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2025 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Baja California – I

Teil 25 unseres Roadtrips durch Mexiko

17. januar – 3. februar 2025

Am 17. Januar erreichten wir endlich die Baja California und somit den letzten Teil unserer inzwischen über einjährigen Mexikoreise. Alle Reisenden, die schon mal hier waren, hatten uns von der Baja vorgeschwärmt und es als DAS Vanlife-Paradies beschrieben. Mit einsamen Stellplätzen an wunderschönen Traumstränden, tollen Landschaften, Wildlife und den besten Fisch Tacos des Landes. Dementsprechend waren unsere Erwartungen und die Vorfreude riesig.

Die letzten Tage und Wochen, die vielen langen Fahrtage und kalten Temperaturen steckten uns jedoch ganz schön in den Knochen – und in den Nerven. Daher waren wir erstmal froh, nach einer schier endlosen Schlaglochpiste (für die die Baja leider bekannt ist), in der Nähe der Kleinstadt San Felipe, einen schönen Stellplatz auf einer Klippe, oberhalb des Golf von Kalifornien zu finden.

Hier richteten wir uns erstmal ein und hofften auf ein paar entspannte Tage. Entspannt war es auch, wir kamen mal wieder zum Sporteln, spazieren gehen, arbeiten und Kleinigkeiten am Van zu richten. Die Aussicht stimmte auch, nur die Temperaturen waren anders als erhofft. Die Baja ist ein beliebtes Winterziel für alle Nordamerikaner, da hier auch im Winter milde bis sommerliche Temperaturen herrschen. Mild waren die 14 Grad, die wir dort hatten, auch, allerdings weit entfernt von warm und zudem wehte ein scharfer und ganz schön kalter Wind.

Warm sieht anders aus!

Dieser wurde nach der dritten Nacht so stark, dass wir beschlossen, weiterzuziehen.

Cactus Highway

Auf der Baja trifft die Wüste auf das Meer, die Landschaft im schmalen, von Bergen gesäumten Landesinneren ist karg, es gibt wenig Bäume, dafür umso mehr stachelige Büsche und natürlich: Kakteen. Entlang des (immer noch von Schlaglöchern übersäten) Highway 1 stehen Millionen von riesigen Kaktusbäumen, welche bis an die 20 m hochwachsen und teilweise mehrere hundert Jahre alt sind. So stellt man sich Mexiko doch vor, oder?

Inmitten dieser Landschaft fanden wir auch einen Platz, wo es sich trotz des starken Windes gut aushalten ließ. Einfach irre, in dieser Umgebung zu campen.

In der Nacht wurden wir ordentlich durchgeschaukelt und auch der nächste Tag blieb stürmisch, und auf dem Weg zu einer Bucht am Golf von Kalifornien, drehten wir auf halbem Wege schließlich um, da direkt vor uns ein immenser Sandsturm wirbelte – den wollten wir uns und dem Van ersparen. Vermutlich würde es bei dem Wind auch am Meer kaum einen geschützten Platz geben – der nicht schon besetzt war. Denn die Baja war voll mit Campern, Wohnmobilen, Trailern, riesigen RVs, umgebauten Trucks, etc. Die ganze USA, Kanada und einige Europäer (vor allem Deutsche) schienen gerade zusammen mit uns auf diesem kleinen Landzipfel unterwegs zu sein. Teilweise begegneten uns auf den engen Straßen mehr ausländische Campingfahrzeuge als einheimische PKWs und LKWs (wovon es leider auch sehr viele gab.)

Also beratschlagten wir, wie es nun weitergehen sollte. Die erhoffte Ruhe und Entspannung schienen sich nicht einstellen zu wollen, wir fühlten uns immer noch gehetzt und kamen in das Baja-Feeling irgendwie nicht rein.
Wo wir auch hinschauten, sagte die Wettervorhersage starke Winde und kalte Temperaturen hervor. In dieser kargen Landschaft einen geschützten Platz zu finden, schien unmöglich. Campingplätze, wovon es hier aus den o. g. Gründen viele gibt, waren erstens superteuer (dank der US-amerikanischen Klientel) und außerdem in der Regel auch nicht besonders geschützt oder befestigt, sodass man überall im Staub versank. Und eigentlich hatten wir aktuell keinen Bock mehr auf endlose Fahrtage, aber es half nichts. Uns blieb nur die „Flucht“ weiter in den Süden, da dort unten das Wetter zumindest etwas besser war als im nördlichen Teil der Baja.

Unterwegs passierte dann noch ein ärgerliches Missgeschick. Bei der Suche nach einer etwas windgeschützten Stelle für eine Mittagspause, übersah Christian beim Rangieren neben einem verlassenen Gebäude, dass dessen Dachkante auf direkter Höhe unseres Vans war. Es gab ein kratzendes und schleifendes Geräusch und wir hatten eine fette Kante im Dach.

Autsch!

So eine Scheiße! Zu unserer ohnehin schon angespannten Verfassung kam nun doch dieser Ärger hinzu, der die Stimmung nicht gerade besser werden ließ. Aber es half ja nichts, passiert ist passiert.

San Ignacio

So zogen wir betrübt weiter und ließen viele schöne Orte erstmal links und rechts liegen und erreichten kurz vor Sonnenuntergang den kleinen Ort San Ignacio. San Ignacio ist ein wirklich sehr kleines Dorf, inmitten einer Dattelpalmenoase. Die Szenerie hätte nicht schöner sein können, abgesehen vom trüben Wetter. Wir bezogen dort einen Platz auf einem kleinen Campground, wo wir unter Palmen direkt am Ufer eines kleinen Flusses stehen konnten. Traumhaft – wenn der Wind nicht gewesen wäre.

Moby unter Palmen

Denn dieser zog am nächsten Morgen wieder an und da der Untergrund des Platzes aus pulverfeinem Staub bestand, flog uns dieser sofort wieder um die Ohren. Ein Fenster oder die Tür zu öffnen, geschweige denn draußen zu sitzen, war nicht möglich. Also flüchteten wir schon wieder, und parkten mitten im Dorf, auf dem immerhin geteerten und befestigten Dorfplatz, wo es dank der Häuser etwas geschützt war. Nicht schön, aber praktisch.

Denn wir hatten sowieso eine Verabredung im Ort, nämlich mit Sabrina und Ronny, ein Paar aus Aalen, welches uns im Sommer als Hoteliers im Hotelito beerben wird und daher viele Fragen an uns hatte. Wir verbrachten einen lustigen und stürmischen Nachmittag zusammen, bevor wir für eine weitere Nacht mitten im Ort blieben. Der nächste Tag zeigte sich wieder freundlicher und wir zogen zurück auf den schönen Campingplatz unter Palmen.

Mit zwei Kajaks wagten wir uns auf den ruhigen Fluss, direkt vor unserer Haustür und paddelten durch diese schöne Landschaft.

Ein weiteres Highlight rund um San Ignacio ist die gleichnamige Lagune, die auf der Pazifikseite der Halbinsel liegt. In dieser geschützten und (verhältnismäßig) warmen Lagune versammeln sich zwischen Januar und April Tausende von Grauwalen, die von Alaska herunterkommen, um entweder Babys zu machen oder sie ein Jahr später zu gebären. Das wollten wir uns natürlich anschauen!

Grauwale in der Laguna San Ignacio

So machten wir uns auf den Weg, in die ca. 65 km entfernte Lagune. Der Weg dorthin, führte größtenteils über eine sandige Wellblechpiste, sodass wir mal wieder etwas Luft aus den Reifen ließen und uns langsam und vibrierend den Weg bahnten. Links und rechts entlang der Straße gab es immer mal wieder in allen Farben leuchtende Salzlagunen zu sehen. So wurde es wenigstens nicht langweilig.

Schließlich erreichten wir die Lagune (in der gerade Ebbe war) und parkten irgendwo am Ufer, inmitten von Seeadlern und riesigen Muscheln.

Am nächsten Morgen ging es dann los. Das Wasser war zurück und nach einer kurzen Einführung, bestiegen wir, mit nur zwei weiteren Besuchern, ein kleines Boot, welches uns raus auf die spiegelglatte Lagune brachte. Ende Januar war noch Beginn der Walsaison, daher waren noch nicht so viele Tiere dort.
Wir sahen erstmal hunderte Delfine, die neben unserem Boot auf- und abtauchten:

INFO, falls du unseren Blog nur via Email liest: Videos können dort nicht eingebunden werden. Um sie zu sehen, musst du auf unsere Website gehen und den Bericht dort lesen. Einfach oben auf die Überschrift des Reiseberichts (Baja California) klicken. Vermutlich poppt dann eine kurze Werbung auf, da wir einen kostenlosen Email-Service nutzen, danach kann man auf „Go to article“ klicken und gelangt auf unsere Website bzw. direkt zu diesem Reisebericht.

Schließlich entdeckten wir aber den ersten Walblas in der Ferne und sahen den ersten langen, grauen Rücken an der Wasseroberfläche.

Grauwal

Grauwale sind sehr neugierig und kommen daher oft sehr nah an die Boote. Die Exemplare, die wir sahen, hielten sich aber noch etwas zurück und blieben auf Abstand. Eine der Damen, die mit uns auf dem Boot war, packte schließlich die Flöte aus und dudelte ein Liedchen, da man ihr gesagt hatte, dass die Wale davon angezogen werden. Ich sag mal so – ich glaube, sie hat die falschen Töne getroffen. Die Wale zeigten sich unbeeindruckt.

Wenig später sahen wir aber einen Spyhop – das bedeutet, dass der Wal seinen Kopf aus dem Wasser streckt, um zu schauen, was da über der Wasseroberfläche so los ist.

Christian hielt sogar im richtigen Moment die Handykamera drauf:

Irre! Und zum Abschluss sprangen schließlich zwei Grauwale noch aus dem Wasser und vollführten die wildesten Drehungen. Wenn 16-18 Meter und 18 Tonnen Tier aus dem Wasser springen, macht das ganz schön Spektakel. Und wieder hatte Christian das Handy parat:

Immer wieder beeindruckend, das zu sehen.

Die beiden Mitreisenden erzählten uns, dass sie tags zuvor in einer anderen Lagune schon eine Tour gemacht hatten und dort bereits mehr Wale seien, die tatsächlich näher herankommen. Dies ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen, auch wenn es bedeutete, dass wir noch mal zwei Stunden zurück Richtung Norden fahren müssten.

Guerrero Negro

So machten wir uns auf den Weg zurück nach Guerrero Negro, ein etwas größerer Ort an der Pazifikküste, der nicht nur für die Lagune voller Wale, sondern auch für eine der größten Salinen Mexikos bekannt ist.

Wir buchten für den nächsten Morgen eine Tour und genehmigten uns dann erstmal ein paar leckere Baja-Fish-Tacos und frische Austern.

Früh am nächsten Morgen, bekamen wir eine kleine Einführung zum Thema Grauwale und wurden dann, vorbei an den Salinen und einem riesigen Salzberg, zur Lagune rausgefahren. Wieder bestiegen wir eine kleine Nussschale und machten uns auf den Weg zu den Walen. Es dauerte nicht lange und wir sahen wieder die ersten Fontänen und Walrücken aus dem Wasser ragen. Und wie angekündigt, kamen uns die Wale hier viel näher als noch am Vortag in San Ignacio.

Wahnsinn. Irgendwann waren wir von drei Walen „umzingelt“, diese schienen miteinander und mit unserem Boot zu spielen. Immer wieder tauchten die „Walnasen“ direkt an unserem Boot auf, wir konnten den Walen quasi direkt ins Auge schauen und sie sogar berühren. Auf dem Video sieht man ganz gut wie nah sie uns kamen. Absolut surreal!

Ein paar Mal klatschte auch direkt neben uns die mächtige Schwanzflosse auf die Wasseroberfläche, sodass wir alle nass wurden und das Boot ordentlich schaukelte. Die Dame hinter mir fütterte daher auch unfreiwillig ständig die Wale. Ich hatte zum Glück mit Tabletten vorgesorgt, sonst hätte ich da sicher mitgemacht.

Einmal hob ein Wal sogar unser Boot ein bisschen an, sodass Christian kurz das Gleichgewicht verlor. Es war eine unbeschreibliche Erfahrung, diesen riesigen Tieren so nahe zu sein. Einfach Wahnsinn!

Irgendwann mussten wir dann aber doch zurück und kamen auf dem Rückweg zum kleinen Hafen, noch an einer Horde Seelöwen vorbei, die es sich auf einer Plattform gemütlich gemacht hatten.

Was für ein unglaubliches Erlebnis. Ganz beseelt von diesem schönen Vormittag, machten wir uns schließlich wieder auf den Weg Richtung Süden, denn immer noch war es recht frisch im nördlichen Teil der Baja. Es hätte so ein schöner Tag sein können, aber dann kam…

Der Unfall

Mitten auf dem Highway 1, in einer langgezogenen Rechtskurve, kam uns ein kleiner Liefer-Van entgegen, der leicht die Kurve schnitt und mit einem Teil seines Wagens auf unsere Fahrbahn ragte. Aufgrund der schmalen Straße konnten wir nicht weiter nach rechts ausweichen und es gab einen ohrenbetäubenden Schlag, der einer Explosion glich. Der breite Außenspiegel des anderen Wagens hatte unseren Spiegel erwischt und diesen mit voller Wucht gegen die Seitenscheibe und die Fahrertür gehauen. Das Glas zersplitterte in tausend Teile, der Spiegel ebenso, und die umherfliegenden Scherben des Spiegels zerkratzten uns die komplette Seite des Vans.

Der Schreck hatte gesessen! Wir sammelten die kläglichen Überreste unseres Spiegels von der Straße und entdeckten, dass der Unfallgegner tatsächlich einige Meter weiter angehalten hatte – nur um uns zu belehren, dass der Unfall unsere Schuld gewesen sei, wir hätten weiter rechts fahren müssen. Dabei war er auf unserer Spur gewesen und noch dazu viel zu schnell. Naja.

Wir tauschten Daten aus, da wir davon ausgingen, dass wir dies für unsere Versicherung brauchten. Zum Glück gehört Mexiko zu den wenigen Ländern auf unserer Reise, wo wir, als Ausländer, überhaupt eine richtige Versicherung abschließen können. In vielen Ländern in Südamerika war das nämlich nicht der Fall.

Doch die Ernüchterung folgte bald. Der Unfallgegner wird hier überhaupt nicht belangt. Wir mussten alles mit unserer Versicherung klären und blieben letztendlich auf 1.000 € Selbstbeteiligung sitzen.

Mulége

Erstmal flickten wir notdürftig unser Problem mit jeder Menge Klebeband und fuhren spiegellos und mit löchriger Scheibe weiter nach Mulége, einem weiteren Ort an der Golfseite der Halbinsel. Erst nach Einbruch der Dunkelheit bezogen wir dort einen Platz an einem kleinen Strand, wo wir am nächsten Morgen die Klärung mit der Versicherung begannen und schon mal bei Fiat nach Ersatzteilen fragten.

Keinen Spiegel mehr, aber wenigstens einen schönen Stellplatz.

Die Versicherung schickte einen Gutachter (direkt zu uns an den Strand), welcher den Schaden (mehr schlecht als recht) aufnahm. Nicht mal unseren Namen bekam er richtig abgeschrieben. Nachdem die Formalitäten geklärt waren, durften wir uns um eine provisorische Lösung kümmern – denn so konnten wir natürlich nicht ewig weiterfahren und es war schon abzusehen, dass es einige Wochen dauern würde, bis wir die benötigten Ersatzteile, in Form von Spiegel und Scheibe, erhalten würden. Zudem kosteten die Teile hier das dreifache im Vergleich zu Deutschland bzw. Europa.

Hier kam dann wieder die von uns schon so oft geschätzte Hilfsbereitschaft und Kreativität der Mexikaner ins Spiel. Wir fanden im Dorf einen netten Mechaniker, der sich das Problem anschaute und sofort einen Kumpel anrief, der ein Glas- und Aluminiumgeschäft hatte. Dort schickte er uns hin. Wir bekamen eine Plexiglasscheibe in die Hand gedrückt, mit der wir uns auf den Weg zur Glaserei machten. Dort ließ man für uns sofort alles stehen und liegen und machte sich daran, die Plexiglasscheibe einzupassen.

Ich beschäftigte mich derweil mit den süßen Werkstatthunden.

Als alles mit Silikon verklebt und einigermaßen getrocknet war, fuhren wir zurück zur Autowerkstatt. Dort hatte uns der Werkstattleiter inzwischen einen stylischen Spiegel besorgt, den er kurzerhand mit der Flex anpasste, sodass wir ihn an die Überreste unserer Außenspiegelhalterung schrauben konnten. Und voila, fertig war unser Provisorium, Mexiko-Style:

Provisorium Mexiko-Style!

Werkstattmarathon in La Paz

So konnten wir zumindest mal weiterfahren und hatten ein bisschen im Blick, was hinter uns passierte. Um die richtigen Fiat-Ersatzteile zu bestellen und die benötigten zwei Angebote für die Versicherung einzuholen, machten wir uns nun aber direkt auf den Weg nach La Paz, die Hauptstadt der Baja California, relativ weit unten im Süden. Wir hatten also wieder einen langen Weg vor uns, der in einem Tag nicht zu schaffen war. So viel zum Thema Ruhe reinbringen…

Wir schafften es schließlich bis zu einer Stadt im Landesinneren, wo wir einfach nur irgendwo am Straßenrand nächtigten, um am nächsten Morgen gleich weiterzufahren.

Wir erreichten La Paz am Vormittag und sprachen sofort bei der dortigen Fiat-Filiale vor (die Einzige auf der Baja). Der nette Mann aus der Ersatzteil-Abteilung sprach sogar Englisch und war super nett und hilfsbereit. Dennoch dauerte die Ersatzteilbeschaffung ca. 1-2 Wochen. Die Reparatur und somit die Angebotserstellung passierten aber nicht direkt bei Fiat. Daher mussten wir zu deren Vertragswerkstatt, wo sich der Werkstattleiter (eine absolute Schnarchnase) den Schaden anguckte und ein Angebot erstellte.

Dann machten wir uns auf die Suche nach einer zweiten Werkstatt, denn wir wollten so schnell wie möglich den Prozess mit der Versicherung starten, der sich auch wochenlang hinziehen konnte (und es schließlich auch tat). Ein paar Mal wurden wir abgewiesen, bis wir schließlich eine zweite Werkstatt fanden, die sich den Schaden anschaute und ein Angebot für die Reparatur und Lackierarbeiten erstellte.

Die rosafarbenen Kreise markieren die Lackschäden.

