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2024 Blogbeiträge Guatemala Zentralamerika

An der Karibikküste von Guatemala

Teil 3 unseres Roadtrips durch Guatemala

3. – 7. April 2024

Am 3. April ging es zurück über die Grenze nach Guatemala (ja, wir hinken aktuell ganz schön hinterher was unsere Reiseberichte angeht).
Wie schon beim ersten Mal, verlief der Grenzübertritt ziemlich einfach und unkompliziert, nur unser Timing war diesmal nicht so gut, denn wir gerieten in eine große Seabridge-Reisegruppe.
Seabridge ist eine Firma, die in erster Linie Reisemobile aller Art rund um die Welt verschifft, aber auch Gruppenreisen anbietet, für alle die sich die Panamericana oder auch die Seidenstraße nicht auf eigene Faust zutrauen. Rund 20 Fahrzeuge aus dem DACH-Raum, vom VW Bus bis zum riesigen Expeditions-LKW, waren hier gemeinsam unterwegs und gerade dabei, ihre Fahrzeuge temporär nach Guatemala einzuführen. Uns wurde dann auch schnell klar, warum der Großteil dieser Reisenden nicht auf eigene Faust unterwegs waren, es herrschte großes Chaos, Anspannung und Verwirrung. Also mussten wir etwas länger warten als geplant, aber schließlich waren wir und Moby wieder bereit, Guatemala weiter zu erkunden.

Lago Izabal

Wir steuerten sogleich ein Ziel im Nordosten des Landes an, den Lago Izabal. Am späten Nachmittag erreichten wir den größten See des Landes und bezogen ein Plätzen direkt am Ufer, im Balneario Playa Escondida. Bei 38 Grad Außentemperatur sprangen wir natürlich sofort noch eine Runde ins Wasser, welches aber auch mindestens Körpertemperatur hatte, von Erfrischung konnte man da nicht mehr sprechen.

Playa Escondida
🙂

Auch die Nacht war wieder entsprechend schwül-warm, aber gut bewacht konnten wir auf dem Privatgelände des Balnearios mit offenen Türen schlafen, was die Sache einigermaßen erträglich machte. Der nächste Tag brachte dann starken Wind, dadurch fühlten sich die heißen Temperaturen nicht mehr ganz so extrem an. Wir nutzten die entspannte und ruhige Umgebung dafür einige Dinge abzuarbeiten und nach einer zweiten Nacht, brachen wir dann auf zum anderen Seeufer, in die Stadt Rio Dulce.

Rio Dulce & Livingston

In der Stadt ging es deutlich trubeliger zu. Entlang der Hauptstraße rahmten dicht bepackte Marktstände die Fahrspuren ein, es galt wieder einigen Sonnenschirmen auszuweichen. Zudem war es in der Stadt extrem laut, da zwei Hauptverkehrsadern durch sie hindurch laufen, die vor allem vom Schwerverkehr stark frequentiert werden. Anders als bei uns in Deutschland, dürfen LKWs hier mit der Motorbremse arbeiten, was extremen Krach verursacht. Wir füllten also nur fix unserer Vorräte auf und ließen die Innenstadt schnell wieder hinter uns.

Etwas außerhalb der Stadt und direkt am Seeufer liegt das ‚Castillo San Felipe‘, eine Festung aus dem 16. Jahrhundert die sehr gut erhalten ist und besichtigt werden kann.

Castillo San Felipe

Überraschenderweise war das auch ziemlich spannend, da die Festung im Inneren einem Labyrinth glich. So gelangte man in so manchen Wachturm, mit tollen Aussichten und Kanonen, und durch Geheimtunnel zum Beispiel vom Gefängnis in die kleine Kapelle.

Castillo San Felipe
Das Castillo vom Wasser aus

Auf dem Parkplatz der Festung fanden wir auch unseren Campspot für die nächsten zwei Nächte. Dieser war zwar wenig schön, dafür günstig, ruhig, sicher und praktisch. Denn am nächsten Tag unternahmen wir einen Bootstour, welche vom See, in den Rio Dulce führte, bis hinauf nach Livingston – eine der wenigen Städte an der winzig kleinen Karibikküste von Guatemala.

Die Karibikküste von Guatemala ist wirklich sehr schmal

Um 9 Uhr morgens ging es los. Wir bestiegen eine sogenannte Lancha und beobachteten am Seeufer noch, wie die Locals ihre Wäsche, Geschirr und Kinder wuschen. Zusammen mit weiteren Touristen aus England, Kanada, Österreich und Holland begann dann die Tour die uns zunächst, vorbei an unzähligen Seerosen, durch kleine Kanäle führte, an dessen Ufern nette Hotels aber auch imposante Privathäuser standen, mit eigenen Bootsanlegestegen und der ein oder anderen Yacht im Vorgarten.

Unterwegs auf dem Rio Dulce
Unterwegs auf dem Rio Dulce

Was für ein Kontrast zu den eben noch gesehenen indigenen Frauen, die ihre Haushaltstätigkeiten im See verrichteten.

Vorbei an kleinen Inseln voller Vögel, ging es hinein in einen Wald aus Mangroven und zu heißen Quellen, die am Ufer in den Fluss strömten.

Ab durch die Mangroven

Auf ein Bad in den heißen Quellen verzichteten wir, uns war warm genug, auch wenn es morgens tatsächlich ein bisschen geregnet und dadurch abgekühlt hatte. Nach 2,5 Stunden erreichten wir schließlich das bunte Livingston.

Ankunft in Livingston

So richtig wollte sich das erhoffte Karbikfeeling dort aber nicht einstellen. Der erste und auch der zweite Eindruck der kleinen Stadt war sehr heruntergekommen und ärmlich. In Livingston leben hauptsächlich Garifunas, Nachkommen der afrikanischen Sklaven die im 17. und 18. Jahrhundert nach Zentralamerika verkauft wurden.
Die Garifunas gehören zu den ärmsten Menschen des Landes, was man hier deutlich sehen konnte. Viele der einfachen Hütten waren wirklich sehr heruntergekommen, zwischen den Häusern hatten sich Kanäle voller Müll gebildet und auch sonst konnten wir wenig charmante Ecken entdecken.

Typisches Wohnhaus in Livingston
Der öffentliche „Waschsalon“
Aber bunt!

Auch die Stadtstrände waren alles andere als schön und uns fehlte die Zeit, die weiter entfernt liegenden Strände zu besuchen. So begnügten wir uns mit einem Restaurantbesuch, wo uns eine herzliche Garifuna überschwänglich freundlich empfing und uns versicherte, dass sie auch trotz Stromausfall (was dort keine Seltenheit ist) noch für uns kochen könne. Prima, denn wir waren gekommen, um die lokale Spezialität ‚Topado‘ zu probieren. Eine würzige Suppe auf Kokosnussbasis mit einem Ganzen, gebratenen Fisch, Krebsfleisch und Garnelen. Köstlich, wenn auch nicht einfach zu essen.

Lecker Topado

Wenig später war es auch schon wieder Zeit für die Rückreise. So ging es erneut über den fotogenen Rio Dulce und zurück zum Castillo, wo wir noch mal in den See sprangen und den Nachmittag in der Hängematte schaukelnd ausklingen ließen.

Hui!
Schaukeln im Wasser machen irgendwie keinen Sinn 😉

Auf dem Weg zurück zum Van, beobachteten wir einen Mann, der große, runde lila-farbene Früchte aus einem Baum pflückte. Er bot uns sofort ein paar der Früchte an, die sich als „Caimito“ herausstellten und im Inneren aus weichem Fruchtfleisch bestanden, welches eine süße-weißliche Milch absondert. Die Kerne umgibt, ähnlich wie bei der Kakao- oder Kaffeebohne eine säuerliche Membran, was zusammen wirklich lecker war.

Caimitos

Canyon Boqueron & El Estor

Nach der zweiten Nacht in Rio Dulce war es Zeit weiterzuziehen. Ich war zufällig bei der Recherche auf einen kleinen Canyon in der Nähe des Sees gestoßen. Dort kreuzten wir auf und fanden raus, dass man mit einem kleinen Holzboot ein Stück in den Canyon reinfahren konnte, um anschließend im Fluss baden zu können. Das ließen wir uns, bei schon wieder weit über 30 Grad natürlich nicht zweimal sagen.

Bootstour in den Canyon

Mit einer Nussschale von Holzboot fuhren wir ein paar Minuten flussaufwärts, bis es nur noch zu Fuß weiterging. So wanderten wir in Badesachen noch ein paar hundert Meter durch den Fluss, umgeben von 100m hohen Steilwänden und Stalaktiten. Was für eine Kulisse!

Irgendwann ging es nur noch zu Fuß weiter

Und das Wasser war glasklar und herrlich kühl. Einfach genial!

Zurück am Van fuhren wir noch ein Stück weiter am See entlang und landeten noch im bunten El Estor. Hier ging es ganz schön kitschig zu, die lange Promenade war gesäumt von bunten Figuren, Brunnen und Skulpturen.

Home of Kitsch!
Mein wilder, kleiner Schmetterling!

Dort hielt es uns jedoch nicht lange, wir beschlossen weiter in den Nordwesten des Landes zu fahren und zu einer der Hauptattraktionen des Landes, der berühmten Maya Stadt Tikal.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊


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Unterwegs in Honduras‘ Westen

Teil 3 unseres Roadtrips durch Honduras

28. März – 3. April 2024

Gracias & der Nationalpark Celaque

Ein langer Fahrtag brachte uns am 28. März ins bunte Dörfchen Gracias, wo wir direkt eine Pizzeria ansteuerten. Erstens weil gute Pizzerien in Zentralamerika schwer zu finden sind, und diese gut sein sollte, zweitens weil es unser 22. Jahrestag war, was natürlich standesgemäß und überhaupt nicht landestypisch gefeiert werden musste.

Seit 22 Jahren immer zusammen am essen!

Bevor wir uns Gracias genauer anschauten, steuerten wir am nächsten Morgen erstmal den nahegelegenen Nationalpark Celaque an. Dieser war uns von Reisebekanntschaften empfohlen worden und da das Osterwochenende vor der Tür stand, erschien es uns eine gute Idee, dem Feiertagstrubel und den damit verbundenen Prozessionen irgendwo in der Natur bestmöglich aus dem Weg zu gehen. Zudem sollten im Park die Temperaturen auch deutlich kühler sein, was uns nur recht war.

Wir wussten schon, dass die Anfahrt zum Park, hinauf auf 1.800m ü.M. eine ziemlich steile und ruckelige Angelegenheit sein sollte. Aber schaffbar, auch mit einem Van. Genauso war es dann auch. Über eine wirklich schmale und ausgewaschene Schotterpiste, voller Verwerfungen, Wurzeln und Felsen ging es mal mehr, mal weniger steil hinauf. An den steilsten Stellen waren Rampen betoniert worden, deren bordsteinhohe Kanten man immer mit ordentlich Schwung nehmen musste, was den Van ganz schön zum Ächzen brachte. Christian wurde immer stiller und stiller während der Fahrt und musste oben angekommen, erstmal tief durchatmen. Die Straße hat einiges an Fahrkönnen und Konzentration erfordert. Auf dem Parkplatz standen sonst auch fast ausschließlich 4×4 Pickups und ein-zwei PKWs, die vermutlich auch an der ein oder anderen Stelle aufgesetzt hatten.
Aber egal, jetzt waren wir ja da. Ein netter Ranger erklärte uns sogleich die möglichen Wanderrouten und wir schnürten die Schuhe und marschierten los.

Wieder ging es über wackelige Brücken, über felsige Flüsse und schließlich ab in den Wald. Anders als im La Tigra oder im Pico Bonito, war der Wald hier weniger Dschungelartig, sondern bestand mehr aus Laubbäumen, aber auch dem ein oder anderen Riesenfarn und vielen tropischen Pflanzen.

Die Brücken waren auch hier wieder besondere Konstruktionen
Nationalpark Celaque

Was noch als gemächliche Wanderung begann, wurde bald wieder schön steil. Also wie immer eigentlich. Wir hatten uns mal wieder eine Wanderung zu einem Wasserfall-Mirador ausgesucht. Als wir schließlich schnaufend oben ankamen, mussten wir den Wasserfall aber erstmal suchen.

Wasserfall-Suchbild

Aufgrund der Trockenzeit war der Wasserfall nicht allzu üppig und noch dazu ganz schön weit entfernt.
Auf dem Rückweg zum Parkplatz nahmen wir noch zwei kleinere Wanderwege mit, die jedoch nur durch den Wald führten, der uns hier nicht ganz so vom Hocker haute, wie noch im Nebelwald von La Tigra. Wir haben aber auch hohe Ansprüche inzwischen. 😉

Innerhalb des Parks liegt auch der höchste Berg des Landes, der 2.841m Hohe ‚Cerro Las Minas‘. Dieser war aber nur mit einer zwei Tagestour zu erreichen, sprich mit einer Zeltübernachtung, irgendwo kurz vor dem Gipfel. Auf Zelten hatten wir aber so gar keine Lust und warum sollten 17km und 2000hm nicht auch an einem Tag schaffbar sein? Laut Ranger war es machbar, aber wirklich eine anstrengende Tour. Aber natürlich wagten wir es. Am nächsten Morgen ging es also schon um 7 Uhr los und ab in den Wald.

Gut, wenn man das Ziel zumindest schon mal auf der Karte gefunden hat.

Das gemeine war, das es immer wieder sehr steil auf und ab ging, über einen schmalen, rutschig-felsigen Waldpfad. Wir kamen deutlich langsamer voran als gewöhnlich, vermutlich steckten uns die 600hm vom Vortag auch noch ein bisschen in den Beinen.

Steile Sache
Schöne Aussicht

Gegen 11 Uhr trafen wir auf Wanderer, die gerade vom Berg kamen. Lt. deren Erfahrung würde der Aufstieg zum Gipfel uns mindestens weitere 2-2.5 Stunden kosten und die richtig steilen Passagen standen uns noch bevor.
Da es in diesen Breitengraden ab 17:30 Uhr dunkel wird, war uns das zu heikel. Die gesamte Wanderung wäre ein Wettlauf gegen die Zeit geworden, da wir keinesfalls noch im Dunkeln durch den Wald stolpern wollten. Also ließen wir ausnahmsweise mal die Vernunft siegen und traten auf knapp 2.400m Höhe den Rückweg an. Bis wir zurück am Van waren, waren wir dann dennoch schon über 6 Stunden, 12km und knapp 1.400hm unterwegs gewesen. Also deutlich mehr als ein klassischer Osterspaziergang. 😉

Wir verbrachten eine weitere Nacht im Park, lernten eine nette amerikanisch-nicaraguanische Familie kennen, genossen die kühlen Temperaturen und warfen den Grill an.

