Teil 2 unseres Roadtrips durch Ecuador
Wir begaben uns auf die Straße der Vulkane, die nicht ohne Grund so genannt wird. An einem klaren Tag reihen sich hier die Vulkane wie Perlen an einer Kette auf. Irgendwo schaut immer ein Gipfel raus und so manch einer, produziert auch ordentlich Dampf.
Vulkan Chimborazo
Als erstes nahmen wir Kurs auf den Chimborazo, den mit 6.263m höchsten Berg Ecuadors. Aufgrund seiner Nähe zum Äquator, ist er der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt auf der Erdoberfläche. Nimm das, Mount Everest!! 😉
Natürlich wollten wir aber nicht den Gipfel erklimmen, sondern nur bis zur Lagune auf 5.100m raufwandern. Bis es so weit war, bezogen wir aber erstmal einen Platz auf einem kleinen, familiengeführten Overlander-Campingspot im Dorf San Juan, auf 3.200m über dem Meeresspiegel. Dort begrüßten uns Juan Senior und sein Sohn Juan Junior herzlichst.
Juan Jr. war in kompletter Fahrradmontur und war gerade von einer MTB-Tour zurückgekommen. Als wir nach seiner Empfehlung für eine kleine Akklimatisierungsrunde für uns fragten, zögerte er nicht lange und bot an uns auf eine Tour mitzunehmen. Er selbst fährt nämlich gerne Crosscountry-Rennen und war gerade nach einem Monat Pause wieder ins Training eingestiegen und somit dankbar für jeden zusätzlichen Kilometer im Sattel.
Also packten wir kurzentschlossen die Räder aus und dann ging es auch schon los, durch die schier unendlichen, grünen Hügel und steilen Wege rund um San Juan. Ein echtes Paradies für Mountainbiker (zumindest für die, die auch gerne bergauf fahren 😉).
Nach und nach verzogen sich auch die Wolken ein wenig und wir bekamen schließlich einen freien Blick auf den Chimborazo.
Eigentlich hatten wir geplant, uns direkt am nächsten Morgen auf den Weg zum Berg zu machen, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Somit nutzten wir den Regentag auf dem kleinen Campingplatz für allerhand Haushaltskram.
Und das Warten hatte sich gelohnt, der nächste Morgen begann sonnig und nahezu windstill und der Chimborazo war wolkenfrei.
Also machten wir uns auf den Weg zum Wanderparkplatz auf 4.800müM. Dorthin zu gelangen, war wie so oft eine rumpelige Angelegenheit. Die letzten 9 km hinauf waren steil, staubig und feinste Wellblechpiste, die uns und den Van mal wieder ordentlich durchschüttelte.
Am Parkplatz angekommen, machten wir uns auf zur kurzen, aber in der Höhe natürlich knackigen Wanderung zum Refugio Whymper, auf 5.000müM und der nochmal 100m höher gelegenen Laguna Condor Cocha. Abgesehen von der Höhe, war die Tour wirklich mehr ein Spaziergang, bot aber selbstverständlich tolle Ausblicke auf den Berg und die Landschaft.
Nach 40 Minuten standen wir vor der „Lagune“, welche, aufgrund der aktuellen Trockenzeit, nicht mehr als eine tümpelige Pfütze war.
Dennoch ein lohnender Ausflug.
Nachdem wir uns die Schotterpiste wieder runtergequält hatten, ging es direkt weiter zu einem unserer absoluten Ecuador Highlights:
Laguna Quilotoa
Ein blauer Kratersee inmitten eines erloschenen Vulkans.
Schon 2012 waren wir hier, hatten damals die Lagune nur vom Mirador aus bewundert. Diesmal hatten wir mehr Zeit mitgebracht und wollten den Kraterrand umrunden. Wir verbrachten die Nacht direkt auf dem Besucherparkplatz im Dorf und gingen die Tour am nächsten Morgen in aller Frühe an. Die nur 10,5 km lange Strecke hatte es ganz schön in sich! Es ging ständig auf und ab, teilweise war es wieder ganz schön steil und rutschig, so dass man fast schon klettern musste.
