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2024 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Oaxacas Pazifikküste

Teil 7 unseres Roadtrips durch Mexiko

7. – 13. Januar 2024

Immer noch im Bundesstaat Oaxaca, ging es aus den Bergen steil hinab Richtung Pazifikküste. Wir kamen im Hippie-Ort Zipolite an und merkten gleich, dass das nicht so unser Vibe ist. Außerdem blockierte eine große Baustelle den halben Ort, sodass es auch keinen schönen Campspot für uns gab. Und wir wollten ja ans Meer. Also zog es uns noch einige Kilometer weiter, bis wir am Rande eines kleinen Dorfes, einen schönen Platz an einem kaum frequentierten Strand fanden. Hier konnten wir direkt am langen Sandstrand stehen und hatten nur wenige Meter bis ins Wasser.

Kein schlechter Vorgarten, oder?

Dort blieben wir zwei Tage, beobachteten wie die Pelikane über die Wellen flogen und surften und bekamen abends die schönsten Sonnenuntergänge geboten.

Puerto Escondido

Dann ging es weiter nach Puerto Escondido, das ist DER Sufer Hotspot der mexikanischen Pazifikküste. Als wir ankamen, war das Wasser jedoch flach, kein Swell zu sehen und somit auch keine Surfer – außer der eine, auf der künstlichen Welle 😉

🙂

Abgesehen davon gab es hier wieder unzählige Verlockungen Geld auszugeben, eine Strandbar war schöner als die andere. Aber statt in Essen und Trinken, investierte ich mein Geld mal wieder in eine Massage, da mein Nacken Probleme machte.

Frisch durchgeknetet ließen wir die Stadt anschließend schon wieder hinter uns und fuhren einen Strand außerhalb an, wo die NGO Vivemar eine Schildkrötenrettungsstation betreibt.

Von den sieben verschiedenen Meeresschildkrötenarten, die es in Mexiko gibt, kommen vier dort an die Strände. Fast alle sind vom Aussterben bedroht, was nicht nur an den natürlichen Fressfeinden in der Luft und im Wasser liegt, sondern auch an der allgegenwärtigen Klimaerwärmung und leider auch an den Menschen. In Mexiko war es nämlich lange normal Schildkröten zu jagen, um ihr Fleisch zu essen und aus ihren Panzern Souvenirs zu machen. Gleiches gilt für die Schildkröteneier. Diese gelten noch immer als Delikatesse, daher werden nachts oft die Nester der Schildkröten von Locals geplündert (oder von streunenden Hunden ausgebuddelt).

Was aussieht wie Reifenspuren, ist in Wahrheit die Spur einer Schildkröte

Organisationen wie Vivemar patrouillieren daher nachts und in den frühen Morgenstunden, wenn die Schildkrötenweibchen an Land kommen, um ihre Eier zu verbuddeln, die Strände, bewachen die Schildkröten beim Legen der Eier und buddeln anschließend die Eier aus, um sie in einem geschützten Bereich wieder im Sand zu vergraben und den Kleinen somit ermöglichen, vor der extremen Sonne und vor allem Fressfeinden geschützt zu wachsen und schließlich zu schlüpfen.

Hier werden die Eier sicher vergraben, bis die Kleinen schlüpfen

Sobald sie geschlüpft sind, werden sie innerhalb weniger Stunden bewacht in die Freiheit entlassen. Und da durften wir nun, kurz nach Sonnenuntergang, dabei sein. In einer kleinen Kokosnussschale bekamen Christian und ich jeweils eine kleine Oliv-Bastardschildkröte (so ein fieser Name für so ein süßes Tier) überreicht. Anfassen durften wir die Tiere nicht. Vorsichtig setzten wir die Kleinen, die wir Flipsi und Schildi tauften, im Sand ab. Das ist ganz wichtig, denn die Tiere „verorten“ sich durch den Kontakt mit dem Sand an genau diesem Strand. Sie mussten dann selbständig ihren Weg ins Meer finden. Rundherum standen freiwillige Helfer der Organisation, die mit Stöcken und Pfeifen die lauernden Vögel verjagten, die nur auf die Gelegenheit warteten, runterzustürzen, um eine der kleinen Schildkröten zu schnappen.