Nationalpark-Camping

Am nächsten Morgen ging es dann über die ruckelige Piste, die auch bergab so ihre Tücken hatte, zurück nach Gracias, wo wir noch eine Runde durchs Dorf drehten. Viel los war aber nicht, offenbar waren alle noch im Oster-Delirium.

Kirche von Gracias

Santa Rosa de Copán

Eigentlich stand nun nur noch ein großes Ziel in Honduras an, die Maya Ruinen von Copán. Aber dort waren auch schon wieder an die 40 Grad vorhergesagt und wir brauchten einen Ort, wo wir noch ein bisschen was arbeiten konnten. Das ist bei den Temperaturen im Van kaum machbar.

So stießen wir auf die Stadt Santa Rosa de Copán, welche auf knapp 1.100müM liegt und daher zumindest ein bisschen kühler ist. Hier erreichten die Höchsttemperaturen laut Vorhersage „nur“ 34 Grad. Über iOverlander fanden wir Adolfo, einen Honduraner, der lange Zeit in den USA gelebt hatte und nun seinen großen Parkplatz hinterm Haus auch gerne mal für Overlander öffnete – völlig kostenfrei.

Hinterhof-Camping. Nicht schön, aber praktisch.

Sein Haus stand aktuell leer (scheinbar hat er mehrere), daher übergab er uns kurzerhand seine Schlüssel, sodass wir nicht nur einen sicheren und überdachten Stellplatz hatten, sondern auch ein ganzes Haus mit Badezimmer. Welch ein Luxus.

Im überdachten Hof ließ es sich jedenfalls auch bei über 30 Grad aushalten, sodass wir unsere ToDos abarbeiten konnten.

Auch das Städtchen selbst war ganz nett, wir fanden hier zum Beispiel sehr guten Kuchen und deutsches Bier. Was kann man mehr wollen? 😉

Copán Ruinas

Dann ging es aber weiter nach Copán und zu den berühmtesten Maya Ruinen des Landes. Wieder fanden wir im Garten einer Familie einen sicheren Stellplatz, wo wir nur aufpassen mussten, dass sich nicht ein Hund, Huhn oder Truthahn in unser Zuhause verirrte. Auf dem Grundstück war einiges los.

Auch der 8-jährige Sohn der Familie war sehr zutraulich und wich uns nicht mehr von der Seite. Er wollte alles wissen, erzählte uns dafür alles, was er wusste, auch wenn wir nur die Hälfte verstanden und noch weniger wissen wollten. Er wollte auch bei allem helfen, sei es beim Auf- und Abbau der Möbel, beim Abwasch, Wasser tanken, etc. Sehr nett, aber auch sehr anstrengend so ein wissbegieriger 8-jähriger… 😉

Schließlich brachen wir auf ins Dorf, wo wir aufgrund der Hitze aber schnell in einem klimatisierten Café landeten. Hier gab’s nicht nur den besten Kaffee seit langem (natürlich aus Honduras), sondern auch schon wieder hervorragenden Kuchen. Christian war im Kuchen-Himmel!

Glücklich wenn er seinen Kuchen hat

Eigentlich hätte es in Copán noch zwei spannende Museen, die sich mit den Ruinen beschäftigen gegeben, aber die waren aktuell beide geschlossen. Schade. So blieben uns nur die Ruinen selbst, die wir nach einer tropisch-heißen Nacht früh morgens um 8 Uhr ansteuerten.

Mit 20 US Doller pro Nase war das mal wieder ein teures Vergnügen, aber das kannten wir ja inzwischen schon aus Honduras. Aber die antike Maya Stadt war es wert. Nachdem wir jetzt lange keine Ruinen mehr besucht hatten, war es mal wieder spannend die zwischen 1.400 – 2.000 Jahre alten Pyramiden, Stelen und Bauten aus der Nähe zu sehen.

Maya Stadt Copán
Maya Stele

Auf einige der Gebäude durfte man auch rauf klettern.

Ein Highlight war sicherlich die Hieroglyphen-Treppe. Auf 63 Stufen wurden hier über 2.400 Hieroglyphenreliefs entdeckt, die angeblich die Geschichte der Mayas darstellen. Überprüfen und entziffern konnten wir das natürlich nicht. Aber ein beeindruckender Anblick war es allemal.

Hieroglyphen Treppe

Genauso faszinierend fanden wir aber auch die zum Teil riesigen Bäume, die auf den Gebäuden wucherten.

Ein tierisches Highlight gab es auch wieder: die freilebenden Macaws (Aras), die zu dutzenden über unseren Köpfen flatterten. Dank zahlreicher Futterstellen konnte man den bunten Vögeln ganz nah kommen.

Aras im Flug
Wer hat hier nen Vogel?

Copán war wirklich nochmal ein besonderes Honduras-Highlight, zum Abschluss unserer dreiwöchigen Reise durch das Land.
Bevor wir uns auf den Weg zur nur 20 Minuten entfernten Grenze machten, versorgten wir uns im Ort noch mit ein paar Abschieds-Baleadas. Diese leckeren Dinger werden wir echt vermissen.

Sieht zugegebenermaßen nicht so lecker aus, ist es aber!

Unser Honduras Fazit

Honduras hat uns wirklich durchweg positiv überrascht. Vorab hatten wir viel Negatives gehört, viele Warnungen vor den allgegenwärtigen Militärs, bewaffneten Securities und dem damit einhergehenden Unsicherheitsgefühl.
Das konnten wir so gar nicht nachempfinden. Bewaffnetes Sicherheitspersonal gehört hier zum Alltagsbild, das war auch in El Salvador so und ist in Mexiko auch an vielen Stellen ganz normal. Daran gewöhnt man sich. Auch sonst haben wir uns immer willkommen gefühlt, wir hatten wieder unzählige nette Begegnungen mit freundlich, neugierigen Menschen.
An das Angestarrt werden gewöhnt man sich irgendwann auch und wenn man sieht, wie einfach die meisten Menschen hier leben, dann ist es ja auch kein Wunder, dass die sich wiederum über uns und unsere Art zu leben wundern (oder über meine weiße Haut).

Davon abgesehen bot das Land auch landschaftlich und kulturell wieder einige Superlativen, allen voran natürlich die Unterwasserwelt von Utila und die Maya Stadt Copán. Wäre die Hitze nicht gewesen (oder die teuren Eintritte), hätten wir es an vielen Orten sicher noch länger ausgehalten.

Jetzt freuten wir uns aber auch darauf wieder zurück nach Guatemala zu reisen, wo auch noch einige Highlights auf uns warteten, die wir auf dem Weg runter ausgelassen hatten.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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Honduras‘ Karibikküste

Teil 2 unseres Roadtrips durch Honduras

18. – 27. März 2024

Ein langer Fahrtag- über verhältnismäßig gut ausgebaute und von Palmen gesäumte Straßen, brachte uns rauf an die Karibikküste von Honduras.

Unterwegs an die Küste

Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir die Stadt La Ceiba. Dort empfing uns nicht nur das karibische Meer, sondern auch tropische Temperaturen. 38 Grad und entsprechend hohe Luftfeuchtigkeit. Puh! Zum Glück fanden wir einen Parkplatz direkt am Meer, dort ging zumindest ein bisschen Wind, auch wenn dieser ebenso warm war (und ein intensives Fischaroma mit sich brachte).

Haus am Meer

Wir wollten aber ohnehin nur eine Nacht dort verbringen. La Ceiba ist nämlich der Ausgangsort für einen Ausflug zu den „Islas de Bahia“, den Inseln inmitten des (immer noch) zweitgrößten Barrier Reefs der Welt. Das Gleiche, in dem wir auch schon in Mexiko und Belize unterwegs waren.

Karibikinsel Utila

Daher war die schwül-heiße Nacht auch früh vorbei und wir machten uns auf zum kleinen Hafen, von wo aus wir die erste Fähre nach Utila nahmen, die kleinste der drei Inseln. Nach 45 Minuten Fahrt waren wir auch schon angekommen und sofort setzte das Karibikfeeling ein. Bunte Holzhäuser, Palmen und Meer.

Utila
Utila

Anders als auf Caye Caulker in Belize, wo wir nur einen Tagesausflug hin unternommen hatten, blieben wir eine Nacht auf Utila und bezogen daher ein einfaches Zimmer im Hotel Coral View. Das Hotel lag zwar etwas außerhalb vom Dorf Utila, dafür liegt aber einer der schönsten Riffabschnitte der Insel direkt vor dem Hotel.
Also Schnorchelmasken an, und ab ins Wasser. Auch hier bereuten wir es wieder, keine wasserfeste Kamera zu haben. Unter Wasser eröffnete sich eine absolut fantastische Welt, bestehend aus den größten und buntesten Korallen die wir bisher gesehen haben. Dazu unzählige große und kleine bunte Fische aller Art. Absolut fantastisch. Die Sicht war glasklar, dank der Sonneneinstrahlung leuchtete das Wasser im schönsten Blau und brachte alle Farben unter Wasser noch mehr zum Strahlen. Einmalig!

Da das Riff so dicht unter der Wasseroberfläche lag, war es denkbar einfach ein paar Meter hinunterzutauchen und so fühlten wir uns, als würden wir inmitten der Korallenstadt schwimmen. Wirklich traumhaft. Beweisbilder gibts halt leider keine.

Das Riff vor unserer Haustür
Schnorchler

Wenn wir nicht gerade mit dem Kopf unter Wasser steckten, schauten wir uns das bunte Dörfchen Utila an. Echte Sehenswürdigkeiten gab es hier nicht, aber allein die schönen Holzhäuser zu bestaunen war schon Beschäftigung genug.

Utila
Mural in Utila

Bei einer Tauchschule mieteten wir uns für den nächsten Morgen auf eines der Tauchboote ein, denn auch rund um die Insel, gab es noch mehr Riffe und Tauchspots. Während die Taucher auf 30+ Meter absanken, blieben wir an der Wasseroberfläche und bekamen einfach nicht genug von großen Elchhorn- und lilafarbenen Fächerkorallen, sahen auch wieder einen Rochen in der Ferne und jede Menge anderes Unterwassergetier, wie z. B. riesige Muscheln.

Happy Schnorchlers

Bevor es am Nachmittag schon wieder vorbei war mit unserem Inselausflug, tauchten wir auch noch mal in unserem Riff vor dem Hotel ab, was auch beim 3. Mal nicht seine Faszination verlor.
Am späten Nachmittag ging es dann schon wieder zurück aufs Festland. Gerne wären wir noch länger auf Utila geblieben, aber die Preise vor Ort, passten leider nicht in unser Budget. Allein das Hotelzimmer kam auf knapp 100€ pro Nacht.

Nationalpark Pico Bonito

Günstiger kamen wir im nächsten Nationalpark weg. Zurück in unserem rollenden Zuhause, steuerten wir den Nationalpark Pico Bonito an. Der Pico Bonito gilt als der artenreichste Teil des Landes, was Flora und Fauna angeht. Wir konnten wieder mitten in Park unser Camp aufschlagen, was mit 12 US Dollar pro Nase überraschenderweise aber auch nicht ganz billig war. Die Honduraner bitten Touristen gerne zur Kasse.

Moby Dick im Wald

Von dort aus machten wir uns am nächsten Morgen auf zur Wanderung durch den Dschungel. Ziel war mal wieder ein Wasserfall mit natürlichem Schwimmbecken. Bevor wir diesen erreichten, ging es aber erstmal wieder steil auf und ab durch den dichten Urwald und über die ein oder andere morsche Brücke.

Nach nur 1.5h erreichten wir dann den Wasserfall und waren mal wieder die einzigen Menschen an diesem schönen Ort. Das Wasser war herrlich kühl und somit genau die richtige Erfrischung nach der Dschungelwanderung.

Ziemlich schön!

Auch von unserem Parkplatz aus, gab es einen direkten Zugang zum Fluß. Wir kletterten über die Felsen weiter den Fluß hinauf und trafen schließlich auf einen weiteren Wasserfall, der in einen kleinen Canyon rauschte. So abgefahren!

Fluss-Wasserfall im Pico Bonito NP

Die ein oder andere natürliche Rutsche war auch dabei.

Wir blieben einen weiteren Tag und Nacht im Park, genossen das kühle Flussbad und sahen den Locals zu, wie sie mal wieder ihren kompletten Hausstand mit zum Fluss schleppten, um dort zu grillen und natürlich auch zu baden.

Platz zum grillen ist eben überall!

Trujillo

Wir blieben der Karibikküste noch etwas erhalten und nahmen Kurs auf das ca. 4 Stunden entfernte Trujillo. Ein kleines, karibisches Städtchen, im Osten des Landes. So ganz hielt der Ort nicht, was er versprochen hatte. Der Ortskern war denkbar klein und eigentlich gab es nichts weiter zu sehen und zu tun – außer am Strand liegen.

Ortskern von Trujillo

Wir hatten Glück und fanden auch einen eigentlich ganz schönen Platz direkt am Meer. Eigentlich schön. Denn leider war der komplette Strand mit Plastikmüll übersäht. Wir mussten also erstmal klar Schiff machen, bevor wir die Fläche rund um unseren Van auch nutzen konnten. Dann war es aber wirklich ein schöner Platz.

Strandplatz in Trujillo

Wir verbrachten zwei Tage und Nächte hier, trotz natürlich schwüler Hitze und teilweise starkem Wind. So langsam setzte uns das Wetter ehrlich gesagt doch ganz schön zu. Einerseits sind die Nähe und Verbundenheit zur Natur eins der schönsten Dinge und absolutes Privileg auf dieser Reise. Andererseits stellt es aber auch mit die größte Herausforderung dar, da sich auf so kleinem Raum alles noch intensiver anfühlt und sowohl Mensch als auch Maschine ganz schön fordert und manchmal auch an die Belastungsgrenzen bringt.

Moby Dick in der Karibik

Tagsüber kamen nicht nur viele neugierige Besucher vorbei, die fasziniert in den Van schauten und gar nicht glauben konnten, dass wir damit aus Deutschland gekommen sind. Außerdem schauten in regelmäßigen Abständen Verkäufer vorbei. Es war mal wieder alles dabei: bunte Zuckerwatte, Wurst mit Pommes, selbstgemachtes Brot und Kuchen, Badeutensilien, Sonnenbrillen, Uhren und leider auch Schildkröteneier. Ein Mann bot uns diese als vitaminreiche Delikatesse an und konnte gar nicht verstehen, dass wir davon wenig begeistert waren. In Honduras wäre das Verzehren von Schildkröten und ihren Eiern erlaubt. Von einer bedrohten Tierart wollte er nichts wissen. Dem Herrn hätte ich gerne das Passende dazu gesagt, aber es hilft ja nichts. Wer nicht versteht, dass man Plastikmüll nicht einfach in die Landschaft wirft, dem braucht man wohl auch nicht mit Tierschutz anzukommen.

