkt vor unserer Nase in den Bäumen saßen. Manchmal lohnt sich Warten wohl doch. 😉

Von vorne sogar mit Schnabel.

Den nächsten Tag gingen wir aktiver an und nahmen uns die abenteuerliche Wanderung zu den „7 Cascadas“, den 7 Wasserfällen vor.
Mit einem Guide ging es im Willy Jeep los zum Trailhead und dann ab in den Wald. Nach wenigen Minuten wandern standen wir schon vorm ersten Wasserfall.

Cascada Nr. 1

Von dort ging es immer tiefer in den dschungelartigen Wald, es wurde immer matschiger und auch steiler. An vielen Stellen waren Seile befestigt, um sich entweder abzuseilen oder steil hinaufzuklettern. Definitiv anspruchsvoll.

Wald-Canyoning

Immer wieder ging es über einen der beiden Flüsse, welche die sieben Wasserfälle speisen. Trockene Füße zu behalten war da gar nicht immer so einfach.

Elegant wie eh und jeh!

Die Aussicht belohnte wie immer für die Anstrengungen.

Wasserfall Nr. 3

Highlight der Tour war für uns der Wasserfall „Cueva de los Guacharos“, welcher sich über mehrere Stufen in ein kaltes Becken ergoss.

Wasserfall Nr. 5

Nach vielem klettern und balancieren, erreichten wir schließlich das Ende der Wanderung, die sich eher wie Wald-Canyoning angefühlt hatte. Ohne Guide hätten wir uns hier wahrscheinlich mehr als einmal verlaufen und auch nicht alle Wasserfälle gefunden. Mit einem Willy ging es schließlich wieder zurück ins Dorf, wo wir für den Folgetag gleich wieder eine Tour fix machten.

Diese brachte uns zur „Cueva del Esplendor“, eine Höhle, durch deren Decke ein Wasserfall rauscht. Wieder ging es mit einem Willy hoch hinaus über Jardin.

Unterwegs zur Cueva del Esplendor

Von dort startete die kurze und einfache Wanderung zur Höhle. Und die ließ einen tatsächlich mal wieder mit offenem Mund dastehen. Ein irrer Anblick!

Cueva del Esplendor

Die Wassertemperatur liegt das ganze Jahr über zwischen 7-12 Grad. Das fanden viele Gäste scheinbar sehr einladend und Christian wagte sich schließlich auch ins kühle Nass.

Soooo kalt war’s!

Ich verzichtete gerne.
Abends gönnten wir uns im Ort einen Besuch in einer Pizzeria, schließlich gab es gleich zwei Sachen zu feiern: unseren 11. Hochzeitstag und die finale Zusage unseres Containerbuddys! Nach langem hin und her hat ein israelisches Pärchen sich entschieden ihren Land Cruiser mit unserem Moby nach Veracruz in Mexico zu verschiffen, was eine deutlich günstigere Verschiffung bedeutete.

Cheers!

Wir ließen den Abend auf dem Hauptplatz im Ort ausklingen, wo sich allabendlich gefühlt ganz Jardin auf den Außenterrassen der Lokale versammelte und es immer was zu sehen gab.

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Medellin, die einst gefährlichste Stadt von Südamerika.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Zuhause auf der Hacienda Venecia
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Zona Cafetera – Teil 1

Teil 2 unseres Roadtrips durch Kolumbien

Krasser hätte der Kontrast wohl nicht sein können, aus der Wüstenlandschaft, ging es direkt in die üppig grüne Region der sogenannten „Eje Cafetera“, auch Zona Cafetera, oder eben auf Deutsch: die Kaffeezone. Doch statt uns direkt mit den koffeinhaltigen Bohnen zu beschäftigen, wandten wir uns zunächst den süßen Kakaobohnen zu. Auch Kakao (und unzählige andere exotische Früchte) gedeihen hier auf dem fruchtbaren Boden nämlich scheinbar mühelos.

Cinco Cacao

Das es aber doch ein wenig Mühe macht so eine Kakaoplantage zu kultivieren, erfuhren wir bei unserem ersten Stopp, auf der Finca „Cinco Cacao“, am Rande des bunten Örtchens Barcelona. Hier wurden wir von Diego und seiner Familie herzlich willkommen geheißen und eingeladen, direkt auf dem wunderschönen Grundstück zu kampieren. Das musste man uns bei dem Ausblick nicht zweimal anbieten.

