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Perus Küste – Teil 2

Der 9. und letzte Teil unseres Roadtrips durch Peru

Wir ließen die Anden erstmal wieder hinter uns und machten uns auf den Rückweg an die peruanische Küste.

Canon del Pato

Vor uns lagen nur 280km und die Strecke durch den „Canon del Pato“, wurde als gut ausgebaut und durchgängig geteert beschrieben. Scheinbar bedeutet das in Peru etwas anderes als in Europa. 😉

So sieht geteert & gut ausgebaut in Peru aus

Man konnte noch erkennen das die Straße ursprünglich mal geteert gewesen war, jedoch war davon nicht mehr viel übrig. Es war mehr Schlagloch-Slalom als normales fahren. Zudem war die Strecke von vielen Erdrutschen gesäumt, die mal mehr und mal weniger gut weggeräumt worden waren. Teilweise hatte man einfach den Schutt geplättet und so ruckelten wir uns Kilometer für Kilometer voran. Hier und da fehlte auch einfach mal ein Stück Straße. Das Gute, wenn man langsam fährt: man kann die Aussicht genießen. Und davon gab es genug.

Canon del Pato

Was die Strecke zusätzlich spannend machte, waren die vielen einspurigen, schmalen und unbeleuchteten Tunnel, die manchmal nur wenige Meter lang waren, aber auch einige Male mehrere hundert Meter, inklusive Kurven. Wenn einem dort Gegenverkehr begegnete, hatte der Größere Vorfahrt.

Upsi!

Das wollte auch ein LKW-Fahrer durchdrücken, der uns an seiner Einfahrt des Tunnels begegnete. Er gab uns zu verstehen, dass er möchte, dass wir mehrere hundert Meter durch den dunklen Tunnel zurücksetzen, weil er sich im Vorfahrts-Recht fühlte. Nachdem wir uns einige Mal gegenseitig, aber ergebnislos Lichthupe gegeben hatten, stieg Christian dann aus, um ihn freundlich davon zu überzeugen, dass es doch wesentlich einfacher wäre, wenn er einfach 3m zurückfährt. Zum Glück hatte der gute Mann ein Einsehen.

Bis zurück auf die Panamericana benötigten wir somit ganze 6 Stunden und dann lagen noch mal 2 Stunden durch die immer noch karge, triste und vermüllte Küsten-Einöde vor uns. Sofort sehnten wir uns zurück in die einsamen und wesentlich weniger vermüllten Berge…

Müll-Panamericana

Buntes Trujillo

Nach 8 Stunden kamen wir kurz vor Sonnenuntergang endlich an unserem Ziel an, der Stadt Trujillo. Hier ging die Odyssee aber noch ein bisschen weiter. Keiner der bewachten Parkplätze wollte oder konnte uns (aus Höhengründen) aufnehmen und übernachten lassen. Es war wie verhext. Nach einer Stunde suchen, inmitten des wuseligen Stadtverkehrs, fanden wir endlich einen Platz an einem Park. Hier war zwar nichts bewacht, aber wir ließen einfach mal die Hoffnung gewinnen, dass schon nichts passieren würde.

Erschöpft und hungrig von dem langen Fahrtag, fielen wir in eine Pizzeria ein. Wie wir erfuhren, ist Trujillo Teil des italienischen Dreiecks in Peru, hier haben sich vor einigen Jahrzehnten viele Italiener angesiedelt, daher gab es hier Pizza, Pasta und Amore an nahezu jeder Ecke

Ansonsten konnte Trujillo durch seine bunte Altstadt glänzen.

Altstadt von Trujillo bei Nacht…
… und bei Tag

Viel mehr war aber auch nicht geboten, es sei denn, man steht auf Ausgrabungsstätten und weitere Pre-Inka Ruinen, wovon wir inzwischen genug hatten.

Ein unerwartetes Highlight erwartete uns in einer Bar in Trujillos Altstadt. Eigentlich wollten wir nur einen Pisco Sour trinken, bis der Besitzer uns fragte, wo wir denn herkommen. Auf die Antwort: „Alemania, en cerca de Frankfurt“, fragte er in Deutsch weiter: „aus Frankfurt? Direkt aus Frankfurt?“

Verblüfft über die deutsche Ansprache klärten wir ihn gerne auf, dass wir aus Wetzlar bzw. Marburg kommen, worauf seine Antwort war: „Wetzlar? Frankfurter Straße?“

Es stellte sich heraus, dass Paul in den frühen 90er Jahren in Gießen studiert hatte und sein Bruder bis heute in Wetzlar lebt (in der Frankfurter Straße 😉). Entsprechend gut kannte er sich in unserer Region aus. Selbstverständlich dauerte es auch nicht lange, bis die ersten gemeinsamen (entfernten) Bekannten gefunden waren. Irgendwann gesellten sich zwei weitere Brüder von Paul zu uns (von denen einer ebenfalls schon in Wetzlar gewesen ist und daher auch Deutsch sprach) und da alle drei Multiinstrumentalisten sind, bekamen wir ein kleines Privatkonzert gespielt.

Privatkonzert in Trujillo
Gruppenbild mit Barbesitzer und ehemaligem Gießener Paul.

