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Noch mehr Berge & Meer in Albanien

Da waren wir also, in Albanien.
So einen richtigen Plan für das Land hatten wir noch nicht, also steuerten wir kurzentschlossen als erstes die Kleinstadt Shkoder an, im Nordwesten von Albanien gelegen und unweit vom Meer. Darüber hinaus aber auch ein guter Ausgangsort für einen erneuten Ausflug in die Berge, somit hatten wir eine geeignete Basis, um zu entscheiden, was wir als nächstes machen.

Zu unserer Überraschung, gefiel uns Shkoder echt gut. Rückblickend, war es für uns sogar die schönste Stadt in Albanien. Abgesehen davon, dass unser Stellplatz mal wieder nur ein öffentlicher, aber zumindest bewachter Parkplatz, an einem Abbruchhaus war, bot die Stadt sonst alles was wir in den letzten Tagen in den Bergen des Kosovo nicht hatten: eine hübsche Altstadt, eine große Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten, um unsere Vorräte wieder aufzustocken, schöne Restaurants, Bars und Cafés und auch mal wieder interessante kulturelle Angebote.

In der Altstadt von Shkoder

Somit landeten wir als erstes im „Marubi National Photography Museum“, in dem es vor allem um die lokale Fotografen-Größe Pietro Marubi und dessen Familiengeschichte ging. Marubi, ein im 19. Jahrhundert ausgewanderter Italiener, war nämlich einer der Ersten, der ein Fotostudio in Albanien eröffnete und somit ein bisschen Fotografie-Pionierarbeit leistete. Er und seine Nachkommen haben einen Großteil der (kommunistischen) Geschichte des Landes dokumentiert und waren bei allen großen und kleinen Ereignissen im ganzen Land dabei. Dementsprechend erfuhr man hier schon einiges über die Geschichte des Landes.

Nach dem Museumsbesuch war uns nach ausgehen – den Abend im oder vor dem Van zu verbringen, wäre auf dem Stadtparkplatz sowieso keine Option gewesen. Wir landeten in einem sehr guten Restaurant mit fantastischem Essen und total netten Kellnern (die natürlich mal wieder hervorragend Englisch und sogar Deutsch sprachen) und kehrten später sogar noch auf einen (oder zwei) Absacker in einer Cocktailbar ein. Big City Life! Das hatten wir lange nicht mehr. 😉

Am nächsten Tag ging es noch mal in die Innenstadt und wir besuchten noch das sogenannte „Site of Witness and Memory“ Museum. Erst hier wurde uns klar, wie lange Albanien eigentlich unter kommunistischem Regime war und über Jahrzehnte hinweg wohl eins der am meisten abgeschotteten Länder der Welt war. Das heutige Museum wurde zu Zeiten des Kommunismus als Gefängnis und zum Verhören und Foltern von politischen Gefangenen genutzt. Die Zellen sind noch erhalten und stehen offen. Sehr beklemmend und eindrücklich mal wieder.

Zurück am Tageslicht beschlossen wir: es geht noch mal in die Berge, trotz durchwachsener Wettervorhersage. Aber wenn wir die Accursed Mountains von Albanien nicht am Anfang mitnähmen, würde sich später die Gelegenheit nicht mehr bieten. Also informierten wir uns in Shkoder noch über die besten Optionen, Routen und Ausgangsorte für schöne Wanderungen. Wir füllten unsere Vorräte auf und steuerten für die Nacht noch mal einen Campingplatz etwas außerhalb von Shkoder an, wo wir noch mal die Waschmaschine nutzten und den Nachmittag am Pool verbrachten. Welch ein Luxus!

Auf in die Accursed Mountains

Am nächsten Tag ging es dann voll ausgestattet, mit sauberen Klamotten, vollen Tanks und Vorräten, auf Richtung Valbona Valley und in den gleichnamigen Ort, wo wir nach knapp 4 Stunden Fahrt in der Dämmerung und im Regen ankamen. Wir wählten daher einen Stellplatz beim Restaurant und „Guesthouse Rilindja“. Der nette Besitzer Alfred, kannte sich außerdem wie kaum ein anderer mit den lokalen Wanderwegen, Gehzeiten und Transportoptionen aus und gab uns eine Menge Tipps für die nächsten Tagen. Also hieß es nur noch das Wetter aussitzen. Das dauerte aber zum Glück gar nicht so lange wie befürchtet. Nach einer Nacht Dauerregen, begann der nächste Tag zwar nebelverhangen (was in den Bergen durchaus was hat!), aber schon gegen Mittag setzte sich die Sonne durch, sodass wir uns direkt auf die Räder schwangen, um das Valbona Valley auszukundschaften und nach alternativen, freien Stellplätzen Ausschau zu halten.

Radtour durch’s Valbona Valley

Wir blieben eine zweite Nacht am Guesthouse von Alfred stehen, und wie bestellt, kam am nächsten Morgen direkt die Sonne raus, sodass wir uns auf zur ersten großen Wanderung in den albanischen Alpen machen konnten. Unsere Wahl fiel auf die 8-stündige Wanderung zum „Maja e Rosit“, dem Rosit-Gipfel, auf 2.524m Höhe. Vor uns lagen ca. 9km und knapp über 1.500hm zum Gipfel – plus Abstieg natürlich.

Von Anfang an ging es wieder hoch hinaus, zunächst querten wir das trockene Flussbett, dann ging es über ein paar kleine Bauernhöfe, steile Steinpassagen und schließlich über einen schmalen Wanderpfad über Wiesenhänge stetig bergauf, den Gipfel des Rosit immer im Blick.

Wanderung zum Maja e Rosit

Nach ca. 7km und 1.150hm erreichten wir zunächst den Rosit-Pass, von dem aus man zum ersten Mal einen Ausblick rüber nach Montenegro hatte, ins Grebaje-Tal, in dem wir vor ein paar Tagen noch standen und den schönen 3-Gipfel-Hike gemacht hatten.

Ausblick vom Rosit Pass, rüber nach Montenegro

Vom Pass aus lagen noch mal ca. 2km und 350hm vor uns, für die wir auf der Höhe noch mal gute 45 Minuten brauchten. Auf 2.524m angekommen, hatte man dann einen atemberaubenden 360° Rundumblick auf die Accursed Mountains und rüber nach Montenegro.

Panorama vom Rosit Gipfel auf 2.524m

Nach der verdienten und nötigen Stärkung mit Käsebrot und Energieriegel, machten wir uns auf zum Abstieg. Der war mindestens genauso anstrengend wie der Aufstieg. Nach den ersten 1.000hm Abstieg hatte ich das Gefühl Gummibeine zu haben. Die letzten 3km zurück zum Van zogen sich wie Kaugummi…
Nach exakt 8 Stunden standen wir dann aber, erschöpft, glücklich und pünktlich zum Sonnenuntergang, endlich wieder an unserem rollenden Häuschen. Wir fuhren einen Stellplatz an, den wir uns am Vortag ausgeguckt hatten und das Programm für den Rest des Tages bestand dann nur noch aus Dusche, Essen und Bett.

Der nächste Morgen begrüßte uns wieder mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel und so machten wir uns, trotz schwerer Beine, direkt auf zum nächsten Hike. Diesmal aber eine Nummer leichter: wir nahmen uns die Wanderung zum Valbona Pass vor. Vor uns lagen diesmal nur insgesamt 15 km und knapp 900hm. Diesmal ging es auch nicht nur steil bergauf, sondern die ersten 2 km gingen durch das ausgetrocknete, holprige Flussbett. Hier wurden wir immer wieder von laut knatternden, rostigen, alten Mercedes-Bussen überholt, alle voll besetzt bis in den Kofferraum, mit kleinen Tourigruppen, welche zu irgendeinem Ausflugsziel in der Nähe gebracht wurden. Es sah zum Schreien komisch aus, da die Busse mit ihren platten Reifen wirklich mehr über die Piste hoppelten als fuhren.  Als wir die Fahrer später fragten, ob die alten Kisten denn Allrad-Antrieb hätten (der Weg durch das Flussbett war wirklich sehr, sehr, sehr ausgewaschen und uneben), lachten sie nur. Nein, wofür denn Allrad? Für einen Mercedes ist sowas kein Problem (die Albaner schwören auf Mercedes, in allen Lebenslagen).

Shuttle-Bus durch’s Flussbett

Nachdem das Flussbett hinter uns lag, wurde es ruhiger, es ging endlich bergauf, wieder vorbei an Bauernhöfen, durch den Wald und durch die Berge des Valbona Valley, bis wir nach ca. 3,5 Stunden schließlich am Pass ankamen. Zur linken blickte man zurück ins wunderschöne Valbona Valley, zur rechten lag das Theth Valley vor uns, welches ebenfalls ein Ausgangspunkt für die Accursed Mountains gewesen wäre.

Ausblick vom Valbona Pass: links das Valbona Tal, rechts das Theth Tal

Viele Leute machen hier die Überschreitung und steigen in den nächsten Ort ab. Für uns ging es natürlich auf dem gleichen Weg zurück und zu unserem Zuhause. Nach gut 6 Stunden waren wir zurück am Van und steuerten wieder unseren einsamen Stellplatz vom Vortag an.

Auch der nächste Tag begann wieder mit strahlendem Sonnenschein, aber nach den zwei langen Wandertagen ließen wir es dann doch mal gut sein, genossen einfach das schöne Wetter und den tollen Platz in den Bergen, bis wir am frühen Nachmittag schließlich aufbrachen und wieder Richtung Küste fuhren.

Zurück in die Zivilisation

Das nächste Ziel war Tirana, die Hauptstadt von Albanien. Mit einem Zwischenstopp auf einem netten, privaten Stellplatz bei einem kleinen familiengeführten Restaurant, irgendwo mitten in Albanien (wo uns die nette Familie bei der Abreise mit frischen Trauben und jeder Menge Gemüse aus dem eigenen Garten überhäufte), kamen wir am 5. Oktober schließlich in Tirana an. Unterwegs hatten wir eine Reisende getroffen, die sagte, für sie wäre Tirana das Dubai von Europa. Hm, also so ganz können wir uns da nicht anschließen.

Tirana ist definitiv eine moderne Stadt, überall wurde gebaut und modernisiert, aber mit dem Standard in Dubai hat das (zum Glück) noch nichts zu tun.

Nachdem wir uns durch den extrem wuseligen und chaotischen Verkehr von Tirana gewühlt hatten, stellte sich leider raus, dass der bewachte Parkplatz, auf dem wir stehen bleiben wollten, leider überfüllt war. Wir begnügten uns daher erstmal mit einem Tagesparkplatz und machten uns auf in die Innenstadt und zum Skanderberg-Platz, dem zentralen Punkt der Stadt. Wir ließen uns einfach ein bisschen treiben, vorbei an bunten Moscheen, Hochhäusern und trubeligen Einkaufssträßchen, bis wir schließlich vor einem Bunker standen.

Eingang des BunkArt2

Auf solche Bunker zu treffen ist in Albanien grundsätzlich keine Seltenheit, in den 70-80er Jahren wurden tausende dieser Bunker im ganzen Land gebaut, um gegen evtl. Angriffe geschützt zu sein. Benötigt wurden die Bunker (zum Glück) nie und nun stehen viele von ihnen eben noch in der Landschaft und verfallen so langsam. Nicht aber in der Innenstadt von Tirana. Hier wurden einige erhalten oder restauriert. Der vor dem wir standen, war aber nicht nur ein einfacher Bunker, sondern der Eingang zum Museum „BunkArt2“, einem unterirdischen Tunnelsystem, welches dafür geschaffen worden war, die politische Elite des Landes im Falle eines Krieges/Angriffs zu beherbergen und von dort operativ zu halten. Hier konnte man sich das Amtszimmer des damaligen politischen Oberhaupts und Diktator Enver Hoxha anschauen und einige andere original erhaltene Räumlichkeiten. In den übrigen Räumen ist eine Ausstellung aufbereitet, die sich mit der kommunistischen Geschichte des Landes beschäftigt und besonders auf die Rolle der Polizei und der „Stasi“ (hier „Sigurimi“ genannt) von Albanien eingeht und zeigt, wie diese damals funktionierte und arbeitete.

Nach ein paar weiteren Erledigungen machten wir uns auf die Suche nach einem Platz für die Nacht, der diesmal leider wieder eher praktisch ausfiel. Auf einem bewachten 24h Parkplatz mitten in der Stadt fanden wir einen Stellplatz. Der Parkwächter informierte uns dann, dass er um 23 Uhr (Corona-Sperrstunde in Albanien), das Hoftor schließen würde und dann die Wachhunde frei über den Platz laufen. Wir sollten ab 23 Uhr also lieber im Auto bleiben, die Hunde nahmen ihren Job wohl ernst, auch wenn sie für uns doch eher harmlos aussahen.

Am nächsten Morgen machten wir uns wieder auf in die City und schlossen uns mal wieder einer Walking Tour an, die sich mehr als gelohnt hat. Unser Guide wusste nicht nur viel über die Stadtgeschichte, sondern hatte natürlich auch viele Infos zum kommunistischen Regime und wie es so war, als 1991 plötzlich der Kommunismus vorbei war und die Bevölkerung mit so, für uns alltäglichen Themen, wie Bankkonten, Versicherungen, freies Fernsehen, oder auch Produkten wie Bananen und Coca-Cola konfrontiert wurde.

Spaziergang durch Tirana

Nach der Tour verbrachten wir noch ein bisschen Zeit in der Stadt und beschlossen dann, dass wir uns am nächsten Tag noch das „BunkArt1“, etwas außerhalb der Stadt anschauen wollten. Dieses Bunker-Museum ist noch größer als das BunkArt2 in der Innenstadt und zeigt noch mehr über die allg. Geschichte des Landes.

Da wir nicht noch eine Nacht im Zwinger der Wachhunde verbringen wollten, steuerten wir einen kleinen privaten Campingplatz bei einer netten Familie an. Die Anfahrt war abenteuerlich, der Weg hoch zum Grundstück der Familie war super steil, schmal und in schlechtem Zustand, aber irgendwie schafften wir es natürlich und wurden herzlich empfangen. Der Sohn der Familie sprach gut Englisch und zeigte und erklärte uns alles. Dann kam die Mutter. Sie sprach zwar kaum Englisch, aber gab uns zu verstehen mitzukommen. Als erstes ging es in den Hühnerstall, wo sie uns frisch gelegte Eier überreichte. Dann ging die Tour weiter in den großen Gemüsegarten, wo wir mit einem Berg von Paprika, Auberginen, Chillis, Granatäpfeln und Zwiebeln beschenkt wurden. Wir bedankten uns überschwänglich, aber davon wollte sie gar nichts hören. Sie sagte immer nur: „No, thank you you, for camping here“.

Dazu muss man wirklich sagen, dass bis jetzt ja alle Menschen im Balkan sehr freundlich und hilfsbereit waren, aber die Albaner sind noch mal eine Klasse für sich. So liebe, herzliche, offene, neugierige und hilfsbereite Menschen haben wir selten irgendwo getroffen.

Weiter durchs Landesinnere…

Am nächsten Morgen ging es dann schon wieder weiter. Zunächst ins „BunkArt1“ und dann fix raus aus dem trubeligen Tirana und weiter nach Berat, auch die Stadt der Tausend Fenster genannt. Diesen Namen hat die Stadt den vielen kleinen, gleichaussehenden weißen Ottomanen-Häuschen zu verdanken, die auf einem Hügel liegen.

Berat – Stadt der 1.000 Fenster

Das Wetter war hier leider nicht so berauschend, trotzdem verbrachten wir einen Tag und schauten uns die Häuschen und auch die Kalaja Burg oberhalb der Stadt an.
Bei einem Tourenanbieter lasen wir etwas von einer Offroad-Tour im Osumi Canyon. Eine schnelle Google-Recherche ergab, dass der auch ohne 4×4 möglich ist, also machten wir uns nach einer Nacht in Berat auf eigene Faust auf den Weg zum ca. 1,5 Stunden entfernten Canyon.

Der Osumi Canyon

Ein Hike im Canyon ist leider (das ganze Jahr über) mit mindestens nassen Füßen oder auch schwimmen verbunden, somit fiel das bei dem Wetter aus. Wir fuhren also nur ein paar Viewpoints ab und suchten uns schließlich einen Stellplatz für die Nacht, von wo aus es am nächsten Tag weiter ging nach Gijrokastra, eine weitere Kleinstadt im Landesinneren, von er wir viel gehört hatten.

Da es immer noch regnerisch und kalt war, steuerten wir dort zunächst einen kleinen Campingplatz an, um dort mal wieder Wäsche zu waschen und ein paar praktische Dinge zu erledigen. Am nächsten Morgen klarte es etwas auf und wir machten uns auf in die Stadt und rauf zur Burg. So ganz hat sich die Faszination von Gijrokastra jedoch nicht auf uns übertragen. Die Fußgängerzone rund um die Burg entpuppte sich als Touri-Zone mit Souvenirgeschäft, an Souvenirgeschäft, rund um den Eingang zur Burg versuchten Leute einem den ein oder anderen Lek aus den Rippen zu leiern und die Burg selbst war eben genau das: eine Burg(ruine), die noch ein Waffenmuseum beherbergt, was uns nun wirklich nicht interessiert. Aber die Aussicht war schön:

Ausblick über Gijrokastra

Somit ging es nach einer Nacht also schon wieder weiter… man merkt schon, so richtig hat uns Albanien nicht gepackt, abgesehen von den umwerfenden Accursed Mountains im Norden.

Endlich wieder am Meer!

Der nächste Stopp war die sogenannte Albanische Riviera, so wird der komplette Küstenabschnitt im Süden des Landes genannt. Und das sicher nicht zu Unrecht: türkisblaues Wasser, schöne Strände und meist auch gutes Wetter. Aber: sobald man den Blick vom Wasser nimmt, sieht man vor allem eins: Müll! Was sich schon durch den ganzen Balkan zieht, findet in Albanien seinen Höhepunkt. So viel Müll und illegale Müllkippen überall. Man findet hier alles, von Plastikverpackungen und Flaschen, Kippenschachteln, Kleidung, Hausrat, Elektrogeräte, Autoreifen, ganze Autos… Leider trübte das für uns den gesamten Eindruck vom Land.

Und auch hier an der schönen Küste war das leider nicht anders.
Trotzdem fanden wir ein schönes Plätzchen in einem kleinen Fischerdorf. Leider war es stürmisch, regnerisch und es gewitterte heftig, aber trotzdem war es schön, dass Meer mal wieder direkt vor der Haustür zu haben. Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter auch etwas beruhigt und wir konnten den Strand zumindest etwas genießen, während wir Gesellschaft von einem kleinen Streuner und einem Esel bekamen. Keine Seltenheit in Albanien.

Wir fuhren weiter an der Küste entlang und fanden schließlich in Borsh einen schönen Platz direkt am Strand. Das Wetter sollte in den nächsten Tagen etwas besser werden und wir mussten sowieso nur noch 1-2 Tage überbrücken, bis wir zurück nach Tirana mussten, um dort am 14.10. unseren Flug nach Deutschland zu nehmen (für ein spontanes Heimat-Wochenende mit Familie und Freunden).

Nach der ersten Nacht in Borsh, wurde es tatsächlich noch mal für einen Tag Sommer. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein, sodass wir einen perfekten Strandtag einlegen konnten.

Tag am Meer

Nach der zweiten Nacht ging es dann zurück nach Tirana. Wir suchten uns wieder einen zentralen Platz in Stadt, nahe zum Flughafen, wo wir am nächsten Tag abflogen. Der Van stand in der Zeit sicher bewacht und günstig (unschlagbare 2,47€ am Tag) direkt am Flughafen.

Sonntagnacht (17.10.) kamen wir zurück und da es schon nach 23 Uhr war und somit Sperrstunde in Albanien, verbrachten wir unsere letzte Nacht in Albanien direkt am Flughafen – was übrigens viel ruhiger war als erwartet, obwohl wir vom Van aus quasi aufs Rollfeld schauen konnten.

Am Montagmorgen erledigten wir noch ein paar Besorgungen und dann ging es direkt weiter ins nächste Land – Nordmazedonien.

