Pünktlich zum Valentinstag überquerten wir die Grenze von Italien nach Frankreich. Dort blieben wir aber erstmal nicht lange. Nach einem kurzen Mittags-Stopp im Küstenstädtchen Menton, ging es nämlich direkt weiter nach Monaco. Das ist dieser kleine, reiche Stadtstaat und Fürstentum an der französischen Mittelmeerküste. Hier wollten wir uns zwar nicht lange aufhalten, aber uns zumindest einen Eindruck verschaffen. Wenn man schon mal in der Gegend ist… 😉
Verkehrschaos im Fürstentum
Das Wetter war leider so gar nicht auf unserer Seite an dem Tag. Unterwegs regnete es in Strömen, alles war ein einziges grau in grau. Das machte es auch nicht gerade einfacher, sich im engen Straßengewirr von Monaco zurecht zu finden. Flächenbedingt, führen hier viele Straßen durch Tunnel und der ein oder andere davon, wäre nicht hoch genug gewesen für unseren Van. Ganz zu schweigen von den Parkhäusern! Wir hatten vorab aber eines gefunden, welches auch für Busse und Wohnmobile geeignet ist. Nur dorthin zu finden, das war das Problem. Google führte uns kreuz und quer durch die Stadt, aber irgendwie kamen wir immer an der gleichen Ecke raus, die leider komplett die Falsche war. Zum Glück stießen wir auf einen freundlichen Polizisten, der sogar ein paar Brocken Englisch sprach und uns (2x) in die richtige Richtung wies (und uns dafür sogar kurz gegen die Einbahnstraße fahren ließ!).
Irgendwann standen wir also im richtigen Parkhaus und zur Feier dieses Anlasses, ließ sogar der Regen kurz nach, sodass wir uns direkt auf den Weg ins Stadtzentrum machten.
Money, money, money
Am Hafen vorbei, zog es uns zum berühmten Casino von Monte Carlo. Hier machte Monaco seinem Ruf alle Ehre. Vor dem Casino standen ausnahmslos dicke Luxuskarrossen, von Mercedes, über Porsche und Maserati bis Jaguar war alles vertreten. Also genau unser Ding – Nicht! Mit unseren bunten Regenjacken kamen wir uns hier reichlich fehl am Platz vor. Vorbei an Luxusboutiquen fanden wir sogar die ein oder andere Grünfläche in der Stadt, was uns noch mit am meisten überrascht hat. Trotzdem konnten wir uns kaum vorstellen, dass hier in den Straßen auch noch Formel 1 Rennen stattfinden. Wer kommt eigentlich auf solche Ideen?
Wir ließen uns mal wieder einfach planlos durch die Stadt treiben, bestaunten die teilweise schönen Hausfassaden, welche aber meist neben hässlichen Hochhäusern und anderen Bausünden stehen. Zum Abschluss genehmigten wir uns noch einen Cappuccino und ein Stück Kuchen, was gar nicht so teuer war wie befürchtet.
Eigentlich hatten wir uns noch ein Museum rausgesucht, welches wir besuchen wollten, aber es war dann schon kurz nach 17 Uhr und wir hatten noch keinen Stellplatz für die Nacht ausfindig gemacht. Wild campen in Monaco ist sicher keine so gute Idee (wo auch?). Daher ging es am späten Nachmittag ohne Museumsbesuch wieder raus aus dem Parkhaus und zurück über die Grenze nach Frankreich. Wir fanden einen ruhigen Platz, irgendwo im französischen Hinterland. Vor lauter Regen sah man ohnehin nichts von der Umgebung, umso überraschter waren wir am nächsten Morgen, als wir in der Ferne die noch schneebedeckten Pyrenäen entdeckten.
Den Bildbeweis müssen wir leider schuldig bleiben: Wie schon im Italien Beitrag erwähnt, sind leider nahezu alle Bilder von unserer Zeit in Monaco und Frankreich verloren, durch den Diebstahl meines Smartphones. Daher können wir wieder nur auf unsere Instagram Story von Monaco & Frankreich verweisen und zumindest ein paar Screenshots daraus einfügen.
Für die nächsten Tage stand nun die Cote d´Azur auf unserem Plan.
Nach 9 Stunden Überfahrt, kamen wir am 31. Januar Vormittags endlich in Bari an. Wir hatten diesmal Glück mit dem Wetter und dem Wind, vom Wellengang war kaum was zu spüren gewesen und wir konnten beide fast die ganze Nacht auf der Fähre schlafen. Dementsprechend waren wir einigermaßen ausgeruht und gespannt auf Süditalien, eine Ecke des Landes, die wir bisher noch nicht kannten.
Willkommen in Apulien!
Apulien empfing uns mit herrlichstem Frühlingswetter. Nach einer kurzen Mittagspause am Meer, ging es direkt noch weiter südlich auf dem Stiefelabsatz, in das Dörfchen Polignano a Mare. Wir schlenderten durch die Altstadt, mussten hier aber feststellen, dass der Ort noch im Winterschlaf war. Geschäfte und Restaurants waren geschlossen, aber das Wichtigste fanden wir dennoch: das erste Gelato dieser Italienreise.
