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2024 Blogbeiträge Guatemala Zentralamerika

Die Besteigung des Acatenango

Teil 2 unseres Roadtrips durch Guatemala

11. – 22. Februar 2024

Nach drei Tagen im schönen Antigua, brachen wir auf zum nächsten großen Abenteuer und einem ganz besonderen Zentralamerika-Highlight: die Besteigung des Vulkan Acatenango. Auf diese Tour hatten wir uns schon ewig gefreut und jetzt war es endlich so weit. Wir hatten diverse Empfehlungen für Tourenanbieter bekommen, entschieden uns aber letztendlich für Soy Tours, was sich als absolut richtig herausstellte.

Wir fuhren ins ca. 50 Minuten entfernte La Soledad, wo wir auf dem Hof des netten Tourenanbieters campen durften. Seine vier Hundewelpen gab es zur Bespaßung gratis dazu.

Am nächsten Morgen sammelte uns dann der kleine Transporter ein, und es ging los zum Büro, wo wir uns mit warmer Kleidung und einem großen Rucksack eindeckten. Denn diesmal unternahmen wir keine Tagestour, sondern wollten auf 3.740m ü.M. übernachten. In einem Zelt. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Eigentlich so gar nicht unser Ding. Aber diese Tour war es wert. Gut ausgestattet und vollbepackt ging es also los und rauf auf den Acatenango.

Ehrlich gesagt, hasste ich die Wanderung vom ersten Moment an. Es galt nämlich schon wieder 1.400hm auf nur 6.5km zu überwinden. So steil, so gut, aber das Terrain war leider ein ziemlich ausgetretener Weg, der mit puderfeinem Vulkansand bedeckt war. Es staubte also von der ersten Sekunde an und der Schweiß lief in Strömen. Nach wenigen Metern, war alles dreckig, klebrig und eklig. So kam aber endlich mal die gute, alte FFP2 Maske zum Einsatz, die seit 2020 in meinem Rucksack rumflog.

Endlich wieder Maske tragen (Achtung Ironie!)

Wir waren mit einer Gruppe von insgesamt 40 Personen unterwegs, es ging also auch bedeutend langsamer voran, als wir das bei unseren Touren gewohnt sind. Immer wieder wurden Pausen gemacht, um auf alle anderen zu warten. Aber wenigstens die Aussicht war schön. Die Mittagspause fand mittendrin irgendwo am Wegesrand statt, dreckig und speckig all over.

Aber irgendwann war es dann geschafft und wir bekamen die Aussicht, wegen der wir die ganzen Strapazen überhaupt auf uns genommen hatten: vor uns zischte und rauchte der Vulkan Fuego.

Ausblick auf den Fuego
Der Wahnsinn!

Wir bezogen unser geräumiges 2-Personen Zelt, welches zum Schutz vor Wind und Wetter in einer Blechhütte stand – zusammen mit einem Dutzend weiterer Zelte.

Camping auf dem Vulkan Acatenango

Nicht gerade Glamping, aber für eine Nacht völlig OK. Auch sonst gab es da oben auf über 3.700m nicht besonders viel Luxus. Kein fließendes Wasser, kein Strom, eine einfache Trockentoilette – das war’s. Alles andere wie Essen, Geschirr, etc. wurde von den Guides und zusätzlichen Trägern dort hinauf und später wieder heruntergetragen. Ein enormer logistischer Aufwand!

Wir genossen den unglaublichen Ausblick und schossen vermutlich (nein, ziemlich sicher) tausende Fotos und Videos des rauchenden Vulkans.

Und auch der Sonnenuntergang auf 3.700m konnte sich sehen lassen.

Richtig spannend wurde es dann aber nach Einbruch der Dunkelheit. Denn dann konnte man nicht mehr nur den Rauch, sondern die Lava hochschießen und den Vulkan runterfließen sehen.

Was für ein Anblick!!

Einfach absolut unglaublich. Ein gigantischer Anblick. Ca. 1x pro Stunde brach der Fuego besonders stark aus, man hörte es donnern und spürte teilweise sogar die Erschütterung, gefolgt von der beeindruckenden Feuershow.

Unbeschreiblich!

Viel an schlafen war da nicht zu denken. Ein paar Stunden dösten wir dann aber doch in unserem Zelt weg. Aber ab 4 Uhr war die Nacht vorbei und wir beobachteten einen Ausbruch nach dem anderen.
Gegen 5 Uhr, machten wir uns dann mit den anderen auf den Weg zum Gipfel des Acatenango. Es ging noch mal knapp 300hm hinauf, um von dort, in knapp 4.000m Höhe, den Sonnenaufgang zu beobachten.
Und so kitschig wie es auch klingt, aber das war absolut magisch. Die Sonne arbeitete sich langsam durch die tieferliegende Wolkendecke hinauf und leuchtete hinter dem Vulkan Agua hervor.

Sonnenaufgang über dem Agua

Währenddessen gab der Fuego auf der anderen Seite weiterhin sein Bestes, und spuckte Feuer und Asche. Unbeschreiblich. Und wir hatten das große Glück alles bei schönstem Wetter und absoluter Windstille zu erleben. Das ist hier oben absolut keine Selbstverständlichkeit.

🙂

Was für ein unglaubliches Erlebnis. Sicherlich eins DER Highlights unserer gesamten Reise.

Irgendwann hieß es dann: bereit machen zum Abstieg! Der war keineswegs angenehmer als der Aufstieg. 1.700hm am Stück bergablaufen, auf rutschig, feinem Sand. Vermutlich wäre es einfacher gewesen, auf dem Hintern runterzurutschen. Ich habe am laufenden Band geflucht – außer als es Frühstück gab. Frische Pancakes. Mhm…

Pancake Frühstück

Aber irgendwann war es überstanden, wir hatten wieder festen und ebenen Boden unter den Füßen und eine Dusche mehr als nötig. 😉

Zurück in Antigua

Wir fuhren zurück nach Antigua, wo wir nochmal 5 Tage bei der Touri-Polizei verbrachten. Definitiv eine Stadt zum Wohlfühlen und länger bleiben. Wir gönnten uns einen Restaurantbesuch, schlugen die Valentinstags-Rosenverkäufer in die Flucht und genossen einfach das Stadtleben mit seinen Annehmlichkeiten.

Am glücklichsten wenn’s was zu essen gibt. 😉

Chichicastenango

Irgendwann rissen wir uns dann aber doch los. Denn ca. 90 Minuten außerhalb von Antigua, wartete noch ein besonderer Markt. Jeden Donnerstag und Sonntag, kommen im Ort Chichicastenango Händler aus dem ganzen Land zusammen, um ihre Waren an den Mann und die Frau zu bringen. Vor allem Textilien werden hier angeboten, alles Handarbeiten, die von der indigenen Bevölkerung hergestellt und auch im Alltag getragen werden.

Landestypisches, besticktes Oberteil
Auswahl gab’s genügend

Aber auch sonst gab es allerhand Handwerkskunst: geschnitzte Masken, Schmuck, Haushaltswaren, Dekorationen aller Art, aber auch Obst und Gemüse, handgemachte Käse, dutzende Sorten Mais, etc. etc.

Darf’s ein bisschen mehr sein?

Mein Highlight war auf jeden Fall die Frischmarkthalle, wo sich von oben dieser Anblick bot:

Blick in die Frischmarkthalle

Natürlich haben auch wir dort ordentlich zugeschlagen, frischer und günstiger kann man vermutlich nicht einkaufen.

Auf den Stufen der Kirche fand der Blumenmarkt statt und zwischendurch immer wieder Maya Zeremonien, mit viel Feuer und lauten Knallen.

Ein wahrlich buntes Treiben. Aber es ging noch bunter. Chichicastenango ist nämlich auch für seinen farbenfrohen Maya-Friedhof bekannt. Auch dem statteten wir einen Besuch ab. Von bunten kleinen Holzkreuzen, über Familienmausoleen bis hin zu Pyramiden war alles dabei.

Friedhof in Chichicastenango

Wir konnten eine Maya Zeremonie beobachten, bei der Blüten, bestimmte Hölzer und weitere Utensilien verbrannt wurden, um den Toten zu gedenken.

Maya Zeremonie auf dem Friedhof

Berauscht von so vielen Eindrücken und Farben, zog es uns weiter und mal wieder an die Küste.

El Paredon

Wir steuerten El Paredon an, das kleine Surfmekka des Landes. Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir am langen schwarzen Sandstrand an.

Sonnenuntergang am Strand von El Paredon

Wir verbrachten die erste Nacht in einer kleinen Seitenstraße, mit zumindest teilweisem Blick aufs Meer, bemerkten aber am nächsten Morgen schnell, dass es vor lauter Hitze rund um den Van kaum auszuhalten war.
Daher mieteten wir uns bei dem kleinen Hostel „Hidden Wave“ ein, auf dessen Parkplatz wir campen konnten und tagsüber den schönen Pool und die komplette Hostelanlage mitbenutzen konnten.

Hostelcamping
So ließ es sich bei 37 Grad aushalten

So ließ es sich wesentlich besser leben bei 37 Grad Hitze. Der Van wurde zum Backofen, aber glücklicherweise sank die Temperatur nachts auf ca. 24 Grad ab, was einem fast schon kühl vorkam. Drei Tage lang genossen wir den Hostel-Luxus und das Meer vor der Nase, dann hatten wir aber auch genug geschwitzt.

Die vorerst letzte Nacht in Guatemala verbrachten wir auf einem einfachen Parkplatz, wo es zumindest etwas kühler war und wir den Vulkan Agua im Blick hatten. Dieser schien, obwohl er seit dem 16. Jahrhundert als inaktiv gilt, nachts plötzlich auch Feuer zu spucken, wir sahen ein rotes Leuchten an der Kraterwand. Dies stellte sich jedoch als Waldbrand heraus.

Moby vor dem brennenden Agua

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg zur nächsten Grenze – es ging weiter nach El Salvador.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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2024 Blogbeiträge Guatemala Zentralamerika

Lago Atitlan & Antigua

Teil 1 unseres Roadtrips durch Guatemala

2. – 11. Februar 2024

Am 2. Februar machten wir uns auf zur Grenze nach Guatemala. In den vergangenen Monaten war es auf der Strecke, die wir nahmen, immer wieder zu Blockaden durch die lokale Bevölkerung gekommen. Wir hatten aber Glück und freie Fahrt. Die letzten Meter zum Grenzübergang waren kurios, denn wir fuhren quasi mitten durch einen Markt. Links und rechts musste man gut aufpassen, nicht an einem Sonnenschirm oder einer gespannten Zeltplane hängen zu bleiben.

Der Grenzübergang selbst verlief vollkommen problemlos. Unsere Pässe wurden innerhalb weniger Sekunden gestempelt und für das TIP für den Van hatten wir alles vorbereitet, sodass auch dieser Prozess reibungslos und zügig lief. Sofort fiel uns auch die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Guatemalteken auf – noch mal eine Schippe mehr als bei den Mexikanern. Ein guter Start also!

Unser erster Stopp führte uns in ein Dorf, an dessen Rand es eine Art Campingplatz gab, der von den Locals vor allem am Wochenende für Sportveranstaltungen genutzt wird. Wir bezogen ein schattiges Plätzchen unter Bäumen und kamen erstmal an.

Zuhause in Guatemala

Lago Atitlan

Am nächsten Tag nahmen wir dann auch schon Kurs auf das erste Highlight des Landes, den Lago Atitlan, den viele als den schönsten See der Welt bezeichnen. Als Gardasee-Ultras können wir dem zwar nicht zustimmen, aber die Kulisse des Atitlan ist definitiv einmalig!

Ankunft am Lago Atitlan, kurz nach Sonnenuntergang

Wir entschieden uns in der Kleinstadt Panajachel unser Camp aufzuschlagen, wo wir auf einem alten Fußballfeld einen Platz direkt am Seeufer fanden, von dem aus wir die drei über 3.000m hohen Vulkane im Blick hatten.

Unser Haus am See
Schönster Vorgarten!

Besser geht’s eigentlich nicht!

Am Seeufer entlang gelangte man in wenigen Minuten in das touristische Zentrum des Ortes, wo es hauptsächlich Souvenirs, Hostels und Restaurants gab. Abgesehen davon gab es nicht besonders viel zu sehen, aber der Star ist ja sowieso der See selbst.

Am nächsten Tag packten wir daher endlich mal wieder die Bikes aus und machten uns auf, ein Stück des Sees abzufahren – an eine Umrundung war nicht zu denken, die hätte nämlich aus 103km und 3.240hm bestanden. Also eher keine Tagestour.
Und die zwei Wochen Krankheit steckten uns noch ganz schön in den Knochen. Sonderlich fit fühlten wir uns nicht.

Dennoch schwangen wir uns auf die Räder und nahmen Kurs auf einen der Miradore. Hier wieder ins Training einzusteigen war nicht unbedingt die beste Idee, die wir jemals hatten. Die Gegend rund um den See ist dafür bekannt, die steilsten Straßen des Kontinents zu haben. Teilweise kommen nicht mal Autos die Steigungen hinauf, oder die Bremsen versagen beim Bergabfahren. Den Teil, den wir befuhren, war zum Glück nicht ganz so extrem, aber 22% Steigung ist dann doch auch schon ganz ordentlich und brachte die Beine zum Brennen. Zum Glück bot die Aussicht viele gute Entschuldigungen, um öfter mal Pause zu machen.  

MTB Tour mit Aussicht

Die Strecke führte uns durch das ein oder andere kleine Dorf, in dem die Straßen definitiv zu schmal und steil für den Van gewesen wären. Das Straßenbild war von indigenen Frauen geprägt, die mit ihren reichlich bestickten Trachten an der Straße saßen und Obst und Gemüse verkauften. Selbst kleine Mädchen tragen hier schon die typische Kleidung.
Ansonsten bekamen wir immer wieder neue Ausblicke auf den See und die Vulkane.

Unterwegs am Lago Atitlan

Zu unserem Ziel hinauf wurde es noch mal extra steil und wir ernteten bewundernde Blicke und sogar Applaus, bei den uns entgegenkommenden Wanderern und Motorradfahrern. Oben angekommen, waren wir dann aber auch echt platt.

Mirador Lago Atitlan

Zurück ging es über den gleichen Weg, der leider wieder genauso steil bergauf und ab führte. Erholung gab es also erst, als wir wieder zurück am Van waren. Zur Belohnung musste natürlich ein Eis sein und ein kurzer Sprung in den See!

Nach zwei weiteren Nächsten in Panajachel, brachen wir unsere Zelte ab und machten uns auf zur anderen Seite des Sees. Im bunten Örtchen San Pedro de la Laguna, wurde die Stellplatzsuche mal wieder zur Herausforderung. Auf dieser Seite des Sees waren die Straßen noch mal enger und steiler und es war gar nicht so einfach hier mit dem Van durchzunavigieren (und wir fingen uns hier unseren ersten selbstverschuldeten Kratzer ein).
Zu unserem Parkplatz gelangten wir nur, weil wir sämtliche Verkehrsregeln missachteten, und gegen die Einbahnstraße querfeldein fuhren. Aber ganz so eng sieht das hier zum Glück keiner.

Im Ort ging es noch mal eine Spur trubeliger zu als in Panajachel. Am Seeufer standen Frauen und schrubbten die Wäsche, Kinder und Hunde jagten wild umeinander, zwischendrin kreuzten die bunten TukTuks umher und man musste aufpassen, nicht über den Haufen gefahren zu werden.

Am Seeufer in San Pedro

Ansonsten gab es viele bunte Murals zu sehen.

Vulkan San Pedro

Wir waren aber hauptsächlich hier, um einen der Vulkane zu erwandern. Der San Pedro ist mit 3.020m der kleinste der drei Vulkane, dafür am einfachsten zugänglich. Allerdings hat es diese Wanderung mal wieder in sich: 1.220hm auf gerade mal 3.4km. Um zum Start der Wanderung zu gelangen, nahmen wir uns in aller Frühe ein TukTuk, um uns und dem Van die engen Gassen zu ersparen. Kurz nach Sonnenaufgang ging es dann auch schon los.

Wilde TukTuk Fahrt durch San Pedro
Sonnenaufgang hinter dem Vulkan San Pedro

Eigentlich soll man diese Tour nicht ohne einen lokalen Guide gehen, da es hier in der Vergangenheit immer wieder zu bewaffneten Überfällen auf Wanderern gekommen ist. Seit ca. einem Jahr gibt es daher eine „Polizeistation“ auf der Hälfte der Strecke, seitdem soll nichts mehr vorgefallen sein. Daher sparten wir uns einen Guide und machten uns auf eigene Faust auf den Weg. Der erste Teil der Wanderung führte durch Kaffeeplantagen und vorbei an Yucca Palmen und Avocado Bäumen.

Unterwegs auf dem San Pedro

Schließlich lichtete sich der Wald und wir konnten einen ersten Blick auf den See werfen.

Blick auf den Lago Atitlan

Hier war auch die Polizeistation. Die Jungs waren aber noch mit Frühstück beschäftigt und wünschten uns nur eine schöne Wanderung. Es ging weiter durch dschungelartigen Wald, bis plötzlich drei Männern mit Macheten vor uns standen. Räuber, Diebe? Nein, die Jungs schnitten den Weg frei und waren superfreundlich und interessiert.

Es blieb steil und anstrengend, aber irgendwann war es geschafft und wir kamen auf dem Gipfel an. Leider hatte sich zu dem Zeitpunkt der Himmel zugezogen, wir standen quasi mitten in den Wolken und konnten den See unter uns nur erahnen.

Wie sie sehen, sehen sie nix!

Schade, in den Tagen davor war die Bewölkung immer erst später am Tag aufgezogen. Dennoch genossen wir die Aussicht in die Wolken, nahmen unser obligatorisches Wander-Käsebrot zu uns und traten dann wieder den Rückweg an. Der ging ehrlich gesagt nicht viel schneller als der Aufstieg. Es war so steil und wir immer noch so unfit, dass ich nach dreiviertel der Strecke das Gefühl hatte, meine Beine wären aus Gummi und würden mich nicht mehr lange tragen. Wir mussten immer wieder kurze Verschnaufpausen machen und ich ahnte schon, dass mich mal wieder ein Muskelkater aus der Hölle erwarten würde (so war es dann auch 😉).

Da uns der Parkplatz in San Pedro nicht gefiel, fuhren wir nach der Wanderung wieder zurück an unseren Platz in Panajachel, wo wir noch mal eine Nacht mit diesem schönen Panorama verbrachten.