Als das geschafft war, hatten wir überhaupt erstmal Gelegenheit uns zu überlegen, wie wir jetzt weitermachen auf der Baja. Viele Ziele hatten wir auf dem Weg hier runter jetzt einfach links liegen lassen und wir hatten erstmal keine große Lust zurück zu fahren oder sonst irgendwie weiter zu planen, zu recherchieren und rumzusuchen.

Inzwischen war der 30. Januar und wir hatten vor einigen Tagen zufällig erfahren, dass es in der Nähe von La Paz ein großes Vanlife-Treffen und Festival geben sollte. Dies hatten wir eigentlich schon abgetan, da wir zu dem Zeitpunkt ja noch viel weiter nördlich waren und wir uns nicht hetzen wollten (haha). Aber jetzt waren wir hier und hatten eh keinen Plan, was wir machen wollten, also kauften wir kurzentschlossen online zwei Tickets und machten uns auf den Weg zum Festival.

Escapar Seis

Das Festival mit dem Titel „Escapar Seis“ fand am Playa Comitan, etwa 20 Minuten außerhalb von La Paz statt. Als wir den Strand erreichten, standen dort schon hunderte Vans, Wohnmobile, Trucks, RVs und Skoolies. Wir fanden noch ein nettes Plätzchen mittendrin und zufällig neben einem anderen deutschen Fahrzeug, in dem Frank und Anette alias „Baerlis on Tour“ über die Panam reisen.

Das Festival begann etwas schleppend, denn abends tauchte erstmal die Polizei auf und machte quasi den Laden dicht – die Foodtrucks mussten abziehen, die Band durfte nicht auftreten – offenbar hatte der Veranstalter nicht alle nötigen Stellen geschmiert – so erklärte er es jedenfalls am nächsten Tag. Scheinbar holte er das dann nach, denn ab dem nächsten Tag lief alles wie geplant, die Foodtrucks durften essen verkaufen und verschiedene Bands, DJs, Artisten und Drag Queens auftreten.

So verbrachten wir ein buntes Wochenende mit tausenden von Gleichgesinnten, hörten uns ein paar spannende Vorträge über noch vor uns liegende Reiseziele an, hatten gesellige Abende mit unseren Nachbarn, sprangen zwischendurch mal ins Wasser und Christian ließ es sich auch nicht nehmen, an der Vanlife-Olympiade teilzunehmen, bei der man verschiedene Aufgaben bewältigen musste. Sein Team zählte allerdings nicht zu den Gewinnern, so blieb es am Ende bei Trostpreisen (statt einem neuen Kompost-Klo, was der Hauptpreis gewesen wäre 😂).

Christian beim Batterie-Rennen

Vier Tage lang an einem Ort zu sein, ohne sich über Unfälle, Wetter, Stellplätze oder sonstige Dinge einen Kopf machen zu müssen, taten jedenfalls ganz gut, aber nach dem ganzen Trubel, freuten wir uns dann auch bald wieder auf etwas einsamere Stellplätze.

Wobei wir uns jetzt erstmal La Paz anschauen wollten. Und dann hatten wir auch schon wieder die nächste Waltour in Aussicht und überhaupt so viele neue Ideen und Pläne…

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

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Winter in Nordmexiko

Teil 24 unseres Roadtrips durch Mexiko

4. Januar – 17. januar 2025

Unser (vorerst) letztes großes Ziel in Mexiko war die lange Halbinsel Baja California, was übersetzt so viel heißt wie „Niederkalifornien“, womit dann auch schon klar ist, wo diese Halbinsel geografisch liegt. Genau, unterhalb des US-Amerikanischen Bundesstaates Kalifornien, welcher bis zum mexikanisch-amerikanischen Krieg (1846 bis 1848) noch zu Mexiko gehörte (genauso wie übrigens die heutigen US-Bundesstaaten Texas, Neu-Mexiko und Teile von Arizona, Utah, Nevada und Colorado).

Landkarte von Mexiko. Für uns ging es von Guadalajara (kleiner Pfeil) rauf und rüber zur Baja California (großer Pfeil).

Die meisten Reisenden wählen die 16-18 Stunden lange Fahrt mit der Fähre, welche einen von der Küstenstadt Mazatlan in Sinaloa direkt nach La Paz, im südlichen Teil der Baja bringt. Da ich Boote nicht so mag und diese Fähren auch hauptsächlich für den LKW-Verkehr genutzt werden und daher äußerst rustikal, unbequem, laut und schweineteuer sind (800 bis 1000€), beschlossen wir, über Land auf die Baja zu reisen. Also einmal quer durch Nordmexiko. Let’s go!

Aguas Calientes

Am 4. Januar verließen wir Guadalajara und machten uns auf in den hohen Norden. Unseren ersten Stopp, legten wir aber schon nach gerade mal 2,5 Stunden Fahrtzeit ein. In der Stadt Aguas Calientes, wollten wir uns das „Museo Nacional de la Muerte“ anschauen, für das die Stadt bekannt ist.
Die Stadt selbst riss uns auf Anhieb nicht vom Hocker. Städte wie diese hatten wir inzwischen Dutzende gesehen. Die wuselige Innenstadt sah aus wie jede andere, abgesehen von den riesigen Weihnachtsfiguren, die noch immer den Zocalo der Stadt schmückten.

Aguas Calientes

Wir spazierten zum Museum, welches ehrlich gesagt auch nicht so ganz unseren Erwartungen entsprechen konnte. Die ersten Ausstellungsräume waren noch ganz spannend und zeigten, wie der Brauch rund um den Tag der Toten in Mexiko entstanden war, nachdem sich die Spanier dort breitgemacht hatten.

Andere Teile der Ausstellung waren allerdings schon etwas in die Jahre gekommen und interaktive Ausstellungsstücke funktionierten nicht, wie sie sollten. Naja.

Wir übernachteten am Stadtrand, auf dem großen Parkplatz einer Kirche, wo es zumindest ruhig blieb. Am nächsten Morgen ging es dann auch schon weiter.

Zacatecas

Wir erreichten den Bundesstaat Zacatecas, in dessen gleichnamiger Hauptstadt wir unseren nächsten Stopp geplant hatten.

Zacatecas ist besonders für seine opulente Weihnachtsdekoration bekannt. Und da Weihnachten in Mexiko ja bis zum 6. Januar gefeiert wird, hatten wir noch ein gutes Timing, um uns selbst davon zu überzeugen. Bei Tag machte die Beleuchtung natürlich nicht allzu viel her, dafür gefiel uns aber die kleine Altstadt sehr gut.

Noch spannender war für uns allerdings der Hausberg der Stadt, der sogenannte „La Bufa“, dessen Gipfel auf 2.496m, liegt und über der Stadt thront. Dort hinauf führt eine Seilbahn, aber nach der vielen Fahrerei waren wir wie immer dankbar für ein bisschen Bewegung und Auslauf. Somit nahmen wir uns den Bufa zu Fuß vor und marschierten den steilen Berg hinauf.

Oben angekommen herrschte wie immer ein bisschen Kirmesstimmung, mit jeder Menge Buden voller Snacks, Souvenirs und Kitsch und den unvermeidlichen Straßenmusikern, die sich einen abfiedelten.

La Bufa

Wir kletterten natürlich auch noch die letzten Meter hinauf bis zu den Sendemasten, die den tatsächlichen Gipfel des Bufa markieren. Von dort hatten wir einen 360 Grad Blick auf Zacatecas und die umgebende Landschaft.

Abends zog es uns dann erneut in die Altstadt, wo nun alles leuchtete und blinkte. Ganze Häuserwände waren mit Lichterketten verhüllt, in jeder Gasse gab es ein anderes Weihnachtsmotto und auf dem Hauptplatz stand sogar sowas wie ein Weihnachtsmarkt, mit kleinen, bunten Buden, die allerhand frittiertes verkauften. Glühwein suchten wir vergebens, aber dank des schönen alten Karussells, fühlten wir uns fast ein bisschen wie auf dem Weihnachtsmarkt am Römer in Frankfurt.

Allzu besinnlich ging es aber auch hier nicht zu. Die Menschenmassen drückten sich durch die engen Gassen und posierten mit jedem beleuchteten Gegenstand. Wir schauten uns das Spektakel ein bisschen an und kehrten schließlich zurück in unseren Van. Dieser stand vor einem Museum und damit, zu unserer Überraschung, direkt an der Route des nächtlichen Hop-on-Hop-off-Busses, der somit 3x an diesem Abend direkt neben uns hielt und dafür sorgte, dass wir jetzt auf jedem Touri-Bild mit drauf sind.

Parras de la Fuente

Nach einer Nacht vorm Museum, zog es uns am nächsten Morgen auch schon wieder weiter. Weiter nördlich sollte es einen schönen Nationalpark mit heißen Quellen und vielen endemischen Tieren geben und außerdem ein Weinanbaugebiet, in dem das älteste Weingut Lateinamerikas steht. Nach einer kurzen Recherche strichen wir den Nationalpark doch wieder von unserer Liste, dort wurde es aktuell nachts richtig, richtig kalt und auch tagsüber blieben die Temperaturen einstellig und somit die heißen Quellen auch nur noch lauwarm und die Tiere in ihren Verstecken.

Stattdessen nahmen wir Kurs auf das Weinanbaugebiet und den kleinen Ort Parras de la Fuente, der als Pueblo Magico gilt. Dort angekommen, stellte sich jedoch auch schnell Ernüchterung ein. Die kleine Innenstadt war wie ausgestorben, alles war geschlossen und die Weingüter, die wir raussuchten, boten zwar Touren und Verköstigungen an, wollten dafür aber 50€ aufwärts. Haha, dafür müssen sie ihren Wein dann leider selbst trinken.

Auch hier gab es aber einen kleinen Hausberg, mit einer Kirche obendrauf. So bekamen wir zumindest etwas Bewegung, bevor wir auch diesen Ort nach einer Nacht schon wieder hinter uns ließen und einen richtig langen Fahrtag, quer rüber Richtung Westen einlegten.

Chihuahua

Die Landschaft wurde hier oben immer karger und wüstenartiger, die Straßen waren gesäumt von jeder Menge Nichts, Kakteen und Yuccapalmen (auch „Joshua Trees“ genannt).

Yucca Palme bzw. Joshua Tree

Die Nacht verbrachten wir in einem Ort, der schon beim Hineinfahren so trist daherkam, dass ich nicht mal ausstieg um mir die Beine zu vertreten. Am nächsten Morgen wurden wir davon geweckt, dass sie auf dem Dorfplatz, an dem wir parkten, ihren Müll verbrannten. Also nix wie weg und weiter, nach Chihuahua.

Dies ist nicht nur Mexikos größter Bundesstaat, sondern auch der Kälteste, wie wir dann herausfanden. Außerdem kommen hier die gleichnamigen kleinen Handtaschenhunde her, die gerne in der Armbeuge ihrer Herrchen sitzen. 😉

Dick eingepackt, mit Daunenjacke und Mütze, schauten wir uns kurz die Innenstadt von Chihuahua an – so heißt auch die Hauptstadt des Bundesstaats. Auch hier stand noch einiges an Weihnachtsdeko rum, nur die Eisfläche war schon abgetaut.

Als Stellplatz entschieden wir uns mal wieder für einen olympischen Sportcampus, wo man einigermaßen ruhig stehen konnte und vor der Haustür ausreichend Möglichkeiten hatte, sich körperlich zu verausgaben. Von dort aus planten wir unsere restliche Reiseroute, das große Highlight hier oben im Norden war der sogenannte Kupfer-Canyon, der auf circa 2.200m in den Bergen liegt. Doch die Wettervorhersage verunsicherte uns ein wenig – zweistellige Minusgrade und Schnee waren vorhergesagt. Wir wollten das erst gar nicht glauben – Schnee in Mexiko. Doch noch am gleichen Abend, suchte uns ebendieser schon in Chihuahua heim. Plötzlich lagen kleine, weiße Flocken auf unserem Dachfenster.

Diese blieben erstmal nicht liegen, dennoch war es auch hier schon ganz schön kalt und wir mussten tatsächlich auch tagsüber teilweise die Heizung laufen lassen. Wir verbrachten einen Tag in der Stadt, Christian schaute sich zwei Museen an: Zum einen das „Museo del Mamut“ (das Skelett des Tieres war aber nicht besonders gut erhalten) und zum anderen das „Casa Redonda“, eine historische Wartungshaltung für Eisenbahnen.

Mich interessierte beides herzlich wenig, daher nutzte ich die Zeit lieber für Reiseberichte und Bildbearbeitung.

Spätabends fing es dann erneut an leicht zu schneien, und als wir am nächsten Morgen die Rollos öffneten, trauten wir kaum unseren Augen – rund um uns herum war alles weiß! Es hatte über Nacht ca. 15 cm Neuschnee gegeben.

An Schnee in Mexiko hatten wir nie gedacht – und auch die Locals freuten sich. Schnee ist hier keine absolute Seltenheit, aber dies war der erste Schnee der Saison und dementsprechend tummelten sich plötzlich Jung und Alt im Park vor uns und lieferten sich wilde Schneeballschlachten.

Als wir zum Einkaufen in die Stadt fuhren, fiel uns auf, dass viele Geschäfte geschlossen waren. Im Supermarkt erklärte man uns dann, dass dies am Schnee lag. Dabei waren die Straßen frei, aber vermutlich wollten alle lieber draußen sein und Schneemänner bauen. 😉

So verbrachten wir einen weiteren Tag und Nacht in Chihuahua, bevor wir uns am nächsten Tag hoch in die Berge trauten. Dort sollte es wieder wärmer werden und zumindest keinen Neuschnee mehr geben.

Der Kupfercanyon

Tatsächlich waren die Straßen zu 90% frei, aber wir kamen aus dem Staunen nicht raus, als unterwegs die Temperatur immer weiter fiel. Irgendwann zeigte das Thermometer -12 Grad. Draußen war alles weiß gefroren, trotz strahlend blauen Himmels und Sonnenscheins. Crazy!

Eisiges Mexiko

Da, wo die Straßen nicht ganz frei waren, lagen links und rechts die Autos und LKWs im Straßengraben, gestreut wird in Mexiko nämlich nicht und Winterreifen sind für einige hier ein Fremdwort.

Am Nachmittag erreichten wir dann unser Ziel und standen plötzlich vor dem Kupfercanyon, der mit seinen bis zu 1.800m tiefen Steilwänden und ca. 50km langen Schluchten, um einiges eindrucksvoller war, als wir uns das vorgestellt hatten.

Kupfercanyon

Wir waren gerade noch rechtzeitig, um eine der letzten Gondeln zu erwischen, die hier 3km lang über die beeindruckenden Schluchten führt. Kein ganz günstiger Spaß, aber ein toller Anblick!

Das Beste war, dass wir hier direkt am Rande des Canyons auch übernachten konnten, nicht mal Parkgebühren wurden fällig. Am nächsten Morgen schnürten wir in aller Frühe die Wanderstiefel. Christian hatte mal wieder seinen inneren Pfadfinder entfesselt und uns eine große Runde entlang des Canyons und einmal quer hindurch geplant.

So begann unsere Winterwanderung in einem Wald, der uns schließlich an den Rand des Canyons führte, von wo aus wir einen Blick auf die gesamte Strecke der Seilbahn hatten. Erst dort fiel uns auf, dass man auch mit einer Zipline (Seilrutsche) entlang der Gondel entlang sausen kann. Wie genial!

Das hätte ich zu gerne auch noch gemacht, der Spaß war uns dann, mit über 60€ pro Person, doch zu teuer. Und jetzt lagen ja erstmal 20km Canyon Wanderung vor uns. Schließlich begann der Abstieg in den Canyon, der uns, zu unserer Überraschung, durch das ein oder andere kleine „Dorf“ führte. Rund um und im Canyon leben bis heute die „Raramuri“, eine indigene Gruppe, die durch ihre sehr bunte Kleidung auffallen und dafür bekannt sind, viel und schnell zu laufen. Raramuri bedeutet frei übersetzt auch so viel wie „Leichte Füße“. So abgelegen, wie diese kleine Bevölkerungsgruppe lebt, mussten sie sich diese Eigenschaft vermutlich zwangsläufig aneignen. Das, was hier für uns eine anstrengende Tageswanderung war, ist für die Raramuri ihr ganz normaler Weg zum Einkaufen, arbeiten, etc. Immer wieder spannend zu sehen, wie Menschen so leben.

Auch als wir schließlich, über steile Pfade, den Grund des Canyons erreichten, trafen wir hier auf vereinzelte Häuser sowie Kühe, Esel und Schweine.

Schließlich stiegen wir wieder hinauf und kamen beim anderen Ende der Seilbahn raus, von wo aus wir noch mal einen besonders schönen Ausblick auf die andere Seite des Canyons hatten.

Einfach der Wahnsinn!
Der Rückweg führte uns dann durch den Canyon, unter der Gondel hindurch, was zu einigen verwirrten Blicken der Gondelfahrer führte, die sich wahrscheinlich fragten, warum wir nicht einfach mit ihnen zurück schwebten. 😉Aber die Aussicht von hier unten war einfach zu schön.

Nach gut acht Stunden kamen wir schließlich wieder am Van an, wo uns schon ein paar Streuner erwarteten, die zum Dank für unsere Futterspende die ganze Nacht uns und unser Auto bewachten.

Am nächsten Tag beschlossen wir, noch an einem See vorbeizuschauen, wo es weitere Wanderungen und sogar ein paar Möglichkeiten für Fahrradtouren gegeben hätte. Aber es war ja immer noch Winter und der ganze Schnee der letzten Tage nicht weggetaut. Dort, wo er es war, hatte er Matsch hinterlassen und so sah schon die Zufahrtsstraße zum See nicht sehr einladend aus. Rund um das Seeufer war alles matschig und nass, somit knipsten wir nur fix ein Foto vom Straßenrand und beschlossen, dann eben doch schon weiterzufahren.

Denn vier Stunden entfernt wartete noch Mexikos höchster und ganzjährig wasserführender Wasserfall auf uns, der Cascada Basaseachi.

Basaseachi Wasserfall

Die Strecke dorthin war eigentlich wunderschön und die Straße sogar in hervorragendem Zustand – wenn der Schnee nicht gewesen wäre. Dadurch, dass dort nicht viel Sonne hinkam, war der Schnee noch nicht geschmolzen. Eine Fahrspur, mitten über beide Fahrbahnen, war freigeräumt worden. Abgesehen davon lag aber überall noch Schnee, bzw. die Fahrbahn war wieder überfroren. Somit war die kurvige Strecke durch die Berge mal wieder eine Belastungsprobe für meine Nerven. Ich war heilfroh, dass uns nur wenige Autos entgegenkamen und wenn, waren es fette Pick-ups, die problemlos in den tiefen Schnee ausweichen konnten, während Christian uns über die rutschige Fahrbahn manövrierte.

