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Unterwegs in Zentralmexiko

Teil 14 unseres Roadtrips durch Mexiko

30. Juni – 6. Juli 2024

Morelia

Unser nächster Stopp führte uns in den Bundesstaat Michoacán und direkt in dessen Hauptstadt, Morelia. Auch in Morelia empfing uns wieder eine wunderschöne, historische Altstadt, mit vielen prunkvollen Gebäuden und einem kleinen, grünen Stadtpark in dessen Zentrum.

Am Zocalo von Morelia
Kathedrale von Morelia

Der erste Eindruck erinnerte uns ein bisschen an Arequipe in Peru. Das Wetter war bei unserer Ankunft am Sonntagnachmittag noch sehr schön, also gönnten wir uns erstmal ein Eis und mischten uns unter die vielen Menschen, die im Park saßen und das bunte Treiben beobachteten.

🙂

Als sich der Himmel langsam zuzog, machten wir uns auf zum Centro Cultural, wo uns zwei spannende Ausstellungen erwarteten. Auf den Bildern kommt es kaum rüber, aber einer der Räume war vom Boden bis zur Decke mit der Hand bemalt worden und zeigte ein detailreiches, kritisches Mural, welches sich mit der heutigen Gesellschaft und der Klimakatastrophe auseinandersetzte und ziemlich beeindruckend und gleichzeitig erschreckend war.

Ausstellung „Tsunami“

Unsere Stellplatzsuche führte uns später auf einen Parkplatz am Stadtrand, wo wir sogleich von der netten lokalen Polizeiwache empfangen wurden. Man versprach uns das hier alles sicher sei (woran wir nie gezweifelt hatten) und bot uns an, WC und Dusche in der Polizeistation mitbenutzen zu können. Alles kostenfrei. Nicht schlecht.

Der nächste Tag begann leider mit jeder Menge Regen, dennoch wagten wir uns noch mal in die Stadt und schauten im Liebesgässchen vorbei und besuchten das Museum für moderne Kunst, was von außen ehrlich gesagt mehr Eindruck machte als die Ausstellungsstücke im Inneren.

Der Regen hielt an, also zogen wir in der Hoffnung woanders gutes Wetter zu finden, weiter.

Patzcuaro

Wir landeten im nur eine Stunde entfernten Patzcuaro, wo es leider aus Eimern schüttete. Der Plan war also nicht aufgegangen. So musste die vermeintlich schöne Altstadt bis zum nächsten Tag auf uns warten. Und ehrlich gesagt: es war halt eine Altstadt wie wir inzwischen schon unzählige gesehen haben. Der Funke sprang einfach nicht über.

Wir hatten mal wieder Bock auf Natur und auch schon ein Ziel ins Auge gefasst. Bevor es aber weiter ging, quälten wir Moby noch hinauf auf einen Aussichtspunkt, über den angrenzenden Patzcuaro-See.
Dieser See ist besonders Anfang November, zum „Dia de los Muertos“ ein beliebtes Ausflugsziel. Auf dem Wasser queren dann mit Kerzen beleuchtete Boote und fahren zur kleinen Insel in der Mitte des Sees, wo die Altäre für die Verstorbenen aufgebaut werden.

Patzcuaro See

Jetzt, Anfang Juli war hier nicht allzu viel geboten, somit ersparten wir uns auch eine Bootstour oder ähnliches, sondern zogen weiter zum nächsten Wanderhighlight.

Vulkan Paricutin

Das wir was für Vulkane übrig haben, sollte inzwischen jedem klar sein. Und hier in der Region steht der jüngste Vulkan des Kontinents, der 2.800m hohe Vulkan Paricutin. Den wollten wir nun besteigen.

Der Paricutin entstand im Jahr 1943. Zeitzeugen berichten davon, wie sich damals plötzlich aus dem Nichts die Erde auftat und Lava hervortrat. Ein Landwirt, der gerade dabei war, seinen Acker zu bearbeiten, versuchte wohl noch das Feuer im Boden zu löschen, weil ihm nicht klar, was da gerade geschieht.

Aufgrund des zu dem Zeitpunkt noch nicht vorhandenen Gefälles in der Landschaft (der Vulkan formte sich ja erst im Laufe der nächsten Jahre), floss die austretende Lava zum Glück sehr langsam, sodass sich die Bewohner der beiden kleinen Dörfer im Umkreis rechtzeitig evakuieren konnten, bevor die Lava alles vernichtete.

Nur die massive Kirche trotzte der heißen Erde und ragt bis heute aus dem erkalteten Lavafeld hervor. Ein irrer Anblick!

Kirche im Lavafeld
Kirche im Lavafeld

Früh morgens um 6 Uhr machten wir uns auf den Weg auf den Paricutin hinauf. Wir hatten nämlich nur ein kurzes, trockenes Zeitfenster und die Tour von 19km und 700hm wurde als schwierig beschrieben. Vorbei und durch die besagte Kirche, bahnten wir uns unseren nicht immer ganz klaren Weg durch das sehr geröllige und spitzsteinige Lavafeld.

Quer-Lavafeld-ein Richtung Vulkan

Mal wieder ein surrealer und beeindruckender Anblick, da man stellenweise noch erkennen konnte, wie sich die Lava an bestimmten Punkten aufgeschoben hatten. Mittendrin standen vereinzelt Bäume und Büsche, die sich ihren Weg durch das Gestein gebahnt hatten.