Mal wieder ein Fall von „so-klein-ist-die-Welt“ und ein unverhofft schöner Abend mit herzlichen Begegnungen.

Zurück am Meer

Nach einer Nacht in Trujillo, zog es uns dann schon wieder weiter. Wir landeten diesmal direkt am Strand, in Puerto Malabrigo, wo sich angeblich die längste Linkswelle der Welt bildet. Mithilfe der NASA wurde festgestellt, dass die Welle unter idealen Bedingungen ca. 2.2km lang ist. Dementsprechend war der Strand bei Surfern und Badewilligen sehr beliebt und da gerade Wochenende war, auch gut besucht.

Strand von Puerto Malabrigo
🙂

Wir fanden einen schönen Platz oberhalb des Strandes, direkt an der Klippe und hätten es hier durchaus länger aushalten können. Am nächsten Tag fehlte jedoch die Sonne, es blieb den ganzen Tag trüb und wir wurden von einer nervig-ekligen Fliegenplage heimgesucht.

Haus auf den Klippen

Somit blieb es bei einem kurzen Sprung in den Pazifik und danach brachen wir auch schon wieder auf. Wir nahmen Kurs auf Pimentel, wo man die für die Region typischen Schilfboote bestaunen kann, mit denen die Fischer, teilweise auch heute noch, rausfahren und auf den Wellen surfend Fische fangen.

Bis wir dort ankamen, galt es aber erstmal wieder durch unendliche Mülllandschaften zu fahren. Irgendwie nahm einem das schon die Lust auf weitere Strandbesuche… Dennoch schauten wir uns in Pimentel am Strand um, wo allerdings Sonntag nachmittags die Hölle los war. Die Schilfboote waren schön anzuschauen, allerdings kreuzten zwischen ihnen und den zahlreichen Badegästen laut knatternde Quads rum, die Mann/Frau oder auch Kind sich hier direkt am Strand ausleihen konnte. Wer kommt bitte auf solche Ideen?

Traditionelle Schilf-Fischerboote am Strand von Pimentel

Entlang des Strands hätte es viele schöne Stellplätze gegeben, jedoch wurden wir gewarnt dort zu nächtigen, da es hier immer wieder zu Überfällen käme. So bezogen wir einen wenig charmanten Parkplatz mitten in der Stadt, der zumindest durch einen Parkwächter bewacht war. Und am nächsten Morgen ergriffen wir dann schnell die Flucht.

Unser vorletztes Ziel in Peru war Los Organos, von wo aus wir eine Waltour machen wollten. Die Buckelwale waren nämlich aktuell auf der Durchreise in die Antarktis. Vorbei an einem besonders müllreichen Abschnitt der Panamericana, erreichten wir am späten Nachmittag den kleinen Ort. Wenigstens fand sich hier ein Parkplatz in Strandnähe und am nächsten Morgen ging es mit dem Sonnenaufgang raus aufs Meer.

Es dauerte eine Weile, bis wir in der Ferne die ersten Buckelwale sichteten und irgendwie stellte sich der Kapitän unseres kleinen Bootes etwas ungeschickt bei der Annäherung an die Tiere an.

Etwas später kamen wir dann einer kleinen Gruppe doch etwas näher und konnten ein Kalb beim Springen beobachten.

So faszinierend! Ein Unterwasser-Mikrofon war auch mit an Bord, so kamen wir sogar noch in den Genuss von Walgesängen. Zurück an Land sprangen wir dann selbst noch eine Runde ins Wasser, bevor wir uns ein letztes Ceviche an einer Strandbar gönnten.

Danach ging es weiter in den Ort Acapulco, wo wir zum Abschluss einen kleinen Campingplatz bezogen, der uns von anderen Reisenden empfohlen worden war. Der Platz war gut besucht und wir trafen hier auf die 6-köpfige deutsche Familie von followdirectionsouth, die mit ihrem Renault LKW seit vielen Jahren durch die Welt reisen und denen wir bereits seit mehreren Jahren via SoMe folgen.

Campingplatz SwissiWassi in Acapulco
Hier gab es sogar einen schönen Strand

Zudem hatten wir hier einen einigermaßen sauberen Strandabschnitt direkt vor der Schiebetür und wir genossen einfach noch mal zwei Tage Strandurlaub, bevor wir nach insgesamt 7 Wochen, mit etwas gemischten Gefühlen, Abschied aus Peru nahmen.

Das Land hatte viele Hochs aber fast noch mehr Tiefs für uns. Einerseits gibt es diese beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die unglaubliche Naturschönheit, das hervorragende kulinarische Angebot und die spannende und geheimnisvolle Inka Kultur, andererseits wird alles über die Maßen vermarktet und kaum bewegt man sich abseits der herausgeputzten Sehenswürdigkeiten, entdeckt man ein vermülltes Land, in dem Umwelt- und Tierschutz scheinbar keine Rolle spielen und die soziale Schere extrem auseinandergeht.

Umso mehr freuten wir uns darauf Ecuador ein zweites Mal zu bereisen und waren gespannt, was uns dort Neues und bereits Bekanntes erwarten würde. Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Die gut geteerte Straße durch den Canon del Pato 😉
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