Unsere Aussicht auf die Kakaoplantage

Wahrlich ein kleines Paradies.
Am nächsten Morgen begaben wir uns dann mit Diego auf eine Führung über seine rein biologisch geführte Plantage. Zwischen all den Kakaopflanzen wachsen hier vor allem noch Platanos (Kochbananen), Limonen und Orangen.

Kakaoschoten
Hier wuchs nicht nur Kakao

Diego erklärte uns alles über die Plantage und den Prozess, vom Ernten der Kakaoschoten bis hin zur fertigen Tafel Schokolade. Nach dem theoretischen Teil durften wir auch selbst Hand anlegen und stellten unsere eigene Schokolade her, welche tatsächlich nur aus Kakao und Panela – eine konzentrierte Zuckerrohrmasse – bestand. Köstlich!!

Uns gefiel es so gut, dass wir drei Tage und Nächte auf der Farm blieben. Täglich wurden wir mit gutem Kaffee und endlos vielen Früchten versorgt, Laura (die Schwiegertochter) fuhr mit uns in den kleinen Ort, um Arepas con Queso zu testen (eine Art Maisfladen mit Käse) und die beiden, alten Familienhunde Mateo und Neymar sorgten für tierische Gesellschaft.

Familie Cinco Cacao 🙂

Unser zweites Erdbeben erlebten wir hier auch. Wieder mal wackelte die Erde für mehrere Sekunden. Die Stärke des Bebens lag bei 5,7 und das Epizentrum war zum Glück einige Kilometer entfernt und verursachte keine größeren Schäden. Trotzdem war vor allem der Familie, die gerade beim Mittagsschlaf überrascht worden war, der Schreck deutlich anzusehen.

Buntes Salento

Wir hätten auf der Finca vermutlich Wochen verbringen können, aber es gab ja noch mehr zu entdecken. Unser nächster Stopp führte uns in das Herz der Kaffeeregion, in die Kleinstadt Salento. Der Ort ist ein echter Touristenmagnet, hat sich aber dennoch seinen Charme bewahrt. Hier waren wir vom ersten Moment an im Farbrausch.

Buntes Salento

Ausnahmslos alle Häuser sind bunt gestaltet und jedes irgendwie anders und individuell. Dies ist ganz typisch für die ganze Region und wirklich schön anzuschauen – auch wenn so manche Farbkombi fast schon in den Augen brannte. 😉

Buntes Salento

Am Hauptplatz versammelten sich täglich die sogenannten Willy Jeeps. Mit diesen alten Schmuckstücken werden teilweise auch heute noch, die Kaffeebohnen von A nach B transportiert. Außerdem dienen sie als öffentliches Nahverkehrsmittel (quasi statt Bussen).

Willy Jeeps in Salento

Auch wir nahmen auf dem Heck eines Willys Platz und fuhren mit ihm zu einer der kleinen Kaffeefincas, am Rande von Salento. Hier wurden wir von Juan begrüßt und sogleich in Arbeitskleidung gesteckt. Dann ging es zum Kaffeekirschen ernten.

Aktuell war keine Erntezeit, daher blieb unsere Ausbeute eher Mau, aber es ging ja auch nur darum, den Prozess, von der Ernte bis zur fertigen Kaffeebohne zu verstehen. Dies wurde uns in dem kleinen Familienbetrieb anhand alter, manueller Maschinen erklärt. Große Fincas arbeiten da natürlich inzwischen ganz anders.

Hier wurde alles in Handarbeit erstellt

Zurück im Ort stand für Christian ein nicht ganz so schöner Termin an. Seit ein paar Tagen quälten ihn Zahnschmerzen, die er bei einer Ärztin abklären ließ. Ohne Röntgengerät, konnte diese jedoch keine genaue Diagnose stellen, so hieß es erstmal Schmerzmittel nehmen und weiter durchhalten, bis wir in die nächstgrößere Stadt kommen würden.