Nach zwei Tagen am Meer traten wir den Rückweg in den Westen des Landes an. Östlich von Trujillo kommt nämlich nur noch undurchdringbarer Dschungel. Vor uns lag mal wieder ein langer Fahrtag, über wirklich schlechte Straßen, voller riesiger Schlaglöcher und unzähliger Topez (Geschwindigkeitshübbel), die manchmal wie aus dem Nichts auftauchen. Zwischendurch standen wir auch mal kurz im Stau. Scheinbar hatte es in einem Ort eine Schießerei gegeben, wir passierten schließlich einen Minibus mit drei frischen Einschusslöchern in der Seitenscheibe. Kein schöner Anblick. Später erfuhren wir, dass die Küstenregion tatsächlich für den Drogenhandel bekannt ist und dass es dort einige rivalisierende Banden gibt. Vielleicht steckte hier aber auch ganz was anderes dahinter, wer weiß?!

San Pedro Sula

Am späten Nachmittag erreichten wir die zweitgrößte Stadt des Landes: San Pedro Sula. Auch diese Stadt war früher vor allem für ihre Bandenkriege bekannt, heute sieht das jedoch anders aus. Oberhalb der Stadt fanden wir einen schönen Platz im Garten einer Brauerei. Der Amerikaner Jason hat hier, zusammen mit seiner Frau, die aus San Pedro Sula kommt, ein kleines Paradies erschaffen. Das Ganze startete mit einem Vivero, die lateinamerikanische Version eines Gärtnereibetriebes. Dann folgte ein Café, daraus wurde ein Restaurant, schließlich bauten die Beiden noch ein Hotel hinzu und vor ein paar Jahren letztendlich noch die Brauerei.

Campspot im Garten der Brauerei

Selbstverständlich testeten wir das Bier und als wir so dasaßen, gesellte sich schließlich Jason persönlich zu uns. Er hatte den Van auf dem Gelände entdeckt und wollte gerne die Insassen kennenlernen. Er lud uns auf ein Bier ein und wir kamen ins Gespräch über unsere Reise und sein Leben in Honduras. So hatten wir nicht nur einen tollen Platz in der Stadt, sondern auch einen richtig schönen Abend.

Cheers!

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Die Altstadt war, im Gegensatz zu Tegucigalpa, sehr nett hergerichtet.

San Pedro Sula

Zudem lockte uns das Anthropologische Museum. Hier erfuhren wir endlich was über die Geschichte des Landes, was uns in Tegu ja nicht gelungen war. Zudem lernten wir am Ende noch den Museumsleiter kennen, der gerne wissen wollte, wie es uns gefallen hat, was sie verbessern könnten, um mehr internationale Gäste anzuziehen, etc. Zudem gab er uns jede Menge Tipps für unsere weitere Reise durch Honduras. Schon wieder so eine super nette Begegnung.

Aber auch in San Pedro Sula erreichten die Temperaturen tagsüber an die 40 Grad, das ist einfach kein Wetter für einen Städtetrip. Uns zog es wieder irgendwo ans Wasser. Daher schnappten wir uns nur noch schnell ein paar Baleadas – das einfache, aber leckere honduranische Nationalgericht, bestehend aus einem Weizenfladen mit Bohnenpaste, Butter und Käse und wahlweise weiteren Zutaten wie Ei, Avocado, Fleisch, Fisch, etc. Super lecker und mit meist gerade mal umgerechnet 1€ pro Stück ein günstiges Mittagessen. Wir füllten noch unsere Vorräte und dann ging es zurück an die kleine Lagune, wo wir am Anfang schon mal waren.

Zurück an der Laguna Yure

Unser Lieblingsplatz in Honduras

Dort waren es „nur“ 36-38 Grad, die sich mit dem See vor der Tür, deutlich besser aushalten ließen. Aufgrund der anlaufenden Semana Santa war nun tagsüber etwas mehr los, ich wurde immer noch verwundert von Alt und Jung angestarrt, wenn ich ins Wasser ging, aber ansonsten war der Platz absolut perfekt für uns.

Sonnenuntergang an unserer Lagune

Wir verbrachten dort noch mal 4 Tage und Nächte, nutzten die Zeit zum Arbeiten, Lesen und Sporteln und waren dann, kurz vor dem Osterwochenende, bereit weiter zu reisen.

Ein paar besondere Honduras-Highlights warteten noch auf uns.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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2024 Blogbeiträge Honduras Zentralamerika

Stadt, Wald, See in Honduras

Teil 1 unseres Roadtrips durch Honduras

13. – 18. März 2024

Hola Honduras!

Nach einer mal wieder recht einfachen und problemlosen Grenzerfahrung, betraten wir das letzte, uns noch unbekannte Land in Zentralamerika (die drei südlichsten Länder Nicaragua, Costa Rica und Panama, hatten wir 2016 schon bereist). Allerdings waren die Migrationsbeamten und -beamtinnen etwas überrascht, als wir sagten, dass wir gerne 30 Tage Aufenthalt im Land hätten, denn die meisten Reisenden fragen nur noch einem Transitvisum, auf dem Weg von Norden nach Süden (oder umgekehrt).

Denn genau wie El Salvador, genießt auch Honduras keinen allzu guten Ruf in der Welt. Die meisten denken bei Honduras an Verbrechen, hohe Mordraten und Drogengangs. Sicherlich gibt es auch all das in dem Land, aber natürlich nicht an jeder Ecke. Zudem findet die Gewalt zumeist innerhalb der Banden statt, Überfälle oder Angriffe auf Touristen sind die absolute Ausnahme und wenn, geht es dann eher um kleinere Diebstähle, wie sie in jedem anderen Land auf der Welt vermutlich auch stattfinden.

Wir waren also gespannt und neugierig was uns in Honduras erwarten würde und nahmen direkt Kurs auf die Hauptstadt des Landes, deren Namen wir vorher ehrlicherweise auch noch nie gehört hatten:

Tegucigalpa

Der chaotische Stadtverkehr trieb mir schon wieder die ein oder andere Stress-Schweißperle auf die Stirn, aber Christian manövrierte uns souverän und zielsicher auf den großen Parkplatz einer überraschend modernen Shoppingmall, wo uns die freundlichen Security-Männer direkt einen schattigen Platz zuwiesen, und uns wissen ließen, dass wir gerne über Nacht bleiben können. Das machen Overlander hier scheinbar öfters, aus Mangel an Alternativen. Ganz billig war der Spaß allerdings nicht, pro 24 Stunden fielen hier 26 US Dollar an. Ganz schön teuer für Zentralamerika! Aber dafür standen wir hier einigermaßen ruhig und vor allem sicher, da hier überall bewaffnete Sicherheitsleute rumliefen. Das ist vor jedem Geschäft und öffentlichen Gebäude so (und war übrigens in El Salvador genauso). Und in der Mall gab es alles, was wir erstmal brauchten, so verbrachten wir den restlichen Nachmittag dort und erkundeten erst am nächsten Morgen die Altstadt von Tegucigalpa.

Mit einem Uber machten wir uns auf in den historischen Kern der Stadt. Zufälligerweise gerieten wir an einen Fahrer, der viele Jahre in den USA verbracht hatte und daher perfekt englisch sprach und uns viele Informationen zu Land, Leuten und natürlich zur Stadt geben konnte. Er nahm uns die restlichen Sicherheitsbedenken, solange wir nicht mit Wertsachen behangen durch dunkle Gassen laufen würden, werde schon nichts passieren. Dennoch bedauerte er, dass die aktuelle Regierung des Landes nichts für den Fortschritt und Aufbau der Stadt tun würde. Außer neuen Shoppingmalls würde nichts gemacht, dies spiegelte dann auch die eher trostlose Altstadt.

Bis auf wenige Ausnahmen, wirkte ein Großteil der Gebäude vernachlässigt, in der Fußgängerzone fanden sich nur billige Fast-Food Ketten, Handyläden und die berühmten ‚Ropa Americana‘ Läden, mit minderwertiger 2nd Hand Ware.

Kirche in Tegucigalpa

Wir bemerkten schnell, dass Touristen hier nicht zum Alltagsbild gehören, wir fielen definitiv auf. So gesehen, bzw. angestarrt hatten wir uns schon lange nicht mehr gefühlt. Die Locals konnten ihre Überraschung und Verwunderung nur schwer verbergen (ich glaube sie haben es auch nicht versucht). Zu 95% wurden wir dann aber auch freundlich gegrüßt, somit fühlte es sich nicht bedrohlich an.  

Nach einem kurzen Spaziergang steuerten wir das Nationalmuseum an, in der Hoffnung hier etwas über die Geschichte des Landes zu lernen. Stattdessen erwartete uns eine bunte Kunstausstellung die besser kuratiert war, als der eigentliche Geschichtsteil über das Land. Dieser setzte auf viele interaktive Bildschirme und Technik, von der die Hälfte leider nicht funktionierte. Schade.

Im Nationalmuseum

Kaum schlauer als vorher, traten wir schließlich den Rückweg zum Van an und beschlossen, die wenig attraktive Stadt hinter uns zu lassen. Nur eineinhalb Stunden außerhalb, lockte uns der kleine Nationalpark „La Tigra“, mit der Aussicht auf kühlere Temperaturen und schöne Natur.

Nationalpark La Tigra

Die Anfahrt zum Nationalpark entpuppte sich mal wieder als stellenweise steile offroad Piste, die unserem Moby Dick an der ein oder anderen Stelle etwas Mühe bereitete. Oben auf 1.900m ü.M. angekommen, wurden wir aber in jeglicher Hinsicht für die Strapazen belohnt: angenehme Temperaturen, ein Parkplatz im Schatten und jede Menge Nebelwald der insgesamt 8 verschiedene Wanderwege bot.
Wir schnürten noch am Nachmittag die Wanderschuhe und machen uns auf den Weg ins dichte Grün. Nach so vielen Wochen voller Hitze, Vulkanen und wuseligen Städten, war ein einfach mal wieder schön durch einen Wald zu laufen, bei kühlen 24 Grad und angenehmer Luftfeuchte.

NP La Tigra
Endlich wieder Wald!

Nach einer ruhigen und kühlen Nacht brachen wir auf zur längsten Wanderung des Parks, zu einem versteckten Wasserfall. Früh am Morgen machte der Nebelwald seinem Namen alle Ehre, es wirkte fast schon mystisch, wie die Nebelschwaden durch die Baumgipfel zogen und hier und da die Sonne durchblitzte.

Nebelwald
Herzig!

Über rutschige Waldwege, vorbei an üppiger Vegetation bestehend aus Laubbäumen, Farnen, Palmen, exotischer Pflanzen und langen Luftwurzeln ging es auf und ab, bis wir auf den 42m hohen Wasserfall trafen, der aufgrund der Trockenzeit, nicht allzu viel Wasser führte. Dennoch sehr beeindruckend.

42m Wasserfall & 1.73m Christian

Auf dem Rückweg nahmen wir einen Abzweig, der uns zu einem Aussichtspunkt führte, der zwar nicht ganz so spektakulär war, aber wir bekamen einfach nicht genug vom durch den Wald laufen.

Ausblick aus dem Nebelwald

Comayagua

Nach einer zweiten Nacht im Park, ging es weiter durchs Land, und zwar in die ehemalige Hauptstadt von Honduras, nach Comayagua. Dort hatte uns die Hitze wieder. Bei 35 Grad wurde der Stadtbummel zur schweißtreibenden Angelegenheit und wir huschten von Schatten zu Schatten. Dafür war die bunte Altstadt aber schön anzuschauen.

Buntes Comayagua

Auch gab es hier wieder viele bunte Murals zu bestaunen, die sich mit der Kultur und Natur des Landes auseinandersetzten.

Mural in Comayagua
Mural in Comayagua

Grundsätzlich wären wir gerne ein bisschen länger in der Stadt geblieben, der einzig bewachte Parkplatz war jedoch voll und mit offenen Fenstern am Straßenrand schlafen, war uns dann doch nicht so ganz geheuer, also ließen wir die Stadt nach nur einem halben Tag schon wieder hinter uns.

Laguna Yure & Lago Yojoa

Zurück in der Natur, fanden wir kurz nach Sonnenuntergang einen schönen Platz an einer kleinen Lagune. Dort trafen wir auf den Vivi und Lukas, zwei Schweizer, die wir schon in Oaxaca getroffen hatten, da wir auch dort auf dem gleichen Parkplatz gelandet waren.

Die beiden machten sich am nächsten Morgen in aller Frühe auf zu einer Wanderung, auf die wir verzichteten, da Christian sich nicht so fit fühlte. Stattdessen genossen wir den schönen Platz an der Lagune ganz für uns alleine.

Haus am See

Tagsüber kamen nur wenige lokale Badegäste vorbei, die uns alle freundlich und neugierig begrüßten. Europäische Touristen, noch dazu mit einem Campervan, war man hier absolut nicht gewohnt. Als ich nach dem Schwimmen aus dem See kam, hörte ich einen kleinen Jungen zu seiner Mutter sagen: „Mira mamá, la mujer es blanca como nieve“, was übersetzt bedeutet: „Schau mal Mama, die Frau ist weiß wie Schnee“. Ja ja… story of my life. 😉 Solche Sätze (und bedeutend uncharmantere) habe ich auch schon in deutschen Schwimmbädern gehört, frage mich aber dennoch, woher so ein honduranischer Junge überhaupt weiß, wie Schnee aussieht?

Genauso wie sich die Locals über uns wunderten, wunderten wir uns aber auch manchmal über sie. Wie schon in El Salvador, gingen hier auch einfach alle in Alltagskleidung ins Wasser. Jeans und Turnschuhe eignen sich offensichtlich wunderbar zum Schwimmen. Und wenn man schon mal im Wasser saß, konnte ja nebenbei auch gleich die mitgebrachte Wäsche gewaschen werden. Ein kleines Mädchen, verspeiste auf dem Schoß ihrer Mutter sitzend genüsslich eine Tüte Chips. Allerdings tunkte sie jeden Chip, bevor sie sich diesen in den Mund steckte, erstmal ins Seewasser. Mhm… lecker.
Nebendran stand zumeist der große Bruder und wusch im gleichen Wasser sein Mopped.
Geleerte Bierdosen und Flaschen flogen gerne einfach mal ins Wasser, mit den großen leeren Colaflaschen wurden Schwimmhilfen gebastelt (teilweise sehr kreativ), die dann leider am Ende des Badetags auch gerne mal am Seeufer zurückblieben, oder, mit dem übrigen Plastikmüll beim Verlassen des Platzes einfach angesteckt. Der stinkende Klumpen Plastik kokelte dann über Stunden vor sich hin. Es fehlt hier einfach noch das Umweltverständnis und Bildung, was den Umgang mit Müll angeht. Teilweise war das schwer mit anzusehen.