Der Grenzübertritt verlief mal wieder nicht ganz ohne Zwischenfälle, wir wurden raus gewunken und man wollte mal einen Blick in unser Auto werfen. Wir befürchteten schon alles auspacken und ausräumen zu müssen, aber nachdem ich dem skeptisch schauenden Grenzbeamten den dritten Schrank öffnete in dem fast nur Essensvorräte waren, war er scheinbar überzeugt das wir weder Drogen noch sonst was schmuggeln wollten, sondern einfach nur verfressene Reisende sind. 😉 Somit durften wir passieren und waren im nächsten und vorerst letzten Balkanland angekommen…

Dazu dann ganz bald mehr…

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Durch die Berge & Städte des Kosovo

Nach einem letzten Frühstück in Montenegro, am Fuße des Mount Hajla, ging es am 20. September weiter in unser nächstes Reiseziel: den Kosovo. Ein Land, von dem wir niemals dachten, dass es uns da mal hin verschlagen würde. Das Einzige was wir bislang mit dem Kosovo verbanden, waren die Bilder vom Krieg Ende der 90er Jahre. An Berge, wandern und moderne, aufstrebende Städte hatten wir bis dato eher nicht gedacht. Wir erwarteten eher einfache und ärmliche Verhältnisse, karge Landschaften und zurückhaltende Menschen. Selten lagen Erwartungen und Realität so weit auseinander.

Im Rugova Valley

Schon bei der Ankunft in Pec, der drittgrößten Stadt des Kosovo und quasi das Tor zum Rugova Valley, staunten wir nicht schlecht: natürlich ging es recht wuselig zu auf den Straßen, Verkehrsregeln werden auch im Kosovo eher flexibel ausgelegt, aber die Geschäfte, Shoppingmalls, Bars und Restaurants, die wir links und rechts sahen, waren total modern und sahen so gar nicht nach rückständigem Land aus. Ganz im Gegenteil. Auch die Straßen selbst waren größtenteils in recht gutem Zustand.

Wir steuerten zunächst eine Touri-Info an, um Infos zum Rugova Valley und Wanderungen zu erhalten. Wieder wurden wir positiv überrascht: alle Mitarbeiter sprachen sehr gut Englisch, es gab zahlreiche Infos und Kartenmaterial, sodass wir mit jeder Menge neuen Ideen und Plänen aus der Info raustraten. Dass die Karten dann doch nicht ganz so up-to-date und hilfreich waren, stellten wir erst ein paar Tage später fest, als wir den Mt. Hajla in Angriff nahmen…

Nach einem unschlagbar günstigen Mittagessen in der Stadt (6,30€ für jeweils 2 Portionen Fleisch, Salat, Brot und Cola), erledigten wir noch ein paar Einkäufe und Besorgungen, wobei wir – wieder überrascht – feststellten, dass es im Kosovo u. a. auch jede Menge Deutsche Produkte und Marken in den gut sortierten Supermärkten gab.

Mit vollen Vorräten ging es dann los ins Rugova Valley und in die Berge. Die Wettervorhersage für die kommenden Tage war leider recht durchwachsen, somit stellten wir uns auf ein paar Tage in der „Wildnis“ ein.

Schon die Fahrt durch die Rugova Schlucht war spektakulär. Die (relativ gut geteerte) Straße schlängelt sich ca. 25 km durch die Schlucht, immer entlang am Oberlauf des Pecka Bistrica Flusses, den man dabei mehrfach überquert. Den ein oder anderen, unbeleuchteten und einspurigen Tunnel gab es auch, was die Sache gleich noch mal spannender machte.

Am Ende des Tals wurde es dann steil und wir fuhren einige mögliche Stellplätze an, bis wir schließlich unser Zuhause für die nächsten fünf Nächte fanden: eine kleine Lichtung im Wald, nahe des Dörfchens Kuqishte, abseits der Straße, auf ca. 1.450m Höhe, mit herrlichem Ausblick auf den Mt. Hajla und die umliegenden Berge.

Van mit Aussicht!

Spätestens hier merkten wir dann aber auch, dass der Sommer so langsam vorbei war. Kaum war die Sonne weg, hatten wir noch schattige 7-9 Grad. Da machten wir es uns doch lieber im Van gemütlich.

Der nächste Tag sollte wettertechnisch eher durchwachsen bleiben, aber zumindest war es trocken, somit machten wir uns auf zur ersten kleinen Wanderung, Kuqishte See auf ca. 1.950m Höhe. Direkt vom Van aus ging es steil den Berg hinauf, was sich bis zum See auch nicht änderte. Auf gerade mal 4,5 km hatten wir 500 Höhenmeter zu bewältigen.

Unterwegs trafen wir auf drei Jungs, die scheinbar auch auf dem Weg zum See waren und zwischendurch immer mal eine Pause einlegten, laut Musik hörten und dazu Brunftschreie von sich gaben (man kann es einfach nicht besser beschreiben). Vom Aussehen her waren die Drei „Modell Hobbygangster“. Wenn die mir in Frankfurt in der U-Bahn gegenübergesessen hätten, hätte ich Blickkontakt möglichst vermieden. Als wir vorbeiliefen, rief einer: „Hey, where are you from?“ Als wir „Germany“ antworteten kam zurück: „Cool, isch leb auch in Deutschland. Isch komm aus Berlin!“ Einer der Jungs war also zum Heimaturlaub im Kosovo. Und wie sich herausstellte, waren die drei auch absolut harmlos. Trotz Brunftgeschrei. 😉

Nach knapp zwei Stunden kamen wir am See an. Badewetter war natürlich immer noch keins, aber schön war es trotzdem:

Kuqishte See

Auch hier gab es wieder das obligatorische Wander-Käsebrot und dann traten wir den Rückweg an. Kaum waren wir zurück am Van, fing es in Strömen an zu regnen. Glück gehabt!

Das mit dem Regen setzte sich am nächsten Tag leider fort, sodass wir den Tag wieder im Van verbrachten und Admin-Kram erledigten. Der Mount Hajla musste also noch ein bisschen auf uns warten.

Der nächste Tag, Donnerstag, der 23. September, sollte wettertechnisch besser werden. Nach dem Frühstück begannen sich die Wolken etwas zu lüften und hier und da war etwas blauer Himmel zu erkennen. Was wir dann aber auch sahen: was auf 1.400m noch Regen war, war ab ca. 1.800m schon als Schnee runtergekommen. Einige Berge hatten weiße Spitzen. Da der Mt. Hajla mit 2.403m der höchste Berg im Umkreis ist, war also davon auszugehen, dass dort auch Schnee liegen würde. Schon ohne Schnee sollten es die letzten 1-2km zum Gipfel in sich haben, da es sehr steil und teilweise ausgesetzte Stellen geben sollte, somit ließen wir Vernunft walten und verschoben die Wanderung nochmals.

Noch einen Tag nur im Van wollten wir aber nicht verbringen, also verließen wir unser schönes Plätzchen erstmal und machten uns auf ins ca. 30km entfernte Decan, wo das christlich orthodoxe Visoki Decani Kloster steht, welches eine der schönsten Kirchen in Europa haben soll. Wir sind zwar sonst keine Kirchengänger, aber die Beschreibung machte uns dann doch neugierig.

Da der Kosovo Konflikt mit Serbien nach wie vor schwelt, wird dieses Kloster (wie alle anderen auch) rund um die Uhr vom KFOR (steht für: Kosovo Force – eine NATO-Mission zur Friedenssicherung) bewacht. Die 25 Mönche, die im Kloster leben, sind daher ziemlich abgeschnitten vom Rest der Bevölkerung. Wer das Kloster besuchen möchte, muss beim Wachposten seinen Perso hinterlegen. Dies taten wir dann auch und standen Minuten später in der wirklich wunderschönen, von oben bis unten mit biblischen Fresken verzierten Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Da das fotografieren in der Kirche verboten ist, gibt es nur einen geheimen Schnappschuss aus dem Inneren. 😉

Kirche des Dekani Klosters
Im Inneren der Kirche

Nach einigen Minuten kam einer der Mönche in die Kirche und sprach uns an. Er sprach perfektes Englisch und erklärte uns viel zu den Fresken, die alle noch original aus dem 14. Jahrhundert sind. Alle Bilder zeigen Szenen aus dem alten und neuen Testament. Wirklich beeindruckend. Der nette Mönch empfahl uns zum Schluss noch einen Abstecher in den Souvenirshop des Klosters zu machen, wo es Käse, Bier, Wein und Schnaps aus hauseigener Produktion gibt. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen… 😉

Danach legten wir noch einen kurzen Stopp in einem Supermarkt ein, wo uns wieder ein junger Mitarbeiter ansprach, diesmal in hervorragendem Deutsch. Auf die Frage, wo er so gut Deutsch gelernt habe, erzählte er uns, dass er es sich selbst beigebracht habe mit Hilfe des Fernsehens, weil er unbedingt mal nach Deutschland reisen will, um Berlin und Dortmund zu besuchen.

Als wir später an der Straße noch an einem öffentlich zugänglichen Wasserhahn unseren Wassertank befüllten, fuhr plötzlich der Besitzer des Grundstücks vor. Wir befürchteten erst das er wahrscheinlich nicht so begeistert ist, dass dort irgendwelche Touristen ungefragt sein Wasser „klauen“, aber er war ganz entspannt und begrüßte uns auf Deutsch und erklärte noch, dass wir hier gerade ganz hervorragendes Trinkwasser tankten. Er lebt eigentlich in Stuttgart und ist gerade auf Heimatbesuch im Kosovo. Als wir ihm für das Wasser ein paar Euros geben wollten lehnte er dankend ab und bot uns stattdessen noch einen Kaffee an. Den mussten wir leider ablehnen, da wir noch die Rückfahrt ins Rugova Valley vor uns hatten und es inzwischen schon später Nachmittag war. Kurz vor Sonnenuntergang schafften wir es wieder zurück auf unsere Lichtung.

Auf zum Mt. Hajla

Am nächsten Morgen wurden wir für das Warten belohnt: strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Vom Schnee auf den Bergen war nichts mehr zu sehen. Ideale Bedingungen für den Mt. Hajla. Nach dem Frühstück ging es direkt los zum Ausgangspunkt der Wanderung, in das Dörfchen Pepaj. Von da sind es nur knapp 6km bis zum Gipfel des 2.403m hohen Mt. Hajla. Aber wie so oft, ging es von Anfang an steil bergauf, 950hm lagen vor uns.

Laut unserer Wanderkarte sollte uns der Wanderweg Nr. 105 hoch zum Gipfel führen und nach Aussage des fachkundigen Mitarbeiters in der Touri-Info, von dem wir die Karte bekommen hatten, wurden die Wege erst vor kurzem neu markiert und seien nicht zu verfehlen. Als wir nach knapp 3km vor einem Abzweig standen, fanden wir dort auch neue Wegmarkierungen vor. Allerdings wichen die von unserer Wanderkarte und GPS Route ab und hatten auch komplett andere Nummern. Den Wanderweg 105 gab es nicht. Also folgten wir den neuen Schildern Richtung Mt. Hajla und liefen weiter steil bergauf, bis wir auf einem großen, freien Feld standen, wo die Markierungen einfach aufhörten und es mal wieder keinen Weg zu erkennen gab.

Wo geht’s hier zum Gipfel?

In der Ferne entdeckten wir dann aber doch einen Wegweiser, genau auf der anderen Seite des Hangs. Als wir dort ankamen, zeigte der Wegweiser geradewegs hoch auf den Mt. Hajla. Wir folgten also dem Pfeil und hofften, dass sich der Weg zu erkennen geben würde, sobald wir näherkommen. Aber weder ein Weg noch eine weitere Markierung tauchten auf. Es ging, wie schon zuletzt in Montenegro, einfach steil den Wiesenhang hinauf. Über Gras, Steine und Sträucher bahnten wir uns den wirklich extrem steilen Weg nach oben. Mal glaubten wir links oder auch rechts einen Pfad zu erkennen und liefen immer wieder im zick-zack, aber jedes Mal endete der vermeintliche Pfad einfach im Nichts. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt – Nicht!

Blick zurück auf unseren „Wanderweg“

Also kraxelten wir einfach weiter, bis wir den Kamm des Hajlas erreichten. Hier fingen dann plötzlich auch wieder die Markierungen an, obwohl der Weg von hier nun wirklich eindeutig war. Versteh einer die Wegmarkierungen der Kosovaren!

Auf dem Kamm des Mt. Hajla

Der Weg hatte es hier wirklich noch mal in sich, auch wenn es jetzt nicht mehr steil war. Dafür war der Pfad extrem schmal und an einigen Stellen ausgesetzt, links und rechts ging es steil die Wand runter. Außerdem wehte hier oben ein heftiger Wind, bei der ein oder anderen Böe ging ich in die Hocke, um nicht umzufliegen.
Aber wie so oft, hatte sich die Mühe wieder mal gelohnt. Die Aussicht vom Hajla war gigantisch. Auf der einen Seite lag Montenegro vor uns, auf der anderen der Kosovo. In den Bergen, die wir auf der Seite von Montenegro sehen konnten, hatten wir ein paar Tage zuvor noch übernachtet.  

Links Montenegro, rechts Kosovo

Spätestens nach der Mittagspause (Käsebrot, was sonst 😉), war die Stimmung auch wieder besser und wir machten uns auf zum Abstieg. Den steilen Hang wollten wir auf keinen Fall wieder runter klettern, stattdessen wählten wir einen Abstieg auf der anderen Seite des Hajlas, der weniger steil zu sein schien. Dieser war zu Beginn auch gut markiert, sodass wir den Weg ohne große Mühe fanden, auch wenn es teilweise durch dichte Büsche ging, die nicht danach aussahen, als ob der Weg oft genutzt wird.

Irgendwann war der erste steile Teil geschafft und wir kamen auf einer großen, weiten Wiesenfläche raus. Hier endeten die Markierungen und auch der erkennbare Weg mal wieder. Na super! Es war wohl Glück, dass wir (also eigentlich Christian) auf Anhieb den schmalen Pfad fanden, der sich später als der richtige Weg herausstellte. Irgendwann kamen wir wieder an der Kreuzung, mit den neuen Schildern raus. Ich allein, würde bis heute noch irgendwo dort rumirren. Von der bekannten Kreuzung aus, waren es dann noch 3km bis zurück zum Van in Pepaj, wo wir nach über 5,5 Stunden geschafft ankamen. Wandern im Kosovo ist definitiv ein Abenteuer!

Aus Mangel an Alternativen landeten wir wieder auf unserer schönen Lichtung im Rugova Valley, wo wir eine letzte Nacht verbrachten, bevor es am nächsten Morgen weiter ging. Nach so viel Natur und Landschaft war uns mal wieder nach Großstadt, daher steuerten wir Pristina an, die Hauptstadt des Kosovo. Und spätestens hier wird jedem klar, dass der Kosovo im Aufschwung ist.

Zurück in die Zivilisation

Schon die Anfahrt über die Autobahn mutete urban an. Links und rechts der gut ausgebauten Autobahn standen neue Shoppingmalls, große, moderne Bürotürme, Autohändler und Industriegebäude. In der Innenstadt erwartete uns eine bunte Mischung aus neu und alt. Wir parkten den Van etwas außerhalb an der interessant aussehenden Nationalbibliothek und bahnten uns zu Fuß den Weg ins Citycenter.

Nationalbibliothek

In der Fußgängerzone angekommen, staunten wir nicht schlecht. So viele Bars, Cafés und Restaurants auf einem Haufen und alle supermodern, man kam sich fast vor wie auf der Zeil, in Frankfurt. Allerdings musste man aufpassen, wo man hinläuft und dass man dabei nicht von einem Kind in einem Spielzeug-Elektroauto umgefahren wird. Das scheint hier nämlich der Hit zu sein. Entlang der gesamten Fußgängerzone konnte man sich diese Autos leihen. Die Kids fuhren damit kreuz und quer über die Straßen, während die Eltern in einem der Cafés saßen, oder auch hinter den Kleinen herjagten, um Unfälle zu vermeiden. 😉

In der Hoffnung etwas über die bewegte Geschichte des Kosovo zu erfahren, steuerten wir das Kosovo Museum an. Allerdings konnte man hier nur etwas lernen, wenn man albanisch spricht, da nichts auf Englisch erklärt wurde. Auch war das ganze doch schon etwas in die Jahre gekommen und recht lieblos ausgestellt. Dunkle Vitrinen, defekte Lampen und hauptsächlich Ton, Steine und Scherben. Alles was es zum Kosovokrieg und der Unabhängigkeitserklärung des Landes zu sehen gab, waren Waffen und Militärkleidung, die ehemalige Soldaten dem Museum gestiftet hatten.

Genauso schlau wie vorher verließen wir also das Museum, und schauten uns noch ein wenig in der Innenstadt um. Auf einem Markt erstanden wir noch einige Kleinigkeiten, bevor Christian sich mal wieder mutig in die Hände eines lokalen Barbers begab, der kaum englisch sprach, aber fleißig nickte, als Christian ihm ein Bild seiner Wunschfrisur zeigte. Wie immer, ging er dann doch mit dem Balkan-Standardhaarschnitt aus dem Laden, aber immerhin gab’s hier für die 4€, die Haarschnitt und Rasur kosteten, noch ordentlich Pomade ins Haar.

Da wir in der Stadt nicht übernachten wollten, zog es uns für die Nacht wieder etwas nach Außerhalb. In der Nähe eines Sees, fanden wir einen eher praktischen Platz für die Nacht, von wo aus es am nächsten Morgen direkt weiter ging nach Prizren, der zweitgrößten und (angeblich) schönsten Stadt des Kosovo.

Tatsächlich hat uns Prizren auch sehr gut gefallen.
Rund um die Sinan Pasha Moschee, und am gleichnamigen Fluss Prizren gelegen, erstreckt sich die schöne Altstadt, mit (wieder mal) jeder Menge netten Cafés, Bars und Restaurants, die auch zu scheinbar jeder Tages- und Nachtzeit immer gut besucht sind. Durch die Altstadt gelangt man nach einem ca. 15-minütigen Aufstieg, auf die Festung von Prizren, von wo aus man einen tollen Blick über die Stadt hat.

Prizren von oben

Bei einem leckeren Mittagessen, beschlossen wir noch zwei Tage länger im Kosovo zu bleiben und noch einen Ausflug in die Sharr Mountains zu machen. Besonders viele Infos konnten wir an der Touri Info mal wieder nicht bekommen, somit machten wir uns einfach auf den Weg in den südlichen Teil der Sharr Mountains, genauer gesagt in das Örtchen Brod.

In den Sharr Mountains

Auf dem Weg in diese abgelegene Ecke des Landes, konnte man auch sehen, dass sich der Kosovo im Aufschwung befindet. Die letzten 13km der Strecke in die Berge, waren eine einzige Baustelle. Die Straße wird gerade komplett neu ausgebaut, verbreitert und geteert. Dementsprechend langsam kamen wir voran, aber letztendlich schafften wir es noch bei Tageslicht bis nach Brod, was erstmal keinen schönen Eindruck machte. Das erste was wir sahen, waren die Unmengen an Müll, die sich vor allem im und rund um den Fluss ansammelten. Scheinbar funktioniert die Müllabfuhr, sofern es überhaupt eine gibt, an diesem Ende des Tales nicht. Auch der Ort selbst, entsprach eher dem Bild, das wir vorher vom Kosovo gehabt haben: Einöde und einfachste Verhältnisse.
In Brod selbst wollten wir aber sowieso nicht bleiben, uns zog es weiter bis in den Talschluss, welcher auch ein kleines Skigebiet ist. Es gibt genau ein Hotel und einen Sessellift, der im Sommer nicht in Betrieb ist. Die Kulisse war spektakulär, wenn man den auch hier allgegenwärtigen Müll mal ausblendet.

Unser Haus in den Sharr Mountains

Wir fanden ein schönes Plätzchen direkt am Fluss, wo wir uns für zwei Tage niederließen. Eigentlich hatten wir beschlossen, erstmal keine große Wanderung zu machen, da uns die letzten Tage aus Montenegro und natürlich auch die Hajla-Tour noch in den Knochen steckten, aber wie das immer so ist: am nächsten Tag war das Wetter so schön und wir wollten einfach wissen, wie das Tal von oben aussieht. Also schnürten wir doch wieder die Wanderschuhe, und machten uns zu Fuß auf zur Skilift-Station auf ca. 1.800m.

Von oben hatte man diesen grandiosen Ausblick auf das Gradski Tal:

Sharr Mountains

Nach dem Abstieg verbrachten wir den Rest des Tages rund um den Van und genossen das schöne Wetter, bevor es am nächsten Morgen weiter ging, mit dem Ziel Albanien. Allerdings hatten wir nicht mit dem kosovarischen „Berufsverkehr“ gerechnet. Ein Schafhirte war nämlich mit seiner Herde unterwegs und blockierte einfach mal die gesamte Straße

Rush-Hour im Kosovo 🙂

Nachdem sich der tierische Stau aufgelöst hatte, steuerten wir den Grenzübergang bei Kukes an. Hier mussten wir mal wieder kurz zittern – der Grenzbeamte wollte nämlich den grünen Versicherungsschein unseres Vans sehen. Den hatten wir aber leider in Deutschland vergessen. Zum Glück ließ er sich mit den Versicherungskärtchen davon überzogen, das wir eine gültige Versicherung für den Camper haben und ließ uns passieren. Somit kamen wir im neunten Land auf unserer Reise an.