Anne + Eis = Happy!
Dem Ort Polignano a Mare, ist übrigens der berühmte italienische Schlager „Volare (Nel Blu di Pinto di Blu)“ gewidmet, was man in der Fußgängerzone erkennen konnte. Somit war der Ohrwurm für den Rest des Tages auch gesetzt. 😉
Voooolareee, oooh ooh!
Ohne über Los zu gehen (haha), ging es danach weiter nach Monopoli. Hier bot sich ein ähnliches Bild wie im Ort vorher: schöne Altstadt, aber noch total verwaist und im Winterschlaf.
Für die erste Nacht auf italienischem Boden, suchten wir uns einen schönen (wenn auch ziemlich vermüllten) Stellplatz am Meer, wo der nächste Tag leider stürmisch und verregnet begann. Ein Glück waren wir schon am Tag vorher angereist, sonst wäre die Nacht auf der Fähre sicher nicht so entspannt gewesen.
Da sich das Wetter den ganzen Tag über nicht besserte, verbrachten wir die meiste Zeit im Waschsalon und beim Einkaufen. Italienische Supermärkte sind mein persönliches Paradies, daher fand ich das gar nicht so schlimm. 😉
Nachmittags fanden wir dann ein schönes, sauberes und einigermaßen windstilles Plätzchen an einem Aussichtspunkt bei Caranna. Bei einem Spaziergang durch die Gegend, entdeckten wir auch schon die ersten Trulli Häuschen, die so typisch sind für diese Region.
Trulli Häuschen in Apulien
Der nächste Tag war wieder deutlich sonniger und wir setzten unsere Reise durch Apulien fort. Als nächstes schauten wir uns den Ort Locorotondo an, der, wie der Name schon erahnen lässt, aus einer rundförmig (rotondo) angelegten Altstadt besteht, die auf einem Hügel liegt.
Locorotondo
Auch hier zeigte sich, dass wir außerhalb der Saison reisen, die Altstadt war wie ausgestorben, bis auf die vielen kleinen Baustellen, die davon zeugten, dass hier alles für den Saisonstart vorbereitet wird. Schön war es trotzdem wieder.
Als nächstes landeten wir in Alberobello, der Ort, auf den ich mich am meisten gefreut hatte, da hier ganz viele von den süßen Trulli-Häusern stehen. Man kommt sich ein bisschen vor wie in einer Zwergenstadt (oder in Schlumpfhausen)
Trulli Häuschen in Alberobello
Unter jedem „Kegel“ verbirgt sich ein Zimmer, so kann man immer schon von außen erkennen, wie viele Räume ein Haus hat. Die Dächer wurden ohne Mörtel gebaut und so konstruiert, dass man durch das herausziehen von 1-2 Querbalken im Inneren, das komplette Dach zum Einstürzen bringen kann, was früher angeblich öfter genutzt wurde, wenn der Steuer-Eintreiber vor der Tür stand. Desto mehr Dächer ein Haus hatte, desto mehr musste man nämlich zahlen.
Hier war zumindest auch schon ein bisschen mehr Leben in den Gassen, auch wenn das sicherlich noch kein Vergleich zur Hochsaison war.
Nach dem ganzen Sightseeing landeten wir wieder am Meer, bei Torre Colimera. Hier begannen wir den folgenden Tag mit einer Joggingrunde und entdeckten dabei mal wieder Flamingos:
Flamingos
Als nächstes gab es wieder einen kulinarischen Stopp: wir fuhren nach Manduria und besuchten dort das Primitivo Museum, die Rebsorte, für die Apulien wohl am meisten bekannt ist. Natürlich mit anschließender Weinverkostung. Wir bekamen zunächst eine kleine Führung durch das Museum, welches in Räumen angelegt wurde, in denen der Wein früher gelagert wurde. Allerdings nicht in Fässern, Amphoren oder Flaschen, sondern in den Räumen selbst. Jeder Raum, war ein großer Weintank, der von oben befüllt und später wieder leergepumpt wurde. An der rötlich-braunen Farbe der Wände kann man das noch immer gut erkennen.
Heute kann man dort Utensilien und Gegenstände besichtigen, die früher von den Weinbauern genutzt wurden, angefangen von Mobiliar aus den Wohnhäusern und Werkstätten, bis hin zu Weinpressen, Pumpen und sonstigen Apparaturen.
Im Primitivo Museum
Am Nachmittag landeten wir schließlich in Lecce, eine der größten und angeblich schönsten Städte Apuliens. Vielleicht lag es auch hier am Winterschlaf, aber so richtig gepackt hat uns die Stadt nicht. Wir genehmigten uns einen Caffe Leccese, bestehend aus Espresso, Eiswürfeln und gesüßter Mandelmilch (köstlich!) und dann ging es auch schon wieder weiter.