Aber abgesehen von diesen kleinen, skurilen Alltagsbeobachtungen, war dieser Platz am See herrlich ruhig und entspannt und bot natürlich jederzeit die perfekte Abkühlung, direkt vor unserer Schiebetür.

Laguna Yure
Ein Träumchen!

Allerdings näherte sich Ostern in großen Schritten, hier Semana Santa genannt – die heilige Woche. Ostern wird in den katholisch geprägten Ländern fast noch größer gefeiert als Weihnachten und Schulferien waren natürlich auch. Dementsprechend würde es an vor allem in den Städten und an der Küste voll werden. Und genau dort wollten wir auch hin, an die Karibikküste von Honduras, die ohnehin schon recht teuer war, aber zur Semana Santa hin von Tag zu Tag noch teurer wurde.

Nach zwei Nächten an der Lagune, packten wir daher erstmal zusammen. Bevor es an die Küste ging, legten wir aber noch einen Stopp am großen Nachbarsee, dem Lago Yojoa ein.
Der Lago Yojoa gehört zu den beliebtesten Reisezielen des Landes. Rund um den See gibt es unzählige Hotels, Balnearios und lokale Campingplätze. Bei einem dieser Plätze, mieteten wir uns zwei Kajaks und paddelten raus auf den See.

Kajaktour auf dem Lago Yojoa

Die Kulisse mit den grünen Bergen rundherum, dem Schilfgras und den vielen Vögeln war mal wieder einmalig. So vergingen zwei Stunden auf dem Wasser wie im Flug.

Kajaktour auf dem Lago Yojoa

Auch hier hätte man es sicher länger aushalten können, aber für uns ging es jetzt erstmal an die Küste, für ein bisschen Karibik-Feeling.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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2024 Blogbeiträge El Salvador Zentralamerika

El Salvador: Extreme Hitze und Vulkancamping

Teil 3 unseres Roadtrips durch El Salvador

3. – 13. März 2024

La Libertad

Wir setzten unseren Zick-Zack-Kurs durch das kleine El Salvador fort und fanden uns am Meer wieder. Im selbsternannten Surf-Mekka des Landes, der Stadt La Libertad, hatte uns die Hitze wieder. Von Surfern war nichts zu sehen, dafür landeten wir direkt an der scheinbar ganz neu hergerichteten Promenade. Neben zahlreichen Restaurants und Bars, gab es hier sogar einen Vergnügungspark, mit Riesenrad, Achterbahn und allem, was dazugehört.

Promenade in La Libertad
Strand in La Libertad

Gleich daneben war der Fischmarkt, für den La Libertad ebenfalls bekannt ist. Neben allerhand frischem Fisch und Meeresfrüchten, konnte man hinter dem Markt auch sehen, wie die Fische auf Booten getrocknet wurden.

Fischmarkt in La Libertad
So wurden die Fische getrocknet

Wir gönnten uns ein frisches Ceviche zwischen Holzbooten und liefen ein wenig die Promenade entlang, was bei schwülen 36 Grad zur schweißtreibenden Angelegenheit wurde.

Ceviche geht immer!

Dann hieß es einen Stellplatz finden, der einigermaßen sicher und ruhig war, da wir bei der Hitze natürlich nur mit offenen Fenstern und Türen schlafen können. Das stellte sich mal wieder als nicht so einfach heraus. So landeten wir schließlich bei einem Hotel, dass uns auf seinem Parkplatz campen ließ, für stolze 20 USD. Bis dahin unser teuerster Stellplatz. Aber dafür hatten wir dann nicht nur das Meer, sondern auch einen Pool und kalte Duschen direkt vor der Haustür, was bei dem Wetter das Nonplusultra ist.

Camping im Vulkankrater

Nach einer schwül-heißen Nacht waren wir uns aber schnell einig, dass wir nicht länger am Meer bleiben. Von einer Reisebekanntschaft hatten wir einen Tipp für einen schönen, einsamen und kühlen Stellplatz erhalten und das mitten in einem Vulkankrater. Also nix wie los.
Nach einem Einkaufs- und Waschsalon Stopp, machten wir uns auf den mal wieder rumpeligen Weg zum Vulkan Tepaca und seinem Kratersee, genannt Laguna Alegria. Und tatsächlich konnten wir hier, über einen rumpeligen Forstweg, direkt in den Krater hinabfahren und am Ufer der Lagune unser Lager aufschlagen.

Wohnen im Vulkankrater

Ein Träumchen, wenn der starke Schwefelgeruch nicht gewesen wäre. Je nachdem wie der Wind stand, hielt man es kaum aus. Also ich zumindest. Christian riecht ja seit seiner Nebenhöhlen-Erkrankung nicht mehr so gut, was ihm hier zugutekam. Nach einer Nacht änderten wir daher noch mal unseren Platz und parkten etwas weiter weg vom Ufer, in einem kleinen Wald. Dort war die Aussicht nicht ganz so schön, dafür stank es nicht permanent nach faulen Eiern.

Immernoch im Vulkankrater, aber mit Wald

Wir blieben letztendlich vier Tage und Nächte im Krater und genossen die Stille und angenehmen Temperaturen. Natürlich erklommen wir aber auch die Kraterwand und warfen von oben einen Blick hinunter in den Krater.

Blick in den Vulkankrater & auf die Laguna Alegria

Ansonsten hielten uns die dutzenden Streuner, die hier alltäglich rumstromerten, gut beschäftigt. Ein nahegelegener Kiosk verkaufte zum Glück Hundefutter, so bekamen die zumeist ziemlich abgemagerten Tiere, solange wir dort waren, immer ein ordentliches Frühstück und Abendessen.

Wie süß kann ein Hund sein?
Raubtierfütterung

Geschichtsunterreicht in Perquin

Unser nächstes Ziel führte uns wieder in den Norden von El Salvador. Dort stand Geschichtsunterricht auf dem Plan. Wir besuchten den kleinen Ort Perquin, in dem ein Kriegsmuseum über den Bürgerkrieg informierte, der von 1980 – 1992 andauerte. 

Ein kleiner Geschichts-Exkurs:
Die Ursprünge des Krieges lassen sich in den tief verwurzelten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Ungleichheiten des Landes finden. Jahrzehntelange Unterdrückung und Ungerechtigkeit durch eine privilegierte Elite führten zu einem wachsenden Unmut und schließlich zu weitreichenden Unruhen in der Bevölkerung.

Der Konflikt brachte zwei Hauptparteien hervor: Auf der einen Seite standen die salvadorianische Regierung und ihre Sicherheitskräfte, unterstützt von den USA. Auf der anderen Seite gab es verschiedene linke Guerillagruppen, darunter die berüchtigte FMLN (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional).

Brutale Gewalt und Gräueltaten prägten den Krieg. Massaker an Zivilisten, Folter, das Verschwindenlassen von Menschen und außergerichtliche Hinrichtungen prägten das Leben der Salvadorianer während dieser düsteren Zeit. Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung waren verheerend. Tausende verloren ihr Leben, während noch mehr vertrieben wurden oder fliehen mussten, um dem Konflikt zu entkommen. Frauen und Kinder waren besonders gefährdet und wurden häufig Opfer von Gewalt und Missbrauch.

Auch international erregte der Konflikt Aufmerksamkeit. Besonders die USA spielten eine maßgebliche Rolle, indem sie sowohl finanzielle als auch militärische Unterstützung für die Regierungstruppen bereitstellten. Gleichzeitig engagierten sich verschiedene internationale Organisationen und Diplomaten in Friedensverhandlungen und Bemühungen um Konfliktlösung.

Nach über einem Jahrzehnt blutiger Auseinandersetzungen wurde schließlich 1992 ein Friedensabkommen zwischen der salvadorianischen Regierung und der FMLN unterzeichnet. Dieses Abkommen führte zum offiziellen Ende des bewaffneten Konflikts und legte den Grundstein für politische Reformen sowie den Übergang zu einer demokratischen Regierungsform.

Teil des Museums waren auch die Originalräumlichkeiten des einstigen Revolutions-Radiosenders. Zudem stießen wir auch auf alte Zeitungsartikel, aus deutschen Tageszeitungen und linksgerichteten Magazinen.  

Deutsche Zeitungsartikel im Museum
Das ehemalige Revolutionsradio

Nach dem Exkurs in die junge Geschichte des Landes, verbrachten wir die Nacht direkt auf dem Museumsparkplatz, bevor wir uns am nächsten Tag zu einem weiteren Kriegsdenkmal aufmachten.
Im Ort El Mozote fand am 11. Dezember 1981 das schlimmste Massaker des Krieges statt, welches einem Genozid gleichkommt.

Am genannten Tag drangen paramilitärische Einheiten in das kleine Dorf ein und begannen willkürlich auf Unschuldige zu schießen. Über 1.000 Männer, Frauen und Kinder wurden Opfer brutalster Gewalt und Gräueltaten. Es gab kaum Überlebende. Auch die Häuser des Dorfes wurden allesamt niedergebrannt.
Die Leichen wurden in Massengräbern, größtenteils im Garten der Kirche, verscharrt. Das Ziel des Massakers war, zukünftige, potenzielle Guerillakämpfer auszulöschen und so die Position der FMLN weiter zu schwächen.

Erst Jahre später wurden die Leichen exhumiert und würdevoll beigesetzt. Heute erinnert dieses Denkmal an die fürchterlichen Gräueltaten.

Denkmal in El Mozote

Nach so viel bewegender Geschichte, wurde es wieder Zeit für schönere Angelegenheiten. Ganz in der Nähe von El Mozote sollte es mitten im Wald einen Wasserfall geben, der sich zum Baden eignet. Eine genaue Wegbeschreibung konnten wir nicht finden, wir hatten nur ein Bild gesehen und eine grobe Beschreibung mit zwei Wegpunkten erhalten. Also versuchten wir einfach unser Glück und machten uns auf den Weg.

Zunächst ging es über Lavagestein an einem Flusslauf entlang. Irgendwann zweigte der Weg aber vom Wasser ab und wir liefen, bei schattigen 32 Grad, querfeldein durch die Salvadorianische Prärie, bis wir schließlich im Wald standen.

Ganz schön, aber wo ist hier der Weg?

Ab dort waren keine Wege mehr zu erkennen, so liefen wir einfach nach Gefühl, bis wir schließlich, glücklicherweise auf einen schätzungsweise 11-jährigen Jungen trafen, der sich als Milton vorstellte.

Wander-Retter Milton

Der wusste zum Glück von einem Wasserfall, allerdings waren wir schon zu weit gelaufen. Somit bot er sich kurzerhand an, uns den Weg zu zeigen. Ohne Milton wären wir vermutlich noch lange umhergeirrt, aber mit seiner Hilfe, gelangten wir schließlich zum La Olomina Wasserfall, der wirklich mitten im Wald herabfiel.

Wasserfall La Olomina

Und obwohl es Samstagmittag war, war kein Mensch außer uns dort. Könnte natürlich an der besonderen Lage liegen. 😉

Das Wasser hatte die perfekte Temperatur um sich nach der schweißtreibenden Wanderung abzukühlen. Was für ein herrlicher Ort!

Genial!

Der Rückweg war dann auch noch mal so eine Sache. Ohne Milton war es gar nicht so einfach, wieder auf unseren Weg zu gelangen. Aber zum Glück ist Christian ein natural-born Pfadfinder, so kamen wir schließlich doch wieder wohlbehalten am Van an.

Laguna Aramuaca

Am nächsten Tag ließen wir die Dörfer im Norden wieder hinter uns und fuhren ins südöstlich gelegene San Miguel. Dort traf uns fast der Schlag – das Thermometer zeigte zwischen 43-45 Grad. Das ließ sich nur mit Wasser vor der Tür aushalten, also steuerten wir die Laguna de Aramuaca an, an deren Ufer sich ein verlassenes Schwimm- und Spaßbad befindet, das von den Locals aber immer noch als „Strandbad“ genutzt wird. Quasi ein Lost Place mit See.

Der Blick zur anderen Seite war aber sehr schön

Da Wochenende war, war einiges los und wir wurden neugierig beäugt. Vor allem ich fiel in meinem Bikini auf, da außer uns, alle Menschen voll bekleidet baden gingen. Mein Highlight war eine schätzungsweise über 70-jährige Dame, die erst genüsslich drei Mangos verspeiste (mit Schale!), bevor sie sich dann vollbekleidet mit Sandalen, langem Rock und T-Shirt ins Wasser plumpsen ließ. Andere gingen in Jeans und T-Shirt baden, scheinbar ist das hier ganz normal – wie gesagt, wir waren die Exoten. 😉

Exotische Deutsche

Ein Mann sprach uns schließlich auf Englisch an. Mario hatte lange Jahre in den USA gelebt und war total interessiert an uns, dem Van, den Fahrrädern und der Reise. Im Laufe des Nachmittags lernten wir noch seine ganze Familie kennen. Als Mario und seine drei Kinder dann erfuhren, dass ich mal bei Nintendo gearbeitet habe, war die Begeisterung gleich noch größer. Mario und sein Sohn Mario Junior sind nämlich große Super Mario Fans (kein Scherz) und wollten dann unbedingt ein Foto mit mir machen. So wird man in El Salvador zum Star! 😉

Mario Fans

Nach Sonnenuntergang hatten wir dann die gesamte Lagune für uns alleine. Die Temperatur sank erst kurz vor Mitternacht auf unter 30 Grad, so machten wir das Beste daraus und verbrachten den Abend und die halbe Nacht draußen vorm Van.

Kajaken in El Triunfo

Der folgende Tag sollte noch mal genauso heiß werden, daher fuhren wir lieber ein Stück weiter (solange wir fahren, ist der Van wenigstens klimatisiert). Noch einmal ging es ans Meer, wobei uns das in Puerto El Triunfo gar nicht so vorkam. Vor der Küste haben sich dort nämlich Mangroveninseln gebildet, sodass es eher wirkte, als würde man auf einen See oder breiten Fluss schauen.

Mit einem kleinen Taxiboot ging es raus zu einem schwimmenden Restaurant und von dort ab aufs Kajak. Mit diesem erkundeten wir die Mangroven, nachdem wir uns vorher versichert hatten, dass es keine Krokodile gab.

🙂

Die Schildkröten, die es dort geben sollte, bekamen wir leider nicht zu Gesicht, dafür aber unzählige Vögel und eben Mangroven.

Eindeutig Mangroven

Übernachten durften wir am Ortsrand bei Elvis und seiner Familie, der seine enge Einfahrt und kalte Dusche im Hof gerne mal für Overlander wie uns bereitstellt. Der Platz direkt an der Straße war zwar ultra-laut, aber wenigstens standen wir sicher und konnten so wieder mit offenen Türen und Fenstern schlafen. Anders geht das bei den Temperaturen wirklich nicht. Selbst nachts blieb das Thermometer bei 26 Grad stehen und in der Regel, weht nach Sonnenuntergang kein Lüftchen mehr.