Dazu dann demnächst mehr…

Kosovo_01
Unser Häuschen im Rugova Valley
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Unser Häuschen im Rugova Valley - gleiche Lichtung, ohne Sicht. 😉
Kosovo_03
Wanderung zum Kuqishte See
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Wanderung zum Kuqishte See
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Der Kuqishte See
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Der Kuqishte See
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Der Kuqishte See
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Der Kuqishte See
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Der Kuqishte See
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Der Kuqishte See
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Wanderung zum Kuqishte See
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#homeiswhereyouparkit
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Irgendwo im Rugova Valley
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Küchenausblick, irgendwo im Rugova Valley
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Irgendwo im Rugova Valley
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Die Kirche des Visoki Decani Kloster
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In der Kirche des Visoki Decani Kloster
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Blick auf den Mt. Hajla (links)
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Startpunkt unserer Wanderung zum Mt. Hajla (Pepaj)
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Wanderung zum Mt. Hajla
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Wanderung zum Mt. Hajla - Weggabelung mit eindeutig verwirrender Beschilderung. 😉
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Wanderung zum Mt. Hajla
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Wanderung zum Mt. Hajla - wo ist hier der Weg?
Kosovo_24
Wanderung zum Mt. Hajla - wo ist hier der Weg?
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Wanderung zum Mt. Hajla - Blick zurück auf unseren "Wanderweg"
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Geschafft - erster Ausblick vom Kamm des Mt. Hajla, rüber nach Montenegro...
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... und auf der anderen Seite nach Kosovo
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Auf dem Kamm des Mt. Hajla - links Montenegro, rechts Kosovo
Kosovo_29
🙂
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Kammweg/Grat des Mt. Hajla
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Montenegro II: Berge, Seen & Ausblicke

Weiter geht’s durch Montenegro!

Nach einem Frühstück mit Kloster-Blick ging es am 10. September morgens weiter in den Norden des Landes. Unser Ziel war der Durmitor Nationalpark. Der erste Stopp war das Örtchen Zabljak, am Crno Jezero, was soviel wie Black Lake, bzw. Schwarzer See bedeutet. Im dortigen Infozentrum versorgten wir uns zunächst mit Wanderkarten und da es noch früh am Tag war, ging es nach einer kurzen Mittagspause auch direkt los zur 3-Seen-Wanderung. Nach der Umrundung des Schwarzen Sees, gelangt man bei dieser Tour noch zum sogenannten Schlangensee (Zminje Jezero) und dem Barno-See (Barno Jezero).

Der Black Lake

Nach rund 12km und 2,5 Stunden Gehzeit waren wir zurück am Van. Insgesamt eine schöne Tour, aber doch mehr ein ausgedehnter Waldspaziergang als wirklich eine Wanderung. Für den nächsten Tag nahmen wir uns daher etwas alpineres vor.

Aber erstmal hieß es ein Zuhause für den Van finden. Unweit von Zabljak, innerhalb des Nationalparks, wurden wir an einem ausgedienten Sessellift fündig, wo wir uns für zwei Tage einrichteten.

Von diesem Platz aus starteten wir am nächsten Tag auch direkt unsere Wanderung auf den Berg „Crvena Greda“. Diese Tour konnte sich auch wirklich mal wieder Wanderung nennen. Fast von Anfang an ging es steil bergauf, zunächst durch einen Wald, dann schon bald über ein freies Feld und direkt am Fels entlang. Den flachen Gipfel des Crvena Greda immer im Blick. Außerdem hatte man auch immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die verschiedenen Seen im Nationalpark, welche je nach Lichteinfall, immer wieder in anderen Farben leuchteten.

Wanderung zum Crvena Greda

Nach knapp zwei Stunden Aufstieg und 650hm, kamen wir schließlich auf dem 2.175m hohen Gipfel an.

Ausblick vom Crvena Greda

Nach einer wohlverdienten Pause, mit Käsebrot und Aussicht, folgte dann der leidige Abstieg, bis wir gegen 14:30 Uhr wieder am Van ankamen. Der Tag war also noch jung.
Am Vortag hatten wir am Black Lake gesehen, dass an diesem Samstag ein Ultra-Ironman, der „Blacklake Xtreme Triathlon“ stattfand, mit Zieleinlauf am See. In der Hoffnung vielleicht den ein oder anderen Athleten zu sehen, schwangen wir uns also auf die Mountainbikes und fuhren runter zum See, wo wir uns in einer Bar erstmal ein Stück Kuchen gönnten. Von den Triathleten war aber noch nichts zu sehen, also ging es nach ein paar Besorgungen, wieder zurück zum Van, der, wie wir dann feststellten, zufälligerweise direkt an der Laufstrecke stand. So sahen wir doch noch ein paar der Ultra-Triathleten, die teilweise erst mit Einbruch der Dämmerung auf der Laufstrecke starteten.

Nach der zweiten Nacht am alten Sessellift, ging es am nächsten Tag weiter, Richtung Tara River Canyon. Der Tara Fluss schlängelt sich durch den Norden Montenegros. Der Canyon ist bis zu 1.300m tief und kann eigentlich nur vom Wasser aus so wirklich bestaunt werden. Da Rafting für mich aber nicht in Frage kommt, ging es für uns stattdessen zum Tara River Lookout. Wie so oft ging es über eine nur teilweise geteerte und mit Schlaglöchern versehene, schmale, steile Straße zum Start der kleinen Wanderung. Vom Parkplatz aus, sind es dann noch mal ca. 30 Minuten Aufstieg, zum Aussichtspunkt. Der Ausblick ist grandios, auch wenn der Canyon und der Fluss wirklich noch weit weg sind.

Tara River Canyon

Wir hatten immer noch nicht genug von den Bergen, somit steuerten wir als nächstes das Skigebiet rund um den 2.313m hohen Savin Kuk an. Der 2er-Sessellift der einen nach oben bringt, ist zum Glück auch im Sommer in Betrieb und startet auf einer Höhe von ca. 1.500m. Mit dem klapprigen Lift geht es also 800hm steil die Wand hoch… da kann einem schon mal etwas schwummrig werden.

Es wurde immer steiler…
Ui ui ui…

Oben angekommen, hatten wir dann diese Aussicht:

Ausblick vom Savin Kuk

Die Talfahrt war nicht weniger spektakulär und wir waren dann doch ganz froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. 😉
Da es mal wieder Zeit war ein paar Waschmaschinenladungen durchzujagen, suchten wir uns einen kleinen Campingplatz in der Gegend raus. Bevor wir im Camp „Eko Oaza-Tear of Europe“ ankamen, legten wir noch einen kurzen Fotostopp an der Tara Brücke ein, welche sich 150m über den Tara Fluss spannt und mal die größte Brücke ihrer Art in Europa war.

Tara River Bridge

Die nächsten zwei Tage und Nächte verbrachten wir entspannt auf dem schönen, kleinen Campingplatz, von dem aus man direkt runter zum Fluss spazieren konnte.

Danach ging es für uns weiter und auf in den nächsten Nationalpark, den Biogradska Gora. Hier stehen nicht die Berge im Mittelpunkt, sondern eher der Biogradsko Jezero (Biogradsko See) und vor allem der Wald drumherum. Dieser ist nämlich einer der letzten drei verbliebenen, unberührten Urwälder in Europa. Rund um den See führt ein knapp 4km langer Wanderweg durch den Wald, mit jeder Menge Infotafeln zu den verschiedenen Baumarten.

Biogradska Nationalpark

Das Beste kommt zum Schluß!

Nach der Seeumrundung ging es weiter und auf in den fünften und letzten Nationalpark von Montenegro, den Prokletije Nationalpark. Dieser Park grenzt an den Kosovo und Albanien und es gibt einige grenzüberschreitende Wanderungen. Wir hatten gelesen, dass die Berge dort gerne auch die „Dolomiten des Balkans“ genannt werden. Somit gab’s für uns kein Halten mehr und wir steuerten direkt das Grebaje-Tal im Park an. Auch hier durfte man direkt im Nationalpark campen und unser Stellplatz hätte mal wieder nicht spektakulärer sein können:

Unser Haus im Grebaje Valley

Wanderkarten und Informationen zu erhalten war, wie so oft in Montenegro, nicht so einfach. Kaum einer der Ranger oder Angestellten sprach Englisch, Wanderkarten gab es keine, nur dutzende Hinweisschilder, mit unaussprechlichen Namen und fragwürdigen Gehzeiten.

Irgendwie schaffte Christian es aber doch wieder eine Tour ausfindig zu machen und GPS-Daten runterzuladen. Wir nahmen uns die Tour zum Mt. Popadija vor, die eigentlich eine Drei-Gipfel-Tour ist. Der Mt. Popadija ist der erste Gipfel, den man in Angriff nimmt. Ohne so ganz genau zu wissen was uns erwarten würde, machten wir uns also am Morgen des 15. Septembers auf den Weg.
Wie so oft, ging es von Anfang an steil bergauf. Die ersten drei Kilometer waren recht zäh und langweilig, durch einen Wald. Aber nach einem Linksabzweig, tat sich plötzlich diese Landschaft vor uns auf:

Entlang der 3-Gipfel-Wanderung

Spätestens ab jetzt stieg dann auch die Motivation, auch wenn es stetig weiter steil bergauf ging, bis man fast klettern musste. Nach knapp 2,5 Stunden standen wir endlich auf dem Gipfel des Popadija (2.030m): zu unserer linken lag Albanien, rechts Montenegro, mit den Prokletije Bergen im Hintergrund.

Auf der Grenze zwischen Albanien & Montenegro

Unglaublich wie schön es dort war! Über den Kamm des Bergs ging es weiter, kurz bergab und dann wieder rauf, auf den zweiten Gipfel (Talijanka, mit 2.057m). Hier war man den Bergen noch näher und wir fühlten uns wirklich fast wie in den Dolomiten.

Ausblick auf die Prokletije Berge

Einfach überwältigend!
Da schmeckte das obligatorische Käsebrot gleich noch mal viel besser. 😉 Offiziell waren wir hier nun schon in Albanien. Der Abstieg erfolgte dann aber wieder auf montenegrinischer Seite. Die Ausblicke wurden besser und besser, bis wir schließlich zum dritten und letzten Gipfel, dem Volusnica auf 1.876m gelangten.

Dieser Ausblick ist kaum zu übertreffen!

Danach folgte der leidige Abstieg (ich hasse bergab laufen!) und nach insgesamt 6 Stunden, 11km und gut 1.000hm waren wir wieder zurück zu Hause und total happy diese Tour entdeckt und gemacht zu haben. Rückblickend war es nicht nur die schönste Tour in den Alpen des Balkans, sondern generell eine der schönsten und spektakulärsten Wanderungen, die wir je gemacht haben. Noch dazu hatten wir wieder mal echtes Glück mit dem Wetter.

Am nächsten Tag hingen nämlich die Wolken im Tal. Trotzdem wagten wir uns nach dem Frühstück raus und beschlossen, zumindest mal bis zum Talschluß zu laufen. Unterwegs fing es dann aber an zu regnen und Wegmarkierungen gab es plötzlich auch keine mehr. Irgendwann standen wir in dichtem Gestrüpp, links und rechts kein Weg mehr erkennbar. Also drehten wir um, versuchten noch einen anderen Weg, der aber ebenfalls irgendwann einfach endete. Wandern in Montenegro ist eben nicht das Gleiche wie z. B. im gut organisierten und ausgeschilderten Österreich. Dafür kam dann aber doch noch die Sonne kurz raus, sodass wir zumindest noch unser Käsebrot genießen konnten.

Im Grebaje Tal

Im Anschluß daran, ging es dann weiter und auf ins nächste Tal des Prokletije Nationalparks. Wir steuerten den Ort Vusanje an, von dem aus man an den Ropajansko See gelangt. Statt zu laufen, war es an der Zeit, mal wieder die Räder auszupacken. Der nur 6,5km lange Weg zum See wurde als gut zu fahrender Schotterweg beschrieben und auch für Mountainbike Anfänger geeignet. Naja… Schotterweg stimmte, der Rest eher nicht. Stellenweise kam man kaum vorwärts, der Weg war total ausgewaschen, manche Passagen waren so steil und felsig, dass man nur schiebend vorankam. Am See angekommen, fing es dann auch direkt an zu regnen, also ging es postwendend wieder zurück zum Van. Trotzdem mal wieder schön auf dem Fahrrad gesessen zu haben.

Da wir in Vusanje nichts Passendes für die Nacht fanden, fuhren wir noch weiter in den Ort Plav, welcher am gleichnamigen See liegt. Dort fanden wir einen schönen Stellplatz direkt an einem Steg. An einer Touri Info hatten wir vorab einige Infos zu Wanderungen und Radtouren in der Gegend rausgefunden und hofften, dass uns das Wetter am nächsten Tag wieder wohlgesonnener sein würde. Die Vorhersage blieb leider durchwachsen, aber der nächste Vormittag war zumindest trocken, sodass wir uns doch noch mal auf die Räder wagten und eine kleine Tour entlang des Plav Sees, bis in den Ort Gusinje machten.

Plav See
Unterwegs nach Gusinje

Am Nachmittag setzte der Regen ein, aber wir gaben die Hoffnung noch nicht auf und blieben eine weitere Nacht am See, in Plav, um doch noch eine Wanderung machen zu können. Aber auch der nächste Tag war nicht wandertauglich, stattdessen verbrachten wir die Zeit mit Erledigungen und arbeiteten am Blog.

Am 19.9. sah die Wettervorhersage dann endlich besser aus und wir machten uns auf den Weg zum Ausgangspunkt für die Wanderung zum Hridsko See. Diesmal scheiterte es aber an den Straßenverhältnissen. Die Straße war in so schlechtem Zustand, dass wir mit dem Van nur sehr langsam voran kamen und als die Straße dann immer schmaler, steiler und schlechter wurde, beschlossen wir es sein zu lassen. Sooo wichtig war uns die Tour dann doch nicht.

Stattdessen ging es weiter zum letzten Stopp in Montenegro, von wo aus wir dann in den Kosovo einreisen wollten: nach Rozaje, ganz im Nordosten von Montenegro. Nach einem kurzen Stadtbummel und Mittagessen, steuerten wir das Skigebiet von Rozaje an, am Fuße des Mount Hajla. Hier staunten wir nicht schlecht: statt der üblichen schlechten, schmalen Straße, ging hier eine brandneue und breit ausgebaute 2-spurige Straße hinauf, bis auf knapp 1.500m. Auch der Lift für das Skigebiet wird gerade erneuert. Wie wir später von einem Baustellen-Nachtwächter erfuhren, soll bis 2022 alles fertig sein, inkl. Hotels, Restaurants, etc. (nur als Tipp, falls schon jemand seinen Winterurlaub im nächsten Jahr plant ;)).

Nachdem es mit der Wanderung rund um Plav nicht geklappt hatte, wollten wir uns dann aber doch noch ein bisschen die Beine vertreten. Auf einer Wandertafel an unserem Parkplatz entdeckten wir einen Wander- und Radweg zu einem nahegelegenen Aussichtspunkt. Wir machten uns auf den Weg und standen nach ca. 1,5km mitten auf einer steilen Wiese. Vor uns ein Berg, auf dem der Aussichtspunkt sein soll. Ein Pfad oder Weg war nicht erkennbar, aber laut GPS waren wir genau auf dem Wanderweg. Also liefen wir einfach strack die Wiese hoch.

Auch weiter oben tat sich kein erkennbarer Weg auf und nur noch mal zur Erinnerung: dies ist auch ein offiziell ausgeschriebener Fahrradweg in Montenegro! 😀

Christian auf dem Wander- und Radweg! 🙂

Irgendwann kamen wir dann aber doch oben an und hatten einen tollen Ausblick auf den Mt. Hajla und die Umgebung.

Panorama vom Viewpoint aus

Wir ahnten da noch nicht, dass diese Tour die perfekte Übung und Einstimmung für unsere große Wanderung im Kosovo sein würde, bei der wir den Mt. Hajla dann doch noch (von der anderen Seite) bestiegen haben.

Nach einer letzten Nacht in den Bergen von Montenegro, ging es am nächsten Tag weiter ins nächste Reiseland, den Kosovo. Wieder so ein Land, bei dem man erstmal nur an Krieg und Armut denkt. Was wir jetzt schon mal sagen können: nie lagen Erwartungen und Realität so weit auseinander wie dort. Aber dazu erzählen wir dann im nächsten Blogpost mehr…

Nach den drei Wochen in Montenegro und besonders unserer Zeit in den Nationalparks und Bergen ist für uns klar: Montenegro ist eins der landschaftlich schönsten Länder das wir bis jetzt gemeinsam bereisen durften. Dieses kleine Land ist so vielfältig und abwechslungsreich – einfach Wahnsinn!
 
Das einzige große Manko: der Müll. Nirgendwo sonst in Europa haben wir bisher so viel Müll am Straßenrand gesehen. Es ist noch extremer als zum Beispiel in Bosnien Herzegowina, wo es auch schon recht viel war. Teilweise erschien es uns sogar noch schlimmer als in Mittelamerika oder Südostasien. Überall entdeckt man (illegale?) Müllkippen, die Leute werfen ihren Hausrat, ausgediente Möbel, Elektrogeräte, Autoreifen, etc. einfach irgendwo in den Graben. Es ist wirklich tragisch und überschattet das ganze Reiseerlebnis dann doch irgendwie. Bleibt nur zu hoffen, dass auch hier das Bewusstsein der Menschen dafür irgendwann einsetzen wird und sich die Situation verbessert. 

Aber wenn man es schafft das auszublenden, bleibt Montenegro für uns ein absolutes Highlight-Land in Europa, wie man an den zahlreichen Bildern in der Galerie sicher erkennen kann (Vorwarnung: wer keine Landschafts- und Bergbilder mag, kann die Bildergalerie auslassen. 😉)

Montenegro_059
Auf dem Weg in den Durmitor Nationalpark
Montenegro_060
Black Lake
Montenegro_061
Black Lake mit dem Crvena Greda im Hintergrund
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Black Lake mit dem Crvena Greda im Hintergrund
Montenegro_063
Schlangensee
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Barno See
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See-Selfie
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Watch for Wildlife
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Durmitor Nationalpark
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Unser Vorgarten mit Sessellift
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Unser Vorgarten mit Sessellift
Montenegro_070
Morgenstimmung
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Unser Häuschen im Nationalpark
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Wanderung auf den Crvena Greda
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🙂
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Wanderung auf den Crvena Greda
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Wanderung auf den Crvena Greda
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Wanderung auf den Crvena Greda
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Wanderung auf den Crvena Greda. Die Farbe des Sees ändert sich je nach Lichteinstrahlung.
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So schön!
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Ausblick über den Durmitor Nationalpark
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Wanderung auf den Crvena Greda
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Wanderung auf den Crvena Greda
Montenegro_082
Wanderung auf den Crvena Greda - Ausblick vom Gipfel
Montenegro_083
Wanderung auf den Crvena Greda - Ausblick vom Gipfel

Montenegro_084
Happy!
Montenegro_085
Wanderung auf den Crvena Greda - Ausblick vom Gipfel

Montenegro_086
Wanderung auf den Crvena Greda - Ausblick vom Gipfel

Montenegro_087
Abstieg vom Crvena Greda. Wieder leuchtet der See in einer anderen Farbe.
Montenegro_088
Abstieg vom Crvena Greda. Wieder leuchtet der See in einer anderen Farbe.
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Montenegro I: Entlang der Küste, bis ins Kloster

Am 1. September ging es von Kroatien weiter nach Montenegro. Endlich hat geklappt, was die letzten zwei Jahre nicht hatte sein sollen.
Die Einreise verlief gewohnt problemlos, Ausweise, Fahrzeugpapiere und Impfzertifikate wurden kurz gecheckt und schon waren wir im sechsten Land auf dieser Reise angelangt.