Schildi und Flipsi ließen sich etwas Zeit, schafften es aber letztendlich beide ins Wasser und wurden von einer Welle weggetragen. Unter Wasser lauern nun natürlich tausende andere Gefahren und Fressfeinde. Nur eine von 1.000 Schildkröten überlebt die ersten Tage und Wochen in der großen nassen Welt. Wenn aber alles gut geht, kommen Schildi und Flipsi in 8-10 Jahren genau an diesen Strand nördlich von Puerto Escondido zurück, um dort ihre Eier zu legen. Und dann beginnt der ganze Kreislauf von vorne. Faszinierend, oder?

Für uns war das jedenfalls ein ganz besonderes Erlebnis.

Strandurlaub

Am nächsten Tag schauten wir uns den nächsten Ort an der Küste an, Mazunte. Auch hier herrschte aber ein komischer Vibe, alles drehte sich um Halluzinogene, Tantra Workshops, Breath Work, Chakra-Reinigung und Trance-Tanzkurse. Äh ja… nicht so unsere Welt.

Was wir uns aber anschauten war das Schildkrötenmuseum, das zu unserem Erstaunen alle möglichen Arten von Schildkröten in Terrarien zeigte. Wir hatten gelesen, dass es hier um die Arbeit der lokalen Organisationen geht, die die Schildkröten schützen. Stattdessen standen wir nun schon wieder in einer Art Zoo, der sich noch dazu gerade im Umbau befand, sodass viele Tiere mal wieder in viel zu kleinen Becken hockten. ☹

Ein besonders stacheliges Exemplar

Also kehrten wir Mazunte schnell wieder den Rücken zu und fuhren zurück an unseren Strand, wo wir zu Beginn schon mal zwei Tage verbracht hatten. Dort war nach wie vor nichts los und wir hatten drei Tage lang quasi alles für uns alleine.

Christian baute uns nach und nach mit Palmwedeln ein, sodass wir immer genügend Schatten hatten. So ließen sich die vorbeischwimmenden Wale noch besser beobachten.

Palmen-Pergola 😉
Walbesuch im Vorgarten
Walbesuch im Vorgarten

Ansonsten legten wir hier einfach noch mal drei Tage lang Strandurlaub ein und machten eigentlich nicht viel mehr außer Laufen gehen, Baden gehen und Sonnenauf- und Untergänge beobachten.
Am letzten Abend bekamen wir Gesellschaft von einem australischen Rentnerpaar, die mit einem amerikanischen Wohnmobil unterwegs sind. Wir kamen ins Gespräch und tauschten so manch spannende Reisegeschichte aus. Die beiden reisen schon seit vielen Jahrzehnten um die Welt, haben eine Tour von London bis Kapstadt gemacht, von Deutschland bis in die Mongolei, sind durch Südamerika gefahren und natürlich auch quer über den australischen Kontinent. Wieder mal so eine Zufallsbegegnung, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Huatulco

Nach drei schönen Tagen rissen wir uns los und fuhren weiter die Küste entlang. In der kleinen Stadt Huatulco wollten wir eigentlich nur einkaufen gehen, aber irgendwie gefiel uns der kleine Ort ganz gut und einen schönen Stellplatz mit Meerblick gab es auch. Also beschlossen wir spontan eine Nacht zu bleiben. Unser Platz war ein Aussichtspunkt in einer Sackgasse, der mit einer Schranke gesichert war, die offiziell um 22 Uhr schließen sollte.

Eigentlich ein schöner Platz…
… mit Aussicht

Alkoholgenuss war dort auch verboten, also hofften wir auf eine ruhige Nacht. Naja, hat nicht so ganz geklappt. Ich glaube das war die lauteste und schlafloseste Nacht, die wir bisher auf der Reise hatten. Die ganze Nacht hindurch kamen Locals in ihren Autos oder auf Motorrädern angebraust, spielten super laut Musik (immer mexikanische Folklore und Merenge) und tranken Bier und Schnaps. Und wir mittendrin. Bis 4 Uhr morgens ging das so. Wie das die Anwohner aushalten, ist uns schleierhaft.

