Teil 19 unseres Roadtrips durch Mexiko
3. – 15. November 2024
Nachdem am 3. November, ähnlich wie am Aschermittwoch, in Oaxaca alles vorbei war, machten wir uns auf den Weg zurück an die Küste, zurück nach Puerto Escondido.
Manuela und René hatten uns angeboten noch mal ein paar Tage bei ihnen zu verbringen und im sogenannten „Nüeni“, dem offenen Loft über ihrem Wohnhaus, wohnen zu können. Da wir ohnehin noch ein paar Pakete erwarteten und ein Geburtstag am Meer immer eine gute Idee ist, nahmen wir das Angebot gerne an und erreichten nachmittags schon wieder unser altes Zuhause auf Zeit.
Geburtstags-Kurzurlaub im Hotelito
Die Wiedersehensfreude mit Manu, René und Domi, sowie den Katzen war trotz der kurzen Zeitspanne groß und wir verfielen sofort wieder in alte Muster, unternahmen zum Sonnenuntergang einen Strandspaziergang, beobachteten die Surfer, gingen abends in unserem liebsten Taco-Laden essen und spazierten später eine Runde durch das lebhafte La Punta.
Der nächste Tag war mein Geburtstag, den wir erneut mit einem Strandspaziergang und Frühstück am Meer begannen, bevor wir uns auf den Weg ins eineinhalbstündig entfernte Mazunte machten. Dort war das Meer ein bisschen ruhiger und wir mieteten uns zwei Liegen und verbrachten den Tag faul am Strand, mit schwimmen, Kokosnüsse schlürfen, Leute beobachten und essen.
Abends besuchten wir zusammen mit Manu und René unser Lieblingsrestaurant „El Nene“, bevor ich zurück im Hotelito noch mit einem Geburtstagskuchen überrascht wurde.
Wir blieben noch drei weitere Tage und Nächte im Hotelito und genossen unseren kleinen Urlaub. Natürlich besuchten wir noch mal all unsere Lieblingsorte, den Markt, all die guten Taco-Restaurants, Eisläden und natürlich auch das Boneyard, die Skate-Bar in La Punta.
Zum Abschluss luden uns unsere Gastgeber noch mal zum sogenannten „Fondue-Chinoise“ ein, ein Brühefondue mit Garnelen und Fisch und wir verbrachten noch mal einen richtig schönen Abend gemeinsam.
Werkstatt-Marathon in Oaxaca
Nachdem wir uns erneut verabschiedet hatten, diesmal leider auf unbestimmte Zeit, machten wir uns auf den Weg zurück nach Oaxaca und wieder in den Garten von Irving. Denn wir hatten noch einige Termine in Oaxaca.
Schon in der ‚Dia de los Muertos Woche‘, hatten wir Moby in einer nahegelegenen Werkstatt bei dem unter Overlandern bekannten Nicolas Morga durchchecken lassen.
Wir hatten ein Quietschen gehört, und wie sich herausstelle, kam das von den hinteren Bremsbelägen, die mal wieder fällig waren. Leider mussten wir auch die Vorderen erneuern lassen, denn einer der Beläge, der zwar noch gut aussah, war aber leider locker und somit bestand die Gefahr, dass wir den unterwegs irgendwo verlieren, was keine gute Sache wäre. Also wurden direkt alle Beläge erneuert und wir bestellten auch einen kompletten weiteren Satz mit, denn in den USA werden all diese Dinge deutlich teurer werden…
Die Bremsscheiben waren glücklicherweise noch in gutem Zustand, abgesehen von einigen Rillen, die hier kurzerhand, auf einer speziellen Maschine, abgedreht wurden, sodass die Bremsscheiben wieder ebenmäßig und glatt sind und perfekt auf die neuen Beläge passen.
Auch ein Ölwechsel war fällig und das spezielle Dieselmotor-Öl, das wir benötigen, war wie immer etwas schwierig zu bekommen. Online hatten wir es aber gefunden und direkt in die Werkstatt zu Nicolas bestellt, wo wir nun hin zurückkehrten und fix den Ölwechsel durchführen ließen. Innerhalb von 30 Minuten war alles erledigt.
Aber wir hatten noch eine größere Baustelle – der erste Zahnriemen- und Wasserpumpenwechsel stand an. Die nötigen Teile hatten wir in Deutschland bestellt (da sie dort wesentlich günstiger waren) und Basti und Elli hatten uns die Teile mit nach Puerto gebracht. Die freie Werkstatt von Nicolas wagte sich an diesen großen Eingriff nicht ran, immerhin muss dafür der halbe Motorraum auseinandergenommen werden.
Wir hatten vorab schon weitere Werkstätten kontaktiert, aber es war diesmal nicht so einfach jemanden zu finden, der sich das an einem europäischen Auto zutraute. Zudem benötigt man ein spezielles Motoreinstellwerkzeug, was auch nicht jeder kannte oder gar im Bestand hatte. Wir kontaktierten schließlich FIAT in Oaxaca, die sich natürlich bereiterklärten die Reparatur durchzuführen, überraschenderweise sogar zu einem fairen Preis.