Antigua

Dann wurde es Zeit weiterzuziehen. Unser nächstes Ziel war Antigua, die wohl bekannteste Stadt (aber nicht Hauptstadt) des Landes. Auch hier haben die Spanier das koloniale Stadtbild geprägt. Nach einem verheerenden Erdbeben im 18. Jahrhundert, lag nahezu die ganze Stadt in Trümmern. Danach wurden alle Gebäude maximal zweistöckig wiedererbaut, daher sieht man hier viele kleine, bunte Häuser.

Altstadt in Antigua
Altstadt von Antigua

Bei einem Spaziergang durch die Stadt, erspähten wir im Hintergrund schon ein besonderes Highlight: den stetig ausbrechenden Vulkan Fuego.

Im Hintergrund sieht man den Fuego ausbrechen

Einen noch besseren Blick hatte man vom Cerro de las Cruzes aus, am Rande der Stadt.

Panorama über Antigua

Aber ganz egal wo man sich in der Stadt befand, mindestens einen Vulkan hatte man immer im Blick.  Antigua wird nämlich von drei Vulkanen eingerahmt, dem besagten Fuego, seinem Nachbarn dem knapp 4.000m hohen Acatenango und dem Vulkan Agua.

Blick durch das berühmte Stadttor, auf den Vulkan Agua

Unser Stellplatz in Antigua, war der Hinterhof der lokalen Touristen Polizei. Dort darf man kostenlos und rund um die Uhr gut bewacht stehen. Und wir staunten nicht schlecht, als wir dort auf den Platz rollten. Da standen nämlich schon jede Menge andere Vans und Reisemobile, unter anderem auch von Leuten, die wir schon länger via Social Media und YouTube verfolgen. So ergaben sich mal wieder tolle Gespräche am Lagerfeuer, es wurden unzählige Erfahrungen und Tipps ausgetauscht, über Technikkram gefachsimpelt und individuelle Ausbauten bestaunt.

Moby in bester Gesellschaft!
Campingplatz-Feeling

Nach drei Tagen in dieser schönen Stadt, brachen wir auf zum nächsten großen Abenteuer und einem ganz besonderen Highlight dieser Reise, dem wir schon lange entgegenfieberten.

Aber dazu dann demnächst mehr… 😊

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2024 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Unterwegs in Chiapas

Teil 8 unseres Roadtrips durch Mexiko

14. Januar – 2. Februar 2024

Wir ließen Oaxaca und die Küste hinter uns und tauchten ein in den Bundesstaat Chiapas. Dieser genießt nicht unbedingt den besten und sichersten Ruf. In den 90er Jahren gab es hier viele Aufstände und Auseinandersetzungen mit Zapatisten. Aber dazu später mehr…

Erstmal steuerten wir aber nach einem mal wieder langen Fahrtag einen Platz an einem Stausee an, wo man zumindest sicher und bewacht stehen konnte. Und die Aussicht war auch nicht so schlecht.

Zuhause am See

Statt eine Parkgebühr zu bezahlen, kauften wir dem Kioskbetreiber auf dem Gelände einen frisch gefangenen Fisch ab, der wenig später auf unserem Grill landete. So ließ es sich aushalten.

Sumidero Canyon

Dennoch ging es am nächsten Morgen schon weiter. Wir nahmen Kurs auf die größte Stadt von Chiapas, mit dem sperrigen Namen Tuxtla Guitérrez. Bevor wir in die Innenstadt fuhren, bogen wir vorher noch zum Sumidero Canyon ab. Eine kurvenreiche Panoramastraße führt hinauf auf die bis zu 1.000m hohen Klippen des Caynon. Unterwegs gibt es immer wieder kleine und große Aussichtspunkte auf die Schlucht.

Die mexikanische Version der Moselschleife 😉

Es hätte auch die Möglichkeit gegeben eine Bootstour durch den Canyon zu machen, wir hatten aber schon gehört, dass die Boote hier oft durch eine Menge Müll schwimmen und da wir sowieso keine großen Bootfahrer sind, verzichteten wir darauf und machten uns auf den Weg in die wuselige Innenstadt. In einem riesigen Einkaufszentrum fanden wir endlich ein neues Netzteil für unseren Laptop, wonach wir schon seit einer gefühlten Ewigkeit gesucht hatten.
Nicht ganz so erfolgreich war hingegen die Suche nach einem Stellplatz. Christian hatte einen vermeintlich ruhigen Platz außerhalb der Stadt rausgesucht, auf dem Weg dahin landeten wir aber im totalen Verkehrschaos, da anscheinend auf genau diesem Platz ein Fest stattfand. Dutzende Polizisten regelten, bzw. verwirrten den Verkehr noch mehr als er eh schon war, sodass wir ewig im Kreis fuhren, bis wir frustriert aufgaben und, mal wieder, auf einem Walmart Parkplatz landeten. Nicht schön, aber immerhin gabs gratis Internet vom benachbarten Starbucks Café. Es sind die kleinen Dinge… 😉

San Cristobal de las Casas

Unser nächster Stopp war die Stadt San Cristobal de las Casas. Wer am 1. Januar 1994 aufmerksam die Nachrichten verfolgt hat, hat den Namen der Stadt vielleicht schon mal gehört. Hier fand ein bewaffneter Aufstand der Zapatisten (Partei EZLN) statt, eine Vereinigung linker Aktivisten und indigener Bauern, die sich gegen die Ungleichbehandlung und Diskriminierung der indigenen Bevölkerung auflehnten. Bewaffnete Auseinandersetzungen gibt es heute nicht mehr, aber in den Bergen von Chiapas sind die Zapatisten immer noch aktiv und kämpfen weiterhin (größtenteils friedlich) für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit. Das alles lernten wir mal wieder bei einer der Walking Touren denen wir uns so gerne anschließen. Außerdem gab es auch ein kleines „Arthouse“ Kino, in dem mehrmals pro Woche Filme zu diesem Thema liefen. Und auch im Stadtbild von San Cristobal begegnete einem das ein oder andere Mural oder Gemälde, das sich mit der Thematik auseinandersetzt.

Zapatisten Mural

Aber auch abgesehen von diesem geschichtlichen Aspekt, war San Cristobal ein kleines Highlight für uns. Die (natürlich) von den Spaniern geprägte Stadt hatte eine total angenehme Atmosphäre, es gab viele schöne Straßenzüge, eine vielfältige Kunstszene, ein super Gastronomieangebot und natürlich jede Menge Plätze, Kirchen, Hügel und Museen zum Anschauen.

San Cristobal
Fußgängerzone in San Cristobal
Innenhof in San Cristobal
Bunte Straßenparade – auch hier wurde jeden Tag irgendwas gefeiert.

So schauten wir uns zum Beispiel das Textilmuseum an, in dem unzählige indigene Kleidungsstücke aus ganz Mexiko aber auch Guatemala ausgestellt wurden und deren Herstellung gezeigt wurde.

Finde den Fehler 😉

Auch wenn diese Art der Kleidung nicht unserem persönlichen Geschmack entspricht, ist es total faszinierend zu sehen, wie die aufwändigen Stoffe hergestellt werden und welche Bedeutung hinter den Mustern, Farben und Formen liegt. Und auch heute noch sieht man viele der Kleidungsstücke im Alltag der indigenen Bevölkerung.

Auch trafen wir in San Cristobal auf alte Bekannte. Ivo und Andrea hatten wir schon in Bolivien und Peru getroffen und waren seitdem in Kontakt. Nun waren wir zur gleichen Zeit in der Stadt und verbrachten einen schönen gemeinsamen Abend bei argentinischer Pizza und mexikanischem Wein.

Wiedersehen mit den Hamburgern Andrea & Ivo

Und was für uns ein richtiger Glücksgriff war – Ivo hatte für seinen Ducato so ziemlich alles an Ersatzteilen dabei, was man sich so vorstellen kann. Quasi ein fahrendes Ersatzteillager. Und er hatte noch genau den Lichtmaschinen-Riemen übrig, den wir bisher in Mexiko nicht bekommen hatten. Wir hatten schon befürchtet wieder in Deutschland bestellen zu müssen, so erfolgte die Übergabe einfach in San Cristobal. Ein paar Bremsbeläge sprangen auch noch raus für uns. Ein Hoch auf die Overlander Community. 😊

Christians Highlight war sicher auch der ziemlich große Skatepark, wo er mal wieder sein Skateboard ausfahren konnte.

Aber es kann ja nicht immer nur alles glatt laufen. Leider fingen wir uns beide eine Magenverstimmung ein. Aber was für eine. Statt einer Lebensmittelvergiftung muss man wohl von einer Wasservergiftung sprechen. Scheinbar hatte man uns in einem Restaurant Leitungswasser, statt gefiltertes Trinkwasser gegeben. Eigentlich behaupte ich ja immer einen Magen wie ein Pferd zu haben, aber das Wasser streckte uns beide dahin. Brechdurchfall, Schüttelfrost, Gliederschmerzen – es hatte uns voll erwischt. Nichts blieb drin. Keine schöne Angelegenheit auf so engem Raum. Zum Glück verfügte der Parkplatz, auf dem wir standen über eine Toilette, sonst wäre es vermutlich gar nicht auszuhalten gewesen.

Es dauerte 4 Tage bis wir uns einigermaßen fähig fühlten, um mal wieder vor die Tür zu gehen. Wir dachten das Schlimmste wäre geschafft, aber dann ging es wieder los, obwohl wir kaum was zu uns nahmen. Naja, so waren wir jedenfalls 9 Tage lang in San Cristobal und beschlossen dann aber, uns irgendwo im Grünen weiter auszukurieren.

Lagos de Montebello

Ca. eine Stunde außerhalb von San Cristobal, direkt an der Grenze zu Guatemala liegen die „Lagos de Montebello“ – die Montebello Seen.

Home Sweet Home

Dort fand sich ein schönes Plätzchen direkt am Seeufer und nach 2 weiteren Tagen, waren wir beide fit genug, um eine kleine Spazierwanderung rüber nach Guatemala zu machen. Immer am Seeufer entlang ging es, ganz ohne Pass, über die Grenze ins Nachbarland.

Zu Fuß über die Grenze nach Guatemala
Links Mexiko, rechts Guatemala

Viel zu sehen gab es dort erstmal nicht, außer Souvenirstände und einen kleinen Wasserfall. Aber für uns war das Wichtigste überhaupt erst mal wieder rauszukommen.

Unser erster guatemaltekischer Wasserfall

Während es mir weiterhin nicht so gut ging und ich kaum was essen konnte, ohne dass es mir sofort wieder schlecht wurde (nicht mal Eis ging rein!), war Christian allmählich wieder fitter. Eigentlich hatten wir gehofft entlang der Seen noch eine Radtour machen zu können, aber dann verließ uns auch noch das Wetterglück und wir hatten drei Tage Dauerregen und Nebel.
Als dann schließlich die Batterien und unser Kühlschrank leer war, verließen wir die Seen wieder und bezogen in der nächstgrößeren Stadt mal wieder einen Platz auf dem Parkplatz einer Shoppingmall. Der Parkplatz war erstaunlich ruhig, es gab freies Internet, saubere WCs und natürlich unbegrenzte Einkaufsmöglichkeiten. Was will man mehr? Ja ok, einen Strand oder See vor der Tür, aber das hatten wir ja vorher gehabt. 😉 Wir nutzten diese Infrastruktur, um ein paar Sachen abzuarbeiten und kümmerten uns um liegengebliebenen Adminkram.

Schließlich war ich nach fast 2 Wochen auch wieder einigermaßen auf der Höhe, das Eis schmeckte auch wieder (und blieb drin), somit waren wir bereit für ein neues Reiseland – Guatemala. Diesmal aber richtig.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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2024 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Oaxacas Pazifikküste

Teil 7 unseres Roadtrips durch Mexiko

7. – 13. Januar 2024

Immer noch im Bundesstaat Oaxaca, ging es aus den Bergen steil hinab Richtung Pazifikküste. Wir kamen im Hippie-Ort Zipolite an und merkten gleich, dass das nicht so unser Vibe ist. Außerdem blockierte eine große Baustelle den halben Ort, sodass es auch keinen schönen Campspot für uns gab. Und wir wollten ja ans Meer. Also zog es uns noch einige Kilometer weiter, bis wir am Rande eines kleinen Dorfes, einen schönen Platz an einem kaum frequentierten Strand fanden. Hier konnten wir direkt am langen Sandstrand stehen und hatten nur wenige Meter bis ins Wasser.

Kein schlechter Vorgarten, oder?

Dort blieben wir zwei Tage, beobachteten wie die Pelikane über die Wellen flogen und surften und bekamen abends die schönsten Sonnenuntergänge geboten.

Puerto Escondido

Dann ging es weiter nach Puerto Escondido, das ist DER Sufer Hotspot der mexikanischen Pazifikküste. Als wir ankamen, war das Wasser jedoch flach, kein Swell zu sehen und somit auch keine Surfer – außer der eine, auf der künstlichen Welle 😉

🙂

Abgesehen davon gab es hier wieder unzählige Verlockungen Geld auszugeben, eine Strandbar war schöner als die andere. Aber statt in Essen und Trinken, investierte ich mein Geld mal wieder in eine Massage, da mein Nacken Probleme machte.

Frisch durchgeknetet ließen wir die Stadt anschließend schon wieder hinter uns und fuhren einen Strand außerhalb an, wo die NGO Vivemar eine Schildkrötenrettungsstation betreibt.

Von den sieben verschiedenen Meeresschildkrötenarten, die es in Mexiko gibt, kommen vier dort an die Strände. Fast alle sind vom Aussterben bedroht, was nicht nur an den natürlichen Fressfeinden in der Luft und im Wasser liegt, sondern auch an der allgegenwärtigen Klimaerwärmung und leider auch an den Menschen. In Mexiko war es nämlich lange normal Schildkröten zu jagen, um ihr Fleisch zu essen und aus ihren Panzern Souvenirs zu machen. Gleiches gilt für die Schildkröteneier. Diese gelten noch immer als Delikatesse, daher werden nachts oft die Nester der Schildkröten von Locals geplündert (oder von streunenden Hunden ausgebuddelt).

Was aussieht wie Reifenspuren, ist in Wahrheit die Spur einer Schildkröte

Organisationen wie Vivemar patrouillieren daher nachts und in den frühen Morgenstunden, wenn die Schildkrötenweibchen an Land kommen, um ihre Eier zu verbuddeln, die Strände, bewachen die Schildkröten beim Legen der Eier und buddeln anschließend die Eier aus, um sie in einem geschützten Bereich wieder im Sand zu vergraben und den Kleinen somit ermöglichen, vor der extremen Sonne und vor allem Fressfeinden geschützt zu wachsen und schließlich zu schlüpfen.

Hier werden die Eier sicher vergraben, bis die Kleinen schlüpfen

Sobald sie geschlüpft sind, werden sie innerhalb weniger Stunden bewacht in die Freiheit entlassen. Und da durften wir nun, kurz nach Sonnenuntergang, dabei sein. In einer kleinen Kokosnussschale bekamen Christian und ich jeweils eine kleine Oliv-Bastardschildkröte (so ein fieser Name für so ein süßes Tier) überreicht. Anfassen durften wir die Tiere nicht. Vorsichtig setzten wir die Kleinen, die wir Flipsi und Schildi tauften, im Sand ab. Das ist ganz wichtig, denn die Tiere „verorten“ sich durch den Kontakt mit dem Sand an genau diesem Strand. Sie mussten dann selbständig ihren Weg ins Meer finden. Rundherum standen freiwillige Helfer der Organisation, die mit Stöcken und Pfeifen die lauernden Vögel verjagten, die nur auf die Gelegenheit warteten, runterzustürzen, um eine der kleinen Schildkröten zu schnappen.

Schildi und Flipsi ließen sich etwas Zeit, schafften es aber letztendlich beide ins Wasser und wurden von einer Welle weggetragen. Unter Wasser lauern nun natürlich tausende andere Gefahren und Fressfeinde. Nur eine von 1.000 Schildkröten überlebt die ersten Tage und Wochen in der großen nassen Welt. Wenn aber alles gut geht, kommen Schildi und Flipsi in 8-10 Jahren genau an diesen Strand nördlich von Puerto Escondido zurück, um dort ihre Eier zu legen. Und dann beginnt der ganze Kreislauf von vorne. Faszinierend, oder?

Für uns war das jedenfalls ein ganz besonderes Erlebnis.

Strandurlaub

Am nächsten Tag schauten wir uns den nächsten Ort an der Küste an, Mazunte. Auch hier herrschte aber ein komischer Vibe, alles drehte sich um Halluzinogene, Tantra Workshops, Breath Work, Chakra-Reinigung und Trance-Tanzkurse. Äh ja… nicht so unsere Welt.

Was wir uns aber anschauten war das Schildkrötenmuseum, das zu unserem Erstaunen alle möglichen Arten von Schildkröten in Terrarien zeigte. Wir hatten gelesen, dass es hier um die Arbeit der lokalen Organisationen geht, die die Schildkröten schützen. Stattdessen standen wir nun schon wieder in einer Art Zoo, der sich noch dazu gerade im Umbau befand, sodass viele Tiere mal wieder in viel zu kleinen Becken hockten. ☹

Ein besonders stacheliges Exemplar

Also kehrten wir Mazunte schnell wieder den Rücken zu und fuhren zurück an unseren Strand, wo wir zu Beginn schon mal zwei Tage verbracht hatten. Dort war nach wie vor nichts los und wir hatten drei Tage lang quasi alles für uns alleine.

Christian baute uns nach und nach mit Palmwedeln ein, sodass wir immer genügend Schatten hatten. So ließen sich die vorbeischwimmenden Wale noch besser beobachten.

Palmen-Pergola 😉
Walbesuch im Vorgarten
Walbesuch im Vorgarten

Ansonsten legten wir hier einfach noch mal drei Tage lang Strandurlaub ein und machten eigentlich nicht viel mehr außer Laufen gehen, Baden gehen und Sonnenauf- und Untergänge beobachten.
Am letzten Abend bekamen wir Gesellschaft von einem australischen Rentnerpaar, die mit einem amerikanischen Wohnmobil unterwegs sind. Wir kamen ins Gespräch und tauschten so manch spannende Reisegeschichte aus. Die beiden reisen schon seit vielen Jahrzehnten um die Welt, haben eine Tour von London bis Kapstadt gemacht, von Deutschland bis in die Mongolei, sind durch Südamerika gefahren und natürlich auch quer über den australischen Kontinent. Wieder mal so eine Zufallsbegegnung, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Huatulco

Nach drei schönen Tagen rissen wir uns los und fuhren weiter die Küste entlang. In der kleinen Stadt Huatulco wollten wir eigentlich nur einkaufen gehen, aber irgendwie gefiel uns der kleine Ort ganz gut und einen schönen Stellplatz mit Meerblick gab es auch. Also beschlossen wir spontan eine Nacht zu bleiben. Unser Platz war ein Aussichtspunkt in einer Sackgasse, der mit einer Schranke gesichert war, die offiziell um 22 Uhr schließen sollte.