Einfahrt-Camping

Vulkan Conchagua

Für unseren letzten Stopp in El Salvador hatten wir uns noch ein besonderes Highlight ausgeguckt. Dafür mussten wir den Van mal wieder verlassen. Wir parkten Moby sicher bei der Polizei im Ort Conchagua und bestiegen einen besonderen Transport, der uns hinauf auf den gleichnamigen Vulkan bringen sollte.

Unser Transport auf den Vulkan

Der Vulkan Conchagua ist mit 1.255m nicht besonders hoch, hinaufführt aber eine Steinpiste, die nur für geländegängige Fahrzeuge mit viel Bodenfreiheit geeignet ist.

45 Minuten dauerte die rumpelige Fahrt. Oben angekommen, bekamen wir dann diesen Ausblick auf den Golf de Fonseca.

Golf de Fonseca

Vor Ort konnte man sich Zelt, Schlafsack und Co. leihen. Das taten wir auch und errichteten unser Lager, direkt auf der Aussichtsplattform. Von dort genossen wir die Aussicht und den Sonnenuntergang und später auf den sternenklaren Himmel.

Camping mal anders

Die Nacht war leider nicht die Beste zum Zelten, nach Sonnenuntergang zog ein ordentlicher Wind auf, der das kleine 2-Personenzelt ganz schön zum Wackeln brachte. An schlafen war da nicht zu denken. Irgendwann hatten wir die Faxen dicke und zogen mit all unserem Kram auf den Windgeschützten Vorplatz vor dem kleinen Kiosk um. Dort ließ es sich zumindest ein bisschen schlafen, wobei die Nacht bereits um 5:20h wieder vorbei war. Dann begann nämlich der Himmel sich in den schönsten Farben zu färben.

Sonnenaufgang

Der Sonnenaufgang über dem Golf de Fonseca war wirklich noch mal ein kleines Highlight und der perfekte Abschluss, für unsere 3 Wochen in El Salvador.

Sonnenaufgang completed

Das kleine Land, dass im Großteil der Welt noch so einen schlechten und gefährlichen Ruf hat, hat uns von Anfang an positiv überrascht und begeistert. So viel Vielfalt auf so kleinem Raum, schöne Strände, unzählige Vulkane und Seen, Wandermöglichkeiten, Nationalparks, gute Infrastruktur und jede Menge freundliche und hilfsbereite Menschen.
Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt unwohl (von der Hitze mal abgesehen) oder gar unsicher gefühlt. Ganz im Gegenteil. Man kann dem Land nur wünschen, dass die positiven Entwicklungen weiter voran gehen und es El Salvador gelingt, die positiven Entwicklungen auch über die Amtszeit des aktuellen Präsidenten hinaus fortzusetzen.

Wir setzten unsere Reise fort und machten uns auf den Weg ins letzte, für uns noch unbekannte Land in Zentralamerika: Honduras.  

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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Urbane Straßen, bunte Dörfer & abgelegene Berggipfel in El Salvador

Teil 2 unseres Roadtrips durch El Salvador

27. Februar – 3. März 2024

Nach dem schönen Start in der vielfältigen Natur von El Salvador, verschlug es uns nun in die Hauptstadt, San Salvador. Kaum passierten wir die Stadtgrenze, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus: wir fühlten uns in die USA versetzt. Uns begrüßten riesige Shopping Malls und mindestens genauso riesige Reklametafeln für McDonalds, KFC, Dunkin Donuts, Taco Bell, Walmart, etc. Eben alles, was man aus den USA kennt.

So modern hatten wir uns die Stadt (bzw. das ganze Land) nicht vorgestellt. Der Eindruck änderte sich aber auch schnell, als wir weiter in die Innenstadt vordrangen. Hier war nichts mehr neu und modern, stattdessen begegneten uns heruntergekommene Bausünden aus längst vergangenen Jahrzehnten, Verkehrschaos, unzählige Straßenverkäufer, wilde Märkte und dazwischen jede Menge verwahrlost aussehende Straßenhunde und auch ein paar sehr arme, obdachlose Menschen.

Das Kino hatte die besten Zeiten schon hinter sich
Straßenmarkt in San Salvador

Dazu waren es auch hier wieder über 30 Grad. Die Parkplatzsuche war auch nicht so einfach, den angesteuerten bewachten Platz gab es nicht mehr, die Empfehlungen der Locals waren verwirrend und teilweise widersprüchlich, aber schließlich fanden wir ein Plätzchen, wo wir den Van zumindest sicher abstellen konnten, um uns in der Stadt umzuschauen.

Der Hunger trieb uns Richtung Altstadt, wo wir, zwischen jeder Menge Straßenständen, eine kleine Pupuseria fanden, wo wir das Nationalgericht des Landes probieren wollten: Pupusas. Dahinter verbirgt sich ein Fladen aus Reismehl (wahlweise auch aus Maismehl), zumeist gefüllt mit Käse und mindestens 1-2 weiteren Zutaten.

Pupusa-Produktion

Erfreulicherweise gab es hier viele vegetarische Optionen, z. B. Pupusas mit Bohnenpaste und Käse, mit Ei und Käse, mit Spinat und Käse, Kürbis und Käse, etc. etc. Wer mag, bekommt aber natürlich auch das allgegenwärtige Chicharron (frittierte Teile vom Schwein) oder sonstiges Getier mit rein.
Dazu isst man traditionell einen hausgemachten Krautsalat und wer mag, bekommt natürlich auch die ein oder andere scharfe bis sehr scharfe Soße dazu.

Wir probierten uns durch die umfangreiche Speisekarte. Mit gerade mal 50 Cent bis max. 1,50€ pro Stück, sind die leckeren Teile auch echt günstig und vor allem lecker! Unser neuer Lieblingssnack war gefunden. 😉

Aber wir waren ja nicht nur zum Essen hier. Als nächstes steuerten wir das Museum „Museo de la Palabra y la Imagen“ an, wo wir mehr über die Geschichte des Landes erfahren wollten, besonders über den Bürgerkrieg, der hier Ende der 70er Jahre ausbrach. Neben diesem Thema griff das Museum auch die leider auch in El Salvador stattfindenden, zahlreichen Auseinandersetzungen mit der indigenen Bevölkerung auf, die sich, wie schon in den Nachbarländern, unterdrückt und benachteiligt fühlt.

Frisch gebildet ging es weiter ins historische Zentrum der Altstadt. Auf dem Hauptplatz strahlten die Kirche und der Palacia Nacional im frischen Glanz.

Palacio Nacional

Rundherum in den Straßen und Gassen, war aber noch viel zerfallener Altbau und morbider Charme zu sehen. Und auch hier waren die Straßenränder voll mit wilden Märkten, von Obst und Gemüse, über ‚Ropa Americana‘ (2nd Hand Kleidung aus den USA), bis hin zu Technikkram und frittiertem Allerlei gab es wieder alles und nichts.

Ein besonderes Highlight der Stadt ist aber die nigelnagelneue und so gar nicht ins historische Zentrum passende Bibliothek, sponsored by China.

Dieses moderne, 6-stöckige Gebäude wurde erst im November 2023 feierlich eröffnet und bietet im Inneren über 360.000 Bücher, einen Indoor-Kinderspielplatz, Spielstationen mit Nintendo Switch und Lego, eine Harry Potter Ecke, Computer, ein Robotik-Labor und angeblich sogar einen Flugsimulator.

Bibliothek von Innen
Wer braucht schon Bücher wenn er Mario Kart spielen kann? 😉

Und das alles kostenlos und rund um die Uhr für jedermann frei zugänglich. Scheinbar eine weitere Initiative des Präsidenten, besonders um die Kinder von der Straße zu bekommen und kostenlose Bildung zu ermöglichen. Ein tolles Projekt, dass sich scheinbar auch großer Beliebtheit erfreut.

So richtig warm wurden wir aber dennoch nicht mit der Stadt (trotz der Hitze). In den Gassen der Altstadt sah man, wie schon erwähnt, viele Obdachlose, wir wurden auch einige Male um Geld angebettelt und auch sonst gab es nicht viel zu sehen. Der Parkplatz, auf dem wir standen, war auch nicht so das Gelbe vom Ei, also beschlossen wir am späten Nachmittag noch aus der Stadt rauszufahren.

Im benachbarten Santa Tecla sollte es einen Sportplatz geben, wo man sicher über Nacht stehen kann. Diesen steuerten wir an und staunten – mal wieder – nicht schlecht. Von wegen Sportplatz. Das Ganze war eine riesige Anlage, mit großer, zweispuriger Laufbahn, Fußballplätzen, einem olympischen Schwimmbecken, Baseball Feld, und und und. Noch dazu, hing hier noch die Weihnachtsbeleuchtung (das nächste Weihnachtsfest kommt bestimmt), somit kam fast schon sportliche Partystimmung auf.

Lustig fanden wir allerdings, dass es inmitten der Laufbahn einen Burger King gab. So kann man die verbrannten Kalorien gleich wieder aufstocken. 😉 Auch rund um das Sportgelände machte die kleine Nachbarstadt von San Salvador einen netten Eindruck, es gab mehrere kleine Parks, nette Bars, etc.

Nationalpark Boqueron

Dennoch ging es am nächsten Morgen gleich weiter, wir wollten hoch in den Norden, in der Hoffnung, dort etwas kühlere Temperaturen vorzufinden. Unterwegs legten wir noch einen Stopp im kleinen Nationalpark Boqueron ein. Eine steile Serpentinenstraße führte hinauf auf knapp 2.000m Höhe, wo sich uns ein Blick in den riesigen Vulkankrater des Vulkan San Salvador eröffnete, in dessen Mitte ein weiterer, kleiner Vulkankrater thront.

Vulkan San Salvador

Quasi eine Vulkan-Matrjoschka! 😉

Da isser!

Suchitoto

Zwei Stunden später, erreichten wir den kleinen Ort Suchitoto. Obwohl wir jetzt weit im Norden des kleinen Landes waren, begrüßten uns auch hier schattige 35 Grad. War wohl nix mit der Abkühlung.

Dafür war der Ort umso schöner anzuschauen.

Suchitoto
Suchitoto

Der Ort bzw. die ganze Region ist für ihre mit Indigo gefärbten Textilien bekannt. Wir (bzw. eher ich) hatten gehofft hier an einem Workshop teilnehmen zu können. Das wäre auch möglich gewesen, doch leider schlägt sich der Fortschritt auch in den Preisen nieder. 40€ sollte ein einstündiger Indigo-Batikkurs kosten, das war mir zu teuer. Also blieb es beim Bestaunen der schönen blauen Sachen.

In Suchitoto trafen wir auch mal wieder auf andere Reisende aus Deutschland. Merle und Max aus Bremen parkten mit ihrem VW Crafter direkt hinter uns. Die beiden hatten im Ort Tanya, eine weitere Reisende aus England getroffen und so schlossen wir uns zusammen und verbrachten einen gemeinsamen Abend mit leckeren Pupusas und dem ein oder anderen Bierchen.

Pupusa-Party

Wie es der Zufall wollte, war an diesem Mittwochabend im Ort eine Wahlparty. Es wurde eine Bühne mit unzähligen Lautsprechern aufgebaut und ab 21 Uhr begann das ohrenbetäubende Spektakel. Ich vermute man hörte den Krach bis nach San Salvador zurück. Somit wurde die Nacht etwas unruhiger als erwartet, da das Wummern der Bässe bis auf unseren Parkplatz drang und der ein oder andere Partywütige den Sichtschutz unserer Vans nutzte, um die Blase zu entleeren. Herrlich, dieses Vanlife… 😉

Gegen 6 Uhr weckte uns dann die Müllabfuhr, welche die Überreste der Party beseitigten. Wir nutzten den frühen Start in den Tag und machten uns auf zu einer kleinen Spazierwanderung. Am Ortsrand sollte es nämlich einen schönen Wasserfall geben, der über hexagonförmige Basaltsteine fällt.

Bei noch erträglichen Temperaturen liefen wir los und zahlten am Eingang zum Wasserfall auch einen ganzen Dollar Eintritt. Allerdings fanden wir keinen Wasserfall. Das lag aber daran, dass aktuell zur Trockenzeit eben einfach gar kein Wasser in Fluss vorhanden ist. Ab Mai beginnt erst die Regenzeit.

So sahen wir nur eine besonders schöne Steinwand.

Hier wäre Ihr Wasserfall gewesen!

Zurück am Van, waren es vor 10 Uhr morgens schon wieder 32 Grad, also höchste Zeit, weiterzuziehen, immer noch auf der Suche nach erträglicheren Temperaturen.

La Palma

Im bunten Ort La Palma, auf knapp 1.000m gelegen, legten wir eine Pupusa-Pause ein. Der Ort ist bekannt für seine vielen bunten Hauswände, die im Stil des verstorbenen Künstlers Fernando Llort bemalt sind. Der angeblich berühmteste Maler des Landes, war für seine naive Kunst bekannt. Vor seinem Tod lehrte er seinen Stil und Techniken an seine Schüler, sodass bis heute in seinem Namen neue „Kunstwerke“ entstehen.

Buntes La Palma

In der Touri-Info bekamen wir die nötigen Infos für unser nächstes Vorhaben – wir wollten nämlich den höchsten Berg des Landes bezwingen, den 2.781m hohen El Pital.

Cerro El Pital

Dafür ging es noch mal eine Stunde weiter und hoch in die Berge. Über unzählige Kurven kämpfte sich Moby hinauf in das auf 2.200m gelegene Rio Chiquito. Hier waren es nur noch 24 Grad somit ideale Wandertemperaturen.

Nach einigem Suchen fanden wir in dem steilen Örtchen einen sicheren Campingspot für uns, wo wir zwischen freilaufenden Hühnern, Hunden und alten Autos einen entspannten Nachmittag hatten.

Nach einer ruhigen und angenehm kühlen Nacht, ging es am Morgen zu Fuß hinauf zum El Pital. Statt Wanderweg ging es zunächst über eine ruppig, sandige 4×4 Strecke, wo sich tatsächlich noch einige Allrad-Pickups hochquälten. Definitiv nix für einen Van.

Weiter oben kamen noch einige schöne Cabanas und Campingplätze, inmitten von riesigen Feldern voller blühender Hortensien und Callas. So idyllisch hatten wir uns die Berge in El Salvador gar nicht vorgestellt.

Wanderung auf den El Pital
Wanderung auf den El Pital

Kurz vor dem Gipfel, teilte sich der Weg. Wir nahmen zunächst den Linken, der uns durch einen wunderschönen Waldabschnitt, über eine wackelige Hängebrücke, bis rüber nach Honduras führte. Der El Pital steht nämlich genau auf der Landesgrenze der beiden Länder.