Ich bin einfach ein Sommerkind. 😉

Am Nachmittag erreichten wir den Wasserfall, der wirklich einen besonderen Anblick bot:

Wow!

Auch hier gab es noch ein paar kleine Wanderwege zu weiteren Aussichtspunkten. Obwohl die Wege noch schneebedeckt und eisig waren, schlitterten wir die verschiedenen Punkte ab und kamen mal wieder gar nicht darauf klar, wie schön und vielseitig Mexiko doch ist.

Der Parkplatz vor dem Wasserfall war perfekt eben und herrlich einsam, also blieben wir direkt dort, auch wenn später am Abend noch ein „Parkwächter“ vorbeikam und ein paar Pesos kassieren wollte. Das war uns der Platz wert.

Hermosillo

Nach all dem Schnee und kalten Nächten, zog es uns jetzt aber so langsam wieder in wärmere Gefilde. Daher legten wir den nächsten langen Fahrtag ein und steuerten die Stadt Hermosillo, im Bundesstaat Sonora an.

Dort freute Christian sich schon auf einen besonderen Skatepark, in dem eines seiner Jugendidole wohl vor einiger Zeit mal geskatet ist. Vorher hieß es aber erstmal die Vorräte auffüllen, einkaufen und tanken. Und dann war da plötzlich ein Polizeiauto hinter uns und bedeutete uns, rechts ranzufahren… wie im Film.

Eine nette Polizistin trat ans Fahrerfenster und wies uns darauf hin, dass wir eben gegen die Verkehrsregeln verstoßen hätten. Tatsächlich hatten wir kurz vorher gewendet und dabei scheinbar ein Schild übersehen, dass dies verboten hatte. Up!. Zuerst dachten wir noch an einen Scam, aber später stellte sich heraus, dass wir wirklich ein Schild übersehen hatten und die Polizistin genau an dieser Stelle gestanden hatte und uns daher auf frischer Tat erwischt hatte. So bekamen wir das erste Knöllchen auf dieser Reise – mit umgerechnet 50€ kein günstiges Vergehen. Aber so isses nun mal.

Danach konnte Christian dann endlich skaten gehen, doch leider durften wir nicht dort übernachten und mussten uns dann noch einen Stellplatz suche Dieser fiel diesmal wieder praktisch statt schön aus, und wir landeten auf einem Truckstopp, inmitten von abgekoppelten Anhängern. Nicht schön, aber überraschend ruhig und mit 2€ Parkgebühr, auch sehr schonend zum Geldbeutel.

Puerto Penasco

Ein letzter langer Fahrtag brachte uns zurück an die Küste. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir Puerto Penasco, was sich als Snowbird-Paradies herausstellte – die Nordamerikaner sind wirklich überall in Mexiko. Es gab jede Menge eingezäunte Wohngebiete und veramerikanisierte Lokale und Bars. Wir versuchten erfolglos, irgendwo einen Campspot mit Meerblick zu erhaschen, aber es war schier unmöglich. Somit verbrachten wir die Nacht mal wieder in einer Nebenstraße, von wo aus ich am nächsten Morgen einen kleinen Strandlauf unternahm. Dabei stieß ich auf diverse Campingplätze, wo ein dicker RV am anderen parkte. Die ganzen USA und Kanada müssen im Moment irgendwo hier unten in Mexiko sein. Ein skurriles Bild. Dementsprechend wurde ich am Strand auch sofort im breitesten amerikanisch begrüßt und behandelt, als würde ich dazugehören. Schon witzig.

RV-Park in Puerto Penasco

Die ganzen langen Fahrtage und zurückgelegten 3.000km steckten uns ganz schön in den Knochen, aber auch hier im Ort, hielt uns irgendwie nichts. Also legten wir einen wirklich letzten, halben Fahrtag ein, der uns nun endlich auf die Baja California bringen sollte. Wir hatten uns schon einen ersten Stopp am Meer ausgeguckt, auf dem wir dann hoffentlich erstmal ein paar Tage Pause einlegen können würden.

Das war auch so, aber kurz danach hatten wir das Gefühl, in einer Pechsträhne festzustecken.

Aber dazu dann demnächst mehr! 😊

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2024 2025 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Weihnachten in Mexiko 2.0

Teil 23 unseres Roadtrips durch Mexiko

20. Dezember 2024 – 4. Januar 2025

Ursprünglich hatten wir geplant, Weihnachten irgendwo an der Pazifikküste zu verbringen. Als die Feiertage langsam näher rückten und wir nach Stellplätzen in unserer Wunschregion schauten, wurde uns aber schnell klar, dass wir dies nicht wie erhofft umsetzen könnten. Die freien Plätze am Meer waren rar gesät oder einfach nicht schön.
Freie lange Strände, wie wir sie von weiter unten an der Küste kennen, suchten wir dort vergebens. Stattdessen gab es unzählige RV-Parks (die amerikanische Version von Campingplätzen), wo die nordamerikanischen „Snowbirds“ mit ihren (zumeist) riiiiesigen Motorhomes und Wohnanhängern den ganzen Winter verbringen. Solche Plätze kosten dann mindestens 20-30€ aufwärts pro Nacht – was weder unserem Budget noch unseren Vorstellungen entspricht.

In der Nacht vor unserer Abreise aus Tequila kam mir dann die Erleuchtung – statt am Meer könnten wir die Feiertage doch einfach entspannt am See verbringen, dem Lago Chapala, an dem wir auf unserem Weg nach Guadalajara schon mal eine Nacht verbracht hatten. Dort gab es unzählige, kostenlose Stellplätze und auch sonst alles, was man an Infrastruktur braucht. Zudem liegt Mexikos größter See auf ca. 1.500m über dem Meeresspiegel und ist für sein angenehmes und ganzjährig mildes Klima bekannt. Auch im Winter hat man hier tagsüber fast immer 22-25 Grad und auch nachts bleiben die Temperaturen immer zweistellig. Das klang nicht nur für uns perfekt, sondern ist auch der Grund, warum es am See viele US-amerikanische und kanadische Rentner gibt, die hier ihren Lebensabend verbringen – besonders was Immobilien und die medizinische Versorgung angeht, ist Mexiko immer noch um Welten günstiger als alles weiter oben im Norden des Kontinents.

Also ging es auch für uns auf ins Rentnerparadies.

Ajijic

Wir landeten etwas außerhalb des Ortes Ajijic und bezogen erstmal einen Stellplatz, der nicht direkt am Wasser lag, aber zumindest ruhig zu sein schien. Als ich die Schiebetür öffnete, schauten mir diese 8 Augen entgegen.

Ein guter Start! Im Laufe des Nachmittags kamen ein paar Spaziergänger vorbei und wir merkten sofort, dass hier wirklich mehr Nordamerikaner als Mexikaner leben – wir wurden in den breitesten amerikanischen Dialekten begrüßt und angesprochen und man versicherte uns mehrfach, hier ein schönes, ruhiges und sicheres Plätzchen gefunden zu haben.

Am nächsten Tag schnappten wir uns die Bikes und machten uns auf in die kleine, bunte Innenstadt von Ajijic, immer am Seeufer entlang.

Das Erste, was uns auffiel, neben den vielen bunten Hauswänden, waren die unzähligen Immobilienbüros, die allesamt in US-Dollarpreisen lockten, statt in mexikanischen Pesos. Zudem gab es dutzende Orthopäden, Arztpraxen, Sanitätsgeschäfte und Apotheken. Die Zielgruppe war also klar. 😉

Auch im Zentrum waren viele Restaurants und Cafés entweder in US-amerikanischer Hand oder lockten zumindest mit englischen Karten und Schildern. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Aber wenn man genau hinschaute, fand man doch auch ein bisschen Mexiko zwischendrin, wie z. B. an der Wand der Totenköpfe, dem bunten VW-Käfer am Straßenrand und den allgegenwärtigen Straßenverkäufern, die irgendwas selbstgebrutzeltes anboten.

An der Promenade herrschte schon Feiertagsstimmung, es spielte eine Band, es gab frisch gezapftes lokales Bier und viele Familien picknickten im Park.

Nebenan stürzten sich die sogenannten „Voladores“ von ihrem ca. 15 Meter hohen Pfahl. Eine typisch mexikanische Tradition, genannt „Danza de Voladores“ (Tanz der fliegenden Männer), die wir hier tatsächlich zum ersten Mal sahen:

Mich hätten keine 10 Pferde auf diesen wackeligen Pfahl gebracht. Aber die vier Männer klettern dort ungesichert hinauf und hocken sich dann oben auf eine schmale Holzlatte. Während sie sich mit den Füßen am Pfahl abstützen und dabei immer im Kreis drehen, wickeln sie zunächst die Seile oben auf, um sich deren Enden dann um die Hüfte zu binden. Und dann geht es rücklings hinab in die Tiefe. Drehend wickeln sich die Seile nach und nach wieder ab. Einer der Männer pfeift dabei kopfüber ein Liedchen auf einer schrillen Flöte, während ein anderer eine kleine Handtrommel spielt. Irre! Hier der Videobeweis:

Wir wurden also bestens unterhalten. Ganz nebenbei entdeckten wir auch einen noch schöneren Stellplatz, etwas näher am Ort und direkt am Seeufer. Dort stand bereits ein amerikanischer Camper, der von dem schönen Platz ebenfalls ganz angetan war.

Nach einer weiteren Nacht an unserem Stellplatz außerhalb füllten wir also noch mal fix die Vorräte auf und parkten dann am 23.12. auf den Platz direkt am Seeufer um. Kein schlechter Ort, um Weihnachten zu feiern.

Haus am See

Direkt vor unserer Haustür schwammen die seltenen weißen Pelikane, die es dort am Chapala-See in großer Menge gibt. Auch sonst gab es hier für begeisterte Vogelkundler scheinbar viel zu sehen, denn täglich kamen auch Spaziergänger mit Fernglas vorbei und bestaunten alles, was Federn hatte.

Pelikane

Weihnachten am See

Heiligabend ist auf dem amerikanischen Kontinent kein Feiertag wie bei uns in Deutschland. Dementsprechend ging am 24.12. alles noch seinen normalen Gang. Wir veranstalteten am Abend, pünktlich zum (wie immer) spektakulären Sonnenuntergang, dennoch unser inzwischen fast schon traditionelles Weihnachts-BBQ.

Frohe Weihnachten!

Am ersten Feiertag schnürten wir dann die Wanderschuhe und erkundeten den bergigen Wald, welcher hinter Ajijic liegt. Wir hatten von einer Wanderung gelesen, die an zwei kleinen Wasserfällen vorbeiführt. Aber da der Winter in Mexiko ja die Trockenzeit ist, gab es keine Wasserfälle zu sehen – nur trockenen Wald. Dafür aber Aussicht bis auf den See.

Und auch den zweiten Weihnachtsfeiertag, der in Nordamerika auch schon kein Feiertag mehr ist, verbrachten wir sportlich. Wir schwangen uns erneut auf die Räder und erkundeten den Nachbarort Chapala.

Im Gegensatz zu Ajijic ging es dort deutlich mexikanischer zu. Alle Großfamilien der Region schienen sich hier versammelt zu haben. Die Promenade war voller Menschen, überall gab es was zu essen und zu trinken, Spielsachen für die Kids, überall lief laute Musik und auch hier stürzten sich die „Voladores“ von einem Pfahl.

Noch mehr Pelikane

Das machte noch mal deutlich, wie sehr Ajijic doch in US-amerikanischer Hand ist.

Nach diesen entspannten Feiertagen und einer letzten Nacht am See machten wir uns am 27. Dezember dann aber doch mal auf den Weg zur Küste.

Puerto Vallarta

Unser Ziel war die Stadt Puerto Vallarta, von der wir schon viel gehört hatten, da es ein beliebtes Urlaubsziel für Mexikaner, aber auch wieder US-Amerikaner ist. Schon auf dem Weg dorthin merkten wir, dass wir wohl nicht die einzigen waren, welche die Zeit zwischen den Jahren am Meer verbringen wollten. Uns begegnete kaum ein Auto ohne Dachbox oder wild verschnürte Gepäckberge auf dem Dach und an allen Mautstationen (wovon es in Mexiko unzählige gibt) staute sich der Verkehr.

Angekommen in Puerto Vallarta (PV) fanden wir mit etwas Glück einen Parkplatz in einem Wohngebiet, direkt in zweiter Reihe zum Strand. Den schauten wir uns natürlich als Erstes an und erkannten auch hier sofort: ja, wir waren in der Hochsaison.

Strand in Puerto Vallarta

Unser Spaziergang durch die kleine Innenstadt, an der Promenade entlang, bestätigte diesen Eindruck. Alles war voll mit Menschen, man hörte einen bunten Mix aus Spanisch und Englisch, an jeder Ecke (und dazwischen) wurde was verkauft, überall bildeten sich Menschentrauben, um vor Weihnachtsdekorationen Bilder fürs Familienalbum zu knipsen.

Wir waren mal wieder überrascht, wie touristisch es war. Das ganze Schauspiel erinnerte uns tatsächlich an Cancun.
Wir erreichten schließlich die sogenannte „Zona Romantica“, die sich vor allem durch Hotels ohne Ende und dicht bebaute Strände auszeichnet. Wobei das abends noch ganz nett aussah (im Gegensatz zum Tag, wo es einfach nur voll war).

Und das Publikum war bunt, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn PV gilt als die LGBTQ+ freundlichste Stadt des Landes und tatsächlich fühlten wir uns, als wären wir auf dem Christopher-Street-Day gelandet, da hier jeder sein und rumlaufen konnte, wie er wollte. Jede zweite Bar war eine Gay-Bar, überall begegneten uns die Regenbogenfahnen und die Stimmung war ausgelassen und lustig.

Am zweiten Abend in der Stadt mischten wir uns unter das bunte Volk und besuchten zunächst eine Madonna-Tribute-Show, die richtig, richtig gut war.

Danach landeten wir erst in einer Rockbar mit Livemusik und hinterher noch in einer der bekanntesten Gay-Bars der Stadt. Wir hatten einfach einen richtig schönen und lustigen Abend, der den Kater am nächsten Morgen allemal wert war. 😊

Zwei Tage in diesem Trubel hatten uns dann aber schon gereicht, also machten wir uns jetzt doch mal auf die Suche nach einem Stellplatz außerhalb der Stadt. Circa eine Stunde nördlich von PV fanden wir schließlich ein Plätzchen, das einen ganz netten Eindruck machte. Außerhalb größerer Ortschaften gelegen schien dieser Strand nicht allzu voll zu werden und wir hofften, hier ein paar Tage bleiben zu können.

Allerdings zeigte sich im Laufe des Abends, dass wir scheinbar nicht weit genug draußen waren. Denn auch nach Einbruch der Dunkelheit kamen immer wieder Pickups und Quads angefahren, die teilweise auch direkt auf den Strand fuhren. Es wurden ständig Böller gezündet und irgendwo bellte ein Hund, der sich bei dem Lärm natürlich auch nicht beruhigen ließ. Das ging so die halbe Nacht hindurch. Und auch am nächsten Tag, ging es so weiter. Das machte uns so keinen Spaß und deshalb brachen wir am frühen Nachmittag doch schon wieder auf und beschlossen tatsächlich, zum Chapala See, in unser Rentnerparadies, zurückzufahren. Dort hatten wir einen schönen Platz sicher, bei dem wir davon ausgehen konnten, dass es auch rund um die Silvesternacht nicht weiter eskalieren würde.

Zurück am Lago Chapala

Und so kam es dann auch. Wir verbrachten Silvester wieder an unserem Stammplatz am Seeufer, packten abends ein letztes Mal den Grill aus und stießen um Mitternacht auf das neue Jahr an. Es gab ein kurzes, schönes Feuerwerk und dann war ab ca. 0:45h Ruhe.

Aber am nächsten Tag holten die Mexikaner dann einiges nach. Natürlich hatten an Neujahr alle frei und wir bekamen immer mehr Nachbarn auf unserer Wiese. Es war wie immer spannend zu beobachten, wie schnell sich eine mexikanische Großfamilie ausbreiten kann. Innerhalb von Minuten wurden Tische und Stühle aufgebaut, Kühlboxen ausgeladen, ein Feuer aus dem Boden gestampft, die Musikbox aufgedreht und schon gings los. Für die Kids gab es Pinatas, gefüllt mit Süßigkeiten, und jede Menge Böller, die mitten am Tag gezündet wurden. Neujahr war hier also wichtiger als die Silvesternacht selbst.
Zum Sonnenuntergang war dann aber alles vorbei und so schnell, wie sie gekommen waren, waren auch alle wieder weg. Einige nahmen sogar ihren Müll mit, andere steckten ihn einfach an, was hier leider auch nicht unüblich ist.

Guadalajara

Am 2. Januar ließen wir den See dann auch endgültig hinter uns. In der Zwischenzeit hatten wir uns entschieden, wie unsere Reise durch Mexiko und rauf zur Baja California weitergehen sollte. Wir hatten uns für die Variante über Land, quer durch den Norden des Landes entschieden, also standen uns jetzt ein paar lange Fahrtage bevor.
Da wir den Küsten-Bundesstaat Sinaloa, der für seine Kartellkriege bekannt ist, meiden wollten, führte uns unser Weg erst noch mal zurück nach Guadalajara. Hier genossen wir noch mal die Vorzüge der Großstadt, um ein paar praktische Dinge zu erledigen (Waschsalon, Zahnarzt, etc.) und natürlich gönnten wir uns auch noch mal die leckersten Fisch-Tacos.

Nach nur zwei Tagen ging es dann aber auch schon weiter und ab jetzt, immer gen Norden.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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2024 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Tequila! Unterwegs im Bundesstaat Jalisco

Teil 22 unseres Roadtrips durch Mexiko

7. – 20. Dezember 2024

Im Winterquartier der Schmetterlinge

Es war nun endgültig Zeit, mal was Neues in Mexiko zu entdecken. So zog es uns nun in den Bundesstaat Michoacan.

Hier waren wir im Frühjahr schon mal kurz gewesen (siehe unser Beitrag über Zentralmexiko), damals war aber nicht die richtige Jahreszeit für die Monarchfalter – das sind die orangefarbenen Schmetterlinge, welche hier auf 3.300 m Höhe im Wald überwintern.
Wenn ich ein Schmetterling wäre, hätte ich mir ehrlich gesagt ein noch wärmeres Plätzchen gesucht. Wir waren nämlich überrascht festzustellen, dass hier in der Nacht das Thermometer auf nahezu 0 Grad sank. Das war seit langem mal wieder die erste Bewährungsprobe für unsere Heizung – die sie aber bestand. Sie sprang an und wir hatten es warm genug, sodass wir sogar trotzdem noch den Grill vorm Van auspackten, und auf unserer schönen, einsamen Waldlichtung noch ein kleines Winter-BBQ veranstalteten.