Zur Ablenkung wagten wir am späteren Nachmittag mal was Neues: reiten! Schon seit Argentinien hatte ich damit geliebäugelt, Christian war anfangs skeptisch, als wir dann in Salento waren, änderte er seine Meinung aber und so ging es zusammen mit unserem Guide Homer auf einen zweistündigen Ausritt, durch die wunderschöne Landschaft.

Ein eher ungewohntes Bild 😉
Reittour duch die Kaffeezone

So ein Pferd ist gar nicht mal so bequem wie ich dachte. Highlight der Tour war definitiv die Flussquerung, die auch den Pferden sichtbar Spaß machte.

Ritt durch den Fluß

Nach einer Pause auf einer weiteren Kaffeefinca, ging es schließlich zurück zum Stall und wir waren wieder um eine Erfahrung reicher. Die Tour hat definitiv Spaß gemacht und war eine schöne Erfahrung, aber wir waren uns dann doch schnell einig, dass wir lieber beim Drahtesel reiten bleiben. 😉

Das Tal der Wachspalmen

Als nächstes ging es in eins DER Highlights der Zona Cafetera – dem Cocora Valley. Darauf freute ich mich schon ewig, da wir es bei unserer ersten Kolumbienreise ausgelassen hatten. Star des Valleys, sind die höchsten Palmen der Welt, die Wachspalmen. Bis zu 60m hoch können sie werden.

Um diesen näher zu kommen, schnürten wir mal wieder die Wanderschuhe und machten uns auf eine 11km lange Runde durch das Cocora Valley.  Der Weg führte zunächst durch einen Dschungel, vorbei an kleinen Wasserfällen und über so manche sehr, sehr wackelige Hängebrücke.

Wasserfall entlang des Weges
War ne wackelige Angelegenheit

Schließlich ging es steil hinauf, bis man zum ersten Mirador gelangte, der grandiose Ausblicke auf die berühmten Palmen bot.

Wachspalmen im Cocora Valley

So irre wie die schlanken, hohen Palmen hier teilweise ganz einsam in der Landschaft stehen und im Wind schaukeln.

Am zweiten Mirador war dann etwas mehr Halli-Galli geboten. Wie in Südamerika so üblich, wurden hier verschiedene Photo-Ops in Form von Handflächen, Schaukeln, Flügeln und Tierfiguren errichtet, um sich auf diesen vor der Landschaft in Szene zu setzen. Ich werde das einfach nie verstehen, es geht doch um die Palmen und die Landschaft. Aber nun gut, andere Länder, andere Sitten. Den Kolumbianern gefiel es auf jeden Fall, wir machten unsere Fotos aber lieber ohne den Kram. 😉

Landschaftlich definitiv ein weiteres Kolumbien-Highlight!

Filandia

Für uns ging es weiter nach Filandia, ein weiteres schönes Dorf in der Region, welches weniger touristisch als Salento daherkommt, aber fast noch bunter und trubeliger.

Filandia
Filandia

Dort verbrachten wir zwei Tage, schlenderten durch die bunten Gassen, besuchten das kleine Korbmuseum und fanden durch Zufall ein sehr gutes Restaurant, in dem ausschließlich (Fisch-) Gerichte mit Produkten aus der schwer zugänglichen Pazifikregion gekocht wurden. Wir kamen mit der netten Besitzerin ins Gespräch, die uns erklärte, dass der ganze Betrieb auch noch lokale Bauern, Fischer und Organisationen unterstützt, welche sich für die Rechte der indigenen Bevölkerung einsetzt. Da schmeckte es gleich doppelt gut. 😉

Nach der zweiten Nacht in Filandia brachen wir wieder auf, blieben aber noch eine Weile in der Zona Cafetera.

Dazu dann demnächst mehr im zweiten Teil. 😊

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Unterwegs in die Zona Cafetera
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Sprungbrett in die Wüste

Teil 1 unseres Roadtrips durch Kolumbien

Am 19. August reisten wir in Kolumbien ein. In diesem Land hatte 2015 unsere einjährige Weltreise begonnen, diesmal sollte es das letzte Land für uns auf diesem Kontinent sein.

