Ausnahmsweise geht es hier mal nicht chronologisch weiter. Alles was wir in den 10 Tagen unserer Antarktis Reise erlebt haben, musste einfach sofort zu Papier, bzw. auf den Laptop gebracht werden. Daher geht es jetzt erstmal auf den weißen Kontinent, statt in die Berge von El Chaltén…
Teil 1 unserer Reise in die Antarktis
Auf dem Weg nach Ushuaia, dem selbsternannten Ende der Welt, dachten wir an einem Abend, irgendwann Mitte Oktober darüber nach, wie es wohl wäre, wirklich zum Ende der Welt zu reisen, in die Antarktis. Schon als wir 2015 in Ushuaia waren, dem Ausgangspunkt für einen Großteil der Expeditionsschiffe, hatten wir kurz mit dem Gedanken gespielt, ihn aber gleich wieder verworfen. Zum einen, weil wir beide keine Fans klassischer Kreuzfahrten sind (ganz im Gegenteil!) und zum anderen, da es besonders für mich, die schon im Tretboot auf der Lahn seekrank wird, absolut nicht vorstellbar war, mich freiwillig, für mehrere Tage auf ein Schiff zu begeben und dort „gefangen“ zu sein. Noch dazu in der berühmt-berüchtigten Drake Passage, die nicht umsonst als gefährlichste Wasserstraße der Welt gilt.
Die Drake Passage ist eine ca. 1.000km breite Wasserstraße, welche den Südamerikanischen Kontinent mit der Antarktis verbindet. Der südöstliche Pazifik trifft dort auf den südwestlichen Atlantik, also zwei Ozeane, mit unterschiedlichen Temperaturen, was heftige Stürme, Winde und extremen Wellengang begünstigt. Das klang für mich alles nach dem absoluten Albtraum!
Dennoch war meine Neugier auf den weißen Kontinent ungebrochen, befeuert dadurch, dass die neuseeländische Reisebloggerin Liz Carlson, aka Youngadventuress, der ich seit vielen Jahren virtuell folge, schon einige Male dort war und die unglaublichsten Bilder gezeigt hatte. Zu gerne wollte ich – bzw. wir – das mal mit eigenen Augen sehen. Wir beschlossen also, nach unserer Ankunft in Ushuaia, uns vor Ort umzuhören, was es für Last Minute Angebote in die Antarktis gibt und dann zu überlegen, ob es für uns in Frage kommen würde.
Unverhofft kommt oft
Doch dann ging alles viel schneller. Just zwei Tage nach unserem Gespräch über die Antarktis, sah ich in Liz‘ Instagram Story den Aufruf zu einer von ihr begleiteten Expedition in die Antarktis, für die es kurzfristig einige freie Plätze mit unglaublichen Preisrabatten gab.
Hintergrund war, dass diese Reise seit 2020 geplant war, und aufgrund der Pandemie immer wieder verschoben werden musste. Nun sollte sie aber wirklich stattfinden, genau in dem Zeitraum, in welchem wir voraussichtlich sowieso in Ushuaia sein würden. Aus Termingründen hatten einige Teilnehmer absagen müssen und das war nun unsere Chance. Ohne lange darüber nachzudenken, meldeten wir uns für die 11-tägige Reise an und schon 24 Stunden später war alles bestätigt und gebucht.
Erst dann dämmerte mir, auf was ich mich da eingelassen hatte…
Das Abenteuer beginnt…
Am 21. November ging es endlich los. Nachdem wir schon eine Woche in Ushuaia, direkt am Beagle Kanal verbracht und die zahlreichen Expeditionsschiffe beim An- und Abreisen in die Antarktis beobachtet hatten, war auch unsere Zeit gekommen.
Die erste Nacht verbrachten wir mit den anderen Teilnehmern in einem Hotel in Ushuaia. Das war Teil des Programms und die Gelegenheit, alle kennenzulernen, natürlich inkl. Liz.
Zu unserer Überraschung durften wir feststellen, dass das generelle Durchschnittsalter auf dieser Expedition deutlich niedriger war als bei den meisten anderen dieser Reisen. Statt 60+, lag hier der Durchschnitt bei ca. 40 Jahren. Das lag nicht nur an Liz Gruppe, sondern auch daran, dass der Reiseveranstalter „Intrepid“, mit Sitz in Australien, sich vor allem auf Alleinreisende spezialisiert hat. Somit waren wir als Paar auf dieser Reise auch eher die Ausnahme. Ein Großteil der Gäste waren Alleinreisende Frauen. 😊
Am nächsten Tag ging es dann endlich richtig los und ab auf die Ocean Endeavour, unserem Expeditionsschiff und Zuhause für die nächsten 10 Tage.
