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2023 Blogbeiträge Chile Länder Südamerika

Chiles Norden: Von der Küste in die Großstadt (und zurück)

Teil 5 unseres Roadtrips durch Chile

Nach über zwei Wochen rund um Pucon, ging es am 14. März über die Panamericana ca. 450km weiter gen Norden. Unser nächstes Ziel war die Region Maule, in der das Colchagua Valley liegt – eins der bekanntesten Weinanbaugebiete von Chile.

Colchagua Valley

Nach einer Zwischenübernachtung an einem Fluß, kamen wir schließlich im Örtchen Santa Cruz an, dem Herzstück des Colchagua Valleys. Nach einem Bummel durch den Ort, steuerten wir das Weingut „Viu Manent“ an. Hier gab es nach einer geschichtlichen Einführung und einem Spaziergang durch die Weinreben eine Verkostung mit 5 leckeren Weinen. Zum Glück konnten wir im Anschluss den Rest des Abends und die Nacht direkt auf dem Weingut verbringen.

Cheers to life!

Pichilemu

Um nicht Gefahr zu laufen noch mehr Weingüter zu besuchen, machten wir uns auf den Weg an die Pazifikküste, genauer gesagt, in den Ort Pichilemu. Pichilemu ist die Surf-Hauptstadt von Chile. In Puerto Varas hatten wir Maureen und Ignazio kennengelernt, die aus der Stadt kommen und uns empfahlen unbedingt dort vorbeizuschauen.

Leider war nach unserer Ankunft vom Strand und Meer nicht viel zu sehen – es herrschte ein dichter Nebel über dem Ort. Später erfuhren wir, dass dies dort keine Seltenheit ist und aufgrund eines besonderen Mikroklimas in der Region öfter auftritt.

Am trüben Strand von Pichilemu

Nach einem kurzen Strandspaziergang machten wir uns auf Stellplatzsuche. Sobald wir Pichilemu hinter uns ließen, zeigte sich wieder die Sonne. Die Strecke führte an Salinen vorbei, bis wir schließlich wieder an einem Flussufer fündig wurden. Dort verbrachten wir zwei entspannte Sommertage. In der zweiten Nacht gesellte sich eine chilenische Großfamilie zu uns. Innerhalb von Minuten entstand eine kleine Zeltstadt hinter uns und es wurde bis spät in die Nacht gegrillt, getrunken und gefeiert.

Ein Wal am Flußufer

Wir gaben Pichilemu noch mal eine zweite Chance und diesmal hatten wir deutlich mehr Wetterglück und wir konnten sehen, warum dieser Ort so beliebt ist. Die Strandpromenade verläuft auf einer Klippe über dem Meer. Von dort aus, hatte man perfekte Sicht auf die Wellenreiter und auch die schwarzen Pelikane, die auf Futterjagd waren.

An der Promenade von Pichilemu

Wie es der Zufall wollte, trafen wir auch noch mal auf Maureen und Ignazio, die ebenfalls dabei waren sich in die Wellen zu stürzen. Die beiden gaben uns noch einige Tipps für den Rest von Chile und dann trennten sich unsere Wege wieder.

Für uns ging es weiter die Küste entlang, Richtung Santiago. Vorher legten wir aber noch einen weiteren Stopp am Meer ein. Im Örtchen Navidad war es aber so stürmisch, dass wir am Meer keine ruhige Minute gehabt hätte, somit landeten wir wieder an einem Flussufer, wo es deutlich ruhiger zuging.

So lässt es sich „arbeiten“ 😉

Santiago de Chile

Am nächsten Mittag ging es von dort los nach Santiago, die Hauptstadt von Chile. Dort hatten wir ab dem nächsten Tag ein kleines Apartment im Stadtzentrum gemietet, genauso wie wir es auch 2015 schon gemacht hatten. Ruhige und einigermaßen schöne Stellplätze gab es nämlich keine in der Stadt, geschweige denn Campingplätze. Wir steuerten einen bewachten Parkplatz an, auf dem wir die erste Nacht verbrachten. Diese Erfahrung bestätigte unsere Entscheidung – es war so laut und mit über 30 Grad am Tag auch so heiß, dass wir es im Van vermutlich nicht lange in der Stadt ausgehalten hätten.

So bezogen wir am Montag den 20.03. unser kleines Apartment im 22. Stock eines Hochhauses, von dem aus man einen Blick über die Dächer der Stadt hatte – naja, nur über das angrenzende Viertel. Die 7 Mio. Einwohnerstadt Santiago ist nicht gerade überschaubar.

Ausblick aus unserem Apartment

Wir verbrachten fünf spannende Tage in der Stadt und genossen nach all der Natur in den vergangenen Monaten, mal wieder das Big City Life.

Trotz Sommerhitze erkundeten wir fast alles zu Fuß, schauten uns die verschiedenen Viertel an, gingen in Museen, erklommen die Hausberge in der Stadt, futterten uns durch die vielen, fantastischen asiatischen Restaurants, tranken den ein oder anderen Pisco Sour und machten etwas, was wir zuletzt 2019 gemacht hatten: wir gingen ins Kino! 😊

Blick vom Cerro Lucia auf die Innenstadt
Plaza de Armas

Wie immer in größeren Städten, schlossen wir uns auch hier einer Walking Tour an, in der wir viel über die Diktatur in den 70er und 80er Jahren erfuhren, aber auch über die Studentenaufstände der vergangenen Jahre. Im Vergleich zu unserem ersten Besuch in 2015, hat sich die Stadt stark gewandelt. Überall sieht man die Spuren der Aufstände, in Form von beschmierten Hauswänden. Nahezu jedes Haus, Gebäude und Ladengeschäft in der Stadt ist mit Parolen und Tags beschmiert. Zahlreiche Läden sind verrammelt und verlassen, die Covid Pandemie und die Aufstände haben viele Geschäftsleute in die Knie gezwungen.

Auch kamen während der Pandemie viele Flüchtlinge ins Land, vor allem Venezuelaner*innen und Menschen aus den Mittelamerikanischen Ländern. Ein Großteil von ihnen lebt inoffiziell und in großer Armut, an vielen Stellen in der Stadt haben sich wilde Zeltcamps gebildet. Überall in den Straßen verkaufen Menschen, was sie gerade so übrighaben: abgetragene Kleidung, verschiedene Kabel und Stecker, gebrauchte Haushaltswaren, oder auch hausgemachtes Essen (von dem man aus hygienischen Gründen lieber Abstand nehmen sollte, wie unser Tourguide sagte). So entspannt und ruhig, wie wir Santiago in Erinnerung hatten, war es jedenfalls nicht mehr.

Ein besonderes Erlebnis hatte Santiago noch für uns bereit: als wir gerade in der Stadt unterwegs waren und in einer Apotheke standen, bebte plötzlich der Boden und alles um uns herum. Die Glasvitrinen klirrten, Produkte fielen aus den Regalen. Wir sahen uns und die Verkäuferin ratlos an, die dann nur stammelte: Terremoto – ein Erdbeben. So schnell wie es begonnen hatte, war der Spuk auch wieder vorbei, aber der Schreck saß uns und allen Menschen um uns herum ganz schön in den Knochen. Sofort holten alle ihre Handys raus und riefen ihre Lieben und Familien an, um zu hören, ob alles OK ist.

Zum Glück war es nur ein kleines Erdbeben, mit 5,4 auf der Richterskala und das Epizentrum lag einige Kilometer außerhalb von Santiago. Lt. den Medien war niemand zu Schaden gekommen, obwohl sich sogar an einem Hügel in Santiago eine kleine Steinlawine gelöst hatte. 
Die ganze Region rund um Santiago ist sehr Erdbeben gefährdet, alle Schäden, die bei einem Beben unter 7 auf der Richterskala entstehen, können nicht mal versichert werden. Aber Alltag ist es deswegen noch lange nicht. 

Nach fünf Tagen Großstadtleben, zogen wir wieder zurück in unser kleines, rollendes Zuhause und setzten unsere Reise fort.  

Bevor wir Santiago ganz hinter uns ließen, besuchten wir noch eins der Weingüter, welche am Rande der Stadt liegen. Wie schon 2015, landeten wir wieder beim Weingut Cousino Macul. Unser erster Besuch von damals war uns in äußerst guter Erinnerung geblieben und auch diesmal bekamen wir wieder eine sehr nette Führung und ein Tasting. Auch war die Gruppe, mit der wir zusammengewürfelt wurden, war sehr nett und wir kamen direkt mit allen ins Gespräch und tauschten Reisetipps aus, was die Führung schließlich etwas länger werden ließ als eigentlich geplant und dazu führte, dass unsere Gastgeberin etwas ungeduldig wurde.

Weinverkostung bei Cousino Macul

Valparaiso & Vina del Mar

Nach einer Nacht außerhalb der Stadt, zog es uns weiter zu unserem nächsten Ziel: die Küstenstadt Valparaiso, auch Valpo genannt. Auch dort waren wir 2015 schon mal für zwei Tage und hier hatte sich auch deutlich weniger verändert als in Santiago oder anderen Teilen von Chile. Das bunte Valparaiso versprühte immer noch denselben künstlerisch-abgeranzten Charme wie damals.

Buntes Valparaiso

Valparaiso war mal die wichtigste Hafenstadt des Kontinents, bis zur Eröffnung des Panama Kanals. Heute spielt der Hafen nur noch eine untergeordnete Rolle, dennoch hat er das Gesicht der Stadt geprägt. Die vielen bunten Häuser sind z. B. dadurch entstanden, dass sich die Hausbesitzer früher einfach alte Containerwände für die Verkleidung ihrer Häuser geholt haben. Um diese farblich zu gestalten, nahm man die Farbreste von Schiffrestaurationen. Die bunten Hauswände sind bis heute geblieben und wurden teilweise noch weiter verschönert – Valpo ist auch die Stadt der Murals.

Es gibt kaum eine Hauswand, welche nicht mit einem dieser Kunstwerke verschönert wurde. Von lebensechten Portraits von Mensch und Tier, über sozial kritische Murals bis hin zu Comiczeichnungen ist alles dabei.

