Teil 6 unseres Roadtrips durch Kolumbien
Nach einem langen 10-Stunden Fahrtag, kamen wir am Abend des 20. September endlich in Santa Marta, direkt an der Karibikküste, an. Von der Stadt, die uns schon 2015 nicht gefallen hatte, sahen wir nicht viel. Wir steuerten ein riesiges Einkaufszentrum an, wo wir unsere Vorräte auffüllten und noch schnell was aßen. Dann fielen wir, irgendwo am Straßenrand parkend, einfach nur noch müde ins Bett. Allerdings fiel uns schlafen hier schwer. Selbst nachts hat es an der kolumbianischen Karibikküste noch 24-28 Grad, was im Van schnell Temperaturen von über 30 Grad bedeutet. Da helfen selbst Ventilatoren kaum.
Daher machten wir uns am nächsten Morgen auch gleich auf, einen schönen Stellplatz irgendwo am Strand zu finden. Das klappte auch! Im Beach Club „Casa Grande“ standen wir direkt unter Kokospalmen, wenige Meter vom Meer entfernt. Ein wahrgewordener Karibiktraum.
Zumindest sieht es so aus. In Wahrheit war die schwüle Hitze hier bei Tag und Nacht kaum zu ertragen. Alles fühlte sich nass und klamm an. Dazu die Unmengen an Moskitos und der überall klebende Sand… So hat alles seinen Preis. Zumindest tagsüber kam vom Meer ein leichter Wind, sowie die Sonne untergegangen war, ging aber kein Lüftchen mehr und man schmorte, bei immer noch ca. 28 schwülen Grad quasi im eigenen Saft vor sich hin. So schön wie es daher auch war, besonders die Nächte waren in diesen Breitengraden wenig erholsam.
Die Tage verbrachten wir daher hauptsächlich im Schatten liegend, lesend und im Meer badend. Aber dafür ist man ja auch am Strand. An Tag 2 wurde es Christian schon zu langweilig, er machte sich allein auf in den angrenzenden Tayrona Nationalpark, um dort die 12km lange Küstenwanderung zu unternehmen. Ich musste noch aussetzen, da mein Fuß nach dem Insektenstich immer noch geschwollen war und eine lange Wanderung für mich nicht in Frage kam. Einerseits sehr schade, aber wir hatten die Tour bereits 2015 gemacht, somit kannte ich den Park ja schon, was das zurückbleiben nicht ganz so schwer machte. Während ich also weiter mein Buch las, besuchte Christian die schönsten Buchten von Kolumbien.
Wie im Bilderbuch, traumhaft schön!
So hielten wir es drei Tage und Nächte an diesem idyllischen Plätzchen aus, bevor es uns in eine zumindest etwas kühlere Gegend zog.
Minca
Wir steuerten das kleine Bergdorf Minca an. Minca liegt im höchsten Küstengebirge der Welt, der Sierra Nevada de Santa Marta. Zwar liegt der Ort selbst nur auf 500m Höhe, das reicht aber schon, um die Temperaturen tagsüber bei unter 30 Grad zu halten. Nachts hatten wir hier sogar „nur“ 22 Grad, was uns endlich wieder schlafen ließ.
Auch in Minca hatten wir 2015 bereits 3 Tage verbracht und es war für uns einer der schönsten Stopps in Kolumbien. So war es auch diesmal wieder. Der kleine Ort ist für sich betrachtet absolut nichts Besonderes, im Gegenteil, in den letzten 8 Jahren hat sich hier touristisch einiges entwickelt, sodass der Ort kaum noch kolumbianisch wirkt. Alles war auf Backpacker ausgerichtet: an Hipster-Cafés reihen sich Vegan-Bowls-Läden, Falafel-Buden, Cocktailbars, Yoga-Studios und eine italienische Eisdiele. Zumindest letztere haben wir auch gerne in Anspruch genommen. 😉 Ursprünglich wie hier manche Ecke vor acht Jahren noch war, ist aber kaum noch was.