Nachdem alle 138 Passagiere an Bord, und die Sicherheitsinstruktionen und Evakuierungsübungen erfolgt waren, lifteten wir den Anker und die Reise begann mit einer noch gemütlichen Fahrt durch den Beagle Kanal. Der erste Abend und die Nacht verliefen somit noch ruhig, aber ab dem nächsten Morgen war deutlich zu merken, dass wir uns nun auf dem offenen Meer und in der Drake Passage befanden.
Lt. der Expeditions Crew hatten wir „nur“ 3-4 Meter hohe Wellen, was für die Drake Passage noch recht human ist, aber die brachten unseren Kahn schon ganz schön zum Schwanken. Da die Wellen aber seitlich auf das Schiff trafen, schwankte dieses gleichmäßig von links nach rechts, was dank Tabletten, für mich gut auszuhalten war. Und Christian machte das ganze sowieso nichts aus. Der konnte bei all dem schaukeln, sogar noch Yoga machen! 😉
Alltag auf See
Während der zwei Seetage sorgte das Expeditionsteam dafür, das keine Langeweile aufkam. Das ca. 30-köpfige Team bestand aus den interessantesten und spannendsten Persönlichkeiten, die wir in den letzten Jahren kennenlernen durften.
Es gab u. a. eine deutsche Meeresbiologin, zwei Geologen, einen australischen Dr. der Ornithologie (Vogelkunde), welcher schon persönlich mit Sir David Attenborough zusammengearbeitet hat, einen britischen Antarktis-Historiker, welcher in den 70er Jahren selbst auf einigen Forschungsstationen in der Antarktis gelebt hat und dort Pionierarbeit geleistet hat. Darüber hinaus waren da noch diverse internationale Extremsportler und Bergsteiger, die einen Großteil der Berge von Patagonien bis in den Himalaya bestiegen haben, erfahrene Seefahrer, Segler, Surfer, Kajaker und Profifotografen. Unglaublich! Und alle vereinte die unglaubliche Passion und Leidenschaft für unseren Planeten und insbesondere natürlich die Antarktis.
Pro Tag gab es mindestens 3 Vorträge zur Flora und Fauna in der Antarktis, zur Geschichte der Seefahrer, welche sich Anfang des 20. Jahrhunderts aufmachten, den weißen Kontinent und den Südpol zu erkunden. Wir lernten unglaublich viel über die verschiedenen Pinguin Arten die dort unten leben, über Wale, die verschiedenen Robbenarten, Krill, Plattentektonik, Navigation auf See, Knotenkunde, und, und, und.
Natürlich war auch das Antarktis Abkommen ein Thema. Der sogenannte Antarktis Vertrag, wurde 1959 von 12 Ländern unterzeichnet (inzwischen haben bereits 55 Länder unterzeichnet) und regelt, dass der unbewohnte Kontinent ausschließlich friedlicher Nutzung und besonders der wissenschaftlichen Forschung vorbehalten bleibt. Keiner der Staaten kann Besitzanspruch erheben, es darf nicht nach Bodenschätzen wie Öl, Mineralien, etc. gesucht werden und keine militärische Nutzung erfolgen. Oberstes Ziel ist es, das ökologische Gleichgewicht zu wahren.
Auf den Außendecks der Ocean Endeavour konnte man, wenn der Seegang es zuließ, außerdem die verschiedenen Seevögel-Arten beobachten, wie z. B. Albatrosse und Sturmvögel. Was für uns anfangs noch recht langweilig klang, war dann doch ganz schön interessant. Die größten Sturmvögel haben z. B. eine Flügelspannweite von 3.5 Meter. Sie können bis zu 60 Jahre alt werden und gehen nur 1x im Jahr zum Nisten an Land. Den Rest der Zeit verbringen sie in der Luft. Sie schlafen auch im fliegen! Ähnlich wie einige Wal- und Delfinarten, können sie nämlich eine ihrer Gehirnhälften abschalten und somit in der Luft schlafen, während die andere Hirnhälfte darauf achtet, nicht abzustürzen. Ist das nicht unglaublich?
Willkommen in der Antarktis!
Somit verging die Zeit recht schnell und nach 1.5 Tagen auf See, war dann auch das Schlimmste überstanden. Wir hatten den 60. Breitengrad überschritten und waren nun schon ganz offiziell im Antarktischen Gebiet und im südlichen Ozean angekommen. Gegen Ende des zweiten Tages, beruhigte sich das Meer, da wir nun auch schon recht nah an den ersten Inseln der Antarktis waren. Später am Abend, sahen wir dann auch zum ersten Mal wieder Land und die ersten kleinen Eisberge.