Am nächsten Morgen schmissen wir uns in die Wanderklamotten und machten uns auf zu den Monarchfaltern. Aber es war mal wieder Sonntag und wir waren überrascht, dass über diese ruckeligen Waldwege ein Omnibus nach dem anderen schaukelte, vollbesetzt mit mexikanischen Sonntagsausflüglern. Da hatten wir ja wieder mal ein schlechtes Timing.

Aber wir waren zumindest früh dran und sind in der Regel besser zu Fuß als die meisten Sonntagsausflügler. So marschierten wir an den großen Gruppen vorbei und ließen auch die Leute hinter uns, die sich auf den Pferden, die man dort mieten konnte, hinaufbringen ließen (ganze 750 Meter weit).

Irgendwann erreichten wir einen etwas breiteren Waldpfad, auf dem sich einige Menschen versammelt hatten und in die Ferne schauten. Erst dann begriffen wir, dass die Schmetterlinge hier zu tausenden, vermutlich sogar millionenfach in den Bäumen hingen, wie Traubenreben.

Dadurch, dass es noch so früh und relativ kühl war, waren die meisten Falter scheinbar noch am Schlafen. Erst nach und nach lösten sich die Flattertiere von den Bäumen und flogen durch die Luft. Leider blieben sie dabei in weiter Entfernung, sodass ich meine Entscheidung bereute, das lichtstarke, kürzere Objektiv, anstatt der Telelinse auf die Kamera gesetzt zu haben. So blieb auch mir nur der Blick in die Ferne und ein Blick durch ein Fernglas, welches die Parkmitarbeiter zur Verfügung stellten.

Schärfer wurde es leider nicht

Irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt. Die Menschenmassen taten ihr Übriges. Als wir uns auf den Rückweg machten, kamen uns die ganzen Busladungen an Menschen entgegen, die sich mit Decken und Plastiktüten voller Snacks den Berg in den Wald hochschnauften. Sonntage sind in Mexiko einfach anders. 😉

Guadalajara

Zurück auf unserer Lichtung beschlossen wir, noch am gleichen Tag weiterzufahren. Der Platz war zwar schön, aber nachts einfach zu kalt für unseren Geschmack.

So erreichten wir noch am gleichen Abend den Bundesstaat Jalisco, wo wir uns am Lago Chapala, dem größten See des Landes, ein einigermaßen ruhiges Plätzchen suchten. Erst am nächsten Morgen entdeckten wir, wie schön dieses Plätzchen eigentlich war.

Ich fühlte mich aber nicht so fit und so beschlossen wir, gleich weiterzufahren, anstatt noch Zeit am See zu verbringen.

Unser Ziel war die Hauptstadt von Jalisco und zweitgrößte Stadt des Landes: Guadalajara (GDL).
Zu dieser Stadt hat vor allem Christian schon seit vielen Jahren Verbindungen, da hier ein wichtiger Standort von Continental ist. Ein Bekannter und ehemaliger Arbeitskollege stammt aus Guadalajara und arbeitete dort, bevor er vor einigen Jahren mit seiner Familie nach Deutschland (zeitweise auch Wetzlar) zog.
Für uns stand vor vielen Jahren sogar mal die Überlegung im Raum, als Expats für Continental nach Guadalajara zu gehen. Daraus wurde aber aus verschiedenen Gründen nichts. Daher kamen wir erst jetzt zum ersten Mal nach GDL.

Die Stellplatzsuche gestaltete sich hier mal wieder schwieriger. Die bewachten Parkplätze, die wir ansteuerten, waren entweder zu voll, zu teuer, schlossen zu früh oder wollten uns schlicht und ergreifend nicht aufnehmen. Hmpf!
So parkten wir erstmal in einer Seitenstraße einer ruhigen Wohngegend, was sich letztendlich als Glücksgriff herausstellte. Die Nachbarschaft, genannt „Las Americas“, ist eine der besseren Gegenden der Stadt. Überall hingen Kameras, nachts war es total ruhig und wir konnten fußläufig alle Sehenswürdigkeiten erreichen. Dementsprechend fühlten wir uns hier sicher und gut aufgehoben, auch wenn wir dann feststellen mussten, dass wir vor einer Art Vergnügungspark parkten. Allabendlich, von ca. 18-23 Uhr, dröhnte Mariah Carey und Co. aus den Boxen, denn natürlich war aktuell Weihnachten das Motto.

Aber das störte uns nicht weiter, da wir damit beschäftigt waren, die Stadt zu erkunden. Wie so oft schlossen wir uns auch hier wieder einer Walking Tour durch die Stadt an, und lernten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Geschichten der Stadt kennen.

Obwohl GDL die zweitgrößte Stadt von Mexiko ist, lässt sich die Atmosphäre keineswegs mit der 4-mal größeren Mexiko-Stadt vergleichen. Hier ging es eindeutig wuseliger und typisch-mexikanischer zu. Die Altstadt war schön anzuschauen, aber schon bald wurden die Gebäude weniger prunkvoll und die Geschäfte lokaler, weniger international und kosmopolitisch.

GDL

Da Jalisco als das kulturelle Zentrum des Landes gilt, aufgrund vieler berühmter Persönlichkeiten, die aus diesem Staat kommen, und der Herkunft der Mariachi-Kultur und des Tequilas, gab es dementsprechend auch viele Läden, wo man von den berühmten Cowboyhüten bis zu den passenden Stiefeln, ganzen Outfits und Accessoires alles kaufen konnte.

Was mich dabei am meisten amüsierte, war die Art und Weise wie man sich hier in den Läden vor Diebstahl schützt. Dafür saßen nämlich – vor den Läden, in der Fußgängerzone – Männer und Frauen auf Leitern, um so von außen und oben das Geschehen im Inneren der vollgestopften Läden überblicken zu können. Das nenne ich mal eine ABM!

Ansonsten herrschte in der Stadt natürlich auch Weihnachtstrubel. Die Krippe wurde gerade hinter der berühmten Kathedrale der Stadt aufgebaut, ein riesiger Weihnachtsbaum stand auch schon parat und überall in der Innenstadt gab es sogenannte Foto-Opps. Familien konnten sich inmitten eines künstlichen Weihnachtssettings, umgeben vom Weihnachtsmann, dem Grinch und Disneyfiguren, mit Hüten und sonstigen Kopfschmück-Accessoires verziert, fotografieren lassen. Die Schlangen vor diesen Dingern waren an einigen Abenden schier unendlich und wir haben uns bei der Beobachtung der ganzen Szenerie köstlich amüsiert.

Ohne Donald Duck isses einfach kein Weihnachten! 😉

Auch kulinarisch gab es wieder einiges zu entdecken. Die lokale Spezialität war geschmortes Ziegenfleisch und wir aßen hier außerdem die leckersten Baja-Fish-Tacos die wir bisher in Mexiko hatten. Es blieb also deftig.

Ein paar spannende Museen gab es auch mal wieder. Wir bewunderten ein Mammutskelett und die Wand- und Deckenmurals des berühmtesten Malers der Stadt, Jose Clemente Orozco, der auch ein Kollege und Freund von Diego Rivera war.

Für mich stand noch ein besonderer Termin an, denn ich hatte endlich eine Tätowiererin gefunden, der ich meine zarte Haut anvertraute und die mir ein paar bleibende Reise-Souvenirs verpasste.

Nebenbei kamen Majo und ich ins Gespräch übers Mountainbikefahren, was sie nämlich auch gerne macht. Sie hatte DEN Tipp für uns – etwas außerhalb der Stadt gibt es den sogenannten „Bosque Primavera“ (übersetzt: der Frühlingswald) in dem es tatsächlich einen Bikepark gab. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen.

Bikepark im Bosque Primavera

Nach knapp einer Woche in der Stadt nahmen wir also Kurs auf den Bosque. Leider ließ man uns an einem Freitagnachmittag nicht mehr rein – die Zufahrt mit einem Auto ist nämlich für Nichtmitglieder irgendeines Vereins nur bis 13 Uhr gestattet. Häh? Ein Wald mit Öffnungszeiten? Die Logik erschloss sich uns nicht, aber was soll’s

Also packten wir die Räder dort am „Eingang zum Wald“ aus und machten uns auf den Bikes auf den Weg zu den Trails. Das war nämlich noch erlaubt. Versteh‘ einer die Mexikaner und ihre Wälder. 😉

So konnten wir aber das Gelände schon mal für den nächsten Tag auskundschaften und fanden auch schon einen spannenden Trail, der uns schließlich zurück zum Van brachte.

Wir übernachteten auf einer freien Fläche vor dem Eingang und wurden nachts leider mal wieder geweckt. Die Polizei stand gegen 1:30 Uhr mit Taschenlampen vor unserem Van und wollte wissen, was wir dort machen. Blöde Frage! Aber schließlich ließen sie uns dortbleiben und verabschiedeten sich wieder.
Morgens um sieben wurden wir dann erneut geweckt, da rund um uns herum Motoren brummten und sich Leute unterhielten. Zu unserer Überraschung hatte sich der Platz mit Dutzenden Autos gefüllt und Menschen, die ihre Mountainbikes abluden. Offensichtlich ging es hier früh los.

Wir machten uns nun aber erstmal mit dem Van auf den Weg in den Wald, was jetzt wieder möglich war, und parkten dort, etwas zentraler zu den zahlreichen Trails. Nach dem Frühstück packten wir wieder die Räder aus und mischten uns unter die anderen Fahrer. Dank Majo fanden wir sofort die spannendsten und flowigsten Trails und drehten letztendlich drei volle Runden durch den Park, was mal wieder absolut genial war.

Die Infrastruktur war echt super, an vielen Ecken, mitten im Wald, gab es sogar Stationen vom Roten Kreuz, falls sich mal einer übernimmt. Diesen Dienst mussten wir zum Glück nicht in Anspruch nehmen, dafür kehrten wir aber in eine der zahlreichen Hütten ein, wo es zwar leider kein Radler gab, aber immerhin Kokoswasser und leckeres Essen. An so etwas könnten wir uns glatt gewöhnen.

So früh, wie alle gekommen waren, zogen sie auch wieder ab. Als wir gegen 14:30 Uhr an unseren Parkplatz zurückkamen, waren außer uns kaum noch Leute da. Komisch. Aber uns war es recht, so verbrachten wir einen entspannten Nachmittag, einen noch entspannteren Abend und eine absolut ruhige und einsame Nacht im Bosque Primavera.

Waldcamping

Am nächsten Morgen ging es wieder bereits um 7 Uhr los und der Parkplatz füllte sich innerhalb weniger Minuten. Uns tat nach zwei Tagen im Sattel aber der Hintern ausreichend weh, daher zogen wir weiter und verbrachten noch mal eine Nacht in GDL (nur wegen der leckeren Fish-Tacos), bevor wir uns dann in einen kleinen Ort mit einem sehr berühmten Namen aufmachten: Tequila.

Tequila in Tequila

Und ja, das ist der Ort, aus dem der gleichnamige Schnaps kommt. Auf dem Gelände der Destillerie Puntual, fanden wir im Garten von Jose einen schönen Platz. Die Destillerie ist unter Overlandern sehr bekannt, nahezu jeder Mexikoreisende verirrt sich mal dorthin und verbringt ein paar Tage inmitten von Agavenfeldern. Denn um diese dreht sich hier natürlich alles.

Noch am gleichen Nachmittag bekamen wir eine Tour von Jose, zusammen mit unseren französischen Parkplatz-Nachbarn. Die supernette 4-köpfige Familie aus der Bretagne ist mit einem riesigen LKW unterwegs. Die Eltern übersetzten den Kids im Grundschulalter geduldig jeden Schritt der Tequila-Produktion – früh übt sich.

Moby und sein kleiner, französischer Freund

Jose führte uns also über sein Anwesen und erklärte, wie aus den blauen Agaven Tequila gemacht wird: Die Pflanzen müssen erstmal 9 Jahre wachsen, erst dann sind sie reif für die Ernte. Die Blätter landen zumeist einfach auf dem Kompost, denn für den Schnaps werden nur die riesigen Herzen der Pflanze benötigt.

Diese werden gespalten und unter Hochdruck in einem riesigen Kessel „eingekocht“. Die weiche Masse wird dann mehrmals gemahlen und gefiltert, bis nur noch Flüssigkeit übrigbleibt. Diese wird zweimal destilliert und schon hat man Tequila Blanco.

Der braune Tequila Reposado lagert für 3 bis 6 Monate in Holzfässern, bevor er in Flaschen gefüllt wird. Der noch etwas braunere Tequila Aneja darf 3 Jahre im Fass bleiben, der noch mal dunklere Tequila Extra Anejo bleibt für ganze 10 Jahre im Fass. Und dann gibt es noch eine Luxus-Version, die für 25 Jahre in Fässern lagert. Wir durften alles von Blanco bis Extra Anejo probieren und mein Fazit war: Am besten schmeckt das Zeug immer noch in der Margarita. Sorry, José! So pur ist das nicht ganz mein Fall. Christian fand da schon etwas mehr Gefallen an der Sache.

Wir verbrachten schließlich noch ein paar Tage bei José und erkundeten natürlich auch den kleinen Ort Tequila, der bunt und touristisch daherkam.

Allerdings zu touristisch für unseren Geschmack. Alle paar Minuten zog ein fahrendes Fass an uns vorbei, vollbesetzt mit durstigen und gröhlenden Touristen. Ansonsten wurde man mit Souvenirs schier erschlagen.
Wir genehmigten uns daher nur eine Margarita (wenn man schon mal da ist) und bezogen dann wieder unser Gartenplätzchen bei José, wo wir die Zeit auch zum Waschen und Arbeiten nutzten.

Aber da war ja noch der 3.000 m hohe Vulkan Tequila, dem der Ort und der Schnaps ihren Namen zu verdanken haben. Auf den führte laut unserer Recherche sogar eine Art Straße, also machte ich den Vorschlag, dort hochzuradeln. Startpunkt: Josés Destillerie, auf ca. 1300 m Höhe, Entfernung 20km und dazwischen 1.680 Höhenmeter. Eine echte Schnapsidee… Wir fahren ja gerne bergauf und quälen uns auch gerne mal, aber 20km über eine, wie sich dann herausstellte, steinige Piste, auf der man sich jeden Meter verdienen muss und es nie mal rollen lassen kann, war schon ne Nummer.

Mit mehr Pausen, als wir hier zugeben wollen, kamen wir aber dann doch irgendwann oben an und standen vor ein paar Sendemasten, wo ein paar Arbeiter irgendwas am Ausschachten waren und dabei lauthals sangen und mexikanischen Hip-Hop hörten. Ich glaube, die Jungs waren genauso überrascht wie wir, als wir vor ihnen standen.

Ein paar Meter weiter gab es aber doch so etwas wie einen Aussichtspunkt, wo wir einen Blick in den zugewachsenen Krater und auf die Felsspitze werfen konnten, die den höchsten Punkt des Vulkans markiert.

Was für eine Tour. Und die Abfahrt war dank des unebenen Untergrunds nicht viel weniger anstrengend. Nach wenigen hundert Metern taten uns die Hände und Arme weh, von dem ganzen Geruckel.

Zurück am Van waren wir dementsprechend platt und erstmal nicht mehr scharf auf Fahrradfahren.

Am nächsten Tag bekamen wir neue Nachbarn, die wir schon aus den unendlichen Weiten des Social Media kannten und mit denen wir uns in den vergangenen Wochen viel ausgetauscht hatten. Das war mal eine nette Überraschung! Spontan hatten wir einen schönen Abend mit Franzi, Sebastian und ihrem 4-jährigen Sohn Finn, der gleich einen Narren an mir gefressen hatte und mich dazu verdonnerte, mit ihm und seinen Matchbox Autos zu spielen. 🫠

Am nächsten Tag wurde es dann aber Zeit für uns weiterzuziehen. Inzwischen war schon der 20. Dezember und somit Weihnachten nicht mehr weit.
Eigentlich hatten wir geplant, Weihnachten mal wieder am Strand zu feiern, aber unsere Stellplatzrecherche war eher ernüchternd – es schien nichts Brauchbares zu geben, außer überteuerten RV-Parks voller amerikanischer und kanadischer „Snowbirds“ (Rentner, die im Süden überwintern).

Da wir keine Lust hatten, ewig zu suchen und am Ende frustriert auf einem überfüllten Campingplatz zu landen, schmissen wir unsere Pläne spontan über Bord und fuhren stattdessen zurück zum Lago Chapala. Wie sich herausstellte, war das eine ziemlich gute Entscheidung.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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2024 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

CDMX – Zwischen Ärzten und Vulkanen

Teil 21 unseres Roadtrips durch Mexiko

20. november – 6. dezember 2024

Ende November verschlug es uns zum dritten Mal in die mexikanische Hauptstadt. Wir hatten uns für 9 Tage ein kleines Apartment in unserem Lieblingsviertel Condesa gebucht und freuten uns, auf ein paar schöne, aber auch erledigungsreiche Tage.

Da ahnten wir noch nicht, dass dies die wahrscheinlich teuerste Woche unserer bisherigen Reise werden würde…

Zurück in Mexiko Stadt

Zunächst bezogen wir also unser kleines Apartment, wo mir bereits beim ersten Blick klar wurde, dass hier einiges nicht der Beschreibung und den hübschen Bildern entsprach. Der Zustand war stellenweise wirklich übel und nachdem der Vermieter sich nicht besonders kooperativ zeigte, wandte ich mich schließlich an den Airbnb-Support und erhielt letztendlich sogar 100€ Erstattung. Immerhin. Das Geld konnten wir gut gebrauchen.

Wir nutzten den Stadtaufenthalt diesmal nämlich nicht nur zum Sightseeing und essen, sondern hatten uns einige Arzttermine vorgenommen. Die Auswahl an guten (und englischsprachigen) Ärzten ist in CDMX hervorragend und die Preise für Vorsorgeuntersuchungen und Behandlungen sind hier wesentlich günstiger als in unseren zukünftigen Reisezielen auf dem nordamerikanischen Kontinent.