Eigentlich ein schöner Platz…
… mit Aussicht

Alkoholgenuss war dort auch verboten, also hofften wir auf eine ruhige Nacht. Naja, hat nicht so ganz geklappt. Ich glaube das war die lauteste und schlafloseste Nacht, die wir bisher auf der Reise hatten. Die ganze Nacht hindurch kamen Locals in ihren Autos oder auf Motorrädern angebraust, spielten super laut Musik (immer mexikanische Folklore und Merenge) und tranken Bier und Schnaps. Und wir mittendrin. Bis 4 Uhr morgens ging das so. Wie das die Anwohner aushalten, ist uns schleierhaft.

So waren wir morgens aber immerhin mit die Ersten am schönen Strand von Huatulco, wo wir ein vorerst letztes Mal in die Wellen hüpften, bevor wir dann den Bundesstaat Oaxaca hinter uns ließen und uns auf den Weg ins Landesinnere von Chiapas machten. 

🙂

Aber dazu demnächst mehr… 😊

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2023 2024 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Unterwegs in Oaxaca

Teil 6 unseres Roadtrips durch Mexiko

29. Dezember – 7. Januar 2024

Am Nachmittag den 29. Dezember kamen wir in Oaxaca (ausgesprochen: Oahacka), der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates an. Wir bezogen einen wenig schönen, dafür ruhigen und sicheren Platz mitten im Stadtzentrum und machten uns gleich auf die Stadt zu erkunden.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis uns die erste lautstarke Parade entgegenkam. Wir gingen davon aus, dass mal wieder eine Art Stadtfest gefeiert wird, stattdessen war es aber „nur“ eine private Hochzeitsfeier, für die mal eben die Straße gesperrt wurde und mit viel Tam-Tam das Brautpaar gefeiert wurde.

Willkommen in Oaxaca! 😊 Wie wir bei der Walking Tour am nächsten Tag erfuhren, ist die Stadt tatsächlich sowas wie das Festival-Zentrum des Landes – wobei hier ja immer und überall viel und gerne gefeiert wird. Aber Oaxaca ist scheinbar besonders feierwütig, kaum ein Tag, geschweige denn Wochenende, vergeht hier, ohne Festival, Straßenfest, Feuerwerk und Streetfoodmarkt.

Aber auch sonst konnte die Stadt einiges bieten. Natürlich haben die Spanier auch hier für die koloniale Architektur gesorgt, entlang der gepflasterten Straßen hatte jedes Haus in der Altstadt eine andere Farbe. Die darf man sich aber nicht aussuchen, sondern sie wird von der Gemeinde zugewiesen.

Bunte Straßen in Oaxaca
Noch mehr bunte Straßen & Häuser

Außerhalb des historischen Zentrums, und somit außerhalb des Einflussgebiets der UNESCO, ging es dafür noch bunter zu. Viele Hauswände waren mit bunten Murals überzogen. Es gab also unendlich viel zu sehen und zu bestaunen.

Bunte Murals

Zudem ist Oaxaca ein Mekka der Künstler. Es gab Kunsthandwerk aller Art zu entdecken, von tollen Zeichnungen und Malereien, über Töpferkunst und die für die Region typisch buntbemalten Tierfiguren, die Alebrije genannt werden.

Galerie voller bunter Tierfiguren, genannt Alebrije

Das Haupthighlight für uns war aber das Wiedersehen mit Deborah und Miles. Deborah hatten wir auf unserer Antarktis Reise kennengelernt. Wiedergesehen hatten wir sie und ihren Frischangetrauten dann in Cusco, in Peru, wo die beiden gerade auf Hochzeitsreise waren, als wir auch dort waren. Und nun also das dritte Wiedersehen in Mexiko. Ich glaube Deborah ist der einzige Mensch, den wir bisher auf 3 Kontinenten getroffen haben.

Wiedersehen mit Deb & Miles

Wir verbrachten viel Zeit miteinander, besuchten Museen, futterten uns gemeinsam durch das bunte Streetfoodangebot von Oaxaca, tranken den ein oder anderen Wein und Mezcal zusammen und verbrachten schließlich auch den Silvesterabend gemeinsam, der auf dem Zocalo der Stadt damit endete, dass Miles uns Drinks in Blumenvasen besorgte, die für allerhand Neid und Aufsehen bei den umstehenden Personen sorgten.

Darf’s ein bisschen mehr sein?
Immer! 😉

Dementsprechend startete das neue Jahr nicht ganz katerfrei für uns, aber das war es auf jeden Fall wert. Nachdem wir uns von Deb und Miles verabschiedet und für den nächsten Kontinent verabredet hatten, ließen wir Oaxaca nach drei Tagen und Nächten hinter uns und machten uns auf zum nächsten Ziel.

Teotitlan del Valle

40 Minuten außerhalb von Oaxaca liegt der Ort Teotitlan del Valle. Bevor wir uns diesem zuwendeten, bezogen wir aber erstmal einen ruhigen Platz an einem fast ausgetrockneten See, was nur nach vorheriger Anmeldung bei der lokalen Polizei erlaubt war. Die Beamten waren am 1. Januar auch noch nicht so ganz fit und auf der Höhe, aber schließlich kopierte man unsere Pässe und erlaubte uns dann, dort zu campen. Wir erholten uns erstmal von dem Stadttrubel, bevor es am nächsten Tag auf in den kleinen Ort ging.

In Teotitlan dreht sich alles ums Weben. Und zwar so, wie man es noch von vor hunderten von Jahren kennt, mit alten Holzwebstühlen.

Bunte Webkunst

Rund um den Ort gibt es viele Cooperativas, von denen einige nur von Frauen geleitet werden. Eine dieser Cooperativas wollten wir uns gerne anschauen, um zu verstehen, wie die schönen Textilien hergestellt werden. In Oaxaca hatten wir einige tolle Arbeiten gesehen und eine Karte der Cooperativa Ku Dua erhalten. Diese zu finden, war aber gar nicht so einfach. Wir fragten uns im Dorf durch, bis wir schließlich in einem kleinen Café bei Dona Enadina landeten, die uns versicherte, dass sie Teil dieser Cooperativa sei. Auf Besuch waren sie scheinbar nicht vorbereitet, aber sie führte ein Telefonat und stieg dann direkt zu uns in den Van und lotste uns an den Ortsrand, wo die Produktion der Textilien stattfand. So fangen Horrorfilme an… oder eben ganz tolle Begegnungen mit Frauen aus Teotitlan, die uns mit viel Geduld und Leidenschaft ihr Handwerk näherbrachten.

Wir trafen auf Graciela und zufällig auch auf die Dame, die uns in Oaxaca die Karte von Ku Dua gegeben hatte. Zusammen mit Enadina erklärten sie uns Schritt für Schritt, wie man an ein fertiges Webstück kommt.

Die Schafswolle wird zunächst mit rein natürlichen Farben aus Pflanzen und kleinen Insekten, die auf Kakteen leben, den sogenannten Cochinillas eingefärbt. Wie das funktioniert, demonstrierte uns Enadina auf meiner Hand. Aus Rot wurde durch die Zugabe von Limette ein helleres Rot und durch die Zugabe von Kalk schließlich Lila.

Auch Indigo, Gelb und Grün sind natürlich im Farb-Repertoire. Dann ging es daran die Wolle auf Spindeln zu fädeln. Hier durfte Christian, unter Gracielas Anleitung, dann erstmalig Hand anlegen.

Christian spinnt!

Bevor dann die Weberei losgehen kann, muss natürlich entschieden werden was gewebt werden soll und der Webstuhl entsprechend eingestellt werden und die Trägerfäden eingespannt werden. Diese Arbeit kann je nach Webstück ein paar Stunden oder auch mehrere Tage dauern. Was für eine aufwändige Prozedur!

Einstellen des Webstuhls

Dann geht’s ans Weben und hier durften wir uns beide ausprobieren. Gar nicht so einfach, da man Hände, Füße und natürlich die Wolle koordinieren muss und dann noch auf das Muster achten muss, dass dabei herauskommen soll.

Ob aus mir noch eine Weberin wird?

Für einen kleinen Kissenbezug, benötigt Graciela ca. 2 Tage. Ein großer Teppich kann bis zu zwei Monate in Anspruch nehmen. Unglaublich wenn man dann sieht, welche Preise für diese Handwerksstücke aufgerufen werden. Wenn man verstanden hat, wie aufwändig der ganze Prozess ist, möchte man auch eigentlich nicht mehr groß verhandeln. Es bestand keinerlei Kaufzwang und eigentlich halten wir uns mit Souvenirkäufen ja weitestgehend zurück, aber hier musste natürlich ein handgewebtes Stück von Graciela mit. So ist ein neues Kissen bei uns eingezogen – Kissen kann man (bzw. Anne) nämlich nie genug haben. 😊

Hierve del Agua

Nach dieser schönen und lehrreichen Begegnung machten wir uns weiter zum nächsten Highlight in der Region, dem „Hierve del Agua“ was eigentlich kochendes Wasser bedeutet, was hier allerdings nicht zutrifft. Stattdessen trägt diese Attraktion auch den Namen „Versteinerte Wasserfälle“, was zwar auch nicht richtig ist, aber das ganze doch ganz gut beschreibt.

Blick auf den kleinen „versteinerten Wasserfall“
Und den großen, 30m hohen Wasserfall

Unweit von Teotitlan treten in einer Höhe von ca. 1700m an mehreren Stellen kleine Wasserquellen aus dem Boden. Das Wasser ist kalt und sehr Calciumcarbonat haltig, daher erzeugt es beim Herabfließen diese weiß-gelblichen Ablagerungen, die den Anschein eines versteinerten Wasserfalls erzeugen.

Ein 4km langer Rundweg führt von der Wasserquelle bis hinunter zum 30m hohen „Wasserfall“. Schon ein beeindruckender Anblick.

Versteinerter Wasserfall von unten

Die Quellen haben auch einige natürliche Becken gebildet, in denen man mit herrlicher Aussicht baden kann. Als wir nachmittags dort ankamen, war uns aber eindeutig zu viel los. Somit verbrachten wir die Nacht auf dem Parkplatz der Wasserfälle und hatten den Ort am nächsten Morgen quasi für uns alleine. Wunderschön!

Baden mit Aussicht

Nationalpark Benito Juarez

Bevor wir uns zum nächsten Ziel aufmachten, legten wir einen kurzen Zwischenstopp in Santa Maria del Tule ein, wo es den angeblich dicksten Baum der Welt geben soll. Und ja, der war ganz schön dick! 10m Durchmesser soll der Stamm haben und an die 2000 Jahre alt sein.

Dicker Baum vor kleiner Kirche

Drumherum war allerhand geboten: Karussells, Souvenirs, Snacks, Essensstände, fliegende Händler – dagegen sieht jede Kirmes bei uns blass aus. Also schnell wieder weg und weiter in ruhigere Gefilde.

Uns zog es wieder in die Berge und in den Benito Juarez Nationalpark. Innerhalb des Nationalparks befinden sich sieben von indigenen geführten Dörfern, in den es noch ganz ursprünglich zugeht und man allerhand erleben kann – wenn man sich einen Guide mietet. Über 100km Wanderwege soll es geben, dazu allerhand Mountainbike Optionen. Die Guides waren aber teurer als wir angenommen hatten und betreutes wandern machen wir sowieso nicht so gerne. Also ließen wir uns von einem der Guides eine fachmännische Karte aufzeichnen und nahmen uns einen der vermeintlich leichteren Wege auf eigene Faust vor.

Naja, die Jungs wissen wohl schon, warum sie die Touris sonst nur mit Guide loslassen. Hier und da gab es zwar ein paar Wegweiser und Hinweisschilder, diese zeigten aber gerne mal in die falsche Richtung und führten schlichtweg ins Nichts.

Als ersten Stopp hatten wir uns den Aussichtspunkt „Piedra Larga“ ausgesucht. Irgendwann endete der Weg aber auf einem steilen Hang, rund herum war nichts zu erkennen außer Wiese und Bäume und wir fühlten uns ein bisschen an unsere chaotische Wanderung im Kosovo erinnert.

Wilde Waldwanderung

Wir nahmen drei Anläufe, die aber entweder im Gestrüpp, im Stacheldrahtzaun oder aber wiederum auf einer endlosen Wiese endeten. Schließlich sahen wir unser Ziel aus der Ferne, aber keinen Weg dorthin.

Die kleine Felsspitze hinter den Tannen wäre unser Ziel gewesen.

Da wir aber inzwischen schon höher waren als der Aussichtspunkt selbst, und tatsächlich seit langem mal wieder auf über 3.000m über dem Meeresspiegel, begnügten wir uns mit der Fernsicht, die wir dort bereits hatten und machten uns auf zum nächsten Stopp, einem weiteren Mirador und einer Hängebrücke.

Links der Aussichtsturm, rechts die Hängebrücke

Diese beiden Ziele waren deutlich einfacher zu finden und zu unserer Überraschung, führte hier sogar eine mit PKWs befahrbare „Straße“ hin. Zum Mirador hinauf führte eine knapp 15m hohe, steile Leiter. Nix für schwache Nerven, da das Ding im Wind auch ganz schön schwankte.

Nix für schwache Nerven

Gleiches galt für die über 130m lange Hängebrücke.

Nachdem wir diese überquert hatten, ging auf der anderen Seite wieder die Pfadfinderei los. Schließlich fanden wir aber den kleinen Trampelpfad, der uns irgendwann wieder ins Dorf zurückführte.

Das reichte uns als Abenteuer, für die geführten Touren waren wir schlichtweg zu geizig, somit machten wir uns zurück auf den Weg, an den See nach Teotilan del Valle, wo wir noch mal eine Nacht verbrachten, bevor es dann noch mal nach Oaxaca zurückging.

Monte Alban

Am Stadtrand von Oaxaca erwartete uns noch der „Monte Alban“, eine antike Stadt der Zapoteken, welche ab ca. 500 v. Chr. Erbaut wurde.

Monte Alban

Die eher flachen Bauten und Pyramiden der Zapoteken konnten uns ehrlich gesagt nicht ganz so begeistern und faszinieren wie die bis jetzt gesehenen Maya Stätten, auch wenn die Schätze und Schmuckstücke, die man in den Gräbern dort gefunden hat, ziemlich faszinierend waren. Aber allein für den Rundumblick über Oaxaca und die Berge lohnte sich der Besuch des Monte Alban.

San José del Pacifico

Wir blieben dem Bundesstaat Oaxaca noch ein bisschen erhalten, nahmen nun aber Kurs auf die Pazifikküste. Aber wie es so ist in Mexiko, innerhalb eines Tages kommt man hier nicht weit. Unser Weg führte uns noch mal durch die Berge, entlang einer wunderschönen Panoramastraße und dort schließlich in den Ort San José del Pacifico, auf 2.500m ü.M. Bei klarem Wetter kann man von dort immerhin schon den Pazifik sehen.

Als wir jedoch am Nachmittag dort ankamen, hingen dicke Wolken und Nebel im Tal. Das ist wohl fast jeden Nachmittag so. Wir schauten uns ein wenig im bunten Örtchen um, welches u.a. für seine Magic Mushrooms bekannt ist und somit auch das entsprechende Publikum anzieht.

San José del Pacifico – rustikal bunt
Hier wird mutig an den Hang gebaut.

Pilze sind weder im Essen noch in magischer Form was für uns, von daher fokussierten wir uns auf die anderen Aktivitäten, die man hier tun kann. Als am nächsten Morgen die Sonne rauskam und den Blick ins Tal freigab, zog es Christian direkt auf die „Puente Extrema“ – die Extreme Brücke.

Puente Extrema

Dahinter verbarg sich eine kleine Adrenalinspritze in Form von 27 schaukelnden Stufen über dem Abgrund, an dessen Ende man sich ins Sicherungsseil fallen lässt, um mit der Zipline bis zum Ende der Strecke zu sausen und sich dann von dort, an einem Baum abzuseilen. Klingt doch nach Spaß, oder?

Christian hatte auf jeden Fall Spaß. Danach erklommen wir noch einen der zahlreichen Aussichtspunkte im Ort, in Form einer wackeligen Wendeltreppe, von der man dann wirklich Aussicht bis ans Meer hatte.

Ausblick über San José, bis an den Pazifik

Da wollten wir dann auch endlich hin. Also nix wie los und ab an die Küste.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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Weihnachten in Mexiko

Teil 5 unseres Roadtrips durch Mexiko

21. – 29. Dezember 2023

Zwei lange Fahrtage brachten uns nach Merida, die Hauptstadt des Staates Yucatan. Bevor wir aber so richtig in die Stadt eintauchen konnten, galt es mal wieder ein technisches Problem zu lösen.

Lichtmaschine die Zweite!

Seit ca. einer Woche hatten wir ein ungewöhnliches Motorgeräusch. Wir hatten in Cancun schon mal einen Mechaniker lauschen lassen, der meinte das es einer der Riemen sein könnte. Wir sollten uns aber keine Gedanken machen und erstmal weiterfahren. Nee is klar!

Unsere Vermutung war, dass das Geräusch von der Lichtmaschine kam. Diese war ja nur eine Flicklösung, nach dem Ausfall zum Beginn unserer Mexiko-Reise, in Veracruz. In weiser Voraussicht hatten wir eine neue LiMa aus Deutschland bestellt und diese, durch puren Zufall, direkt nach Merida, auf einen Campingplatz liefern lassen. Das kam uns nun zugute: genau 27 Minuten vor unserer Ankunft in Merida, leuchtete das rote Batteriesymbol im Cockpit auf. Das bedeutet: die Lichtmaschine läuft nicht mehr richtig. Lt. Handbuch hat man nach dem Aufleuchten der Warnlampe noch ca. 30 Minuten, bis die Batterie, bei Nichtladung, den Geist aufgibt. Wir hielten also die Luft an.
Glücklicherweise hatte Christian vorab schon einen Mechaniker in Merida ausfindig gemacht, den deutschen Auswanderer Oliver. Zu dem rollten wir direkt auf den Hof und es dauerte nicht lange, bis er den Verdacht bestätigte – die Bastel-Lichtmaschine war dahin, eine Neue musste her.