So waren wir morgens aber immerhin mit die Ersten am schönen Strand von Huatulco, wo wir ein vorerst letztes Mal in die Wellen hüpften, bevor wir dann den Bundesstaat Oaxaca hinter uns ließen und uns auf den Weg ins Landesinnere von Chiapas machten. 

🙂

Aber dazu demnächst mehr… 😊

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Unterwegs in Oaxaca

Teil 6 unseres Roadtrips durch Mexiko

29. Dezember – 7. Januar 2024

Am Nachmittag den 29. Dezember kamen wir in Oaxaca (ausgesprochen: Oahacka), der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates an. Wir bezogen einen wenig schönen, dafür ruhigen und sicheren Platz mitten im Stadtzentrum und machten uns gleich auf die Stadt zu erkunden.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis uns die erste lautstarke Parade entgegenkam. Wir gingen davon aus, dass mal wieder eine Art Stadtfest gefeiert wird, stattdessen war es aber „nur“ eine private Hochzeitsfeier, für die mal eben die Straße gesperrt wurde und mit viel Tam-Tam das Brautpaar gefeiert wurde.

Willkommen in Oaxaca! 😊 Wie wir bei der Walking Tour am nächsten Tag erfuhren, ist die Stadt tatsächlich sowas wie das Festival-Zentrum des Landes – wobei hier ja immer und überall viel und gerne gefeiert wird. Aber Oaxaca ist scheinbar besonders feierwütig, kaum ein Tag, geschweige denn Wochenende, vergeht hier, ohne Festival, Straßenfest, Feuerwerk und Streetfoodmarkt.

Aber auch sonst konnte die Stadt einiges bieten. Natürlich haben die Spanier auch hier für die koloniale Architektur gesorgt, entlang der gepflasterten Straßen hatte jedes Haus in der Altstadt eine andere Farbe. Die darf man sich aber nicht aussuchen, sondern sie wird von der Gemeinde zugewiesen.

Bunte Straßen in Oaxaca
Noch mehr bunte Straßen & Häuser

Außerhalb des historischen Zentrums, und somit außerhalb des Einflussgebiets der UNESCO, ging es dafür noch bunter zu. Viele Hauswände waren mit bunten Murals überzogen. Es gab also unendlich viel zu sehen und zu bestaunen.

Bunte Murals

Zudem ist Oaxaca ein Mekka der Künstler. Es gab Kunsthandwerk aller Art zu entdecken, von tollen Zeichnungen und Malereien, über Töpferkunst und die für die Region typisch buntbemalten Tierfiguren, die Alebrije genannt werden.

Galerie voller bunter Tierfiguren, genannt Alebrije

Das Haupthighlight für uns war aber das Wiedersehen mit Deborah und Miles. Deborah hatten wir auf unserer Antarktis Reise kennengelernt. Wiedergesehen hatten wir sie und ihren Frischangetrauten dann in Cusco, in Peru, wo die beiden gerade auf Hochzeitsreise waren, als wir auch dort waren. Und nun also das dritte Wiedersehen in Mexiko. Ich glaube Deborah ist der einzige Mensch, den wir bisher auf 3 Kontinenten getroffen haben.

Wiedersehen mit Deb & Miles

Wir verbrachten viel Zeit miteinander, besuchten Museen, futterten uns gemeinsam durch das bunte Streetfoodangebot von Oaxaca, tranken den ein oder anderen Wein und Mezcal zusammen und verbrachten schließlich auch den Silvesterabend gemeinsam, der auf dem Zocalo der Stadt damit endete, dass Miles uns Drinks in Blumenvasen besorgte, die für allerhand Neid und Aufsehen bei den umstehenden Personen sorgten.

Darf’s ein bisschen mehr sein?
Immer! 😉

Dementsprechend startete das neue Jahr nicht ganz katerfrei für uns, aber das war es auf jeden Fall wert. Nachdem wir uns von Deb und Miles verabschiedet und für den nächsten Kontinent verabredet hatten, ließen wir Oaxaca nach drei Tagen und Nächten hinter uns und machten uns auf zum nächsten Ziel.