Böse Überraschung

Christian wusste ja bereits, dass ihm beim Zahnarzt noch eine Wurzelbehandlung und die Einpflanzung des Implantats bevorstanden – also das follow-up zu seiner Behandlung im Juni.
Auch bei mir wurde es mal wieder Zeit für einen Check-up und eine Zahnreinigung, also schaute ich auch mal beim Doc vorbei und fiel unserem Dr. Ricardo fast vom Behandlungsstuhl, als er mir seine Erkenntnisse mitteilte: hervorragende Zahnhygiene, aber jede Menge Karies und kaputte alte Füllungen.
Diagnose: 12 Füllungen und 3 Teilkronen. WTF! 😱
Ich wollte ihm erstmal nicht glauben, aber mithilfe einer Kamera und Röntgenaufnahmen zeigte er mir die Baustellen und dann war schnell klar, wie die nächste Woche aussehen würde. Der Witz war, dass ein Großteil der Karies auch schon vor einem Jahr dagewesen sein muss, als ich zum letzten Mal beim Zahnarzt in Kolumbien war, die mir versicherte, dass alles top ist. Na, vielen Dank!
In den folgenden 8 Tagen hatte ich 7 Termine von jeweils 2–3 Stunden. Da hatte ich eindeutig schon bessere Wochen.

Parallel bekam Christian seine Wurzelbehandlung, bei der der Doc feststellte, dass sein betroffener Zahn eine zusätzliche Wurzel hatte, welche die meisten Menschen an der Stelle nicht haben. Mein Mann ist einfach was Besonderes!
An diese Wurzel kam man auf normalen Wegen aber nicht ran, somit könnte der Zahn (bzw. die Wurzel) in Zukunft immer wieder Ärger machen und sich entzünden. Die Empfehlung lautete, einen kleinen chirurgischen Eingriff vornehmen zu lassen, bei dem das Zahnfleisch aufgeschnitten und die Wurzel gekappt wird. Gesagt, getan. Ein kleiner Eingriff, der Christian für ein paar Tage mit dicker Backe zurückließ.

Auf der anderen Seite wurde derweil das Implantat gesetzt, was laut Christian schnell und einfach vonstatten ging und weniger schmerzhaft war als die Zahnwurzelgeschichte.

So war also permanent einer von uns beiden halbseitig betäubt und/oder hatte eine dicke Backe.

Nebenbei nahmen wir weitere Termine wahr, ich ging mal wieder zur Krebsvorsorge und staunte auch hier über die moderne Praxis der Gynäkologin und vor allem darüber, dass sie mich direkt zur Mammographie schickte. Das ist in Mexiko nämlich Standard für Frauen ab 40, da Brustkrebs nun mal die häufigste Krebsart bei Frauen ist – und zwar nicht nur bei Frauen Ü50. Davon kann sich das deutsche Gesundheitssystem mal eine Scheibe abschneiden. Von wegen IGeL-Leistungen…

Von heute auf morgen bekam ich einen Termin in einem der zahlreichen „Scanner-Zentren“, die alle Arten von Ultraschall, CT, MRT und sonstigen Untersuchungen zentralisiert durchführen und im Grunde genommen überall in der Stadt, aber auch im ganzen Land verteilt sind. So bin ich nun um eine spannende Erfahrung reicher (und zum Glück ohne Befund).

Zahnriemen für Moby & weitere Baustellen

Aber nicht nur wir bekamen medizinische Zuwendung, auch Moby ging es an die Zähne bzw. an den Zahnriemen. Diese Baustelle war ja noch offen, da man in Oaxaca die Kurbelwellenriemenscheibe nicht runterbekommen hatte. Die Neue aus Deutschland war inzwischen angekommen und wir fanden nicht weit von unserem Apartment eine FIAT-Werkstatt, die sich nun um den Einbau kümmerte. Diesmal klappte alles und wir konnten auch diese Baustelle endlich abhaken.

Da unsere Kreditkarten glühten, nutzten wir die Zeit zwischen den ganzen Terminen so gut es ging zum Arbeiten, aber auch hier gab es noch eine kleine Hürde: Einer unserer Laptops hatte seit nun mehr einem Jahr eine Macke und startete manchmal einfach nicht. Dies wollten wir nun endlich mal untersuchen lassen. Ein Techniker nahm sich des Problems an, sagte uns aber schon nach dem ersten Check, dass es länger dauern würde. Mindestens eine Woche, da es sich um ein schwer identifizierbares Problem auf der Hauptplatine handelte. Somit mussten wir mit einem Laptop auskommen und in Schichten arbeiten.
Wenn’s einmal läuft… 😤

Zwischen all dem nahmen wir uns aber natürlich noch Zeit, die Stadt zu genießen. Wir besuchten unsere Lieblingsorte und -viertel, gönnten uns, wenn es die Zähne zuließen, den ein oder anderen Restaurantbesuch und tauschten endlich mal meine inzwischen völlig durchlöcherten und kaputten Chucks gegen ein neues Paar aus. Friseurbesuche waren auch noch drin. Wenn das Geld schon mal fließt…💸

Ein Ausflug ins Künstlerviertel Coyoacan durfte natürlich auch diesmal nicht fehlen, genauso wenig wie das Bestaunen des Palacio Bellas Artes, am liebsten vom Torre Latinoamericana aus.

Irgendwann waren die 9 Tage vorbei und wir checkten aus unserem Apartment aus. Unser Laptop war aber immer noch beim Techniker und wir hatten eigentlich auch noch nicht genug von der Stadt. Also blieben wir ganz frech noch 2 Tage und Nächte vor dem Apartment stehen und campten dort (wenig idyllisch an der Hauptstraße).

Danach war der Laptop leider immer noch nicht fertig, aber wir brauchten eine Großstadt-Pause. Also füllten wir die Vorräte auf und machten einen Ausflug auf den Paso Cortes – den auf 3.640m liegenden Pass zwischen dem Vulkan Popocatepetl und dem Iztacciuhatl.

Ausflug zu den Vulkanen

Als wir dort am Sonntagnachmittag ankamen, staunten wir nicht schlecht: Der Parkplatz vor dem Besucherzentrum war voll mit Autos und Menschen – so hatten wir den Ort bei unserem ersten Besuch nicht erlebt. Aber es war Sonntag und schönes Wetter, natürlich zog es da nicht nur uns in die Natur. Unser Stammplatz wurde aber gerade frei, somit schmissen wir uns sofort in die Wanderklamotten und marschierten rauf, Richtung Izta, von wo aus wir mal wieder die schönsten Aussichten auf die Vulkane hatten.

Die Sicht war so klar, dass wir in der Ferne sogar den Malinche und den höchsten Berg des Landes, den Pico de Orizaba, sehen konnten. Wahnsinn!

Nach Sonnenuntergang hatten wir das Gelände wieder für uns allein und der Popocatepetl rauchte nur noch für uns.

Was wir aber nicht bedacht hatten, war, dass es ja Winter war. Somit fielen in dieser Höhe die Temperaturen nachts auf -2 Grad. Da waren wir doch froh, als unsere Heizung beim 2. Versuch endlich ansprang. Als wir das letzte Mal im Mai hier waren, war es nachts deutlich milder geblieben.

Sobald am nächsten Tag die Sonne für ausreichend Wärme sorgte, packten wir die Bikes aus und machten uns hinauf zum Trailhead des Izta auf 4000 m. Über die wunderschöne, aber ganz schön sandige Panoramastraße ging es rauf und wir bekamen wie immer nicht genug von der Aussicht.

Die Abfahrt war aufgrund der Trockenzeit und der tiefen Sandstellen leider nicht so rasant wie beim letzten Mal im Mai, machte aber dennoch großen Spaß. Nach einer Stärkung am Van schwangen wir uns erneut auf die Räder und fuhren ein Stück die Piste Richtung Puebla ab, wo wir noch auf einen kurzen, aber schönen Waldtrail trafen.

Einfach so schön dort!

Nach einer weiteren kalten Nacht verbrachten wir noch einen halben Tag zwischen den Vulkanen, arbeiteten ein bisschen und hielten noch einen Schwatz mit einem netten Polizisten, der nebenbei noch Tourguide war und uns noch ein paar Tipps für die Umgebung gab.

Danach hieß es wieder Abschied nehmen und es ging zurück nach Mexiko-Stadt – denn da warteten ja unser Laptop und noch ein paar Arzttermine auf uns.

Und nochmal: Mexiko Stadt

Diesmal bezogen wir wieder einen bewachten Parkplatz in Condesa, auf dem wir unseren Van, damals während unseres Haus- und Hundesittings im Juni, abgestellt hatten. Hier konnten wir auch im Van schlafen, was, obwohl der Parkplatz wirklich mitten auf einer Kreuzung liegt, erstaunlich ruhig war.

Dort verbrachten wir noch mal 4 Nächte, besuchten ein letztes Mal unseren Zahnarzt zum Check und Fädenziehen und ließen uns auch noch mal beim Hautarzt durchchecken.

Und eine neue Baustelle hatten wir auch noch: Der Dämpfer meines Mountainbikes hatte sich auf den letzten Touren lautstark bemerkbar gemacht, also war hier eine Inspektion fällig. In einem Fahrradladen bekamen wir den Tipp für eine auf Dämpfer spezialisierte Werkstatt und wie es hier eben so ist: Die wollten sich unserem Problem auch sofort annehmen (da kennen wir aus Deutschland ganz andere Wartezeiten). Christian brachte das Teil dort vorbei und innerhalb von Sekunden war der Dämpfer auseinandergebaut und die Diagnose klar: Ein Service und eine kleine Reparatur würden ausreichen, um das Ding wieder gangbar zu machen. Mit 169€ auch kein günstiger Spaß, aber immer noch billiger als ein neuer Dämpfer.
Wie gesagt, wenn’s einmal läuft… 💸

Am nächsten Vormittag bekamen wir das reparierte Teil mit einem Motorradkurier zu unserem Parkplatz gebracht. Das ist mal Service!

Und holten zu guter Letzt auch unseren Laptop wieder ab – unrepariert. Das Problem ist leider schwierig zu beheben und hätte den Techniker nochmal mindestens eine Woche gekostet. Die Zeit hatten wir aber nicht mehr. So muss da demnächst eben noch mal ein anderer Spezialist ran. Zumindest haben wir jetzt eine Idee, woran es liegen könnte.

Wir genossen noch ein letztes Mal die Annehmlichkeiten dieser großartigen Stadt, bestaunten die Weihnachtsdekoration im Historischen Zentrum und genehmigten uns einen Abschiedscocktail im 40. Stock des Torre Latinoamericana.

Am 7. Dezember verließen wir CDMX dann (um einiges ärmer) endgültig. Ob und wann wir das nächste Mal in die Stadt kommen, ist ungewiss – aber fest eingeplant.
Nun wurde es aber endgültig Zeit, mal was Neues in Mexiko zu entdecken. Daher nahmen wir Kurs auf den Westen des Landes und den Bundesstaat Michoacán.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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Ausflug zum Nevado de Toluca

Teil 20 unseres Roadtrips durch Mexiko

15. – 20. November 2024

Nach vielen Monaten im Bundesstaat Oaxaca kehrten wir für eine Übernachtungs-Stippvisite zurück in den Bundesstaat Puebla und die gleichnamige Hauptstadt, wo wir im Mai schon mal ein paar Tage verbracht hatten.

Stippvisite in Puebla

Wir parkten wieder um die Ecke bei der Touripolizei und stürzten uns für einen Nachmittag noch mal in die schöne Altstadt.

Wir schauten uns eine Kunstausstellung an und liefen einem Straßenkünstler in die Arme, der ein sehr gutes Beetlejuice-Double abgab und mich sofort zum Fotos machen verpflichtete.

Am nächsten Morgen füllten wir unsere Vorräte auf und machten uns auf den Weg zum Nevado de Toluca, dem 4.680 m hohen Berg (Vulkan), der als der vierthöchste von Mexiko gilt. Die Anfahrt kostete uns einige Nerven, da wir an Mexiko-Stadt vorbeimussten und sich dort aufgrund verschiedener Baustellen alles staute, was den Frustlevel bei einigen Fahrern scheinbar ins Unermessliche steigen ließ und es zu einigen brenzligen Situationen kam.

Nevado de Toluca

So kamen wir schließlich wesentlich später als erhofft im Toluca-Nationalpark auf 3.600m ü.M. an. Für einen kurzen Akklimatisierungsspaziergang hatten wir aber noch Zeit und entdeckten dabei einen etwas abgelegenen schönen Stellplatz für uns, wo wir uns kostenfrei niederlassen konnten. Dort, auf 3.800 m, wurde es nach Sonnenuntergang aber recht schnell kalt. Daran waren wir gar nicht mehr gewöhnt und entsprechend froh, dass unsere Heizung bei 0 Grad Außentemperatur und in der Höhe direkt ansprang.

Moby & der Toluca im Hintergrund

Eigentlich war unser Plan gewesen, uns erstmal einen Tag lang in der Höhe zu akklimatisieren. Aber dann wäre unsere Wanderung auf einen Montag gefallen, an dem der Nationalpark normalerweise geschlossen hat. Zudem war die Wettervorhersage für den Sonntag sehr gut, sodass wir die lange Wanderung zum Gipfel des Nevado doch direkt am nächsten Morgen starteten.

Als wir um 7 Uhr losliefen, hatte es immer noch 0 Grad und wir wanderten warm eingepackt über weißglitzernden, gefrorenen Boden.

Es war früh & kalt wie man sieht 😉
Aber schön!

Dies änderte sich aber, sobald sich die Sonne über den Berg gekämpft hatte. Als wir nach 6km am eigentlichen Start der Wanderung auf 4.200 m ankamen, war es dementsprechend schon angenehm warm – aber auch ganz schön voll. Bis zu diesem Punkt kann man sich (an Wochenenden) nämlich auch shuttlen lassen, was viele Mexikaner gerne in Anspruch genommen hatten – es war ja auch Sonntag.

So liefen wir in einer Horde schnaufender (teilweise aber auch schon saufender) Menschen die letzten Höhenmeter bis zum ersten Aussichtspunkt auf die Kraterlagunen hinauf und wurden mit diesem Ausblick belohnt.

Erster Blick auf den Vulkankrater des Toluca

Das Gute bei den klassischen Sonntags-Bustouren-Ausflüglern ist, dass sie meistens alle keine größeren Wanderambitionen haben. So ließen wir die Massen an diesem Aussichtspunkt zurück und starteten ab dort den eigentlichen Aufstieg zum Kraterrand. Hier kamen wir dann endgültig ins Schwitzen, es ging nämlich steil hinauf.

Wandern mit Aussicht

Zunächst war der Weg noch sandig und geröllig, wurde dann aber schnell sehr felsig und zur Kletterroute. Wir beobachteten ein anderes Pärchen, welches vom Weg abgekommen war und irgendwo im Felsen herumkletterte und dabei immer wieder kleine Steinlawinen auslöste. Die zwei waren echt mutig. Der richtige Weg war aber auch schwer zu finden, da es keine Markierungen gab. So kämpften wir uns Meter um Meter vorwärts, immer wieder rauf und runter über scharfkantige Felsen.

Zwischendurch begegneten uns Wanderer, die bereits auf dem Rückweg waren, welche uns wenig Hoffnung machten, dass sich dieser Zustand bald ändern würde. Der gesamte Kraterrand war eine felsige Kletterangelegenheit. Schließlich erreichten wir den mit 4.660 m zweithöchsten Punkt des Kraters, den Pico de Aguila. Hier wurden wir mit dieser unglaublichen Aussicht auf die blau leuchtenden Lagunen und den gesamten Krater belohnt:

Blick in den Nevado de Toluca Krater

Ein Traum!!

Bis zum eigentlich höchsten Punkt waren es von dort aus aber noch mal mehrere Kilometer und wir konnten schon sehen, dass das Terrain wirklich so felsig und steil bleiben würde. Auf ungesichertes Klettern in dieser Höhe und Umgebung hatten wir aber beide keine große Lust. Das Ganze hätte uns noch Stunden gekostet, um dann über eine sandige Rutsche hinab in den Krater zu rutschen. Das waren uns die zusätzlichen 20 hm nicht wert. Wir beschlossen, noch ein bisschen die Aussicht zu genießen, und dann auf dem gleichen Weg den Rückweg anzutreten.

So machten wir es auch und stiegen schließlich vom ersten Aussichtspunkt noch mal in den Krater hinab, zu den Lagunen. Von dort unten war der Ausblick auf die eben noch bezwungene Kraterwand noch mal besonders beeindruckend.

Wir umrundeten die Lagunen und merkten dann beim letzten Anstieg zurück zum Kraterrand und Aussichtspunkt, dass uns die bis hierhin 16km und 1.000 hm ganz schön zugesetzt hatten. Die Beine waren schwer und müde. Durch die lange Zeit an der Küste waren wir scheinbar nicht mehr gut im (Höhen‑)Training. Daher gönnten wir uns auch für die 6km zurück zum Van einen Shuttle, der uns über die staubige, kurvige Straße zurück nach Hause brachte, wo nach diesem Tag nicht mehr viel passierte.

Nach der zweiten kalten Nacht schwangen wir uns am nächsten Morgen, nachdem die Sonne zum Vorschein gekommen war, noch mal auf die Mountainbikes. Denn wir hatten gesehen, dass man mit Rädern (oder Quads) auch in den Krater reinfahren durfte. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

So bekamen die Beine und die Lunge gleich wieder ordentlich was zu tun. Wiederum ging es die 6km hinauf bis zum Kraterrand auf 4.200 m. Von dort führte eine Straße einmal um den Berg herum, was uns Aussichten bis rüber zum rauchenden Popocatepetl und Iztaccihuatl bescherte. Der Wahnsinn!

Vorbei an weiteren tollen Aussichten erreichten wir schließlich, sozusagen über die Rückseite des Vulkans, den Krater und standen erneut vor den Lagunen. Was für ein cooles Gefühl, hier mit dem Fahrrad rumzufahren – noch dazu stellten wir ganz nebenbei unseren persönlichen Höhenrekord ein – auf über 4.000 m waren wir bisher auch noch nicht auf den Bikes gesessen.

Wir umrundeten die Lagunen erneut und gönnten uns danach eine Pause am Kratersee.

Von dort aus ging es über die gleiche Strecke retour zum Van, wo die nächste Überraschung auf uns wartete. Es war zwar Montag, aber scheinbar mal wieder ein Feiertag, und rund um unser rollendes Zuhause hatten es sich ein Dutzend Familien gemütlich gemacht, picknickten, spielten und hörten Musik.

Suchbild: wo ist Moby?

Die schauten uns alle genauso verwirrt an wie wir sie wahrscheinlich, als wir uns schließlich mit ausbreiteten und die Räder verstauten. Ich war mal wieder froh, nicht wie andere Vanlifer draußen duschen zu müssen. 😉

Die Familien verzogen sich bald wieder und eigentlich hätte der schöne Platz zum längeren Verweilen eingeladen – aber uns waren die Nächte einfach zu kalt.