Moby beim Arzt

José Ramon, der nette Betreiber des Campingplatzes bot direkt an, das Neuteil, welches ja bereits bei ihm lag, zu Oliver in die Werkstatt zu bringen. Was für ein Service! Während Oliver unterm Van werkelte, hielten uns seine 8 Hunde und 2 Katzen gut beschäftigt. Nebenbei rettet er nämlich noch verwahrloste Straßentiere.

Anne in paradise!

Noch am gleichen Nachmittag war alles erledigt, die neue Lichtmaschine eingebaut, als Trinkgeld kauften wir zwei große Säcke Hundefutter, über die sich die Hunde und ihr Herrchen gleichermaßen freuten und schon waren wir bereit Merida zu entdecken.

Merida

Merida hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit der Maya zurückreicht. Damals hieß die Stadt noch T’ho. Wie überall in Lateinamerika, brachten die Spanier den Wandel und gründeten im 16. Jahrhundert auf den Ruinen der Maya Stadt das heutige Merida (benannt nach der gleichnamigen Stadt in Spanien). Dementsprechend beherrscht auch hier der koloniale Baustil das Stadtbild.

Altstadt von Merida

In der Innenstadt, kam dann auch fast sowas wie Weihnachtsstimmung auf. Es blinkte und leuchtete an allen Ecken und Enden und auf dem Zocalo der Stadt, stand eine riesige Weihnachtskrippe – inkl. Elefant.

Hilfe es weihnachtet sehr!

Wir verbrachten zwei Tage in der Innenstadt, wanderten durch die bunten Gassen, besuchten ein paar Galerien und Museen, genehmigten uns einen Cocktail mit Aussicht und füllten auf den bunten Märkten unsere Weihnachtsvorräte.

Für die Weihnachtsfeiertage hatten wir uns nämlich auf besagten Campingplatz, etwas außerhalb der Stadt eingemietet. José Ramon und seine Familie haben die Gartenfläche hinter ihrem Haus zu einem einfachen, kleinen Camperparadies umfunktioniert.

Camping in Merida

Dort trafen wir auf Reisende aus Kanada und den USA, die mit deutlich größeren Vehikeln unterwegs waren. Moby war mal wieder der einzige „Kleinwagen“ auf dem Platz. Als erstes machten wir uns daran, unseren Wassertank und die Leitungen noch mal ordentlich zu reinigen, um nach der Verschmutzung auf Yucatan auf Nummer sicher zu gehen. Mit einer selbstgemischten Reinigungslösung aus Essig und Zitronensäure, machten wir uns ans Werk, was besonders unsere kanadischen Nachbarn brennend zu interessieren schien. Sie boten uns mehrmals Hilfe und ihren guten Bleiche- und Chlorreiniger an, um die Leitungen ordentlich zu reinigen. Na Dankeschön. Ich kann mir nichts Leckereres und gesünderes als Bleiche und Chlor in unseren Leitungen vorstellen. Wir blieben also bei unserer Lösung.

Am Weihnachtsmorgen radelten wir dann noch mal in die Stadt, da Christian einen Skatepark entdeckt hatte, den er gerne ausprobieren wollte. Was man an Weihnachten halt so macht.

Am Nachmittag hatte José dann eine Überraschung für alle Gäste – er lud alle zum Weihnachtsessen ein. Um 20 Uhr sollte es los gehen. Als wir gegen 20:20h rüber zum Wohnhaus liefen, sah dort aber noch nichts nach Weihnachtsessen aus. José versicherte uns aber, dass sie in den letzten Zügen seien, es ginge gleich los.

Irgendwann waren dann alle Gäste im Hof seines Hauses versammelt, nur von der Gastgeber-Familie fehlte jede Spur. Gegen 21:15h kam José dann dazu und erklärte uns, dass es an Heiligabend Tradition in Mexiko sei, erst gegen Mitternacht zu essen, da das Jesuskind ja erst geboren werden muss, bevor die Feierei losgehen kann. Klingt logisch. Mit der Aussicht erst um Mitternacht zu essen, wurden aber einige Gesichter um uns herum lang.

Aber die Familie hatte scheinbar Mitleid und tischte gegen 21:30 Uhr ganz groß auf.

Truthahn, geschmortes Schweinefleisch, verschiedene Salate, mexikanische Soßen, Enchiladas, und und und. Josés Frau und seine Mutter hatten scheinbar den ganzen Tag in der Küche verbracht. Der Wahnsinn. Und so lecker!

So hatten wir einen ‚mexiamerikanadischen‘ Weihnachtsabend in bester Gesellschaft, der mit Billard und Tischfußball endete. José und seine Frau Andy waren selig und überglücklich. Sie sind früher selbst viel im Camper gereist und fanden es immer schön, auf Menschen aus allen möglichen Ländern zu treffen und hatten deswegen den Traum, wenn sie mal ein eigenes Haus haben, einen Campingplatz zu eröffnen und mit allen Gästen Weihnachten zu feiern. Heute wird ein Traum wahr sagte Andy immer wieder. Und auch für uns war das inzwischen dritte Vanlife-Weihnachten definitiv ein ganz besonderes.

Weihnachten in Mexiko
Unsere Gastgeber

Wir blieben noch bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag auf dem Platz und genossen die internationale Gesellschaft (es kamen noch Schweizer, Franzosen und Mexikaner hinzu), bevor es dann für uns weiter ging. Für Silvester hatten wir uns mit Freunden im ca. 1.400km entfernten Oaxaca verabredet, also lagen mal wieder ein paar lange Fahrtage vor uns.

Orizaba – Pueblo Magico

Nach einer Nacht auf einem Walmartparkplatz, kamen wir am Nachmittag des 28.12. in Orizaba an. Auch dort verschlug es uns, aus Mangel an Alternativen, wieder auf einen Walmartparkplatz. Zu unserer Überraschung sahen wir von dort aus aber am nächsten Morgen die Spitze von Mexikos höchstem Berg, dem 5.636m hohen Pico de Orizaba (auch Citlaltépetl genannt). Die Besteigung ist nur was für Profis, aber zumindest einen besseren Blick wollten wir gerne haben. Also machten wir uns auf den Weg zum Hausberg der Stadt, dem Cerro del Borrego. Auf diesen führt eine kleine Gondelbahn, aber wer uns kennt, weiß dass wir natürlich lieber laufen – erst recht nach zwei langen Tagen im Auto.

Da geht’s rauf, aber ohne Gondel

Also ging es durch den bunten Ort und schließlich steil hinauf auf den 1.240m hohen Cerro.

Aussicht auf Orizaba

Oben angekommen, gab es dann zwar Aussicht auf die Stadt unter uns, aber der Pico de Orizaba hatte sich in Wolken gehüllt.

Selfie mit Wolken, statt Bergspitze

Zurück im Ort, stärkten wir uns mit Kuchen und schauten wir uns Orizaba natürlich noch an, immerhin trägt die Stadt den Beinamen „Pueblo Magico“ – magisches Dorf. Und ja, auch hier war die bunte Altstadt sehr schön anzuschauen.

Orizaba
Zocalo von Orizaba

Herzstück der Stadt ist außerdem der Palacio del Hierro – der Eisenpalast.

Palacio del Hierro

Dieser wurde von Gustav Eiffel (der mit dem Eiffelturm) höchst persönlich entworfen und beherbergt ein paar kleine Museen und Veranstaltungsräume.

Den Nachmittag verbrachten wir dann entlang des Flusses, der sich durch die Altstadt schlängelt. Links und Rechts des Ufers sind schöne Spazierwege angelegt, die, zu unserer Überraschung, an zoologischen Gehegen vorbeiführten.
Angeblich wurden aber ein Großteil der Tiere dort entweder aus illegaler Privathaltung oder aus Zirkussen gerettet (seit 2015 ist es in Mexiko verboten, Wildtiere im Zirkusbetrieb zu halten) und können daher nicht mehr ausgewildert werden.

An sich eine gute Sache, aber viele der Gehege wirkten viel zu klein und nicht artgerecht für die dort gehaltenen Tiere. Besonders bei den Tigern und Löwen war es ganz schön eng. Viele zeigten auch Anzeichen von Hospitalismus.

Tiger in Orizaba

Einerseits ist es natürlich dennoch faszinierend aus nächster Nähe mehrere Tiger, Löwen aber auch Jaguare, Nilpferde und Wölfe beobachten zu können, aber in Anbetracht der Umstände blieb ein fahler Beigeschmack. Größere Freigehege, die nicht mitten in der Stadt an einer 4-spurigen Straße liegen, wären sicher für alle dort gehaltenen Tierarten angenehmer, auch wenn natürlich alles besser ist, als in Zirkussen oder Hinterhöfen kasteit zu werden. Aus uns werden wohl keine Zoo-Fans mehr.

Wie schön kann ein Tier sein? Jaguar: ja!

Nach einer weiteren Nacht in der Stadt, machten wir uns am 29.12. auf nach Oaxaca, wo uns bereits Deborah und Miles erwarteten.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Unterwegs auf der Yucatan Halbinsel – Teil 2

Teil 4 unseres Roadtrips durch Mexiko

11. – 20. Dezember 2023

Aufgrund einer regenreichen Kaltfront ließen wir die Küste am 11. Dezember hinter uns und machten uns auf den Weg ins „Hinterland“ der Yucatan Halbinsel. Unser erster Stopp dort, war die im 16. Jahrhundert von den Spaniern gegründete Stadt Valladolid. Hier erwartete uns koloniale, bunte Architektur, statt moderner Hotel-Resorts.

Wir parkten direkt an einem der berühmtesten Gebäude der Stadt, dem Convento San Bernardino. Von dort schlenderten wir durch die bunte Altstadt, schauten uns die schönen Handwerksläden an und widerstanden erfolgreich der Versuchung, uns in einer der zahlreichen, einladenden Bars niederzulassen.

Bunte Straßen in Valladolid

Cenoten-Hopping

Stattdessen nutzten wir Valladolid als Ausgangspunkt für ein paar ganz besondere Highlights: Cenoten.
Cenoten sind natürliche Süßwasserquellen, welche in den meisten Fällen durch Einstürze von Kalksteinhöhlen entstanden sind. Yucatan ist voll davon, es soll mehrere tausende solcher natürlichen Pools geben. Manche befinden sich in geschlossenen Höhlen, andere sind nach oben offen. Cenoten werden auch oft mit der auf Yucatan allgegenwärtigen Maya Kultur in Verbindung gebracht. Für die Mayas waren Cenoten heilige Orte, wo mitunter auch Opfergaben erbracht wurden.

Früh am Morgen machten wir uns auf den Weg zur Cenote Suytun. Diese ist sowohl bei Einheimischen als auch Touristen sehr beliebt, da sie in einer Höhle liegt, in deren Decke sich nur ein kleines Loch befindet, durch das einmal am Tag die Sonne hineinscheint. Außerdem hat man hier eine Plattform gebaut, welche ein beliebtes Fotomotiv darstellt. Daher werden hier tatsächlich Busweise die Menschenmassen rangekarrt und (zumeist) Frauen, setzen sich in ihren schönsten Kleidchen in Szene.
Um dem zu entgehen, standen wir 5 Minuten vor der offiziellen Öffnungszeit vor dem Eingang zur Cenote und waren dadurch auch mit die Ersten an dem Tag, die diesen magischen Ort betreten konnten.

Cenote Suytun

Natürlich nutzten auch wir die Plattform für die obligatorischen Fotos und wagten uns dann, mit Schwimmwesten ausgestattet, die hier leider Pflicht sind, ins kühle Nass. Sehr zum Ärger der inzwischen angekommenen anderen Gäste – denn diese wollten uns nicht durch ihre Bilder schwimmen sehen. Aber wir waren ja nun mal hier, um die Cenote komplett zu erleben, und nicht nur um Fotos zu knipsen (wie tatsächlich 90% der anderen Besucher). So blieben wir die einzigen im Wasser, was ich bis heute nicht verstehen kann, da man vom Wasser aus die Höhle viel besser bestaunen konnte.

Auf dem Weg zurück nach Valladolid, holte uns dann erstmal ein anderes Thema ein. Schon ein paar Tage zuvor hatten wir bemerkt, dass unser Wasser etwas komisch schmeckte. Bevor wir den Tank erneut befüllen wollten, warfen wir mal einen Blick ins Innere und mussten leider feststellen, dass wir jede Menge Dreck im Wasser hatten, der sich auf dem Boden des Tanks abgesetzt hatte. Igitt! Irgendwo hatten wir also schlechtes Wasser erwischt. Das ist uns bisher noch nie passiert, da wir das Wasser auch immer filtern, vor dem Einfüllen. Hier auf Yucatan war das oft nicht möglich gewesen, da der Wasserdruck nicht ausreichte. Jetzt hatten wir den Salat und mussten erstmal einen Reinigungstag einlegen, den Tank komplett leeren, reinigen und durchspülen. Um auch die Leitungen zu reinigen, fehlten uns die Mittel, in den angrenzenden Supermärkten waren nur aggresive Chemie-Reiniger zu bekommen. Also verschoben wir das auf einen späteren Zeitpunkt.

Den Nachmittag verbrachten wir erneut in der Altstadt von Valladolid, bevor es am nächsten Morgen weiter auf Cenoten-Tour ging. Die zweite Cenote, mit dem Namen Hacienda Oxman, sollte unser absolutes Cenoten-Highlight werden.

Diesmal erwartete uns ein offenes Sinkloch, schon der Anblick von oben war irre!

Cenote Oxman

Unten angekommen, sah das Ganze noch faszinierender aus. Das tiefblaue Wasser in dem fast perfekt kreisrunden Becken, mit den von oben hereinwachsenden Luftwurzeln. Einfach traumhaft!

So schön!

Und das Beste: ausser uns waren nur 4 weitere Personen da. Die Oxman Cenote ist nicht so bekannt und beliebt wie andere Cenoten, daher blieb das auch so. Während Christian gar nicht genug von der „Tarzanschaukel“ bekam und vermutlich ein Dutzend Mal von dieser 4m hinab ins Wasser sprang (mir hat einmal gereicht), drehte ich unzählige Runden um die ins Wasser wachsenden Luftwurzeln oder lag einfach auf dem Rücken im Wasser und starrte in den Himmel. So was abgefahrenes!

Tarzan war auch da

Die dritte Cenote die wir uns rausgesucht hatten, genannt Samaal, war ebenfalls eine offene Höhle. Die Besonderheit hier war, dass nicht nur Luftwurzeln hineinragten, sondern auch ein kleiner Wasserfall von der Deckenkante ins Becken stürzte.

Cenote Samaal

Wir hatten zufällig perfektes Timing: als wir ankamen, kam gerade eine deutsche TUI Reisegruppe an, die scheinbar ziemlich Wasserscheu war. Es sprangen nur 3 Leute aus der Gruppe kurz ins Wasser und verschwanden dann sogleich wieder, sodass wir auch diesen Ort fast 20 Minuten für uns allein hatten, bis die nächsten Busgruppen eintrafen und sich die Cenote in eine große Menschensuppe verwandelte. 😉

Trotz des Massentourismus, waren diese Orte absolute Yucatan-Highlights für uns. Da die Eintrittspreise aber nicht so ganz billig sind (in ganz Mexiko haben im letzten Jahr die Preise stark angezogen), beließen wir es bei diesen 3 Cenoten und machten uns auf zum nächsten Tourimagneten, aber auch kulturellem Highlight der Halbinsel: der antiken Maya Stadt „Chichen Itza“.

Chichen Itza

Was Machu Picchu für die Inkas war, das war wohl Chichen Itza für die Mayas. Die Stadt wurde zwischen dem 7. – 10. Jahrhundert gegründet und soll das wichtigste Handelszentrum der Kultur gewesen sein, sowie politisches Zentrum und ebenfalls ein bedeutender religiöser Ort. Heute zählt die antike Stadt zu den neuen 7 Weltwundern (wie auch Machu Picchu).

El Castillo

Das bedeutendste Bauwerk ist sicher die „El Castillo“ genannte, 30m hohe Pyramide. Dises imposante Bauwerk wurde als Kalender genutzt – auf jeder der vier Seiten gibt es jeweils 91 Stufen, was zusammen mit der obersten Plattform 365 Stufen ergibt. Darüber hinaus gibt es viele kleinere Pyramiden und weitere Gebäude, an deren Steinen man an vielen Stellen noch gut erhaltene Fresken findet.

Außerdem gibt es einen großen Ballsportplatz (kein Scherz) und sogar eine Art Sternwarte, von der aus man den Stand von Sonne, Mond und Sternen beobachtet hat, um so die Jahreszeiten zu bestimmen und die Ernten zu planen.

Auf dem Gelände liegt auch eine Cenote, in denen angeblich viele Menschen, aber auch Tiere und Schmuckstücke geopfert wurden, um die Götter zu besänftigen.

Auch in Chichen Itza waren wir wieder kurz vor der offiziellen Öffnungszeit vor Ort, um den Massen und vor allem auch der Hitze zu entgehen. Beides gelang uns und als wir gegen 10:30 den Rückweg antraten, waren wir auch sehr froh mit der Entscheidung. So überlaufen wie diese Orte auch sind, genauso faszinierend sind sie aber auch. Was für eine spannende Kultur!

Puerto Morelos

Nach diesen ganzen Highlights zog es uns zurück an die Küste. Wir fuhren wieder nach Puerto Morelos, wo wir diesmal 5 Tage und Nächte blieben. Wir legten einen reinen Strandtag ein, mieteten uns in einer Beachbar ein und schnorchelten direkt vom Strand aus zu einem kleinen, vorgelagerten Riff, wo es allerhand große und kleine Fische zu sehen gab.

Nur ca. 50 m vom Strand entfernt, liegt hier außerdem das „Ojo de Agua“ (das Wasserauge). Hinter der Bezeichnung verbirgt sich eine weitere Cenote, die hier direkt ins Meer austritt. Unter Wasser erkannte man nicht mehr als ein unförmiges Loch im Boden, beim drüber schwimmen merkte man aber, wie das Süßwasser (!) herausströmte, welches deutlich kälter war als das Meerwasser.

🙂
Ganz schön schön!

