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Spanien II: Städte, Paläste & Wanderungen – Highlighttour durch Andalusien

Nachdem wir die Provinz Murcia hinter uns gelassen hatten, legten wir einen Tagesstopp in Almeria ein. Das Wetter war weiterhin durchwachsen und nass, daher landeten wir mal wieder im Waschsalon und erledigten einige praktische Sachen.

Bei der Stellplatzsuche kamen wir dann auch am leider berühmten „Plastikmeer“ rund um Almeria vorbei. Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich die scheinbar unendlich aneinander gereihten Plastikplanen-Gewächshäuser, in denen das ganze Jahr über Erdbeeren, Tomaten und co. gezüchtet werden, um dann u.a. auch in deutschen Supermärkten zu landen.
Spätestens wenn man das mal mit eigenen Augen gesehen hat und vor allem, wie sich rund um die Gewächshäuser der (Plastik-)Müll stapelt und wild durch die Gegend fliegt, die Umwelt verschandelt und schließlich irgendwann im Meer landet, sollte man seinen Konsum von nicht saisonalen und regionalen Lebensmitteln noch einmal überdenken.

In der Hollywood-Wüste

Wir ließen diese Gegend also schnellstmöglich hinter uns und fuhren etwas weiter ins Landesinnere. Als nächstes Ziel hatten wir uns wieder eine Wüste rausgesucht, die „Desierto de Tabernas“. Die Gegend wird auch das Mini-Hollywood von Spanien genannt, da hier früher Filme gedreht wurden, u.a. Westernklassiker wie „Für eine Handvoll Dollar“ oder auch „Laurence von Arabien“. Dementsprechend findet man auch einige Themenparks in der Gegend.
Uns interessierte jedoch mehr die Landschaft, die wir uns bei einer knapp 10km langen Wanderung durch das ausgetrocknete Flussbett anschauten.

Desierto de Tabernas

Nach einer windigen Nacht am Meer, ging es am nächsten Tag weiter, vorbei an der noch verschneiten Sierra Nevada, bis wir schließlich in Granada ankamen.

1001 Nacht in Granada

Granada ist vor allem wegen der über der Stadt thronenden Alhambra bekannt. Diese sparten wir uns jedoch für den nächsten Tag auf und erkundeten erstmal auf eigene Faust die Stadt. Auch sonst hat die Stadt natürlich Unmengen an imposanten Gebäuden, Palästen und Kathedralen zu bieten und Geschichte an jeder Ecke. Um darüber mehr zu erfahren, schlossen wir uns am zweiten Tag morgens einer Walkingtour durch die Stadt an, bei der wir viel über die allgemeine Geschichte von Spanien erfuhren und natürlich auch, was es mit der Alhambra auf sich hat und woher der Maurische Einfluss kommt.

Als wir dann am Nachmittag endlich die Alhambra von Innen besichtigten, fühlten wir uns tatsächlich wie zurückversetzt nach Marokko oder auch in ein Märchen aus 1001 Nacht. Die Architektur und Detailverliebtheit in den aus dem 14. Jahrhundert stammenden Palästen und Gebäuden, welche die Alhambra bilden, ist wirklich atemberaubend.

In der Alhambra
Deckenkuppel in der Alhambra

Dazu kommen dann noch die wunderschön angelegten Gärten und natürlich die Ausblicke auf die Stadt und die Sierra Nevada, welche man von dort oben hat.

Ausblick auf Granada & die Sierra Nevada

Kein Wunder also, dass hier die Touribusse Schlange stehen und man die Tickets für die Besichtigung weit im Voraus buchen sollte.

Nach zwei Tagen Großstadtgewusel und Tourimassen, zog es uns dann aber wieder in die Natur. An einem See unweit von Granada fanden wir ein ruhiges Plätzchen mit Aussicht.

Ruhiger Platz am See

Auf den Spuren des Königs

Und das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten. Nach einer Nacht ging es weiter nach El Chorro, wo wir uns die Wanderung auf dem „Caminito del Rey“ (der Weg des Königs) vorgenommen hatten. Der Caminito galt einst als der gefährlichste Wanderweg der Welt, da er entlang einer Schlucht, ca. 100m über dem Guadalhorce Fluss verläuft. Ursprünglich bestand der Trail aus einem Betonweg, ohne Geländer oder sonstige Sicherheitsvorkehrungen. Im Jahr 2000 wurde der Weg dann offiziell gesperrt, da er in einem sehr schlechten Zustand war und viele Teile porös und/oder weggebrochen waren. Nach einer umfassenden Renovierung – oder besser gesagt kompletten Erneuerung – wurde der Weg 2015 wieder eröffnet und ist jetzt einfach für Jedermann zu begehen – vorausgesetzt man hat keine Höhenangst. Der neue Weg wurde als Boardwalk direkt über den Überresten des alten Betonwegs gebaut, sodass man einen guten Eindruck davon bekommt, was für ein Abenteuer das früher gewesen sein muss.