Das war übrigens um 21 Uhr abends. So weit südlich wird es im dortigen Sommer nachts kaum richtig dunkel, auch wenn es total neblig und bewölkt ist. Die Sonne geht schon zwischen 3 Uhr und 4 Uhr morgens wieder auf (wenn sie denn aufgeht).
Am nächsten Morgen waren wir dann endlich so richtig angekommen und lagen vor Wiencke Island vor Anker. Für den Vormittag stand der erste Landgang an. Und der war gleich ein Highlight, wir besuchten nämlich das sogenannte „Pinguin Postamt“, offiziell Port Lockroy.
Um an Land zu kommen, musste man sich warm und vor allem wasserfest einpacken, denn der Landgang erfolgte mit den sogenannten Zodiac Booten, da die großen Expeditionsschiffe nicht direkt an Land anlegen können und dürfen. Zum Glück werden einem bei den Expeditionen immer dicke, feste Muckboots und wasserfeste, robuste Jacken zur Verfügung gestellt. Somit war man bestens gerüstet. Tatsächlich ist im antarktischen Sommer, die Kälte dort unten kaum ein Thema. Die Temperaturen bewegten sich zwischen -3 bis plus 2 Grad.
Mit den Zodiacs ging es immer in kleinen 10er Gruppen an die jeweiligen Anlegestellen (welche übrigens immer vom Expeditionsteam vorbereitet werden mussten, sprich die Crew ging vorab an Land und legte Wege und Treppen an, um den Passagieren den Landgang überhaupt erst zu ermöglichen).
Mehr als 100 Personen dürfen niemals gleichzeitig an Land gehen. Essen und trinken waren an Land verboten, auch sich hinsetzen oder Dinge ablegen durfte man nicht, damit nicht unbeabsichtigt Keime oder Viren eingeschleppt werden. Alles, was man mit an Land nahm, wurde vorher vom Expeditionsteam genauestens geprüft und ggfs. gesäubert und desinfiziert. Das galt selbstverständlich auch für die Schuhsohlen der Boots, die vor und nach jedem Landgang gesäubert wurden. Die Vorschriften sind wirklich sehr streng und wurden von unserem Team akribisch eingehalten. Ein unglaublicher logistischer Aufwand und Organisation.
Landgang in Port Lockroy
Wofür dieser Aufwand betrieben wurde, war einem aber schnell klar, nachdem man erstmal Fuß in diese unglaubliche und einmalige Landschaft gesetzt hatte.
Die Hütte am Port Lockroy ist eine ehemalige britische Forschungsstation aus den 60er Jahren und heute ein kleines Museum. Im Inneren ist alles originalgetreu erhalten, inkl. Mobiliar, Küchenutensilien, Konservendosen, Funkgeräte, etc.
Außerdem dient Port Lockroy bis heute als das südlichste Postamt der Welt, von dort können tatsächlich Postkarten versendet werden. Draußen erwarten einen hunderte, wenn nicht tausende Gentoo Pinguine (im deutschen auch Eselspinguine genannt). Daher auch der Name Pinguin Postamt.
Vorschrift war, immer min. 5 Meter Abstand zu den Tieren zu halten, um sie nicht zu stören. Aber das interessierte die Pinguine herzlich wenig. Teilweise watschelten sie direkt vor oder hinter einem her und schienen vollkommen unbeeindruckt von uns zu sein. Auch beim Liebesakt, ließen sie sich nicht stören. 😉
Ich habe wirklich Tränen gelacht und wir hätten den kleinen Kerlen stundenlang zu schauen können, wie sie um uns rumliefen, auf den Bäuchen rutschten (das machen sie übrigens, wenn ihnen zu warm wird, um sich abzukühlen), sich gegenseitig jagten und neckten, manchmal auch ankeiften.
Um alles noch perfekter zu machen, schneite es die ganze Zeit dicke Flocken, was eine geradezu märchenhafte Stimmung erzeugte. Das Ganze fühlte sich fast schon unwirklich an. Hier zu stehen, gemeinsam auf unserem 7. Kontinent, inmitten von Pinguinen, im tiefen Schnee. Es verschlug uns echt die Sprache. Was für ein Erlebnis!
Irgendwann mussten wir uns dann aber doch losreisen, es ging zurück aufs große Schiff und während uns der italienische Küchenchef mit einem reichhaltigen Mittagessen versorgte, lotste uns unser ukrainischer Kapitän weiter zum nächsten Anlegepunkt.