Aber der Trail entlang des Bergkamms hätte nicht schöner und spektakulärer sein können, trotz des teilweise heftigen Windes der dort oben in 3.900m Höhe wehte. Ganz zu schweigen von den Ausblicken auf die Lagune und natürlich auch die umgebende Landschaft.
Ein Traum!!
Wie so oft bekamen wir nicht genug und nahmen uns nach der Umrundung noch den Abstieg runter zum Ufer der Lagune vor. Das waren nur 1.7km, aber auch 400hm. Irgendwie hatten wir nicht bedacht, dass wir die natürlich auch wieder hinauf müssen. Die steile, sandige Piste brachte unsere ohnehin schon müden Beine ganz schön zum Brennen!
Vulkan Cotopaxi
Nach der Anstrengung wollten wir uns eigentlich einen Pausentag gönnen, aber dann war die Wettervorhersage für den Cotopaxi, den zweithöchsten Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt, so gut, dass wir am nächsten Morgen spontan in den Nationalpark fuhren.
Gute Entscheidung, denn die Vorhersage behielt recht und wir sahen den sonst meist wolkenverhangenen, 5.897m hohen Vulkan nahezu wolkenfrei, mal abgesehen von der dicken weißen Wolke, die er selbst produzierte.
Natürlich wollten wir auch hier wieder wandern und erneut zum Refugio Jose Ribas, wo wir 2012 schon mal waren, damals allerdings mit 0 Sicht und eisigem Wind. Der Startpunkt zur Wanderung liegt auf 4.500m, so hoch kamen wir diesmal jedoch nicht. Die Straße war in sehr schlechtem Zustand, besonders die letzten 100hm waren sehr steil und die Schotterpiste extrem ausgefahren und voller Bodenwellen, dass alles nur so schaukelte. Als dann zwei PKWs vor uns zum Stehen kamen, war in dieser Höhe nicht mehr an Anfahren zu denken. Dazu fehlten uns Anlauf und Power. Somit parkten wir den Van etwas unterhalb am Straßenrand und wanderten eben etwas weiter – dafür waren wir ja auch hergekommen.
Bis hinauf zum Refugio auf 4.860m war es wieder nur eine kurze, aber die Lungen fordernde Wanderung, wir hatten aber die ganze Zeit nahezu freie Sicht auf den Vulkan und seinen Gletscher.
Oben angekommen, gab es das obligatorische Bild mit dem Schild des Refugios, welches wir natürlich auch 2012 schon gemacht hatten. Damals waren die 4.800m unser Höhenrekord.
Im Inneren des Refugios freute sich Christian erst über die Eintracht Flagge und dann über seine heiße Schokolade und das wahrscheinlich leckerste Pan de Chocolate von ganz Ecuador. Glücklicher habe ich meinen Mann selten gesehen. 😉
Beim Abstieg bekamen wir dann zu spüren, wie schnell das Wetter in den Bergen umschlagen kann. Mit einem Mal war es windig, kalt und neblig. Wir hatten für den Aufstieg also perfektes Timing erwischt.
Außerhalb des Nationalparks fanden wir ein ruhiges Plätzchen, wo wir das mit dem Pause machen, dann noch mal probierten und diesmal auch erfolgreich faul waren. 😉
Um die Abwechslung beizubehalten, zog es uns nach so vielen Bergen und Lagunen als nächstes wieder in die Großstadt, nach Quito.
Aber dazu dann demnächst mehr… 😊
2 Antworten auf „Unterwegs auf der Straße der Vulkane“
Das Bild Pan de Chocolate erinnert mich an:
„Entschuldigung, ich hatte noch ein Stück Kuchen bestellt!“ 😂
😂 Dort war zum Glück Selbstbedienung, sodass der Kerl nicht warten musste. Katastrophe abgewendet! 😉