Teotitlan del Valle

40 Minuten außerhalb von Oaxaca liegt der Ort Teotitlan del Valle. Bevor wir uns diesem zuwendeten, bezogen wir aber erstmal einen ruhigen Platz an einem fast ausgetrockneten See, was nur nach vorheriger Anmeldung bei der lokalen Polizei erlaubt war. Die Beamten waren am 1. Januar auch noch nicht so ganz fit und auf der Höhe, aber schließlich kopierte man unsere Pässe und erlaubte uns dann, dort zu campen. Wir erholten uns erstmal von dem Stadttrubel, bevor es am nächsten Tag auf in den kleinen Ort ging.

In Teotitlan dreht sich alles ums Weben. Und zwar so, wie man es noch von vor hunderten von Jahren kennt, mit alten Holzwebstühlen.

Bunte Webkunst

Rund um den Ort gibt es viele Cooperativas, von denen einige nur von Frauen geleitet werden. Eine dieser Cooperativas wollten wir uns gerne anschauen, um zu verstehen, wie die schönen Textilien hergestellt werden. In Oaxaca hatten wir einige tolle Arbeiten gesehen und eine Karte der Cooperativa Ku Dua erhalten. Diese zu finden, war aber gar nicht so einfach. Wir fragten uns im Dorf durch, bis wir schließlich in einem kleinen Café bei Dona Enadina landeten, die uns versicherte, dass sie Teil dieser Cooperativa sei. Auf Besuch waren sie scheinbar nicht vorbereitet, aber sie führte ein Telefonat und stieg dann direkt zu uns in den Van und lotste uns an den Ortsrand, wo die Produktion der Textilien stattfand. So fangen Horrorfilme an… oder eben ganz tolle Begegnungen mit Frauen aus Teotitlan, die uns mit viel Geduld und Leidenschaft ihr Handwerk näherbrachten.

Wir trafen auf Graciela und zufällig auch auf die Dame, die uns in Oaxaca die Karte von Ku Dua gegeben hatte. Zusammen mit Enadina erklärten sie uns Schritt für Schritt, wie man an ein fertiges Webstück kommt.

Die Schafswolle wird zunächst mit rein natürlichen Farben aus Pflanzen und kleinen Insekten, die auf Kakteen leben, den sogenannten Cochinillas eingefärbt. Wie das funktioniert, demonstrierte uns Enadina auf meiner Hand. Aus Rot wurde durch die Zugabe von Limette ein helleres Rot und durch die Zugabe von Kalk schließlich Lila.

Auch Indigo, Gelb und Grün sind natürlich im Farb-Repertoire. Dann ging es daran die Wolle auf Spindeln zu fädeln. Hier durfte Christian, unter Gracielas Anleitung, dann erstmalig Hand anlegen.

Christian spinnt!

Bevor dann die Weberei losgehen kann, muss natürlich entschieden werden was gewebt werden soll und der Webstuhl entsprechend eingestellt werden und die Trägerfäden eingespannt werden. Diese Arbeit kann je nach Webstück ein paar Stunden oder auch mehrere Tage dauern. Was für eine aufwändige Prozedur!

Einstellen des Webstuhls

Dann geht’s ans Weben und hier durften wir uns beide ausprobieren. Gar nicht so einfach, da man Hände, Füße und natürlich die Wolle koordinieren muss und dann noch auf das Muster achten muss, dass dabei herauskommen soll.

Ob aus mir noch eine Weberin wird?