Für den nächsten Tag nahmen wir uns mal wieder eine längere Radtour vor. Von Lecce aus ging es bis ans Meer nach San Focca. Vorbei an blühenden Frühlingswiesen, durch kleine, verwinkelte Altstädte, bis wir schließlich am Meer ankamen, wo wir uns natürlich frischen Fisch und Meeresfrüchte (und Eis!) genehmigt haben. Danach hieß es wieder zurückstrampeln. Abends hatten wir immerhin knapp 65km auf der Uhr stehen, was für den Saisonstart doch schon ganz ordentlich war. 😉
Radtour in Apulien
Am nächsten Tag verschlug es uns an den westlichen Teil des Stiefelabsatzes, nach Gallipolli. Hier hat es uns sehr gut gefallen, da von Winterschlaf nichts mehr zu spüren war. In der Altstadt herrschte reger Betrieb, was natürlich auch daran gelegen haben könnte, dass es ein sonniger Sonntagmittag war und es auch alle Einheimischen raus in die Straßen und Cafés zog.
In Gallipolli
Von Gallipolli zog es uns dann noch ganz in den Süden, nach Santa Maria die Leuca. Nachdem wir dort den Leuchtturm erklommen hatten, ging es aber auch direkt wieder weiter. Wir nahmen Kurs auf Otranto, die östlichste Stadt Italiens. Von dort aus, sind es nur knapp 80km bis rüber nach Albanien. Die Nacht verbrachten wir auf halber Strecke, bevor es am nächsten Morgen weiter in die kleine Hafenstadt ging. Auch hier erwartete uns wieder eine schöne Altstadt und leckeres Gelato.
Auf dem Weg weiter nördlich, nahmen wir noch das Örtchen Ostuni mit. Der Ort wird auch die „weiße Stadt“ genannt. Der Name ist Programm:
In der Altstadt von Ostuni
Nahezu alle Häuser in der Altstadt sind weiß und man kann sich vermutlich ewig in den Gassen verlieren. Aber auch außerhalb der Altstadt gab es hier viele schöne Ecken. Definitiv ein Ort, in dem man es auch ein-zwei Tage länger aushalten könnte.
Als letzter Ort stand die Stadt Vieste noch auf unserer Apulien-Reisewunschliste. Die Stadt liegt an der „Stiefelhacke“ und war für mich ein weiteres Highlight unserer kleinen Apulien-Rundreise. Das ließ sich bei unserer Anreise noch nicht erahnen, es regnete nämlich in Strömen, sodass wir den Stadtbummel auf den nächsten Tag verschieben mussten. Allerdings fanden wir einen schönen und vor allem windgeschützten Platz direkt am Strand, so ließ sich auch der halbe Regentag gut aussitzen.
Der nächste Tag war wieder herrlich sonnig, sodass wir uns die Stadt in aller Ruhe anschauen konnten. Vorbei am Pizzomunno – einem besonders geformten Kalkfelsen, ging es rauf in die Altstadt, von der aus man immer wieder tolle Ausblicke auf die Küste hatte.
Der Pizzomunno in Vieste
Leider haben wir nur wenige Bilder vom verregneten Anreisetag. Alle meine Bilder ab Vieste, sowie die aus Frankreich, Monaco und der Costa Brava, sind dem Diebstahl meines Smartphones (später in Spanien) zum Opfer gefallen. Da rächt es sich, wenn man nicht jede Woche die Bilder auf den Rechner synchronisiert… ☹ Zumindest ein paar Eindrücke aus der Gegend findet man bei Bedarf jedoch auf unserem Instagram Profil, im Story Highlight Italien `22. Wir können hier leider nur ein paar wenige Screenshots einfügen:
Eindrücke aus ViesteEindrücke aus ViesteLiebestreppe in Vieste. Wer hier gemeinsam raufgeht, bleibt zusammen. 🙂Spaziergang durch Vieste
Im Schweinsgalopp bis Ligurien
Nach einer Woche in Apulien, zog es uns nun weiter durch Italien. Nach einem Abstecher in Sorrento, wo ich ein weiteres Bild meines absoluten Lieblings-Italien-Fotografen Raffaele Celentano erstand und sogar das Glück hatte, ihn persönlich zu treffen, fuhren wir Richtung Toskana, nach Marina die Pietrasanta. Hier war ich 1999 auf Klassen-Abschlußfahrt – erkannte aber so gut wie nichts wieder. 😉 Stattdessen konnten wir hier die Surfer beobachten, die an dem ewig langen Strand die ein oder andere Welle ritten.
Surfer in Marina di PietrasantaDie schönste Terrasse in Sorrento, im Atelier von Raffaele CelentanoZitronen & Orangen überallEindrücke aus Sorrento
Nach einer Zwischenübernachtung, irgendwo in der Toskana, nahmen wir am nächsten Tag Kurs auf Portofino, einen der berühmten bunten Örtchen rund um Cinque Terre, an der italienischen Riviera. Mit einem 6m Van kommt man hier allerdings nicht weit und Parkplätze findet man auch nicht so einfach. Im Vorort Rapallo wurden wir jedoch fündig und dieser ist fast genauso schön wie Portofino selbst. Nach einem schönen Nachmittag (und natürlich einem großen Gelato), ging es dann aber auch schon weiter in die Hauptstadt der Region Ligurien: nach Genua.