Schneeschuhwanderung am Damoy Point
Für den Nachmittag stand ein Besuch bei einer weiteren, ehemaligen Forschungsstation an, der Damoy Hütte. Während ein Großteil der Passagiere dort einfach nur an Land ging, die Hütte besichtigte und eine weitere Gentoo Pinguin Kolonie besuchte, hatten wir uns für eine Schneeschuhwanderung angemeldet – etwas was schon ganz lange auf meiner persönlichen Bucketlist stand. Wobei ich mir nie zu träumen gewagt hätte, dass sich dieser Wunsch dann in der Antarktis erfüllen würde. Aber so war es. Wiederrum dick eingepackt und ausgerüstet mit Schneeschuhen und Stöcken, ging es schließlich los über Wiencke Island.
Unser Guide auf dieser Tour war Bismarck, ein Argentinier mit deutsch-italienischen Vorfahren, welcher tatsächlich nach einem Nachfahren von Otto von Bismarck benannt wurde, mit dem sein Großvater befreundet war.
Für Bismarck war diese Expedition bereits seine 84. Reise in die Antarktis. Man könnte also sagen, dass er sich da unten ganz gut auskennt. 😉 Er führte uns kreuz und quer über die ca. 2m dicke Schneedecke, vorbei an Pinguinen (die sich teilweise in die Schneeschuh-Menschenschlange einreihten und ein Stück mitliefen). Es schneite die ganze Zeit fleißig weiter, somit hatten wir leider keine Aussicht, was dem Erlebnis aber keinen Abbrucht tat.
Schließlich kamen wir auch an der türkisfarbenen Damoy Hütte an, wo John, der britische Historiker uns schon erwartete, und die Geschichte der Hütte erzählte. Er war in den 70er Jahren auch persönlich dort und Teil eines Forschungsprojektes, somit bekamen wir wirklich Informationen und Geschichten aus erster Hand.
Was für ein großartiger Tag!
Tag zwei in der Antarktis
Tag zwei machte deutlich, dass man in der Antarktis so viel planen kann wie man will. Das letzte Wort hat immer das Wetter, welches sich von jetzt auf gleich ändern kann. Während beim Frühstück noch alles ruhig und sonnig aussah und sich alle auf den bevorstehenden Landgang freuten, zog es sich plötzlich zu. Vor lauter Nebel und Schnee war kaum noch was zu sehen, das Wetter erzeugte eine geradezu melancholische Lichtstimmung.
Auch der Wind nahm zu, so dass aus dem Landgang und der geplanten Kajaktour leider nichts wurde. Stattdessen blieben alle auf der Ocean Endeavour und wir durchfuhren den schmalen Niemeyer Kanal und die Gerlache Strait, was spannende Ausblicke auf die verschneite Küste und Eisberge bereit hielt (nachdem sich Nebel und Schnee so schnell verzogen hatten, wie sie aufgetreten waren).
Neben den ganzen Eisbergen entdeckten wir auch wieder zwei Buckelwale in der Ferne im Wasser und hatten das seltene Glück, diese beim Fressen oberhalb der Wasseroberfläche beobachten zu können. Dazu tauchen, die zur Art der Bartenwale gehörenden Tiere, mit geöffnetem Maul auf und sieben anschließend unter Wasser Krill und Plankton durch die Barten wieder aus.
Das es zu dieser Jahreszeit noch so viel Schnee und vor allem auch Neuschnee in der Antarktis gibt, ist ungewöhnlich. Lt. Unseres Expeditionsteams ist es die schneereichste Saison, welche die Meisten bis jetzt erlebt haben. Was für uns schön aussah, ist für die Pinguine leider nicht so gut, da diese im November eigentlich schon Brutzeit haben. Um zu brüten, brauchen sie aber eine schneefreie Fläche, da sonst die Eier, oder besser gesagt, die Embryos erfrieren. Wenn es in den nächsten Tagen und Wochen im Dezember also nicht ordentlich taut, könnte es sein, dass viele Gentoo Pinguine in dieser Saison kinderlos bleiben.
Der Polar Plunge
Als sich das Wetter am späten Vormittag etwas besserte und die Wellen abebbten, organisierte das Expeditionsteam spontan das nächste Highlight der Reise: den sogenannten Polar Plunge – den Sprung in den südlichen Ozean! Wer geht nicht gern in -1 Grad kaltem Wasser baden?!
Wir warfen uns in die Badesachen und dann ging es ab zur Gangway, von der aus eigentlich die Zodiacs bestiegen werden. Die Schiffsärztin versicherte mir noch kurz, dass ich mir keine Gedanken machen müsste, falls ich einen Herzstillstand erleiden sollte – sie hätte den Defibrillator schon parat stehen! 😉 Na dann!