Auf dem Caminito del Rey

Der Zugang ist heute streng überwacht. Man muss auch hier vorab Tickets kaufen und bekommt dann einen festen Zeitslot für die Wanderung. Ein fescher blauer Helm ist außerdem Pflicht, so liefen wir mit einer Horde Blauhelme (haha) über den aufwendig angelegten Weg. Die Aussichten waren absolut spektakulär!

Ausblick vom Caminito del Rey

Insgesamt legt man knapp 8km zurück und ein weiteres Highlight wartet kurz vor dem Ende des Wegs: die Brücke zwischen einer Felsspalte.

Da ging es zum Schluß rüber

Die Wanderung, obwohl sie inzwischen eher ein Spaziergang in der Höhe ist, war für uns auf jeden Fall eins der Highlights unserer drei Wochen in Spanien. Ein echtes Erlebnis!

Schön, schöner, Sevilla!

Da wir den frühestmöglichen Zeitpunkt für die Wanderung gewählt hatten, waren wir schon mittags zurück am Van und nach dem Mittagessen ging es somit gleich weiter: nach Sevilla, die Hauptstadt von Andalusien.

In Sevilla war es dann wirklich endgültig um uns geschehen. Schon nach dem ersten Spaziergang durch die Stadt war uns klar: das ist eine der schönsten Städte, die wir jemals zusammen besucht haben. Wir waren sofort schockverliebt!

Das lag aber sicher nicht an den ganzen Frankfurtern, die uns auf dem Weg in die Stadt entgegenkamen. Woran man Frankfurter in Sevilla erkennt? An den Eintracht Trikots (und dem guten Benehmen, haha). Wie es der Zufall wollte, spielte die Eintracht nämlich an dem Abend (09.03.) in Sevilla und die Stadt schien voll mit Eintracht Fans zu sein, die alle mit stilechten Plastik-Bierbechern in der Hand, auf dem Weg zum Stadion waren. Damit hatten wir nicht gerechnet, obwohl Christian die Kicker-App ja eigentlich permanent im Blick hat. Christian hoffte kurz, noch Tickets für das Spiel ergattern zu können, aber dafür waren wir schon (viel) zu spät dran. Das fand ich persönlich beim Anblick der schon angeheizten Ultra-Fans jetzt auch nicht sooo schlimm. Fürs Protokoll: Die Eintracht hat natürlich 2:1 gewonnen! 😊

Ich hatte mich unterwegs auch schon um andere Tickets gekümmert, nämlich die für den Besuch des Herzstücks der Stadt, die Kathedrale aus dem 15. Jahrhundert, welche die größte gotische Kathedrale der Welt ist und über die Überreste einer Moschee gebaut wurde. Besonders gut erkennt man das an der sogenannten Giralda, dem Glockenturm der Kathedrale, dessen Fensterbögen, den maurischen Einfluss verraten.

Giralda – der Glockenturm der großen Kathedrale

Auf den 104m hohen Turm gelangt man ausnahmsweise mal nicht über hunderte Treppenstufen, sondern über 35 Rampen, welche so gebaut wurden, dass die Wächter auf ihren Pferden hinaufreiten konnten. Von oben hatte man einen tollen Ausblick über die Stadt.

Ausblick über Sevilla

Im Inneren der Kathedrale gibt es neben dem ein oder anderen prunkvollen Altar auch eine der zahlreichen Grabstätten von Christopher Columbus zu sehen. Der Leichnam des Entdeckers wurde nämlich diverse Male „umgezogen“, wobei scheinbar immer ein paar Teile abhandenkamen. So kommt es, dass es auch in Santo Domingo und in Kuba Grabstätten von Columbus gibt. Untersuchungen haben aber bestätigt, dass die sterblichen Überreste in diesem Grab in Sevilla tatsächlich Columbus gehören. Das war dem ein oder anderen Spanier wichtig zu erwähnen. 😉

Raus aus der Kathedrale ging es durch den „Patio de los Naranjos“, den Orangenbaum-Innenhof, in dem 66 Orangenbäume stehen. Anfang März, als wir dort waren, standen die Bäume gerade in voller Blüte und Frucht und es duftete geradezu berauschend danach. Und nicht nur dort, auch außerhalb der Kathedrale: die ganze Innenstadt von Sevilla ist dicht bepflanzt mit Orangenbäumen, sodass einen der Duft durch die ganze Stadt begleitet. Wir werden den Duft daher wohl für ewig mit Sevilla verbinden.

Im Patio de los Naranjos

In den Altstadtgassen rund um die Kathedrale ließen wir uns ein paar Tapas und später noch Cocktails schmecken, bevor es zurück zum Van ging, der auf einem einfachen, aber bewachten Parkplatz am Stadtrand wartete.

Der nächste Tag begann mit einem Spaziergang durch den wunderschönen „Parque de Maria Luisa“, der einen auch am „Plaza de Espana“ vorbeiführt, welcher als einer der schönsten Sehenswürdigkeiten in ganz Spanien gilt. Zurecht, wie wir finden.