Wie schon in Santiago, schlossen wir uns auch in Valpo wieder einer Walking Tour an und erfuhren dabei auch viel über die Bedeutung einzelner Murals und deren Künstler.

Valparaiso ist aber auch die Stadt der Hügel. Insgesamt gibt es über 20 Stück. Man muss hier definitiv gut zu Fuß sein, oder kann alternativ mit einem der 8 Aufzüge bzw. Zahnradbahnen steil hinauf (oder hinab) fahren.

So sieht Aufzug fahren in Valpo aus

Jeder Hügel ist ein Viertel für sich. Vom ruhigen Anwohnerviertel bis hin zum Künstlerviertel ist alles vertreten und es macht Spaß, sich in den verwinkelten Gassen zu verlieren und sich überraschen zu lassen, wo man landet. Dank der bunten Wände gibt es überall genug zu sehen, sodass einem sicher nicht langweilig wird. Wirklich eine spannende Stadt!

Nach zwei Tagen in Valparaiso, verschlug es uns einen Ort weiter, nach Vina del Mar, quasi die vorzeigbare Schwester von Valpo. Statt bunter Häuser findet man hier eher hübsche Stadtvillen und moderne, große Hotels. Dennoch hat auch Vina del Mar seinen Charme.

Wir schauten uns zuerst eine Maoi Figur an. Von diesen berühmten Statuen der Osterinseln, gibt es weltweit nur drei Stück außerhalb des Archipelagos. Und eine davon steht in Vina.

Moai Statue in Vina del Mar

Beim Anblick der knapp 3m hohen Statue bekamen wir schon auch Lust die Osterinseln zu besuchen, aber leider ist das ein sehr teures Unterfangen. Somit müssen die Osterinseln weiter auf uns warten. Stattdessen begnügten wir uns mit einem Spaziergang an der Promenade von Vina, bis hin zur berühmten „Reloj del Flores“, der Blumenuhr, dem Wahrzeichen der Stadt.

Reloj del Flores – die Blumenuhr

Warum darum so ein Hype gemacht wird, wurde uns nicht ganz klar, wenn man direkt davorsteht, kann man nicht mal die Uhrzeit ablesen, aber na gut. 😉

Wir fuhren noch einen Ort weiter, nach Concon. Concon wurde uns vor allem als DIE Stadt für gute Fisch- und Meeresfrüchterestaurants angepriesen, zuerst landeten wir jedoch auf der großen Sanddüne, am Eingang der Stadt. Die Düne ist nicht ganz so hoch und eindrucksvoll wie die Dune du Pilat in Frankreich, dennoch ein besonderer Anblick, so eine Düne mitten zwischen zwei Orten, gegenüber einem Einkaufszentrum.

So viel Sand und keine Förmchen!

Wir erklommen die ca. 35m hohe Düne für einen Ausblick zurück bis Valaparaiso und über den Pazifik.

Später wurden wir direkt am Meer gleich in doppelter Hinsicht fündig – wir fanden einen schönen Platz für Moby und ein fantastisches peruanisches Fischrestaurant, in dem wir einen schönen Abend verbrachten. Das fühlte sich fast wie Urlaub an.

Eigentlich sind wir nur zum essen hier! 😉

Der nächste Tag begrüßte uns mit diesigem Regenwetter, also ließen wir die Küste wieder hinter uns und machten uns auf ins Maipo Valley, dem größten Weinanbaugebiet von Chile.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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Der Lake District von Chile: Umgeben von Vulkanen

Teil 4 unseres Roadtrips durch Chile

Am 24. Februar ließen wir mit Valdivia die Pazifikküste vorerst hinter uns und nahmen Kurs auf den chilenischen Teil des Lake Districts, rund um den 176km² großen Lago Villarrica. Am frühen Nachmittag kamen wir im gleichnamigen Ort an und fanden auch direkt einen schönen Platz mit Blick auf den, ebenfalls gleichnamigen, Vulkan Villarrica.

Zuhause in Villarrica, am See Villarrica, mit Blick auf den Vulkan Villarrica. 😉

Was Christian fast noch mehr freute – direkt an unserem Parkplatz war auch ein kleiner Skatepark, sodass das Board mal wieder zum Einsatz kam.

Skater Boi in Villarrica

Villarrica selbst ist einer der beliebtesten Ferienorte der Region, wir verbrachten aber nur eine Nacht hier und fuhren am nächsten Tag weiter in das benachbarte Pucon, dem Ausgangspunkt für die meisten Aktivitäten in der Region. In Pucon waren wir Ende 2015 schon mal für drei Tage, diesmal wollten wir uns auf jeden Fall mehr Zeit nehmen und so viel wie möglich entdecken und erleben.

Schon 2015 hatten wir mit der Besteigung des 2.847m hohen Vulkan Villarrica geliebäugelt, damals lag aber so viel Schnee auf den Bergflanken, dass die Besteigung nur unter erschwerten Bedingungen möglich gewesen wäre (was auch damals schon sehr teuer war). Diesmal, zum Ende des Hochsommers, war der Vulkan weitestgehend frei und Schnee und Eis erst ab einer Höhe von 2.300m, am Gletscherrand, zu erwarten. Allerdings war der Vulkan zum Zeitpunkt unserer Reise schon seit mehreren Monaten sehr aktiv, es herrschte Vulkan-Alarmstufe Gelb, was bedeutet, dass es im Inneren permanent brodelt. Das konnte man auch schon aus der Ferne sehen: den ganzen Tag stieg Rauch aus dem Krater auf. Nachts konnte man es sogar rot glühen sehen.

Kurz gesagt, auch diesmal war der Aufstieg somit nicht möglich. Was jedoch möglich gewesen wäre, war eine geführte Tour auf den Vulkan, bis auf 2.300m, zum Rand des Gletschers. Dafür wollten die Agenturen pro Person allerdings 105€ haben. Für den Preis hätten wir schon erwartet das wir hoch getragen werden, somit lehnten wir dankend ab und fassten Plan B.

Wanderung rund um den Vulkan

Wir deckten uns mit Vorräten ein und machten uns auf den Weg zur Skiliftstation am Fuße des Vulkans. Dort, auf ca. 1.200m Höhe, fanden wir einen traumhaften Stellplatz, mit freiem Blick auf den rauchenden Vulkan und bis runter ins Tal, auf den See.

Stellplatz am Fuße des Vulkans

Am nächsten Morgen machten wir uns bei strahlend blauem Himmel auf zur 25km langen Wanderung, welche ein Teil der mehrtägigen „Villarrica Traverse“ ist und vorbei am Vulkan quer durch den Nationalpark Villarrica verläuft. Statt auf den Vulkan hinaufzusteigen, bewegten wir uns bei der Tour „nur“ auf einer Höhe zwischen 1.400m – 1.600m ü. M., hatten dabei aber eine perfekte Aussicht auf den rauchenden Vulkan sowie die gesamte umgebende Berg- und Seenlandschaft.  Und zahlen mussten wir dafür auch nichts!

Unterwegs wechselten sich immer Abschnitte aus Lavagestein und Wäldern ab. Man konnte also gut erkennen, wo die Lavaströme der letzten großen Ausbrüche langgeflossen waren.

Hier erkennt man gut, wie sich ein Lavastrom ins Tal vorgearbeitet hat.

Als Zielpunkt hatten wir uns den „Mirador Glaciar Volpir“ ausgeguckt, also den Aussichtspunkt auf den Volpir Gletscher an den Hängen des Villarrica. Diesen erreichten wir nach einem kurzen, steilen Hike durch einen Wald voller Araukarien.

Ein Männlein steht im Walde…

Ein Gletscher auf einem aktiven, brodelnden Vulkan. Schon verrückt! Offensichtlich sind die Vulkanwände gut gedämmt. 😉

Auf der rechten Vulkanflanke befindet sich der Volpir Gletscher

Zurück am Van bekamen wir nach Einbruch der Dunkelheit noch eine exklusive „Feuershow“ vom Villarrica geboten.

Beeindruckend!!

Da kann man dann auch nachvollziehen, warum ein Aufstieg zum Kraterrand aktuell nicht möglich ist. Einfach der Wahnsinn, am Fuße eines aktiven Vulkans zu campen!

Obwohl uns die lange Wanderung ordentlich in den Knochen steckte, machten wir uns am nächsten Tag gleich auf zum nächsten Hike. Diesmal sollte es aber eine kürzere Tour werden, zum „Mirador Los Crateres“, einem Aussichtspunkt auf die diversen Vulkane in der Gegend. Da die Zufahrt zum Start der Wanderung sich aber leider als ausgewaschene Schotterpiste erwies, fiel die Wanderung dann etwas länger aus als ursprünglich geplant. Ab einem gewissen Punkt ging es ohne Allrad und Bodenfreiheit nicht mehr weiter. Selbst einige Standard-SUVs kapitulierten auf halber Strecke. Somit kamen wir am Schluss doch wieder auf über 12km, aber es lohnte sich.

Der Villarrica, umgeben von erloschenen Kratern

Die Wanderung eröffnete noch mal neue Ausblicke auf den Villarrica, in der Ferne war der (ebenfalls noch aktive) Vulkan Llaima zu sehen und rund herum viele kleine und große, erloschene oder schlafende Vulkane.

Ausblick über erloschene und akive Vulkane (weit im Hintergrund)

Wir verbrachten eine weitere Nacht am Fuße des Villarrica, bevor es am nächsten Tag zurück nach Pucon ging. Dort gönnten wir unseren Beinen einen Tag Pause und schauten uns ein bisschen im Ort um. Komischerweise erkannten wir beide so gut wie nichts wieder. Scheinbar hat sich in dem Örtchen einiges getan seit 2015.

Zurück in Pucon

Mountainbike Tour zu den Ojos del Caburgua

Am nächsten Tag schwangen wir uns mal wieder auf die Mountainbikes und nahmen uns die Tour zu den „Ojos del Caburgua“ vor. Dahinter verbirgt sich eine Ansammlung natürlicher Pools, die von mehreren kleinen Wasserfällen gespeist werden. Diese Tour hatten wir 2015 auch schon gemacht, aber auch beim zweiten Mal lohnte sich der Besuch.