Pueblo Magico – Metepec

Daher verließen wir den Platz noch am gleichen Nachmittag und fuhren ein Stück hinab, auf nur noch 2.700 m, in den kleinen Ort (und natürlich ein weiteres Pueblo Magico) Metepec, wo wir Mitte des Jahres auch schon mal waren und daher wussten, dass es dort einen guten und sicheren Stellplatz für uns gab. Aber wir hatten den Feiertag nicht bedacht. Ganz Metepec war ein einziger Markt, viele Straßen waren gesperrt und unser angesteuerter Parkplatz daher erstmal nicht zu erreichen. Wir drehten ein paar Runden durch den Ort und schauten nach Alternativen, aber es gab nichts Passendes.

Zum Glück sind die Mexis ja immer schnell bei der Sache: Ab 18 Uhr wurde der Markt abgebaut und wenige Minuten später war die Straße zu unserem Parkplatz wieder passierbar und wir fanden doch noch unseren Platz für die Nacht. 

Wir verbrachten den nächsten Tag in der kleinen Stadt, bestaunten die viele Handwerkskunst und die bunten Murals und arbeiteten nebenbei ein bisschen. Christian bereitete sich auf seinen letzten KI-Vortrag vor, den er am nächsten Morgen erfolgreich absolvierte.

Danach packten wir schon wieder alles zusammen und nahmen Kurs auf unsere Lieblingsmetropole – Mexico City, wir kommen… schon wieder.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

Ach ja: ¡Feliz Año Nuevo aus Mexiko!

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Oaxaca – Zwischen Strand und Werkstatt

Teil 19 unseres Roadtrips durch Mexiko

3. – 15. November 2024

Nachdem am 3. November, ähnlich wie am Aschermittwoch, in Oaxaca alles vorbei war, machten wir uns auf den Weg zurück an die Küste, zurück nach Puerto Escondido.
Manuela und René hatten uns angeboten noch mal ein paar Tage bei ihnen zu verbringen und im sogenannten „Nüeni“, dem offenen Loft über ihrem Wohnhaus, wohnen zu können. Da wir ohnehin noch ein paar Pakete erwarteten und ein Geburtstag am Meer immer eine gute Idee ist, nahmen wir das Angebot gerne an und erreichten nachmittags schon wieder unser altes Zuhause auf Zeit.

Geburtstags-Kurzurlaub im Hotelito

Die Wiedersehensfreude mit Manu, René und Domi, sowie den Katzen war trotz der kurzen Zeitspanne groß und wir verfielen sofort wieder in alte Muster, unternahmen zum Sonnenuntergang einen Strandspaziergang, beobachteten die Surfer, gingen abends in unserem liebsten Taco-Laden essen und spazierten später eine Runde durch das lebhafte La Punta.

Der nächste Tag war mein Geburtstag, den wir erneut mit einem Strandspaziergang und Frühstück am Meer begannen, bevor wir uns auf den Weg ins eineinhalbstündig entfernte Mazunte machten. Dort war das Meer ein bisschen ruhiger und wir mieteten uns zwei Liegen und verbrachten den Tag faul am Strand, mit schwimmen, Kokosnüsse schlürfen, Leute beobachten und essen.

Abends besuchten wir zusammen mit Manu und René unser Lieblingsrestaurant „El Nene“, bevor ich zurück im Hotelito noch mit einem Geburtstagskuchen überrascht wurde.

Wir blieben noch drei weitere Tage und Nächte im Hotelito und genossen unseren kleinen Urlaub. Natürlich besuchten wir noch mal all unsere Lieblingsorte, den Markt, all die guten Taco-Restaurants, Eisläden und natürlich auch das Boneyard, die Skate-Bar in La Punta.

Zum Abschluss luden uns unsere Gastgeber noch mal zum sogenannten „Fondue-Chinoise“ ein, ein Brühefondue mit Garnelen und Fisch und wir verbrachten noch mal einen richtig schönen Abend gemeinsam.

Werkstatt-Marathon in Oaxaca

Nachdem wir uns erneut verabschiedet hatten, diesmal leider auf unbestimmte Zeit, machten wir uns auf den Weg zurück nach Oaxaca und wieder in den Garten von Irving. Denn wir hatten noch einige Termine in Oaxaca.

Schon in der ‚Dia de los Muertos Woche‘, hatten wir Moby in einer nahegelegenen Werkstatt bei dem unter Overlandern bekannten Nicolas Morga durchchecken lassen.
Wir hatten ein Quietschen gehört, und wie sich herausstelle, kam das von den hinteren Bremsbelägen, die mal wieder fällig waren. Leider mussten wir auch die Vorderen erneuern lassen, denn einer der Beläge, der zwar noch gut aussah, war aber leider locker und somit bestand die Gefahr, dass wir den unterwegs irgendwo verlieren, was keine gute Sache wäre. Also wurden direkt alle Beläge erneuert und wir bestellten auch einen kompletten weiteren Satz mit, denn in den USA werden all diese Dinge deutlich teurer werden…

Die Bremsscheiben waren glücklicherweise noch in gutem Zustand, abgesehen von einigen Rillen, die hier kurzerhand, auf einer speziellen Maschine, abgedreht wurden, sodass die Bremsscheiben wieder ebenmäßig und glatt sind und perfekt auf die neuen Beläge passen.

Auch ein Ölwechsel war fällig und das spezielle Dieselmotor-Öl, das wir benötigen, war wie immer etwas schwierig zu bekommen. Online hatten wir es aber gefunden und direkt in die Werkstatt zu Nicolas bestellt, wo wir nun hin zurückkehrten und fix den Ölwechsel durchführen ließen. Innerhalb von 30 Minuten war alles erledigt.

Aber wir hatten noch eine größere Baustelle – der erste Zahnriemen- und Wasserpumpenwechsel stand an. Die nötigen Teile hatten wir in Deutschland bestellt (da sie dort wesentlich günstiger waren) und Basti und Elli hatten uns die Teile mit nach Puerto gebracht. Die freie Werkstatt von Nicolas wagte sich an diesen großen Eingriff nicht ran, immerhin muss dafür der halbe Motorraum auseinandergenommen werden.

Wir hatten vorab schon weitere Werkstätten kontaktiert, aber es war diesmal nicht so einfach jemanden zu finden, der sich das an einem europäischen Auto zutraute. Zudem benötigt man ein spezielles Motoreinstellwerkzeug, was auch nicht jeder kannte oder gar im Bestand hatte. Wir kontaktierten schließlich FIAT in Oaxaca, die sich natürlich bereiterklärten die Reparatur durchzuführen, überraschenderweise sogar zu einem fairen Preis.
Aber auch die Mechaniker dort kannten das zwingend erforderliche Motoreinstellwerkzeug nicht, erklärten sich aber bereit es einzusetzen, wenn wir es besorgen. Wie es der Zufall wollte, fanden wir in Oaxaca einen Werkzeugladen von BGS, das ist die deutsche Firma, die genau dieses spezielle FIAT-Motoreinstellwerkzeug herstellt. Da hatten wir mal wieder mehr Glück als Verstand.
Dort war das Teil zwar nicht vorrätig, konnte aber innerhalb einer Woche bestellt werden. Perfekt! Wir bestellten also das Werkzeug und vereinbarten für die folgende Woche einen Termin in der FIAT-Werkstatt.

Ob es wirklich so einfach klappen sollte mit unserer Reparatur?

Natürlich nicht! Aber das ahnten wir da noch nicht.

Wartezeitüberbrückung

Die Tage bis zum Termin verbrachten wir also rund um Oaxaca und im Garten von Irving, wo wir die Zeit zum Arbeiten nutzten, aber auch dazu, die Gegend noch ein bisschen zu erkunden. In der Stadt hatten wir zufällig einen Veranstalter für Biketouren getroffen, der uns ein paar Tipps für die Umgebung gegeben hatte.

Also schwangen wir uns mal wieder auf die Bikes und erkundeten ein paar Trails. Der Weg, den wir uns rausgesucht hatten, trug den Namen „1000 Flüsse“ und wir wunderten uns noch, da die Gegend doch recht trocken war und auf der Karte auch keine Seen oder Flüsse zu erkennen waren. Naja, es war genau ein Fluß und den mussten wir auf der Tour zig Mal queren, was mal einfach und mal schwieriger war, da einige Stellen doch recht tief und sandig waren:

Abgesehen dafür war die Strecke aber echt schön und führte über mal breite und mal sehr schmale Wege, durch einen dichten Wald, voller Schmetterlinge.

Die Tour endete schließlich in El Tule, beim dicksten Baum der Welt, wo wir uns mit Tlayudas und Eis belohnten.

El Tule
Tlayuda Gesicht

So vergingen die Tage dann doch recht schnell und schon bald stand der Termin bei FIAT an.

Zahnriemen – Erster Akt

Das Werkzeug hatte aber Verspätung und schließlich kam der Tag des Werkstatttermins und das Teil lag noch immer in einem Paketzustelllager, außerhalb der Stadt. Aber wie immer ist auch Verlass auf die Hilfe der netten Mexikaner. Der Besitzer des Ladens erklärte sich kurzerhand bereit, zum Lager zu fahren und das Teil für uns dort abzuholen – immerhin 1,5 Fahrtzeit entfernt.
So konnten wir doch noch pünktlich zum Termin in der Werkstatt erscheinen. Dort wurden alle Daten aufgenommen und wir packten ein paar Sachen zusammen, um für eine Nacht in ein Hotel in der Innenstadt zu ziehen. Bei FIAT in der Werkstatt konnten (und wollten) wir nämlich nicht bleiben.

So genossen wir noch mal zwei kulinarisch reichhaltige Tage in der schönen Altstadt von Oaxaca, die wir inzwischen kennen wie unsere Westentasche.

Am nächsten Tag warteten wir sehnsüchtig auf den Anruf aus der Werkstatt. Als wir am Nachmittag schließlich nach dem Stand der Dinge fragten, kam aber die Hiobsbotschaft: Die Kurbelwellenriemenscheibe ging nicht runter. Somit hatten sie mit dem Austausch des Zahnriemens und der Wasserpumpe noch nicht mal beginnen können. Na toll!
Das Problem war auch hier mal wieder Korrosion – die Salzwüsten lassen grüßen. Trotz Rostlöser und aller anderen Versuche war die Scheibe nicht zu lösen, wenn dann nur mit Gewalt und dann würden wir eine Neue brauchen. Kostenpunkt: 500€ und 10 Tage Lieferzeit. Eine schnelle Recherche zeigte: in Deutschland kostet das gleiche Teil 45€ und hatte (nach Mexiko) 6 Tage Lieferzeit. Somit war klar, was wir machen.

FIAT Oaxaca unternahm noch einen letzten Versuch die Scheibe zu lösen und wir verbrachten noch eine Nacht im Hotel in der Stadt, aber auch am nächsten Morgen kam die Scheibe nicht runter. Somit wurde alles zurückgebaut und wir holten den Van am Nachmittag, unverrichteter Dinge wieder ab.

Netterweise berechnete uns FIAT nichts für die ganze Arbeit und entschuldigten sich zig-mal, dass sie uns nicht helfen konnten. Schon verrückt. Ich bin mir sicher, dass wir in jeder anderen Werkstatt für die zwei Tage Arbeit was gezahlt hätten. Arbeitszeit war ja trotzdem angefallen, und zwar nicht wenig.

So zogen wir zurück zu Irving in den Garten und verbrachten dort noch mal eine letzte Nacht, denn noch mal eine Woche in Oaxaca bleiben wollten wir nicht. Die neue Kurbelwellenriemenscheibe hatten wir nach Mexico City bestellt und das war auch eins unserer nächsten Ziele. Aber natürlich nicht direkt, denn da wartete ja noch ein Vulkan auf uns…

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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Dia de los Muertos in Oaxaca

Teil 18 unseres Roadtrips durch Mexiko

27. Oktober – 3. November 2024

Zurück in Mexiko brachten uns zwei lange Fahrtage durch schöne Landschaften an den Stadtrand von Oaxaca City. Im Garten von Irving und seiner Familie fanden wir einen schönen, ruhigen Platz, wo uns die beiden Hunde Vaci und Zucchini Gesellschaft leisteten.

Mit dem öffentlichen Collectivo-Taxi waren es nur wenige Minuten bis ins Stadtzentrum. Also ideal, um tagsüber zu arbeiten und abends in die Stadt zu düsen, wo bereits die Vorbereitungen und Feierlichkeiten für den „Dia de los Muertos“ in vollem Gang waren.

Dieses besondere Fest war schon letztes Jahr der Grund, warum wir so frühzeitig im Oktober den Van von Kolumbien nach Mexiko verschifft hatten. Denn wir wollten zu diesen besonderen Tagen unbedingt in Oaxaca sein, wo das Fest besonders traditionell und groß gefeiert wird. Wie sich einige noch erinnern werden, funktionierte dies ja leider nicht, da mit der Verschiffung und Entladung unseres Containers ja so ziemlich alles schiefging, was nur schiefgehen konnte. So verbrachten wir die Feiertage in Veracruz, wo nicht ganz so traditionell gefeiert wurde.

Umso schöner, dass wir dieses Jahr eine zweite Chance hatten, dem Fest beizuwohnen.

Zur Erinnerung: Der „Dia de los Muertos“, also der Tag der Toten, wird am 1. und 2. November gefeiert. Dem Glauben nach steigen die Seelen der Verstorbenen an diesen Tagen aus ihren Gräbern auf und feiern mit den Lebenden ein rauschendes Fest.

Zu diesem Zweck wird zu Hause ein Altar errichtet, mit Bildern der Toten, jeder Menge orangener Campusuchils (Ringelblumen) und den liebsten Essen und Getränken der Verstorbenen. Auf den Gräbern wird es ähnlich gehandhabt: Diese werden ebenfalls mit Blumen, Kerzen, manchmal auch Bildern und Lebensmitteln geschmückt, damit die Toten besser den Weg an die Oberfläche und nach Hause finden. Die Familien und/oder Freunde der Verstorbenen wachen, singen, reden und feiern dann an den Gräbern, bis man schließlich mit den Seelen nach Hause geht, um dort weiter zu feiern. Also so ganz anders als unser typisches Allerheiligen.

Altar in Oaxaca City

Schon in der Woche vor den eigentlichen beiden Feiertagen wurde alles festlich, bunt geschmückt. Auch fanden schon verschiedene Paraden und Konzerte statt, sodass uns nicht langweilig wurde.

Das erste Event war eine Parade am Stadtrand von Oaxaca, wo nicht nur verkleidete Menschen auftauchten, sondern auch kostümierte Haustiere, denn auch der verstorbenen Tiere wird an den Tagen gedacht. Die meisten Hunde waren aber wenig begeistert von ihren teils wirklich aufwändigen Kostümen, was die Besitzer zumeist wenig interessierte.

Die Parade zog durch die Straßen und endete schließlich auf einem Kirchplatz, wo erstmal alle mit Essen und Getränken versorgt wurden, bevor es eine Kostümprämierung gab. Das Ganze zog sich unendlich in die Länge und verlief ziemlich chaotisch (Organisation scheint nicht die Stärke der Mexis zu sein), sodass wir irgendwann von Dannen zogen.

Im Stadtviertel Jalatlaco sahen wir am nächsten Tag eine Callejoneada, wie wir sie bisher nur aus Guanajuato kannten, die, natürlich ebenfalls im Muertos-Look, laut musizierend durch die Gassen zog.

Auch das Stadtzentrum hatte sich entsprechend herausgeputzt, in den Fußgängerzonen standen überall riesige Figuren, die Frauen aus den unterschiedlichen Kulturen Oaxacas darstellen – natürlich auch im Skelett-Look.

Außerdem gab es nun überall bunte Blumenkränze und Haarreife zu kaufen, die hier traditionell rund um das Fest getragen werden. Da war ich natürlich auch dabei. 😊

🙂

31. Oktober

Ab dem 31. Oktober nahm das Fest dann richtig Fahrt auf. Um mehr über die Traditionen und die Geschichte zu lernen, schlossen wir uns einer Tour an, die uns zunächst in ein Dorf, etwas außerhalb von Oaxaca City, brachte. Dort lernten wir ein typisches Handwerk kennen, welches auch mit dem Fest in Verbindung steht. In einer kleinen Töpferei wurden die verzierten Totenköpfe für das Fest hergestellt – und natürlich auch so manch andere Skulpturen.

Zu unserer Überraschung durften wir dann selbst auch Hand anlegen und einen Totenkopf töpfern. Der arme Christian, Töpfern steht ganz oben auf seiner Anti-Bucketlist. Aber da musste er jetzt durch.
Es war auch gar nicht mal so einfach, die Köpfe zu formen und schließlich zu verzieren, aber mit der Hilfe der Profis, gelang es dann doch… so einigermaßen.

Nachdem wir uns nach der Töpferei mit leckeren Tlayudas gestärkt hatten (das sind große Weizenteigfladen, belegt mit Salat, Bohnen, Fleisch, Käse etc.), ging es schließlich zum eigentlichen Event des Abends. Wir besuchten den Dorf-Friedhof von Atzompa und staunten nicht schlecht, als wir dort ankamen und alles andere als besinnliche Stimmung vorfanden. Es mutete eher wie eine Kirmes an. Vor dem Friedhof standen dutzende Stände mit Essen, Getränken, Kunsthandwerk etc.

Auf dem Friedhofsgelände böllerten Kanonenschüsse und Feuerwerk in die Luft. Sogar ein Karussell stand dort.

Zu unserer Rechten lagen die Gräber und diese waren über und über mit den orangenen Blumen geschmückt und das gesamte Gelände wurde erleuchtet von tausenden Kerzen. Ein unglaublicher Anblick – trotz des ganzen Halligalli drumherum.

Wir liefen zwischen den Gräbern umher, was den Familien, die an den Gräbern saßen, übrigens überhaupt nichts ausmachte. Einheimische und Gäste waren hier gleichermaßen willkommen. Wir bestaunten ein ums andere Grab und fanden es total spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Familien und Freunde das Fest begingen.

Während manche ganz ruhig und andächtig am Grab saßen, lief bei anderen laute Musik, es wurde gesungen, gegessen und getrunken, mancherorts auch getanzt. Teilweise hatten die Leute ihren halben Hausstand dabei, andere entzündeten nur Kerzen. Es war auf jeden Fall wunderschön anzusehen.

Schließlich erklang laute Musik – eine Liveband begann zu spielen und natürlich begann das Fest mit dem unvermeidlichen Lambada.

