Nach unserem kurzen Aufenthalt in Österreich, ging es schließlich nahtlos weiter nach Italien.
Auf zu den Drei Zinnen
Am späten Nachmittag des 22. Juli überquerten wir die Grenze nach Bella Italia und fuhren direkt durch in die Dolomiten, zum Rifugio Auronzo, auf 2.300m Höhe und am Fuße der Drei Zinnen gelegen. Der Spaß ist allerdings nicht ganz günstig. Die Straße rauf zum Rifugio ist eine Mautstraße, für die man inzwischen 45€ bezahlen muss (gültig für 24 Stunden). Normalerweise kommen dann noch mal 25€ hinzu, wenn man oben im Camper übernachten will, aber wir hatten scheinbar Glück, diese wurden uns nicht berechnet. Wir fanden noch einen super Stellplatz auf dem schon recht vollen Parkplatz und genossen die Aussicht:
Am nächsten Morgen klingelte dann ausnahmsweise mal wieder der Wecker. Wir wollten nämlich bei Sonnenaufgang los zur sehr beliebten Drei Zinnen Wanderung. Um kurz vor 6 Uhr ging es bei schattigen 9 Grad auf zum Wanderweg.
Das frühe Aufstehen hat sich definitiv gelohnt, es waren nur sehr wenige Gleichgesinnte unterwegs und wir konnten die Szenerie in Ruhe bestaunen und dutzende (eher hunderte) Fotos machen.
An der Drei Zinnen Hütte angekommen, machten wir gegen 08:30 Uhr erstmal Frühstückspause. Danach bekamen wir einen ersten Vorgeschmack darauf, wie viel hier wohl zu „normalen Uhrzeiten“ so los ist. Beim Abstieg von der Hütte zurück auf den Wanderweg, kamen uns sicher 20-30 Leute entgegen und das waren ja nur diejenigen, die auch schon „früh“ aufgestanden waren.
Die ließen wir aber rasch hinter uns und waren bald wieder allein auf dem Wanderpfad, bis auf das kleine, dicke Murmeltier, das plötzlich unseren Weg kreuzte:
Auf der „Lange Alm“ gab es dann noch mal Kaffee & Kuchen zur Stärkung, bevor wir die letzten Kilometer in Angriff nahmen. Obwohl die Tour nur knapp 10km lang ist und auch nur 350hm aufweist, waren wir 4.5 Stunden unterwegs, was sicher der Höhe (auf 2.500 m ist die Luft doch schon merklich dünner), den unglaublichen Ausblicken und unzähligen Fotostopps von mir geschuldet ist.
Zurück auf dem Parkplatz traf uns dann fast der Schlag: was wir am Vorabend noch für die Anfahrtsstraße und Wendehammer gehalten haben, war jetzt vollgeparkt mit Autos, Vans, Wohnmobilen und Reisebussen. Gefühlt tausende Menschen wimmelten über den Parkplatz, inkl. singender Schulklassen, etc.
Wir können also nur jedem raten die Wanderung frühzeitig am Tag anzugehen und nicht erst nach dem Frühstück.
Nach einer kurzen Mittagspause am Van, beschlossen wir wieder abzufahren und noch die kleine, eineinhalbstündige Wanderung zum wunderschönen türkis-blauem Lago di Sorapiss (Sorapiss See) zu machen. Der Tag war schließlich noch jung!
Am Start des Wanderwegs stellten wir dann allerdings fest, dass sich die 1,5 Stunden nur auf den Hinweg bezogen. Insgesamt standen uns also noch mal 11km und ca. 3 Stunden Wanderung bevor. Aber jetzt waren wir ja schon mal da, also los!
Der Weg begann ganz einfach, über einen Schotterweg durch den Wald. Nach ca. 1.5km musste ein Schneefeld überquert werden und dann ging es plötzlich fleißig bergauf- und ab, inkl. einiger etwas ausgesetzter Stellen, mit Stahlseilen und Eisenleitern gesichert. Nicht ganz so easy-peasy wie wir das erwartet hatten, aber alles machbar. Und der See war definitiv Belohnung genug:
Eine einmalige Farbe, dieses milchige-türkisblau, eingerahmt von dieser beeindruckenden Landschaft.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es den gleichen Weg wieder zurück. Danach waren wir aber echt platt. 22km, knapp 750hm und insgesamt 40.000 Schritte reichen für ein Tag. Wir belohnten uns selbst mit einer leckeren Pizza am Misurina-See, und einem letzten Ausblick auf die Drei Zinnen. Danach ging es nur noch zum Stellplatz für die Nacht, bevor wir hundemüde ins Bett fielen.
Weiter ins Friaul…
Am Samstag den 24.07. ließen wir es dann entsprechend ruhiger angehen. Wir planten die weitere Route und nahmen Kurs auf die Friauler Dolomiten.
In den Bergen von Meduno fanden wir einen einsamen Stellplatz, unweit einer kleinen Kapelle, mit einem schönen Ausblick auf das Tal und sogar fast bis nach Venedig.
Die Ruhe und Einsamkeit war am Sonntag Vormittag aber plötzlich vorbei. Nach und nach trafen immer mehr Autos ein, die rund um uns parkten. Irgendwann stellte sicher heraus, dass die italienischen Alpenjäger ausgerechnet an diesem Sonntag ihr jährliches Fest, inkl. Gottesdienst auf diesem Berg abhielten. Da hatten wir ja ein super Timing.
Aber glücklicherweise störte sich keiner an uns, im Gegenteil: ein älterer Herr sprach uns dann irgendwann auf italienisch an, ob es denn für uns in Ordnung wäre wenn er hinter uns parken würde, er wolle uns auf keinen Fall stören.