Für einen kleinen Kissenbezug, benötigt Graciela ca. 2 Tage. Ein großer Teppich kann bis zu zwei Monate in Anspruch nehmen. Unglaublich wenn man dann sieht, welche Preise für diese Handwerksstücke aufgerufen werden. Wenn man verstanden hat, wie aufwändig der ganze Prozess ist, möchte man auch eigentlich nicht mehr groß verhandeln. Es bestand keinerlei Kaufzwang und eigentlich halten wir uns mit Souvenirkäufen ja weitestgehend zurück, aber hier musste natürlich ein handgewebtes Stück von Graciela mit. So ist ein neues Kissen bei uns eingezogen – Kissen kann man (bzw. Anne) nämlich nie genug haben. 😊

Hierve del Agua

Nach dieser schönen und lehrreichen Begegnung machten wir uns weiter zum nächsten Highlight in der Region, dem „Hierve del Agua“ was eigentlich kochendes Wasser bedeutet, was hier allerdings nicht zutrifft. Stattdessen trägt diese Attraktion auch den Namen „Versteinerte Wasserfälle“, was zwar auch nicht richtig ist, aber das ganze doch ganz gut beschreibt.

Blick auf den kleinen „versteinerten Wasserfall“
Und den großen, 30m hohen Wasserfall

Unweit von Teotitlan treten in einer Höhe von ca. 1700m an mehreren Stellen kleine Wasserquellen aus dem Boden. Das Wasser ist kalt und sehr Calciumcarbonat haltig, daher erzeugt es beim Herabfließen diese weiß-gelblichen Ablagerungen, die den Anschein eines versteinerten Wasserfalls erzeugen.

Ein 4km langer Rundweg führt von der Wasserquelle bis hinunter zum 30m hohen „Wasserfall“. Schon ein beeindruckender Anblick.

Versteinerter Wasserfall von unten

Die Quellen haben auch einige natürliche Becken gebildet, in denen man mit herrlicher Aussicht baden kann. Als wir nachmittags dort ankamen, war uns aber eindeutig zu viel los. Somit verbrachten wir die Nacht auf dem Parkplatz der Wasserfälle und hatten den Ort am nächsten Morgen quasi für uns alleine. Wunderschön!

Baden mit Aussicht

Nationalpark Benito Juarez

Bevor wir uns zum nächsten Ziel aufmachten, legten wir einen kurzen Zwischenstopp in Santa Maria del Tule ein, wo es den angeblich dicksten Baum der Welt geben soll. Und ja, der war ganz schön dick! 10m Durchmesser soll der Stamm haben und an die 2000 Jahre alt sein.

Dicker Baum vor kleiner Kirche

Drumherum war allerhand geboten: Karussells, Souvenirs, Snacks, Essensstände, fliegende Händler – dagegen sieht jede Kirmes bei uns blass aus. Also schnell wieder weg und weiter in ruhigere Gefilde.

Uns zog es wieder in die Berge und in den Benito Juarez Nationalpark. Innerhalb des Nationalparks befinden sich sieben von indigenen geführten Dörfern, in den es noch ganz ursprünglich zugeht und man allerhand erleben kann – wenn man sich einen Guide mietet. Über 100km Wanderwege soll es geben, dazu allerhand Mountainbike Optionen. Die Guides waren aber teurer als wir angenommen hatten und betreutes wandern machen wir sowieso nicht so gerne. Also ließen wir uns von einem der Guides eine fachmännische Karte aufzeichnen und nahmen uns einen der vermeintlich leichteren Wege auf eigene Faust vor.

Naja, die Jungs wissen wohl schon, warum sie die Touris sonst nur mit Guide loslassen. Hier und da gab es zwar ein paar Wegweiser und Hinweisschilder, diese zeigten aber gerne mal in die falsche Richtung und führten schlichtweg ins Nichts.

Als ersten Stopp hatten wir uns den Aussichtspunkt „Piedra Larga“ ausgesucht. Irgendwann endete der Weg aber auf einem steilen Hang, rund herum war nichts zu erkennen außer Wiese und Bäume und wir fühlten uns ein bisschen an unsere chaotische Wanderung im Kosovo erinnert.

Wilde Waldwanderung

Wir nahmen drei Anläufe, die aber entweder im Gestrüpp, im Stacheldrahtzaun oder aber wiederum auf einer endlosen Wiese endeten. Schließlich sahen wir unser Ziel aus der Ferne, aber keinen Weg dorthin.

Die kleine Felsspitze hinter den Tannen wäre unser Ziel gewesen.