Wir lernten außerdem Alejandro kennen, der in Puerto Morelos einen Schnorchel-Shop betreibt. Statt mit ihm eine Tour zu buchen, gab er uns den Tipp, ans Ende des Orts zu fahren, von wo aus eine Sandpiste zu einem abgelegenen Strand führt, von dem aus man direkt in ein größeres Riff schnorcheln kann. Das wollten wir natürlich ausprobieren und schwangen uns auf die Räder. Die Radtour wurde allerdings zur halben Wattwanderung – durch den vielen Regen in den Tagen zuvor, war die buckelige Sandpiste stellenweise total überspült. Die tiefen Pfützen reichten uns bis ans Knie.

Rad-Matsch-Tour

Also war viel schieben angesagt. Einige Locals ließen sich aber nicht von den Straßenverhältnissen abhalten und fuhren selbst mit normalen PKWs durch die Wasserlöcher, was zu blubbernden Auspuffen führte.

Angekommen am Strand, ketteten wir die Räder an den Leuchtturm und machten uns auf die Suche nach einer guten Stelle, um ins Wasser zu gehen. Das Riff ging hier wirklich bis an den Strand, allerdings war das Wasser so flach, dass an schwimmen oder gar schnorcheln nicht zu denken war. Wir unternahmen zwei Versuche eine geeignete Stelle zu finden, dann zog sich von einer Sekunde auf die andere der Himmel zu, und es begann zu schütten.

Nass waren wir – leider nicht vom schnorcheln

Nass waren wir dann also, aber gesehen haben wir nix. Der Himmel blieb grau und bewölkt, aber in der Ferne sahen wir, dass es über Puerto Morelos noch sonnig war. Also zogen wir mehr oder weniger unverrichteter Dinge wieder ab und traten den Rückweg nach Pto. Morelos an. Dort schien tatsächlich die Sonne, so dass wir dort noch mal auf unsere Schnorchelkosten kamen.

Aber auch abgesehen vom Strand, bot der kleine Ort das ein oder andere Highlight. In mehreren Bars wurde jeden Abend Livemusik gespielt und unsere Lieblingskneipe war schnell gefunden. Im Lauro’s trat fast jeden Abend eine andere Rock Coverband auf, die sich alle sehen, bzw. hören lassen konnten.

Außerdem trafen wir auch wieder auf den ein oder anderen Reisenden, wie z. B. Sari und Marco aus der Schweiz, die mit ihrem VW Bus in Kanada gestartet sind und noch bis nach Argentinien wollen. Also gab es wieder viel auszutauschen. 😊

Cancun

Irgendwann rissen wir uns dann aber doch los und nahmen Kurs auf DEN Touri-Hotspot an der Küste: Cancun, auch Süd-Miami genannt. Wir ahnten schon das die Stadt nix für uns sein wird, anschauen wollten wir uns den Wahnsinn aber dennoch.

Wem Cancun kein Begriff ist: dass ist der Ort, an dem viele Amerikaner (und Kanadier) gerne ihren All-Inclusive Urlaub verbringen. Dort ist wirklich alles auf das amerikanische Publikum ausgerichtet, es gibt eine Vergnügungsmeile die wie der Strip in Las Vegas anmutet, alle möglichen Restaurantketten aus den USA und natürlich Hotels und Resorts soweit das Auge reicht. Wirklich.

Willkommen in Amerika
Luxus-Resorts und Golfplätze soweit das Auge reichte

Mit Mexiko hat das nichts zu tun. Der US Dollar ist hier die Währung der Wahl, was sich auch in den Preisen niederschlägt. Wir fuhren also nur mal durch die sogenannte Zona Hotelera (die Hotelzone), welche direkt am Meer liegt, was man aber von der 4-spurigen Straße aus nicht sieht, da hier jeder Zentimeter bebaut wurde. Alle Strände sind privatisiert, wer kein Hotelgast ist, kommt nicht an die Wasserkante. Crazy!

Wir machten es uns zur Aufgabe doch noch ein bisschen Mexiko in Cancun zu finden und wurden auf dem Markt im weit vom Strand abgelegenen Stadtzentrum fündig. Hier ging es zu, wie man es von Märkten in Mexiko so kennt. Es gab von Obst und Gemüse bis hin zu Pinatas und Dekorationen aller Art nahezu alles zu kaufen, es herrschte munteres Treiben und die Taco Stände versuchten jeden Passanten zum essen zu bewegen. Hat dann auch irgendwann bei uns geklappt.

Mexikanische Märkte…
… und Tacos 🙂

Mehr gab es aber nicht zu entdecken, also bezogen wir einen wenig idyllischen Platz am vermutlich einzigen öffentlichen Strand von Cancun, der aber zugegebenermaßen auch ziemlich schön war.

Strand in Cancun
🙂

Hier verbrachten wir die Nacht und nutzten natürlich noch mal die Badegelegenheit, bevor wir die Küste von Yucatan endgültig hinter uns ließen. Inzwischen war schon der 20. Dezember und Weihnachten wollten wir im 300km entfernten Merida verbringen. Außerdem war da plötzlich ein Motorgeräusch, dass dringend mal untersucht werden musste. Auch dafür hatten wir schon einen Kontakt in Merida. Also wurde es höchste Zeit sich auf die Socken zu machen.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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2023 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Unterwegs auf der Yucatan Halbinsel – Teil 1

Teil 3 unseres Roadtrips durch Mexiko

2. Dezember – 11. Dezember 2023

Am 2. Dezember ließen wir Belize hinter uns und machten uns erneut auf nach Mexiko. Wir waren gespannt, ob es diesmal einfacher werden würde, einen möglichst langen Aufenthalt im Land zu erhalten. Aber leider gerieten wir erneut an eine scheinbar misstrauische und schlechtgelaunte Migrationsbeamtin, die sofort hinterfragte, warum wir 90 Tage (von 180 möglichen Tagen) in ihrem Land bleiben wollen. Wieder erklärten wir das wir einen Camper haben und gerne das ganze Land bereisen wollen, aber auch noch mal nach Guatemala abbiegen werden. Sie erklärte uns, dass 90 Tage eine lange Zeit seien (ach was!) und dass wir einen Beweis liefern müssten, dass wir wirklich reisen wollen und uns nicht irgendwo illegal niederlassen. Herrje…
Also buchten wir spontan zwei verschiedene Hotels für die weit entfernte Zukunft, mit der sie uns dann zähneknirschend 90 Tage Aufenthalt gewährte. Na also, geht doch!

Sofort nachdem wir den Grenzposten hinter uns gelassen hatten, stornierten wir die Buchungen wieder und versuchten uns von dem Geschehnis nicht gleich wieder die Laune verderben zu lassen.

Aber kaum hatten wir unser erstes Ziel erreicht, war der ganze Grenzprozess sowieso gleich wieder vergessen.

Laguna Bacalar

Es verschlug uns an die sogenannte 7-farbige Lagune Bacalar, welche vor allem zwei Farben hat: blau und türkis.

Laguna Bacalar

Wir fanden ein nettes und etwas abseits der Straße gelegenes Balneario (Strandbad), bei dem wir unter Palmen campen konnten und es nur wenige Schritte bis zum Ufer der Lagune waren.

Wohnen unter Palmen

Dort verbrachten wir zwei Nächte. Ab spätestens 18 Uhr, waren wir immer die einzigen auf dem Gelände (abgesehen von ein paar Affen in den Bäumen) und hatten auch bei Sonnenaufgang die Lagune ganz für uns alleine. Magisch!

Sonnenaufgang an der Lagune

Mit einem Leihkajak wagten wir uns schließlich etwas weiter raus auf die Lagune und lernten dabei auch, welchem Phänomen die Lagune ihre Farbe verdankt. Diese kommt durch die sogenannten Stromatolithen. Das sind biogene Sedimentgesteine, die durch Sedimentpartikel und Mikroorganismen im Wasser entstanden sind und als älteste Organismen der Weltgeschichte gelten. Allerdings sind auch diese vom Aussterben bedroht, es gibt sie nur noch an 30 Orten, verteilt auf 12 Länder.

Nach zwei schönen Tagen rissen wir uns schließlich los und schauten uns den Ort Bacalar an, der wesentlich touristischer daherkam als wir gedacht hatten. In den vielen schönen Bars, Restaurants und Hippie-Läden, hätte man einiges an Geld ausgeben können, also suchten wir zum Eigenschutz lieber das Weite. 😉

Mahahual

Wir steuerten als nächstes den Küstenort Mahahual an. Dies war ein Tipp den wir von unserem Mechaniker Eduardo bekommen hatten. Angeblich sollte es dort weniger touristisch sein, dafür schöne Strände geben und günstigen Lobster. Wir fanden einen traumhaften Stellplatz direkt am Meer, am Fuße des Leuchtturms, mussten dann aber schnell feststellen das Eduardo wohl schon länger nicht mehr selbst hier gewesen war.

Strandplatz in Mahahual – mit Schiff im Vorgarten

Seit einigen Jahren ist hier nämlich eine Anlegestelle für die ganz großen Kreuzfahrtschiffe, die vor allem Amerikaner durch die Karibik schippern. 5x pro Woche legen 1-2 dieser Riesen in Mahahual an und spucken eine Horde Tagestouristen aus, die tatsächlich jedes Amerika-Klischee erfüllen, das man so kennt.

In Mahahual selbst gibt es nicht viel zu sehen und erleben, außer die Beachbars, in denen man sich für einige Peso den ganzen Tag einmieten kann, um zu essen, trinken, baden und noch mehr zu trinken.
Natürlich gibt es aber auch einige Anbieter für Schnorchel- und Tauchtouren, da das Great Barrier Reef, welches wir schon in Belize erschnorchelt hatten, auch noch hier vor der Küste verläuft. Wir erkundigten uns bei einer Agentur nach den möglichen Touren.
So ganz überzeugt waren wir jedoch nicht, die Touren erschienen uns hier doch sehr auf das amerikanische Publikum ausgelegt und viele Anbieter gaben auch offen zu, vor allem die Schildkröten anzufüttern, um den Touristen eine tolle Show zu bieten. Das wollten wir auf jeden Fall vermeiden.

Und wie es der Zufall wollte, entdeckte uns Michael, als wir uns gerade bei einem der Anbieter standen. Er sprach uns direkt an, ob wir auf der Suche nach einer Schnorcheltour seien. Wir kamen ins Gespräch und erfuhren, das Michael, der ursprünglich aus den USA ist, seit 10 Jahren in einem alten Wohnwagen in Mahahual, direkt am Strand lebt. Er ist schlicht und ergreifend hier hängen geblieben und ist wohl das, was man einen Lebenskünstler nennt. Jeden Morgen schwimmt er raus ans Riff und schaut, wie die Sichtverhältnisse unter Wasser sind. Mit den Infos versorgt er dann die Tourenanbieter, wobei diese vermutlich auch bei komplett schlechten Bedingungen und Null Sicht mit zahlungswilligen Touris rausfahren.

Er bot uns jedenfalls an, uns am nächsten Morgen mit raus zum Riff zu nehmen, welches er wie kaum einer im Ort kennt. Statt mit einem Boot, wird beim ihm aber alles schwimmend, direkt vom Strand aus gemacht. Das klang nach einem spannenden Abenteuer. Wir verabredeten und mit ihm für den nächsten Morgen.
Ausgestattet mit Schnorchelmasken und Schwimmwesten, ging es also vom Strand aus raus aufs offene Meer. Schon bald kamen wir an den Ausläufern des Riff an und konnten bunte Korallen und noch mehr bunte Fische bestaunen. Das Highlight lag noch etwas weiter draußen im Meer, eine sogenannte Elchgeweih-Koralle. Diese sieht tatsächlich aus wie das Geweih eines großen Elches. Wahnsinn! Mangels wasserfester Kamera gibt es leider keine Beweisbilder, ihr müsst uns einfach so glauben. 😉

Inzwischen waren wir ganz schön weit draußen und das Meer war an dem Tag ziemlich aufgewühlt und wir daher dankbar mit Schwimmwesten ausgestattet zu sein. Zwischendurch waren die Wellen so hoch, das ich tatsächlich etwas seekrank wurde. Beim schnorcheln!! Oh Mann… Wasser ist einfach nicht mein Element, leider.
Unterwasser ließ es sich aber aushalten und dort gab es ja sowieso Spannenderes zu sehen. Insgesamt waren wir fast 2 Stunden mit Michael draußen, an Stellen wo keine organisierte Schorcheltour hinfährt. Zwar sahen wir keine Wasserschildkörten, aber dafür so viele verschiedene Korallen und Fische wie vermutlich niemals zuvor. Eine einmalige Tour.

Tulum

Nach einer zweiten Nacht unterm Leuchtturm, ging die Reise weiter und brachte uns in einen der Touri-Hotspots der Yucatan Halbinsel: Tulum. Was vor wenigen Jahren noch ein verschlafener Ort, mit endlosen Sandstränden und türkisblauem Wasser gewesen sein muss, ist inzwischen die kleine Schwester von Cancun. Entlang des Strands wurde ein Luxus-Resort-Bunker an den nächsten gebaut, es gibt nur noch eine kleine Handvoll öffentlicher Strände, der Rest ist privatisiert oder gehört zu teuren Beachbars. Der Ort selbst, besteht hauptsächlich aus einer 4-spurigen Straße, an deren Rändern sich ein hippes, westliches Restaurant, Cocktailbars, Boho-Modegeschäfte, Cafés und Souvenirgeschäfte reihen. Außerdem gibt es hier erstaunlich viele Apotheken, die groß mit freiverkäuflichem Viagra und Muskelrelaxans werben. OK.

Aber wir waren nicht fürs Viagra hier, sondern in erster Linie für die Maya Ruinen von Tulum. Nach einer mückengeplagten Nacht auf einem einfachen Parkplatz, machten wir uns kurz nach Sonnenaufgang auf zu den Ruinen, welche im 13. Jahrhundert, in einmaliger Lage direkt am Strand und den Klippen von Tulum gebaut wurden.

Maya Stätte in Tulum

Zu dieser frühen Uhrzeit war nur wenig los in der Anlage und auch die Temperaturen noch aushaltbar, so konnten wir uns in aller Ruhe die Überreste der Pyramiden und Paläste anschauen und vor allem die Aussicht genießen.

Maya Stätte in Tulum

Ein Traum!
Ab 10 Uhr trafen dann die Massen ein, also nix wie weg. Wir packten die Räder aus und machten uns auf, den schönsten Strand rund um Tulum zu entdecken. Wir mussten nicht lange suchen, am Playa Paraiso, hatten wir wirklich das Strandparadies entdeckt.

Karibikküste wie man sie sich vorstellt

Kurzentschlossen sprangen wir hier auf ein Boot auf, dass uns raus zum Riff brachte, wo wir erneut Rochen und auch endlich Schildkröten sahen. Ganz ohne anfüttern.

Zudem kamen wir auch noch mal an den Ruinen vorbei, was vom Wasser aus auch noch mal ein toller Anblick war.

Die Ruinen vom Wasser aus gesehen

Wir verbrachten noch ein bisschen Zeit am Strand, bevor wir uns am späten Nachmittag wieder raus aus dem Gewusel machten und auf Stellplatzsuche gingen. Diese gestaltete sich alles andere als einfach, da einfach die komplette Karibikküste auf der Yucatan Halbinsel bebaut ist. Ein Resort am nächsten. Vom Hard Rock Hotel bis zum Nickelodeon-Hotel und Wasserpark war alles dabei. Die Zielgruppe ist damit wohl auch klar. Wirklich eine Schande, dass die Mexikaner ihre gesamte Küste so zubauen und für Einheimische und Besucher mit kleinem Budget kaum noch Möglichkeiten bestehen, ans Meer zu kommen.

Schließlich wurden wir in einem kleinen Ort fündig, wo wir auf einer Art Wiese direkt vor einem kleinen Maya Tempel einen Platz für die Nacht fanden. Das musste genügen.

So ein Maya-Tempel im Vorgarten ist schon was besonderes. 😉

Playa del Carmen

Von dort ging es am früh am Morgen weiter in die nächste Touristenhochburg: Playa del Carmen. Der Ort ließ Tulum geradezu unterentwickelt wirken. Hier bestand die gesamte Stadt aus Fußgängerzonen, an denen sich Shoppingmalls an Restaurants, Verkaufsbuden aller Art und wiederum Hotels reihten. Mit Mexiko hat das alles nichts zu tun. Einige Straßen waren sehr schön gestaltet, mit viel altem Baumbestand und Pflanzen, dafür kam man hier aber fast gar nicht mehr an den Strand, dieser war bis an die Wasserkante bebaut mit Resorts und Beachclubs, alles privatisiert. Wir fanden einen Parkplatz an einem der wenigen öffentlichen Strandzugänge, der hier ganze 4m breit war. Man konnte also einmal ins Wasser laufen und wieder raus. Kein Platz für Handtücher, Sonnenschirme oder sonst was. Crazy! Wer will denn hier seinen Urlaub verbringen?

Strandidyll in Playa del Carmen

Viele nutzen Playa del Carmen auch als Ausgangspunkt für Ausflüge auf die vorgelagerte Insel Cozumel. Allerdings waren die Wassertaxis teuer, die Touren für uns unbezahlbar und letztendlich sah es auf der Insel nahezu genauso aus wie im Ort selbst: vollbebaut und überquellend mit Touristen. Wir verbrachten eine Nacht in Playa, fanden aber kaum Schlaf, da es zum einen sehr warm war und zum anderen der kleine Strandzugang sich bis in die frühen Morgenstunden großer Beliebtheit erfreute.
That’s Vanlife in Yucatan!

Finca Kookay & Puerto Morelos

Wir brauchten erstmal einen Tag Ruhe und fuhren daher ein Stück weg von der Küste und rein ins Hinterland. Auf der ‚Finca Kookay‘ bei Armado und seiner Frau, fanden wir einen Platz quasi mitten im Dschungel. Die beiden betreiben eine kleine Eco Finca, die sie gerne auch für Overlander wie uns öffnen. Außerdem befand sich auf dem Gelände ein Pickle-Ball Platz – das scheint ein bei Amerikanern und Kanadiern sehr beliebter Trendsport zu sein und ist eine Mischung aus Tennis, Badminton und Tischtennis.

Da wir alleine waren, nutzten wir den Platz für ein Federball-Match – unser Federballset war glaube ich seit Bosnien-Herzegowina nicht mehr zum Einsatz gekommen und musste erstmal entstaubt werden. Aber dann lockte das spannende Match, sogar die Affen aus den Bäumen! 😉

Federball im Dschungel
Die Affen konnten es kaum glauben!

Am nächsten Morgen fand dann tatsächlich ein kleines, privates Turnier auf dem Platz statt, wobei sich die rund 20 Amerikaner und Kanadier fast mehr für uns, den Van und unsere Reise interessierten.