Die Bucht von Kotor

Unser erster Stopp war Herceg Novi, ein kleiner Küstenort unweit der Grenze und „Eingang“ zur berühmten Bucht von Kotor. Wie überall an der Küste, muss man auch hier gut zu Fuß sein. Über hunderte von Stufen gelangt man durch enge Gassen, in die Altstadt und an die Uferpromenade des kleinen Orts.
Vorher gestaltete sich schon die Parkplatzsuche mit unserem rollenden Zuhause als abenteuerlich. Den vermeintlich großen Parkplatz den wir auf Google Maps ausfindig gemacht hatten, konnte man nur über eine sehr schmale und dafür sehr steile Straße erreichen. In Deutschland wäre das sicher eine Einbahnstraße, im Balkan natürlich nicht. Hier ist es eine Hauptverkehrsstraße, an der auch gerne mal links und rechts geparkt wird oder auch, wie in unserem Fall, einfach mal der Baustellentransporter der uns entgegen kam, anhielt, die Arbeiter sprangen von der Ladefläche und fingen an irgendwas auf der Straße zu bearbeiten. Und wir standen da, hinter uns inzwischen drei weitere PKWs. Wir versuchten zurückzusetzen, aber die PKWs hinter uns machten keine Anstalten auch nur einen Meter zurückzufahren. Stattdessen hupten alle mal. Vorbeifahren war aber auch nicht möglich.
Einige Sekunden vergingen, in denen wir erfolglos versuchten, nonverbal mit den Bauarbeitern Kontakt aufzunehmen, bis ein Mann vorbeilief und uns zu verstehen gab, dass wir einfach weiter fahren sollen. Wenn es zu eng wird, würde der Fahrer des anderen Transporters schon reagieren. Also wagten wir uns vorsichtig vorwärts, mit angelegten Außenspiegeln und ich behielt die Mauer zu meiner rechten Seite im Blick, die immer und immer näher kam. Irgendwann erbarmte sich einer der Arbeiter und half uns beim Manövrieren. Tatsächlich reagierte dann auch der Fahrer des Transporters und bewegte sein Gefährt auch ein wenig vom Fleck, sodass wir es tatsächlich, mit wenigen Millimeter Luft links und rechts, durch die Engstelle schafften. Willkommen in Montenegro, das fing ja gut an. Wir lernten hier schnell das Rücksicht im Straßenverkehr eher unbekannt ist. Es grenzt fast an ein Wunder, dass wir es unfall- und kratzerfrei durch das Land geschafft haben.

Nachdem wir es dann doch zum Parkplatz geschafft hatten, schauten wir uns die Altstadt und Strände von Herceg Novi an, versorgten uns mit lokalem Internet (unschlagbare 500GB für 15€!) und versuchten an der Touri-Info schon mal ein paar Informationen für die kommenden Tage zu erhalten. Gar nicht so einfach, die Damen sprachen kaum Englisch und waren jetzt auch nicht übermäßig motiviert unsere Fragen zu beantworten. Leider war das ein Umstand, welcher uns in den drei Wochen in Montenegro noch öfters begegnen sollte…

Nach der Sightseeing-Tour durch den Ort, machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Stellplatz für die Nacht. Da es an der Küste nichts gab, zog es uns hoch in die Berge, mit der Hoffnung auf einen schönen, ruhigen Platz mit Aussicht. Die Straße war auch wieder mal abenteuerlich und wurde schnell wieder einspurig, steil, holprig und kurvig. Und: vielbefahren. Bei Gegenverkehr musste meist einer zurücksetzen und eine Ausweichbucht finden, da an den meisten Stellen wirklich keine zwei PKWs aneinander vorbeifahren konnten. Aber wie so oft lohnt es sich dafür umso mehr. Oben angekommen fanden wir einen Stellplatz nahe einer Ruine, von wo aus ein kleiner Wanderpfad zu einer Kirche los ging. Kurzentschlossen folgten wir dem Pfad und wurden mit einer wirklich spektakulären Aussicht auf die Bucht von Kotor belohnt:

Blick auf die Bucht von Kotor

Damit hatten wir gleich am ersten Tag in Montenegro nicht gerechnet. Allein dafür hat sich die anstrengende Fahrt definitiv gelohnt. Als wir später beim Abendessen vorm Van saßen, stellten wir dann aber überrascht fest, dass über diese enge Straße sogar Mülllaster fuhren, da anscheinend die lokale Müllkippe irgendwo hier oben in den Bergen war. Ein Glück war uns keiner der LKWs auf der Straße entgegengekommen, dann hätten wir wirklich komplett zurücksetzen müssen.

Am nächsten Morgen gingen wir strategisch vor und warteten ab, bis einer der leeren LKWs zurückfuhr und hängten uns kurzerhand an ihn dran. So kamen wir ohne große Manöver zurück an die Küste und schauten uns zunächst das Dorf Perast an.

Dieser charmante kleine Ort hat nur eine Hauptstraße, die gleichzeitig die Promenade ist. Aus irgendeinem Grund gibt es hier gleich 16 Kirchen. Die Hauptattraktion sind zwei kleine, vorgelagerte Inseln, zu denen man sich mit einem Taxiboot bringen lassen kann. Auf einer der Inseln steht ein kleines Kloster, dieses darf man aber nicht betreten. Wir begnügten uns mit einem Blick vom Land aus und fuhren nach einem kurzen Spaziergang weiter nach Kotor, der wohl bekanntesten Stadt an der Küste, quasi das Dubrovnik von Montenegro.

Auch in Kotor gibt es wieder eine wunderschöne Altstadt in der viele Restaurants, Cafés und Geschäfte die zahlreichen Besucher anlocken. Das Highlight ist die Festung und Stadtmauer, welche über der Altstadt thronen. Diese zu besichtigen ist zum Glück nicht annähernd so teuer wie in Dubrovnik, daher investierten wir die 8€ pro Person. Dann kam der anstrengende Teil. Wie überall ist es auch in Kotor sehr steil, um zur Festung zu gelangen, muss man 1.340 Stufen überwinden. In der prallen Sonne ging es also immer steil bergauf. Belohnt wurden wir mit dieser großartigen Aussicht über die Bucht von Kotor:

Ausblick von der Festung über Kotor

Zurück auf Meeresspiegelhöhe erledigten wir noch ein paar Besorgungen und steuerten dann die vorgelagerte Halbinsel Lustica an. Hier fanden wir einen abgelegenen Stellplatz auf einem Hügel mit einer kleinen Kapelle und schöner Aussicht auf den Lovcen Nationalpark auf der einen Seite, und zum Meer auf der anderen Seite. Uns gefiel es so gut, dass wir für drei Tage und Nächte blieben. Wir nutzten die Zeit mal wieder für den Blog, machten einen Radausflug zum nahegelegenen Strand von Miriste und genossen ansonsten einfach die Ruhe und Aussicht.

Weiter entlang der Küste

Am Sonntag den 5. September wollten wir dann eigentlich weiter und uns als nächstes die ehemalige Hauptstadt Cetinje anschauen, welche auch der Zugangspunkt zum Lovcen Nationalpark ist, der ebenfalls auf unserer Reiseliste stand. Allerdings kamen uns hier die Ausschreitungen aufgrund der Inthronisierung des neuen serbisch-orthodoxen Kirchenoberhaupts dazwischen, welche bereits am 4. September begannen und dazu führten, dass alle Zufahrten rund um Cetinje abgesperrt wurden. Daher änderten wir unsere Routenpläne mal wieder und fuhren zunächst die gesamte Küste von Montenegro ab.

Einen ersten kurzen Fotostopp legten wir bei Sveti Stefan (Heiliger Stefan) ein. Hierbei handelt es sich um eine wirklich sehr kleine, vorgelagerte Insel, welche über eine schmale Brücke mit dem Festland verbunden ist. Die aus dem 15. Jahrhundert stammenden Steinhäuser auf der Insel, gehören allerdings inzwischen zu einem Luxusresort und man kommt nur als Gast ebendieses auf die Insel.

Sveti Stefan

Wir begnügten uns daher wieder mit dem Blick aus der Ferne und fuhren weiter in den Ort Bar, wo wir uns nach dem Mittagessen wieder mal die Altstadt anschauten. Auch die war wieder sehr nett und schön anzusehen, aber so langsam haben wir wirklich viele Altstädte gesehen und sind daher vermutlich schon etwas abgestumpft.

Letzter Stopp des Tages war die Stadt Ulcinj. Von dort aus ist es schon gar nicht mehr weit bis Albanien. Man merkt auch schon den albanischen Einfluss, es gibt viel mehr Moscheen und muslimische Mitbürger als in den anderen Küstenorten in Montenegro. Zu unserer Überraschung scheint die Stadt aber auch das Partymekka zu sein, entlang der Strandpromenade reihte sich eine große und hippe Outdoor-Bar an die nächste. Überall standen riesige Lautsprecher bereit, um den gesamten Ort mit Musik zu beschallen.

Es gibt aber auch ruhigere Strände rund um Ulcinj, einen von diesen steuerten wir an. Der Besitzer einer kleinen Strandbar erlaubt uns direkt an „seinem“ Strand über Nacht zu stehen und wir hatten daher mal wieder einen schönen Abend und ruhige Nacht direkt am Meer. Wie es sich gehört, begann der nächste Morgen mit einem Sprung ins Wasser.

Weiter in die Nationalparks

Danach nahmen wir Kurs auf den Lake Skadar Nationalpark. Zweidrittel des Skadarsee liegen in Montenegro, das andere Drittel bereits in Albanien. Wir hofften rund um den Park ein bisschen wandern oder Mountainbike fahren zu können, aber als wir in einer der Touri-Infos am Rande des Parks nachfragten, konnte man uns dort nur die Bootstour zur Vogelbeobachtung empfehlen. Wandern und Radfahren könnten wir natürlich auch gerne, aber nur auf der normalen Autostraße. Äh ja… dann halt nicht. Zum Glück hatte mir meine ehemalige Arbeitskollegin und gebürtige Montenegrinerin Milena einen Aussichtspunkt im Nationalpark empfohlen, der sonst komischerweise nirgends erwähnt wurde. Über eine enge Serpentinenstraße (mal wieder) gelangten wir zu diesem schönen Ausblick:

Lake Skadar Nationalpark – könnte auch die Moselschleife sein. 😉

Da es sonst für uns rund um den Skadarsee nicht mehr viel zu sehen und erleben gab, zog es uns wieder zurück Richtung Lovcen Nationalpark. Die Straßen rund um den Park und Cetinje waren nach den Ausschreitungen wieder freigegeben, so suchten wir uns einen schönen Stellplatz im Park, um am nächsten Tag endlich eine Wanderung machen zu können.

Auch das gestaltete sich wieder etwas schwieriger als gedacht. Auf der Website des Parks hatten wir drei Wanderungen gefunden, von denen wir uns eine ausgesucht hatten. Trotzdem steuerten wir am nächsten Morgen erst noch mal die Besucherinfo im Park an, um vielleicht eine Wanderkarte o. ä. zu erhalten. Die junge Dame dort kannte nur eine einzige Wanderung im Park und schaute uns mit großen Augen an, als wir ihr die anderen Touren von ihrer Website zeigten. Auch ein zu Rate gerufener Parkranger konnte nicht helfen. Den Aussichtspunkt den wir erwandern wollten, liegt nahe der Hauptstraße und wir sollten doch lieber mit dem Auto hinfahren, das wäre doch auch viel angenehmer als zu wandern. Naja gut, anscheinend sind die Montenegriner keine großen Wanderfreunde. 😉
Nachdem alle vorhandenen Landkarten keine brauchbaren Routen für uns offenbarten, beschlossen wir eben doch die eine bekannte Wanderung im Park zu machen, den sogenannten „Wolf Trail“. Zumindest gab es noch die Option von der Tour aus einen kleinen Abstecher auf den Gipfel des Babina Glava zu machen.

Der Wolf Trail selbst ging hauptsächlich durch den Wald, zwischendurch hatte man mal kurz Aussicht auf den Mt. Lovcen, dem Montenegro (übersetzt: Schwarzer Berg) angeblich seinen Namen verdankt, obwohl der Lovcen alles andere als schwarz ist:

Blick auf den Mt. Lovcen

Der kurze, steile Abstecher zum Babina Glava hat sich da schon eher gelohnt. Von dort hatte man mal wieder eine tolle Aussicht auf die Bucht von Kotor und auf der anderen Seite konnte man sogar Sveti Stefan in der Ferne erahnen.

Ausblick vom Babina Glava

Nach einer Stärkung ging es dann wieder zurück auf den Wolf Trail und durch ein kleines Dörfchen zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Mit dem Van steuerten wir dann noch den Kuk Viewpoint an, für weitere Aussichten auf Kotor und nahmen uns dann noch die sogenannte „Road of Kotor“ vor. Diese 17km lange Verbindungsstraße vom Nationalpark zur Küste ist bekannt für ihre spektakuläre Aussicht und vor allem die 25 Haarnadelkurven, durch die man sich schlängeln muss. Die Straße ist natürlich wie immer sehr schmal und steil und bei Gegenverkehr muss man die Luft anhalten oder auch mal zurücksetzen. Und mal wieder stellten wir überrascht fest, dass hier dennoch auch LKWs und Reisebusse durchknattern…

Überhaupt scheinen die Locals die Straße auch gerne als Rennstrecke zu nutzen. Als wir später wieder hochfuhren, um zu unserem Stellplatz im Nationalpark zu gelangen, kam uns ein alter Clio „entgegengeflogen“. Dank einer Vollbremsung, kam er schlitternd und mit blockierenden Reifen nur knapp vor uns zum stehen. Der Fahrer des Clios schien aber völlig unbeeindruckt. Er knallte den Rückwärtsgang rein und fuhr fast genauso schnell wie er uns vorwärts entgegen kam, wieder mehrere hundert Meter zurück zur nächsten Ausweichbucht, um uns passieren zu lassen. In Montenegro wird einem definitiv nie langweilig im Straßenverkehr.

Nach einer weiteren Nacht im Nationalpark, verbrachten wir am 8. September einen entspannten Hochzeitstag in Cetinje, wo wir uns u.a. das History Museum von Montenegro anschauten. Hauptsächlich interessierte uns hier wieder der Teil zur jüngeren Geschichte und dem Jugoslawienkrieg. Leider hat das Museum die beste Zeit wohl hinter sich, aber immerhin erhielten wir ein paar neue Informationen zur Landesgeschichte. Anschließend warfen wir noch einen Blick in das Kloster von Cetinje, wo von den Ausschreitungen ein paar Tage vorher glücklicherweise nichts mehr zu sehen war.

Für die Nacht hatten wir uns diesmal einen kleinen, einfachen Campingplatz im Hinterland ausgesucht, das Camp Oaza. Der Platz verfügte auch über ein einfaches Restaurant, mit einer schönen Aussichtsterrasse und Blick Richtung Skadar Nationalpark.

Camp Oaza

Von dort aus ging es für uns am nächsten Morgen weiter ins Landesinnere. Bevor wir die anderen Nationalparks ansteuerten, wollten wir uns noch das Kloster von Ostrog anschauen. Dieses ist nicht nur eines der wichtigsten Kloster für orthodoxe Christen, auch die Lage des Klosters ist sicher einzigartig: in über 900m Höhe wurde es ca. 1665 direkt in die Klippen des Zeta Valleys gebaut.

Die Anfahrt zum Kloster erfolgte, wie sollte es auch anders sein, mal wieder über eine schmale, steile und kurvenreiche Straße. Als wir dort ankamen, lief gerade eine Messe. Es herrschte eine ganz besondere Atmosphäre, die einen auch als nicht religiöser und gläubiger Mensch sofort einnimmt.

Ostrog Kloster

Im Gegensatz zu anderen Klöstern kann man sich hier sehr frei bewegen und fast alle Räumlichkeiten besichtigen. Im Inneren sind Wände und Decken farbenreich bemalt, die Felswände sind mit in die Räume integriert, was es noch mal faszinierender macht. In den halboffenen Bereichen schmücken bunte Steinmosaik-Bilder die Wände. Wirklich ein besonderer Ort.

Da es inzwischen schon nach 18 Uhr war, fuhren wir nicht mehr weit, sondern wählten mal wieder einen eher praktischen Parkplatz, etwas unterhalb des Klosters, von wo aus wir uns am nächsten Morgen auf Richtung Durmitor Nationalpark, im Norden von Montenegro, machten. Endlich ging es wieder richtig in die Berge!

Dazu dann demnächst mehr im zweiten Teil zu unserem dreiwöchigen Roadtrip durch Montenegro.

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Eindrücke aus Herceg Novi
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Eindrücke aus Herceg Novi
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Eindrücke aus Herceg Novi
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Eindrücke aus Herceg Novi
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Spontane kleine Wanderung, oberhalb von Herceg Novi
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Ausblick auf die Bucht von Kotor
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Ausblick auf die Bucht von Kotor
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Ausblick auf die Bucht von Kotor
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Kapelle mit Ausblick auf die Bucht von Kotor
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Happy!
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Unser erster Stellplatz in Montenegro
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Eindrücke aus Perast
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Eindrücke aus Perast
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Eindrücke aus Perast
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Altstadt von Kotor
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Ausblick auf Kotor
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Ausblick auf Kotor
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🙂
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Ausblick auf Kotor
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Ausblick auf Kotor
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Haus mit Ausblick
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Sonnenuntergang von Lustica aus
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Fahrrad-Service 🙂
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Sveti Stefan
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Sveti Stefan
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Rund um die Altstadt von Bar
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Rund um die Altstadt von Bar
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Ulcinj
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Watch for Wildlife!
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Unser Haus am Meer
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Bosnien Herzegowina: Eine Woche voller Geschichte

Spontane Ideen sind oft die Besten

Bosnien Herzegowina (abgekürzt BiH) hatten wir für diese Reise eigentlich gar nicht auf dem Schirm. Wir wollten uns ja eher in Küstennähe aufhalten und nicht sooo tief in den Balkan eintauchen. Aber warum eigentlich? Beim blättern im Reiseführer fiel mir Sarajevo ins Auge. Eine Stadt, die sicher nicht nur ich, seit den 90er Jahren, leider mit einem verbinde: Krieg. Ich konnte mir gar nicht vorstellen wie es da heute wohl aussieht und wie es sein muss, dort zu leben. Trotzdem, oder gerade deswegen, reizte es mich schon länger einfach mal hinzureisen. Und jetzt saßen wir da, im Hinterland von Kroatien, nur noch ca. 18 km von der bosnischen Grenze entfernt. Bis Sarajevo waren es nur noch 3,5 Stunden Fahrtzeit und wir hatten ja Zeit. Sowieso noch ein bisschen mehr, da wir ja auf unsere Batterielieferung nach Dubrovnik warten mussten. Also entschieden wir am Montag, den 23. August, spontan: Wir fahren nach BiH!

Nach dem Frühstück in Gala packten wir alles zusammen und düsten los Richtung Grenze. Unser erster Grenzübertritt von der EU in ein nicht-EU Land. Wir waren gespannt ob es hier etwas strenger zugehen würde, aber wir mussten nur kurz die Pässe und Impfnachweise vorzeigen und schon waren wir in Bosnien Herzegowina und damit im fünften Land auf dieser Reise, eingereist.

Direkt nach der Grenze änderte sich die Landschaft und wir wähnten uns schon irgendwo in Nordamerika: große Weite, lange, gerade Straßen, ein paar Berge links und rechts, ein paar Tannenbäume und Sträucher und kleine, bunte A-förmige Häuser. So hatten wir uns BiH definitiv nicht vorgestellt. Die Landschaft änderte sich schnell, bald schon war alles viel grüner und noch bergiger. Und die Straßen wurden zunehmend schlechter. Aber gut, so hat man wenigstens mehr Zeit sich alles anzuschauen. 😉

Willkommen in Bosnien Herzegowina

Am Jablanicko See legten wir einen kurzen Mittagsstopp ein und fuhren dann direkt durch bis Sarajevo. Dort hatten wir uns einen kleinen Campingplatz oberhalb der Stadt rausgesucht, wo wir für zwei Tage unser Lager aufschlugen. Unser „Camp Monna“ wurde von Nadja und ihrem Vater geleitet. Zu unserer Überraschung wurden wir auf Deutsch begrüßt. Nadja erzählte uns später, dass sie und ihre Familie, wie so viele andere auch, während des Jugoslawienkriegs nach Deutschland geflohen waren und viele Jahre in Berlin lebten. Vor einigen Jahren kehrten sie dann zurück nach BiH und haben sich nebenbei den kleinen, einfachen Campingplatz aufgebaut. Nadjas Vater hat alles selbst gebaut, von den Außenduschen, der improvisierten „Waschküche“ bis hin zum Baumhaus und der Aussichtsterrasse auf Sarajevo, die auf jeden Fall das Highlight des Platzes ist.