Der Grenzübertritt war mal wieder ein bisschen komplizierter. Diesmal lag es aber nicht an aufwendigen Fahrzeugkontrollen, sondern schlichtweg daran, dass man bei der temporären Einfuhr eines Fahrzeugs ein umfangreiches Dokument ausfüllen muss, welches von der Fahrgestell- und Motorkennnummer bis zur Schuhgröße des Fahrers nahezu alle möglichen und unmöglichen Informationen einforderte. Aber wir kamen natürlich vorbereitet. Christian hatte sich bereits online informiert und alle notwendigen Zahlen, Daten und Fakten zusammengetragen, sodass wir „nur“ zwei lange Stunden für den ganzen Prozess benötigten. Und schon waren wir im 25. Land dieser langen Reise angekommen. 😊

Santuario Las Lajas

Unser erstes Ziel war das „Santuario Las Lajas“. Wir sind ja sonst keine großen Kirchengänger, aber diese Wallfahrtskirche wurde direkt in den Felsen eines kleinen Canyons gebaut und steht einfach spektakulär da.

Santuario Las Lajas

Um zur Kirche zu gelangen, gibt es eine Seilbahn, an deren oberen Ende wir einen Platz für die Nacht fanden. Runter zur Kirche nahmen wir es sportlich und gingen zu Fuß. Allerdings war es nicht gerade unsere beste Idee, eine Wallfahrtskirche an einem Sonntagmorgen zu besichtigen. Da war ganz schön was los.

Kirchen-Kirmes

Dennoch ein toller Anblick.
Bergauf nahmen wir dann aber doch gerne die Seilbahn in Anspruch.

Bei unserer Einreise an einem Samstag war es uns aus verschiedenen Gründen leider nicht gelungen, eine in Kolumbien vorgeschriebene Personenschutzversicherung (SOAT) abzuschließen, welche man aber zwingend benötigt, um hier legal am Straßenverkehr teilnehmen zu können (im Gegensatz zu einem Führerschein 😉). Daher wollten wir erstmal keine weiten Strecken zurücklegen und mieteten uns für zwei Tage im Garten einer kolumbianischen Familie ein, die gerne ihre Türen und Tore für internationale Overlander öffnet.

In der „Villa Margarita“ in Pasto trafen wir auf weitere Reisende aus den USA und aus Deutschland, welche ihre Panamericana-Tour in Kanada begonnen hatten und nun auf dem Weg in den Süden waren. So entstand erneut ein geselliger und spannender Austausch, welcher beiderseits die Vorfreude auf kommende Länder und Abenteuer steigen ließ.

Kuschelcamping in Kolumbien

Kolumbiens „Death Road“

Nachdem das Versicherungsthema erledigt war, ging die Reise weiter und wir machten uns auf den Weg, um die angeblich gefährlichste Straße Kolumbiens zu befahren, welche den verheißungsvollen Namen „Trampolin de la Muerte“ trägt, was so viel bedeutet wie Sprungbrett in den Tod. Klingt doch einladend, oder?

Das dachten wir uns zumindest und nachdem wir uns nach einer weiteren Zwischenübernachtung bei der lokalen Polizei nach dem Zustand der Straße erkundigt hatten, hieß es Reifendruck verringern und los geht’s.

Anders als die „Death Road“ in Bolivien, dient die Strecke nach wie vor als Hauptverbindungsstraße zwischen den Orten Sibundoy und Mocoa und wird täglich von jeglichen Fahrzeugen, Bussen und auch Schwertransporten genutzt.

Unterwegs auf dem Trampolin de la Muerte

Vor uns lagen knapp 80km auf einer zumeist einspurig und schmalen geschotterten Erdpiste, voller Kurven die direkt am tiefen Abgrund entlang führen. Leitplanken sind rar gesät und wenn es sie gibt, oft nicht mehr so ganz intakt.

Flatterband-Leitplanke
Hier hatte ein Erdrutsch die Straße überspült.

Was die Straße abgesehen davon so gefährlich macht, ist dass es hier bei Regen (der hier sehr häufig fällt) regelmäßig zu Erdrutschen kommt, die gerne mal die halbe Straße wegreißen. Außerdem ist die Straße an mehreren Stellen überspült, da überall kleine und große Wasserfälle an den Hängen runterkommen, was bei Regen wiederum dazu führen kann, das Autos vom starken Wasserstrom mitgerissen werden. So kommt es hier jährlich zu vielen Unfällen mit dutzenden Toten.