Ojos del Caburgua

Wirklich unglaublich schön.

Zurück in Pucon erledigten wir einige praktische Dinge, bevor wir wieder nach Villarrica fuhren – in Pucon gab es nämlich keine freien Stellplätze und auf Bezahlparkplatz oder Campingplatz hatten wir keine Lust. In Villarrica standen wir direkt am See, konnten in Ruhe grillen und fanden dadurch zwei fellige Freunde, die uns Gesellschaft leisteten. 😊

Grillen unter Beobachtung 🙂

Wanderung im Santuario El Cani

Nach einem Pausentag in Villarrica, ging es am 3. März schließlich ein Stückchen weiter, wieder vorbei an Pucon, zum „Santuario El Cani“. Das Santuario ist eine Art privater Naturpark, welches sich für den Natur- und Artenschutz in der Region einsetzt. Auf dem Gelände von „El Cani“ verläuft ein 10km langer Wanderweg, hinauf zu diversen Lagunen und dem Aussichtspunkt Melidekin, von wo aus man einen Blick auf die umliegenden Vulkane und Seen haben sollte.

Wir verbrachten eine Nacht auf dem Gelände des Santuarios und starteten von dort am nächsten Morgen, kurz nach Sonnenaufgang die Wanderung zum Aussichtspunkt auf 1.450m Höhe.

Die sehr engagierten Mitarbeiter des Santuarios hatten uns vorgewarnt: der Weg war sehr steil und sehr staubig. Das kannten wir ja schon, dennoch hatten es die ersten 4,5km mit ca. 650hm ganz schön in sich. Entgegen der Wettervorhersage war der Himmel bewölkt, aber nachdem die ersten Höhenmeter bewältigt waren, sahen wir endlich die Sonne.

Über den Wolken…

Wir merkten, dass wir hier auf Privatgrund unterwegs waren, der gesamte Weg war sehr aufwändig und liebevoll gepflegt und mit selbstgebastelten Wegweisern ausgeschildert. Vor der Tour hatten wir eine ebenfalls selbst gestaltete Karte erhalten, die einem zu jedem Schild zusätzliche Informationen bot und zum Innehalten und bewussten Wahrnehmen der Umgebung einlud.

Es blieb steil, bis wir auf 1.300m an der Laguna Negra ankamen. Leider hatte sich der Himmel inzwischen wieder zugezogen, dennoch war der Anblick der dunklen Lagune und den umgebenden Araukarien schon sehr besonders.

Laguna Negra

Die umgestürzten und längst verwitterten Baumstämme, erinnerten uns stellenweise an Dinosaurierknochen.

Auf der Höhe gab es einen zusätzlichen kleinen Rundweg, der einen an sechs Lagunen vorbeiführte. In der Hoffnung das der Himmel später noch aufreißen würde, nahmen wir uns zunächst den Rundweg vor und legten eine Snackpause ein, bevor wir den letzten, steilen Kilometer zum Mirador hinaufstiegen.

Oben angekommen, hing leider immer noch eine dichte Wolkendecke auf ca. 2.000m über uns, aber zumindest der Blick nach unten war einigermaßen frei und wirklich umwerfend!

Ausblick vom Mirador Melidekin

Nur die Vulkane blieben uns leider verborgen. Wir genossen den Ausblick und unsere obligatorischen Käsebrote, bevor es wieder retour zum Santuario ging.

Wanderung zum Cerro San Sebastian

Von dort aus suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen an einem Fluß, wo wir den folgenden Samstag eher ruhig angehen ließen, und unsere Beine schonten. Denn eine weitere große Wanderung hatten wir noch auf dem Wunschzettel und der kommende Sonntag sollte der vorerst letzte, sonnige Tag sein.

Am Samstagabend machten wir uns also auf den Weg zum Nationalpark Huerquehue, von wo aus wir am nächsten Morgen früh zur Tageswanderung auf den Cerro San Sebastian starten wollten. Die Anfahrt war mal wieder abenteuerlich: eine steile und kurvenreiche Schotterpiste, die unseren Moby hier und da ins Rutschen brachte und uns den ein oder anderen Nerv kostete. Aber schließlich standen wir vor dem Eingang des Nationalparks. Dieser war eigentlich schon geschlossen, davor gab es aber keine Möglichkeit für uns zu parken, also schlichen wir uns (so gut wie man mit einem 3.5t Van eben schleichen kann) hinein und parkten in der hintersten Ecke des Wanderparkplatzes. Zum Glück war scheinbar kein Ranger mehr vor Ort, somit verbrachten wir noch einen ruhigen Abend am Ufer des Lago Tinquilco und eine noch ruhigere Nacht im Park.

Sonnenuntergang am Lago Tinquilco

Am nächsten Morgen ging es dann wieder kurz nach Sonnenaufgang los, denn vor uns lagen zwar nur 6,5km bis zum Gipfel, aber eben auch 1.200hm. Es war also abzusehen das es recht anstrengend, steil und heiß werden würde.

Der Weg führte wieder mal durch einen Wald voller Araukarien (nicht umsonst ist der Baum auch Namensgeber der Region) und bot schon im Aufstieg tolle Ausblicke.

Unterwegs zum Cerro San Sebastian

Es stellte sich dann aber auch bald heraus, dass die Tour zurecht als schwierig eingestuft wurde. Es war nicht nur steil und mal wieder extrem trocken, dadurch staubig-sandig und rutschig, sondern wurde schließlich auch sehr technisch, als wir auf dem letzten Kilometer zum Ziel, über einen Felsgrat mit einigen wackeligen Steinen klettern mussten.

Felsgrat am Cerro San Sebastian

Aber all die Anstrengung war vergessen, als wir beide, als Erste an diesem Tag, auf dem Gipfel des San Sebastian ankamen und eine wolkenfreie Rundumsicht auf 8 Vulkangipfel und 14 Seen hatten.

Ausblick vom Cerro San Sebastian
Happy!

Natur pur, soweit das Auge reicht. Traumhaft! Sogar der argentinische Vulkan Lanin, den wir vier Wochen vorher im gleichnamigen Park erwandert hatten, war von dort zu sehen.

Fernblick auf den Vulkan Lanin in Argentinien

Für uns definitiv die Highlight-Tour in der Region.
Nach dem nicht weniger anstrengenden Rückweg sprangen wir direkt so wie wir waren, in Unterwäsche und Wanderklamotten in den See! Herrlich erfrischend und so war auch schon mal der gröbste Dreck ab und landete nicht im Abwassertank des Vans. 😉

🙂

Zurück am Van schaute dann ein Ranger vorbei und ließ uns wissen, dass wir dort keinesfalls über Nacht stehen bleiben dürfen. Hatten wir natürlich auch nie vor… *räusper* Stattdessen ging es wieder zurück nach Pucon, wo aus dem eigentlich geplanten Restaurantbesuch nichts wurde und wir stattdessen mal wieder den Grill auspackten.

Zurück in Pucon, den Villarrica weiter im Blick

Die Wettervorhersage behielt recht, ab dem nächsten Tag zog sich der Himmel zu und es regnete mehr oder weniger durchgängig. Wir verzogen uns daher noch mal für zwei Tage an den Platz am See in Villarrica, bevor wir die Gegend, nach fast zwei Wochen, dann endgültig hinter uns ließen und Richtung Temuco weiterfuhren.

Regenpause in Temuco

Im ca. 2h entfernten Temuco gelang es uns, einen Gashändler zu finden, der unsere Gasflasche wieder auffüllen konnte, das war in Chile nämlich gar nicht so einfach, da hier in der Regel Gasflaschen immer getauscht werden und nicht aufgefüllt. Die Befüllung erfolgte dann auch unter fragwürdigen und vermutlich nicht besonders sicheren Umständen, aber es ging alles gut und Hauptsache wir haben wieder Gas.

Das Wetter war weiter unbeständig und regnerisch, somit suchten wir uns wieder einen abgelegenen Platz an einem Fluss, wo wir zwei weitere Tage aussaßen, Reiseberichte schrieben, Bilder sortierten, uns mit der deutschen Bürokratie beschäftigten und Streuner mit Leckerlies versorgten.

Auch beim spülen gut bewacht von drei Streunern. 🙂

Wanderung zum Krater des Vulkan Sollipulli

Zum Wochenende sollte das Wetter aber besser werden, daher nahmen wir am Freitag unser nächstes Ziel in Angriff: das kleine Örtchen Melipeuco, am Rande des Naturreservats Villarrica (nicht zu verwechseln mit dem Nationalpark Villarrica). Im Naturreservat war frei stehen mal wieder schwierig, daher verschlug es uns ausnahmsweise auf einen kleinen Campingplatz. Dort waren wir die einzigen Gäste, daher fühlte es sich eher an, als würden wir bei Bekannten im Garten parken. Auch hier war wieder für tierische Gesellschaft gesorgt, die beiden Hunde der Besitzer ließen uns kaum aus den Augen und besonders einer von Beiden schien sich sehr über unsere Gesellschaft zu freuen.

Hunde-Liebe auf den ersten Blick

Aber wir waren natürlich nicht nur zum Hunde streicheln hier, sondern wollten nach all den Wanderungen rund um Vulkane nun auch endlich mal auf einen Vulkan steigen und in einen Krater schauen. Der Krater des Sollipulli bot sich dafür an. Um zum Start der Wanderung zu kommen, benötigte man allerdings lt. Beschreibung ein Auto mit Allrad Antrieb und Bodenfreiheit. Glücklicherweise hatte der Besitzer des Campingplatzes sowas im Angebot und brachte uns die steilen und holprigen 6km hinauf zum Start des Trails.

Früh morgens starteten wir also die wieder nur 6.5km lange, aber selbstverständlich steile Tour zum Krater des Sollipulli. Zunächst ging es wieder durch einen Araukarien Wald, von dem aus aber schon bald die ersten Vulkankegel zu sehen waren.

Wanderung zum Sollipulli

Schließlich wurde die Landschaft immer karger und vulkanischer und wir liefen stetig hinauf, über knirschenden Vulkansand.