Liveband auf dem Friedhof

Man kann es kaum beschreiben, man muss es gesehen haben.

Der Friedhof von Atzompa ist einer der wenigen in Oaxaca, der die ganze Nacht geöffnet bleibt. Die Familien verbringen hier zumeist die ganze Nacht am Grab ihrer verstorbenen Familienmitglieder, um ihre Seelen dann am nächsten Morgen mit nach Hause zu nehmen und bis zum 2. November weiterzufeiern. Was für ein schöner Brauch!

1. November

Den ersten November verbrachten wir in der Innenstadt von Oaxaca. Für die eigentlichen Feiertage waren wir aus Irvings Garten, ins Zentrum von Oaxaca umgezogen, wo wir auf einem nicht schönen, aber praktischen Parkplatz mitten im Zentrum „wohnen“ konnten.

Die Stadt war inzwischen brechend voll. Auf dem Zócalo wurden typische Altäre aus 16 verschiedenen Regionen in Oaxaca aufgebaut. Wir bestaunten außerdem die sogenannten „Tapetes“, das sind Teppiche aus farbigem Sand, die aufwändig auf dem Boden kreiert wurden.

Entlang der Fußgängerzone hatten unzählige (selbsternannte) Maskenbildner und Makeup-Artists ihre Stände aufgebaut und schminkten jeden, der wollte, im Toten-Look, was auch zum Fest dazugehört. Besonders Frauen lassen sich gerne im „Catrina-Look“ schminken. La Catrina ist eine Skelett-Figur, die als Symbolbild für den Dia de los Muertos steht. Natürlich ließen wir uns das nicht entgehen.

So waren wir bereit für den Abend, der einige Veranstaltungen und Halloween-Partys versprach. Zuerst besuchten wir aber noch den Hauptfriedhof in der Stadt, waren aber erstaunt, dass dort, zumindest früh am Abend, noch fast nichts los war. Andererseits aber auch kein Wunder, weil eine Parade nach der anderen durch die Stadt zog.

Wir mischten uns schließlich unter das feierwütige Volk und landeten später am Abend auf dem Zocalo, dem Hauptplatz der Stadt, wo ein älterer Herr mit seinem Laptop und einem Haufen großer Boxen eine wilde Cumbia-Party veranstaltete und die Menge zum Tanzen brachte:

Da konnte keine Halloween-Party mithalten.

Irgendwann stolperten wir müde zurück in unseren Van, wo wir noch eine Weile damit beschäftigt waren, das Make-up aus unseren Gesichtern zu waschen.

2. November

Der nächste Morgen zeigte, dass Christian lieber kein Makeup mehr verwenden sollte, er hatte rund um die Augen eine allergische Reaktion auf die (bestimmt dermatologisch getestete und extra hochwertige) Schminke. Somit hieß es für ihn Sonnenbrille, statt Maske.

Wir verbrachten den Tag erneut in der Stadt und besuchten das Viertel Xochimilco, wo uns bunte Murals und aufwändige Deko erwarteten.

Der kleine Friedhof des Viertels war üppig geschmückt und auch bei Tag schön anzuschauen.

Später ließ ich mir erneut ein Catrina-Make-up verpassen – Christian setzte aus den genannten Gründen lieber aus.

So waren wir bereit für das nächste Event des Abends. Nochmal schlossen wir uns einer Tour an, die uns erneut in ein Dorf außerhalb der Stadt brachte, nach Amilpas, wo wiederum anders und traditionell gefeiert wurde.

Bei einem typischen Essen, bestehend aus Tamales (eine Art fester Maisbrei mit Fleischfüllung), Pan de Muertos (süßes Brot, ähnlich wie ein Kreppel), heißer Schokolade und dem ein oder anderen Mezcal-Shot (die harte Version des Tequila), erklärte uns der Guide, was es mit dem Dia de los Muertos auf sich hat und wie dieser, beeinflusst von den Spaniern, sich zu dem Fest wandelte, das wir heute feiern.

Danach ging es auf den Friedhof des Dorfes, wo es zum Ende des Festes inzwischen etwas ruhiger und besinnlicher zuging. Wie schon in Atzompa waren auch hier die Gräber üppig geschmückt, mit Bergen von Ringelblumen, bunten Wimpeln, Kerzen, Bildern etc.

Hier wachten allerdings weniger Menschen an den Gräbern, die Musik war deutlich leiser und es herrschte auch keine Festivalstimmung. Mit jeweils einer Kerze in der Hand liefen wir zwischen den eng zusammenliegenden Gräbern umher und bestaunten die Dekorationen.

Mitten auf dem Friedhofsgelände war ein besonders großer Altar aufgebaut, wo Besucher Bilder ihrer Verstorbenen und natürlich andere „Opfergaben“ ablegen konnten, damit auch deren Seelen den Weg an die Oberfläche finden konnten.

Friedhof in Amilpas

Zurück im Dorf, machte sich schon die nächste Parade bereit. Und hier wurde dann ein weiterer Unterschied deutlich: In Amilpas trugen, bis auf wenige Ausnahmen, alle, die an der Parade teilnehmen, die mehr oder weniger gleiche Maske. Dies soll dazu dienen, dass einen der Tod nicht erkennt und somit nicht ereilen kann – zumindest nicht in dieser Nacht. Angeführt von einem alten Pickup voller riesiger, völlig übersteuerter Boxen zog die Parade durch das Dorf. Die Anwohner säumten rechts und links die Straßen und versorgten alle, die wollten, mit selbstgebranntem, hochprozentigem Gesöff. Rette sich, wer kann!

Unter den Kostümierten waren auch einige Cross-Dresser (also Männer, die sich als Frauen verkleiden und umgekehrt). Denn in dieser Nacht galt: Alles ist erlaubt, jeder kann sich total verausgaben, dank der Masken ist man ja anonym.

Die Parade endete schließlich auf einer Wiese, wo zu guter Letzt eine weitere Tradition auf uns wartete: Ein Stier aus Pappmaché, bestückt mit Feuerwerkskörpern, wurde entzündet. Dies stellt das Pendant zum spanischen Stierkampf dar, ein weiterer Brauch, den die Spanier mit nach Mexiko brachten. Immerhin ist diese Version wesentlich tierfreundlicher.

Den Papp-Stier nahmen dann abwechselnd Leute auf ihre Schultern und liefen damit, wild tanzend, durch die Menge. Ein Wunder, dass es keine Verletzten gab…

So endete der Dia de los Muertos auch für uns.

Das Fest und all seine Veranstaltungen rundherum waren auf jeden Fall ein absolutes Highlight und wir sind total froh, dass wir es dieses Jahr noch mal miterleben durften – diesmal auch am richtigen Ort.

Nach der ereignisreichen Woche waren wir jetzt aber erstmal übersättigt mit Großstadt, Menschen und Feierei. Deshalb nutzten wir die neue Super-Carretera, die uns in nur 3 Stunden zurück an die Pazifikküste brachte, ins altbekannte Puerto Escondido. Diesmal durften wir nämlich Gast im Hotelito sein, um dort meinen Geburtstag zu feiern.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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Kurzurlaub am Lago Atitlan

Border-Run von Mexiko nach Guatemala

18.10. – 25.10.2024

Nachdem unsere drei Monate im Hotelito vorbei waren, wurde es Zeit, Puerto Escondido zu verlassen. Wir hatten noch einiges in Mexiko auf unserer Liste und freuten uns vor allem schon auf den „Dia de los Muertos“ Anfang November, zu dem wir diesmal unbedingt in Oaxaca City sein wollten. Allerdings lief Ende Oktober unser 6-Monats-Visum für Mexiko aus, also wurde es mal wieder Zeit für einen Border-Run, einen Grenzübertritt raus und wieder rein nach Mexiko, um (hoffentlich) erneut 6 Monate Aufenthalt zu erhalten. Anders kann man seinen Aufenthaltsstatus als Tourist nämlich nicht verlängern.

Daher nahmen wir Kurs auf Guatemala, wo wir Christians Geburtstag am wunderschönen Atitlan See verbringen wollten.

Huatulco

Für unseren ersten Fahrtag nahmen wir uns aber nicht zu viel vor, sondern steuerten das nur 2,5 Stunden entfernte Huatulco an, ein weiterer Ort an der Pazifikküste, an dem wir im Januar schon mal kurz waren. Manuela hatte uns dort eine schöne Bucht empfohlen, wo man auch wild campen können sollte. Schon die Anfahrt nach Huatulco war wunderschön.

Bahias de Huatulco

An der Bucht angekommen zeigte sich aber, dass es dort nicht nur Manuela und René gut gefällt. Der Strand war voller Menschen und nerviger Anwerber, die einen entweder in ein Restaurant oder auf ein Boot locken wollten. Uns war das zu viel, daher ergriffen wir die Flucht und besuchten erstmal das kleine Stadtzentrum von Huatulco.

Bei einem Spaziergang durch die Stadt wurde uns beiden schlagartig bewusst, wie lange es her war, dass wir mal wieder etwas Neues gesehen hatten (dabei waren wir ja auch schon mal in Huatulco). Drei Monate an einem Ort zu sein und immer wieder die gleichen Wege zu gehen, einen festen Alltag zu haben und Verantwortung für einen Job zu tragen, waren wir gar nicht mehr gewohnt. Schon nach nur drei Monaten ergriff uns hier plötzlich ein Gefühl der Freiheit, wie wir es lange nicht mehr gespürt hatten. Klingt komisch und ist vielleicht für Außenstehende schwer nachvollziehbar, war aber so. Dabei haben wir die drei Monate in Puerto ja total genossen. Schon verrückt.
Für uns aber auch der Beweis, dass unsere Reiselust noch lange nicht gestillt war und es jetzt höchste Zeit wurde, wieder unterwegs zu sein und Neues zu entdecken. 🙂

Für die Nacht verschlug es uns auf einen großen, einsamen Parkplatz am Stadtrand, nahe einer Bucht, die wir auch noch vom letzten Besuch kannten. Hier hofften wir auf eine erste ruhige Nacht, zurück in unserem rollenden Eigenheim. Daraus wurde aber nix. Gegen 23 Uhr begann irgendwo Musik zu spielen, die bis 4 Uhr morgens anhielt und auch immer lauter wurde. Viva Mexico!

Es hätte so schön sein können.
Bucht in Huatulco

Frühmorgens ging ich eine Runde laufen, bevor wir gemeinsam noch mal ins Meer sprangen und dann einen langen Fahrtag einlegten, weg von der Küste, immer Richtung Guatemala.

Es bedurfte aber einer weiteren Übernachtung, mal wieder wenig romantisch, dafür praktisch an einer Tanke, irgendwo im Hinterland, von wo aus wir am nächsten Morgen dann endlich die Grenze „El Talisman“ ansteuerten.

Grenzübertritt nach Guatemala

Auf mexikanischer Seite mussten eigentlich nur unsere Pässe ausgestempelt werden, dennoch wollten die Zollbeamten einen Blick in den Van werfen, was bei der Ausreise eigentlich sehr ungewöhnlich ist und bisher noch nie passiert war. Naja, wir beantworteten dennoch geduldig alle neugierigen Fragen, zeigten den Inhalt unserer Schränke und durften dann, zum Glück ohne weiteren Aufwand, aus Mexiko ausreisen.

Über eine mit Verkäufern und Taxi-Radfahrern übersäte Brücke ging es rüber nach Guatemala, wo die Einreise wieder gewohnt unkompliziert verlief. Ohne weitere Fragen erhielten wir 90 Tage Aufenthalt. Die Einreise des Vans war auch relativ unkompliziert und nach etwas weniger als einer Stunde erledigt. Wenn es doch immer so einfach wäre.

Lago Atitlan

Inzwischen war es schon Nachmittag und bis zum Lago Atitlan hatten wir noch über 4 Stunden Fahrtzeit vor uns. Aber da es unterwegs nichts Spannendes gab und wir uns schon so auf den See freuten, fuhren wir durch und kamen im Dunkeln an unserem bereits bekannten Stellplatz am Seeufer in Panajachel an.

Am nächsten Morgen offenbarte sich dieser Ausblick aus unserem Schlafzimmerfenster:

Der Lago Atitlan in unserem Vorgarten

Dafür hatten sich die langen Fahrtage definitiv gelohnt. Einfach einmalig schön hier.

Wir verbrachten den Tag entspannt rund um den Van und in dem kleinen, bunten Ort, wo sich seit unserem letzten Besuch nicht allzu viel verändert hatte. Aber schön war es trotzdem.

Meine Sporteinheit am Nachmittag wurde von einer wilden Horde lokaler Kids gecrashed. Die Truppe beobachtete mich erst aus der Ferne und kam dann langsam immer näher, bis sich die Älteste aus der Gruppe, die sich als Dolores vorstellte, schließlich ein Herz fasste und mich ansprach, ob sie ein Foto mit mir machen könnte. Als ich einwilligte, gab es kein Halten mehr. Die ganze Bande fiel quasi über mich und meine Hanteln her, jeder und jede wollte sie auch mal stemmen, und als der Kleinste sich mit den 11,5 kg abmühte, sah ich schon die ersten Unfälle vor meinem geistigen Auge passieren. Zum Glück blieben aber alle heile und zum Abschluss bekam ich auch noch ein Foto mit allen.

Die Workout-Crasher

Ins Schwitzen war offensichtlich aber nur ich gekommen.

Der nächste Tag war Christians Geburtstag und der begann natürlich standesgemäß, bei strahlendem Sonnenschein, auf unserer hauseigenen See-Terrasse mit einem ausgiebigen Sektfrühstück.

Wie es sich das Geburtstagskind gewünscht hatte, ging es später mit einer Lancha (ein Taxiboot) einmal quer über den schönen See und in den kleinen Ort San Marcos, den wir bei unseren letzten beiden Besuchen am Lago nicht angeschaut hatten.

So schön hier!

Der Ort genießt den Ruf, eine Hippie- und Aussteiger-Hochburg zu sein, und das konnte man auch vom ersten Moment an spüren. Es reihte sich ein alternativer Shop mit pflanzlichen Lebensmitteln aller Art, Heilsteinen und bunten Pumphosen an den nächsten. Es gab in einer einzigen Straße locker ein Dutzend Tattoo-Shops, überwiegend vegane Restaurants, Spezialitäten-Cafés und überall Werbung für Yogastunden, Tantra-Workshops etc. Klischee erfüllt! 😉

Bevor wir uns dem Vibe ganz hingaben, spazierten wir am See entlang in ein kleines Naturreservat, in dem es weitere schön angelegte Spazier- und Wanderwege gab, sowie eine 12 m hohe Sprungplattform in den See. Wirklich schade, dass wir unsere Badesachen nicht dabei hatten (haha).

Geburtstags-Ausflug

Nach einer leckeren, veganen Stärkung und nachdem wir uns bei einem scheinbar deutschstämmigen Bäcker mit den ersten Laugenbrötchen seit Chile eingedeckt hatten, ging es mit einem Tuk Tuk weiter in den nächsten Ort am Seeufer, San Juan.

Der Ort gilt als besonders touristisch, was sich vor allem im bunten Stadtzentrum zeigte. Hier war vom Teerbelag auf der Straße bis zu den Decken der kleinen Sporthalle alles mit wunderschönen, bunten und aufwändigen Murals verziert.

Anders als in San Marcos sah man hier aber wieder mehr lokale Menschen und vor allem Frauen in indigenen Gewändern. Die obligatorische Schirmchen-Straße runter zum See durfte natürlich nicht fehlen, wo man mit Souvenirs förmlich erschlagen wurde. Aber schön anzusehen.

Wir genehmigten uns ein Geburtstagsbier mit Ausblick auf die „Nariz del Indio“, einen Berg am Seeufer, für dessen Besteigung wir allerdings eine Bleibe im Ort gebraucht hätten, was uns für dieses Mal zu aufwändig war.

Somit blieb es beim Ausblick, bevor wir mit dem Boot zurück nach Panajachel fuhren, wo Christians Geburtstag in einem uruguayischen Steakhouse endete.

Der nächste Tag begann mit arbeiten. Christian absolvierte erfolgreich seinen zweiten KI-Vortrag und danach belohnten wir uns mit einem Wanderausflug in ein kleines Naturreservat. Dort erwarteten uns verschiedene kleine Wanderwege, die uns, über wackelige Hängebrücken, an einem Wasserfall vorbeiführten und immer wieder neue Ausblicke auf den See boten.

Auch ein paar Affen liefen uns über den Weg, gefolgt von hunderten von Schmetterlingen, die uns in einem Schmetterlingshaus erwarteten.

Ursprünglich war unser Plan gewesen, am 24. Oktober schon wieder Richtung Grenze aufzubrechen, da wir spätestens am 27. Oktober in Oaxaca City sein wollten, was noch 900 km entfernt war. Aber es gefiel uns einfach zu gut an unserem schönen Platz am Lago und wir hatten beide noch Lust, eine etwas längere Wanderung zu unternehmen.

Also gönnten wir uns einen extra Tag und bestiegen erneut eine Lancha, um uns nach Santa Cruz bringen zu lassen, von wo aus wir, immer am See entlang, bis nach San Marcos wanderten. Wie schon so häufig warnte man uns am Beginn der Wanderung davor, dass es hier immer wieder zu Überfällen kommen würde. Das kannten wir auch schon von unseren letzten Besuchen und da es von niemandem irgendwo Berichte gab, die dies bestätigten, gingen wir auch diesmal wieder auf eigene Faust los.

Der Trail führte vorbei an Kaffeepflanzen und Avocadobäumen, immer auf und ab durchs Grüne. An jeder Ecke offenbarten sich neue Ausblicke auf den See und seine zahlreichen Vulkane.

Einfach nur schön hier.

Wie erwartet begegnete uns kaum jemand und wenn, waren auch die Männer mit den Macheten (die hier jeder standardmäßig dabei hat, da ja nahezu alle in der Landwirtschaft arbeiten) sehr freundlich und ansonsten sehr desinteressiert an uns.

Die letzten Kilometer führten uns an der Straße entlang, durch kleine Dörfer, wo wir gespannt das bunte Treiben beobachteten, bis wir schließlich wieder im bunten Hippiedorf San Marcos ankamen.

Von dort ging es mit dem Taxiboot zurück nach Pana und wir bereiteten final unsere vierte Einreise nach Mexiko vor. Zwar hatten wir uns diesmal für eine, laut anderen Reisenden, vermeintlich einfache Grenze entschieden, aber bei unserem Grenz-Glück rechneten wir einfach wieder damit, dass die Beamten von uns alles Mögliche sehen wollten, von Kontoauszügen über Routenplanungen, bis hin zu Hotelbuchungen. So buchte ich wieder eine Reihe von stornierbaren Hotels überall im Land verteilt, plante eine passende Route und druckte unsere USA ESTA-Visa aus. Das sollte hoffentlich reichen, jeden skeptischen Grenzbeamten zu überzeugen.