Wir hatten jedoch einen sonnigen Tag abgepasst und hofften, dass der Regen vom Vorabend der Strecke nicht allzu viel angetan hatte. Die Schotterpiste war in relativ gutem Zustand, da sind wir inzwischen ganz anderes gewöhnt. Auch geht die Strecke nie über 2.800m Höhe hinaus, somit kamen wir problemlos und gut voran und waren immer ganz froh, wenn mal ein größerer LKW vor uns fuhr, dann war nämlich klar, wer an den einspurigen Engstellen Vorfahrt hatte. 😊

Manchmal war’s ein bisschen eng

Das langsame hinter-dem-LKW-hertuckern hatte auch den Vorteil, dass wir mehr Zeit hatten die traumhafte Landschaft zu genießen, durch die wir mal wieder fuhren. Grün so weit das Auge reichte!

Unterwegs auf dem Trampolin de la Muerte

Alles in allem hatten wir Glück, sowohl mit dem Wetter, als auch mit dem Gegenverkehr. Nur 1-2 Mal mussten wir zurücksetzen oder mal rechts ran fahren, um Gegenverkehr durchzulassen. Die überspülten Stellen waren nie tiefer als 30cm und zum Glück gab es auch keine frischen Erdrutsche. So erreichten wir nach ca. 4 Stunden Fahrtzeit unser Ziel, Mocoa.

Blick auf Mocoa & Umgebung

Hier fuhren wir aber nur durch und weiter nach San Augustin, wo wir die Nacht verbrachten. Im Ort hätte es Prä-Kolumbianische Ausgrabungsstätten gegeben aber die interessierten uns ehrlich gesagt nicht weiter. Wir haben in Peru einfach genug Ton, Steine und Scherben gesehen. 😉

Die Tatacoa Wüste

Somit ging es am nächsten Morgen schon wieder weiter und zum nächsten landschaftlichen Highlight in Kolumbien: der Tatacoa Wüste. Eine Wüste mitten im tropisch grünen Kolumbien? Wir konnten es uns auch kaum vorstellen, wurden dann aber eines Besseren belehrt.

Die rote Tatacoa Wüste
Im Sonnenuntergangslicht besonders schön!

Zugegebenermaßen ist die Wüste mit 330 km² aber auch recht klein. Wir kamen pünktlich zum Sonnenuntergang an und liefen noch ein Stück durch die bizarre rote Landschaft und naschten ein paar der leckeren, pinken Kaktusbeeren.

Eigentlich wollten wir am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang noch mal in die Wüste rein laufen, jedoch wurden wir statt von Sonne von Regen geweckt. Von wegen Wüste! Und bei Regen darf man tatsächlich nicht reinlaufen, da der Untergrund sofort aufweicht und wie frischer Beton an den Schuhen klebt. Also warteten wir ab, bis die Sonne sich zeigte und innerhalb weniger Minuten war alles trocken genug, sodass wir doch noch ein Stück durch die rote Wüste laufen konnten.

Der alte Wüstenfuchs!

Es wurde dann jedoch schnell zu heiß, das Thermometer stieg auf 38 Grad – nicht gerade unsere bevorzugte Wandertemperatur.

20 Autominuten entfernt, fand man sich im grauen Teil der Wüste wieder. Auch hier führte ein kurzer Rundweg durch die Wüstenlandschaft, die in unseren Augen aber nicht ganz so beeindruckend war, wie der rote Teil.

Die graue Tatacoa Wüste

Dafür gab es hier aber ein künstlich angelegtes Schwimmbad, welches durch eine unterirdische Wasserquelle gespeist wird. Da mussten wir nicht lange überlegen, auch wenn das Ambiente etwas knasthaft anmutete, dank Maschendrahtzaun am Beckenrand.

Baden hinter Gittern!

Hauptsache nicht schwitzen!

Erfrischt konnte die Reise dann weiter gehen. In der Wüste gab es leider keinen Schattenparkplatz für uns und es wurde einfach zu heiß im Auto, daher verließen wir die Tatacoa Wüste nach einem Tag schon wieder und machten uns wieder auf in grünere Gefilde und unsere Lieblingsregion in Kolumbien: die Zona Cafetera.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Seilbahn Las Lajas
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2023 Blogbeiträge Ecuador Südamerika

Ecuadors Norden – vom Vulkankrater in den Biergarten

Der 4. und letzte Teil unseres Roadtrips durch Ecuador

Wir machten uns auf in den Norden von Ecuador, wo wir an einer Lagune, umgeben von Vulkanen einen schönen Platz fanden.