Wanderung auf den El Pital
Ausblick nach Honduras

Weiter durch den Wald, gelangten wir zum nächsten Pfad, der uns zum eigentlichen Gipfel des El Pital führte. Dieser war denkbar unspektakulär, ein quadratischer Betonklotz markierte den höchsten Punkt, daneben befindet sich die höchste Radiostation des Landes.

Betonklotz statt Gipfelkreuz

Aber ein bisschen Aussicht gab es natürlich auch.

Penon de Comasagua

Zurück am Van, ließen wir die Berge, trotz angenehmer Temperaturen, hinter uns, da der Platz einfach nicht so schön war und wir etwas Besseres, wieder weiter südlich im Land, in Aussicht hatten. So landeten wir nach 2-stündiger Fahrt im Garten einer lieben Familie, die dort ein kleines Café mit einem Aussichtspunkt auf den „Penon de Comasagua“ betreibt.

Blick auf den Penon de Comasagua

Dieser prominent in der Landschaft stehende Fels kann relativ einfach bestiegen werden und wir machten uns noch vor Sonnenuntergang auf, dieses zu tun. Nach einem kurzen, steilen Aufstieg standen wir auf der Spitze des Felsens und durften einen wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen.

Sonnenuntergang auf dem Penon

Der Platz bei der Familie war so schön und die Temperaturen auf 800m Höhe so angenehm, dass wir einen weiteren Tag und eine Nacht dortblieben, den Ausblick genossen und ein paar Dinge abarbeiteten. Dann waren wir wieder bereit für die Hitze und das Meer.

Aber dazu dann demnächst mehr 😊

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El Salvador: Strand, Vulkane & mehr!

Teil 1 unseres Roadtrips durch El Salvador

22. – 27. Februar 2024

Willkommen in El Salvador

Unser Grenzübertritt nach El Salvador verlief noch entspannter als der vorherige in Guatemala. Um unseren Stempel in den Pass zu bekommen, mussten wir nicht mal aussteigen, der freundliche Beamte bemühte sich sogar englisch zu sprechen und gab uns, ohne mit der Wimper zu zucken, 180 Tage Aufenthalt im Land und hieß uns herzlich Willkommen. Daran können sich die Mexikaner mal ein Beispiel nehmen!

Auch die TIP Vergabe für den Van verlief unkompliziert und reibungslos und schon waren wir im 29. Land auf dieser Reise angekommen. El Salvador ist das kleinste Land des Kontinents und nur ungefähr so groß wie Hessen. Trotzdem gibt es hier jede Menge zu sehen. Also los!

Am Strand von Barra de Santiago

Es zog uns wieder an die Küste, wo wir im Örtchen Barra de Santiago bei einer herzlichen Familie einen kostenlosen Stellplatz unter Palmen fanden.

Moby unter Palmen

Bis zum schwarzen Sandstrand waren es nur wenige Meter zu Fuß und da es hier kaum Tourismus gibt, hatten wir den ewig langen Strand quasi für uns alleine – von den Fischern, die hier in sehr einfachen Verhältnissen am Strand leben, mal abgesehen.

Strand in Barra de Santiago

Wir hatten gelesen, dass auch hier an den Stränden Meeresschildkröten ihre Eier ablegen und sich lokale Organisationen darum kümmern, dass sie beschützt aufwachsen und schlüpfen können. Bei unserem Strandspaziergang entdeckten wir eine der Organisationen, AMBAS, eine Frauen Kooperative. Nach kurzem Warten trafen wir auch auf zwei Zuständige der Organisation, die uns in kauderwelschigem Spanisch (die Salvadorianer*innen haben einen starken Akzent in unseren Ohren) erklärten wie sie dort arbeiten.

Anders als in Mexiko, kommen hier nur 4 Schildkrötenarten an den Strand (an der Pazifikküste in Mexiko waren es noch 7). Zur aktuellen Jahreszeit, kommen vor allem Golfina- und Prieta-Schildis (auch grüne Galapagos Schildkröte genannt) hier nachts an die Strände, um ihre Eier zu verbuddeln. Die Unterstützer von AMBAS holen die Eier aus dem Sand, vergraben sie in einem geschützten Bereich und sobald die Kleinen geschlüpft sind, werden sie bewacht ausgesetzt.

Wir hatten Glück und durften vier kleine Golfina-Schildkröten in die Freiheit entlassen.

Anne und Schildi (der kleine, schwarze Fleck)
Christian lässt die Schildkröten los!

Wieder waren die Kleinen etwas zögerlich, aber nach ein paar Minuten und ein paar großen Wellen, waren alle vier im Meer verschwunden und kommen in 8-12 Jahren dann hoffentlich wieder wohlbehalten zurück, um ihre Eier abzulegen.

Nach nur einer Nacht brachen wir schon wieder auf, denn wir wollten mehr vom Land sehen (und vor der Hitze flüchten).

Ruta de las Flores

Eine der bekanntesten Panoramastraßen im Land ist die sogenannte „Ruta de las Flores“ – die Blumenstraße.  Über unzählige Kurven hinweg, schlängelt sich die Strecke durch den Westen des Landes. Allzu viele blühende Blumen sahen wir jahresbedingt nicht (auch hier ist noch Winter, bzw. Trockenzeit), aber dafür unzählige Vulkane und viel Grün.

Ruta de las Flores – mit Blick auf 7 Vulkane

Einen ersten Stopp legten wir im Dorf Apaneca ein. Die vielen kleinen Dörfer entlang der Route sind besonders für ihre Handwerksmärkte bekannt. Allerdings bekamen wir hier vor allem zu sehen, dass es gerade bergauf geht mit El Salvador. Überall wurde gebaut, auch in Apaneca war die Ortsmitte aktuell nur zu Fuß passierbar, da die komplette Straße aufgerissen wurde. Dafür waren die Kirche und der Dorfplatz schon fertig und strahlten in frischem weiß und voller bunter Blumen um die Wette.

Kirche in Apaneca
Apaneca

Sehr nett anzuschauen, aber auch nichts, was uns hier lange halten würde. Also ging es weiter in den nächsten Ort, Ataco, welcher besonders für seine bunt bemalten Hauswände bekannt ist. An vielen Ecken leuchteten uns bunte Murals entgegen.

Ataco

Hier waren dafür noch der gesamte Dorfplatz und die Kirche im Umbau, also gab es auch hier nur Großbaustellen zu sehen. Dafür aber auch einen kleinen Markt, auf dem wir uns günstig mit Frischwaren und selbstgemachtem Käse eindeckten.

An den zahlreichen Souvenirständen begegnete einem überall der gerade wiedergewählte Präsident des Landes, Nayib Bukele (welcher in meinen Augen aussieht wie eine lokale Version von Harald Glööckler).
Der erst 42-jährige, stets akkurat frisierte Mann, brachte den Wandel über das einst gefährlichste Land der Welt. Seitdem er im Amt ist, wurden tausende Bandenmitglieder (aber auch Unschuldige) ins Gefängnis gebracht und die Kriminalität dadurch massiv gesenkt. Er führte den Bitcoin, neben dem US Dollar, der hier die offizielle Währung ist, als weiteres offizielles Zahlungsmittel im Land ein und ging eine Partnerschaft mit China ein, was sich an den vielen Neubauten im Land bemerkbar machte.
Wer mehr zur Entwicklung in El Salvador erfahren will und eine kritische Betrachtung des Präsidenten, dem können wir diesen Tagesschau Artikel empfehlen: hier klicken.

Bei dieser geschmackvollen Auswahl konnten wir uns kaum entscheiden.

Für uns ging es weiter nach Juayua, den angeblich bekanntesten und beliebtesten Ort entlang der Ruta de las Flores. An den Wochenenden findet hier immer ein kleines Food-Festival statt, welches wir uns natürlich anschauen wollten. Am Ortsrand fand sich auch ein ganz netter Stellplatz, von dem aus wir die kleine Stadt erkunden konnten.

In Juayua waren die Renovierungsarbeiten auch schon abgeschlossen, der kleine Stadtkern strahlte in frischem Glanz.

In den Straßen und Gassen rundherum, war der „Food-Markt“ aufgebaut. Allerdings bot hier nahezu jeder Stand das Gleiche: Fleisch mit Fleisch, mit Reis und Maisfladen. Wir hatten auf andere lokale Spezialitäten und eine vielfältigere Auswahl gehofft, aber alle anderen Besucher schienen durchaus zufrieden zu sein, überall wurde fleißig gespachtelt und die Fleischberge vernichtet.

Welches Schweinerl hättens gern?

Wir verbrachten zwei Tage in der kleinen Stadt und genossen den ruhigen und kostenfreien Stellplatz, bevor wir uns aufmachten, zum nächsten El Salvador Highlight.

Vulkan Santa Ana

Durch weiterhin grüne Landschaften ging es langsam, aber stetig immer weiter hinauf bis in den Nationalpark Cerro Verde. Vorbei am Lago Coatepeque kamen wir schließlich im Park an, wo wir eine super Campspot auf einer Lichtung fanden. Wir waren hier auf 1.800m über dem Meeresspiegel angelangt, somit waren die Temperaturen super angenehm.

Zuhause im Wald

Von diesem Platz aus waren es auch nur wenige Meter bis zum Beginn der Wanderung, die wir uns für den nächsten Tag vorgenommen hatten – die Besteigung des aktiven und höchsten Vulkan des Landes, den Santa Ana, auch Vulkan Ilamatepec genannt.

Offiziell ist diese Wanderung nur mit einem Guide möglich, da vor einiger Zeit mal ein übermütiger Wanderer in den Krater zu Tode gestürzt ist, allerdings hatten wir überall gelesen, dass der Hike denkbar einfach und perfekt markiert ist, somit wollten wir uns das Geld und den Aufwand für einen Guide unbedingt sparen. Von Reisebekannten hatten wir erfahren, dass es einen Schleichweg auf den Trail gibt, der aber nicht so einfach zu finden sein sollte und leider direkt an der Rangerstation vorbeiführte. Wir waren mal wieder höchst kriminell unterwegs… 😉

Früh am Morgen machten wir uns also auf den Weg. Um auf den Schleichweg zu gelangen, musste man leider wirklich gezwungenermaßen an der Rangerstation vorbei und wie befürchtet, waren die Jungs auch schon wach und ebenso wachsam.
Einer schien uns bemerkt zu haben und entdeckte uns leider noch, als wir gerade eine steile Böschung hinaufkraxelten, um im Wald abzutauchen. Aber wir stellten uns taub und kraxelten einfach weiter. Der Schleichweg war in Wirklichkeit kein Weg. Mithilfe des GPS irrten wir durchs raschelige Unterholz, kletterten und rutschten steil bergauf und bergab, bis wir schließlich nach ein paar Minuten auf den offiziellen Wanderweg trafen. So ein bisschen bescheuert sind wir ja schon…

Aber egal, ab jetzt war die Wanderung wirklich einfach und wunderschön. Ein kleiner Aussichtsturm bescherte tolle Ausblicke über den Lago Coatepeque und den Nachbarvulkan, Izalco, den man nur am Wochenende und nur mit Guide besteigen kann. Die El Salvadorianer*innen scheinen auf eigentümliche Regeln zu beharren.

Ab auf den Turm…
… für diesen Ausblick.

Es ging immer weiter hinauf, aber längst nicht so steil wie unsere letzten beiden Vulkanbesteigungen in Guatemala.

Unterwegs zum Vulkankrater

Nach gerade mal einer Stunde und zwanzig Minuten war es auch schon geschafft und wir erreichten den Gipfel, bzw. Kraterrand des Santa Ana. Hier standen wir auf 2.351m üM und starrten hinab in den mintgrünen, nach Schwefel riechenden und blubbernden Kratersee.

Vulkankrater des Santa Ana

Was für ein Anblick! Und zur anderen Seite war die Aussicht keineswegs weniger schön!

Ausblick ohne Ende

Dank unseres frühen Starts vor Parkeröffnung und bevor die geführten Gruppen ankamen, konnten wir den Krater ganz für uns allein genießen. Als dann die erste Gruppe ankam, machten wir uns auf den Abstieg. Bis wir unten ankamen waren uns sicherlich über 100 Menschen entgegengekommen, was uns ziemlich überraschte. Mit so viel Tourismus und wanderfreudigen Besuchern hatten wir hier gar nicht gerechnet.

Die letzte Aufgabe bestand nun darin, durch den Ausgang an den Rangern vorbeizukommen. Den Irrweg durchs Unterholz wollten wir nicht noch mal auf uns nehmen. Also marschierten wir ganz selbstbewusst durch den offiziellen Ausgang raus, und wurden natürlich von einem Ranger angesprochen. Spontan vergaßen wir all unser Spanisch und stellten uns dumm. Der Ranger sprach nur wenig Englisch und so kamen wir mit einer Verwarnung davon, mussten nur den offiziellen Parkeintritt nachzahlen und wurden aber deutlich darauf hingewiesen, dass wir etwas vollkommen unerlaubtes und gefährliches gemacht haben und das wir beim nächsten Mal 100 USD pro Person als Strafe zahlen müssten. Si claro! Wir werden es uns merken. 😉

Zurück am Van beschlossen wir den schönen und ruhigen Platz noch einen weiteren Tag zu nutzen und verbrachten somit einen entspannten Tag im Wald. Ab und an kamen andere Wanderer vorbei, zumeist Franzosen oder Deutsche, die allesamt überrascht waren, einen deutschen Van auf einer Lichtung in El Salvador anzutreffen. Somit hatten wir viele nette Unterhaltungen und Begegnungen.

Nach zwei Tagen im Grünen, machten wir uns auf in die Stadt Santa Ana. Was wir uns als zentralamerikanische Kleinstadt vorgestellt hatten, entpuppte sich als moderne, amerikanisierte Großstadt. Überall blinkten große Reklametafeln von allen möglichen amerikanischen Ketten, sei es McDonalds, Starbucks, Wendys, Walmart, etc. Und alles wirkte sehr neu und modern. Der Fortschritt ist überall sichtbar.

Wir nutzten diese Infrastruktur, um alle Vorräte und Tanks aufzufüllen und machten uns dann auf den Weg in die Hauptstadt des Landes, nach San Salvador.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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2024 Blogbeiträge Guatemala Zentralamerika

Die Besteigung des Acatenango

Teil 2 unseres Roadtrips durch Guatemala

11. – 22. Februar 2024

Nach drei Tagen im schönen Antigua, brachen wir auf zum nächsten großen Abenteuer und einem ganz besonderen Zentralamerika-Highlight: die Besteigung des Vulkan Acatenango. Auf diese Tour hatten wir uns schon ewig gefreut und jetzt war es endlich so weit. Wir hatten diverse Empfehlungen für Tourenanbieter bekommen, entschieden uns aber letztendlich für Soy Tours, was sich als absolut richtig herausstellte.