Wanderung über Lavasand…

Als wir nach 2,5 Stunden den Kraterrand auf 2.200m Höhe erreichten, blieb uns mal wieder der Mund offenstehen. Vor uns lag ein Krater mit 4km Durchmesser, gefüllt mit einem bis zu 600m (!) dicken Gletscher.

Der mit Gletschereis gefüllte Krater des Sollipulli

So richtig konnte man das gar nicht erfassen und vermutlich werden auch die Bilder dem Anblick nicht gerecht. Es war der Wahnsinn! Und wieder mal waren wir die einzigen dort oben. Trotz eisigem Wind und viel zu dünner Bekleidung, hielten wir es fast eine Stunde dort aus, machten unzählige Fotos und genossen den Ausblick über den Krater und rüber zum Vulkan Llaima.

Blick auf den Vulkan Llaima

Der steile Abstieg war mal wieder eine rutschige Angelegenheit, sodass die Wanderstöcke zum Einsatz kamen. Der starke, kalte Wind tat sein Übriges, um uns aus dem Gleichgewicht zu bringen und wir wünschten uns beide, wir hätten diesmal lange Hosen angezogen. 😉

Rutschige Angelegenheit…

Zurück am Trailstart wurden wir wieder abgeholt und unser netter „Chauffeur“ ließ es sich nicht nehmen, uns noch den ein oder anderen versteckten Wasserfall entlang der Strecke zu zeigen.

Versteckter Wasserfall

Was die landschaftliche Vielfalt angeht, ist Chile wirklich schwer zu toppen!

Wir blieben eine weitere Nacht auf dem kleinen Campingplatz, bevor es am nächsten Tag wieder zurück Richtung Temuco ging.
Gerne hätten wir noch mindestens zwei weitere Wanderungen, rund um die Vulkane unternommen, allerdings war das Wetter mal wieder recht unbeständig und leider lässt sich Chile auch jede Wanderung und Eintritt in Nationalparks teuer bezahlen (auch ohne Guides). Und außerdem gab es weiter nördlich ja auch noch einiges zu entdecken.

Daher verabschiedeten wir uns nach zwei weiteren Tagen am Fluss bei Temuco endgültig vom wunderschönen Araukarien und den Vulkanen und begaben uns auf die Panamericana, gen Norden und ab ins Weingebiet von Chile.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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Ausflug an die Pazifikküste

Von Puerto Varas, über Chiloe nach Valdivia –
Teil 3 unseres Roadtrips durch Chile

Am 12. Februar machten wir uns mal wieder auf den Weg zum Grenzübertritt nach Chile. Zu unserer Überraschung regnete es zum ersten Mal seit Monaten in der Region, was aber (leider) eine passende Einstimmung auf die kommenden Tage in Chile sein sollte…

Der Grenzübertritt dauerte diesmal etwas länger als sonst, auch hier war die Ferienzeit deutlich zu spüren und noch dazu war Sonntag, also ein klassischer Reisetag. Somit standen wir erst ca. 30 Minuten für die Ausreise aus Argentinien an und dann fast 1.5 Stunden für die Einreise nach Chile. Auch kamen wir wieder ganz schön ins Schwitzen, es war schon von weitem zu erkennen, dass die Zollbeamt:innen ihren Job wieder sehr genau nahmen. Viele PKWs mussten das gesamte Gepäck und auch Kühlboxen ausladen und öffnen, es kamen sogar Spürhunde zum Einsatz, die hier nicht nur auf Drogen, sondern vor allem auf frische Lebensmittel abgerichtet waren. Und wir hatten diesmal noch die günstigen Preise in Argentinien genutzt und den Van voller versteckter Leckereien…

Doch wir hatten mal wieder Glück. Als wir endlich dran waren, stand ein sehr netter Zöllner mit einem neugierigen Schäferhund vor uns. Aufgrund des starken Regens, wollte er offenbar unseren Van nicht mit nassen Schuhen und Pfoten betreten. Er blieb daher mit dem Hund vor der Schiebetür stehen und warf nur einen kurzen Blick ins Innere. Als ihm auffiel das wir aus Deutschland kommen, freute er sich endlich mal wieder sein Englisch anwenden zu können und war von da an mehr am aktuellen Wetter in Deutschland interessiert als an unserem Van Inhalt. Schließlich fragte er aber doch, ob wir frische Lebensmittel dabei hätten und wir opferten eine dafür zurückbehaltene vertrocknete Zitrone und eine schon sehr überreife Banane, welche Christian aber noch vor Ort essen durfte, was den Hund glücklicherweise von anderen Sachen in unseren Verstecken ablenkte. Zwei Minuten später war dann auch schon alles erledigt und wir mal wieder zurück in Chile.

Puerto Varas

Sofort änderte sich wieder die Landschaft und wir fuhren durch üppig grüne Wälder, voller Farne und Riesenblätter-Gewächse, wie wir sie schon von der Carretera Austral kannten. Aufgrund des anhaltenden Regens und des Nebels, sahen wir allerdings nur was direkt am Straßenrand war, die umgebende Berglandschaft blieb uns verborgen, somit ließen wir auch die Aussichtspunkte links und rechts liegen, die es entlang der Strecke gegeben hätte.

Unser erstes Ziel war der Ort Puerto Varas, ein inzwischen beliebter Ferienort der Chilenen, da es rund um die kleine Stadt, welche am Lago Llanquihue liegt, viele Outdoormöglichkeiten gibt. Von Vulkanbesteigungen über Bikeparks, Wanderungen und diverse Wassersportarten kann man hier so ziemlich alles erleben, was es für einen gelungenen Sommerurlaub braucht. Wir waren hier also genau richtig. 😊

Allerdings war es an diesem Sonntag gerammelt voll in der Stadt, klar, es war ja noch Hochsaison. Trotz regnerischem Wetter, schien der ganze Ort auf den Beinen zu sein. Die Parkplatzsuche erwies sich als schwierig und der Stellplatz der für eine Übernachtung in Frage gekommen wäre, war überfüllt und viel zu trubelig für unseren Geschmack. Daher beschlossen wir, die kommenden Regentage etwas außerhalb auszusitzen und die Zeit für unsere Admin-ToDos, wie z. B.  Reiseberichte schreiben, Bilder sortieren und Co. zu nutzen.

Gesagt, getan. Wir fanden einen Stellplatz an einem kleinen Flüsschen, wo wir zufällig auf ein paar andere Vanlifer trafen, welche wir selbst schon seit einiger Zeit virtuell verfolgen.
An den Platz grenzte ein scheinbar ganz neu angelegter Boardwalk an, der einen innerhalb von Sekunden scheinbar in den Dschungel versetzte und am Fluss entlang führte.

Am Fluß bei Puerto Varas
Spazierweg inklusive

Die Wettervorhersage behielt recht und wir verbrachten insgesamt drei verregnete Tage an diesem Platz. Als sich das Wetter endlich etwas besserte, schauten wir uns noch mal Puerto Varas an.
Puerto Varas war im 19. Jahrhundert ein beliebtes Auswandererziel für Deutsche, bis heute ist der deutsche Einfluss hier deutlich erkennbar, sei es in der Architektur oder auch in den Firmen- und Straßennamen (mein Highlight war die „Avenida Theobald Kuschel“). Der deutsche Bundesadler begegnete uns an vielen Stellen im Ort, und auch der „Club Aleman“ durfte nicht fehlen.

Werbung für den Club Aleman in Puerto Varas
Hotel mit deutschen Wurzeln

Wir schlenderten über die vielen kleinen Kunsthandwerk-Märkte, aßen leckere Empanadas bei einem Streetfood-Stand und verschafften uns schon mal einen Überblick über den städtischen, kleinen Bikepark. Außerdem fanden wir einen Fahrradladen, der nicht nur geführte Mehrtagestouren durch die Region anbot, sondern auch tagesweise Rennräder verlieh. Das kam sofort auf unsere Wunschliste. Allerdings musste es noch ein bisschen warten, die Wettervorhersage war nämlich weiterhin unbeständig und kühl. Also fassten wir Plan B: statt weiter rund um Puerto Varas zu bleiben, folgten wir einem Tipp unserer Reisebekanntschaften Anja und Sebastian, die uns einen schönen und einsamen Stellplatz am Meer auf der Insel Chiloé empfohlen hatten. 

Ein langes Wochenende auf Chiloé

Chiloé ist die 5. größte Insel Südamerikas und eigentlich hatten wir nicht vorgehabt einen Abstecher dorthin zu machen. Aber nach den letzten trubeligen Wochen mit ständigen Stellplatzwechseln und wenig Möglichkeiten, sich mal richtig auszubreiten, klang es zu verlockend direkt am Meer stehen zu können, ohne sich über Campverbote oder Hochsaisons-Trubel Gedanken machen zu müssen. Zudem war die Wettervorhersage für das eigentlich sehr raue Chiloé überraschenderweise viel besser als für das chilenische Festland, somit stand der Entschluss fest und wir machten uns kurzerhand auf den Weg zur Fähre.

Die Fährüberfahrt dauerte nur ca. 20 Minuten und schon waren wir auf Chiloé angekommen. Liebe auf den ersten Blick war es aber nicht gerade. Wir steuerten zunächst den etwas größeren Ort Ancud an, um noch ein paar Vorräte zu besorgen. Der Ort wirkte auf uns sehr, sagen wir mal „rustikal“ und heruntergekommen, es war sehr eng, die Parkplätze rar und die Leute machten einen nicht besonders aufgeschlossenen Eindruck. Aber wir wollten ja sowieso ans Meer, also ging es sogleich weiter.

Am Ziel angekommen besserte sich die Laune schlagartig. Wir standen auf einer Klippe direkt am Pazifik, unter uns der ewig lange Sandstrand und schon beim ersten Blick aufs Wasser entdeckten wir die Delfine!

Weißbauch Delfine

Wir hatten schon gehört das sich hier nahezu täglich dutzende Delfine in der Bucht tummeln und genauso war es auch. Von früh bis spät konnten wir den Weißbauch-Delfinen, die aussehen wie kleine Orca Wale, hier zusehen wie sie jagten, spielten und aus dem Wasser sprangen. Der absolute Wahnsinn!