Unser Haus am See

Auf dem Weg dorthin, hatte ich ein Schild gesehen, welches die Laguna Cuicocha bewarb. Die war uns vorher kein Begriff aber eine schnelle Google Recherche ergab, dass es sich bei der Lagune um einen weiteren wunderschönen Kratersee handelte, welcher umwandert werden konnte. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und machten uns bei schönstem Wetter auf zur Laguna Cuicocha.

Dort angekommen schnürten wir die Wanderschuhe und starteten die 12.5km lange Umrundung der Lagune. Vom ersten Moment ab gab es wieder spektakuläre Ausblicke auf die Lagune, mit den zwei kleinen Inseln in der Mitte.

Laguna Cuicocha

Die Landschaft rundherum war wie gewohnt wunderschön, grün und gesäumt mit weiteren Vulkanen.

Rund um die Laguna Cuicocha

Dieser Hike war deutlich einfacher als die Umrundung der Quilotoa Laguna und so blieb mehr Gelegenheit die Aussicht zu genießen und ungefähr 375-mal das mehr oder weniger gleiche Foto zu machen. 😉

Und nochmal: Laguna Cuicocha

Nicht weit entfernt von der Laguna, liegt die Stadt Otavalao, die besonders für ihren großen Artesania- und Handwerksmarkt bekannt ist. Mir war der Markt von 2012 noch in lebhafter Erinnerung, umso größer war ehrlich gesagt die Enttäuschung, als wir dort ankamen. Statt individueller Handarbeit, fand sich diesmal hauptsächlich industriell gefertigte Massenware. Bis auf wenige Ausnahmen, boten alle Stände das Gleiche an, egal ob Ponchos, Schmuck oder Lederwaren – alles sah gleich aus. Rundherum war eine riesige Baustelle, die der Atmosphäre sicher nicht zuträglich war.
Somit zogen wir schnell wieder von Dannen und suchten uns einen ruhigen Stellplatz, nahe einem kleinen Wasserfall, welchen wir am nächsten Morgen bei einem Spaziergang entdeckten.

Dann stand auch schon unser letzter Stopp in Ecuador an: die Finca Sommerwind. Der kleine Campingplatz ist eine echte Institution auf der Panamericana. Früher oder später landet wahrscheinlich jeder Overlander mal hier. So nun auch wir.

Hans, der Besitzer, ist vor einigen Jahren nach Ecuador ausgewandert und hat hier an einem Stausee, ein kleines Camperparadies erschaffen. Man findet dort nicht nur alles, was man braucht, Hans hat auch allerhand Kontakte, sowie Tipps und Tricks auf Lager, für jegliche Problemchen die man als Reisender so haben kann.

Happy Camper

Zum Glück war bei uns aktuell nichts zu machen gewesen, so konnten wir einfach den Platz genießen, Hunde und Katzen streicheln, Wäsche waschen, grillen und die umfassende deutsche Bierauswahl genießen.

Prost!

Zudem trafen wir hier mal wieder auf nette LKW Overlander-Pärchen, die alle aus dem Norden kamen, sodass mal wieder ein spannender Austausch entstand, der uns fast noch länger dort gehalten hätte. Allerdings standen die Präsidentschaftswahlen in Ecuador kurz bevor und es war nicht klar, ob es rundherum zu Ausschreitungen kommen würde, was vielleicht Auswirkungen auf die Grenzen haben könnte. Zudem jagten uns unzählige hungrige Mücken und der langsam entstehende Zeitdruck für die nächste Verschiffung saß uns im Nacken, sodass wir nach nur einer Nacht schon wieder aufbrachen und diesen netten Platz verließen, um uns auf zur Grenze zu machen.