Zur Sicherheit bekamen wir noch ein Seil umgebunden und dann ging es gemeinsam ab ins kalte Nass!
Und das war verdammt kalt! Als ich wieder auftauchte, blieb mir erstmal die Luft weg. Aber wach waren wir dann auf jeden Fall beide! Christian sprang direkt noch mal kopfüber ins Wasser, mir reichte der eine Energie-Kick. Zum Aufwärmen gab es für jeden noch einen Wodka Shot und dann eine heiße Dusche.
Landgang in Neko Harbour
Am Nachmittag besserte sich das Wetter insgesamt. Die Sonne kam raus, brachte Eis und Schnee zum strahlen und es war sogar fast windstill.
Somit stand einem weiteren Landgang nichts im Wege. Diesmal legten wir vor Neko Harbour an. Über einen felsig-eisigen Strand gelangten wir an Land und setzten hier zum ersten Mal Fuß auf das Antarktische Festland.
Auch hier erwarteten uns wieder Gentoo Pinguine und auch die ersten Chinstrap Pinguine (auf Deutsch: Zügelpinguine). Wie der Name schon verrät, heißen die kleinen Kerle so, weil sie einen schwarzen Strich unter dem Gesicht haben.
Ein kleiner Pfad führte uns auf eine Anhöhe, von der man einen Blick auf den Deville Gletscher hatte – und noch mehr Pinguine!
Am gegenüberliegenden Hang lösten sich immer wieder kleinere Schneelawinen, aber zum Glück keine Eisbrocken. Das hätte nämlich zu einer kleinen Tsunamiwelle am Strand führen können, was den Rückweg zum Schiff erschwert hätte. Alles nicht so ohne da unten…
Nach der kleinen Wanderung inmitten von Schnee, Eis und Pinguinen, ging es wieder in die Zodiac Boote, mit denen wir noch eine kleine Runde in der Bucht drehten, bevor es zurück zum Schiff ging. Und wieder hatten wir Glück, in der Bucht tummelten sich neben den ganzen Eisbergen und Pinguinen auch mindestens zwei oder drei Buckelwale, die immer wieder ihre Rücken- und Schwanzflossen sehen ließen.
Was für ein Erlebnis! Die Antarktis machte uns wirklich sprachlos!
Wenn das Wetter nicht mitspielt…
Leider endete dieser ereignisreiche zweite Tag aber mit einer Hiobsbotschaft: beim abendlichen Recap, informierte uns der Expeditionsleiter Alex, dass die Wettervorhersage für die kommenden Tage leider nicht gut aussah. Besonders für die Drake Passage waren schwere Stürme und Unwetter vorhergesagt, was die weitere Planung unserer Reise maßgeblich beeinflusste.
Normalerweise hätten zwei weitere Tage in der Antarktis auf dem Plan gestanden und der Besuch, der South Shetland Islands. Aber auch dort war die Wetter und Windvorhersage verheerend, sodass das Expeditionsteam und der Kapitän entschlossen hatten, einen weiteren Tag in der Region, in der wir uns bereits befanden zu verbringen und dann einen Tag verfrüht die Rückreise anzutreten. Auf diese Art würden wir dem Schlimmsten in der Drake Passage entgehen.
Das Schlimmste, hätte laut Vorhersage Windstärken von 80 – 110kmh und 8-10 Meter hohe, frontale Wellen bedeutet, was die Geschwindigkeit des Schiffs soweit verringert hätte, dass wir vier statt zwei Tage für die Drake Passage benötigt hätten, unter den wohl schlimmsten und auch gefährlichsten Bedingungen, die man sich vorstellen kann. Das wiederum hätte zur Folge gehabt, dass das Schiff verspätet in Ushuaia angekommen wäre und die meisten Passagiere somit ihre Rückreisetermine verpasst hätten. Kurzum: der ursprüngliche Plan war zu gefährlich und nicht umsetzbar.
Zunächst war die Enttäuschung unter den Passagieren groß, auch wenn die Entscheidung selbstverständlich absolut nachvollziehbar war und keiner im Sturm in der Drake Passage gefangen sein wollte. Trotzdem war es natürlich unglaublich schade, nun nur drei Tage wirklich in der Antarktis zu sein und dann schon wieder zwei lange, stürmische Seetage vor sich zu haben.
Aber der weiße Kontinent entschädigte uns und alle Mitreisenden auf seine Art.
Dazu schon ganz bald mehr im zweiten Teil (der wird auch kürzer, versprochen)! 😊