Im Hafen von PortofinoPortofinoRapalloAn der italienischen Riviera
Hier hatten wir eigentlich keine großen Erwartungen, da man Genua ja hauptsächlich als Hafenstadt kennt. Aber weit gefehlt! Die Stadt hat uns total gut gefallen, endlich gab es mal wieder etwas mehr zu sehen als nur Altstadt. Außerdem hatte ich hier das BESTE EIS ever! Und ich weiß, wovon ich spreche! 😉
Spaziergang durch GenuaAltstadt von GenuaAltstadt von GenuaEindrücke aus Genua
Von Genua aus tingelten wir noch etwas weiter durch Ligurien und machten u. a. auch einen Halt im Dörfchen Noli. Hier fanden wir einen Stellplatz hoch oben an einer Burg, von wo aus ein kleiner Wanderweg bis runter in den Ort und an den Strand ging. Hier konnten wir Sonntag morgens das typische italienische Dolce Vita beobachten. Der Ort hat uns letztendlich viel besser als die touristisch bekannteren Ziele wie Finale Ligure und San Remo gefallen, welche wir im Anschluß auch noch besucht haben. Umso trauriger bin ich, dass alle meine Bilder von hier futsch sind, abgesehen von der kleinen Auswahl auf unserem Insta-Profil und den Screenshots:
Burg von NoliAltstadt von NoliAltstadt von NoliFinale LigureFinale LigureNoli & Finale Ligure
Das wir so rasch durch Ligurien durchgerauscht sind, lag zum einen daran, dass wir zu diesem Zeitpunkt der Reise beide etwas angeschlagen und erkältet waren. Zum Glück blieben die Coronatests negativ, dennoch hielten wir uns mit Aktivitäten und Touren entsprechend zurück.
Außerdem war es in ganz Ligurien echt schwierig einen Platz für den Van zu finden. Mit einem Fiat 500 wäre man hier wahrscheinlich besser bedient. 😉 Aber wir wollten ja sowieso weiter in den Westen von Europa. Somit hieß es nach knapp fünf Tagen in Ligurien erst mal wieder Abschied nehmen von Italien und La Dolce Vita und weiter ins nächste Land: Frankreich.
Zurück in Griechenland stand erstmal eins ganz oben auf unserer ToDo Liste: den Van waschen! Der sah nämlich nach unserem Kurztrip in den türkischen Winter schlimmer aus denn je! Nach erfolgreicher Waschung steuerten wir dann wieder Kavala an, wo wir schon vor der Türkei unseren letzten Stopp auf griechischer Seite hatten. Hier organisierten wir unsere Weiterreise, um schnellstmöglich weiter nach Westeuropa zu kommen. Nochmal durch den gesamten Balkan wollten wir nämlich nicht fahren, schon gar nicht im Winter. Von Schnee und Kälte hatten wir erstmal genug.
Also mussten mal wieder Fährtickets her, auch wenn das nach wie vor nicht meine bevorzugte Reiseart ist. Nachdem das erledigt war, hielten wir uns auch gar nicht viel länger in Kavala auf, sondern fuhren direkt weiter. Denn wir hatten ja jetzt einen Termin: am 30. Januar würden wir nachts die Fähre von Igoumenitsa nach Bari, in Italien nehmen. Also hatten wir nur zwei Tage um vom Osten Griechenlands, ganz rüber in den Westen zu kommen.
Moby legte also wieder den Schweinsgalopp ein…
Am ersten Tag schafften wir es immerhin noch bis hinter Thessaloniki, wo wir nahe dem Örtchen Methone am späten Nachmittag einen schönen Platz am Meer fanden. Die ganze Gegend sah erstmal wenig spannend aus, der Ort selbst war noch im Winterschlaf, aber bei einer kleinen Joggingrunde entlang der Promenade, entdeckten wir dann doch ein paar spannende Nachbarn. Direkt am Strand tummelten sich dutzende Flamingos. Mit dem schönen Abendlicht und der spiegelglatten Wasseroberfläche, waren die Kollegen das perfekte Fotomotiv:
Flamingo Abendstimmung in Methone
Nach dem Frühstück ging es am Samstagmorgen gleich weiter. Wir fuhren in einem Rutsch durch bis an die Westküste, in den Ort Parga, den wir am Anfang unserer Zeit in Griechenland erstmal ausgelassen hatten. Ein Glück konnten wir uns jetzt noch mal einen Tag Zeit für den Ort nehmen, der sich noch mal als absolutes Highlight für uns herausstellte. Wir fanden wieder einen schönen Stellplatz direkt am Meer und von dort aus waren es nur wenige hundert Meter bis in den Ort, den wir uns zum Sonnenuntergang noch anschauten.
Blick auf das schöne Parga
Parga liegt an einer wunderschönen Bucht. Die Promenade ist von bunten Häuschen gesäumt, wo sich eine Taverne, Café und Weinbar an die nächste reiht. Dahinter verbirgt sich eine süße kleine Altstadt, die Ende Januar aber auch noch im Winterschlaf zu sein schien. Touristen waren zu dieser Jahreszeit kaum da, wir fühlten uns am nächsten Tag alleine unter Griechen, die den herrlichen Sonntag genauso genossen wie wir, an der Promenade spazieren gingen, in der Sonne zu Mittag aßen, Kaffee tranken und sich den neusten Klatsch und Tratsch erzählten. Was für ein schöner Abschluss für unsere Zeit in Griechenland!