Da wir aber inzwischen schon höher waren als der Aussichtspunkt selbst, und tatsächlich seit langem mal wieder auf über 3.000m über dem Meeresspiegel, begnügten wir uns mit der Fernsicht, die wir dort bereits hatten und machten uns auf zum nächsten Stopp, einem weiteren Mirador und einer Hängebrücke.

Links der Aussichtsturm, rechts die Hängebrücke

Diese beiden Ziele waren deutlich einfacher zu finden und zu unserer Überraschung, führte hier sogar eine mit PKWs befahrbare „Straße“ hin. Zum Mirador hinauf führte eine knapp 15m hohe, steile Leiter. Nix für schwache Nerven, da das Ding im Wind auch ganz schön schwankte.

Nix für schwache Nerven

Gleiches galt für die über 130m lange Hängebrücke.

Nachdem wir diese überquert hatten, ging auf der anderen Seite wieder die Pfadfinderei los. Schließlich fanden wir aber den kleinen Trampelpfad, der uns irgendwann wieder ins Dorf zurückführte.

Das reichte uns als Abenteuer, für die geführten Touren waren wir schlichtweg zu geizig, somit machten wir uns zurück auf den Weg, an den See nach Teotilan del Valle, wo wir noch mal eine Nacht verbrachten, bevor es dann noch mal nach Oaxaca zurückging.

Monte Alban

Am Stadtrand von Oaxaca erwartete uns noch der „Monte Alban“, eine antike Stadt der Zapoteken, welche ab ca. 500 v. Chr. Erbaut wurde.

Monte Alban

Die eher flachen Bauten und Pyramiden der Zapoteken konnten uns ehrlich gesagt nicht ganz so begeistern und faszinieren wie die bis jetzt gesehenen Maya Stätten, auch wenn die Schätze und Schmuckstücke, die man in den Gräbern dort gefunden hat, ziemlich faszinierend waren. Aber allein für den Rundumblick über Oaxaca und die Berge lohnte sich der Besuch des Monte Alban.

San José del Pacifico

Wir blieben dem Bundesstaat Oaxaca noch ein bisschen erhalten, nahmen nun aber Kurs auf die Pazifikküste. Aber wie es so ist in Mexiko, innerhalb eines Tages kommt man hier nicht weit. Unser Weg führte uns noch mal durch die Berge, entlang einer wunderschönen Panoramastraße und dort schließlich in den Ort San José del Pacifico, auf 2.500m ü.M. Bei klarem Wetter kann man von dort immerhin schon den Pazifik sehen.

Als wir jedoch am Nachmittag dort ankamen, hingen dicke Wolken und Nebel im Tal. Das ist wohl fast jeden Nachmittag so. Wir schauten uns ein wenig im bunten Örtchen um, welches u.a. für seine Magic Mushrooms bekannt ist und somit auch das entsprechende Publikum anzieht.

San José del Pacifico – rustikal bunt
Hier wird mutig an den Hang gebaut.

Pilze sind weder im Essen noch in magischer Form was für uns, von daher fokussierten wir uns auf die anderen Aktivitäten, die man hier tun kann. Als am nächsten Morgen die Sonne rauskam und den Blick ins Tal freigab, zog es Christian direkt auf die „Puente Extrema“ – die Extreme Brücke.

Puente Extrema

Dahinter verbarg sich eine kleine Adrenalinspritze in Form von 27 schaukelnden Stufen über dem Abgrund, an dessen Ende man sich ins Sicherungsseil fallen lässt, um mit der Zipline bis zum Ende der Strecke zu sausen und sich dann von dort, an einem Baum abzuseilen. Klingt doch nach Spaß, oder?

Christian hatte auf jeden Fall Spaß. Danach erklommen wir noch einen der zahlreichen Aussichtspunkte im Ort, in Form einer wackeligen Wendeltreppe, von der man dann wirklich Aussicht bis ans Meer hatte.

Ausblick über San José, bis an den Pazifik

Da wollten wir dann auch endlich hin. Also nix wie los und ab an die Küste.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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