Plaza de Espana

Wir schlossen uns wieder einer Walkingtour durch die Stadt an, weil das einfach die beste Methode ist, etwas über die Geschichte zu lernen. Da Andalusien die Heimat des Flamencos ist, versuchte unser Guide uns am Ende der Tour noch ein paar Flamenco Schritte beizubringen. In der Gruppe waren aber eindeutig zu viele Deutsche ohne Rhythmusgefühl. Mit Flamenco hatte unser Gestampfe und Geklatsche am Ende wenig zu tun. 😉

Den Rest des sonnigen Frühlingstages schlenderten wir weiter durch die Stadt, die uns an jeder Ecke aufs neue Begeisterte. Es ist einfach ALLES schön in Sevilla!
In einem Laden kamen wir dann noch mit der jungen Verkäuferin ins Gespräch. Als sie hörte das wir aus Deutschland kommen, erzählte sie, dass sie mal als Austauschschülerin in der Nähe von Frankfurt war. Wir wollten natürlich wissen, wo genau sie war und überraschenderweise antwortete sie mit: Wetzlar! Die Arme durfte ausgerechnet im Monat November zwei Wochen in Wetzlar verbringen und wunderte sich noch im Nachhinein über das schlechte Wetter und das ja draußen auf den Straßen immer so wenig los gewesen wäre. Außerdem hätte sie noch Marburg besucht, was ihr ganz gut gefallen hätte. Sie wollte uns natürlich erstmal nicht glauben, als wir ihr erzählten, dass genau diese beiden Städte unsere Heimatstädte sind. Vielleicht hatte sie auch einfach Mitleid mit uns, denn am Ende waren wir uns alle drei einig: Sevilla ist eindeutig viel, viel schöner. 😉

Bei unserem Spaziergang durch die Stadt, standen wir schließlich vorm „Metropol Parasol“ was von den Locals nur „Las Setas“ genannt wird. Dahinter verbirgt sich die größte Holzkonstruktion der Welt, entworfen von einem deutschen Architekten. Wir konnten uns auch nicht viel darunter vorstellen, bis wir davorstanden:

Ein irres Konstrukt! Nachts wird das ganze noch bunt beleuchtet, was man sich von einer der darunterliegenden Bars in aller Ruhe anschauen kann.

Nach einer zweiten Nacht in der Stadt, begann der neue Tag leider verregnet, was sich auch nicht mehr ändern sollte. Wir liefen trotzdem wieder durch den Park, am „Plaza de Espana“ vorbei und besuchten noch das „Real Alcazar“, den royalen Palast von Sevilla, der eine spannende Mischung aus christlicher und maurischer Architektur ist und somit auch ein wenig an die Alhambra erinnerte.

Im Real Alcazar

Während unseres Besuchs des Palastes ging draußen gefühlt die Welt unter, ein richtiger Platzregen der einen innerhalb von Sekunden bis auf die Knochen durchweichte. Somit retteten wir uns schnell in die nächste Tapasbar und saßen dort den Regen aus.

Was für Christian in Sevilla zum Abschluss nicht fehlen durfte: ein Besuch beim Barbier. Leider (oder zum Glück?) schmetterte der nette Friseur dabei keine Oper! 😉

Beim Barbier von Sevilla 🙂

Das schlechte Wetter erleichterte uns den Abschied aus dieser schönen Stadt, in der wir aber bestimmt nicht zum letzten Mal waren.

Zurück an der Küste

Wir fanden wieder einen etwas ruhigeren Stellplatz für die nächste Nacht, am „Mirador del Guadiamar“, aber viel mit Aussicht war hier nicht, da es auch hier regnete und die Nebelschwaden sich nicht verziehen wollten.

Als letzten Stopp in Spanien hatten wir uns das auf einer Landzunge gelegene Hafenstädtchen Cadiz rausgesucht, wo das Wetter wieder deutlich besser war. Wir verbrachten einen entspannten Tag in der schönen Altstadt und spazierten entlang der langen Stadtmauer, direkt am Meer entlang, wo die Wellen unaufhörlich gegen die Wellenbrecher schlugen. Am Stadtstrand war trotz kühlen Temperaturen einiges los.

Cadiz

Nach einer letzten Nacht irgendwo im Hinterland von Cadiz, ging es dann am nächsten Tag weiter ins nächste Land und somit endlich nach Portugal, was auch schon so, so lange auf unserer Reisewunschliste steht.

Die drei Wochen an der spanischen Mittelmeer- und Atlantikküste vergingen wie im Flug und waren, abgesehen von dem Diebstahl an der Costa Brava, gespickt mit so vielen Highlights.
Wir freuen uns jetzt schon auf unsere Rückreise durch den Norden des Landes.

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Sevilla
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Plaza de Espana
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Plaza de Espana
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Plaza de Espana
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Im Real Alcazar
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Im Real Alcazar
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Beim Barbier von Sevilla
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Beim Barbier von Sevilla
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Beim Barbier von Sevilla
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