So endete unsere zweite Reise durch Ecuador letztendlich schneller als gedacht, was hauptsächlich daran lag, dass wir bei vielen unserer landschaftlichen Highlight-Ziele ein gutes Wetterfenster erwischt und daher alles recht schnell hintereinander erlebt hatten. Zum anderen lag es aber auch daran, dass wir keinen Ausflug an die ecuadorianische Küste unternehmen konnten, da dort aktuell die Narcos das Sagen haben und uns jede/r – wirklich jede/r – Ecuadorianer*in, dem wir begegneten eindrücklich davor warnte in die Küstenregion zu reisen, da es aktuell zu vielen Überfällen und Schlimmerem kam. Viele Einheimische, die es sich leisten können, „flüchten“ aktuell gerade selbst aus der Region und suchen sich Jobs im Inland oder sogar in einem der Nachbarländer.
 
Dennoch gehört das kleine Ecuador für uns zu den schönsten und vielfältigsten Ländern auf dem Kontinent und wir hätten beide nichts dagegen, noch ein drittes Mal dorthin zu reisen.

Aber jetzt stand erstmal wieder Kolumbien auf dem Plan.

Dazu dann demnächst mehr 😊

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Stellplatz an einer Lagune, umgeben von Vulkanen
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Sprung über den Äquator

Teil 3 unseres Roadtrips durch Ecuador

Quito

Eigentlich hatten wir Quito, Ecuadors Hauptstadt, diesmal auslassen wollen. Zum einen, weil uns die Stadt 2012 nicht sooo sehr gefallen hatte, zum anderen aufgrund des tödlichen Attentats auf einen Präsidentschaftskandidaten, wenige Wochen vor unserem Besuch und den damit verbundenen Sicherheitsbedenken. Aber dann warfen wir alle Zweifel über Bord und fuhren doch in die Großstadt, wo wir abwechslungsreiche 26 Stunden verbrachten.

Altstadt von Quito

Nach dem Besuch der historischen und bunten Altstadt, besuchten wir (auch schon zum zweiten Mal) die gotische Basilika, in der man, wie auf einem Abenteuerspielplatz, nahezu in jede Ecke und auf jeden Turm klettern kann. Und das ist, dank der vielen steilen Leitern, sicher nur was für Menschen die Schwindelfrei sind und keine Höhenangst haben.

Hoch hinaus!

Der Ausblick von den Türmen über die Basilika und die schier endlose Stadt ist spektakulär und der graue, wolkenverhangene Himmel verschaffte dem Ganzen eine ganz besondere Stimmung.

Auch die Uhrentürme dürfen im Inneren erklommen werden, über die schmalsten Wendeltreppen, die man sich wohl vorstellen kann. Nix für Menschen mit Überbreite. 😉

Im Inneren des Uhrenturm

Wie immer statteten wir auch dem Mercado Central einen Besuch ab und probierten so manche lokale Leckerei. Als weltweiter Eis-Tester musste ich natürlich auch die lokale Eisspezialität probieren: Helado con Queso, also Eis mit Käse. Bis zum letzten Moment wollte ich nicht glauben, dass die hier allen Ernstes Käse über das Eis reiben, aber genau so war es.

Ein Spaghetti Eis wäre uns lieber gewesen! 😉

Mein Testurteil: kann man machen, aber lieber nicht. Ich bleibe dann zukünftig beim Eis ohne Reibekäse.

Im Ethnografie Museum erfuhren wir vieles über die indigenen Kulturen des Landes, auch wenn nebenbei ein Schulausflug für ohrenbetäubend laute Unterhaltung sorgte. Aber das gehört wohl auch zur Kultur des Landes. 😉

Ethnografie Museum Quito

Auf einem Markt wurden wir von einer Gruppe Studenten angesprochen, die englisch und Tourismus studieren und willige Touristen für ein kleines Interview suchten. Da waren wir natürlich gerne dabei!

Auf was wir gerne verzichtet hätten: als wir gerade ins Bett gehen wollten, entdeckten wir mitten im Van eine Pfütze. Tatsächlich tropfte es von der Decke, obwohl es nur leicht regnete. So musste Christian mitten in der Nacht noch mal aufs Dach klettern, um dort festzustellen, dass der Rahmen unserer Dachhaube an den Schraubstellen gerissen war. Scheinbar waren die vielen Schotterpisten und Verwindungen der letzten Wochen doch zu viel für den Kunststoff. Panzertape regelte das Ganze erstmal notdürftig und am nächsten Tag besorgten wir uns Sikaflex, womit wir die Risse erstmal abdichten konnten. Hoffentlich hält das erstmal, auf Dachhaube ausbauen und neu verkleben haben wir eher wenig Lust…

Nächster Stopp: Äquator!