Promenade von Parga
Am späten Nachmittag ging es dann weiter ins ca. 40 Minuten entfernte Igoumenitsa, wo wir vor der Fähre, noch einen Covid Test bei einem Arzt durchführen lassen mussten. Mit dem negativen Testergebnis in der Tasche, konnten wir dann für die Fähre einchecken und auf dem Fährgelände im Van warten, bis schließlich gegen Mitternacht die Fähre eintraf.
So endete unsere Zeit in Griechenland nun endgültig. Der Abschied fiel uns gar nicht so leicht und uns war doch etwas schwermütig zumute, als wir dann letztendlich auf die Fähre fuhren.
Drei Monate lang waren wir hier „zuhause“ und haben dieses wunderschöne und vielfältige Land bereisen dürfen. Dabei sind uns ausnahmslos nur nette Griechen begegnet, die herzlich und gastfreundlich waren und uns mehr als nur einmal mit Wasser, Mandarinen, Orangen, Tipps und Ratschlägen ausgeholfen haben. Sprachbarrieren wurden immer mit viel Humor, sowie dem Einsatz von Händen und Füßen überwunden, egal ob es um Alltagssituationen im Supermarkt, an der Tankstelle oder um komplizierte Registrierungsprozesse auf dem Bürgeramt ging. Wir fühlten uns überall willkommen und trotz der unglaublichen Menge an (Van-)Touristen, schienen sich die meisten Griechen auch über uns als Besucher und Reisende zu freuen. Manche bedankten sich sogar dafür, dass wir ausgerechnet ihr Land als Reiseziel ausgewählt haben. Wir hatten in den drei Monaten die schönsten Stellplätze, die man sich vorstellen kann, meistens direkt am Meer, aber auch in den Bergen, irgendwo im Grünen oder auch mal mit der Akropolis direkt vor dem Schlafzimmerfenster. Einmalig! Efcharistó Griechenland! Wir kommen definitiv wieder!
Dennoch freuten wir uns jetzt aber auch auf Italien und La Dolce Vita und alles was danach noch so auf unserem Plan stand…
Was wir Anfang Dezember noch pandemiebedingt verschoben hatten, holten wir Ende Januar nun nach: von Griechenland ging es auf Richtung Osten und ab in die Türkei. Istanbul stand schon ewig auf unserer Städtetrip-Liste und außerdem wollten wir auch unbedingt nach Kappadokien, ins Rose Valley und nach Pamukkale, auch wenn das im Winter nicht unbedingt die klassischen Reiseziele in der Türkei sind. Von anderen Reisenden wussten wir aber, dass es sich auch im Winter lohnt und nebenbei entgeht man so auch noch den Touri-Massen, die sich hier in der Hauptsaison tummeln.
Willkommen in der Türkei!
So überquerten wir am 22. Januar die Grenze in die Türkei, was an sich schon ein Erlebnis war. Die Grenze bildet nämlich eine Brücke, auf deren Mitte vier kleine Wachhäuschen stehen, wo jeweils zwei griechische und zwei türkische Soldaten unter ihrer jeweiligen Landesflagge, mit Maschinengewehren bewaffnet, die Grenze bewachen. Das wirkte nicht gerade sehr einladend! Alle vier verzogen keine Miene als wir an ihnen vorbeifuhren und schauten nur sehr mürrisch aus ihren Häuschen, was vielleicht aber auch einfach nur an den kalten Temperaturen lag. Danach erfolgt der eigentliche Grenzprozess: die Grenzbeamten in der Türkei überprüften genau unsere Reisepässe, Impfausweise und Fahrzeugpapiere. Auch hier verzog keiner eine Miene, bis schließlich das finale Nicken erfolgte, wir unsere Stempel in die Reisepässe bekamen und sich der Grenzbeamte doch noch ein „Hosgeldiniz“ (Herzlich Willkommen) abrang und uns schließlich mit einem wohlwollenden Nicken passieren ließ. Willkommen in der Türkei – unserem 12. Land auf dieser Reise.
Im ersten Ort nach der Grenze machten wir uns direkt mal auf die Suche nach einer lokalen SIM-Karte, um (jetzt wieder außerhalb der EU) auch weiterhin Internet Zugriff zu haben. Auch wenn die Verständigung mit den Jungs im Vodafone Shop etwas schwierig war, bekamen wir letztendlich doch unsere SIM-Karte und konnten unsere Fahrt Richtung Istanbul weiter fortsetzen.
