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Kanada: Start mit Hindernissen

Teil 1 unseres Roadtrips durch Kanada

21. – 27. Juni 2025
british Columbia

Welcome to Canada!

Nach der ganzen Odyssee mit der Beschaffung der Neuteile für unsere defekte Handbremse erreichten wir am Nachmittag des 21. Juni den Grenzübergang „Peace Arch“ nach Kanada.

Grenze nach Kanada – nicht mehr als eine Mautstation

Aber Moment – wir hatten die Info, dass wir unser ESTA irgendwo auf US-amerikanischer Seite noch offiziell (elektronisch) abstempeln lassen mussten, um nachzuweisen, dass wir das Land fristgerecht verlassen hatten. Aber da war nirgends ein Grenzposten der USA, geschweige denn ein Platz zum Anhalten, um jemanden fragen zu können.

So standen wir plötzlich schon vor dem netten kanadischen Grenzbeamten. Dieser kontrollierte nur unsere Pässe und stellte zwei, drei Standardfragen wie z. B. „Wo kommt ihr her, wo wollt ihr in Kanada hin, wie lange möchtet ihr bleiben und wie geht die Reise danach weiter?“ Wir waren so perplex, dass wir all seine Fragen viel zu lange und ausschweifend beantworteten, bis er uns schließlich unterbrach und sagte: „OK, welcome to Canada, you have 180 days. Save travels.”

Damit ist dieser Grenzübergang vermutlich der einfachste unserer gesamten Reise in den Amerikas. 😀

Wir entlockten dem netten Mann noch die Info, dass die US-amerikanische Grenzbehörde automatisch über unsere Ausreise bzw. Einreise nach Kanada informiert werden würde, somit war auch dieses Thema erledigt und wir mussten erstmal realisieren: Wir waren jetzt echt in Kanada. Dem letzten uns noch völlig unbekannten Land auf dieser Reise. Wohoo!

Vancouver

Unser erstes Ziel in Kanada war die größte Stadt in der Provinz British Columbia – Vancouver. Viele Reisende hatten uns von dieser Großstadt vorgeschwärmt, dementsprechend hoch waren unsere Erwartungen. Der Funke wollte aber nicht so recht überspringen. Vielleicht lag es daran, dass wir mit Seattle ja gerade erst eine Großstadt besucht hatten. Aber auch das trübe, kühle Wetter das uns begrüßte, tat sein Übriges. Mit durchschnittlich 200 Regentagen im Jahr ist Vancouver jedenfalls keine Traumstadt für uns.

Wir parkten den Van in einem ruhigen Wohngebiet, von wo aus wir die Stadt mit dem Bus erkundeten. Als Erstes schauten wir uns Granville Island an, eine kleine Insel in der Stadt, auf der ein täglicher Markt stattfindet, der von frischen Lebensmitteln, Souvenirs und Streetfood alles Mögliche anbietet. Die Auswahl war riesig und die Preise gesalzen, wobei Kanada tatsächlich etwas günstiger ist als die USA.

Bei einem Spaziergang durch Downtown Vancouver sahen wir dann aber auch die weniger schönen Seiten einer Großstadt. Während auf der einen Straßenseite gerade ein Mann unsanft von zwei Polizisten festgenommen und auf dem Boden liegend in Handschellen gelegt wurde, wurde gegenüber gerade, vor einer Art Drogenausgabe oder Obdachlosenunterkunft, ein lebloser Mann von offensichtlich unter dem Einfluss von Drogen stehenden Mitmenschen wiederbelebt. Holy …

Viele Menschen machen sich ja immer große Sorgen vor Städten in Lateinamerika. Aber so viel offensichtlichen Drogenkonsum, Obdachlosigkeit und Kriminalität wie in den USA und in Vancouver haben wir in zwei Jahren in ganz Lateinamerika zusammen nicht gesehen. Hier gehören solche Szenen scheinbar zum Alltag, andere Passanten schienen nicht beeindruckt.

Abends holten wir unseren Kinobesuch nach – der war hier mit umgerechnet 36€ halb so teuer wie noch in Seattle. Das warten hatte sich also gelohnt.

Am nächsten Morgen kümmerten wir uns erstmal wieder um den Van. Ich hatte bei der Werkstattrecherche einen italienischen Mechaniker (Elia) gefunden, der viel Erfahrung mit Fiat Ducatos hat. Bei dem sprachen wir vor und ließen die besorgten Ersatzteile checken. Alles passte und wir bekamen für Mittwoch einen Termin für die Reparatur. Somit hatten wir mehr Zeit in Vancouver als geplant und nutzten diese für eine Walkingtour, die etwas langatmiger ausfiel, als uns lieb war. Die Tourleiterin wurde nicht müde, uns zu jedem historischen Gebäude alle Details, vom Architekten bis hin zur Anzahl der Fenster und der verwendeten Baumaterialien, runterzubeten. Naja. Ein paar spannende Sachen waren dann aber doch auch dabei, so dass es sich am Ende doch gelohnt hat.