Am 25. Oktober verabschiedeten wir uns erneut von unserem zweitliebsten See und machten uns frohen Mutes auf, zurück zur Grenze „El Talisman“.

Grenzübertritt nach Mexiko

Die Ausreise aus Guatemala war wieder easy-peasy und schnell erledigt und dann kam der spannende Moment an der mexikanischen Grenze.

Ein Security Mitarbeiter bat mich schon mal auszusteigen und zur Migration vorzugehen, während Christian den Van noch durch den Zoll fuhr. Blöd, eigentlich machen wir das gerne gemeinsam, zumal ich immer alle übrigen Lebensmittel verstecke und am besten weiß, wie man die Zollbeamten um die Verstecke herumführt.

Die Beamten waren auch, wie sollte es anders sein, sehr kritisch und fragten selbst nach trockenen Lebensmitteln wie Nudeln und Reis. Was für ein Schwachsinn! Zumal nahezu 100% unserer Lebensmittel im Auto noch aus Mexiko waren. Wie erhofft nahmen sie uns letztendlich nur die „Opferzitrone“ ab, die wir genau dafür immer im Kühlschrank lassen. Milch und Joghurt aus Mexiko durften wir behalten, den Reis fanden sie nicht. Was für ein Theater jedes Mal.

Somit war die erste Hürde genommen und es folgte der eigentlich spannende Teil – würden wir erneut 180 Tage Aufenthalt erhalten, oder würde es wieder Diskussionen geben?

Der Beamte schaute in unsere Pässe, bemerkte die inzwischen zahlreichen Mexiko-Stempel und fragte, wie lange wir bleiben wollten. Auf unseren Wunsch nach 180 Tagen zog er die Augenbrauen hoch und fragte, wo wir denn hinwollen, was wir ihm natürlich gerne beantworteten.
Danach stand er wortlos auf, um in einen Nebenraum zu gehen. Vermutlich fragte er seinen Vorgesetzten. Auch das kannten wir schon von den letzten Malen und meistens fingen danach die Diskussionen an.

Zurück kam er aber mit zwei FMMs, das ist das Visum-Formular, das man bei jeder Einreise erhält, und wir sahen schon, dass darauf händisch 180 Tage vermerkt waren. Konnte es denn wirklich so einfach sein dieses Mal, ohne Diskussionen, ohne Erklärungsversuche und ohne dass wir unsere Fake-Buchungen und Kontoauszüge vorzeigen mussten?

Die Antwort ist: Ja!
Wir füllten die Dokumente aus, zahlten die üblichen 717 Peso (34 €), die das Visum regulär kostet, und dann bekamen wir tatsächlich den ersehnten Stempel in den Pass, der uns die 180 Tage bestätigte. Juchuh!!

Uns beiden fielen einige Steine vom Herzen und wir nahmen, so schnell es ging, Reißaus von der Grenze, bevor es sich doch noch jemand anders überlegte.

Oaxaca war noch zwei Tage entfernt, so endete ein wieder mal langer Fahrtag schließlich irgendwo an der Autobahn, diesmal auf dem Hof eines Restaurants, das eigentlich schon geschlossen hatte, als wir eintrafen. Der supernette Besitzer ließ uns aber dennoch gerne kostenlos auf seinem Gelände, sicher bewacht von einer Horde laut schnatternder Gänse, Enten und einem Truthahn, übernachten.

Gut bewacht in Mexiko.

Es war mal wieder keine besonders ruhige und erholsame Nacht, dank der ohrenbetäubenden Motorbremsen der LKWs, aber die nächsten zwei Tage ging es sowieso nur darum, schnell nach Oaxaca zu kommen, wo die Vorbereitungen für den „Dia de los Muertos“ schon im vollen Gang waren.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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Puerto Escondido II – Stürmische Zeiten im Hotelito

Teil 17 unseres Roadtrips durch Mexiko

1. September – 18. Oktober 2024

Die drei Monate im Hotelito vergingen gefühlt rasend schnell. Schon war September, wir feierten unseren 12. Hochzeitstag und der Hotelalltag hatte uns, und wir ihn, gut im Griff.

Stürmischer Besuch

Dann kam endlich der (erste) große Tag, auf den wir uns so lange gefreut hatten: meine beste Freundin Laura kam in Puerto Escondido an. Die Wiedersehensfreude nach über 2 Jahren war natürlich riesig!

Wir freuten uns auf eine gemeinsame Woche mit ihr, ihren Koffer voller DM-Mitbringsel und Technikkram aus Deutschland, den „Endless Summer“ und jede Menge gemeinsame Aktivitäten, Ausflüge, Surfen, Sonnenuntergänge, etc.

Aber es kam etwas anders als geplant…

Schon am Nachmittag von Lauras Ankunftstag regnete es plötzlich. In der Regenzeit keine absolute Seltenheit, aber dass es so früh am Nachmittag so heftig regnete, war ungewöhnlich. Da ahnten wir noch nicht, wie lange uns dieser Zustand erhalten bleiben würde.

Der nächste Morgen brachte den Schock: es gab eine Hurricane Warnung für Puerto Escondido und den gesamten Küstenabschnitt. Nee, oder? Wir hatten noch mit unseren Vorgängern und auch Manu und René darüber gescherzt, dass sie gefälligst schnell nach Hause kommen sollen, wenn so ein (unwahrscheinlicher) Fall eintritt, um ihr Hab und Gut selbst in Sicherheit zu bringen. Denn auf das, was einem dann so bevorsteht, hatten wir gar keine Lust. Aber es half ja nichts.
Hurricane John wurde im Laufe des Tages auf Kategorie 4 hochgestuft und schien direkt auf Puerto zu zielen. Stufe 4 bedeutet Windgeschwindigkeiten von 200km/h und jede Menge Regen. Also hieß es alles in Sicherheit zu bringen, was nicht niet- und nagelfest ist. Und das war so einiges: Sonnenliegen, Schirme, Tische, Stühle, Deko, Infotafeln, Bücher, noch mehr Deko, Mülleimer, Putzutensilien, etc, pp.

Es regnete bereits nahezu pausenlos, also schmissen wir uns in die Badeklamotten und machten uns, gemeinsam mit Laura, daran, alles wegzuräumen und in Sicherheit zu bringen.

Irgendwie fanden wir das Schild gar nicht mehr lustig.

Laura hatte sich ihren Urlaub bei uns sicher anders vorgestellt. Zu guter Letzt holten wir noch die großen Bretter aus dem Lager, mit denen wir die Glastüren des Wohnhauses verbarrikadieren konnten, für den schlimmsten Fall. Spätestens da wurde uns bewusst, was uns da bevorstehen könnte und uns wurde etwas mulmig zumute.

Zudem war die Wettervorhersage nicht gerade geschäftsfördernd, immer mehr Gäste stornierten ihre Buchung, was uns letztendlich aber sehr Recht war, da es weniger Verantwortung bedeutete, falls der schlimmste Fall eintreten sollte.

Trotz Dauerregen und der schlechten Prognose, versuchten wir noch das Beste aus der Situation zu machen, sprangen gemeinsam in den Pool (nass waren wir ja eh schon) und gingen am späten Nachmittag, bevor der Hurricane nachts eintreffen sollte, noch gemeinsam mit Laura einen Cocktail trinken. Ganz nüchtern wollten wir dem Weltuntergang keinesfalls entgegentreten. 😉

Später am Abend folgte dann die Entwarnung, der Hurricane, der über dem Pazifik weiter an Geschwindigkeit zugenommen hatte, hatte abgedreht und würde nun westlich von Puerto Escondido auf Land treffen, ungefähr auf halber Strecke zwischen uns und Acapulco.

Was für ein Glück! Das hieß Entwarnung für uns und für viele andere Menschen, da das errechnete Einschlagsgebiet zum Glück nur sehr dünn besiedelt war. Andererseits bedeutete dies, dass all unsere Vorkehrungen mehr oder weniger umsonst gewesen waren. So durften wir am nächsten Tag, immer noch im strömenden Dauerregen, alles wieder zurückräumen. Aber besser so, als vom Hurricane-Winde verweht.

Nicht nur wir, sondern auch Laura waren natürlich total erleichtert. So konnten wir nun, trotz des besch… Wetters, zumindest ein paar Unternehmungen durchführen.

Gemeinsam ließen wir, in einer kurzen Regenpause, Babyschildkröten frei, machten die Bioluminisencia Tour auf der Laguna Manialtepec, wo der Effekt dank des Regens und den hohen Wellen auf dem Meer stärker denn je war, und der ein oder andere Strandspaziergang war auch drin – wenn auch in Regenjacke, denn inzwischen war es für hiesige Verhältnisse fast schon kalt.

Natürlich zeigten wir Laura auch unsere liebsten Restaurants, Bars und natürlich auch das Boneyard, die Skateboard-Bar, wo Christian gemeinsam mit den anderen Skatern, seine Rollkünste unter Beweis stellte.

Cheers
Skater Boi

Die Woche mit Laura verging viel zu schnell und so hieß es am 27.09. auch schon wieder Abschied nehmen.

Pflegebedürftiger Besuch

Wir kamen aber nur kurz zum Durchschnaufen, denn schon am nächsten Tag stand der nächste, langersehnte Besuch vor der Tür (mitsamt einem Rucksack voller Van-Ersatzteile): Sebastian (Christians bester Freund) und seine Frau Ellen kamen uns ebenfalls im Hotelito besuchen. Auch die Beiden hatten wir inzwischen seit fast 2.5 Jahren nicht mehr gesehen und die Wiedersehensfreude war groß.

Der ein oder andere war schier wahnsinnig vor Freude 😉

Die beiden hatten die Woche zuvor in Oaxaca City verbracht und auch einiges an Regen abbekommen. Nach ein paar (teils heftigen) Schauern, kehrte nun aber so langsam wieder das normale, schwül-heiße Sommerwetter in Puerto ein. Ein Glück, denn durch die 2.5 Wochen Dauerregen seit dem Hurricane, trocknete so langsam gar nichts mehr im Hotelito und alles, wirklich alles, begann zu schimmeln: Schuhe, Möbelstücke aus Holz, Handtücher, Kleidung, ganz zu schweigen von den Pflanzen im Garten, die auch alle nacheinander absoffen.

Mit den Beiden verbrachten wir dein ein oder anderen (Achtung Wortspiel) feuchtfröhlichen Abend bei Tacos, Vino und Cheladas und nebenbei half Basti dabei, einige der Wasserschäden wieder zu beseitigen – das nagelneue Holztor des Hotelitos hatte sich nämlich so sehr verzogen, dass Tür und Tor nicht mehr schlossen. Bei solchen handwerklichen Themen muss man Basti aber zum Glück nicht zweimal bitten. So wurde die Tischkreissäge in Betrieb genommen und das Tor kurzerhand wieder gangbar gemacht.

Aber auch der Urlaub von den Beiden stand irgendwie unter keinem guten Stern. Nach ein paar Tagen fühlte Basti sich zunehmend unwohler und kränklich. Der Ausflug zur Schildkröten-Schlüpfstation wurde zur Qual für ihn und beim Abendessen stand er die halbe Zeit, da ihn das Sitzen schmerzte und das Essen nicht schmeckte.

Als es am nächsten Tag nicht besser, sondern schlechter wurde, ging er zum Doc, der zum Glück gleich bei uns um die Ecke war. Dort bewahrheitete sich die schlimmste Befürchtung: Basti hatte sich das Dengue Fieber eingefangen. Nicht zu fassen!

Dengue Fieber ist eine Tropenkrankheit, die durch Stechmücken übertragen wird. Eine Impfung ist, wenn man nicht schon mal daran erkrankt war, umstritten und wenig wirksam, daher raten die meisten Ärzte auch davon ab. Besonders ich hatte mir dazu viele Gedanken gemacht, da Stechmücken mich besonders gerne mögen und ich immer und überall schnell verstochen werde, trotz Repellent. Und ganz Oaxaca ist Risikogebiet für die, im schlimmsten Fall tödlich endende, sehr unangenehme und langwierige Krankheit. Dennoch hatten bisher weder wir noch Bekannte im Umkreis oder Gäste sich die Krankheit geholt. Und nun hatte es ausgerechnet Sebastian erwischt. Scheiße!

Die Ärztin fand auch wenig tröstliche Worte für ihn: „Du wirst dich fühlen, als würdest du sterben, aber das ist normal“. Na danke! Erst wenn Blut aus irgendeiner Körperöffnung austritt, wird es aber wirklich kritisch. So lange kann man nichts machen, außer durchhalten und Paracetamol gegen die Schmerzen nehmen.
Diese halfen Basti aber kaum, so dass die nächsten Tage und Wochen für ihn zur Qual wurden – und für Elli sicher auch nicht einfach. Die weiteren Reisepläne mussten die Beiden streichen, stattdessen verlängerten sie ihren Aufenthalt bei uns im Hotelito – was natürlich einerseits schön war, da wir so mehr Zeit miteinander hatten, aber die Umstände hatten natürlich deutlich besser sein können.

So versuchten wir wieder das Beste daraus zu machen und nahmen zumindest Elli mit in unsere Lieblingsläden und zeigten auch ihr, was Puerto so zu bieten hat, währen Basti vor sich hin litt. Anders kann man es wohl nicht beschreiben.

Gemeinsam mit Elli entdeckte ich dann auch noch eine neue Seite von Puerto, da wir gemeinsam eine geführte Walking Tour mit der selbsternannten Informations-Göttin von Puerto Escondido unternahmen. Die gute Gina war allerdings selbst ihr größter Fan und hatte, neben vielen spannenden Infos, aber auch so einiges an persönlicher Meinung zu berichten. Sie quasselte fast 3 Stunden lang ohne Punkt und Komma und erzählte alles, was sie zu wissen glaubte.

Nebenbei entdeckten wir aber einige lokale Spezialitäten, die wir allein sicher nicht entdeckt hätten, wie zum Beispiel das „Restaurant“ in einem staubigen Hof, wo eine Dame die besten Tortillas weit und breit frisch zubereite und diese mit selbstgemachten Soßen und gegrillten Insekten verfeinerte. Nichts für zartbesaitete, aber Elli und mir hat’s gefallen.

Gegen Ende ihrer 2 Wochen bei uns, verpasste die Doktorin Basti noch eine Vitamin-Infusion, die seine lädierten Lebensgeister scheinbar wieder erweckten. So konnten wir noch zwei sehr schöne, gemeinsame Abende zu viert verbringen, bevor die Beiden am 12. Oktober wieder den Bus zurück nach Oaxaca bestiegen, von wo aus sie die Heimreise antraten.

Langsam konnte auch Basti wieder lachen.

Der Besuch unserer besten Freunde war definitiv ein absolutes Hotelito- und Reisehighlight. Dass die drei diesen außergewöhnlichen Teil unserer Reise (und unseres Lebens) für eine Zeitlang mit uns teilen konnten, ist schon was ganz Besonderes und wir sind total happy und dankbar, dass Laura, Elli und Basti den weiten Weg für uns auf sich genommen haben. Sich nach so langer Zeit mal wieder zu sehen und ausgiebig Zeit zum Quatschen haben zu können war wirklich toll und hat auch unsere inneren Batterien wieder aufgeladen.

Rückkehr der Besitzer & Abschied vom Hotelito

Jetzt blieben uns nur noch zwei Tage, bis Manu und René wieder zurückkamen und unsere Hoteliers-Karriere damit auch schon zu Ende war. Crazy! Wie können diese drei Monate so schnell vergangen sein?

So bereiteten wir alles für deren Rückkehr vor und bezogen wieder eins der Hotelzimmer, und lernten am 14. Oktober die beiden endlich mal persönlich kennen.

Junior Hoteliers links, Senior Hoteliers rechts.

Wir verbrachten noch 4 Tage im Hotelito, übergaben nach und nach wieder alles an die Beiden und verbrachten viele gesellige Stunden bei gutem Essen zusammen.

Was für ein Privileg diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen, 3 Monate als selbständige Hoteliers zu agieren, direkt an der Pazifikküste, das Meer vor der Nase, drei Katzen zum Verwöhnen, jede Menge nette Gäste aus allen Ecken der Welt, jede Menge neue Bekanntschaften, Eindrücke, Learnings, der Besuch unserer Freunde und die anhaltende Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft unserer Schweizer Hoteliers. Was haben wir doch für ein Glück!

Aber jetzt juckte es uns auch in den Füßen und wir waren mehr als bereit weiterzureisen. Christian hatte während unserer Zeit in Puerto ganz nebenbei viel am Van gewerkelt und einiges verbessert und wir freuten uns darauf, jetzt wieder unseren „Reisealltag“ zu haben und zurück in unser gemütliches, kleines, rollendes Zuhause zu ziehen.

Altes & neues Zuhause

Aber natürlich wartete noch eine kleine Challenge auf uns, bevor die Reise weitergehen konnte. Nachdem wir den Van zum Glück vor Schimmel und sonstigen Schäden bewahrt hatten, machte uns mal wieder unser Kühlschrank Ärger. Denn als wir diesen in Betrieb nehmen wollten, tat sich einfach nichts. Nada! Strom war da, aber der Kompressor lief nicht an. Mist!
Es folgten verschiedene Messungen und Tests und die Rücksprache mit dem Hersteller. Dieser vermutete Kabelbruch – somit ging kein Weg am Ausbau des Kühlschranks vorbei, was auf so engem Raum, immer ein ziemlich aufwändiger und nervenaufreibender Akt ist. Aber es half ja nichts, er musste raus. Und dann zeigte sich der Übeltäter auch gleich.

Tatsächlich war ein Kabel durchgegammelt und wir hatten scheinbar Glück, dass es nicht zum Kabelbrand gekommen war. Hier wurden nämlich minderwertige Alu-Kabel verbaut, statt Kabel mit Kupferdrähten. Das hätte also ganz anders ausgehen können. Zum Glück hat Christian inzwischen jede Menge Erfahrung mit diesen Themen und konnte im Handumdrehen ein neues Kabel besorgen und einbauen. Und schon lief die Kühlkiste wieder. Halleluja!

Somit packten wir final alles zusammen, und verabschiedeten uns – allerdings nicht, ohne die baldige Rückkehr bereits vereinbart zu haben. 😊

Abschieds-Selfie

Nach einem letzten Stopp auf dem Mercado, wo wir Kühlschrank, Wassertank und unsere Bäuche füllten, machten wir uns auf den langen Weg nach Guatemala.

Wir sind wieder on the road!!

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

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