Da es aber schon später Nachmittag war, legten wir noch einen Zwischenstopp in der Stadt Tekirdag ein, wo wir einen ruhigen Stellplatz an einem Strand fanden. Gegen 23 Uhr bekamen wir hier sogar Besuch von der lokalen Polizeistreife, die hier scheinbar routinemäßig ihre Runde drehte. Die freundlichen Beamten überprüften unsere Pässe und warfen einen schnellen Blick in den Van (vermutlich mehr aus Neugier als aus dienstlichen Gründen) und wünschten uns schließlich eine gute Nacht und viel Spaß in der Türkei. 😊
Die erste Nacht war überraschend kalt, am nächsten Morgen zeigte das Thermometer nur 1 Grad und als wir unsere Fahrt nach Istanbul fortsetzten, zeigten sich links und rechts der Straße auch schon die ersten Schneespuren, bis es schließlich auch wieder anfing zu schneien und um uns rum sofort alles weiß war. Entsprechend froh waren wir, als wir heil in Istanbul ankamen, wo wir uns schon einen Platz an einem Sportplatz rausgesucht hatten, an dem man geschützt und bewacht parken konnte und zusätzlich noch Stromanschluß für den Van hatte. Ein Glück, denn in den nächsten Tagen schneite es fleißig weiter und unser Solarpanel war dauerhaft mit einer ca. 20cm hohen Schneeschicht bedeckt, sodass uns ohne Stromanschluß hier schnell der Saft ausgegangen wäre. Und den Strom brauchten wir dringend, bei Temperaturen zwischen -3 und +5 Grad musste die Standheizung auch tagsüber, wenn wir nicht im Van waren, fast ununterbrochen laufen, damit unser Wassersystem oder auch Lebensmittel im Auto keinen Schaden nahmen.
Nicht schön, aber praktisch. Camping in Istanbul!
Bei unserer Ankunft dachten wir aber noch, dass das mit dem Schnee sicherlich nur eine Sache von einem Tag wäre und die Temperaturen in den nächsten Tagen wieder wärmer werden würden. Als wir dann aber los in die Stadt zogen und in einem Café eine Kleinigkeit aßen, sahen wir auf einem Nachrichtensender im TV, die Bilder aus anderen Landesteilen in der Türkei. Schneemassen, gesperrte Straßen, Massenkarambolagen, umgestürzte Bäume und Strommasten, Schneepflüge die scheinbar im Dauereinsatz waren… Als wir die eingeblendeten Ortsnamen in Google Maps nachprüften wurde uns dann auch klar, dass dies genau auf der Route wäre, die wir Richtung Kappadokien einschlagen würden. Allzu schnell würden wir da wohl lieber nicht hinfahren. Aber jetzt waren wir ja auch erstmal in Istanbul und die Stadt bietet genug Sehenswürdigkeiten für mehrere Tage und Wochen.
Moschee-Sightseeing in Istanbul
Nach der Stärkung kam sogar die Sonne raus, so ging es also los in den europäischen Teil der Stadt und wir landeten auch mehr oder weniger direkt an der Hagia Sofia, einer ehemaligen byzantinischen Kirche, die seit vielen Jahren als Moschee genutzt wird (und zwischenzeitlich mal ein Museum war). Die Moschee kann kostenlos besichtigt werden und ist von außen wie von innen wirklich atemberaubend.
Moschee Hagia Sofia
Wir waren wirklich sprachlos: die Kuppel allein hat 33 Meter Spannweite, von der Decke hängen dutzende Kronleuchter, die das innere der Moschee in ein warmes Licht tauchen, welches durch das Gold an den Wänden noch verstärkt wird. Noch dazu, fiel von draußen das warme Sonnenlicht durch die bunten Kirchenfenster, sodass wirklich eine tolle Lichtstimmung in der Moschee herrschte, die einen fast die vielen Menschen um einen herum vergessen ließ.
Im Inneren der Hagia Sofia
Direkt gegenüber der Hagia Sofia, steht auch die berühmte Sultan-Ahmed-Moschee, besser bekannt als die Blaue Moschee, aufgrund der unzähligen blau-weißen Fliesen, die ihre Kuppel und das gesamte Innere schmücken. Auch hier reihten wir uns gleich in die Schlange der Besucher ein, wurden allerdings enttäuscht als wir im Inneren ankamen. Zunächst dachten wir, wir wären noch in einem Vorraum der eigentlichen Moschee, da es außer Schuhregalen (Moscheen dürfen grundsätzlich nur barfuß bzw. mit Socken betreten werden) und weißen Bauwänden nichts zu sehen gab. Dann wurde uns aber bewusst, dass das Innere der Moschee gerade renoviert wird und ALLE Wände und Verzierungen gerade abgedeckt waren. Man konnte lediglich einen kleinen Blick auf eine der Kuppeln erhaschen.
Die „Blaue Moschee“Eine Kuppel der Blauen Moschee
Sehr schade, aber nun mal nicht zu ändern. Definitiv ein Grund noch mal nach Istanbul zu kommen. 😉
Wir liesen uns noch ein bisschen durch die Stadt treiben und wärmten uns bei dem ein oder anderen Cay zwischendurch immer wieder mal auf, denn auch trotz Sonnenschein waren es nur 2 Grad draußen. Nach einem üppigen Abendessen fielen wir dann nur noch platt ins Bett. Als wir später noch mal einen Blick aus dem Fenster warfen, trauten wir unseren Augen kaum: es hatte wieder ordentlich angefangen zu schneien, richtig dicke Flocken kamen runter und draußen lagen schon wieder mindestens 10cm Neuschnee.