Ausblick auf Sarajevo

Geschichtsunterricht in Sarajevo

Von unserem Nachtlager aus, waren es ca. 2,3 km steiler „Abstieg“ in die Innenstadt. Für den Rückweg wurde uns empfohlen ein Taxi zu nehmen. Das stellte sich später noch als recht abenteuerlich raus…

Wir machten uns also auf den Weg in die City von Sarajevo und steuerten dort auch direkt das „Museum of Crimes Against Humanity & Genocide 1992-1995“ an, um mehr über die jüngste Geschichte von Sarajevo und vor allem, den Jugoslawienkriegs zu erfahren.
Was wir dort sahen und lernten war mehr als eindrucksvoll und bewegend. Nach einer kurzen Zusammenfassung über die Zusammensetzung von Jugoslawien und dem geschichtlichen Ablauf des schrittweisen Zerfalls in den 90ern, gelangte man in mehrere Räume, in denen Geschichten von Opfern und Überlebenden geschildert wurden. Anhand von Bildern, Texten und Artefakten wie z. B. blutverschmierter und verdreckter Kleidung, Kinderspielzeug, improvisierten Werkzeugen und anderer persönlicher Gegenstände der Opfer wurde eindrucksvoll erzählt, was sich in den 90er Jahren alles im ehemaligen Jugoslawien abgespielt hat. Unglaubliche Geschichten von Gewalt, Hass, Folter, Vergewaltigungen, Verschleppungen, Hinrichtungen, Genozid und Massengräbern. Unglaublich. Nach dem zweiten Raum konnte ich mir die weiteren Geschichten kaum noch anschauen, mir war richtig schlecht von all dem sinnlosen Elend. Unglaublich das sowas vor nicht mal 30 Jahren mitten in Europa geschehen konnte.

Irgendwann standen wir wieder in der Fußgängerzone und wussten gar nicht so recht wohin mit uns. Vor einer Kirche sprach uns Sara, von „Travel Bosnia“ an, ob wir nicht Lust hätten, uns der Walking Tour durch die Stadt anzuschließen. Nach dem Museum waren wir nicht in Stimmung, sagten aber für die Tour am nächsten Vormittag zu.

Wir liefen noch ein bisschen durch die Innenstadt. Natürlich fällt sofort auf, dass nicht alle Fassaden wieder hergerichtet wurden, an vielen Hauswänden, Kirchen und Moscheen sind noch Löcher und Überreste von Schüssen und Granatsplittern zu sehen. Außerdem gibt es in der Stadt die sogenannten „Roses of Sarajevo“ zu entdecken. Das sind Einschläge von Granaten auf dem Boden, die bewusst nicht repariert wurden, sondern mit roter Farbe gefüllt wurden. Auch sie erinnern an die verheerenden Folgen des Krieges.

Hausfassade in Sarajevo

Abgesehen davon ist Sarajevo aber eine moderne und lebendig, bunte Stadt. Im Kneipenviertel war auch am Montagabend viel los und beim umherlaufen, landeten wir auch irgendwann im muslimischen Teil der Stadt, wo rege Basarstimmung herrschte. Was es damit auf sich hat, erfuhren wir dann am nächsten Tag.

Nach einem deftigen, bosnischen Abendessen schnappten wir uns dann ein Taxi und ließen uns zum Campingplatz zurückfahren. Das war noch mal eine Erfahrung für sich. Die Straßen rund um Sarajevo sind so steil und eng, dass man nur hoffen kann das kein Gegenverkehr kommt und man gezwungen ist anzuhalten und ggfs. zurückzusetzen. Ich saß auf der Rückbank hinter dem Fahrer und sah die ganze Zeit nur den Himmel oder Hauswände, die bedrohlich nahekamen. Der Fahrer gab Vollgas um die steilen, teils nur gepflasterten Straßen hochzukommen. Irgendwann fing er parallel noch an auf sein Handy zu schauen – er hatte sich wohl verfahren. Also ging es kurz rückwärts und dann wieder steil die nächste Piste hoch, bis wir endlich am Campingplatz ankamen. Nicht nur wir waren erleichtert, auch der Taxifahrer schnaufte erst mal ordentlich durch und lachte verlegen. So viel vorab: am nächsten Tag sind wir dann doch lieber hochgelaufen.

Am nächsten Morgen ging es dann aber erstmal los zur Walking Tour durch die Stadt. Mit Sara als Guide hatten wir echt Glück – sie studiert Geschichte und scheint echt darin aufzugehen. Sie kannte so viele Zahlen, Daten und Fakten zur Stadt, das aus der geplanten 90 Minuten Tour, am Ende eine fast 2,5-stündige Tour wurde. Natürlich ging es nicht nur um die jüngste Geschichte von Sarajevo und den Bosnienkrieg, sondern wir erfuhren auch welchen Einfluss das Ottomanische Reich hatte (daher auch der orientalische Teil der Stadt und die vielen Moscheen), gefolgt von den Austro-Hungaren (welche den Stil im anderen Teil der Stadt geprägt haben) und dem Attentat auf Franz Ferdinand, was letztendlich den Ersten Weltkrieg auslöste.

Stil-Einfluß der Austro-Hungaren…
… vs. Stil-Einfluß der Ottomanen

Zum Abschluss gab es noch Empfehlungen für das beste Burek und Cevapcici der Stadt. Außerdem probierten wir noch einen bosnischen Kaffee, der mit einem türkischen Mokka zu vergleichen ist. Lecker!

Den Nachmittag verbrachten wir mit einem weiteren Museumsbesuch, der „Galerija 11/07/95“, in welcher der Jugoslawienkrieg anhand von eindrucksvollen Fotografien und Videos aufgearbeitet wird.

Außerdem besuchten wir noch die City Hall von Sarajevo. Dieses außergewöhnliche Gebäude, welches viele Stilrichtungen ineinander vereint, war früher mal die Bibliothek und Archiv der Stadt, bis sie 1992 dem Krieg zum Opfer fiel und nahezu vollständig ausbrannte. Alle Bücher und Aufzeichnungen gingen dabei verloren. Was für ein Verlust! Sie wurde wiederaufgebaut und 2014 offiziell wiedereröffnet, dient seitdem aber als Museum.

Sarajevo City Hall

Als wir die City Hall betraten, sprach uns nach einigen Minuten ein Mann an, wie sich herausstellt der Leiter der neuen Bibliothek. Wie es der Zufall wollte, fand am nächsten Tag eine Jubiläumsveranstaltung in der City Hall statt, zu der er uns herzlich einlud. Nachdem er gegangen war, stellte sich uns ein weiterer Herr vor: Tarek, der in der Verwaltung der City Hall arbeitet und mit der Organisation des Events beschäftigt war. Er gab uns zunächst einige Tipps was wir uns anschauen sollten, doch dann kamen wir ins Gespräch und schließlich bat er uns, ihm in den Keller zu folgen. Dort befand sich die eigentliche Hauptausstellung der City Hall, mit der ganzen Geschichte der Stadt, welche aber in den letzten Monaten komplett überarbeitet wurde und daher zum Zeitpunkt unseres Besuchs geschlossen war. Der Großteil der Ausstellungsvitrinen war noch leer, aber wir durften einen exklusiven Blick in die Räumlichkeiten werfen. Anhand von bereits vorhandenen Exponaten und Bildern, erklärte uns Tarek noch mal viel zur Geschichte und wie es während des Kriegs in der Stadt ausgesehen hat. Er lebte selbst während der Belagerung in der Stadt und konnte uns erahnen lassen, was für eine schreckliche Zeit das gewesen sein musste. Nachdem er gut eine halbe Stunde seiner Zeit geopfert hatte, musste er aber wieder los und wir konnten uns die restlichen Räume der City Hall auf eigene Faust anschauen.

Allein an dem Tag haben wir wahrscheinlich mehr über Geschichte gelernt als in X Jahren Schulunterricht. Nach so vielen Eindrücken fielen wir abends nur noch hundemüde ins Bett (der steile Spaziergang rauf zum Campingplatz hat sicher auch geholfen).

Weiter nach Herzegowina…

Am nächsten Tag ging es dann raus aus Sarajevo und weiter nach Mostar, etwa 2,5 Stunden südöstlich von Sarajevo gelegen und somit offiziell im Landesteil Herzegowina. Mostar ist vor allem für seine Altstadt und die „Stari Most“ – die alte Brücke bekannt. Wir wählten diesmal einen praktischen, stadtnahen Parkplatz und machten uns auf in die wirklich schöne Altstadt. Über eine schmale Gasse, mit rutschig-glatten Pflastersteinen, gelangt man hier nach wenigen Minuten mehr oder weniger automatisch zur Brücke, der Stari Most. Diese spannt sich (je nach Wasserstand) ca. 20m über den Neretva Fluß.

Blick auf die Stari Most von Mostar

Die Brücke wurde originalgetreu nachgebaut, nachdem auch sie im Krieg in den 90er Jahren komplett zerstört wurde. Aber nicht nur dass sie so schön aussieht macht die Brücke besonders, außerdem gibt es hier den sogenannten „Bridge Divers Club“. Wer hier Mitglied ist (was übrigens auch für interessierte Touristen möglich ist, die sich als würdig erweisen), darf von der Brücke springen. Das Ganze ist nicht nur eine Touristenattraktion, sondern wird schon seit Jahrhunderten praktiziert. Wir hatten mal wieder ein besonderes Timing – als wir dort waren, veranstaltete Red Bull hier nämlich einen Wettkampf. Daher waren diesmal nicht nur die Mitglieder des Divers Club auf der Brücke und sprangen, sondern auch die Profi-Athleten, die von der schmalen Brüstung der Brücke noch Saltos schlugen. Wahnsinn!

Irre!

Nachdem wir uns das Spektakel ein paar Minuten angeschaut hatten, zog es uns weiter durch die Altstadt. Auch hier sieht man unzählige Spuren des Krieges. Zwischen neuen und alten Häusern, stehen auch einige Ruinen, an denen noch die Granateinschläge erkennbar sind.
Eine der Moscheen der Stadt kann besichtigt werden und wir durften sogar rauf auf das Minarett.

Ausblick über Mostar

Später am Abend schlossen wir uns wieder einer Walking Tour an. Shava, der Guide, ist in Mostar geboren und aufgewachsen und kennt die Stadt und ihre Geschichte wie kein anderer (Brückenspringer war er übrigens auch mal!). Wir erfuhren wieder viel Historisches und einiges zum Bosnienkrieg. Shava selbst war 17 als der Krieg begann und meldete sich freiwillig bei der Armee. So fand er sich selbst im Kampf gegen Freunde und Familienmitglieder wieder. Auch von ihm lernten wir wieder einiges über die Geschichte von Jugoslawien. Die ganzen Berichte und Eindrücke nahmen uns doch schon ganz schön mit, später beim Abendessen saßen wir recht wortkarg zusammen und schüttelten abwechselnd immer nur mit dem Kopf. Das Ganze muss man erstmal verarbeiten.

Am nächsten Morgen machten wir uns vor dem Frühstück noch mal auf in die Altstadt und zur Stari Most. Ich wollte dann doch noch mal ein paar Fotos ohne Menschenmassen und Red Bull Athleten haben. Nach dem anschließenden Frühstück im Van zog es uns schließlich weiter.

Als erstes steuerten wir den kleinen, mittelalterlichen Ort Pocitelj an. In der dortigen Altstadt aus dem 15. Jahrhundert fühlt man sich wirklich wie in einer anderen Welt. Wir wanderten hier ein bisschen herum, bis wir zur alten Festung gelangten. In anderen Teilen Europas wäre eine solche Ruine sicherlich als einsturzgefährdet abgesperrt, aber dort kann man munter drin rum kraxeln. Wir ließen es uns auch nicht nehmen und stiegen hoch in den alten Turm, von wo aus man eine schöne Aussicht auf den Ort und den Fluss hat.

Blick über Pocitelj

Der nächste Stopp entlang unserer Route war Blagaj. Hier entspringt der Buna Fluß und sprudelt unterirdisch, als eine der stärksten Quellen der Welt, aus den dramatischen Karststeinklippen. Direkt in diese Klippen gebaut, liegt ein ca. 600 Jahre altes Derwischkloster. Hier sparten wir uns aber den Eintritt und gingen stattdessen lieber frische Forellen essen. Man muss Prioritäten setzen! 😉

Den Rest des Nachmittags verbrachte wir etwas außerhalb des Örtchens Studenci. Hier gab es nichts Spannendes, außer einen Stellplatz im Grünen, direkt an einem Fluß mit Badestelle. Wir stellten uns auf eine ruhige Nacht ein – da hatten wir die Rechnung aber ohne den Besitzer der nahegelegenen Bar gemacht. Der hatte just für diesen Abend einen Musiker engagiert. Obwohl kaum Publikum zu sehen war, spielte dieser bis ca. 0:30h die heißesten Folklore-Hits des Balkans.

Trotzdem ging es für uns am nächsten Morgen früh raus und weiter zu den nahegelegenen Kravica Wasserfällen. Am kleinen Nationalpark war noch nichts los als wir ankamen, nicht mal die Souvenirshops hatten schon geöffnet. Dank der frühen Uhrzeit und des bedeckten Himmels, hatten wir die Wasserfälle ganz für uns allein. Da machte auch ein bisschen Nieselregen nichts aus.

Kravica Wasserfälle

Tagsüber ist hier sicher mehr los, da man in dem Becken vor den Wasserfällen auch baden darf. Uns hat es so leer aber deutlich besser gefallen.

Als nächstes Ziel hatten wir uns den Ort Trebinje ausgesucht, der angeblich einer der schönsten Orte in Herzegowina sein soll. Unser Highlight im Ort war allerdings der kleine Eisenwarenladen, in dem Christian exakt die zwei Schrauben, Muttern, Spreng- und Unterlegscheiben fand, die er gesucht hat. Übrigens zum unschlagbaren Preis von 1 Mark (die Währung in BiH sind „Konvertible Mark“, welche den exakten Umrechnungskurs von der D-Mark zum Euro haben. Da wird einem ganz nostalgisch zumute!). Ansonsten konnten wir dem Ort leider nichts abgewinnen.

Uns zog es wieder raus aus der Stadt und rein in die Natur. Nach einigem Suchen fanden wir mal wieder einen tollen freien Stellplatz, mit super Aussicht auf das vor uns liegende Tal und die Berge

Haus mit Aussicht

Hier verbrachten wir den Nachmittag und Abend mit Sport und Essen (also unsere Lieblingsbeschäftigungen). Nachts gab’s ein ordentliches Gewitter, der Sonnenaufgang am nächsten Morgen war dafür umso schöner. Später zog sich der Himmel aber wieder zu, sodass wir die Zeit mal wieder für etwas „Arbeit“ nutzten und am Blog feilten.
Bedingt durch das trübe Wetter, ging der defekten Batterie mal wieder der Solarsaft aus, daher mussten wir für die nächste Nacht leider wieder auf einen Campingplatz. Unweit von Trebinje fanden wir einen kleinen, einfachen Platz, an dem wir uns mit Strom versorgen konnten. Auch dort hätte man eigentlich direkt im klaren Fluss baden können, aber das Wetter war und blieb leider zu usselig, nass und kühl. Als es doch mal kurz aufklarte, nutzten wir die Zeit für ein heißes Federball-Match, von dem man sich in BiH vermutlich heute noch erzählt… 😉

Grenzübertritt mit Hindernissen…

Am nächsten Morgen war das schöne Wetter wieder da und für uns hieß es Abschied nehmen aus BiH und wieder zurück nach Kroatien. Eigentlich ein ganz einfacher Prozess: an der bosnischen Grenze ausreisen und an der kroatischen wieder einreisen.
Als wir an die bosnische Grenzstation kamen, saß aber keiner im Hüttchen und die Schranke war offen. Weit und breit war niemand zu sehen. Nach einigen Sekunden warten, beschlossen wir einfach weiterzufahren. Wenige Meter weiter, an der kroatischen Grenze hieß es dann aber: ihr könnt nicht einreisen, weil ihr nicht ordnungsgemäß aus BiH ausgereist seid. Die Grenzer aus BiH hatten bei den Kollegen in Kroatien angerufen und die schickten uns postwendend zurück nach BiH.
Wir machten also eine flotte Wendung und fuhren zurück an die bosnische Grenze. Dort wurden wir gebeten das Auto abzustellen, Christian musste aussteigen. Eine sehr streng schauende Grenzbeamtin belehrte ihn daraufhin, dass wir illegal aus Bosnien Herzegowina ausgereist wären. Dies sei eine Straftat und muss mit 150€ bezahlt werden. Wir konnten es erstmal nicht glauben. Erklärungsversuche waren unerwünscht. Christian musste die Papiere nehmen und mit in die „Grenzstube“ kommen. Ich blieb derweil verdutzt im Auto sitzen. Nach einigen Minuten kam Christian zurück, um seinen Geldbeutel zu holen. 115€ Strafe verkündete er mir. Mist, aber immerhin schon mal etwas weniger!
Er ging wieder zurück in die Grenzstube und kam nach zwei Minuten wieder freudestrahlend zum Auto: die Strafe wurde erlassen, wir dürfen ausreisen. Häh? Wie jetzt?
Nachdem Christian von einem weiteren Grenzbeamten noch mal belehrt und ermahnt worden war, diskutierten die Beamten untereinander. Der Preis für die Strafe ging immer weiter runter, irgendwann waren es nur noch 80€, die sie haben wollten. Dann begannen die Beamten Fragen zu stellen: wo wart ihr in Bosnien Herzegowina gewesen, wo wollt ihr hin in Kroatien, was habt ihr dort vor? Christian versuchte alles möglichst neutral und unverfänglich zu beantworten, wer weiß auf was die aus waren. Irgendwann fiel aber der Groschen bei den Beamten: „ach, ihr macht Urlaub hier? Das im Auto ist deine Frau? Das ist ein Wohnmobil? OK, kein Problem, dann könnt ihr weiterfahren. Schönen Urlaub noch!“

Ehrlich gesagt verstehen wir bis heute nicht so genau, warum wir dann letztendlich doch nichts zahlen mussten, wir hatten ja eindeutig einen Fehler gemacht, aber so war es uns natürlich deutlich lieber. So haben wir wenigstens noch eine weitere Reise-Anekdote. Und: wir werden sicher nie wieder an einer Grenzstation einfach so durchfahren. Ehrenwort!

Eine knappe Woche sind wir durch Bosnien Herzegowina gereist, eigentlich viel zu wenig Zeit für dieses schöne Land. Abschließend können wir sagen, dass BiH auf unserer bisherigen Reise definitiv DAS Highlight war und uns in so vielerlei Hinsicht überrascht hat: die wunderschöne und vielfältige Landschaft, das trubelig, bunte und vielseitige Sarajevo, die herzlichen Menschen aller Glaubensrichtungen, die trotz der jüngsten Geschichte so freundlich und offen auf einen zugehen und gerne ihre Geschichte mit einem teilen. Wir haben in der Woche so unglaublich viel gelernt und dadurch noch mal ein ganz anderes Bild auf den Balkan gewonnen.

Mal schauen was der Balkan noch für uns bereit hält. Als nächstes (nach dem kurzen Zwischenstopp in Dubrovnik) stand Montenegro auf unserem Reiseplan. Was wir jetzt schon sagen können: auch Montenegro hat uns landschaftlich überrascht und umgehauen. Dazu dann demnächst mehr…

Bosnien-Herzegowina 01
Willkommen in Bosnien Herzegowina
Bosnien-Herzegowina 02
Willkommen in Bosnien Herzegowina
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Willkommen in Bosnien Herzegowina
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Mittagsstopp mit Seeblick
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Unser Campingplatz in Sarajevo
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Ausblick vom Camp Monna in Sarajevo
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Eindrücke aus Sarajevo
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Eindrücke aus Sarajevo
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Eindrücke aus Sarajevo
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Eindrücke aus Sarajevo
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Sarajevo bei Nacht
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Eindrücke aus Sarajevo
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Sarajevo City Hall
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Eindrücke aus der Galerija 11/07/95
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Eindrücke aus der Galerija 11/07/95
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Eindrücke aus der Galerija 11/07/95
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Traditioneller bosnischer Kaffee
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Im Inneren der City Hall
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Im Inneren der City Hall
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Unterwegs nach Mostar
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Eindrücke aus Mostar
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Eindrücke aus Mostar
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Eindrücke aus Mostar
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Eindrücke aus Mostar
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Eindrücke aus Mostar
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Eindrücke aus Mostar
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Eindrücke aus Mostar - Ausblick vom Minarett
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Eindrücke aus Mostar
Bosnien-Herzegowina 29
Eindrücke aus Mostar
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Eindrücke aus Mostar
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Kroatien II: Stadt, Land, Fluß in Dalmatien

Zurück an der Adriaküste

Am Morgen des 17. August weckte uns der heftige Wind, der ganze Van schwankte und schaukelte. Daher packten wir nach dem Frühstück schnell alles ein und nahmen wieder Kurs auf die Küste. Nach so viel Natur und Nationalparks, wurde es mal wieder Zeit für etwas „Großstadtfeeling“. So landeten wir in Zadar, einer Stadt mit 75.000 Einwohnern und einer schönen Mischung aus historischer Altstadt, hippen Bars und Cafés, Einkaufsmeile und Museen.