Als die Singerei und der Gottesdienst anfingen, schnappten wir uns die Räder und fuhren ein Stück weiter bergauf, zum Rifugio Valinis, von wo aus wieder mal dutzende Paraglider starteten. Im Rifugio gab es außerdem fantastische, regionale Küche, die wir natürlich nicht unversucht lassen konnten.
Als wir danach zum Van zurückkamen, waren die Alpenjäger schon wieder abgezogen und wir hatten wieder unseren einsamen Stellplatz, irgendwo im Nirgendwo.
Nach der zweiten Nacht in den Bergen von Meduno, ging es am Montagmorgen weiter. Eigentlich war der Plan eine Radtour zu machen, aber diesmal spielte das Wetter nicht mit, es war regnerisch und ein Gewitter vorhergesagt. Also änderten wir unsere Pläne und nahmen stattdessen Kurs auf die „Pozze Smeraldine“ in Tramonti di Sopra. Pozze Smeraldine bedeutet frei übersetzt soviel wie „blaue Pfützen“. Eindeutig eine Untertreibung:
Das Wasser hat hier eine traumhaft blau-türkise Farbe, ist glasklar und lädt zum baden ein – wenn es ja nicht so kalt wäre. Obwohl die Sonne dann noch rauskam (von wegen Gewitter!) und es echt heiß war, war uns das Wasser viiiiel zu kalt. Aber schön war’s trotzdem.
Nach der kleinen Wanderung und ein paar Besorgungen, ging es schließlich weiter Richtung Friaul. Im kleinen Örtchen Tarcento fanden wir einen kostenlosen WoMo Stellplatz direkt an einem Fluß. Hier trafen wir auch Livius und Katja, ein Paar das bereits seit 2.5 Jahren im Wohnmobil lebt und arbeitet und quer durch Europa reist. Da gab’s natürlich viel zu erzählen und fragen. 😊
Tarcento selbst ist sicher kein touristisches Highlight, aber dafür gab es alles was wir brauchten: eine Wäscherei, einen großen Supermarkt, 2 Eisdielen, kostenloses Frischwasser und einen Zahnarzt für Christian. Dem war nämlich ein Teil einer Zahnfüllung abhandengekommen, was dort zum Glück schnell wieder behoben werden konnte. Lt. Christian war das der beste Zahnarztbesuch seines Lebens – also wer einen guten Zahnarzt sucht, kann sich gerne bei uns melden. 😉
Von Tarcento waren es auch nur ca. 30 Minuten bis nach Udine, die Hauptstadt des Friauls. Hier schlenderten wir am Dienstagnachmittag durch die schöne Altstadt und außerdem, fand Christian hier auch neue Wanderschuhe – die alten hatten die Drei Zinnen Wanderung nämlich nicht heil überstanden. Der Verkäufer im Sportladen war super nett und interessiert, was wir so im Friaul vor haben. Da wir noch keine genauen Pläne für die kommenden Tage hatten, gab er uns kurzerhand einen Zettel voller Tipps – Sehenswürdigkeiten, Wanderungen, Weingüter und lokales Essen. Fast alles davon haben wir in den kommenden Tagen auch abgearbeitet.
Am nächsten Tag ging es aber erstmal von Tarcento mit dem Rad nach Nimis – ein kleines Dörfchen, umgeben von Weinbergen. Von unserem Freund Alex hatten wir hier ein tolles Restaurant empfohlen bekommen. Das machten wir für den Abend klar, inkl. traumhaftem Stellplatz auf deren Panorama-Parkplatz, direkt vorm Restaurant.
Danach gab es noch eine Weinverkostung beim Weingut Anna Berra (sehr zu empfehlen!) und dann ging es, an einem kleinen Wasserfall vorbei, zurück nach Tarcento, um den Van zu holen.
Den Abend verbrachten wir in der Osteria di Ramandolo, mit herrlichem Ausblick (und kurzem Gewittersturm zwischendurch).
Nach dem Frühstück am Donnerstag (29.07.), ging es dann weiter in Richtung Cividale del Friuli. Das ist der Ort, den uns der nette Verkäufer im Sportgeschäft empfohlen hatte. Vorher nahmen wir noch die Wanderung auf den Monte Matajur in Angriff – ebenfalls eine Empfehlung von ihm. Der kurze Aufstieg von ca. 2.4km hat es in sich, es geht steil rauf auf 1.611m. Oben steht eine kleine Kirche, von der aus man auf der einen Seite die Julischen Alpen in Slowenien sieht und auf der anderen Seite das Friaul überblickt, bis runter zur Adria Küste. Wahnsinn!
Nach dem Abstieg und Mittagspause am Van, ging es dann aber wirklich los nach Cividale. Dort fanden wir wieder einen schönen, freien Stellplatz, direkt am Fluß Natisone, in dem wir uns dann erstmal abgekühlt haben (das macht man da so!)
Danach ging es auf in die wirklich schöne Altstadt von Cividale. Hier hat es uns, zusammen mit Udine, am besten gefallen im Friaul.
Zum Abendessen probierten wir hier Frico – eine lokale Spezialität, die mit Käsesoufflé übersetzt wird und nur aus Kartoffeln und Käse besteht. Sehr lecker und sehr sättigend.
Das war vorerst der letzte Stopp in Italien. Am nächsten Morgen, gab es noch ein gemütliches Frühstück im Grünen und dann nahmen wir auch schon Kurs auf Slowenien und das Soca Tal.
Dazu dann bald mehr.