Wir fuhren ins ca. 50 Minuten entfernte La Soledad, wo wir auf dem Hof des netten Tourenanbieters campen durften. Seine vier Hundewelpen gab es zur Bespaßung gratis dazu.

Am nächsten Morgen sammelte uns dann der kleine Transporter ein, und es ging los zum Büro, wo wir uns mit warmer Kleidung und einem großen Rucksack eindeckten. Denn diesmal unternahmen wir keine Tagestour, sondern wollten auf 3.740m ü.M. übernachten. In einem Zelt. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Eigentlich so gar nicht unser Ding. Aber diese Tour war es wert. Gut ausgestattet und vollbepackt ging es also los und rauf auf den Acatenango.

Ehrlich gesagt, hasste ich die Wanderung vom ersten Moment an. Es galt nämlich schon wieder 1.400hm auf nur 6.5km zu überwinden. So steil, so gut, aber das Terrain war leider ein ziemlich ausgetretener Weg, der mit puderfeinem Vulkansand bedeckt war. Es staubte also von der ersten Sekunde an und der Schweiß lief in Strömen. Nach wenigen Metern, war alles dreckig, klebrig und eklig. So kam aber endlich mal die gute, alte FFP2 Maske zum Einsatz, die seit 2020 in meinem Rucksack rumflog.

Endlich wieder Maske tragen (Achtung Ironie!)

Wir waren mit einer Gruppe von insgesamt 40 Personen unterwegs, es ging also auch bedeutend langsamer voran, als wir das bei unseren Touren gewohnt sind. Immer wieder wurden Pausen gemacht, um auf alle anderen zu warten. Aber wenigstens die Aussicht war schön. Die Mittagspause fand mittendrin irgendwo am Wegesrand statt, dreckig und speckig all over.

Aber irgendwann war es dann geschafft und wir bekamen die Aussicht, wegen der wir die ganzen Strapazen überhaupt auf uns genommen hatten: vor uns zischte und rauchte der Vulkan Fuego.

Ausblick auf den Fuego
Der Wahnsinn!

Wir bezogen unser geräumiges 2-Personen Zelt, welches zum Schutz vor Wind und Wetter in einer Blechhütte stand – zusammen mit einem Dutzend weiterer Zelte.

Camping auf dem Vulkan Acatenango

Nicht gerade Glamping, aber für eine Nacht völlig OK. Auch sonst gab es da oben auf über 3.700m nicht besonders viel Luxus. Kein fließendes Wasser, kein Strom, eine einfache Trockentoilette – das war’s. Alles andere wie Essen, Geschirr, etc. wurde von den Guides und zusätzlichen Trägern dort hinauf und später wieder heruntergetragen. Ein enormer logistischer Aufwand!

Wir genossen den unglaublichen Ausblick und schossen vermutlich (nein, ziemlich sicher) tausende Fotos und Videos des rauchenden Vulkans.

Und auch der Sonnenuntergang auf 3.700m konnte sich sehen lassen.

Richtig spannend wurde es dann aber nach Einbruch der Dunkelheit. Denn dann konnte man nicht mehr nur den Rauch, sondern die Lava hochschießen und den Vulkan runterfließen sehen.

Was für ein Anblick!!

Einfach absolut unglaublich. Ein gigantischer Anblick. Ca. 1x pro Stunde brach der Fuego besonders stark aus, man hörte es donnern und spürte teilweise sogar die Erschütterung, gefolgt von der beeindruckenden Feuershow.

Unbeschreiblich!

Viel an schlafen war da nicht zu denken. Ein paar Stunden dösten wir dann aber doch in unserem Zelt weg. Aber ab 4 Uhr war die Nacht vorbei und wir beobachteten einen Ausbruch nach dem anderen.
Gegen 5 Uhr, machten wir uns dann mit den anderen auf den Weg zum Gipfel des Acatenango. Es ging noch mal knapp 300hm hinauf, um von dort, in knapp 4.000m Höhe, den Sonnenaufgang zu beobachten.
Und so kitschig wie es auch klingt, aber das war absolut magisch. Die Sonne arbeitete sich langsam durch die tieferliegende Wolkendecke hinauf und leuchtete hinter dem Vulkan Agua hervor.

Sonnenaufgang über dem Agua

Währenddessen gab der Fuego auf der anderen Seite weiterhin sein Bestes, und spuckte Feuer und Asche. Unbeschreiblich. Und wir hatten das große Glück alles bei schönstem Wetter und absoluter Windstille zu erleben. Das ist hier oben absolut keine Selbstverständlichkeit.

🙂

Was für ein unglaubliches Erlebnis. Sicherlich eins DER Highlights unserer gesamten Reise.

Irgendwann hieß es dann: bereit machen zum Abstieg! Der war keineswegs angenehmer als der Aufstieg. 1.700hm am Stück bergablaufen, auf rutschig, feinem Sand. Vermutlich wäre es einfacher gewesen, auf dem Hintern runterzurutschen. Ich habe am laufenden Band geflucht – außer als es Frühstück gab. Frische Pancakes. Mhm…

Pancake Frühstück

Aber irgendwann war es überstanden, wir hatten wieder festen und ebenen Boden unter den Füßen und eine Dusche mehr als nötig. 😉

Zurück in Antigua

Wir fuhren zurück nach Antigua, wo wir nochmal 5 Tage bei der Touri-Polizei verbrachten. Definitiv eine Stadt zum Wohlfühlen und länger bleiben. Wir gönnten uns einen Restaurantbesuch, schlugen die Valentinstags-Rosenverkäufer in die Flucht und genossen einfach das Stadtleben mit seinen Annehmlichkeiten.

Am glücklichsten wenn’s was zu essen gibt. 😉

Chichicastenango

Irgendwann rissen wir uns dann aber doch los. Denn ca. 90 Minuten außerhalb von Antigua, wartete noch ein besonderer Markt. Jeden Donnerstag und Sonntag, kommen im Ort Chichicastenango Händler aus dem ganzen Land zusammen, um ihre Waren an den Mann und die Frau zu bringen. Vor allem Textilien werden hier angeboten, alles Handarbeiten, die von der indigenen Bevölkerung hergestellt und auch im Alltag getragen werden.

Landestypisches, besticktes Oberteil
Auswahl gab’s genügend

Aber auch sonst gab es allerhand Handwerkskunst: geschnitzte Masken, Schmuck, Haushaltswaren, Dekorationen aller Art, aber auch Obst und Gemüse, handgemachte Käse, dutzende Sorten Mais, etc. etc.

Darf’s ein bisschen mehr sein?

Mein Highlight war auf jeden Fall die Frischmarkthalle, wo sich von oben dieser Anblick bot:

Blick in die Frischmarkthalle

Natürlich haben auch wir dort ordentlich zugeschlagen, frischer und günstiger kann man vermutlich nicht einkaufen.

Auf den Stufen der Kirche fand der Blumenmarkt statt und zwischendurch immer wieder Maya Zeremonien, mit viel Feuer und lauten Knallen.

Ein wahrlich buntes Treiben. Aber es ging noch bunter. Chichicastenango ist nämlich auch für seinen farbenfrohen Maya-Friedhof bekannt. Auch dem statteten wir einen Besuch ab. Von bunten kleinen Holzkreuzen, über Familienmausoleen bis hin zu Pyramiden war alles dabei.

Friedhof in Chichicastenango

Wir konnten eine Maya Zeremonie beobachten, bei der Blüten, bestimmte Hölzer und weitere Utensilien verbrannt wurden, um den Toten zu gedenken.

Maya Zeremonie auf dem Friedhof

Berauscht von so vielen Eindrücken und Farben, zog es uns weiter und mal wieder an die Küste.

El Paredon

Wir steuerten El Paredon an, das kleine Surfmekka des Landes. Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir am langen schwarzen Sandstrand an.

Sonnenuntergang am Strand von El Paredon

Wir verbrachten die erste Nacht in einer kleinen Seitenstraße, mit zumindest teilweisem Blick aufs Meer, bemerkten aber am nächsten Morgen schnell, dass es vor lauter Hitze rund um den Van kaum auszuhalten war.
Daher mieteten wir uns bei dem kleinen Hostel „Hidden Wave“ ein, auf dessen Parkplatz wir campen konnten und tagsüber den schönen Pool und die komplette Hostelanlage mitbenutzen konnten.

Hostelcamping
So ließ es sich bei 37 Grad aushalten

So ließ es sich wesentlich besser leben bei 37 Grad Hitze. Der Van wurde zum Backofen, aber glücklicherweise sank die Temperatur nachts auf ca. 24 Grad ab, was einem fast schon kühl vorkam. Drei Tage lang genossen wir den Hostel-Luxus und das Meer vor der Nase, dann hatten wir aber auch genug geschwitzt.

Die vorerst letzte Nacht in Guatemala verbrachten wir auf einem einfachen Parkplatz, wo es zumindest etwas kühler war und wir den Vulkan Agua im Blick hatten. Dieser schien, obwohl er seit dem 16. Jahrhundert als inaktiv gilt, nachts plötzlich auch Feuer zu spucken, wir sahen ein rotes Leuchten an der Kraterwand. Dies stellte sich jedoch als Waldbrand heraus.

Moby vor dem brennenden Agua

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg zur nächsten Grenze – es ging weiter nach El Salvador.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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2024 Blogbeiträge Guatemala Zentralamerika

Lago Atitlan & Antigua

Teil 1 unseres Roadtrips durch Guatemala

2. – 11. Februar 2024

Am 2. Februar machten wir uns auf zur Grenze nach Guatemala. In den vergangenen Monaten war es auf der Strecke, die wir nahmen, immer wieder zu Blockaden durch die lokale Bevölkerung gekommen. Wir hatten aber Glück und freie Fahrt. Die letzten Meter zum Grenzübergang waren kurios, denn wir fuhren quasi mitten durch einen Markt. Links und rechts musste man gut aufpassen, nicht an einem Sonnenschirm oder einer gespannten Zeltplane hängen zu bleiben.

Der Grenzübergang selbst verlief vollkommen problemlos. Unsere Pässe wurden innerhalb weniger Sekunden gestempelt und für das TIP für den Van hatten wir alles vorbereitet, sodass auch dieser Prozess reibungslos und zügig lief. Sofort fiel uns auch die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Guatemalteken auf – noch mal eine Schippe mehr als bei den Mexikanern. Ein guter Start also!

Unser erster Stopp führte uns in ein Dorf, an dessen Rand es eine Art Campingplatz gab, der von den Locals vor allem am Wochenende für Sportveranstaltungen genutzt wird. Wir bezogen ein schattiges Plätzchen unter Bäumen und kamen erstmal an.

Zuhause in Guatemala

Lago Atitlan

Am nächsten Tag nahmen wir dann auch schon Kurs auf das erste Highlight des Landes, den Lago Atitlan, den viele als den schönsten See der Welt bezeichnen. Als Gardasee-Ultras können wir dem zwar nicht zustimmen, aber die Kulisse des Atitlan ist definitiv einmalig!

Ankunft am Lago Atitlan, kurz nach Sonnenuntergang

Wir entschieden uns in der Kleinstadt Panajachel unser Camp aufzuschlagen, wo wir auf einem alten Fußballfeld einen Platz direkt am Seeufer fanden, von dem aus wir die drei über 3.000m hohen Vulkane im Blick hatten.

Unser Haus am See
Schönster Vorgarten!

Besser geht’s eigentlich nicht!

Am Seeufer entlang gelangte man in wenigen Minuten in das touristische Zentrum des Ortes, wo es hauptsächlich Souvenirs, Hostels und Restaurants gab. Abgesehen davon gab es nicht besonders viel zu sehen, aber der Star ist ja sowieso der See selbst.

Am nächsten Tag packten wir daher endlich mal wieder die Bikes aus und machten uns auf, ein Stück des Sees abzufahren – an eine Umrundung war nicht zu denken, die hätte nämlich aus 103km und 3.240hm bestanden. Also eher keine Tagestour.
Und die zwei Wochen Krankheit steckten uns noch ganz schön in den Knochen. Sonderlich fit fühlten wir uns nicht.

Dennoch schwangen wir uns auf die Räder und nahmen Kurs auf einen der Miradore. Hier wieder ins Training einzusteigen war nicht unbedingt die beste Idee, die wir jemals hatten. Die Gegend rund um den See ist dafür bekannt, die steilsten Straßen des Kontinents zu haben. Teilweise kommen nicht mal Autos die Steigungen hinauf, oder die Bremsen versagen beim Bergabfahren. Den Teil, den wir befuhren, war zum Glück nicht ganz so extrem, aber 22% Steigung ist dann doch auch schon ganz ordentlich und brachte die Beine zum Brennen. Zum Glück bot die Aussicht viele gute Entschuldigungen, um öfter mal Pause zu machen.  

MTB Tour mit Aussicht

Die Strecke führte uns durch das ein oder andere kleine Dorf, in dem die Straßen definitiv zu schmal und steil für den Van gewesen wären. Das Straßenbild war von indigenen Frauen geprägt, die mit ihren reichlich bestickten Trachten an der Straße saßen und Obst und Gemüse verkauften. Selbst kleine Mädchen tragen hier schon die typische Kleidung.
Ansonsten bekamen wir immer wieder neue Ausblicke auf den See und die Vulkane.

Unterwegs am Lago Atitlan

Zu unserem Ziel hinauf wurde es noch mal extra steil und wir ernteten bewundernde Blicke und sogar Applaus, bei den uns entgegenkommenden Wanderern und Motorradfahrern. Oben angekommen, waren wir dann aber auch echt platt.

Mirador Lago Atitlan

Zurück ging es über den gleichen Weg, der leider wieder genauso steil bergauf und ab führte. Erholung gab es also erst, als wir wieder zurück am Van waren. Zur Belohnung musste natürlich ein Eis sein und ein kurzer Sprung in den See!

Nach zwei weiteren Nächsten in Panajachel, brachen wir unsere Zelte ab und machten uns auf zur anderen Seite des Sees. Im bunten Örtchen San Pedro de la Laguna, wurde die Stellplatzsuche mal wieder zur Herausforderung. Auf dieser Seite des Sees waren die Straßen noch mal enger und steiler und es war gar nicht so einfach hier mit dem Van durchzunavigieren (und wir fingen uns hier unseren ersten selbstverschuldeten Kratzer ein).
Zu unserem Parkplatz gelangten wir nur, weil wir sämtliche Verkehrsregeln missachteten, und gegen die Einbahnstraße querfeldein fuhren. Aber ganz so eng sieht das hier zum Glück keiner.

Im Ort ging es noch mal eine Spur trubeliger zu als in Panajachel. Am Seeufer standen Frauen und schrubbten die Wäsche, Kinder und Hunde jagten wild umeinander, zwischendrin kreuzten die bunten TukTuks umher und man musste aufpassen, nicht über den Haufen gefahren zu werden.