Wir ließen uns durch die Altstadt treiben und schauten natürlich auch bei den zwei Hauptsehenswürdigkeiten des lokalen Architekten und Künstlers Nikola Basic vorbei, dem Sea Organ und der Sun Salutation. Wobei sich hinter dem Sea Organ eher eine „Höhrenswürdigkeit“ verbirgt. Zu sehen gibt’s nämlich nix, außer dem Meer, welches dort gegen von unten perforierte Steinstufen schlägt und in ein System aus verschiedenen großen und kleinen Rohren geleitet wird, was dann wiederum Töne verursacht, die wie eine Mischung aus Musik und Walgesängen klingen. Verrückt und einzigartig auf der Welt.
Das zweite Highlight des Künstlers, die Sun Salutation, macht bei Tag erstmal nicht viel her. Es sind 300 im Boden eingelassene Glasplatten, die tagsüber die Sonnenenergie speichern, was dann vom Sonnenuntergang bis zum Sonnenaufgang ein Lichtspiel erzeugen soll. Nebenbei wird noch genug Solarenergie gesammelt, um den gesamten Hafenbereich zu beleuchten. Da wir nicht bis abends in der Stadt blieben, entging uns dieses Spektakel leider.

Für die Nacht waren wir aufgrund unseres Batterieproblems auf Landstrom angewiesen, daher fanden wir einen einfachen Campingplatz, etwas außerhalb der Stadt. Als wir am „Camperstop Marni“ ankamen wunderten wir uns aber etwas: weit und breit war niemand zu sehen, kein Personal, keine Gäste, keine Camper. Über 30 leere Plätze auf einem etwas kargen Platz, mit leerem Pool und Grillbereich, mitten im Nirgendwo. Nebenan ein halbfertiges Gebäude und etwas Bauschutt. Sonst nichts. Seltsam. Telefonisch wurde uns aber versichert, dass der Platz geöffnet ist und wir uns einfach einen schönen Platz aussuchen sollen. Gesagt getan. WiFi um am Blog zu arbeiten gab’s auch, somit waren wir mit allem versorgt was wir brauchten. Später am Abend kamen dann tatsächlich auch noch ganze DREI weitere Camper/Wohnmobile. Und das mitten in der Hochsaison. Die Nacht war dafür dementsprechend ruhig.

Am nächsten Morgen ging es dann noch mal zurück in die Innenstadt von Zadar. Bei Christian wurde es Zeit für den ersten Haarschnitt, wofür wir einen urigen Barber-Shop aufsuchten, wo noch stylische, alte Frisörstühle im Einsatz waren, die mindestens schon 50-60 Jahre auf dem Polster hatten.
Für eine Aussicht von oben auf Zadar, erklommen wir noch den Glockenturm der St. Anastasias Kathedrale.

Blick auf Zadar

Nach einem schnellen Mittagessen ging es dann weiter und wieder mal zurück ins Hinterland von Dalmatien, genauer gesagt nach Lozovac. Wir wählten einen strategischen Stellplatz, in Form eines einfachen Campingplatzes, der nur 2 Minuten vom Eingang zum Krka Nationalpark entfernt liegt. Den hatten wir uns nämlich für den nächsten Morgen vorgenommen. Scheinbar können wir nicht genug von Wasserfällen bekommen.

Krka Nationalpark

Auch im Krka Nationalpark kommt man über Boardwalks ganz nah an die kleinen und großen Wasserfälle ran, hat aber auch einige weitere Aussichtspunkte außerhalb, welche man mit dem Auto erreichen kann. Von dort kann man beobachten, wie sich der ca. 73km lange, türkisblaue Krka Fluß durch die Schluchten schlängelt und in große Wasserfälle ergießt.

Krka Nationalpark

Diesmal waren wir auch besser vorbereitet und mit Onlinetickets für den ersten Shuttlebus um 8 Uhr ausgestattet. Somit mussten wir die Wasserfälle und Aussichten nicht mit allzu vielen Menschen teilen und noch dazu war es morgens angenehm kühl.

Nachdem wir uns an all dem fallenden Wasser sattgesehen hatten, ging es weiter zum nächsten Stellplatz. Diesmal hatten wir uns wieder ein Fleckchen in der freien Natur ausgesucht, irgendwo im tiefsten Hinterland von Kroatien. Wir landeten im halb verlassenen Dörfchen Mokro Polje, wo wir eine Wiese direkt am Fluß fanden, inkl. kleinen Wasserfall (schon wieder einer!). Noch dazu gab es einen kleinen natürlichen Pool zum schwimmen. Ein Traumplatz mal wieder! Und außer uns waren nur ein paar Einheimische vor Ort, die badeten und sich wunderten, wie wir Deutschen denn wohl immer ihre geheimen Spots finden. Später am Abend fanden aber auch noch drei andere Camper den Weg zu „unserem“ Platz, ganz geheim war der Spot also wohl nicht mehr.

Wir machten dort auch Bekanntschaft mit Milian, ein Kroate aus der Gegend, der inzwischen aber in Linz lebt und arbeitet und gerade zum Urlaub dort war. Er hieß uns erstmal herzlich willkommen in seinem Land und war interessiert zu hören, wie wir in dieser Ecke gelandet waren und was wir bisher so erlebt haben. Er gab uns dann noch ein paar weitere Tipps für den nächsten Tag. Nachdem er eigentlich schon gegangen war, kam er noch mal mit dem Auto zurückgesetzt und drückte uns eine Heiligenkarte aus Israel in die Hand, die er von einer Pilgerreise mitgebraucht hat. Die Karte soll uns auf unserer weiteren Reise Glück bringen. Außerdem hat er seine Telefonnummer darauf notiert, für den Fall, dass wir Hilfe in Kroatien, Montenegro (wo er Familie hat), oder eben in Linz brauchen. Wieder mal eine tolle und unerwartete Begegnung!

Am nächsten Tag schauten wir uns auf Milians Tipp hin die Quelle des Krka Flusses an. Wie bei so vielen Quellen kommt das Wasser hier aus einem verborgenen Loch. Im Frühjahr und Herbst, wenn genug Wasser da ist, wird der Wasserstand aber so hochgedrückt, dass zusätzlich zur Quelle noch ein großer Wasserfall darüber entsteht. Laut Milian ist der Krka der einzige Fluß auf der Welt, der somit zwei Quellen hat. Im Basin davor kann man auch schwimmen. Leider ist im Hochsommer kein Wasserfall da, aber davon hatten wir in den letzten Tagen ja auch genug. Auch so hat sich der kleine Ausflug zur Quelle auf jeden Fall gelohnt.

Zurück in die Zivilisation

Danach zog es uns weiter nach Sibenik und damit zurück an die Adriaküste. Von Sibenik selbst haben wir aber nicht viel gesehen, da wir unsere Zeit damit verbrachten, sämtliche Autobatterie- und Solar-Zubehörteilehändler verrückt zu machen, um mit unserem Batterieproblem weiterzukommen. Es gab 1-2 erfolgsversprechende Anläufe, aber am Ende hatte leider keiner die passenden Batterien und Lösungen für uns im Angebot.
Wir verbrachten in Sibenik eine Nacht auf einem verlassenen, ehemaligen Campingplatz, gegenüber der Stadt. Der Platz an sich war schon ein wenig gruselig, mit halb zerfallenen Gebäuden, jeder Menge Graffiti, einige eigentümliche „Dauercamper“ und leider auch jede Menge Müll. Aber dafür gab es direkte Zugänge zum Meer und eine schöne Aussicht auf Sibenik und den davorliegenden Hafen und Schiffskanal.

Blick auf Sibenik

Nachdem wir auch am nächsten Tag (Samstag 21.08.) in Sachen Batterie nicht weiterkamen und vor Montag auch nicht mit neuen Infos zu rechnen war, beschlossen wir ein Stück weiter entlang der Küste zu fahren und uns Split, Kroatiens zweitgrößte Stadt, anzuschauen.

Auch hier gibt es wieder eine wunderschöne Altstadt, inmitten des Diocletian Palast. Im ersten Moment glaubt man wirklich durch das Tor in einen alten römischen Palast zu treten, aber hinter den Mauern verbirgt sich ein Labyrinth aus Gassen in denen sich Märkte, Geschäfte, Museen, Kirchen, Souvenirshops, Restaurants, Cafés und Bars verbergen. Dahinter erstreckt sich der Hafen, wo geschäftstüchtige Tourenanbieter sich mit Bootstour-Angeboten zu den nahegelegenen Inseln überschlagen. Außerdem legen hier auch die großen Kreuzfahrtschiffe an und spülen haufenweise Tagestouristen in die Stadt.

Nachdem wir genug von dem Gewusel in der schönen Altstadt hatten, zog es uns wieder etwas weiter weg von der Küste, auf der Suche nach einem schönen Stellplatz. So landeten wir in Gala, wieder mal irgendwo im Nirgendwo. Es gab nichts Besonderes, außer einen schönen Stellplatz, hinter einem Deich, direkt am Fluß. Hier richteten wir uns für zwei Tage ein und genossen die Ruhe.
Am Sonntag packten wir endlich mal wieder die Mountainbikes aus und machten eine Tour zum 22km entfernten Perucko Stausee. Zum Baden war’s uns, bedingt durch Niedrigwasser, zu schlammig, aber schön war’s trotzdem.

Sonntagsausflug zum See

Vielleicht war’s der Ruhe oder der Radtour zu verdanken, jedenfalls hatte Christian dann hier auch den rettenden Einfall für unsere Batterie. Am Montagmorgen organisierten wir die Bestellung der passenden – und hoffentlich besseren – Ersatzbatterien und Zubehör, in Deutschland. Da nun klar war, dass es mindestens eine Woche dauern würde bis diese bei uns in Kroatien eintreffen, überlegten wir, was wir nun anstellen sollten. In Kroatien stand eigentlich nur noch Dubrovnik auf unserer Wunschliste. Die ganzen Inseln mit denen wir noch geliebäugelt hatten, hatten wir inzwischen geknickt, da wir keine Lust auf Hochsaisons-Chaos hatten.

Spontan beschlossen wir nach Bosnien und Herzegowina (BiH) rüber zu fahren. Sarajevo hat mich schon lange interessiert und wir hatten Lust auf ein bisschen live-Geschichtsunterricht und mehr über den Jugoslawien Krieg in den 90er Jahren zu erfahren. Gesagt, getan. Auf nach Bosnien Herzegowina…

Insgesamt verbrachten wir eine Woche in BiH. Das Land war bisher für uns das Highlight der Reise weil es uns völlig neue Eindrücke geschenkt hat. Sowohl Land und Leute haben uns positiv überrascht und wir haben unglaublich viel gelernt. Dazu wird es dann demnächst natürlich einen separaten Blogpost geben.

Dubrovnik & neue Batterien

Nach der Woche in BiH kehrten wir am Sonntag den 29.08. zurück nach Kroatien (was nicht ohne Komplikationen verlief…) und landeten endlich in Dubrovnik. Das deutsche „Sommerwetter“ hatte uns schon in den letzten Tagen in BiH eingeholt und so regnete es erstmal, als wir uns auf den Weg in die Altstadt von Dubrovnik machten.

Aber halb so wild, wir wollten sowieso in eine Fotoausstellung, in die sogenannte „War Photo Limited“ wo man anhand von Fotos erfährt, wie Kroatien den Krieg in den 90er Jahren erlebt hat. Zusätzlich dazu gab es noch eine aktuelle Fotoausstellung über die Vertreibung der Rohingya, in Myanmar. Eine sehr bewegende und auch lehrreiche Ausstellung mit eindrucksvollen Fotos und Bildern.

Danach schien dann auch wieder die Sonne und wir verbrachten den restlichen Nachmittag damit, durch die Altstadt zu schlendern und uns über die unglaublichen Menschenmassen zu wundern. Eine geführte Touri-Gruppe nach der anderen lief vorbei, von MSC-Kreuzfahrtgruppen bis hin zu den typischen asiatischen Busgruppen und auch einige Amerikaner und Australier, die wir pandemiebedingt lange nicht mehr gesehen und gehört haben.
Eigentlich wollten wir auch die berühmte Stadtmauer besichtigen, aber 27€ Eintritt pro Person, um über eine Mauer zu laufen, war uns dann doch zu happig. Überhaupt ist Dubrovnik superteuer. Auch das Parken kostet hier gerne mal 10-20€ pro Stunde. Crazy!

Für die Nacht fanden wir aber mal wieder einen spektakulären freien Stellplatz, mit Wahnsinns-Aussicht und Sonnenuntergang über dem Meer und den vorgelagerten Inseln.

Sonnenuntergang oberhalb von Dubrovnik

Statt in die alte Mauer investierten wir unsere Euros am nächsten Tag in eine geführte Walking Tour durch die Altstadt, um ein bisschen mehr über die bewegte Geschichte dieser Stadt zu lernen. Wer also wissen möchte wie sich Dubrovnik gegen den Erzrivalen, die Venezianer, und auch die Ottomanen durchgesetzt hat, oder wie es Dubrovnik im Jugoslawienkrieg ergangen ist, kann sich gerne an uns wenden. 😉

Am frühen Nachmittag bekamen wir endlich die langersehnte Nachricht, dass unsere neuen Batterien in Dubrovnik angekommen waren. Also machten wir uns hoffnungsvoll auf den Weg zur Post, aber natürlich war es mal wieder nicht so einfach. Die Batterien waren nicht vor Ort, weder die bemühten Damen in der Postfiliale noch der telefonische Kundenservice von UPS konnte weiterhelfen. Stattdessen wurden wir auf den nächsten Tag vertröstet.

Frustriert machten wir das Beste aus der Situation und sprangen am nächstbesten Strand erst noch mal ins Meer. Danach ging es wieder rauf zu unserem Stellplatz vom Vortag, wo diesmal allerdings schon ein anderer „kleiner“ Bus unseren Platz eingenommen hatte. Uns ist bis heute ein Rätsel wie dieser 10m lange Bus die engen und steilen Haarnadelkurven zu dem Stellplatz hochgekommen ist, aber das Pärchen aus der Schweiz war ganz entspannt und konnte da gar nichts Besonderes daran finden.

Bus-Party!

Nach dem Frühstück, am nächsten Morgen, ging es dann zurück nach Dubrovnik und zur Post. Das zweite Paket aus Deutschland auf das wir gewartet hatten, war zumindest schon mal angekommen (Danke Schwiegermama!) und wenige Minuten später kam auch der Anruf des UPS Kundenservice: der Fahrer mit unseren Batterien an Board ist in wenigen Minuten an einer Tankstelle um die Ecke und wir können ihn dort abpassen und das Paket entgegennehmen?! Klingt wie in einem schlechten Film, oder?

Und so war es dann auch: die Tankstelle entpuppte sich als „Drive-Through“ Tanke, ohne Parkmöglichkeiten und das an einer dreispurigen, vielbefahrenen Straße. Wir fanden zum Glück eine Lücke gegenüber, für den Van zum Anhalten und hielten Ausschau nach einem weißen Lieferwagen. Davon gibt’s ja bekanntlich so einige, auch in Dubrovnik…
Nach einigen Minuten kam aber scheinbar unser Mann, er drehte selbst nur an der Tanke und war fast schon wieder weg, wenn wir nicht wild gewunken hätten, um auf uns aufmerksam zu machen. Eilig drückte er uns die Pakete in die Hand und war Sekunden später auch schon wieder verschwunden. So standen wir dann da, mit unseren beiden 30kg schweren Paketen, die nun nur noch auf die andere Straßenseite mussten.

Ein erleichterter Christian

Erleichtert die Batterien jetzt endlich zu haben und mit dem Umbau loslegen zu können, steuerten wir einen kleinen Campingplatz etwas außerhalb von Dubrovnik an. Im „Camp Kate“ machte sich Christian dann gleich an die Arbeit, während ich mich um die Wäsche und den ganzen anderen Haushaltskram kümmerte.

Nach ca. 2,5 Stunden war das Werk vollbracht. Zum Glück hat diesmal alles gepasst und wir hatten wieder frischen Strom und ich einen sichtlich erleichterten Ehemann. Zur Belohnung ging es ab an den kleinen Strand und rein ins Meer.

Nach unserer letzten Nacht in Kroatien (die mal wieder so windig war, das alles wackelte und einige Zelte und Kleidungsstücke über den Campingplatz flogen), ging es am nächsten Morgen – pünktlich am 1. September – auf Richtung Montenegro.
ENDLICH!! Seit 2 Jahren versuchen wir in dieses Land zu kommen und immer kam was dazwischen oder wir mussten unsere Reisepläne ändern. Umso gespannter waren wir jetzt auf Land und Leute…

Kroatien_091
Zadar
Kroatien_092
Einsam auf dem Campingplatz
Kroatien_093
Zadar
Kroatien_094
Zadar
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Zeit für den ersten Haarschnitt auf der Reise
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Barber Shop
Kroatien_097
Krka Nationalpark
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🙂
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Krka Nationalpark
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Stellplatz mit eigenem Fluß-Pool
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Stellplatz mit eigenem Fluß-Pool
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Stellplatz mit eigenem Fluß-Pool
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Quelle des Krka Fluß
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Verlassener Campingplatz bei Sibenik
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Sibenik bei Nacht
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Aussicht aus dem Schlafzimmerfenster
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Split
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Kroatien I: Istrien, Inseln & Nationalparks

Reif für die Insel

Nach den Tagen in Slowenien hatten wir erstmal genug von Bergen und Weinreben und wollten jetzt endlich mal ins Meer springen. Da wir die Küste von Istrien vor zwei Jahren schon mal abgefahren sind und uns inzwischen mehrfach die Insel Cres empfohlen wurde, nahmen wir am Freitag, den 6. August direkt Kurs auf Labin und Rabac, zwei kleine Küstenorte in Istrien, von wo aus man die Fähre nach Cres nehmen kann.

Nachdem wir durch die schöne, verwinkelte Altstadt von Labin geschlendert sind, suchten wir uns einen, eigentlich nur praktisch gedachten Stellplatz in Rabac, um von dort am nächsten Morgen zeitig zur Fähre zu kommen. Aber was wir fanden, war alles andere als einfach nur ein praktischer Platz.
Eigentlich ist es wirklich nur der Tagesparkplatz für die ganzen Strandbesucher von Rabac, aber abends ab 19 Uhr wurde es hier total leer und wir hatten unser kleines Haus am Meer für uns ganz alleine.

Haus mit Meerblick

Bis zum Strand runter waren es nur 5 Minuten, oben am Parkplatz ging ein angenehmer Wind und wir konnten hier in aller Ruhe unser Abendessen mit Meerblick genießen. Traumhaft!
Am nächsten Morgen ging es zum Sonnenaufgang runter an den menschenleeren Strand und ab ins Wasser. Besser kann ein Tag eigentlich nicht anfangen.

Als wäre das alles noch nicht genug, hatten wir außerdem bei der Anfahrt ein Schild für den Bikepark Rabac entdeckt. Das war nun wirklich eine Überraschung, mit der wir nicht gerechnet hatten. Hier gab es 15 verschiedene Abfahrten, von denen wir uns einige am Vormittag vornahmen.

Bikepark mit Ausblick

Und das Beste war: danach konnten wir direkt wieder ins Meer springen! So hatten wir uns das mit dem Vanlife vorgestellt!
Den Nachmittag verbrachten wir am Strand und hatten abends den Parkplatz und das Meer wieder ganz für uns allein. Nach einem weiteren Sonnenaufgang am Strand, ging es dann am 8. August aber doch weiter auf die Fähre nach Cres.

Die Insel Cres ist eine der ruhigeren Inseln. Sie ist die nördlichste und am wenigsten berührte Insel der Kvaner Eilande, der Tourismus ist hier noch nicht ganz so ausgeprägt wie auf vielen anderen der kroatischen Inseln. Die Landschaft wird hauptsächlich von weißem, scharfkantigen Kalkstein geprägt und eignet sich daher hauptsächlich zur Schafzucht. Wir sahen so viele Schafe wie wahrscheinlich seit Neuseeland nicht mehr. 😉

Die Kargheit und der nicht überbordende Tourismus bedingen die Landflucht, somit gibt es auf Cres das ein oder andere „Geisterdorf“, besonders in den Bergen. Nachdem wir von der Fähre runter waren zog es uns zunächst in eins dieser Dörfer, nach Beli. Stand 2018 gab es hier 45 Einwohner, Tendenz sinkend.
Vielleicht lag es daran das Sonntag war, aber es war wirklich nichts los in Beli, von den 45 Einwohnern begegneten uns nur eine Handvoll und auch sonst gab es tatsächlich nichts zu sehen im Örtchen, abgesehen von einer (defekten) Telefonzelle. Den angepriesenen Charme, den dieser Ort haben soll, hat sich nicht auf uns übertragen.