Am Mittwoch gaben wir Moby dann in der Werkstatt ab. Elia bestand leider darauf, dass wir nicht beim Van bleiben durften, somit richteten wir uns in einem Café ein und warteten darauf, dass der Van fertig wurde.
Nachmittags konnten wir ihn dann wieder abholen. Die Reparatur war scheinbar problemlos geglückt und wir haben nun hinten neue Bremsscheiben und Parkbremsbeläge. Doch bei der Testfahrt, bzw. beim Testparken, merkten wir sofort: Die Handbremse hält immer noch nicht. Elia schob dies auf die Teile. Diese waren OEM-Qualität und nicht original Fiat (logisch). Zudem vermutete er, dass eins der Seile auch einen Schaden hatte. Er versuchte noch, ein bisschen nachzujustieren, und wir überlegten hin und her, wie wir die Sache nun am besten lösen könnten.

Letztendlich ist so eine Handbremse aber nicht essenziell, somit beschlossen wir, es jetzt erstmal beim aktuellen Status zu belassen und mit Parkklötzen zu arbeiten und die Reise so fortzusetzen, bis wir Zeit und Muße haben, die Originalteile aus Europa zu bestellen. Ärgerlich, da wir natürlich dennoch viel Geld für Teile und Reparatur zahlen mussten, aber wir konnten es nicht ändern. 😩

Jetzt wollten wir erstmal was von Kanada sehen!

Yoho-Nationalpark

Wir füllten unsere Vorräte und verließen nach 5 Tagen endlich die Stadt. Um möglichst noch frühzeitig im Juli in Alaska anzukommen, hatten wir beschlossen, auf dem Weg nach oben in Kanada erstmal nur die großen Nationalparks in den Rocky Mountains mitzunehmen und uns dann auf dem Rückweg etwas mehr Zeit zu lassen, um den Rest zu entdecken.

So landeten wir am späten Nachmittag an einem schönen Platz am Lake Revelstoke. Genauso hatten wir uns Kanada vorgestellt:  

Lake Revelstoke

Eigentlich war der Plan gewesen, als Erstes den Ort Whistler zu besuchen. Whistler ist eins der berühmtesten Skigebiete von Kanada – und im Sommer ein riesiger Bikepark. Doch leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Für die kommenden Tage war nur Regen, Regen, Regen vorhergesagt. Zeit, den auszusitzen, hatten wir nicht, also ging es weiter in den Yoho-Nationalpark. Für dort war die Vorhersage zumindest etwas besser. Aber das Wetter hielt sich nicht daran.

Als wir das Visitor Center des Parks erreichten, zog sich der Himmel schon wieder zu. Vollgepackt mit Infos und Ideen für die kommenden Tage machten wir uns dennoch frohen Mutes auf zur Umrundung des Emerald Lakes – ein türkisblauer See inmitten der Rockies. Doch kaum waren wir losmarschiert, begann der Regen – und blieb uns bis zum Ende treu.

Trotzdem schön, aber wie schön muss das erst mit Sonne sein?

Ausnahmsweise übernachteten wir auf einem Campground im Park. Mit umgerechnet 9€ war der auch supergünstig. Wir hatten Glück – in diesem Sommer kosten die Nationalparks keinen Eintritt und alle Campgroundpreise sind um 25 % reduziert. Angeblich eine Aktion der Regierung, um mehr Leute im Sommer in die Natur zu bringen. Dabei gelten Kanadier ohnehin schon als sehr aktives und outdoor-affines Volk. Es mangelte uns jedenfalls nicht an Gesellschaft, egal wo wir hinkamen.

Für den nächsten Tag hatten wir uns eine 22km lange Wanderung zu einem Eisfeld rausgesucht. Doch als wir morgens das Rollo öffneten, sahen wir nichts außer Nebel und Wolken. Das Wetter war einfach nicht auf unserer Seite. Bei den Aussichten, eine Tour in die Berge zu machen, erschien uns sinnlos.

Daher begnügten wir uns mit dem Besuch des 373 Meter hohen Takkakaw Fall, Kanadas zweithöchstem Wasserfall. Dorthin führte ein kurzer Wandertrail und wir wurden dabei sogar kurz von der Sonne überrascht.

Da auch für den nächsten Tag kein besseres Wetter vorhergesagt war, ging es dann auch schon weiter für uns. Wir werden auf dem Rückweg noch mal unser Glück im Yoho-Nationalpark versuchen.

Nun stand erstmal Banff auf dem Plan – Kanadas beliebtester Nationalpark.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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