Nach der kleinen Erholungspause im Dschungel, wagten wir uns zurück an die Küste und in den Ort Puerto Morelos, der einer der wenigen Orte ist, die noch nicht komplett zugebaut sind. Hier gab es zwar keine besonders schönen Stellplatz für uns, aber dafür war die Atmosphäre hier total entspannt und einladend.

Kleiner Hafen in Puerto Morelos

Hier wären wir gerne länger geblieben, aber leider spielte das Wetter nicht mit. Für die nächsten Tage war eine Kaltfront mit viel Regen vorhergesagt (es ist eben auch in Mexiko Winter), somit beschlossen wir erst ins Innere der Halbinsel zu fahren und später zurück nach Puerto zu kommen.

Also nahmen wir Kurs auf Valladolid und die berühmteste Maya Stätte des Landes.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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2023 Belize Blogbeiträge Zentralamerika

Belize – Unbelizably schön!

Ausreise aus Mexiko

Nachdem wir unser mobiles Zuhause endlich wieder hatten, machten wir uns am Freitag den 17. November auf den Weg zur Grenze nach Belize. Nach zwei langen Fahrtagen und eher unromantischen Übernachtungen auf einem Walmart Parkplatz und irgendwo am Straßenrand, kamen wir an der Grenze in Chetumal an. Unsere Hoffnung war, vor Ort mit den mexikanischen Beamten reden zu können, ihnen unsere Situation zu erklären und einen neuen Einreisestempel im Pass erhalten zu können, ohne wirklich das Land verlassen zu müssen.

Aber das klappte so nicht. Zunächst zeigte man Verständnis für unsere Situation und schickte uns zu einer Migrationsbeamtin. Die hörte sich unsere Geschichte erneut an und erklärte uns, dass es aber nicht möglich sei, die Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern. Wir müssten ausreisen und mindestens 72 Stunden in Belize bleiben, bevor wir zurückkommen könnten, um die (im Idealfall) 180 Tage Aufenthalt zu beantragen.
Dann telefonierte sie und hatte doch noch eine Alternative: gegen eine Gebühr von umgerechnet 350€, könnte man unseren Aufenthaltsstatus doch noch verlängern. Das machte für uns aber wenig Sinn, da wir ja in den nächsten Monaten ohnehin die Zentralamerikanischen Länder unterhalb von Mexiko noch bereisen wollten und somit die 180 Tage erstmal nicht voll ausnutzen würden. Also entschieden wir uns dafür, nun doch erst Belize zu bereisen.

Willkommen in Belize

Die Ausreise war dann schnell erfolgt, und wir machten uns auf den Weg zur 3km entfernten belizianischen Grenze. Dort empfing man uns freundlichst und begrüßte uns auf Englisch im zweitkleinsten Land Zentralamerikas. Englisch ist hier nämlich die erste Amtssprache, was daran liegt, dass Belize einst eine britische Kolonie war (und früher mal British Honduras hieß). Wir mussten uns erstmal wieder umgewöhnen, freuten uns aber endlich wieder stotterfrei und fließend kommunizieren zu können.

Der Zoll war auch hier sehr genau und interessiert am Inhalt unseres Autos. Letztendlich lief der Prozess aber reibungslos und schnell und so waren wir im 27. Land auf dieser Reise angekommen – und noch ziemlich planlos was wir hier eigentlich genau machen wollten. Für derartige Recherche hatten wir die vergangenen Wochen überhaupt keinen Kopf gehabt.

Corozal

Also fuhren wir einfach mal drauf los und landeten im Örtchen Corozal, wo wir einen ganz netten Platz direkt am Meer fanden. Nachdem wir dort zwei Säcke Müll eingesammelt hatten, war’s dann auch ganz vorzeigbar.

Home sweet home!

Dort verbrachten wir zwei Tage und Nächte und kamen erstmal wieder in unserem rollenden Häuschen an, genossen es direkt vom Bett ins Meer springen zu können und wieder Palmen vor der Schiebetür zu haben.

Corozal selbst gehört wohl zu den entspanntesten Orten des Landes. Wir fühlten uns wie auf einer karibischen Insel: kleine bunte Holzhäuser, die Hauptverkehrsstraße führt palmengesäumt direkt am Meer entlang, die super freundlichen und aufgeschlossenen Locals sind zumeist auf rostigen Beachcruisern unterwegs und überall am Straßenrand brutzelt es und es gibt das Nationalgericht zu essen: Hühnchen mit Reis und Bohnen.

Ausnahmslos jeder grüßte uns, viele fragten auch, wo wir herkommen, es herrschte eine absolut entspannte und eben karibische Atmosphäre, genau wie man es sich so vorstellt.

Bevor es nach zwei Tagen weiter ging, gönnten wir Moby noch eine Wäsche, bei Roy, der am Straßenrand vor seiner Hütte einen kleinen Car Wash betreibt. Mit ihm kamen wir ins Gespräch und er zeigte uns schließlich noch seine Holzschnitzereien, die er auf den vorgelagerten Inseln an Touristen verkauft. Er bestand dann auch darauf, dass wir Fotos mit ihm und natürlich seinen Kunstwerken machen.

Belize City & Caye Caulker

Mit jeder Menge Tipps im Gepäck, machten wir uns dann auf den Weg nach Belize City. Dem Namen nach könnte man meinen, dies sei die Hauptstadt des Landes – das stimmt aber nicht. Dennoch ist Belize City der touristische Hub: hier legen die großen Kreuzfahrtschiffe an und auch der größte Flughafen des Landes ist nicht weit.

Am Taxiboothafen von Belize City

Besondere Attraktionen gibt es in der Stadt aber nicht, das Highlight liegt draußen im Meer. Belize hat nämlich, nach Australien, das zweitgrößte Barrier Reef der Welt. Deswegen waren auch wir hergekommen. Wir verbrachten eine Nacht direkt an der Strandpromenade der Stadt, bevor es am nächsten Morgen mit dem Wassertaxi raus auf die vorgelagerte Insel Caye Caulker ging.

Dort hatten wir eine Schnorcheltour gebucht, mit Reef Friendly Tours. Unser Kapitän und Guide Amado nahm uns direkt am Pier in Empfang, versorgte uns mit Flossen und Schnorchel und dann ging es auch schon los und mit einem kleinen Boot raus zum Cha-an Marine Reserve, einem marinen Nationalpark.

Am ersten Schnorchelspot erwarteten uns sogenannte Nurse Sharks (Ammenhaie) und jede Menge Stachelrochen. Da wir leider keine Unterwasserkamera mehr haben, gibt es genau ein Bild von diesem grandiosen Tag.

4m Nurse Shark

Kaum waren wir unter Wasser, waren wir auch schon umzingelt von mehreren Dutzend Nurse Sharks. Diese Haie gehören zu den sogenannten Saugfressern, sie beißen also nicht zu, sondern „nuckeln“ eher. An Menschen sind sie jedoch überhaupt nicht interessiert, es bestand also keinerlei Gefahr. Dennoch blieb einem erstmal kurz die Luft weg, wenn so ein 3-4m großer Hai direkt auf einen zukam.

Und dann waren da auch noch unzählige Rochen, die flach über den Boden glitten. Wir sahen sogar zwei riesige Adlerrochen, die geradezu majestätisch im Wasser schwebten. Absolut faszinierend!

Und natürlich gab es auch sonst jede Menge bunter Fische und Korallen zu sehen, die Vielfalt schien endlos und dieser Ausflug reiht sich nahtlos in unsere bisherigen Schnorchelhighlights aus Tahiti, Australien, Galapagos und Hawaii ein.

Nur schade, dass die einzig, permanent anwesende Wasserschildkröte erst wenige Tage vor unserem Besuch von einem Motorboot erfasst und tödlich verletzt worden war. ☹

Zurück an Land in Caye Caulker schauten wir uns noch ein wenig die kleine Insel an. Und mehr Karibik geht dann wirklich nicht mehr!

Caye Caulker
Hang loose

Statt Straßen gibt es dort nur Sandwege, Golfcarts statt Autos und ansonsten einfach jede Menge Palmen, Sandstrände, bunte Holzhäuser, Bars und immer wieder der Hinweis auf das Motto des Landes: Go slow!

An diesen Vibe hätten wir uns auch gewöhnen können (naja, für ein-zwei Tage maximal 😉), aber wir nahmen aus kostengründen noch am selben Tag das Wassertaxi zurück nach Belize City, wo wir eine weitere Nacht verbrachten und Moby dann erstmal einen Spa-Tag gönnten.

Moby macht Wellness

Er bekam eine Motor- und Unterbodenwäsche mit Versiegelung. Jetzt können die nächsten Salzwüsten und Strandplätze wieder kommen.

Höhlen & Maya Ruinen

Dann ließen wir die Küste erstmal hinter uns und machten uns auf den Weg ins Landesinnere. Über gut ausgebaute und wenig befahrene Straßen ging es weiter nach Belmopan, die Hauptstadt von Belize. Oder sollte man eher sagen Hauptdorf? Die „Stadt“ hat nämlich gerade mal 27.000 Einwohner und das Motto hätte hier lauten können: bitte fahren sie weiter, es gibt absolut nichts zu sehen!

Wir übernachteten mitten in der Stadt, wo am Abend die Polizei vorbeikam und sich freundlich interessiert nach unserem Wohlbefinden erkundigte. Auch hier bekamen wir wieder mehrere Daumen hoch und den Hinweis, wo die Beamten im Falle eines Falles zu finden sein würden. Aber wir sollten uns keine Gedanken machen, es sei alles sehr sicher.

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auch schon weiter und in den nahegelegenen Nationalpark ‚St. Herman‘s Cave Blue Hole NP‘. Dort gingen wir unter die Höhlenforscher und unternahmen eine kleine Wanderung, zur namensgebenden Hermans Cave, in die man ein Stück reinlaufen konnte. Dank Stirnlampen sahen wir zumindest ein paar Stalagtiten & Stalagmiten und den Fluß, der durch das weitverzweigte Höhlensystem führt.

St. Herman’s Cave

Nach der schweißtreibenden kleinen Tour (Belize ist das ganze Jahr über heiß und schwül), war es Zeit für eine Abkühlung im „Blue Hole“ einer kleinen Inlands-Cenote die wir mal wieder ganz für uns allein – und drölfmillionen Mücken – hatten.

Mehr Green als Blue Hole

Unser nächster Stopp im Inland war der Ort San Ignacio, nahe der Grenze zu Guatemala. Der Ort selbst, hatte wie die meisten Orte des Landes, nicht viel zu bieten, außer schon wieder unglaublich nette Bewohner. Wir irrten etwas verloren durch die Stadt und fuhren falsch herum in eine Einbahnstraße. Ein Taxifahrer fasste sich daher ein Herz und winkte uns auf die Taxispur und ließ uns dort parken. Wir ließen uns von ihm den Weg zu unserem Ziel erklären, die Maya Ruine „Cahal Pech“, am Ortsrand. Der Weg führte aus dem Ort raus und steil hinauf auf einen Berg. Cahal Pech gehört zu den kleineren Maya Stätten, umso erstaunter waren wir als wir schließlich auf dem Gelände der einstigen Maya-Stadt aus dem 7. Jahrhundert standen.

Cahal Pech

Sooo klein war die gar nicht. Die verschiedenen Pyramiden und Tempel durften alle bestiegen werden, so verbrachten wir eine Stunde kletternd in dieser Anlage, inmitten üppig, tropischer Vegetation. Durch die Bäume die auf den Ruinen wachsen, erinnerte uns das ganze Setting sehr an Angkor Wat (Kambodscha).

Cahal Pech

Angefixt ging es direkt weiter zur nächsten Maya Ruine, ca. 1 Stunde außerhalb von San Ignacio und mehr oder weniger direkt an der Grenze zu Guatemala.
Wir verbrachten eine Nacht an einem Flussufer, bevor es am nächsten Morgen in aller Frühe mit einer kleinen, handbetriebenen Fähre über ebendiesen Fluss ging und hinauf zur Ruine Xunantunich. Diese Maya Stätte ist eine der größten des Landes. Zentrum ist die 40m hohe Pyramide, „El Castillo“, die mit restaurierten Maya-Fresken verziert war und von der man einen Wahnsinns-Ausblick auf die Umgebung – und bis nach Guatemala – hatte.

Pyramide El Castillo in Xunantunich
Maya Fresken
Aussicht von der Pyramide

Zurück an unserem Platz am Fluß, begrüßten uns zwei Leguane, die sich auf einem Baumstamm sonnten. Einfach faszinierende Tiere, als würde man einem kleinen Dinosaurier gegenüberstehen.

Leguan im Vorgarten

Wir nutzten den Platz erstmal dazu unseren Keller aufzuräumen und die Fahrräder ein bisschen zu pflegen. Die hatten nach der langen Verschiffung und feucht-heißen Umgebung ein bisschen Flugrost angesetzt.

Nationalpark-Hopping

Am nächsten Tag wurde es dann wieder etwas actionreicher. Wir hatten eine Kajaktour durch eines der vielen Höhlensysteme in Belize gebucht. Im „Nohoch Che-en Caves Nationalpark“ wurden wir mit Helmen, Stirnlampen, Schwimmwesten und Paddeln ausgestattet und dann hieß es erstmal durch den Dschungel wandern.

Vorbei an einigen kleinen Tropfsteinhöhlen und Lianen-Schaukeln, ging es zum Startpunkt der Kajaktour.

Unterwegs zur Kajak Tour
Wilde Schaukelei unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. 😉

Das Höhlensystem in dem wir unterwegs waren besteht aus insgesamt 9 Höhlen, durch die der Fluss Caves Branch River fließt. Fünf der Höhlen sind befahrbar und was wir dort sahen (oder im Dunkeln erahnten), war einfach nur faszinierend.

Höhlenkajaktour

Vorbei an verschiedensten Fels- und Stalagmitenformationen und unzähligen Fledermäusen, kamen wir zwischendurch auch immer mal wieder ins Freie, was ganz tolle Ausblicke bot.

In der dritten Höhle legten wir kurz an, dort durfte man schwimmen, von Felsen springen und in der Ferne sahen wir sogar Brüllaffen in den Bäumen sitzen.

🙂

Danach ging es weiter Flussabwärts, wo uns die ein oder andere kleine Stromschnelle erwartete. Die letzte riss uns dann mit und ließ uns an einem umgestürzten Baum kentern. Ein kurzer Schreckmoment, der aber glimpflich ausging. So hatten zumindest unsere Mitfahrer alle was zu lachen. 😉

Am gleichen Nachmittag noch, machten wir uns auf den Weg zum nächsten Nationalpark. Das schöne in Belize ist ja, dass die verschiedenen Ziele meist nie weiter als 1 Stunde Fahrtzeit entfernt sind.

Im „Mayflower Bocawina Nationalpark“ verbrachten wir eine Nacht umgeben von tropischen Pflanzen und Palmen und schliefen zum gejaule der Brüllaffen ein.
Am nächsten Morgen ging es dann in aller Frühe los zur Wanderung, um 7 Uhr hatte es schon schwüle 26 Grad, die Wanderung war also vom ersten Moment an schweißtreibend.

Wilde Dschungelwanderung

Durch den dicht bewachsenen Palmenwald ging es erst noch gemütlich leicht hinauf, bis wir schließlich schon vor dem Ziel standen, dem Antelope Wasserfall.

Ausläufer des Antelope Wasserfall

Aber wir wollten hinauf zum Kopf des Wasserfalls, also hieß es weitere 15 Minuten lang steil hinaufklettern, was eine ziemlich rutschige Angelegenheit war. Aber zum Glück waren hier wieder überall Seile gespannt, mit denen man sich behelfen konnte.

Oben angekommen, bekam man dann Aussicht über den Dschungel und bis runter an die Küste. Highlight war jedoch der natürliche Pool, der die perfekte Erfrischung bot.

Antelope Wasserfall & Pool

Und mal wieder hatten wir diesen Ort ganz für uns allein – und natürlich tausende Mücken. Erfrischt ging es schließlich retour und dann weiter zum nächsten kleinen Wasserfall.
Unterwegs begegneten uns noch zwei Viper Schlangen, die zum Glück die Flucht ergriffen, sobald wir uns näherten. Der Weg zum zweiten Wasserfall war etwas gemächlicher, auch wenn hier und da ein paar Palmwedel den Weg versperrten.

Irgendwo hier war der Weg…
Ramon Wasserfall

Placencia & Hopkins

Nach der Tour hatten wir dann genug vom Schwitzen und zerstochen werden, also ging es wieder  zurück an die Küste, wo zumindest immer ein bisschen Wind wehte. Wir landeten in Placencia, das so ganz anders daherkam als der Rest des Landes. Denn hier lassen sich mit Vorliebe Amerikaner und Kanadier nieder. Dadurch das man in Belize englisch spricht und die lokale Währung an den amerikanischen Dollar gekoppelt ist (1 USD = 2 Belize Dollar), ist das Land ein beliebtes Rentner-Ziel für Nordamerikaner. Und die schienen sich alle in Placenica zu tummeln. Die Häuser waren hier deutlich luxuriöser, die Vorgärten akkurater gepflegt und statt Beachcruiser standen große SUVs und/oder Golfcarts in den Einfahrten.  

In den Supermärkten, die hier übrigens zu 95% von Chinesen oder Taiwanesen geführt werden, gab es jede Menge amerikanische, importierte Produkte, zu horrenden Preisen (180 Gramm Käseaufschnitt kosteten z. B. umgerechnet 6€). Das machte Belize tatsächlich zu unserem bisher teuersten Reiseland.

Der Ortskern von Plancenica war noch deutlich authentischer, hier standen wieder die üblichen Holzhäuser, hier und da mal ein nobles Hotel und auf Amerikaner ausgerichtete Restaurants, aber die Preise waren eindeutig auf amerikanische Urlauber ausgerichtet. Gerne hätten wir noch mal eine Schnorcheltour gemacht, aber es gab keinen Anbieter der weniger als 100USD dafür verlangte. Also keine weitere Schnorcheltour mehr für uns.