Delfin-Action auf Chiloé

Wir verbrachten insgesamt vier Tage und Nächte an diesem Platz. Abgesehen von ein paar Anglern und Strandspaziergängern sahen wir kaum andere Menschen. Wir vertrieben uns die Zeit mit Sport, viel lesen, ein bisschen arbeiten, aber hauptsächlich mit langen Strandspaziergängen und Delfine beobachten. Das war genau das was wir uns gewünscht hatten. Daher hatten wir auch gar keine Ambitionen uns mehr von Chiloé anzuschauen.

Stattdessen ging es nach den vier Tagen wieder zurück aufs Festland und nach Puerto Varas. Schließlich hatten wir hier noch ein paar Rechnungen offen…

Rennradtour & Mountainbikepark mit Hindernissen

Endlich war auch dort das Wetter besser und wir sahen zum ersten Mal den Vulkan Osorno, auf der anderen Seite des Lago Llanquihue.

Am Lago Llanquihue

Jetzt konnten wir auch endlich den langersehnten Rennradausflug machen. Als Ziel hatten wir uns das 42km entfernte Ensenada ausgeguckt. Die Strecke dorthin, führte über einen Radweg, welcher parallel zur Bundesstraße verlief, am See entlang und bot immer wieder Ausblicke auf den Vulkan und die Seenlandschaft.

Rennradtour mit Vulkanblick

Es machte so viel Spaß mal wieder auf einem Rennrad zu sitzen und hätte so schön sein können – wenn da nicht die vier (!) Plattfüße gewesen wären. Das muss ein neuer Rekord sein. Vier platte Reifen auf einer nur 80km-Tour und alle an meinem Fahrrad. Ein Glück hatten wir zwei Ersatzschläuche mitbekommen und Christian Routine darin, diese zu wechseln. Nachdem dann aber nach nur 13km meine beiden Reifen schon platt waren, musste beim nächsten Plattfuß das uralte Flickset herhalten, welches wir schon seit Jahren mit uns rumschleppen. Es war etwas müßig, aber es funktionierte.

Reifenwechsel die Dritte!

Immerhin kamen wir so bis nach Ensenada, wo wir uns frischen Fisch mit Vulkanblick gönnten, bevor es wieder retour nach Puerto Varas ging. Leider hatte ich aber schon wieder einen Dorn im Reifen, was diesmal aber nur zu schleichendem Luftverlust führte. So pumpten wir einfach alle 10km den Reifen auf und hofften auf diese Weise bis zurück zum Verleiher zu kommen. Ca. 7km vor Puerto Varas war dann aber Schluss, der Reifen war mit einem Schlag wieder platt und scheinbar hatte auch das Ventil eine Macke, so dass flicken keine Option mehr war. Wir mussten uns schließlich vom Inhaber des Ladens abholen lassen. Sehr schade, aber immerhin kamen wir so mit dem netten Ladenbesitzer ins Gespräch, der schon einige Male in Deutschland war, da sein Sohn in Kassel lebt und studiert. Wie es der Zufall so wollte, kannte er natürlich auch Marburg und Wetzlar, weil er sich dort schon mal die Altstadt angeschaut hat. So klein ist die Welt.

Wir verbrachten eine Nacht am Ufer des Sees in Puerto Varas, wo wir uns am nächsten Morgen direkt wieder auf die Räder schwangen, diesmal aber auf unsere eigenen, um den kleinen Bikepark am Cerro Philippi, dem Hausberg von Puerto Varas, zu erkunden. Der kleine Park bot drei Lines, wovon für mich leider nur eine in Frage kam. Bei den anderen beiden Lines haben sich offenbar ein paar echte Mountainbike Cracks ausgetobt, ein Holzelement folgte auf das Nächste, man musste an vielen Stellen über Gaps springen und Schanzen hochschießen, um wieder runter zu kommen. Definitiv nix für mich und auch Christian musste an einigen Stellen kapitulieren oder auch mal absteigen.

Bikepark am Cerro Philippi

Nationalpark Vicente Pérez Rosales

Am Nachmittag ließen wir Puerto Varas endgültig hinter uns und machten uns auf in den nahegelegenen Nationalpark „Vicente Pérez Rosales“, angeblich der meistbesuchte Park in ganz Chile. Da der Park schon geschlossen war als wir ankamen, verbrachten wir eine Nacht auf dem Besucherparkplatz der Wasserfälle, die wir uns anschauen wollten. So waren wir am nächsten Morgen die ersten in der Besucherschlange und konnten uns die sogenannten „Cascadas de Petrohue“ in aller Ruhe anschauen.

Cascadas de Petrohue

Die Wasserfälle zeichnen sich mehr durch die umgebende Vulkanlandschaft aus als durch ihre Fallhöhe. Die Form der Felsen entstand durch Lavaströme des Osorno, welche sich vor über 20.000 Jahren durch den damals dort existierenden Gletscher gefressen haben.

Cascadas de Petrohue

Wir unternahmen noch einen kleinen Spaziergang durch den Park, vorbei an einer kleinen Lagune, bevor es weiter ging an den „Lago de todos Santos“, von wo aus man einen tollen Ausblick auf den Osorno hat.

Der Osorno
Lago de todos Santos

Hier zeigte sich dann aber, dass der Park wirklich sehr beliebt war und wir mitten in der Hochsaison. Ein Touri-Bus reihte sich an den anderen, dutzenden Gruppen strömten scheinbar ziellos umher. Uns war das sofort zu viel, somit machten wir nur ein paar Fotos am See und vom Vulkan und ergriffen schnell die Flucht.

Valdivia

Wir nahmen Kurs auf Valdivia, eine bunte Studentenstadt nahe der Pazifikküste, und zwischen zwei Flüssen gelegen. Dort erkundschafteten wir als erstes den kleinen Fisch- und Gemüsemarkt an einem der Flüsse. Das besondere dort ist, dass sich rund um den Markt jede Menge gierige Vögel und Geier tummeln, aber auch Seelöwen. Und zwar ganz schöne Oschis!

Kommt ein Seelöwe auf den Fischmarkt…

Die Kollegen lauerten alle auf die zahlreichen Fischabfälle, die hier ständig im Wasser landeten. Was für ein Spektakel!

Auch sonst hat uns Valdivia gut gefallen, man merkte deutlich das es keine reine Touri-Stadt ist, so wie die Orte wo wir zuletzt waren, sondern eben eine ganz normale Stadt. Vorbei an bunten Murals, schlenderten wir durch die Stadt, über ebenso bunte Kunsthandwerkmärkte und schließlich entlang der Fluss Promenade, wo wir auf weitere Seelöwen trafen, die dort einfach so rumlagen.

Mural in Valdivia
Seelöwen Party an der Promenade

Nach einer Nacht in der Stadt, ging es am nächsten Tag auch schon wieder weiter. Die Ferienzeit in Chile neigte sich so langsam aber sicher dem Ende zu, somit nahm auch der Besucherstrom etwas ab und wir wagten uns als nächstes in das chilenische Herzstück des Lake Districts, an den Lago Villarrica.

Dazu dann ganz bald mehr… 😊

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Der Lake District von Argentinien (Teil 2)

Teil 10 unseres Roadtrips durch Argentinien

Am 2. Februar ließen wir Bariloche hinter uns und begaben uns auf die „Ruta de los 7 Lagos“, was übersetzt so viel wie „die Straße der 7 Seen“ bedeutet. Wenn man sich die Landkarte anschaut, sind es aber weitaus mehr als nur sieben Seen, aber die Argentinier werden sich schon was bei dem Namen gedacht haben?!

Villa La Angostura

Vorbei an unzähligen Aussichtspunkten auf die blau leuchtenden Seen, umrahmt von üppig grünen Wäldern und Bergen, ging es also bis ins ca. 80 km entfernte Villa La Angostura (was die Argentinier übrigens Wischa-Angoschturra aussprechen).

Die kleine Stadt gehört zu den beliebtesten Ferienorten der Region, dementsprechend war auch die Innenstadt und Flaniermeile ansprechend hergerichtet. Restaurants, Cafés und Eisdielen grenzten an Souveniershops, Outdoorläden, Boutiquen, Chocolaterien und Delikatessläden. Man hätte also ordentlich Geld ausgeben können. Um nicht in Versuchung zu geraten, steuerten wir nach einem kleinen Stadtbummel die Touri-Info an, um uns über die üblichen Dinge zu informieren: Wander- und Fahrradrouten, Nationalparks, Campingmöglichkeiten, etc.

Ausgestattet mit allen Informationen ging dann die Stellplatzsuche los und diese war auch rund um Villa La Angostura nicht so einfach. Eigentlich gab es nur überfüllte (und teure) Campingplätze, auf die wir keine Lust hatten, oder einfache Parkplätze, bei denen sich die Einbruchsberichte häuften. Nicht so verlockend. Also ging es wieder raus aus dem Städtchen und ab zum nächstgelegenen See – wozu waren wir denn sonst im Lake District. 😉

Am Lago Correntoso wurden wir schließlich fündig, auch wenn es nur ein Parkplatz am sehr belebten, staubig-sandigen Straßenrand war. Bei über 30 Grad Außentemperatur war am See natürlich entsprechend viel los, aber immerhin konnten wir hier auch baden gehen, ohne den Van aus den Augen lassen zu müssen.
Außerdem konnten wir hier den angeblich kürzesten Fluß der Welt, in voller Länge, bestaunen. Der Rio Correntoso, der zwei Seen miteinander verbindet, misst nämlich nur 200m.

Der kürzeste Fluss der Welt!
Lago Correntoso

Die uns umgebende Kulisse war gewohnt traumhaft und so verbrachten wir den übrigen Tag und anschließend eine ruhige Nacht am Seeufer. Am nächsten Morgen machten wir uns dann zeitig auf den Weg. Wir hatten uns die Tageswanderung zum „Cajon Negro“, also der schwarzen Schlucht vorgenommen.

