Teil 3 unseres Roadtrips durch Ecuador
Quito
Eigentlich hatten wir Quito, Ecuadors Hauptstadt, diesmal auslassen wollen. Zum einen, weil uns die Stadt 2012 nicht sooo sehr gefallen hatte, zum anderen aufgrund des tödlichen Attentats auf einen Präsidentschaftskandidaten, wenige Wochen vor unserem Besuch und den damit verbundenen Sicherheitsbedenken. Aber dann warfen wir alle Zweifel über Bord und fuhren doch in die Großstadt, wo wir abwechslungsreiche 26 Stunden verbrachten.
Nach dem Besuch der historischen und bunten Altstadt, besuchten wir (auch schon zum zweiten Mal) die gotische Basilika, in der man, wie auf einem Abenteuerspielplatz, nahezu in jede Ecke und auf jeden Turm klettern kann. Und das ist, dank der vielen steilen Leitern, sicher nur was für Menschen die Schwindelfrei sind und keine Höhenangst haben.
Der Ausblick von den Türmen über die Basilika und die schier endlose Stadt ist spektakulär und der graue, wolkenverhangene Himmel verschaffte dem Ganzen eine ganz besondere Stimmung.
Auch die Uhrentürme dürfen im Inneren erklommen werden, über die schmalsten Wendeltreppen, die man sich wohl vorstellen kann. Nix für Menschen mit Überbreite. 😉
Wie immer statteten wir auch dem Mercado Central einen Besuch ab und probierten so manche lokale Leckerei. Als weltweiter Eis-Tester musste ich natürlich auch die lokale Eisspezialität probieren: Helado con Queso, also Eis mit Käse. Bis zum letzten Moment wollte ich nicht glauben, dass die hier allen Ernstes Käse über das Eis reiben, aber genau so war es.
Mein Testurteil: kann man machen, aber lieber nicht. Ich bleibe dann zukünftig beim Eis ohne Reibekäse.
Im Ethnografie Museum erfuhren wir vieles über die indigenen Kulturen des Landes, auch wenn nebenbei ein Schulausflug für ohrenbetäubend laute Unterhaltung sorgte. Aber das gehört wohl auch zur Kultur des Landes. 😉
Auf einem Markt wurden wir von einer Gruppe Studenten angesprochen, die englisch und Tourismus studieren und willige Touristen für ein kleines Interview suchten. Da waren wir natürlich gerne dabei!
Auf was wir gerne verzichtet hätten: als wir gerade ins Bett gehen wollten, entdeckten wir mitten im Van eine Pfütze. Tatsächlich tropfte es von der Decke, obwohl es nur leicht regnete. So musste Christian mitten in der Nacht noch mal aufs Dach klettern, um dort festzustellen, dass der Rahmen unserer Dachhaube an den Schraubstellen gerissen war. Scheinbar waren die vielen Schotterpisten und Verwindungen der letzten Wochen doch zu viel für den Kunststoff. Panzertape regelte das Ganze erstmal notdürftig und am nächsten Tag besorgten wir uns Sikaflex, womit wir die Risse erstmal abdichten konnten. Hoffentlich hält das erstmal, auf Dachhaube ausbauen und neu verkleben haben wir eher wenig Lust…
Nächster Stopp: Äquator!
Als nächstes stand ein weiterer Meilenstein unserer Reise an: die Fahrt zum und über den Äquator. Nähe Quito gibt es das „Mitad del Mundo Museum“, welches angeblich auf dem Äquator liegt. Blöd nur, dass man sich beim Bau des Museums vermessen hat, und der echte 0-Punkt 270m weiter entfernt liegt. Somit ersparten wir uns das Museum (wir kannten es auch schon von unserem ersten Besuch vor 11 Jahren) und machten uns stattdessen auf zum echten Äquator.
Dafür ging es mal wieder eine schmale Schotterstraße hinauf auf einen Berg, wo der tatsächliche 0 Punkt durch einen windschiefen Turm markiert wird. Hier waren wir die Einzigen und konnten in aller Ruhe alberne Bilder machen.
Ein Wendepunkt unserer Reise: ab jetzt reisen wir wieder auf der Nordhalbkugel!
Natur pur in Mindo
Wir machten uns wieder auf ins Grüne und nahmen Kurs auf Mindo. Über eine kurvenreiche Straße ging es hinein in tropische Gefilde. Auf halber Strecke legten wir einen Stopp bei einem kleinen Café ein, wo wir binnen Sekunden von Kolibris umzingelt waren.
So schön zu beobachten.
Am nächsten Tag erreichten wir das bunte Örtchen Mindo, welches vor allem für seine Flora und Fauna bekannt ist. Besonders Vögel stehen hier im Mittelpunkt, es soll über 550 Spezies geben, viele davon auch endemisch. Bevor wir uns den Vögeln widmeten, machten wir uns aber erstmal auf zu den Wasserfällen. Mit einer besonderen „Seilbahn“ ging es in Mopsgeschwindigkeit über die weite grüne Schlucht.
Angekommen auf der anderen Seite, unternahmen wir eine Wanderung zu den beiden größten Wasserfällen in der Ecke. Der Weg führte mitten durch den üppigen Nebelwald, vorbei an Helikonien und allerhand exotischen Blüten und Pflanzen.
Kaum am ersten Wasserfall angekommen, setzte auch der Regen ein, aber das hielt uns nicht davon ab, auch noch zum zweiten Wasserfall zu wandern. Nur aufs Baden haben wir dann doch verzichtet, wir waren ja schon nass genug. 😉
Am nächsten Morgen ging es dann früh aus den Federn, um ein paar bunte Federn zu entdecken (was für ein Wortspiel!). Mit unserem fachkundigen Guide Brian entdeckten wir unzählige kleine und große Vögel, der Mann hatte scheinbar selbst Adleraugen. Mithilfe von Ferngläsern und einem Teleskop kamen wir dann den Tukanen, Papageien und kleinen bunten Piepsern richtig nahe.
Den krönenden Abschluss lieferte allerdings eine Schlange. Eine seltene, ausgewachsene Viper hatte sich auf eine Baustelle verirrt und die Bauarbeiter*innen gehörig erschreckt. Zum Glück gibt es im Ort einen echten Schlangenspezialisten, der zugleich zur Hilfe eilte und gerade dabei war die Schlange einzufangen, als wir zufällig dazukamen.
So kamen wir noch in den Genuss einer privaten Reptilienshow und konnten das faszinierende Tier aus nächster Nähe bestaunen. Der Schlangenspezialist war selbst auch hin und weg. Obwohl er bereits viele Jahre in Mindo lebt, hat er diese Art von Viper selbst erst 1-2 Mal gesehen und kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. So hat wohl jeder sein Hobby. 😉
Für uns ging es nach Mindo weiter in den Norden des Landes, wo noch ein paar Vulkane auf uns warteten.
Aber dazu dann demnächst mehr… 😊
Eine Antwort auf „Sprung über den Äquator“
Die Hose des Schlangenbeschwörers!!! 😂 Sah er oben rum genauso aus? Auf jeden Fall ist er voll im Thema. 🙏🏼🐍