Placencia

Stattdessen besuchte ich hier mal wieder einen Arzt. Seit nun mehr einigen Wochen hatte ich nicht erklärbare Schmerzen in Arm und Schulter, was ich endlich mal checken lassen wollte. Hier war das unkompliziert möglich. Man braucht keinen Termin, sondern wartet einfach vor der Arztpraxis, bis man an der Reihe ist. Dr. Alexis nahm sich meiner Beschwerden an, anscheinend hatte ich mir mal wieder bei irgendeiner Aktion was verzerrt?! Er verschrieb ganz großzügig diverse Schmerzmittel und Muskelrelaxans und empfahl mir allen Ernstes, zusätzlich die schmerzende Stelle zu wärmen. Bei dauerhaft schwülen 30 Grad. Na danke! 😉 Zumindest ließen mich die Medikamente endlich mal wieder durchschlafen. Die Heilung dauert nun eben einfach so lange, wie sie dauert.  

Nach einer Nacht in Placencia schauten wir uns noch den Küstenort Hopkins an, wo es viele schöne Stellplätze am Meer geben sollte. Wir fanden auch einen netten Platz, vor einer kleinen Beachbar, wo wir auf ein nach Kanada ausgewandertes deutsches Paar trafen, die auch gerade mit ihrem Camper unterwegs waren. Wir hatten einen netten Abend zusammen, aber ansonsten hat uns Hopkins nicht weiter begeistert. Auch von hier sollten Touren zum Reef 100 USD und mehr kosten, also beschlossen wir zurück nach Corozal zu fahren, an unseren ersten Stellplatz, der entspannter und vor allem kostenlos war.

Strandplatz in Hopkins
Strand in Hopkins
Zurück in Corozal

Dort verbrachten wir noch mal 2.5 Tage und machten uns dann auf den Weg zurück nach Mexiko.
Nach den stressigen und nervenaufreibenden Wochen in Mexiko, war Belize genau der richtige Ort, um wieder im Vanlife anzukommen und unsere Reiselust neu zu entfachen. Das kleine Land war für uns die perfekte Mischung aus Natur, Kultur, Sightseeing und Action. Dazu die herzlichen, aufgeschlossenen Menschen – eine perfekte Mischung. Wir können Belize nur jedem als Urlaubs- oder Reiseziel empfehlen. 🙂

Nun waren wir gespannt wie uns Mexiko wieder empfangen würde und wie lange wir diesmal bleiben dürfen.

Dazu dann demnächst mehr. 🙂

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2023 Blogbeiträge Der Van Kolumbien Mexiko Technik & Logistik

Die Überquerung des Darian Gap – Ein Drama in 3 Akten

Wie wir bereits in unseren vorherigen Berichten aus Mexiko angedeutet haben, lief bei unserer zweiten Verschiffung auf dieser Reise vieles leider anders als geplant und wir haben eine ziemlich anstrengende Zeit hinter uns. Wir haben den ganzen Prozess hier sehr detailliert niedergeschrieben, für Viele ist das sicher nicht allzu spannend zu lesen, aber für uns war es wichtig es genauso festzuhalten.

Das Darian Gap

So schön es auch ist die Panamericana zu bereisen, der größte Nachteil ist eindeutig, dass es zwischen Süd- und Zentralamerika leider keine Möglichkeit gibt, die Kontinente auf dem Landweg zu wechseln. Denn dazwischen liegt das berühmt berüchtigte Darian-Gap.
Zwar besteht hier eine Landverbindung, allerdings haben hier nach wie vor die Drogenmafia und Rebellen das Sagen. Auch gibt es keine befahrbaren Straßen, sondern nur Pfade durch mehr oder weniger undurchdringlichen Dschungel. Jahr für Jahr machen sich hier tausende verzweifelte Flüchtlinge, die sich in Zentral- oder Nordamerika ein besseres Leben erhoffen, auf den Fußmarsch, den viele nicht überleben.

Das Darian Gap

Für Reisende und Overlander heißt es daher: Fahrzeuge müssen verschifft oder mit dem Flugzeug nach Panama oder ein anderes Land des Kontinents gebracht werden. Für Motorräder ist die Flugoption tatsächlich noch erschwinglich, für Van- oder Wohnmobilfahrer natürlich nicht. Daher stand auch für uns ab Kolumbien die nächste Verschiffung an. Da wir Panama, Nicaragua und Costa Rica bereits auf unserer ersten Weltreise bereist haben und die Grenzen rund um Nicaragua auch zu den kompliziertesten des Kontinents gehören, wollten wir uns diese drei Länder ersparen und entschieden uns für eine Verschiffung direkt nach Mexiko. Die übrigen zentralamerikanischen Länder unterhalb, werden wir dann von dort aus bereisen.

Der Preis war übrigens mehr oder weniger der Gleiche, auch wenn Panama natürlich nur einen Katzensprung von Kolumbien entfernt liegt und die Verschiffung gerade mal 2 Tage dauert. Dennoch wird die Situation mit dem Darian Gap hier schamlos ausgenutzt und für Verschiffungen und Warentransport hier ordentlich abkassiert. Pro m³ Fahrzeug, fallen hier im Durchschnitt ca. 110 USD an.

Die Verschiffung nach Veracruz, am Golf von Mexiko, sollte auch nur 6 Tage dauern und war daher, verglichen mit der langen Überfahrt von Hamburg nach Montevideo auch nur ein Katzensprung für unseren Moby Dick. Soweit die Theorie!

Was wir allerdings bei dieser Verschiffung erlebt haben, lässt sich vermutlich mit einem bekannten Fußballerzitat am besten zusammenfassen:

Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu.

Jürgen Wegmann

Aber von Anfang an:

1. Akt:

Vorbereitung & Verladung in Kolumbien

In Kolumbien begann noch alles recht entspannt. Wir zogen am 29. September in ein kleines AirBnB Apartment und bereiteten dort alles für die Verschiffung vor. Denn der Van musste weitestgehend leer sein. Lebensmittel, Getränke, Medikamente, Neuwaren, Bargeld, Wertsachen – nichts davon durfte im Fahrzeug verbleiben. Selbst Gewürze und trockene Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Co. mussten raus. Gasflasche und Dieseltank mussten ebenfalls möglichst leer sein.

Außerdem sollte das Auto sowohl von außen als auch von Innen gereinigt sein. Also drehten wir alles mal wieder auf links, leerten alle Schränke, legten einen Waschmarathon hin und schließlich brachte Christian den Van am 2. Oktober morgens zum Hafengelände. Ich durfte leider nicht mit, da es immer nur dem Fahrzeughalter erlaubt ist, das Hafengelände zu betreten. ☹

Bye-bye Moby. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nahmen wir Abschied in Cartagena.

Dort erfolgte zunächst die offizielle Ausreise, unser TIP (Temporary Import Permit), den man in jedem Land bei der Einreise mit dem eigenen Fahrzeug erhält, wurde als ungültig gestempelt. Der Van musste von da an am Hafen verbleiben und eigentlich wäre dann für diesen Tag erstmal alles erledigt gewesen.

Eigentlich!

Doch dann fiel jemandem ein dämlicher Formfehler auf einem der hafeninternen Dokumente auf. Unsere Agentin vor Ort, hatte eine falsche Zahl übermittelt und damit ließen die Beamten Christian das Hafengelände nicht verlassen. Erst müsse das Formular geändert werden, bevor Christian den Van alleine lassen dürfe. Sowas sollte ja eigentlich kein Problem sein.
Wie gesagt, eigentlich!
Aus irgendeinem Grund dauerte es aber fast 5 Stunden, bis sich jemand befugt fühlte, das Formular händisch (!) abzuändern. Christian saß während dieser Zeit in langer Kleidung (Vorschrift!) in der brütenden, schwülen Hitze Cartagenas, ohne die Möglichkeit was essen zu können. Immerhin bot man ihm etwas Wasser an. Erst gegen 17 Uhr durfte er dann endlich das Hafengelände verlassen. Das fing ja gut an.

Moby am Hafen

Am nächsten Tag erfolgte dann um 9:30 Uhr die Drogeninspektion – denn natürlich ist jeder Hafen in Kolumbien ein potentieller Umschlagplatz für Drogen. Zwei freundliche Beamte schauten in alle Fächer, ein Drogenhund schnüffelte sich kurz durch unser kleines Zuhause und dann war die Sache auch schon erledigt.

Direkt im Anschluss, erfolgte die Verladung in den Container. Diesmal waren wir nicht allein im Container, wir hatten tatsächlich einen Containerbuddy gefunden, in Form des Land Cruisers von Tamar und Israel – ein unglaublich herzliches und sympathisches Rentnerpaar aus Israel, die ihren Rechtslenker (!) ebenfalls nach Mexiko bringen wollten, da alle Länder südlich von Mexiko es nicht erlauben mit einem Rechtslenker einzureisen.

Der LandCruiser würde uns auch gefallen. 🙂

Während die Beiden ihren Landy schon mal in den Blechkasten verfrachteten, demontierte Christian, wie schon bei der ersten Verschiffung, wieder unsere beiden Dachhauben und ließ Luft aus den Hinterreifen ab. Dann passte Moby auch diesmal wieder um Haaresbreite in den Container.

Allerdings stellten die Hafenmitarbeiter dann fest, dass sie vorm ersten Fahrzeug zu viel Platz gelassen hatten, die Türen des Containers schlossen nicht. Also ging alles noch mal retour und beim zweiten Anlauf klappte es dann. Beide Fahrzeuge wurden mit Holzkeilen und Spanngurten befestigt, der Container verschlossen und verplombt und damit war gegen 12 Uhr mittags schon alles erledigt.

Abends trafen wir uns mit Israel und Tamar in der schönen Altstadt von Cartagena und stießen auf die erfolgreiche Verladung an und hofften, dass der Rest der Verschiffung auch so reibungslos laufen würde. Haha, little did we know…

Da waren wir noch guter Dinge!

Am 6. Oktober wurde der Container pünktlich auf das Schiff verladen und wir machten uns mit dem Flieger auf nach Mexico City.

2. Akt

Überraschungen, Verspätungen & Warten in Mexiko

Von dort verfolgten wir online den Trackingstatus des Schiffs. Eines Morgens stellte Christian dann aber fest, dass der Zielhafen nicht mehr Veracruz, sondern Houston (USA) war. Während ich das noch für ein Missverständnis hielt und mir keine Gedanken machte, wurde Christian direkt nervös und kontaktierte unsere Agenten. Die bestätigten: ja, das Schiff mit unserem Container wurde umgeroutet und würde nicht mehr nach Veracruz fahren. Die Container mit dem Bestimmungsort Veracruz, wurden in Jamaica abgeladen und warten dort auf das nächste Schiff, dass dann nach Veracruz fährt.

Wir konnten es nicht glauben. Da machte Moby einfach ohne uns Urlaub in Jamaica. Der Schlingel! 😉

Ganz so lustig war die Sache dann aber doch nicht. Denn, dass nächste Schiff sollte erst eine Woche später in Jamaica anlanden. Also hatten wir schon jetzt eine Woche Verspätung und der neue Ankunftstermin war der 19.10. (statt ursprünglich 12.10.)
Ärgerlich, aber erstmal noch kein Grund zur Panik. Mexico City gefiel uns ohnehin so gut, dass wir unseren Aufenthalt direkt ein paar Tage verlängerten.

Am 19. Oktober machten wir uns dann auf den Weg nach Veracruz. Da wussten wir aber schon, dass das neue Schiff ein paar Tage Verspätung haben würde. Der neue Ankunftstermin war Montag, der 23. Oktober. Immer noch OK, aber dann doch schon etwas knapp, für die Pläne die wir zu dem Zeitpunkt hatten. Wollten wir doch für den ‚Dia de los Muertos‘ in Oaxaca sein, zwei Fahrtage von Veracruz entfernt.

Unser Agent in Veracruz, Pepe, informierte uns dann auch über den bevorstehenden Prozess, der mindestens 5 Arbeitstage benötigen würde. An den Wochenenden passierte hier nichts, Samstag und Sonntag arbeitet zwar der Hafen, aber nicht der mexikanische Zoll. Also hofften wir, dass es bei dem Ankunftstermin am 23.10. bleiben würde. Mit etwas Glück könnten wir dann am 27.10. unseren Van zurückhaben und uns auf den Weg nach Oaxaca machen.

Wie gesagt, erst kein Glück und dann kam Pech hinzu…
Wir konnten online verfolgen, dass das Schiff bereits vor der Küste von Veracruz lag, aber aus irgendeinem Grund, lag es einfach da, bewegungslos. Scheinbar bekam die Reederei keine Anlandegenehmigung in Veracruz. Genau sagen, konnte uns das aber keiner. Die Tage vergingen, das Schiff bewegte sich nicht, wir wurden immer ungeduldiger und frustrierter…

Am Freitag, den 27. Oktober war es dann endlich soweit. Das Schiff hatte in der Nacht zuvor anlegen können und wir bekamen die Papiere, welche für die nächsten Schritte notwendig waren. Allerdings kamen die Papiere erst am frühen Nachmittag, die Bank, auf die wir als nächstes mussten, hatte zu dem Zeitpunkt schon geschlossen. Also hieß es auf Montag warten.

Am Montag, den 30. Oktober ging es dann zur Banjercito Bank, welche die Einreiseformulare (TIP) für den Van genehmigte. Eigentlich eine gute Nachricht, nun hätte es weiter gehen können.

Eigentlich!

Nun gab es aber eine Sturmwarnung. Aktuell war Winter in Mexiko, wir hatten dennoch bisher täglich über 30 Grad schwüle Hitze gehabt, aber nun kam eine „Kaltfront“ mit starken Winden. Das bedeutete, dass der Hafen den Betrieb einstellte. Die Verladung vom Container war nicht möglich. Unser Container musste für die Entladung der Fahrzeuge, nämlich an einen anderen Teil des Hafens transportiert werden, das war bei Windböen von bis zu 70km/h schlicht nicht möglich. Verständlich, aber dennoch frustrierend für uns. Statt wie angekündigt zwei Tage, hielt die Kaltfront fast die ganze Woche an.

3. Akt

Die Ankunft, die Zollinspektion & jede Menge Probleme

Am Freitag, den 3. November ließen die Winde nach und wir konnten ENDLICH den Container zu dem Ort bringen lassen, an dem wir ihn öffnen konnten. Das beste Vorab-Geburtstagsgeschenk für mich.

Für Christian und Israel ging es also mit unserem Agenten zum Hafen, wo der Moment der Wahrheit kam, der Container öffnete sich und alles sah aus, wie bei der Verschließung in Cartagena. Beide Fahrzeuge hatten die lange Reise scheinbar unbeschadet überstanden. Hurra!

Die Freude war groß, bis Christian den Zündschlüssel umdrehte. Der Van muckte nicht. Die Batterie war auch hier wieder während der Überfahrt abgeklemmt gewesen, trotzdem schien sie leer zu sein. Erstmal nicht ungewöhnlich, nach fünf langen Wochen Stehzeit. Also zogen wir den Van „manuell“ raus und stellten ihn erstmal in die Halle, wo er ohnehin verbleiben musste, bis wir den Termin für die Zoll- und Drogeninspektion bekommen würden. Das war nämlich der nächste Schritt.
Während der Agent dafür alle Papiere vorbereitete, versuchten Christian und Israel den Van zu überbrücken und zum Laufen zu bringen. Doch scheinbar war die Batterie tiefenentladen, mehr als ein Stottern war nicht zu erreichen. Die Hafen-Mechaniker (die sich auf dem Gelände um die Reparatur der Stapler, etc. kümmern), brachten ein Ladegerät, mit dem Christian weiter versuchte die Batterie wiederzubeleben. Aber bis Christian das Gelände wieder verlassen musste, blieb nicht genug Zeit die Batterie vollzuladen. Aber wir sahen es (noch) entspannt, wir hatten ja noch ein paar Tage Zeit, bis wir den Termin vom Zoll bekommen würden.

Willkommen im Mexiko!

Erleichtert den Van schon mal auf sicherem Boden zu wissen, verbrachten wir ein weiteres Wochenende in Veracruz.

Die Fehlersuche

Am Montag, den 6. November ging es dann weiter. Christian bekam eine Sondergenehmigung, um das Hafengeländer erneut betreten zu dürfen. Während er sich im Inneren um die ein oder andere Kleinigkeit kümmerte, hing das Ladegerät weiter an der Batterie. Aber auch nach mehreren Stunden des Ladens, sprang Moby nicht an. Er stotterte immer nur kurz. Ob doch noch etwas anderes defekt war?

Parallel suchte ich von unserem Apartment aus das Internet nach Lösungsmöglichkeiten ab und stieß auf den Crashsensor den unser Van verbaut hat. Dieser löst im Falle eines Unfalls oder hefigen Aufpralls aus, um u. a. die Dieselzufuhr abzusperren und legt so das Auto lahm. Tatsächlich hatte der Knopf für den Sensor auch ausgelöst. Es musste also mindestens einmal ganz schön gerumpelt haben, bei den vielen Container-Verladungen. Das bloße Wiederreindrücken des Knopfes brachte aber leider nichts. Es musste also noch was anderes im Argen liegen…

Mithilfe unseres kompetenten „BIM-Mechaniker-Team“ (Basti, Ingo und Markus – DANKE Jungs!) in Deutschland, versuchte Christian nun zwei Tage lang die Ursache für unser Problem zu finden. Anlasser, Wegfahrsperre, übersprungene Riemen, alles konnte nach und nach ausgeschlossen werden. Christian schraubte schließlich die Batterie auf und sah, dass sie komplett trockengelaufen war. Vielleicht hatte sie einfach das zeitliche gesegnet nach 5 Jahren?

Die Zollinspektion

Am Dienstag den 7. November fand dann aber erstmal die langerwartete Zoll- und Drogeninspektion statt. Wir hatten vorab schon gehört, dass diese hier besonders streng ist, daher musste der Van ja auch komplett leer sein. Es tauchten schließlich drei Beamtinnen und ein junger, nervöser Drogenspührhund auf. Laut Christian, waren die drei Damen absolut unfreundlich und respektlos und behandelten ihn vom ersten Moment an wie einen Schwerverbrecher. Er durfte sich nicht mal dem Van nähern.

Seine Bitte an die Beamtinnen, beim Betreten des Vans aufzupassen und sich die dreckig, nassen Stiefel abzuwischen, reagierten sie gar nicht. Auch der Hund wurde nass ins Auto gelassen und sprang an allen Möbeln hoch, zerkratzte diese dabei mit seinen Krallen und sprang schließlich auch aufs Bett, was danach auch entsprechend aussah. Das ließ sich waschen, die Kratzer bleiben uns leider erhalten.