Ich muss es vermutlich schon gar nicht mehr beschreiben, natürlich ging es auch bei dieser Wanderung von Anfang an steil und staubig hinauf. Als erstes trafen wir auf den Wasserfall Inacayal, bei dem man ungehindert bis an die Abbruchkante klettern konnte, von welcher der Wasserfall ca. 30m in die Tiefe stürzte. Dank des sandigen Bodens stellte sich das als gar nicht so ungefährlich heraus.

An der Abbruchkante des Wasserfalls

Der Trail führte weiter hinauf durch einen Wald, bis man schließlich im Talschluß des Cajon Negro ankam. Durch die Weitläufigkeit des Geländes fühlte man sich hier nicht unbedingt wie in einer Schlucht, aber beeindruckend war es dennoch.

Talschluß des Cajon Negro

Der Rückweg führte uns an weiteren Aussichtspunkten vorbei, von wo wir sogar einen Blick auf unseren Stellplatz hatten, den wir im Anschluss auch wieder ansteuerten.

Blick auf den Lago & Rio Correntoso

Die mit 6-8 Stunden angegebene Wanderung entpuppte sich für uns als 4-Stündige Halbtageswanderung. So verbrachten wir einen weiteren Nachmittag entspannt am See.
Die Gegend rund um Villa La Angostura hätte noch viel mehr zu bieten gehabt, was Parks und Wandermöglichkeiten anging, jedoch war die Stellplatzsituation so schwierig und aufgrund der Ferienzeit so viel los, dass wir uns nach der zweiten Nacht entschieden weiterzufahren.

San Martin de los Andes

Es ging wieder entlang der Ruta de los 7 Lagos, vorbei an weiteren Seen, Bergen und Wasserfällen, bis wir schließlich in San Martin de los Andes ankamen – ein weiteres Ferienzentrum der Region mit unzähligen Outdoor-Angeboten, traumhafter Umgebung und deutschem Einfluss. Viele Restaurants, Hotels, etc. trugen hier deutsche Namen und auch die Architektur schien hier und da nach deutschem Vorbild entstanden zu sein.

Das Hotel „Zur Post“ in San Martin de los Andes

Als wir ankamen, zeigte das Thermometer 36,5 Grad. Somit begnügten wir uns mit einem kurzen Stadtbummel und einem Eis und machten uns dann sogleich auf Stellplatzsuche an einem nahegelegenen See. Da waren wir an diesem Samstagnachmittag aber bei weitem nicht die einzigen. Angekommen am Lago Lolog war die Hölle los! Auf der Zufahrtsstraße und am Seeufer standen die PKWs Stoßstange an Stoßstange, ganz San Martin und sämtliche Urlauber schienen am See zu sein – was bei den Temperaturen ja auch kein Wunder war.

Nach längerem Suchen fanden wir aber noch ein schönes Plätzchen direkt am Seeufer und konnten somit auch noch den Nachmittag im Wasser verbringen und abends den Grill auspacken. So lässt sich der Sommer in Argentinien aushalten!

Morgens hatten wir den See ganz für uns alleine

Nach Sonnenuntergang waren alle Tagesgäste verschwunden und wir hatten den See, gemeinsam mit ein paar weiteren Campern, auch am nächsten Morgen und Vormittag ganz für uns alleine.
Eigentlich hätten wir es dort etwas länger aushalten können, am Nachmittag zog aber der Wind an, sodass man sich trotz sonnig, warmem Wetter kaum draußen aufhalten konnte. Zudem war die gesamte Zufahrtsstraße extrem staubig und sandig, was einem dank des Windes ständig um die Ohren fegte und sich natürlich auch im Van niederschlug. Somit fuhren wir schließlich zurück in die Stadt, wo es sich wesentlich besser aushalten ließ.

Endlich wieder Bikepark!

Der nächste Tag hielt dann ein besonderes Highlight für uns bereit: der erste Bikepark seitdem wir Europa hinter uns gelassen hatten! Das nahegelegene Skigebiet Chapelco bot im Sommerbetrieb acht verschiedene Downhill-Trails, die sowohl mir als auch Christian Spaß machten.

Mit der Gondel ging es hinauf…
… und dann voll vermummt mit dem Rad runter 🙂

Mit der Gondel ging es also immer hinauf und dann über einen der verschiedenen Trails wieder hinab ins Tal. Durch die extreme und ungewöhnliche Trockenheit in der Gegend (der Klimawandel lässt grüßen) waren die Trails aber extrem staubig. Der Boden war mit mehlfeinem Staub bedeckt, der stellenweise mehrere Zentimeter tief war und das Rad bis ins Schlingern brachte. Außerdem führte es dazu, dass ich meist im totalen Blindflug hinter Christians Staubwolke herfuhr und nach einigen Abfahrten dann auch entsprechend aussah.

Staubige Angelegenheit!

Selten waren wir beide so dreckig wie nach diesem Tag. Nachdem wir sauber waren, benötigte auch unsere Dusche im Van eine ordentliche Grundreinigung. 😉

Nationalpark Lanin

Nach einer weiteren Nacht in der Stadt, zog es uns am nächsten Tag weiter in den ca. 70 km entfernten Nationalpark Lanin. Der landschaftlich wunderschöne Park ist im Gegensatz zu vielen anderen Parks und Sehenswürdigkeiten in der Gegend nicht so überlaufen, was vermutlich daran liegt, dass er Eintritt kostet und man im Park nur auf Campingplätzen übernachten und nicht frei stehen oder wildcampen darf. Campingplätze gab es aber jede Menge und nahezu alle lagen direkt am Ufer des unaussprechlichen Lago Huechulafquen.
Ein Großteil des Parks befindet sich auf dem Land der dort ansässigen Mapuche Community. Die Mapuche sind einer der letzten indigenen Stämme dieser Region, welcher sowohl in Argentinien als auch in Chile zu finden ist. Das Geld landete hier somit am richtigen Ort.

Nationalpark Lanin

Wir schauten uns ein paar Campingplätze an und fanden schließlich einen weitläufigen Platz, wo wir endlich mal wieder auf einer Wiese stehen konnten, statt einer staubigen Schotterpiste. Zudem hatten wir dort einen eigenen kleinen Privatstrand am See. Schöner konnte es kaum sein!

Zuhause im Nationalpark Lanin

Star des Nationalparks ist der gleichnamige Vulkan, welcher sich 3.774m über dem Meeresspiegel erhebt und in seiner Form, an den Mt. Fuji erinnert.

Der Vulkan Lanin

Die Besteigung des immer schnee- und eisbedeckten Gipfels ist leider erfahrenen Kletterern vorbehalten, aber wir wagten zumindest die Tageswanderung zum Basecamp, auf immerhin 1.700m.

In aller Frühe ging es los zum Vulkan, zunächst durch einen Wald voller Araukarien (auch Affenschwanzbäume genannt), entlang eines Flusses, über wackelige Baumstamm-Brücken, bis wir schließlich die Baumgrenze überwunden hatten und am Fuße des Vulkans standen.

Im Basecamp des Vulkan Lanin

Was für ein Anblick, den wir ganz für uns allein hatten. Erst auf dem Rückweg begegneten uns eine handvoll Personen. Überlaufen ist der Park also wirklich nicht!
Nach der schweißtreibenden Wanderung brachte der See die gewünschte Abkühlung und natürlich kam abends wieder der Grill zum Einsatz. 😊

🙂

Am nächsten Tag erkundeten wir den Park mit den Fahrrädern. Über die Schotterpiste ging es weiter am See entlang, den Vulkan Lanin stets im Blick. Angekommen am zweiten See des Parks, dem Lago Paimun, unternahmen wir noch die kurze und knackige Wanderung zum 25m hohen Wasserfall El Sallitos.

Cascada El Sallitos

Zurück auf dem Campingplatz, gingen dann nicht nur wir baden, sondern auch die Fahrräder bekamen ihre längst überfällige Reinigung, dank unbegrenztem Wasserfluss. Manchmal hat es doch Vorteile auf einem Campingplatz zu stehen.

Nach der dritten Nacht im Park ging es schließlich zurück nach San Martin de los Andes, wo wir vor allem praktische Dinge erledigten, wie Wäsche waschen und einkaufen, da es für uns nun wieder nach Chile gehen sollte, wo alles deutlich teurer ist.

Bevor wir uns ganz aus Argentinien verabschiedeten, verbrachten wir noch eine letzte Nacht auf halber Strecke zur Grenze, bevor es am nächsten Morgen, an dem es tatsächlich zum ersten Mal seit Monaten etwas regnete, auf nach Chile ging.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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Der Lake District von Argentinien (Teil 1)

Teil 9 unseres Argentinien Roadtrips

Am Morgen des 15. Januar rissen wir uns aus Chile los, verließen unseren schönen Platz am Fluß und überquerten in Futaleufu mal wieder die Grenze nach Argentinien.

Laguna La Zeta & Esquel

Argentinien begrüßte uns mit strahlendem Sommerwetter und so taten wir, was alle Argentinier am Sonntag machen: wir besorgten uns Grillgut, suchten uns einen schönen Platz an einem See, schlugen dort unser Lager auf und genossen den Tag.

An der Laguna La Zeta (mit dreckigen Fenstern)

Bei dem See handelte es sich um die „Laguna La Zeta“, in der Nähe des Örtchens Esquel. Die Lagune lud nicht nur zum Verweilen und Schwimmen ein, sondern bot auch Wander- und Fahrradrouten. Am nächsten Morgen schwangen wir uns daher auf die Räder, jedoch fiel die Tour kürzer aus als erhofft, früher oder später endeten alle Wege und Pfade, die wir fanden auf eingezäuntem Privatgelände. Somit ging es zurück zum Van und stattdessen ab an den Badestrand, wo man auch Kajaks und SUP-Boards leihen konnte. Wir liehen uns zwei Boards und dann ging es ab aufs Wasser.