Wir steuerten einen freien Stellplatz an, der eine schöne Aussicht versprach. Die Anfahrt war mal wieder abenteuerlich. Irgendwann standen wir auf einem Rad- und Wanderweg aber Google beharrte darauf, dass es hier weitergehen sollte. Vor uns lag ein Viehgatter und die „Durchfahrt“ sah doch eher schmal aus. Also stieg ich aus und lotste Christian über die Engstelle. Wie sich dann herausstellte, hatte die genau Ducato-Maße! Mit einem angeklappten Spiegel kamen wir gerade so durch, ohne irgendwo anzustoßen oder langzuschrammen. Und das Gatter hielt auch. Glück gehabt. Und gelohnt hat es sich allemal. Wir fanden einen traumhaften Platz vor, mit Wahnsinns-Aussicht bis aufs gegenüberliegende Festland.

Traum-Stellplatz auf Cres

Für uns einer der bisher schönsten Plätze auf dieser Reise. Hier trafen wir auch auf Linda, Martin und ihren kleinen Hund Pina. Die drei sind seit nunmehr 3 Monaten auch Vollzeit-Reisende und haben eine ähnliche Route wie wir geplant. Die drei standen schon seit dem Vortag auf dem tollen Platz und blieben, genau wie wir, noch drei weitere Nächte.

Vom Platz aus, führte der steile Wanderweg 2.2km runter an eine kleine Badebucht. Den Weg nahmen wir jeden Nachmittag auf uns, um uns abzukühlen. Die restliche Zeit waren wir einfach zu Hause, machten Sport, arbeiteten am Laptop, hörten Musik, etc. Was man eben so macht, wenn man einfach mal zu Hause ist und Zeit hat. Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen immer die Schafe, um uns Gesellschaft zu leisten, somit war auch für Unterhaltung gesorgt.

An dem Platz bemerkten wir aber auch, dass irgendwas mit unserer Aufbaubatterie, welche für die Stromversorgung im Wohnbereich zuständig ist (also alles vom Licht, über Steckdosen, bis hin zur Wasserpumpe, Warmwasseraufbereitung, Kühlschrank, etc.) nicht stimmt. Die gewohnte Leistung lies sich nicht mehr abrufen, die Batterie schien nicht richtig zu laden und wir kamen immer wieder ans Limit und in die Unterspannung, was sich vor allem dadurch bemerkbar machte, dass der Kühlschrank kaum noch seinen Dienst tat.
Wir ahnten da noch nicht, wie sehr uns dieses Thema die nächsten Tage und Wochen beschäftigen würde. Wenn alles geklärt und hoffentlich wieder instandgesetzt ist, werden wir einen separaten Beitrag dazu verfassen.

Nach drei Tagen auf dem schönen Stellplatz, gingen uns dann aber die ersten Vorräte zuneige und die sauberen Klamotten aus, also steuerten wir danach den „Campingplatz Kovacine“ in Cres Stadt an. Der Unterschied zu unserem ruhigen Traumstellplatz in den Bergen hätte nicht größer sein können. Wir bekamen fast einen kleinen Kulturschock. Der Campingplatz verfügt über 950 Plätze und hat alles an Einrichtungen was man sich vorstellen kann, angefangen vom Pool, Kinderspielplatz, Auto-Waschanlage, Restaurants, Supermärkte, Kiosks, Bäckerei, Boot- und Fahrradverleih, etc. Also schon eher eine kleine Stadt für sich. Natürlich war Anfang August auch hier Hochsaison und der Campingplatz war fast bis auf den letzten Platz ausgebucht. Wir fanden uns inmitten von Großfamilien wieder, es herrschte munteres Treiben, schreien, kreischen und knattern an allen Ecken und Enden. Am Strand tummelten sich alle Handtuch-an-Handtuch, von Corona-Hygienemaßnahmen gab es keine Spur mehr. Das war uns alles zu viel. Wir erledigten in Windeseile unsere ToDos, jagten drei Ladungen Wäsche durch, füllten Wasser auf, etc. Abends schauten wir uns das nette kleine Stadtzentrum von Cres an, gönnten uns ein leckeres Fischmenü in einem versteckten kleinen Lokal, welches uns Linda und Martin empfohlen hatten. Nach einer heißen Nacht mit 26 Grad Außentemperatur und mindestens zehn Grad mehr im Van, ging es am nächsten Morgen schnell weiter.

Wir verbrachten den Tag damit über die Insel zu düsen, besuchten das ein oder andere kleine Fischerdörfchen und Aussichtspunkte. Am Nachmittag überquerten wir dann die Brücke auf die angrenzende Insel Losinj und legten dort noch einen Badestopp an einer netten kleinen Bucht ein. Für die Nacht hatten wir uns wieder einen ruhigeren Stellplatz ausgeguckt und fanden uns mal wieder auf einem kleinen Berg wieder, inkl. Panoramablick und traumhaften Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang auf Losinj

Was freie Stellplätze angeht, wird man in Kroatien echt verwöhnt!
Eigentlich hatten wir uns den Spot auch rausgesucht, da es hier eine MTB-Downhillstrecke gibt. 2020 hat hier ein Downhill Weltcup stattgefunden. Die Strecke war auch noch da, inkl. Startrampe, aber schon nach den ersten Metern war klar, das ist nix für mich, da es einen Sprung nach dem anderen gab, ohne Umfahrungsmöglichkeit. Und ich bleib mit dem Rad doch lieber am Boden.

Also ging es nach einer Nacht daher auch schon wieder weiter und wir steuerten die Insel Krk an, wo ich 1987 schon mal mit meinen Eltern im Urlaub war und wir vor zwei Jahren auch einen kurzen Stopp eingelegt hatten, an einer traumhaften Bucht. Da wollten wir gerne noch mal hin. Also ging es wieder auf zur Fähre und rüber auf die nächste Insel. Krk ist die größte und eine der beliebtesten Inseln von Kroatien, dementsprechend war es hier so richtig voll. Alles rund um Baska fühlte sich an wie der 950 Plätze Campingplatz auf Cres. Hunderte Familienurlauber, mindestens ebenso viele Wohnmobile, volle Strände und Highlife an jeder Ecke. Die Bucht die wir eigentlich ansteuern wollten konnten wir abhaken, wir hatten die Hochsaison einfach unterschätzt. Also überlegten wir uns Plan B und fanden uns an einer anderen Ecke von Krk, im Ort Potovosce, wieder. Hier war es nicht ganz so überlaufen wie in den größeren Orten auf der Insel. Dort konnten wir mit dem Van fast bis direkt an den Strand fahren und sobald alle Strandbesucher weg waren, hatten wir einen einsamen Premiumplatz direkt am Meer.

Die angrenzende Bar hatte einen netten Nachtwächter, der nicht nur die Liegen und Schirme, sondern uns auch gleich mitbewachte. 😉
Natürlich begann der nächste Morgen mit einem Sprung ins Meer. Nach dem Frühstück und als sich der Strand langsam zu füllen begann, ging es dann wieder weiter. Von Krk hatten wir genug und es zog uns wieder aufs Festland.

Auf in die Nationalparks

Da uns die Hitze ganz schön zusetzte – tagsüber hat es hier so im Durchschnitt 36 Grad und mehr, nachts kühlt es an der Küste kaum unter 26 Grad ab – zog es uns erstmal weg von der Küste und rein ins kroatische Hinterland. Als erstes wollten wir hier den Plitvicer-Seen Nationalpark besuchen. In einem Nationalpark kann man natürlich nicht wild campen und auf Campingplätze haben wir erstmal keine Lust mehr, also suchten wir uns mal wieder ein Agri-Camping raus, sprich einen Stellplatz bei einem Landwirt oder einer Privatperson, die ihr Grundstück zur Verfügung stellt. So landeten wir bei Vivi im „Camp Vivi“. Hinter ihrem Haus fanden wir einen schönen Platz auf ihrer Wiese, direkt vor dem kleinen Gemüsegarten.
Um den Nationalpark zu besuchen war es uns schon zu spät, aber wir hatten noch Lust auf Radfahren. Also packte Christian mal wieder seine besten Pfadfinder-Fähigkeiten aus und stellte uns eine schöne Runde bis zum Nationalpark zusammen. Somit kamen wir schon an einem der ersten Seen vorbei:

Plitvicer Seenlandschaft

Am Abend feuerten wir mal wieder den Grill an und ließen den Abend in Vivis Garten gemütlich ausklingen. Am nächsten Morgen ging es früh aus den Federn und nach einem schnellen Frühstück auf zum Nationalpark. Wir hatten Glück noch Tickets vor Ort zu erhalten, mal wieder hatten wir nämlich die Hochsaison unterschätzt. Die meisten Besucher hatten ihre Tickets vorab online gebucht und es gab pro Uhrzeit nur noch wenige Slots/Tickets für Spontanbesucher wie uns, selbst so früh am Tag. Nachdem wir alle Infos zu den Wanderungen und Touren im Park zusammen hatten, wurde noch schnell der Proviant für unterwegs vorbereitet und dann ging es auf in den Park. Wir entschlossen uns für eine Touren-Kombination aus Wandern, Shuttle-Bus und Boot. So kann man innerhalb eines Tages am Meisten vom Park entdecken.

Im Park reihen sich sechzehn Seen aneinander, durch rauschende Wasserfälle (teils groß, teils klein) miteinander verbunden. Der Nationalpark steht unter dem Schutz der UNESCO und gilt nicht umsonst als einer der schönsten Naturlandschaften Europas. Er gilt sogar als Naturwunder, da die Wasserfälle aufgrund von sogenannten Rauwacken ständig (wenn auch sehr langsam) ihre Form und ihr Aussehen ändern. Die wunderschöne blaue Farbe haben die Seen den darin enthaltenen Mineralien und Algen zu verdanken.

Nationalpark Plitvicer Seen

Über toll angelegte Holz-Boardwalks kann man durch den Park wandern, ohne nasse Füße zu bekommen. So legen wir im Laufe des Tages immerhin 10km zurück und bewundern die wunderschöne Landschaft – die Menge an Menschen musste man einfach ausblenden…

Wir beschlossen noch etwas im Hinterland zu bleiben und fanden einen praktischen Stellplatz auf dem Naturparkplatz einer Bären Rettungsstation. Im Balkan gibt es nämlich noch einige wilde Braunbären. In der Rettungsstation, in Kuterevo, leben insgesamt neun Bären, die allesamt nicht mehr in der Lage sind, allein in der freien Wildbahn zu überleben, da sie vorher von Menschen als „Haustier“, bzw. im Zirkus gehalten wurden. Hier wurden große Gehege für sie gebaut und eine Gruppe von Freiwilligen (hauptsächlich Studenten aus Deutschland, Frankreich und UK), kümmern sich um das Wohlergehen der Tiere.

Wir verbrachten eine ruhige Nacht (die Bären blieben zum Glück in ihren Gehegen), bevor es am nächsten Morgen weiter ging. Wir hatten Lust auf eine Wanderung, daher nahmen wir Kurs auf das Velebit Gebirge und den dort gelegenen Nationalpark. Uns erwarten ungewöhnliche Karstformationen, Wälder und tolle Aussichten. Vor allem waren wir hier so gut wie alleine, erst auf dem Rückweg unserer 15km langen Wanderung, begegneten uns ein paar wenige Menschen.

Wanderweg im Nationalpark Velebit

Auch rund um diesen Nationalpark ist wild campen und freistehen verboten, daher näherten wir uns wieder etwas der Küste und fanden oberhalb von Karlobag, nach einer kleinen wilden Offroad-Fahrt, einen wahnsinnig schönen Stellplatz, mit toller Aussicht und spektakulärem Sonnenuntergang:

Van with a view

Hier feierten wir sozusagen auch unser einmonatiges VANiversary. Schon vier Wochen unterwegs, Wahnsinn wie schnell die Zeit verfliegt! So langsam verfliegt aber auch das Urlaubsgefühl und wir merken, dass dies nun unser Alltag ist.

Auch waren wir zu dem Zeitpunkt schon zehn Tage in Kroatien und waren von Istrien bis nach Dalmatien gekommen. Leider nimmt aber das Batteriethema nebenbei deutlich mehr Zeit und Nerven in Anspruch als wir uns das gewünscht hätten.

Demnächst dann mehr dazu und zu unserer weiteren Reise durch das schöne Kroatien…

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Altstadt von Labin
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Altstadt von Labin
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Altstadt von Labin
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Altstadt von Labin
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Altstadt von Labin
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Altstadt von Labin
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Endlich im Meer 🙂
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Haus am Meer
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Haus am Meer in Rabac
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Unser Strand in Rabac
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Unterwegs im Bike Park Rabac
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Unterwegs im Bike Park Rabac
Kroatien_013
Unterwegs im Bike Park Rabac
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Unterwegs im Bike Park Rabac
Kroatien_015
Unterwegs im Bike Park Rabac
Kroatien_016
Unterwegs im Bike Park Rabac
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Meerblick
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Strand in Rabac
Kroatien_019
Sonnenaufgang in Rabac
Kroatien_020
Große Kreuzfahrt
Kroatien_021
Moby Dick auf Kreuzfahrt nach Cres
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Beli
Kroatien_023
Watch for wildlife
Kroatien_024
Traumplatz auf Cres
Kroatien_025
Unsere Bucht in Cres
Kroatien_026
Unterwegs zur Bucht
Kroatien_027
Unterwegs zur Bucht
Kroatien_028
Unterwegs zur Bucht
Kroatien_029
Gartenblick
Kroatien_030
Tierische Nachbarn
Kroatien_031
🙂
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Gartenblick
Kroatien_033
Gartenblick
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Einmal quer durch Slowenien

Endlich! Nach über 10 Tagen in Kroatien, haben wir endlich mal einen Spot mit WLAN gefunden und können von unserer Woche in Slowenien berichten…

Soča Valley

Am Freitag den 30.07. zog es uns schließlich weiter, von Italien nach Slowenien. Eigentlich wollten wir dort einen der Bikeparks im Norden ansteuern, aber die Wettervorhersage war leider wenig verlockend. Statt dem gewünschten Sonnenschein war nur Dauerregen und Gewitter vorhergesagt. Somit planten wir um und nahmen Kurs auf das Soča-Tal. Hier war die Vorhersage zumindest etwas besser.

Freistehen und wildcampen ist in Slowenien leider verboten und wird auch verfolgt und (teuer) geahndet. Daher versuchten wir es auch gar nicht erst, sondern steuerten direkt einen schönen Campingplatz an, den wir schon bei unserer Slowenienreise vor 2 Jahren zufällig entdeckt hatten. Im Kamp Klin gibt es keine festen Stellplätze, wie auf den meisten anderen Campingplätzen, sondern man kann sich auf dem schönen Grundstück seinen Lieblingsplatz frei suchen. Wir hatten Glück und konnten einen der letzten Plätze direkt an der Soča ergattern.

Moby Dick an der Soča

Hier richteten wir uns für zwei Tage ein. Das Wetter war tagsüber noch auf unserer Seite, sodass wir noch ein Stück entlang der Soča wandern konnten. Obwohl wir dabei echt ins Schwitzen kamen (es hatte an die 30 Grad) und das Wasser so verlockend aussieht und herrlich blau leuchtet – an baden war nicht zu denken. Weiter als bis zu den Knöcheln kamen wir nicht ins Wasser. Es ist soooo kalt, man kann es sich kaum vorstellen. Die Wassertemperatur liegt bei ca. 10-12 Grad. Nach wenigen Sekunden tat es wirklich schon weh auf der Haut.
Viele andere hielt es nicht davon ab ins Wasser zu gehen, an einigen Stellen springen die Leute sogar von den Felsen ins leuchtend blaue Wasser. Keine Ahnung wie die das aushalten. Wir sind wohl zu weich! 😊

Die Soča

Nach einer kleinen Bikerunde durch das angrenzende Lapena-Tal bis hin zur „Dom Klementa“ Hütte, wollten wir abends eigentlich den Grill auspacken und es uns vorm Van gemütlich machen, aber dann holte uns das Gewitter doch noch ein, inkl. Starkregen und Hagel. Also doch lieber Dinner im Van.

Auch der Samstag begann leider gewittrig und regnerisch und die Vorhersage für den Rest des Tages war auch nicht prickelnd. Wir überlegten hin und her ob wir doch schon weiterziehen sollten, aber zum Glück hielten wir durch: ab Mittag kam die Sonne raus und es wurde wieder ein herrlicher Sommertag. Also packten wir die Räder aus und nahmen Kurs auf den 17 km entfernten Boka Wasserfall, welcher mit immerhin 106 Metern der höchste Wasserfall Sloweniens ist.

Boka Wasserfall

Auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Umweg über Bovec um ein paar Besorgungen zu machen und abends konnten wir dann auch endlich das grillen nachholen.

Weiter nach Ljubljana…

Am Sonntag, den 1. August ging es dann weiter. Eigentlich wollten wir noch einen Stopp in Ljubljana einlegen, aber für den ganzen Tag war Dauerregen vorhergesagt und rund um die Stadt gibt es leider keine guten Stellplätze, geschweige denn einen Campingplatz. Also suchten wir uns eine kleine Pension/Bauernhof in Trnje, im Umland von Ljubljana, wo man für kleines Geld auf der Wiese campen darf. Bei „Na Meji“ war nicht nur das Wetter besser, sondern wir konnten auf dem schönen Platz auch Sport machen, Internet nutzen und uns durch die verschiedenen hausgemachten Honigsorten und Liköre probieren.

Leider stellten wir vor Ort, beim Ausrichten des Vans, aber auch fest, dass der Kompressor unseres Goldschmitt-Fahrwerks nicht mehr so richtig mitspielte. Er hielt zwar den Druck in den Hebebalgen, aber baute keinen mehr auf, nachdem man die Luft abgelassen hatte. Das sollte eigentlich nicht passieren, schon gar nicht nach nur 1,5 Jahren im Einsatz.
Eine Google-Suche ergab, dass es in der Nähe von Ljubljana zum Glück einen zertifizierten Einbaupartner von Goldschmitt gibt. Dort riefen wir am Montagmorgen an und zu unserer Überraschung, sprach der Mann am anderen Ende der Leitung auch sehr gutes Deutsch und sagte uns, wir sollen einfach vorbeikommen, sobald es uns passt. Also ging es auf direktem Wege dorthin. Kaum stand Moby auf dem Hof, lag der nette Herr auch schon unterm Auto, um sich das Problem anzuschauen. Nach wenigen Minuten war klar, der Kompressor muss getauscht werden. Ich sah uns schon um hunderte Euro ärmer, für mehrere Tage in Ljubljana festsitzen und auf das Teil warten, aber zum Glück hatte der Mechaniker das Teil vorrätig und lag damit sofort wieder unterm Auto.
Keine 30 Minuten später war der Kompressor getauscht und tat wieder was er sollte. Für den ganzen Aufwand wollte der Mechaniker noch nicht mal Geld von uns. Stattdessen lies er sich die ursprüngliche Einbaurechnung von uns geben, um damit für uns die Garantie-/Gewährleistungsansprüche bei Goldschmitt geltend zu machen. Für uns war die Sache damit erledigt und es gab nichts weiter zu tun, als uns mehrfach zu bedanken, ein kleines Trinkgeld dazulassen und dann nach Ljubljana zu fahren. Wahnsinn! So ein Glück muss man erstmal haben!

Wir verbrachten den Montagnachmittag im schönen Ljubljana, wo es uns vor 2 Jahren schon so gut gefallen hatte. Es gibt viel zu entdecken und an jeder Ecke lockt ein nettes Café, Restaurant, Bar oder ein kleiner Markt zum Verweilen. Da fällt es einem echt schwer nicht überall hängen zu bleiben.

Ljubljana

Auf in die Weinberge!

Am frühen Abend ging es dann wieder aus Ljubljana raus und Richtung Weinregion, genauer gesagt ins Vipava-Valley, nach Osek zum kleinen Weingut „Lepa Vida“. Dort gab es einen schönen Stellplatz mit netter Aussicht auf das kleine Dörfchen, wo es sonst eigentlich nichts gibt, außer eben Wein und eine Kirche.

Für die Weinprobe an dem Abend waren wir schon zu spät dran, die buchten wir daher für den nächsten Abend.
Der Dienstag begann aber mit einer kleinen Fahrradtour durch das Vipava-Valley, wobei die nicht ganz so verlief wie geplant. Erst endete die Strecke in einem zugewachsenen Weg, auf dem es kein Durchkommen mehr gab und der See, den wir uns dann als nächstes Ziel rausgesucht hatten, entpuppte sich als Stausee im Bau – hier waren schwere Maschinen am Werk und keine Weiterfahrt möglich. Also ging es zurück zu unserem Weingut, vorbei an Weinreben, Kiwi Feldern, Obstwiesen und Sonnenblumen. Trotzdem schön!