Auch von außen sprang der Hund ständig am Auto auf und ab und verursachte dabei dutzende, teilweise tiefe Kratzer im Lack. Die Damen interessierte das nicht, sie ließen den Hund gewähren. Es kam nicht mal ein Wort der Entschuldigung, stattdessen wurde Christian befragt, ob er raucht und Drogen nimmt, oder wo er sie versteckt hätte. Wow! Natürlich gab es nichts zu finden und zu beanstanden. Ohne ein weiteres Wort, zogen die drei Beamtinnen von Dannen. Das Ergebnis ihrer „Untersuchung“ würden sie nur unserem Agenten mitteilen, was ein-zwei Tage dauern würde.

Wir haben uns im Nachhinein offiziell bei der Zollbehörde beschwert und um Schadenersatz gebeten, oder zumindest die Übernahme für die Lackaufbereitung. Zurück kam die Antwort, dass Christian ja bei der Inspektion dabei gewesen wäre und nicht eingegriffen hätte (er durfte sich während des Prozesses nicht dem Van nähern und auch keine Fotos machen) und die Kratzer definitiv nicht vom Hund sein könnten. Die Beamtinnen bestreiten zudem, dass der Hund am Auto hochgesprungen sei. Der blanke Hohn!

Tatsächlich bekamen wir einen Tag nach der Inspektion (am Nachmittag des 8. November) schon die Freigabe und hätten das Hafengelände damit theoretisch verlassen dürfen. Aber, es braucht dann noch mal einen ganzen Arbeitstag, um die Rechnungen für den Hafen zu bezahlen und der Van lief ja nicht.

Die Fehlersuche geht weiter

Nachdem Christian die Spuren der Inspektion einigermaßen beseitigt hatte, widmete er sich weiter der Fehlersuche. Die Batterie ließ sich auch mit destilliertem Wasser nicht wiederbeleben, also beschlossen wir, Moby eine Neue zu spendieren.

Am Mittwoch, den 8. November bekam Christian also erneut die Genehmigung das Hafengelände zu betreten und unser Agent, half beim Reinschmuggeln der neuen Batterie. Dinge auf das Hafengelände einzuführen, ist nämlich eigentlich streng verboten.
Wir hofften wirklich, dass dies die Lösung sein würde, aber es blieb dabei, der Van sprang nicht an. Uns gingen die Ideen und das Fachwissen aus, wir mussten in eine Werkstatt. Also beantragten wir einen Abschlepper, um aus dem Hafen rauszukommen.
Aber auch das war leider nicht so einfach. Es musste erneut ein Antrag beim Zoll gestellt werden und unser Agent bereitete uns schon darauf vor, dass es einige Tage dauern könnte, bis die Genehmigung erteilt werden würde. Warum ist unklar, da es ohnehin nur einen Abschlepper in ganz Veracruz gibt, der das Hafengelände befahren darf. Dieser hatte auch Zeit für uns, aber eben keine Genehmigung…. *aaarrrgh*

Parallel suchten wir einen Mechaniker in Veracruz und fanden über iOverlander Eduardo, der selbst schon weit gereist ist und daher sogar englisch sprach. Wir kontaktieren ihn via WhatsApp und er zögerte keine Sekunde und sagte sofort zu, sich um den Van zu kümmern. Egal wann, wir sollten ihn einfach vorbeibringen. Leichter gesagt als getan in Veracruz.

Nun wollten wir aber nicht noch mehr Zeit verlieren und baten unseren Agenten daher zu prüfen, ob es möglich sei, einen Mechaniker mit aufs Gelände zu bringen, während wir auf die Abschlepper-Genehmigung warteten. War es, aber natürlich nur mit erneuter Genehmigung und viel Papierkram…

Am Freitag, den 10. November bekamen wir die Erlaubnis. Eduardo und einer seiner Mitarbeiter ließen in der Werkstatt alles stehen und liegen und nahmen sich 2 Stunden Zeit für uns. Sie fanden auch die Ursache für Mobys Problem: die Lichtmaschine war fest und blockierte dadurch den Motor. Warum, wieso, weshalb, konnte man aber vor Ort nicht feststellen, denn dafür musste das Teil ausgebaut werden, was natürlich in der Halle am Hafen nicht möglich war. Wir brauchten also weiter den Abschlepper.
Aber bis Freitagabend bekamen wir keine Genehmigung. Der Zoll ließ uns wissen: ihr seid nicht die einzigen die Warten, ihr müsst eben Geduld haben.

Geduld? Ich? Nö!
Wir hatten bis dahin ja auch eindeutig schon genug Geduld aufgebracht.

Die rettende Idee?!

Während wir einige Tage vorher noch über die Batterie nachgedacht hatten, hatte ich vorgeschlagen, dass wir uns doch einfach mit unserer Wohnraum-Batterie selbst überbrücken könnten. Christian meinte das wäre nicht möglich, aber über Nacht kam ihm wohl die Erleuchtung – klar war das möglich. Wenn wir die Batterien miteinander verbinden würden, könnten wir den Van ohne Lichtmaschine fahren, da die hintere Batterie die Starterbatterie speisen würde.
Im Baumarkt fanden wir die passenden Komponenten, die wir brauchten, um den Plan umzusetzen und so malträtierten wir am Samstagmorgen (11. November) erneut unseren Agenten, um Christian eine Zutrittsgenehmigung zum Hafen zu beschaffen, damit er den Van endlich rausholen könnte.

Pepe war inzwischen schon ziemlich genervt von uns und unseren Problemen und Sonderwünschen, außerdem glaubte er nicht so recht, dass unser Plan funktionieren würde. Wir bohrten so lange nach, bis er sich doch am Hafen erkundigte. Dann bekamen wir aber zwei Hiobsbotschaften:
1. Wir bekamen die Zutrittsgenehmigung erst für Montagmorgen
2. Mit der Beantragung eines Abschleppers, war die Zoll-Ausfahrtsgenehmigung für unseren Van erloschen. Diese müsste erneut beantragt werden.

Wie kompliziert und umständlich kann es eigentlich sein? Es war einfach nur zum Verzweifeln. Christian lief wie ein gefangener Tiger in unserer Wohnung auf und ab. Wir hatten die Lösung, und wurden einfach nicht rangelassen. Mit jedem Tag, den der Van auf dem Hafengelände stand, entstanden auch weitere Kosten. Es war so, so frustrierend und zermürbend.

Wir sammelten uns, akzeptierten was nicht zu ändern war und beschlossen dann eben für Montagmorgen alles vorzubereiten. In Pepes Büro wurden alle Unterlagen fertiggemacht und der Plan besprochen. Pepe warnte uns noch mal eindringlich: wenn irgendwas schief gehen würde und der Van bei der Ausfahrt auf dem Hafengelände liegenbleiben würde, drohten hohe Geldstrafen und zudem würde der Zoll uns wahrscheinlich das Auto blockieren. Wir sollten uns die Sache also gut überlegen (hatten wir!).

Zudem präsentierte uns Pepe dann die Rechnung vom Hafen. Und da fielen uns fast die Augen aus dem Kopf. Was man uns nämlich nicht gesagt hatte, war, dass jede Zutrittsgenehmigung für Christian Geld kostete. Und zwar nicht wenig. Pro Tag wurden uns fast 150€ in Rechnung gestellt. Natürlich auch für die beiden Mechaniker und auch die Hilfe der Jungs aus der Hafenwerkstatt, war kein reiner Liebesdienst gewesen. Dazu eine „Parkgebühr“ für den Van, von 40€ pro Tag. Pepe wollte natürlich auch mehr Geld (verständlich)… Und dass wir seit nun mehr 6 Wochen in Apartments wohnen mussten, statt kostenlos zu campen, darf man ja auch nicht vergessen. Die ganze Sache riss also nicht nur ein Loch in unser Nervenkostüm und Gemüt, sondern auch in unser Reisebudget. Aber so war es nun mal.

Die Ausfahrt aus dem Hafen

Am Montag den 13.11. war es dann endlich soweit. Eigentlich hätte ab hier alles einigermaßen klappen können.

Genau, eigentlich!

Am Eingang zum Hafen wollte man Christian nicht durchlassen. Angeblich hatte er die falschen Hosen an.
Bitte was?
Er trug die gleichen Sachen, die er schon in der vergangenen Woche tagtäglich getragen hatte. Es war aber ein neues Team vor Ort und die ließen die Wanderhose nicht durchgehen, vermutlich weil sie aus einem Mischgewebe war, erklären konnte es aber keiner. Christian, der sowieso schon ziemlich angespannt war, wäre fast aus der Haut gefahren. Zum Glück hatte unser Agent eine Jeans im Auto (und zum Glück sind Mexikaner im Durchschnitt ja auch nicht so groß). Die Jeans saß ziemlich spack, aber damit kam Christian dann durch die Eingangsschleuse und konnte endlich am Van loslegen. In wenigen Minuten hatte er alles vorbereitet und getestet und es hätte eigentlich losgehen können.

Eigentlich!

Wiederum gab es Papierkram zu erledigen, um überhaupt aus der Halle rausfahren zu dürfen. Cesar, unser Agent vor Ort, marschierte also los und kam nach 30 Minuten kopfschüttelnd zurück. Einer der Beamten wollte die notwendige Unterschrift nicht erteilen, denn im Container waren ja zwei Autos, und die müssten auch gemeinsam aus der Halle und dem Hafen rausfahren. Unsere beiden Israelis hatten nämlich auch schwere Probleme und hatten bisher nicht mal die Genehmigung erhalten, den Land Cruiser offiziell nach Mexiko einzuführen.
Es dauerte erneut eine Stunde, bis Cesar den Mitarbeiter mit neuen Papieren überzeugen konnte und wir die fehlende Unterschrift erhielten.

So sah die Lösung unseres Problems aus: ein Spannungswandler & ein Ladegerät, dass die vordere Batterie mit Saft aus der hinteren Batterie versorgt.

Dann ging es los, raus aus der Halle und auf eine festgelegte Route, die alle Fahrzeuge nehmen müssen, die das Gelände verlassen wollen. Christian reihte sich in die LKW Schlange ein und wartete. Beim Warten schaltete er den Motor aus, um die Batterie zu schonen. Im Stop-and-Go Verfahren ging es Stück für Stück voran, bis zu einem riesigen Durchfahrts-Scanner.

Dann folgte ein Zoll-Checkpoint, wo die Ausfahrtspapiere geprüft wurden. Ähnlich wie an einer Mautstation, kam eine Hand aus einem kleinen Kabuff. Christian reichte die Papiere rein und wartete… ca. 15 Minuten. Die anonyme Hand gab die Papiere kommentarlos zurück und die Schranke öffnete sich.

Es folgte ein weiterer Checkpoint, ebenfalls vom Zoll. Eine Dame nahm erneut die Papiere entgegen, das Fenster schloss sich und Christian wartete… diesmal dauerte es noch länger. Hinter ihm hatte sich eine hupende LKW-Schlange gebildet, die nach und nach aufgaben und eine andere Ausfahrtspur wählten. Alle LKWs waren innerhalb weniger Sekunden durch den Checkpoint. Nur Christian wartete weiter. Die Putzfrau kam vorbei, säuberte Schranke und Fahrspur… nichts passierte.

Nach ca. 30 Minuten kam die Mitarbeiterin aus dem kleinen Kabuff raus und ließ Christian wissen, dass er sich erstmal keine Sorgen machen soll. Sie wartet noch auf eine fehlende Bestätigung vom letzten Checkpoint, wo ja vermeintlich alles in Ordnung gewesen war.
15 Minuten später stellte sich aber raus, dass eine Freigabe vom vorherigen Checkpoint fehlte. Christian müsse zurückfahren – auf einer von LKW befahrenen Einbahnstraße, wo dutzende Schilder stehen, die besagen, dass man auf keinen Fall rückwärtsfahren darf. Aber die Dame versicherte ihm, dass das er einzig richtige Weg sei. Also ging es im Schritttempo langsam zurück zum 500m entfernten vorherigen Checkpoint.

Dort stieg Christian todesmutig und gegen alle Regeln aus und klopfte an einer der Buden. Der Mitarbeiter ließ sich die Situation erklären und verschwand wieder in seiner Bude, um es zu regeln. Nach 10 Minuten tauchte er wieder auf und bat um noch ein bisschen Geduld. Irgendjemand hatte vergessen eine notwendige E-Mail zu senden, sobald das erledigt sei, könne Christian wieder vorfahren.

Wie kompliziert kann man es sich eigentlich machen? Christian saß auf glühenden Kohlen, den Van hatte er bis dahin schon mindestens 20 mal neu starten müssen, so ganz sicher wie lange unsere Ladekonstruktion halten würde waren wir uns ja nicht. Der reinste Nervenkrieg.

Nach weiteren fünf Minuten bekam Christian aber das GO und konnte erneut zum letzten Checkpoint vorfahren. Dort wurde dann erneut alles geprüft, aber diesmal dauerte es nur wenige Sekunden und er konnte raus in die Freiheit. Nach insgesamt 5 Stunden hatten er und Moby das Hafengelände endlich verlassen.

Halleluja!

Aber ganz ausgestanden war es noch nicht. Vor dem Hafengelände hatten wir uns mit einem Abschlepper verabredet, der Moby zur Werkstatt von Eduardo bringen sollte. Diese war nämlich einige Kilometer entfernt und wir wollten nicht riskieren im Stadtverkehr von Veracruz liegenzubleiben. Ohne Lichtmaschine funktionierte nämlich auch die Servolenkung nicht, was die Fahrt im 3,5 Tonnen Fahrzeug dann schon zu einem Risiko macht.
Dort wo Christian auf den Abschlepper wartete, wurde er nach 5 Minuten von einem Hafenarbeiter weggeschickt, angeblich durfte man dort nicht halten, obwohl hinter dem Van dutzende LKWs parkten. Der Hafen machte uns das Leben weiter schwer.

Etwas weiter fand er schließlich einen geeigneten Platz, wo der Abschlepper nach 30 Minuten ebenfalls eintraf, und unseren Moby Huckepack nahm.

Ein Bild das wir niemals haben wollten.

So kam Moby am Montagnachmittag endlich bei Eduardo an, der sich gleich am Dienstagmorgen dran machte, dem Problem auf den Grund zu gehen. Die Lichtmaschine wurde ausgebaut und auseinandergenommen. Anhand des Gehäuses sah man, dass die Salzwüsten von Südamerika ihre Spuren hinterlassen hatten. Aber vor allem das Innere der LiMa hatte gelitten, vermutlich hatten die schweren Erschütterungen während der Verladungen ihr Übriges dazu getan, dass hier einiges blockiert und fest war. Diverse Teile mussten ausgetauscht werden, in Europa hätte vermutlich jeder Mechaniker sich gar nicht erst die Mühe gemacht, das Ding aufzuschrauben.
Wir fragten beim FIAT Händler nach dem passenden Ersatzteil. Die wollten allen Ernstes 1.900€ für eine neue Lichtmaschine haben – die gleiche kostet in Deutschland gerade mal 220€. Ein Austausch kam also nicht in Frage und so machte sich Eduardo auf die Suche nach einem LiMa-Spezialisten.

Er fand auch einen und dieser nahm sich der Sache an, zerlegte das gute Stück in seine Einzelteile, säuberte was zu retten war und ersetzte was ersetzt werden musste und baute uns schließlich aus zwei LiMas eine Neue für uns zusammen. Parallel bestellten wir eine neue LiMa aus Europa, die wir uns nun vorsorglich mal ins Auto legen werden. Wer weiß wie lange so eine gebastelte LiMa hält.

Moby in der Werkstatt

Am Donnerstag den 16.11. konnten wir dann ENDLICH unseren fahrenden Van in Empfang nehmen. Eduardo ist für uns der Held von Mexiko.

Held von Mexiko 😉

So ein unglaublich hilfsbereiter und herzlicher Mensch, der nichts unversucht gelassen hat, uns schnell und unkompliziert zu helfen. Wir könnten nicht dankbarer sein!
Damit hier kein falsches Bild entsteht: alle Mexikaner die wir bisher getroffen haben waren total nett und hilfsbereit. Nur mit den Beamten des Zolls und der einen Migrationsbeamtin, hatten wir scheinbar kein Glück gehabt.

Wir machten uns gleich daran den Van wieder zu unserem Zuhause zu machen. Die Vorräte wurden aufgefüllt, die Gasflasche betankt, guten Diesel gab’s hier auch wieder und nach einer letzten Nacht in Veracruz, begaben wir uns am Freitag den 17.11. endlich wieder auf die Reise.

Wir sind durch!

Statt 6 Tagen, hat diese Verschiffung für uns also nun knapp 6 Wochen gedauert. Das dabei so viel schief gehen würde, hätten wir uns im Traum nicht denken können. Normalerweise ist die Verschiffung per Container die sicherste und pünktlichste Art auf dieser Strecke zu verschiffen, wir hatten einfach riesiges Pech mit der ganzen Sache. Eine platte Batterie und eine defekte Lichtmaschine wäre überall sonst kein großes Problem gewesen, aber mit den Zutrittbeschränkungen und strengen Vorschriften am Hafen war dies der absolute Supergau für uns.

Besonders die vier Wochen in Veracruz waren der reinste Nervenkrieg und der absolute Tiefpunkt unserer Reise. Die ganze Sache hat uns viel Kraft gekostet – und noch mehr Geld.
Was uns am meisten frustriert hat, war so machtlos und abhängig zu sein und die unglaubliche Bürokratie, die sich rund um den Hafen bildete und uns einen Stein nach dem anderen in den Weg legte.

Erleichtert und glücklich wieder in unserem Zuhause zu sein, ging die Reise nun endlich weiter. Aber so ganz befreit waren wir immer noch nicht, denn wir hatten noch ein weiteres Problem zu lösen:

Bei der Einreise in Mexico City, hatte uns eine mürrische Migrationsbeamtin nur 37 Tage Aufenthalt in Mexiko gewährt. Dabei kann man als Deutscher bis zu 180 Tage visumsfrei in Mexiko bleiben. Die Dame ließ aber nicht mit sich reden und die Migrationsbüros in Mexico City und Veracruz bestätigten uns, dass es keinen Prozess gäbe, den Aufenthaltsstatus zu verlängern. Wir müssten auf dem Landweg aus Mexiko aus- und wieder einreisen.
Unsere Aufenthaltsgenehmigung war bereits seit dem 13.11. abgelaufen und um keinen weiteren Ärger zu riskieren, machten wir uns nun also auf direktem Weg zur 15 Stunden entfernten Grenze nach Belize, in der Hoffnung da doch noch jemanden bequatschen zu können…

Aber dazu dann demnächst mehr…

Wer bis es bis hier hin geschafft hat: danke für’s lesen. Der nächste Bericht wird wieder spannender, versprochen.

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