Hier wurde geSUPt

Mit den steigenden Sommertemperaturen geriet unser Kühlschrank immer mehr an seine Leistungsgrenze und kühlte nicht mehr so zuverlässig wie er sollte. Um dem Abhilfe zu schaffen, hatten wir uns schon vor längerem ein elektronisches Thermostat besorgt, welches Christian nun endlich mal einbauen wollte. Da dies etwas aufwändiger war und wir natürlich eine Zwischenlagerungsmöglichkeit für unseren Kühlschrank-Inhalt benötigten, steuerten wir nach der zweiten Nacht an der Lagune einen kleinen, familiengeführten Campingplatz in Esquel an. Der freundliche Besitzer konnte uns sogar einiges an Werkzeug leihen was uns noch fehlte und dann konnte der große Aus- und Umbau starten. 

Zuversichtlich bei der Arbeit…

Nachdem auch dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen war und der Kühlschrank endlich wieder die gewünschte Temperatur hielt, zog es uns wieder zurück an die Laguna. Dort blieben wir weitere drei Nächte und nahmen uns einen Kurzurlaub vom Rumreisen. Unter der Woche war an der Lagune angenehm wenig los und wir nutzten die Zeit zum sporteln, baden, Kajak fahren, lesen und nichts tun.

Im Urlaub!
Im Kajak!

Außerdem bot die Sonne jeden Abend eine unglaubliche Licht-Show am Himmel.

Sonnenuntergang in den schönsten Farben

Kaum mal zwei Tage nichts getan, wurde Christian aber unruhig. Beim Joggen traf er auf den Gaucho Miguel, der auf der Suche nach seinen Rindern war. Die beiden kamen ins Gespräch und kurzerhand lud Christian sich auf einen „Praktikumstag“ auf seiner Estancia ein, wo er am nächsten Morgen hin marschierte und dabei sein durfte, als die Pferde der Estancia verladen wurden, um zu einer anderen Weide gebracht zu werden (nicht zum Metzger, keine Angst 😉).

Da fahren sie hin…

Nachdem das erledigt war, Christian als Lohn eine Torta Galesa (eine Art Nuss- und Früchtebrot, vergleichbar mit einem Christstollen) erhalten hatte und Miguel sich anderen Aufgaben in der Stadt zuwendete, erkundete Christian noch eine weitere Estancia in der Nähe. Dort traf er auf den Gaucho Javier, der ihm stolz die Geschichte der Estancia erklärte. Die Estancia nennt sich „Dos Banderas“, was so viel wie „zwei Flaggen“ bedeutet. Bei den beiden Flaggen handelte es sich um die von Argentinien (natürlich) und die Flagge von Wales. Gegründet wurde sie im 18. Jahrhundert von walisischen Auswanderern, welche in dieser Gegend von Argentinien scheinbar keine Seltenheit waren.

Der nicht ganz so scharfe Gaucho Javier

Nach der dritten Nacht zogen wir dann weiter und landeten als nächstes im selbsternannten Hippie-Ort El Bolson. Hier sind scheinbar einige Aussteiger gelandet, was der Stadt einen alternativen Flair gibt. El Bolson ist vor allem für seinen Kunsthandwerk-Markt bekannt, wo es allerhand selbstgemachtes zu erstehen gibt. Von Holzschnitzereien, natürlichen Seifen und Kosmetik, Schmuckstücken, Strick- und Häkelarbeiten, Kinderspielzeug und bunter Bekleidung gab es alles, was das Sammlerherz begehrt. Wir hielten uns eher an die kulinarischen Köstlichkeiten, probierten leckere argentinisch-armenische Empanadas, lokales Craft-Bier und deckten uns mit frischem Ziegenkäse ein.

Nach dem ganzen Getümmel im Ort, steuerten wir dann wieder einen etwas ruhigeren Stellplatz für den Rest des Tages an und wurden mal wieder an einem Flussufer fündig, wo wir uns neben all den Argentiniern, die mal wieder ihr Wochenende im Grünen verbrachten, einreihten.

Bariloche – im Herzen des Lake Districts

Nach nur einer Nacht ging es auch schon weiter und nun endgültig rein in den sogenannten Lake District (Seengebiet) von Argentinien. Unser nächstes Ziel war die Stadt Bariloche, Herz der Region und traumhaft schön gelegen am riesigen Lago Nahuel Huapi und dem gleichnamigen Nationalpark, der sich durch unzählige Seen und Berge auszeichnet. 2015 verbrachten wir drei Tage in der Stadt, die uns seitdem nicht mehr aus dem Kopf ging. Entsprechend groß war die Freude endlich wieder dort zu sein.

Willkommen in Bariloche

Bariloche wird auch die Schweiz von Argentinien genannt, was nicht nur an der alpinen Landschaft liegt und daran, dass es hier überall Schokolade gibt, sondern vor allem an der Architektur, die nach Schweizer Vorbild errichtet wurde.

Verwaltungsgebäude in Bariloche – da fehlt nur noch die Toblerone

Da ganz Argentinien (und Chile) von Mitte Dezember bis einschließlich Ende Februar Sommerferien hat, war in Bariloche und Umgebung natürlich entsprechend viel los. Die Gegend ist ganzjährig eine der beliebtesten Urlaubsregionen der Argentinier und Chilenen, sei es zum Skifahren im Winter, oder zum Wandern, Radeln, Baden oder Wassersport betreiben im Sommer.

Wir mischten uns also unters Volk und genossen es vor allem, mal wieder in einer etwas größeren Stadt zu sein, mit entsprechender Infrastruktur. Auch konnten wir hier endlich mal einige unserer inzwischen schon recht mitgenommenen und verschlissenen Klamotten ersetzen. Auch das kulinarische Angebot war endlich mal wieder etwas breitgefächerter, es gab sehr gute Cafés, tolle Restaurants und unzählige Eisdielen zum ausprobieren. 😉

Der Nachteil der „Großstadt“ – parken und campen war hier gar nicht so einfach, leider ist Bariloche auch für Wohnmobilaufbrüche bekannt und berüchtigt. Wir hatten zwar einen sicheren und bewachten Parkplatz gefunden, sogar mit Seeblick, aber es war eben ein trubeliger Parkplatz. Die verfügbaren Campingplätze in der Umgebung waren teuer und vor allem voll. Somit ließen wir die Stadt erstmal wieder hinter uns und suchten uns einen ruhigeren Platz am Seeufer, im ca. 30 Minuten entfernten Örtchen Dina Huapi. Hier ging es wesentlich ruhiger zu und wir verbrachten dort zwei windige Tage, kümmerten uns um Admin Kram und bewunderten die Berglandschaft rund um Bariloche aus der Ferne.

Am Seeufer des Lago Nahuel Huapi, mit Blick auf Bariloche

Wanderungen auf den Cerro Campanario & Cerro Lopez

Nachdem der Wind etwas abgenommen und das Wetter wieder stabiler war, ging es zurück nach Bariloche, wo wir uns die ein oder andere Wanderung und Aktivität vorgenommen hatten. Als erstes ging es wieder zu Fuß auf den Cerro Campanario, eine 1.049m hohe Erhebung am Rande von Bariloche, welche unglaubliche Ausblicke auf die Seen- und Berglandschaft offenbart. Dort waren wir auch 2015 schon mal. Auch über sieben Jahre später, war die Aussicht noch bombastisch und wir freuten uns unheimlich wieder hier zu sein!

Panoramablick vom Cerro Campanario
Wiederholungstäter 🙂

Nach wie vor war die Stellplatzsuche in der Gegend eine echte Herausforderung, aber wir fanden ein Plätzchen am Wasser, vor einer abgebrannten Hotelruine – ein echter Lost Place. Dort hinzukommen war gar nicht so einfach, ich frage mich immer noch, wie Christian unseren 6m-Van dort hin manövriert und ausgerichtet hat. Aber nachdem wir erstmal standen, war es ein echt cooler Platz.

Auf der einen Seite ein Lost Place…
… auf der anderen Seite der See & Blick auf das Cerro Lopez Felsmassiv

Von dort aus hatten wir auch schon einen Ausblick auf unser Ziel für die Wanderung am nächsten Tag: dem Cerro Lopez mit dem gleichnamigen Refugio und der dahinterliegenden Bergspitze, dem Pico Turista.

Der Weg hinauf war von Anfang an vor allem: steil und staubig! Aber wie so oft bedeutet das ja auch: Aussicht!

Steil hinauf zum Refugio Cerro Lopez

Schließlich ging es weiter hinauf durch einen Wald, bis wir nach nur ca. 4,5km schließlich am Refugio Lopez ankamen. Dort musste man sich registrieren, wenn man weiter hinauf wollte, bis auf den 2.060m hohen Pico Turista. Auf knapp 1.3km muss man dann noch mal 400hm überwinden und das bedeutete nach wenigen Metern auf allen Vieren klettern, über teilweise lose Steinbrocken und rutschiges Geröll. Nach ca. einem Drittel der Strecke wurde es mir zu steil und gefährlich, besonders im Hinblick auf den Abstieg. Somit genoss ich die Aussicht und mein Käsebrot von meinem Standort aus, während Christian sich allein auf zum Gipfel machte.

Kein schlechter Platz für ein Päuschen!

Oben angekommen, wurde Christian mit 360 Grad Ausblicken, bis rüber nach Chile belohnt.

Berge bis nach Chile

Nach dem nicht weniger steilen Abstieg trafen wir uns schließlich wieder in einer der urigsten und schönsten Berghütten, die wir bisher in Südamerika gesehen haben, dem Refugio Roca Negra, wo wir uns noch ein Getränk gönnten, bevor es zurück zum Van und wieder zu unserem Platz am abgebrannten Hotel ging.

Hütte mit Aussicht!

Radrunde über den Circuito Chico

Am nächsten Tag nahmen wir uns den „Circuito Chico“ vor, also den „kleinen Rundkurs“. Dahinter verbirgt sich eine ca. 28km lange Strecke durch den Nationalpark, entlang der Seen, welche neben vielen schönen Strandabschnitten, auch an kleinen Spazierwegen, Wäldern und Aussichtspunkten vorbeiführt. Anstatt den Rundweg mit dem Auto abzufahren, oder eine Tour zu buchen, schwangen wir uns, wie auch 2015 schon, auf die Mountainbikes. Diesmal aber auf unsere eigenen! 😊

Unterwegs auf dem Circuito Chico

Neben der Hauptstraße fanden wir auch einige schöne Waldtrails im Nationalpark, welche uns an Arrayan Bäumen, mit ihrer zimtfarbenen Rinde, einer römischen Brücke und diversen kleinen Seen vorbeiführten und die Tour noch etwas spannender und abwechslungsreicher machten.