Am Seeufer in San Pedro

Ansonsten gab es viele bunte Murals zu sehen.

Vulkan San Pedro

Wir waren aber hauptsächlich hier, um einen der Vulkane zu erwandern. Der San Pedro ist mit 3.020m der kleinste der drei Vulkane, dafür am einfachsten zugänglich. Allerdings hat es diese Wanderung mal wieder in sich: 1.220hm auf gerade mal 3.4km. Um zum Start der Wanderung zu gelangen, nahmen wir uns in aller Frühe ein TukTuk, um uns und dem Van die engen Gassen zu ersparen. Kurz nach Sonnenaufgang ging es dann auch schon los.

Wilde TukTuk Fahrt durch San Pedro
Sonnenaufgang hinter dem Vulkan San Pedro

Eigentlich soll man diese Tour nicht ohne einen lokalen Guide gehen, da es hier in der Vergangenheit immer wieder zu bewaffneten Überfällen auf Wanderern gekommen ist. Seit ca. einem Jahr gibt es daher eine „Polizeistation“ auf der Hälfte der Strecke, seitdem soll nichts mehr vorgefallen sein. Daher sparten wir uns einen Guide und machten uns auf eigene Faust auf den Weg. Der erste Teil der Wanderung führte durch Kaffeeplantagen und vorbei an Yucca Palmen und Avocado Bäumen.

Unterwegs auf dem San Pedro

Schließlich lichtete sich der Wald und wir konnten einen ersten Blick auf den See werfen.

Blick auf den Lago Atitlan

Hier war auch die Polizeistation. Die Jungs waren aber noch mit Frühstück beschäftigt und wünschten uns nur eine schöne Wanderung. Es ging weiter durch dschungelartigen Wald, bis plötzlich drei Männern mit Macheten vor uns standen. Räuber, Diebe? Nein, die Jungs schnitten den Weg frei und waren superfreundlich und interessiert.

Es blieb steil und anstrengend, aber irgendwann war es geschafft und wir kamen auf dem Gipfel an. Leider hatte sich zu dem Zeitpunkt der Himmel zugezogen, wir standen quasi mitten in den Wolken und konnten den See unter uns nur erahnen.

Wie sie sehen, sehen sie nix!

Schade, in den Tagen davor war die Bewölkung immer erst später am Tag aufgezogen. Dennoch genossen wir die Aussicht in die Wolken, nahmen unser obligatorisches Wander-Käsebrot zu uns und traten dann wieder den Rückweg an. Der ging ehrlich gesagt nicht viel schneller als der Aufstieg. Es war so steil und wir immer noch so unfit, dass ich nach dreiviertel der Strecke das Gefühl hatte, meine Beine wären aus Gummi und würden mich nicht mehr lange tragen. Wir mussten immer wieder kurze Verschnaufpausen machen und ich ahnte schon, dass mich mal wieder ein Muskelkater aus der Hölle erwarten würde (so war es dann auch 😉).

Da uns der Parkplatz in San Pedro nicht gefiel, fuhren wir nach der Wanderung wieder zurück an unseren Platz in Panajachel, wo wir noch mal eine Nacht mit diesem schönen Panorama verbrachten.

Antigua

Dann wurde es Zeit weiterzuziehen. Unser nächstes Ziel war Antigua, die wohl bekannteste Stadt (aber nicht Hauptstadt) des Landes. Auch hier haben die Spanier das koloniale Stadtbild geprägt. Nach einem verheerenden Erdbeben im 18. Jahrhundert, lag nahezu die ganze Stadt in Trümmern. Danach wurden alle Gebäude maximal zweistöckig wiedererbaut, daher sieht man hier viele kleine, bunte Häuser.

Altstadt in Antigua
Altstadt von Antigua

Bei einem Spaziergang durch die Stadt, erspähten wir im Hintergrund schon ein besonderes Highlight: den stetig ausbrechenden Vulkan Fuego.

Im Hintergrund sieht man den Fuego ausbrechen

Einen noch besseren Blick hatte man vom Cerro de las Cruzes aus, am Rande der Stadt.

Panorama über Antigua

Aber ganz egal wo man sich in der Stadt befand, mindestens einen Vulkan hatte man immer im Blick.  Antigua wird nämlich von drei Vulkanen eingerahmt, dem besagten Fuego, seinem Nachbarn dem knapp 4.000m hohen Acatenango und dem Vulkan Agua.

Blick durch das berühmte Stadttor, auf den Vulkan Agua

Unser Stellplatz in Antigua, war der Hinterhof der lokalen Touristen Polizei. Dort darf man kostenlos und rund um die Uhr gut bewacht stehen. Und wir staunten nicht schlecht, als wir dort auf den Platz rollten. Da standen nämlich schon jede Menge andere Vans und Reisemobile, unter anderem auch von Leuten, die wir schon länger via Social Media und YouTube verfolgen. So ergaben sich mal wieder tolle Gespräche am Lagerfeuer, es wurden unzählige Erfahrungen und Tipps ausgetauscht, über Technikkram gefachsimpelt und individuelle Ausbauten bestaunt.

Moby in bester Gesellschaft!
Campingplatz-Feeling

Nach drei Tagen in dieser schönen Stadt, brachen wir auf zum nächsten großen Abenteuer und einem ganz besonderen Highlight dieser Reise, dem wir schon lange entgegenfieberten.

Aber dazu dann demnächst mehr… 😊

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2024 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Unterwegs in Chiapas

Teil 8 unseres Roadtrips durch Mexiko

14. Januar – 2. Februar 2024

Wir ließen Oaxaca und die Küste hinter uns und tauchten ein in den Bundesstaat Chiapas. Dieser genießt nicht unbedingt den besten und sichersten Ruf. In den 90er Jahren gab es hier viele Aufstände und Auseinandersetzungen mit Zapatisten. Aber dazu später mehr…

Erstmal steuerten wir aber nach einem mal wieder langen Fahrtag einen Platz an einem Stausee an, wo man zumindest sicher und bewacht stehen konnte. Und die Aussicht war auch nicht so schlecht.

Zuhause am See

Statt eine Parkgebühr zu bezahlen, kauften wir dem Kioskbetreiber auf dem Gelände einen frisch gefangenen Fisch ab, der wenig später auf unserem Grill landete. So ließ es sich aushalten.

Sumidero Canyon

Dennoch ging es am nächsten Morgen schon weiter. Wir nahmen Kurs auf die größte Stadt von Chiapas, mit dem sperrigen Namen Tuxtla Guitérrez. Bevor wir in die Innenstadt fuhren, bogen wir vorher noch zum Sumidero Canyon ab. Eine kurvenreiche Panoramastraße führt hinauf auf die bis zu 1.000m hohen Klippen des Caynon. Unterwegs gibt es immer wieder kleine und große Aussichtspunkte auf die Schlucht.

Die mexikanische Version der Moselschleife 😉

Es hätte auch die Möglichkeit gegeben eine Bootstour durch den Canyon zu machen, wir hatten aber schon gehört, dass die Boote hier oft durch eine Menge Müll schwimmen und da wir sowieso keine großen Bootfahrer sind, verzichteten wir darauf und machten uns auf den Weg in die wuselige Innenstadt. In einem riesigen Einkaufszentrum fanden wir endlich ein neues Netzteil für unseren Laptop, wonach wir schon seit einer gefühlten Ewigkeit gesucht hatten.
Nicht ganz so erfolgreich war hingegen die Suche nach einem Stellplatz. Christian hatte einen vermeintlich ruhigen Platz außerhalb der Stadt rausgesucht, auf dem Weg dahin landeten wir aber im totalen Verkehrschaos, da anscheinend auf genau diesem Platz ein Fest stattfand. Dutzende Polizisten regelten, bzw. verwirrten den Verkehr noch mehr als er eh schon war, sodass wir ewig im Kreis fuhren, bis wir frustriert aufgaben und, mal wieder, auf einem Walmart Parkplatz landeten. Nicht schön, aber immerhin gabs gratis Internet vom benachbarten Starbucks Café. Es sind die kleinen Dinge… 😉

San Cristobal de las Casas

Unser nächster Stopp war die Stadt San Cristobal de las Casas. Wer am 1. Januar 1994 aufmerksam die Nachrichten verfolgt hat, hat den Namen der Stadt vielleicht schon mal gehört. Hier fand ein bewaffneter Aufstand der Zapatisten (Partei EZLN) statt, eine Vereinigung linker Aktivisten und indigener Bauern, die sich gegen die Ungleichbehandlung und Diskriminierung der indigenen Bevölkerung auflehnten. Bewaffnete Auseinandersetzungen gibt es heute nicht mehr, aber in den Bergen von Chiapas sind die Zapatisten immer noch aktiv und kämpfen weiterhin (größtenteils friedlich) für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit. Das alles lernten wir mal wieder bei einer der Walking Touren denen wir uns so gerne anschließen. Außerdem gab es auch ein kleines „Arthouse“ Kino, in dem mehrmals pro Woche Filme zu diesem Thema liefen. Und auch im Stadtbild von San Cristobal begegnete einem das ein oder andere Mural oder Gemälde, das sich mit der Thematik auseinandersetzt.

Zapatisten Mural

Aber auch abgesehen von diesem geschichtlichen Aspekt, war San Cristobal ein kleines Highlight für uns. Die (natürlich) von den Spaniern geprägte Stadt hatte eine total angenehme Atmosphäre, es gab viele schöne Straßenzüge, eine vielfältige Kunstszene, ein super Gastronomieangebot und natürlich jede Menge Plätze, Kirchen, Hügel und Museen zum Anschauen.

San Cristobal
Fußgängerzone in San Cristobal
Innenhof in San Cristobal
Bunte Straßenparade – auch hier wurde jeden Tag irgendwas gefeiert.

So schauten wir uns zum Beispiel das Textilmuseum an, in dem unzählige indigene Kleidungsstücke aus ganz Mexiko aber auch Guatemala ausgestellt wurden und deren Herstellung gezeigt wurde.

Finde den Fehler 😉

Auch wenn diese Art der Kleidung nicht unserem persönlichen Geschmack entspricht, ist es total faszinierend zu sehen, wie die aufwändigen Stoffe hergestellt werden und welche Bedeutung hinter den Mustern, Farben und Formen liegt. Und auch heute noch sieht man viele der Kleidungsstücke im Alltag der indigenen Bevölkerung.

Auch trafen wir in San Cristobal auf alte Bekannte. Ivo und Andrea hatten wir schon in Bolivien und Peru getroffen und waren seitdem in Kontakt. Nun waren wir zur gleichen Zeit in der Stadt und verbrachten einen schönen gemeinsamen Abend bei argentinischer Pizza und mexikanischem Wein.

Wiedersehen mit den Hamburgern Andrea & Ivo

Und was für uns ein richtiger Glücksgriff war – Ivo hatte für seinen Ducato so ziemlich alles an Ersatzteilen dabei, was man sich so vorstellen kann. Quasi ein fahrendes Ersatzteillager. Und er hatte noch genau den Lichtmaschinen-Riemen übrig, den wir bisher in Mexiko nicht bekommen hatten. Wir hatten schon befürchtet wieder in Deutschland bestellen zu müssen, so erfolgte die Übergabe einfach in San Cristobal. Ein paar Bremsbeläge sprangen auch noch raus für uns. Ein Hoch auf die Overlander Community. 😊

Christians Highlight war sicher auch der ziemlich große Skatepark, wo er mal wieder sein Skateboard ausfahren konnte.

Aber es kann ja nicht immer nur alles glatt laufen. Leider fingen wir uns beide eine Magenverstimmung ein. Aber was für eine. Statt einer Lebensmittelvergiftung muss man wohl von einer Wasservergiftung sprechen. Scheinbar hatte man uns in einem Restaurant Leitungswasser, statt gefiltertes Trinkwasser gegeben. Eigentlich behaupte ich ja immer einen Magen wie ein Pferd zu haben, aber das Wasser streckte uns beide dahin. Brechdurchfall, Schüttelfrost, Gliederschmerzen – es hatte uns voll erwischt. Nichts blieb drin. Keine schöne Angelegenheit auf so engem Raum. Zum Glück verfügte der Parkplatz, auf dem wir standen über eine Toilette, sonst wäre es vermutlich gar nicht auszuhalten gewesen.

Es dauerte 4 Tage bis wir uns einigermaßen fähig fühlten, um mal wieder vor die Tür zu gehen. Wir dachten das Schlimmste wäre geschafft, aber dann ging es wieder los, obwohl wir kaum was zu uns nahmen. Naja, so waren wir jedenfalls 9 Tage lang in San Cristobal und beschlossen dann aber, uns irgendwo im Grünen weiter auszukurieren.

Lagos de Montebello

Ca. eine Stunde außerhalb von San Cristobal, direkt an der Grenze zu Guatemala liegen die „Lagos de Montebello“ – die Montebello Seen.

Home Sweet Home

Dort fand sich ein schönes Plätzchen direkt am Seeufer und nach 2 weiteren Tagen, waren wir beide fit genug, um eine kleine Spazierwanderung rüber nach Guatemala zu machen. Immer am Seeufer entlang ging es, ganz ohne Pass, über die Grenze ins Nachbarland.

Zu Fuß über die Grenze nach Guatemala
Links Mexiko, rechts Guatemala

Viel zu sehen gab es dort erstmal nicht, außer Souvenirstände und einen kleinen Wasserfall. Aber für uns war das Wichtigste überhaupt erst mal wieder rauszukommen.

Unser erster guatemaltekischer Wasserfall

Während es mir weiterhin nicht so gut ging und ich kaum was essen konnte, ohne dass es mir sofort wieder schlecht wurde (nicht mal Eis ging rein!), war Christian allmählich wieder fitter. Eigentlich hatten wir gehofft entlang der Seen noch eine Radtour machen zu können, aber dann verließ uns auch noch das Wetterglück und wir hatten drei Tage Dauerregen und Nebel.
Als dann schließlich die Batterien und unser Kühlschrank leer war, verließen wir die Seen wieder und bezogen in der nächstgrößeren Stadt mal wieder einen Platz auf dem Parkplatz einer Shoppingmall. Der Parkplatz war erstaunlich ruhig, es gab freies Internet, saubere WCs und natürlich unbegrenzte Einkaufsmöglichkeiten. Was will man mehr? Ja ok, einen Strand oder See vor der Tür, aber das hatten wir ja vorher gehabt. 😉 Wir nutzten diese Infrastruktur, um ein paar Sachen abzuarbeiten und kümmerten uns um liegengebliebenen Adminkram.

Schließlich war ich nach fast 2 Wochen auch wieder einigermaßen auf der Höhe, das Eis schmeckte auch wieder (und blieb drin), somit waren wir bereit für ein neues Reiseland – Guatemala. Diesmal aber richtig.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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