Am nächsten Morgen schauten wir die Nachrichten aus Deutschland und bekamen dann auch mit, dass die ungewöhnliche Wetterlage in Griechenland und der Türkei wohl weiter anhalten würde und mit viel Schnee zu rechnen war. Von anderen Reisenden in Griechenland sahen wir ganz ähnliche Bilder wie bei uns, selbst auf Peloponnes hatte es ein bisschen geschneit, was nun wirklich ungewöhnlich ist. So langsam machten wir uns Gedanken, was unsere weiteren Reisepläne in der Türkei betraf. Aber erstmal zog es uns wieder in die Stadt.
Da das Wetter noch sehr grau und nasskalt war, besichtigten wir als erstes die Theodosius Zisterne. In Istanbul gibt es mehrere solcher Zisternen, die früher als Wasserspeicher für die Stadt dienten. Diese Zisterne wurde durch eine (skurrile) Licht- und Lasershow in Szene gesetzt, was einerseits ganz unterhaltsam war, aber letztendlich nichts mit der Zisterne selbst oder der Geschichte der Stadt zu tun hatte. Aber wenigstens hatten wir es dort warm und trocken. 😉
In der Theodosius Zisterne
Willkommen in Asien!
Später am Vormittag kam dann aber auch tatsächlich die Sonne wieder raus, sodass wir uns auf in den asiatischen Teil der Stadt machten und zum ersten Mal zu Fuß die Galata Brücke überquerten.
Die Stimmung rund um die Brücke ist einmalig und wurde durch den Schnee sicher noch mal besonderer: man blickt runter auf bunte Schiffe und Boote auf dem Bosporus, von denen die berühmten Fischbrötchen verkauft werden, außerdem auf Ausflugsschiffe, die von dutzenden Möwen umkreist werden. Überall wehen kleine türkische Flaggen. Auf der Brücke selbst, stehen bei Wind und Wetter dutzende Angler, die sich teilweise mit kleinen Kohlegrills selbst etwas einheizen, um nicht ganz einzufrieren. Der frisch gefangene Fisch wird dann rund um die Brücke, auf den kleinen Schiffen, sowie an Imbissen aber auch in den Restaurants direkt unter der Brücke verkauft.
Blick von der Galata Brücke (auf die europäische Seite)Blick rüber auf die asiatische Seite.
Auch wir ließen uns das nicht entgehen und aßen vor Ort ein leckeres Fischbrötchen und dazu noch gefüllte Miesmuscheln (gefüllt mit einer Mischung aus gewürztem Reis und Muschelfleisch). Für zwei Fischbrötchen, zwei Getränke und eine Portion Muscheln zahlten wir knapp 6€. Essen gehen in Istanbul muss also nicht teuer sein.
Happy Kiddo! 🙂
Wenn man sich dann noch bewusst macht, dass man über diese Brücke den Bosporus überquert und von Europa nach Asien gelangt, hat das schon was Besonderes. Auf der anderen Seite angekommen, findet man sich dann im Galata Viertel wieder, was uns mit am besten gefallen hat. Neben den typischen Touri-Souvenirläden und Restaurants, findet man hier auch viel Streetart, schöne kleine Boutiquen, individuelle Cafés und Szeneläden. Eine spannende Mischung!
Im Galata Viertel
Wie liesen uns weitertreiben, durch die Fußgängerzone und Einkaufsmeile, bis zum bekannten Taksim Platz.
Taksim Platz
Um zur Bosporusbrücke zu gelangen, gönnten wir uns dann ein Taxi, da die Straßen und Wege in der Stadt noch komplett voll mit Schnee und Eis waren. Die Räumdienste kamen bei den Schneemassen einfach nicht hinterher.
Blick auf die Bosporus Brücke🙂
Kulturprogramm…
Der nächste Tag in Istanbul war leider sehr grau, nass und kalt. Auf die gefrorene Schneematschschicht vom Vortag hatte sich über Nacht eine frische Schneeschicht gelegt. Durch die Stadt laufen glich einem Rutsch-Hindernislauf. Also machten wir das Beste was man da wohl machen kann: wir besuchten zwei Museen. Als erstes nahmen wir uns das berühmte Pera Museum vor, was sich als echtes Highlight herausstellte. Neben einer sehr modernen Ausstellung zum Thema Byzantismuss, mit Elementen aus der Mode, Computerspielen, Musik und Filmen, gab es auch einige alte Fotografien aus Istanbul zu sehen und vor allem die Kunstwerke des berühmten Malers Osman Hamdi Bey. Das bekannteste seiner Bilder ist sicher der „Schildkrötenerzieher“.
Der Schildkrötenerzieher
Wer mal in Istanbul ist, sollte sich das Pera Museum also nicht entgehen lassen.
Danach zog es uns noch ins Archäologische Museum, was thematisch etwas trockener war, aber dennoch sehr interessant und vor allem sehr modern und kurzweilig gestaltet. Neben griechischen Altertümern gibt es auch viele archäologische Stücke aus Mesopotamien, sowie aus der babylonischen und ägyptischen Antike. Vor allem die Sarkophag Ausstellung und die separate Ausstellung zur islamischen Keramik fanden wir besonders interessant.