Das ändert sich aber, wenn man den Ortskern hinter sich lässt und die eigentlich spannenden Dinge rund um Minca entdeckt. Am ersten Tag packten wir die Räder aus und machten uns auf zu einem Rundkurs, der uns an verschiedenen Aussichtspunkten und Wasserfällen vorbeiführen sollte. Die erhoffte Abkühlung durch den Fahrtwind blieb allerdings aus, es ging erstmal 11km bergauf, und zwar gleich ganze 1.100hm… irgendwie hatten wir das schlecht durchdacht. 😉
Die erste Pause legten wir daher auf halber Strecke ein und besuchten die Kaffeefinca Victoria. Die kannten wir auch noch von 2015. Wie damals schon, wird hier immer noch alles mit 130 Jahre alten Maschinen betrieben. Der komplette Betrieb kommt im Grunde ohne Strom aus, da man Wasser und Schwerkraft nutzt, um die vielen Bänder und Maschinen anzutreiben.
Eine richtige kleine Zeitreise. Nach der Führung gab es noch einen Kaffee zur Stärkung und dann nahmen wir die restlichen Höhenmeter in Angriff und genossen die Aussicht die sich uns bot.
Nachdem wir den höchsten Punkt erreicht hatten, sollte es eigentlich über eine spaßige Piste nur noch bergab und zurück in den Ort gehen. Allerdings erwies sich der Weg als eine einzige schlammige Matschpiste, die nahezu unfahrbar war. In Minca regnet es nämlich mindestens einmal am Tag ordentlich.
Wir versuchten es dennoch, hatten aber wenig Freude. Schließlich fragten wir bei ein paar Einheimischen nach, wie die Strecke im weiteren Verlauf aussah. Die lachten nur und machten uns wenig Hoffnung, dass es besser werden würde. Also drehten wir schließlich um und nahmen den gleichen Weg, den wir uns vorher hoch gequält hatten, wieder retour nach Minca. Nur 5 Minuten vor dem nächsten Gewitter und Regenschauer kamen wir einigermaßen trocken im Ort an und belohnten uns erstmal mit einem Eis. 😊
Den nächsten Tag gingen wir dann wieder zu Fuß an und liefen zu den Wasserfällen, die wir am Vortag verpasst oder ausgelassen hatten. Früh morgens ging es los zum „Pozo Azul“ einem kleinen Wasserfall mit davorliegendem Schwimmbecken. Eigentlich ist dieser Spot immer überlaufen und voller Menschen. Wir waren aber kurz vor der offiziellen Öffnungszeit da und mussten somit weder Eintritt zahlen noch das Becken mit anderen Gästen teilen. Wir hatten den kompletten Ort ganz für uns alleine.
Als wir uns auf den Rückweg machten, kamen uns dann Busladungsweise die Menschen entgegen. Also perfektes Timing! 😊
Weiter ging es zum nächsten kleinen Wasserfall. Der Weg führte durch den tropisch grünen Wald, immer an einem kleinen Fluß entlang, vorbei an riesigen Bambussen, Helikonien und allerhand anderem Grünzeug.
Wunderschön! Am Wasserfall angekommen, war dann logischerweise schon deutlich mehr los. Die Leute standen quasi an, um sich vor dem kleinen Wasserfall in Pose zu werfen und fotografieren zu lassen. Das war uns zu doof, wir kehrten direkt um und liefen weiter zum größten Wasserfall in der Region, dem Cascada Marinka. Auch dort war einiges los, aber da es zwei Wasserfälle gibt, verlief sich die Menge etwas. Hier konnten wir auch wieder baden und die herrliche Aussicht genießen.
Schließlich ging es zurück nach Minca, wo uns wieder der alltägliche Regen einholte, aber egal, wir waren ja eh schon nass. 😉
Nach einer weiteren Nacht in der „kühlen Höhe“, fuhren wir zurück an die Küste. Bevor wir nach Cartagena fuhren, um den Van für die Verschiffung vorzubereiten, wollten wir noch mal 1-2 Tage am Strand verbringen. Wir verließen Minca zeitig nach dem Frühstück, um noch am frühen Nachmittag auf der kleinen Halbinsel Barú anzukommen, wo wir uns schon einen kleinen Campingplatz rausgesucht hatten.
Aber es kam mal wieder anders.
Dazu dann demnächst mehr! 😊