Als nächstes stand ein weiterer Meilenstein unserer Reise an: die Fahrt zum und über den Äquator. Nähe Quito gibt es das „Mitad del Mundo Museum“, welches angeblich auf dem Äquator liegt. Blöd nur, dass man sich beim Bau des Museums vermessen hat, und der echte 0-Punkt 270m weiter entfernt liegt. Somit ersparten wir uns das Museum (wir kannten es auch schon von unserem ersten Besuch vor 11 Jahren) und machten uns stattdessen auf zum echten Äquator.

Dafür ging es mal wieder eine schmale Schotterstraße hinauf auf einen Berg, wo der tatsächliche 0 Punkt durch einen windschiefen Turm markiert wird. Hier waren wir die Einzigen und konnten in aller Ruhe alberne Bilder machen.

Christian auf der Nordhalbkugel, Anne auf der Südhalbkugel

Ein Wendepunkt unserer Reise: ab jetzt reisen wir wieder auf der Nordhalbkugel!

Natur pur in Mindo

Wir machten uns wieder auf ins Grüne und nahmen Kurs auf Mindo. Über eine kurvenreiche Straße ging es hinein in tropische Gefilde. Auf halber Strecke legten wir einen Stopp bei einem kleinen Café ein, wo wir binnen Sekunden von Kolibris umzingelt waren.

Hungrige Kolibris

So schön zu beobachten.

Am nächsten Tag erreichten wir das bunte Örtchen Mindo, welches vor allem für seine Flora und Fauna bekannt ist. Besonders Vögel stehen hier im Mittelpunkt, es soll über 550 Spezies geben, viele davon auch endemisch. Bevor wir uns den Vögeln widmeten, machten wir uns aber erstmal auf zu den Wasserfällen. Mit einer besonderen „Seilbahn“ ging es in Mopsgeschwindigkeit über die weite grüne Schlucht.

Yepp, das kleine Gelbe ist die Gondel. 🙂

Angekommen auf der anderen Seite, unternahmen wir eine Wanderung zu den beiden größten Wasserfällen in der Ecke. Der Weg führte mitten durch den üppigen Nebelwald, vorbei an Helikonien und allerhand exotischen Blüten und Pflanzen.

Blümchen

Kaum am ersten Wasserfall angekommen, setzte auch der Regen ein, aber das hielt uns nicht davon ab, auch noch zum zweiten Wasserfall zu wandern. Nur aufs Baden haben wir dann doch verzichtet, wir waren ja schon nass genug. 😉

Wasserfall La Reina

Am nächsten Morgen ging es dann früh aus den Federn, um ein paar bunte Federn zu entdecken (was für ein Wortspiel!). Mit unserem fachkundigen Guide Brian entdeckten wir unzählige kleine und große Vögel, der Mann hatte scheinbar selbst Adleraugen. Mithilfe von Ferngläsern und einem Teleskop kamen wir dann den Tukanen, Papageien und kleinen bunten Piepsern richtig nahe.

Tukan

Den krönenden Abschluss lieferte allerdings eine Schlange. Eine seltene, ausgewachsene Viper hatte sich auf eine Baustelle verirrt und die Bauarbeiter*innen gehörig erschreckt. Zum Glück gibt es im Ort einen echten Schlangenspezialisten, der zugleich zur Hilfe eilte und gerade dabei war die Schlange einzufangen, als wir zufällig dazukamen.

Eine ausgewachsene Viper (Giftschlange)

So kamen wir noch in den Genuss einer privaten Reptilienshow und konnten das faszinierende Tier aus nächster Nähe bestaunen. Der Schlangenspezialist war selbst auch hin und weg. Obwohl er bereits viele Jahre in Mindo lebt, hat er diese Art von Viper selbst erst 1-2 Mal gesehen und kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. So hat wohl jeder sein Hobby. 😉

Für uns ging es nach Mindo weiter in den Norden des Landes, wo noch ein paar Vulkane auf uns warteten.

Aber dazu dann demnächst mehr… 😊

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Altstadt in Quito
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