Im Archäologischen Museum
Auch ein Besuch auf dem Alten Bazaar durfte natürlich nicht fehlen. Die Bazaar Halle befand sich zum Zeitpunkt unseres Besuchs ebenfalls teilweise in Renovierung und man konnte sehen, wie die alten Fresken und Deckenverzierungen gerade überarbeitet wurden.
Im Alten Basar
Wir schafften es glücklicherweise ohne Teppiche, Lampen, Gewürze und sonstigen Tand aus dem Markt heraus, was nicht immer ganz einfach ist, die Verkäufer und Anwerber arbeiteten natürlich mit allen Tricks. 😉
Wir blieben eine weitere Nacht in der Stadt und hofften nach wie vor, dass sich die Gesamtwetterlage im Land etwas entspannen würde. Aber die Wettervorhersage für die gesamten nächsten Tage und Wochen, blieb kalt und nass. In Kappadokien wurden -19 Grad vorhergesagt und auch rund um Pamukkale sah es nicht viel besser aus. Wir sprachen mit einigen Tourenanbietern in der Stadt, die uns ebenfalls davon abrieten, auf eigene Faust quer durchs Land zu fahren, wenn es nicht unbedingt sein müsste, da mit weiteren starken Schneefällen und Verkehrschaos zu rechnen war. Selbst an der Südküste der Türkei war es kälter als sonst um die Jahreszeit. Wir hatten einfach kein Glück mit unserem Zeitfenster.
Wenigstens schneite es in der nächsten Nacht in Istanbul aber nicht wieder und der nächste Tag begann sonnig, sodass es das Thermometer mal wieder in den Plusbereich schaffte und wir 3-5 Grad hatten. Immerhin! Das schöne Wetter nutzten wir für einen weiteren Ausflug zur Galata Brücke, von wo aus wir eine 90-minütige Schifffahrt (mit 3 F!) über den Bosporus machten. Die kleine Schiffstour lohnt sich allein schon, um die Stadt mal vom Wasser aus zu sehen, begleitet von dutzenden Möwen.
Schifffahrt auf dem BosporusBootstour auf dem Bosporus
Den Rest des Tages verbrachten wir wieder im Galata Viertel und weiteren Erkundigungen bzgl. unserer weiteren Routenplanung in der Türkei. Aber irgendwann mussten wir einsehen, dass es bei den Temperaturen und Wetterbedingungen einfach keinen Sinn machen würde, mit dem Van durch’s Land zu reisen. Und eigentlich wollten wir ja auch dem Winter entfliehen und nicht weiter hineinfahren. Also beschlossen wir, nach einer weiteren Nacht in Istanbul, am nächsten Tag das gute Wetterfenster und die freien Straßen zu nutzen und zurück nach Griechenland zu fahren.
Wir liesen für die Einreise zurück in die EU noch fix einen PCR Test machen (naja, sagen wir mal, einen türkischen-PCR Test, der eher einem Rapid Test ähnelte und unter fragwürdigen Umständen durchgeführt wurde) und deckten uns im türkischen Supermarkt noch günstig mit Vorräten ein.
Dann nahmen wir wieder Kurs auf die Stadt Tekirdag, wo wir bereits die erste Nacht in der Türkei verbracht hatten. Hier hatte Christian noch einen Fiat Händler ausfindig gemacht, bei dem wir schnell noch unsere Bremsen checken lassen wollten. Wie vermutet, hatten die nämlich nach knapp 48.000 KM neue Belege nötig und da die Arbeitszeit in der Türkei natürlich unschlagbar günstig ist und die Werkstätten hier auch wesentlich flexibler sind als man das so aus Deutschland und anderen Ländern kennt, liesen wir die Belege hier direkt erneuern. Dank Google Translate klappte die Verständigung einigermaßen und wir wurden während der Wartezeit mit Cay und Kaffee versorgt, während wir über die Werkstatt-Überwachungskamera verfolgen konnten, wie an unserem Moby Dick gewerkelt wurde. Nur eine Stunde später und um (nur) 125€ ärmer, konnten wir mit frischen Bremsen vom Hof rollen und direkt rüber nach Griechenland. An der Grenze wurden wieder alle Papiere geprüft und noch mal ein Covid Test gemacht und schon waren wir, wesentlich schneller als gedacht, wieder zurück in Griechenland.
Obwohl sich die Wettervorhersagen bewahrheiteten und das Wetter in der gesamten Türkei noch mehrere Tage weiterhin winterlich nass und sehr kalt blieb, waren wir schon recht enttäuscht und traurig das wir nicht mehr von diesem schönen Land entdecken konnten. Die eigentliche Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Türken bleiben einem in Istanbul sicher noch verborgen, da die Stadt einfach zu riesig und touristisch ist. Aufgeschoben ist zwar nicht aufgehoben, aber ob und wann wir noch mal mit unseren eigenen 8 Rädern zurück in diese Ecke der Welt kommen, bleibt abzuwarten.
Für die nächsten Wochen und Monate stand jetzt erstmal Westeuropa auf dem Plan und somit blieben wir auch nicht lange in Griechenland, sondern organisierten in Kavala gleich mal unsere Weiterreise ins nächste Land.