Aber auch die Mechaniker dort kannten das zwingend erforderliche Motoreinstellwerkzeug nicht, erklärten sich aber bereit es einzusetzen, wenn wir es besorgen. Wie es der Zufall wollte, fanden wir in Oaxaca einen Werkzeugladen von BGS, das ist die deutsche Firma, die genau dieses spezielle FIAT-Motoreinstellwerkzeug herstellt. Da hatten wir mal wieder mehr Glück als Verstand.
Dort war das Teil zwar nicht vorrätig, konnte aber innerhalb einer Woche bestellt werden. Perfekt! Wir bestellten also das Werkzeug und vereinbarten für die folgende Woche einen Termin in der FIAT-Werkstatt.
Ob es wirklich so einfach klappen sollte mit unserer Reparatur?
Natürlich nicht! Aber das ahnten wir da noch nicht.
Wartezeitüberbrückung
Die Tage bis zum Termin verbrachten wir also rund um Oaxaca und im Garten von Irving, wo wir die Zeit zum Arbeiten nutzten, aber auch dazu, die Gegend noch ein bisschen zu erkunden. In der Stadt hatten wir zufällig einen Veranstalter für Biketouren getroffen, der uns ein paar Tipps für die Umgebung gegeben hatte.
Also schwangen wir uns mal wieder auf die Bikes und erkundeten ein paar Trails. Der Weg, den wir uns rausgesucht hatten, trug den Namen „1000 Flüsse“ und wir wunderten uns noch, da die Gegend doch recht trocken war und auf der Karte auch keine Seen oder Flüsse zu erkennen waren. Naja, es war genau ein Fluß und den mussten wir auf der Tour zig Mal queren, was mal einfach und mal schwieriger war, da einige Stellen doch recht tief und sandig waren:
Abgesehen dafür war die Strecke aber echt schön und führte über mal breite und mal sehr schmale Wege, durch einen dichten Wald, voller Schmetterlinge.
Die Tour endete schließlich in El Tule, beim dicksten Baum der Welt, wo wir uns mit Tlayudas und Eis belohnten.
So vergingen die Tage dann doch recht schnell und schon bald stand der Termin bei FIAT an.
Zahnriemen – Erster Akt
Das Werkzeug hatte aber Verspätung und schließlich kam der Tag des Werkstatttermins und das Teil lag noch immer in einem Paketzustelllager, außerhalb der Stadt. Aber wie immer ist auch Verlass auf die Hilfe der netten Mexikaner. Der Besitzer des Ladens erklärte sich kurzerhand bereit, zum Lager zu fahren und das Teil für uns dort abzuholen – immerhin 1,5 Fahrtzeit entfernt.
So konnten wir doch noch pünktlich zum Termin in der Werkstatt erscheinen. Dort wurden alle Daten aufgenommen und wir packten ein paar Sachen zusammen, um für eine Nacht in ein Hotel in der Innenstadt zu ziehen. Bei FIAT in der Werkstatt konnten (und wollten) wir nämlich nicht bleiben.
So genossen wir noch mal zwei kulinarisch reichhaltige Tage in der schönen Altstadt von Oaxaca, die wir inzwischen kennen wie unsere Westentasche.
Am nächsten Tag warteten wir sehnsüchtig auf den Anruf aus der Werkstatt. Als wir am Nachmittag schließlich nach dem Stand der Dinge fragten, kam aber die Hiobsbotschaft: Die Kurbelwellenriemenscheibe ging nicht runter. Somit hatten sie mit dem Austausch des Zahnriemens und der Wasserpumpe noch nicht mal beginnen können. Na toll!
Das Problem war auch hier mal wieder Korrosion – die Salzwüsten lassen grüßen. Trotz Rostlöser und aller anderen Versuche war die Scheibe nicht zu lösen, wenn dann nur mit Gewalt und dann würden wir eine Neue brauchen. Kostenpunkt: 500€ und 10 Tage Lieferzeit. Eine schnelle Recherche zeigte: in Deutschland kostet das gleiche Teil 45€ und hatte (nach Mexiko) 6 Tage Lieferzeit. Somit war klar, was wir machen.
FIAT Oaxaca unternahm noch einen letzten Versuch die Scheibe zu lösen und wir verbrachten noch eine Nacht im Hotel in der Stadt, aber auch am nächsten Morgen kam die Scheibe nicht runter. Somit wurde alles zurückgebaut und wir holten den Van am Nachmittag, unverrichteter Dinge wieder ab.
Netterweise berechnete uns FIAT nichts für die ganze Arbeit und entschuldigten sich zig-mal, dass sie uns nicht helfen konnten. Schon verrückt. Ich bin mir sicher, dass wir in jeder anderen Werkstatt für die zwei Tage Arbeit was gezahlt hätten. Arbeitszeit war ja trotzdem angefallen, und zwar nicht wenig.
So zogen wir zurück zu Irving in den Garten und verbrachten dort noch mal eine letzte Nacht, denn noch mal eine Woche in Oaxaca bleiben wollten wir nicht. Die neue Kurbelwellenriemenscheibe hatten wir nach Mexico City bestellt und das war auch eins unserer nächsten Ziele. Aber natürlich nicht direkt, denn da wartete ja noch ein Vulkan auf uns…
Aber dazu dann demnächst mehr. 😊
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