Die Tour war im Grunde genommen nicht besonders schwer, da das Gelände bis hier hin nicht steil war. Man musste jedoch extrem konzentriert bleiben, da die losen, spitzen Lavasteine durchaus gefährlich sind, wenn man hier das Gleichgewicht verliert.

Je näher wir dem Vulkan kamen, desto mehr Dampf sahen wir aufsteigen. Der Paricutin ist also noch aktiv.

Rauch am Paricutin

Die letzten 150 Höhenmeter hatten es dann in sich. Es galt den Vulkankegel zu besteigen, erst über spitzes Geröll, dann über feinen Vulkansand. Plötzlich machte Christian vor mir einen Satz nach rechts – im Gestein neben uns hatte er eine Schlange entdeckt. Bei näherem Hinsehen stelle sich heraus, dass es sich um eine Klapperschlange handelte. Damit hatten wir hier nun wirklich nicht gerechnet.

Vorbei an der Schlage bahnten wir uns langsam und rutschend unseren Weg nach oben. Ich fluchte mal wieder am laufenden Band, da die nahezu senkrechte Wand voller Sand einfach nur ätzend zu laufen war. Aber alles war natürlich wieder vergessen, sobald wir oben am Kraterrand ankamen und mit dieser Aussicht belohnt wurden:

Vulkankrater des Paricutin
Ausblick vom Paricutin über das Lavafeld

Das Wetter war auch noch perfekt, aber in der Ferne sahen wir schon die Wolken aufziehen. Daher umrundeten wir den Krater nicht ganz, sondern traten nach ein paar Erinnerungsfotos auf dem Gipfel schnell den Rückweg an – bergab ging es deutlich einfacher als bergauf.

Nach einer kurzen Mittagspause im Lavafeld, erreichten wir schließlich wieder die Kirche, wo sich inzwischen einige weitere Touristen befanden, die sich mit Pferden dorthin bringen ließen. Allzu wander-freudig sind die meisten Mexikaner eben nicht. Außer uns war an diesem Tag keiner auf den Paricutin gestiegen.

Nach 7,5 Stunden waren wir wieder zurück am Van und wenige Minuten nach unserer Ankunft, setzte auch schon das Gewitter mit Platzregen ein. Perfektes Timing mal wieder und definitiv eine tolle Wanderung.

Morelia 2.0

Da der Platz am Rande des Vulkangebiets nicht ganz billig war, brachen wir noch am Nachmittag wieder auf und fuhren noch mal zurück nach Morelia, wo wir wieder kostenfrei bei der Polizei stehen konnten.

Dort verfolgten wir am nächsten Tag auch das EM Spiel Deutschland gegen Spanien, was ja leider nicht zu unseren Gunsten ausging. Dennoch hielten wir es noch mal 2 Tage in Morelia aus. Diesmal spielte auch das Wetter besser mit, es gab leckere Pizza und leckeres Eis – mehr braucht’s manchmal gar nicht. 😉

Schmeckt immernoch!

Toluca & Metepec

Als nächstes ging es wieder zurück in den Bundesstaat Mexico und weiter nach Toluca, eine weitere schöne Stadt, die uns von anderen Reisenden empfohlen worden war.
Ja, aber was soll ich sagen – es war halt eine nette Altstadt. Mal wieder. Einzige Besonderheit für uns war der Botanische Garten, mitten in der Stadt, in einer wunderschönen, alten Markthalle. Die bunten Fenster zeigten ein umlaufendes Mural aus Glas, welches die Geschichte von Mensch und Natur darstellen sollte. Naja, es brauchte etwas Fantasie das erkennen zu können, aber schön war es allemal. Da traten die, für meinen Geschmack, etwas zu akkurat platzierten Pflanzen doch eher in den Hintergrund.

Etwas außerhalb der Stadt thront der 4.600m hohe „Nevado de Toluca“. Eigentlich hatten wir gehofft auch den noch besteigen zu können. Aber die anhaltenden Niederschläge kamen dort oben natürlich als Schnee herunter und für so eine Tour sind wir nicht ausgestattet (und wer will schon im kalten Schnee wandern?). Also muss der Nevado bis Ende des Jahres warten, bis wir in der Trockenzeit wieder durch Toluca fahren.

Nach einem Nachmittag im lokalen Office-Depot Store, wo ein Mitarbeiter erfolglos versuchte das Problem mit unserem Laptop zu identifizieren und zu lösen, traten wir die kurze Reise nach Metepec an. Auch Metepec war wieder mal nur ein Ort mit netter Altstadt, in der Regenzeit blieben uns nicht allzu viele Stellplätze und Aktivitäten in der Natur.

In Metepec fanden wir einen ruhigen Parkplatz direkt im Zentrum, von dem aus wir am späten Abend noch mal in die Innenstadt liefen. Auf Anhieb gefiel es uns hier schon mal besser als in Toluca.

Metepec bei Nacht
Metepec bei Nacht

Und als wir dann auch noch eine kleine Craft-Beer Brauerei fanden, wo das (teure) Bier sehr gut schmeckte und Fußball im TV lief, war der Tag gerettet. 😉

Cheers!

Auch bei Tag gefiel uns Metepec noch sehr gut. Es war Sonntag und somit viel los in den Straßen. Es gab viele kleine Märkte mit Kunstwaren oder leckeren Spezialitäten und noch dazu günstige Tacos und Eis – wir sind ja einfach zufriedenzustellen.

Trotzdem hatten wir jetzt erstmal genug von den ganzen Altstädten und Pueblos Magicos. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war auch etwas stabiler, also nahmen wir Kurs auf einen See mit dem Potential für ein paar Outdooraktivitäten.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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