Am Nachmittag nutzten wir das fantastische Internet, welches es rund um das Weingut gab, um unseren Blog mal ans Laufen zu bringen. Hier entstanden die Beiträge zu Österreich und Italien.
Abends fand dann endlich die Weinprobe statt und das war eine der besten, welche wir bisher besucht haben. Neben 9 (!) verschiedenen Weinen gab es auch superleckeres Essen, alles entweder hausgemacht oder aus der Region. Irena, die Besitzerin des kleinen Weinguts erklärte sehr viel zur Wein-Geschichte generell in Slowenien und natürlich auch zum eigenen Weingut, was superspannend und interessant war. Außerdem waren die anderen Gäste auch supernett, sodass wir nach der Weinprobe noch auf ein Fläschchen zusammen sitzen blieben.

Wen es also mal in die Gegend von Osek, im Vipava-Valley, verschlägt, sollte beim Weingut Lepa Vida unbedingt einen Stopp einlegen und ein paar der nur 30.000 produzierten Flaschen pro Jahr ergattern. 🙂

Uns gefiel es dort so gut, dass wir noch eine dritte Nacht dortblieben, am Blog arbeiteten und noch ein paar offene Themen in Deutschland erledigten.

Am 5. August ging es dann aber weiter und endlich mal ans Meer. Wir machten Stopp in Izola und Piran, zwei schöne Küstenstädtchen in Slowenien.

Piran

Hier war es uns dann aber doch zu trubelig, sodass es uns für die Nacht wieder ins Hinterland zog, diesmal nach Marezige, was auch immer noch in der Weinregion liegt. Hier fanden wir wieder einen schönen privaten Stellplatz auf einem – wirklich kleinen – Weingut, welches gerade mal 3.000 Flaschen pro Jahr produziert. Bedingung für die Übernachtung war, dass man mindestens 3 Flaschen Wein kauft. Naja gut, bevor wir uns schlagen lassen… 😉

Die Aussicht war die Investition alle mal wert: man überblickt von Marezige (was ca. auf 270m Höhe liegt) nicht nur die Küstenstadt Koper, sondern kann auch über die Adria bis nach Venedig schauen.

Aussicht (fast) ohne Ende!

Ein toller Spot!

Nach so viel Bergen und Wein zog es uns nun aber endgültig ans Meer und somit weiter nach Kroatien. Am kommenden Tag packten wir also zusammen und nahmen Kurs auf Istrien.

Dazu dann demnächst mehr…

Slowenien_01
Premiumplatz an der Soca
Slowenien_02
Kamp Klin
Slowenien_03
Kneippkur 😉
Slowenien_04
Soca Valley
Slowenien_05
🙂
Slowenien_06
Soca Valley
Slowenien_07
Boka Wasserfall
Slowenien_08
🙂
Slowenien_09
Boka Wasserfall
Slowenien_10
Boka Wasserfall
Slowenien_11
Hängebrücke
Slowenien_12
Happy Biker
Slowenien_13
Grillen mit Aussicht
Slowenien_14
Grillmeisterin
Slowenien_15
Ein Platz im Grünen im Kamp Na Meji
Slowenien_16
Wolkenliebe
Slowenien_17
Austausch des Goldschmitt Kompressors - der Meister bei der Arbeit
Slowenien_18
Austausch des Goldschmitt Kompressors - der Meister bei der Arbeit
Slowenien_19
Austausch des Goldschmitt Kompressors - der Meister bei der Arbeit
Slowenien_20
Beste Werkstatt! 🙂
Slowenien_21
Ljubeljana
Slowenien_22
Ljubeljana
Slowenien_23
Ljubeljana
Slowenien_24
Ljubeljana
Slowenien_25
🙂
Slowenien_26
Wieder mal ein Platz im Grünen, diesmal in den Weinbergen
Slowenien_27
Kiwis
Slowenien_30
Aperture: 1.8
Camera: SM-G781B
Iso: 40
Orientation: 1
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Bella Italia: von den Dolomiten ins Friaul

Nach unserem kurzen Aufenthalt in Österreich, ging es schließlich nahtlos weiter nach Italien.

Auf zu den Drei Zinnen

Am späten Nachmittag des 22. Juli überquerten wir die Grenze nach Bella Italia und fuhren direkt durch in die Dolomiten, zum Rifugio Auronzo, auf 2.300m Höhe und am Fuße der Drei Zinnen gelegen. Der Spaß ist allerdings nicht ganz günstig. Die Straße rauf zum Rifugio ist eine Mautstraße, für die man inzwischen 45€ bezahlen muss (gültig für 24 Stunden). Normalerweise kommen dann noch mal 25€ hinzu, wenn man oben im Camper übernachten will, aber wir hatten scheinbar Glück, diese wurden uns nicht berechnet. Wir fanden noch einen super Stellplatz auf dem schon recht vollen Parkplatz und genossen die Aussicht:

Unser Haus in den Bergen

Am nächsten Morgen klingelte dann ausnahmsweise mal wieder der Wecker. Wir wollten nämlich bei Sonnenaufgang los zur sehr beliebten Drei Zinnen Wanderung. Um kurz vor 6 Uhr ging es bei schattigen 9 Grad auf zum Wanderweg.

Wander-Touri-Mode: on!

Das frühe Aufstehen hat sich definitiv gelohnt, es waren nur sehr wenige Gleichgesinnte unterwegs und wir konnten die Szenerie in Ruhe bestaunen und dutzende (eher hunderte) Fotos machen.

Drei Zinnen Panorama
Wahnsinns-Aussichten!

An der Drei Zinnen Hütte angekommen, machten wir gegen 08:30 Uhr erstmal Frühstückspause. Danach bekamen wir einen ersten Vorgeschmack darauf, wie viel hier wohl zu „normalen Uhrzeiten“ so los ist. Beim Abstieg von der Hütte zurück auf den Wanderweg, kamen uns sicher 20-30 Leute entgegen und das waren ja nur diejenigen, die auch schon „früh“ aufgestanden waren.

Die ließen wir aber rasch hinter uns und waren bald wieder allein auf dem Wanderpfad, bis auf das kleine, dicke Murmeltier, das plötzlich unseren Weg kreuzte:

Murmeltier-Alarm!!

Auf der „Lange Alm“ gab es dann noch mal Kaffee & Kuchen zur Stärkung, bevor wir die letzten Kilometer in Angriff nahmen. Obwohl die Tour nur knapp 10km lang ist und auch nur 350hm aufweist, waren wir 4.5 Stunden unterwegs, was sicher der Höhe (auf 2.500 m ist die Luft doch schon merklich dünner), den unglaublichen Ausblicken und unzähligen Fotostopps von mir geschuldet ist.

Zurück auf dem Parkplatz traf uns dann fast der Schlag: was wir am Vorabend noch für die Anfahrtsstraße und Wendehammer gehalten haben, war jetzt vollgeparkt mit Autos, Vans, Wohnmobilen und Reisebussen. Gefühlt tausende Menschen wimmelten über den Parkplatz, inkl. singender Schulklassen, etc.
Wir können also nur jedem raten die Wanderung frühzeitig am Tag anzugehen und nicht erst nach dem Frühstück.

Nach einer kurzen Mittagspause am Van, beschlossen wir wieder abzufahren und noch die kleine, eineinhalbstündige Wanderung zum wunderschönen türkis-blauem Lago di Sorapiss (Sorapiss See) zu machen. Der Tag war schließlich noch jung!
Am Start des Wanderwegs stellten wir dann allerdings fest, dass sich die 1,5 Stunden nur auf den Hinweg bezogen. Insgesamt standen uns also noch mal 11km und ca. 3 Stunden Wanderung bevor. Aber jetzt waren wir ja schon mal da, also los!

Der Weg begann ganz einfach, über einen Schotterweg durch den Wald. Nach ca. 1.5km musste ein Schneefeld überquert werden und dann ging es plötzlich fleißig bergauf- und ab, inkl. einiger etwas ausgesetzter Stellen, mit Stahlseilen und Eisenleitern gesichert. Nicht ganz so easy-peasy wie wir das erwartet hatten, aber alles machbar. Und der See war definitiv Belohnung genug:

Lago di Sorapiss

Eine einmalige Farbe, dieses milchige-türkisblau, eingerahmt von dieser beeindruckenden Landschaft.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es den gleichen Weg wieder zurück. Danach waren wir aber echt platt. 22km, knapp 750hm und insgesamt 40.000 Schritte reichen für ein Tag. Wir belohnten uns selbst mit einer leckeren Pizza am Misurina-See, und einem letzten Ausblick auf die Drei Zinnen. Danach ging es nur noch zum Stellplatz für die Nacht, bevor wir hundemüde ins Bett fielen.

Weiter ins Friaul…

Am Samstag den 24.07. ließen wir es dann entsprechend ruhiger angehen. Wir planten die weitere Route und nahmen Kurs auf die Friauler Dolomiten.
In den Bergen von Meduno fanden wir einen einsamen Stellplatz, unweit einer kleinen Kapelle, mit einem schönen Ausblick auf das Tal und sogar fast bis nach Venedig.

Die Ruhe und Einsamkeit war am Sonntag Vormittag aber plötzlich vorbei. Nach und nach trafen immer mehr Autos ein, die rund um uns parkten. Irgendwann stellte sicher heraus, dass die italienischen Alpenjäger ausgerechnet an diesem Sonntag ihr jährliches Fest, inkl. Gottesdienst auf diesem Berg abhielten. Da hatten wir ja ein super Timing.

Aber glücklicherweise störte sich keiner an uns, im Gegenteil: ein älterer Herr sprach uns dann irgendwann auf italienisch an, ob es denn für uns in Ordnung wäre wenn er hinter uns parken würde, er wolle uns auf keinen Fall stören.
Als die Singerei und der Gottesdienst anfingen, schnappten wir uns die Räder und fuhren ein Stück weiter bergauf, zum Rifugio Valinis, von wo aus wieder mal dutzende Paraglider starteten. Im Rifugio gab es außerdem fantastische, regionale Küche, die wir natürlich nicht unversucht lassen konnten.

Als wir danach zum Van zurückkamen, waren die Alpenjäger schon wieder abgezogen und wir hatten wieder unseren einsamen Stellplatz, irgendwo im Nirgendwo.

Nach der zweiten Nacht in den Bergen von Meduno, ging es am Montagmorgen weiter. Eigentlich war der Plan eine Radtour zu machen, aber diesmal spielte das Wetter nicht mit, es war regnerisch und ein Gewitter vorhergesagt. Also änderten wir unsere Pläne und nahmen stattdessen Kurs auf die „Pozze Smeraldine“ in Tramonti di Sopra. Pozze Smeraldine bedeutet frei übersetzt soviel wie „blaue Pfützen“. Eindeutig eine Untertreibung:

Pozze Smeraldine

Das Wasser hat hier eine traumhaft blau-türkise Farbe, ist glasklar und lädt zum baden ein – wenn es ja nicht so kalt wäre. Obwohl die Sonne dann noch rauskam (von wegen Gewitter!) und es echt heiß war, war uns das Wasser viiiiel zu kalt. Aber schön war’s trotzdem.

Nach der kleinen Wanderung und ein paar Besorgungen, ging es schließlich weiter Richtung Friaul. Im kleinen Örtchen Tarcento fanden wir einen kostenlosen WoMo Stellplatz direkt an einem Fluß. Hier trafen wir auch Livius und Katja, ein Paar das bereits seit 2.5 Jahren im Wohnmobil lebt und arbeitet und quer durch Europa reist. Da gab’s natürlich viel zu erzählen und fragen. 😊

Tarcento selbst ist sicher kein touristisches Highlight, aber dafür gab es alles was wir brauchten: eine Wäscherei, einen großen Supermarkt, 2 Eisdielen, kostenloses Frischwasser und einen Zahnarzt für Christian. Dem war nämlich ein Teil einer Zahnfüllung abhandengekommen, was dort zum Glück schnell wieder behoben werden konnte. Lt. Christian war das der beste Zahnarztbesuch seines Lebens – also wer einen guten Zahnarzt sucht, kann sich gerne bei uns melden. 😉

Von Tarcento waren es auch nur ca. 30 Minuten bis nach Udine, die Hauptstadt des Friauls. Hier schlenderten wir am Dienstagnachmittag durch die schöne Altstadt und außerdem, fand Christian hier auch neue Wanderschuhe – die alten hatten die Drei Zinnen Wanderung nämlich nicht heil überstanden. Der Verkäufer im Sportladen war super nett und interessiert, was wir so im Friaul vor haben. Da wir noch keine genauen Pläne für die kommenden Tage hatten, gab er uns kurzerhand einen Zettel voller Tipps – Sehenswürdigkeiten, Wanderungen, Weingüter und lokales Essen. Fast alles davon haben wir in den kommenden Tagen auch abgearbeitet.

Am nächsten Tag ging es aber erstmal von Tarcento mit dem Rad nach Nimis – ein kleines Dörfchen, umgeben von Weinbergen. Von unserem Freund Alex hatten wir hier ein tolles Restaurant empfohlen bekommen. Das machten wir für den Abend klar, inkl. traumhaftem Stellplatz auf deren Panorama-Parkplatz, direkt vorm Restaurant.
Danach gab es noch eine Weinverkostung beim Weingut Anna Berra (sehr zu empfehlen!) und dann ging es, an einem kleinen Wasserfall vorbei, zurück nach Tarcento, um den Van zu holen.

Den Abend verbrachten wir in der Osteria di Ramandolo, mit herrlichem Ausblick (und kurzem Gewittersturm zwischendurch).
Nach dem Frühstück am Donnerstag (29.07.), ging es dann weiter in Richtung Cividale del Friuli. Das ist der Ort, den uns der nette Verkäufer im Sportgeschäft empfohlen hatte. Vorher nahmen wir noch die Wanderung auf den Monte Matajur in Angriff – ebenfalls eine Empfehlung von ihm. Der kurze Aufstieg von ca. 2.4km hat es in sich, es geht steil rauf auf 1.611m. Oben steht eine kleine Kirche, von der aus man auf der einen Seite die Julischen Alpen in Slowenien sieht und auf der anderen Seite das Friaul überblickt, bis runter zur Adria Küste. Wahnsinn!

Monte Matajur

Nach dem Abstieg und Mittagspause am Van, ging es dann aber wirklich los nach Cividale. Dort fanden wir wieder einen schönen, freien Stellplatz, direkt am Fluß Natisone, in dem wir uns dann erstmal abgekühlt haben (das macht man da so!)
Danach ging es auf in die wirklich schöne Altstadt von Cividale. Hier hat es uns, zusammen mit Udine,  am besten gefallen im Friaul.

Cividale del Friuli

Zum Abendessen probierten wir hier Frico – eine lokale Spezialität, die mit Käsesoufflé übersetzt wird und nur aus Kartoffeln und Käse besteht. Sehr lecker und sehr sättigend.

Das war vorerst der letzte Stopp in Italien. Am nächsten Morgen, gab es noch ein gemütliches Frühstück im Grünen und dann nahmen wir auch schon Kurs auf Slowenien und das Soca Tal.  

Dazu dann bald mehr.

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Es geht los: von Blasbach bis zum Großglockner

Endlich geht’s los, wir sind unterwegs!
Inzwischen sind wir schon in Slowenien und haben hier endlich das erste Mal verlässliches Internet, sodass wir von den ersten Tagen und Wochen als Fulltime-Vanlifer berichten können. Wir fangen mal langsam an, mit einem Rückblick auf die ersten Tage in Deutschland und Österreich…

Planlos geht der Plan los!

Nachdem wir am Donnerstag den 15. Juli unsere Wohnung in Bad Homburg leergeräumt und übergeben hatten, verbrachten wir die letzte Nacht vor Reisebeginn in Wetzlar-Blasbach, vor Christians Elternhaus. Am Freitag wurden dann noch fix die letzten Kleinigkeiten erledigt, der Kühlschrank gefüllt und noch ein Abschieds-Selfie mit Christians Eltern gemacht.

Gegen 14:20 Uhr ging die wilde Fahrt dann endlich los. Aber wer war eigentlich auf die Idee kommen die Reise an einem Freitagnachmittag und noch dazu am Beginn der hessischen Ferien zu starten? Erwartungsgemäß war entsprechend viel los auf den Autobahnen, sodass wir spontan einen Stopp in Seligenstadt einlegten, wo wir Ute (meine ehemalige Arbeitskollegin) und ihren Partner Franco im „Il Café“ besuchten und den Stau auf der A3 aussaßen.
Gestärkt mit diversen Espressi und leckerem Kuchen ging die Fahrt dann irgendwann weiter, zum Glück ohne Stau. Weiter als Würzburg kamen wir trotzdem nicht. Hier gab’s einen netten Stellplatz irgendwo im Nirgendwo und das reichte uns dann auch für den ersten Tag.

Das erste Reiseziel das wir uns gesetzt hatten war Saalbach-Hinterglemm, in Österreich. Aber da wir ja jetzt Zeit haben, bestand kein Grund direkt durchzufahren. So ging es am nächsten Tag erstmal weiter Richtung Regensburg, zumal das einer der wenigen Orte in Bayern war, für den kein Regen und Überschwemmungen vorhergesagt waren.
Die Vorhersage behielt Recht und wir fanden einen sehr netten Stellplatz unweit der Donau, im Hof von Irmi, die Wirtin des Gasthofs „Zum Kruckenberger“, welches auch gleichzeitig das kleinste Weinanbaugebiet von Deutschland ist. Es besteht aus genau 2 kleinen Hängen. Irmi bewirtschaftet auch einen der Hänge selbst und produziert den Hauswein in Eigenregie. Unsere Qualitätsprüfung ergab, dass wir den Regensburger Hauswein durchaus weiterempfehlen können. 😉

Am nächsten Tag schwangen wir uns auf die Räder. Immer an der Donau entlang ging es bis nach Regensburg, in unseren dortigen Lieblings-Biergarten.
Wir verbrachten eine zweite Nacht auf Irmis Hof und am Montagmorgen ging es dann weiter Richtung Süden. Aber wir wollten Deutschland dann doch noch nicht ganz hinter uns lassen und legten noch einen Stopp in Rosenheim ein, um im Bikepark Samerberg ein paar Runden zu drehen. Den hatten wir letztes Jahr auf der Rückreise von einem Österreich Urlaub zufällig entdeckt. Diesmal war er die perfekte Einstimmung auf Österreich und die kommenden Tage im Bikepark in Saalbach.

Flowtrail im Bikepark Samerberg

Nach 5 Runden über den Trail hatten wir genug und verbrachten den Rest des Abends damit, die Paraglider zu beobachten, welche ebenfalls vom Samerberg aus starten und direkt auf der Wiese hinter unserem Stellplatz landeten.

Am Dienstag den 20.07. nahmen wir dann aber endgültig Kurs auf Österreich und Saalbach-Hinterglemm. Diesmal fanden wir einen netten Stellplatz mit Bergblick, auf einem Milchbauernhof, in Saalfelden. Da warfen wir aber nur kurz das nötigste ab, um uns direkt in den Bikepark in Hinterglemm zu stürzen. Wir schafften vor Gondelschluß immerhin noch 4 Runden über eine der Downhillstrecken. Den Rest hoben wir uns für den folgenden Tag auf.
Das Wetter war auch am Mittwoch weiterhin auf unserer Seite und wir verbrachten einen perfekten Tag auf den diversen Trails im Bikepark.

Danach hatten nicht nur wir eine Wäsche dringend nötig, sondern auch unsere Bikeklamotten. Da wir sowieso auch Wasser auffüllen mussten, verbrachten wir ausnahmsweise mal eine Nacht auf einem Campingplatz, dem Seecamp, in Zell am See.

Von dort aus ging es am Donnerstag weiter, mit Kurs auf die Dolomiten. Durch diese sind wir bereits 2019, nach unserer Transalp, ausgiebig gereist, geradelt und gewandert, aber wir hatten da noch eine Rechnung mit den Drei Zinnen offen. Um nicht einfach nur Autobahn zu fahren, hatte Christian uns die Scenic-Route rausgesucht: die Großglockner Hochalpenstraße. Auf insgesamt 48km geht es hier mitten durch den Nationalpark Hohen Tauern und rauf bis auf 2.571m, den Großglockner mit 3.798m, immer im Blick.

Die Großglockner Hochalpenstraße

Eindeutig schöner als Autobahn, oder?
Definitiv ein krönender Abschluß für unseren kurzen, kleinen Österreich-Ausflug. Am späten Nachmittag kamen wir in den Dolomiten an. Davon berichten wir dann demnächst mehr…

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