Für die Mittagspause kehrten wir in der Patagonia Brauerei ein, die ebenfalls am Circuito Chico liegt. Das Patagonia Bier ist in ganz Argentinien allgegenwärtig und neben Quilmes, wahrscheinlich das bekannteste Bier des Landes. Die Brauerei war nicht nur unglaublich schön gelegen und bot wiederum auch tolle Ausblicke auf die Umgebung, sondern war auch im Inneren toll gemacht, liebevoll dekoriert und vor allem: lecker! 😉

Brauerei mit Aussicht

Zum Abschluß brachte uns unsere Fahrradtour noch in die „Colonia Suiza“, also die Schweizer Kolonie, welche für unseren Geschmack aber viel zu künstlich und touristisch daherkam. Man fühlte sich eher wie in einem Themenpark, voller Souveniergeschäfte. Dafür trafen wir dort auf einen Argentinier mit einem futsch-neuen Fully-MTB (was hier eine echte Seltenheit ist), mit dem wir natürlich sofort ins Gespräch kamen und einige Tipps und Empfehlungen für die Umgebung bekamen. Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Eis, bevor es zurück zu unserem Van ging.

Colonia Suiza – mehr Themenpark als authentisches Viertel

Wanderung Refugio Frey & Laguna Toncek

Statt eine weitere Nacht am abgebrannten Hotel zu verbringen, ging es diesmal gleich zum Startpunkt für unsere nächste geplante Wanderung, dem einfachen Gondelparkplatz des Skigebiets „Cerro Catedral“. Dort standen wir wirklich nicht schön, aber eben praktisch, um am nächsten Morgen gleich früh zum Refugio Frey, auf 1.700m aufzubrechen.

Vor uns lagen mal wieder 10,5km und 800hm bis zum Ziel. Der Weg begann diesmal nicht ganz so steil, führte zunächst um den Berg herum und dann schließlich wieder durch einen Wald, vorbei an ziemlich urigen Schutzhütten, querte ein paar Mal den Fluss, bis es schließlich doch wieder steil hinauf ging, auf den letzten Höhenmetern zum Refugio.

Schutzhütte im Wald, auf halber Strecke zum Refugio Frey
Steil, steiler, Patagonien

Bevor das Refugio in Sichtweite geriet, sahen wir schon die ersten Felsspitzen der umliegenden Berge, welche ein absolutes Kletter-Mekka zu sein scheinen. An nahezu allen Steilwänden konnte man kleine bunte Punkte erkennen: Kletterer.

Auf diesem Bild verstecken sich min. 6-8 Kletterer 🙂

Am Refugio Frey angekommen, zeigten sich dann alle Berge in voller Größe und die davorliegende Laguna Toncek.

Laguna Toncek
Refugio Frey

Wir genossen die Aussicht und gönnten uns im Refugio ein Bier und eine Torta, bevor es wieder retour zum Van ging.

Auf Solotour

Zurück am Parkplatz, waren wir uns dann einig das das jetzt erstmal genug Wanderungen und Ausflüge waren. Wo wir uns aber nicht einig waren, war was wir als Nächstes machen. Während Christian gerne mehr Zeit in der Stadt verbringen wollte, zog es mich eher wieder raus ans ruhige Seeufer in Dina Huapi. Warum nicht einfach beides machen? Nach 1.5 Jahren gemeinsam auf engstem Raum, kann man ja ruhig auch mal wieder was getrennt machen.

Somit buchte Christian sich für drei Nächte ein Hostelbett in Bariloche, ich setzte ihn in der Stadt ab und fuhr alleine wieder raus nach Dina Huapi, wo ich zwei herrlich entspannte Sommertage am Seeufer verbrachte, baden ging, Bücher las und den Kitesurfern zusah.

Nach der zweiten Nacht juckte es mich dann aber doch schon wieder in den Füßen und ich nahm mir die kleine Wanderung zum „Mirador Lago Guiterrez“ und den Wasserfall „Cascada Duenes“ vor, bevor es wieder zurück an den Strand ging.

Lago Guiterrez
Der kleine Wasserfall „Cascada Duenes“

Währenddessen nutzte Christian die Zeit im Ort, um sich den aktuellen argentinischen Faconschnitt verpassen zu lassen, schaute den Skateboardern im Skatepark zu, ging ins Fitnessstudio und zog abends durchs Kneipenviertel.

Der Barbier dem die Argentinier vertrauen! 😉

Skater Boi is back! 😉

Nach der dritten Nacht trafen wir uns dann mittags wieder in Bariloche und verbrachten noch einen gemeinsamen Tag in der Stadt. Und es kam natürlich, wie es kommen musste: nachdem Christian mit leuchtenden Augen vom Skatepark geschwärmt hatte, kehrten wir im nächstbesten Skateshop ein und erstanden ein neues Board.

Happy Kiddo

Damit ging es am nächsten Morgen direkt in den Skatepark, wo der alte Mann bewies: er kanns noch! Trotz 25 Jahren Skate-Abstinenz klappten einige Tricks noch auf Anhieb und keine Miniramp war und ist mehr sicher vor dem Kerl. 😉

The Flying Hainz!

Nach der anschließenden Abkühlung im See, erledigten wir noch einige Besorgungen, bevor wir eigentlich weiterfahren wollten, aber so ganz ließ uns Bariloche noch nicht los.
Es war schon so spät am Nachmittag, dass wir doch noch eine weitere Nacht am Seeufer in Dina Huapi einlegten, bevor es dann am nächsten Morgen, nach über 1.5 Wochen rund um das schöne Bariloche, doch endlich mal weiter ging und ab auf die „Ruta de los 7 Lagos“, die Straße der 7 Seen, und weiter hindurch durch den schönen Lake District.

Dazu dann bald mehr im zweiten Teil. 😊

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Unterwegs auf Chiles Carretera Austral

Teil 2 unseres Roadtrips durch Chile

Kaum hatte das neue Jahr begonnen, ging es für uns am 2. Januar auch schon wieder über die Grenze rüber nach Chile. Wir trafen die üblichen Vorbereitungen, versteckten unsere noch übrigen Essensvorräte und kamen dann bei der Einreise nach Chile ganz schön ins Schwitzen. Während wir bei der Immigration anstanden, sahen wir, wie die Zöllner diesmal sehr genau in alle Autos und vor allem Wohnmobile reinschauten, inkl. Heck, Kofferraum, Dachboxen und sogar Motorhauben wurden geöffnet. Das hatten wir bisher nie erlebt. Viele Reisende mussten sogar ihre Taschen und Rucksäcke auspacken und durch einen Scanner laufen lassen. Besonders ein Zöllner nahm es dabei scheinbar ganz genau. Wenn wir den erwischt hätten, wäre uns diesmal eine Strafe sicher gewesen (und unser Essen weg 😉).
Aber wir hatten mal wieder Glück – durch einen Zufall gerieten wir schließlich an einen anderen Zöllner, der recht schüchtern in unserem Van stand und sich kaum traute selbst ein Fach zu öffnen und sich stattdessen von mir alles zeigen ließ. Somit gelang uns die Schmuggelei erneut und wir waren mal wieder in Chile angekommen.

Vom Lago General Carrera auf die Carretera Austral

Unser erstes Ziel war, auf die Carretera Austral zu gelangen. Die Carretera Austral ist Teil der offiziellen Panamericana und gilt als eine der Traumstraßen der Welt, da die Landschaft links und rechts der Strecke unglaublich schön und vielfältig sein soll. Auch führt sie an verschiedenen Nationalparks, Fjorden und Seen vorbei und wir hatten uns bereits vorab einige Stopps rausgesucht.

Erstmal mussten wir aber auf diese Straße kommen. Nach der Grenze endete die Teerstraße alsbald und wir fanden uns erneut auf einer Schotterpiste wieder. Bevor wir auf die Carretera Austral trafen, hieß es erstmal den riesigen Lago General Carrera zu umrunden – das war übrigens der gleiche See, an dem wir auf argentinischer Seite, noch im Nationalpark Patagonia standen. Da hieß der See aber noch Lago Buenos Aires. Mit dem Grenzübertritt änderte sich auch der Name.
Trotz rumpeligen Bodenbelags, war die 110km lange Strecke unglaublich schön und erlaubte immer wieder Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge.

Schotterpiste entlang des Lago General Carrera

Für die Nacht fanden wir einen schönen Platz entlang der Strecke, die Aussicht konnten wir aber nur von drinnen bewundern, da es sehr windig war. Leider wurde der Wind während der Nacht immer stärker, sodass wir beide nicht viel Schlaf abbekamen und am nächsten Morgen zeitig aufbrachen, um die restlichen Kilometer bis zur Carretera Austral fix hinter uns zu bringen.

Windiger Ausblick auf den Lago

Auf der Carretera angekommen, änderte sich leider erstmal nicht viel – die Straße blieb weiter geschottert und wir kamen relativ langsam voran. Aber bei der Aussicht muss man sich da sicher nicht beschweren.

Ausblick von der Carretera Austral

Immer wieder überquerten wir kleine Brücken, die wie eine Miniaturausgabe der Golden Gate Bridge aussahen. Bei ebenso einer Brücke, fanden wir auch den nächsten Stellplatz für die Nacht, da wir es nicht bis zu unserem eigentlichen Ziel, dem Ort Villa Cerro Castillo schafften. Aber wir hatten es auch nicht allzu eilig, da die Wettervorhersage ohnehin noch etwas wechselhaft war und wir in Cerro Castillo eine Wanderung geplant hatten, für die wir gerne einen schönen Tag erwischen wollten.

Villa Cerro Castillo

So kam es dann auch. Nachdem wir schon einen Tag im kleinen Örtchen Villa Cerro Castillo verbracht hatten und dort, aus Mangel an Alternativen, ausnahmsweise mal wieder auf einer Art kleinem privaten Campingplatz standen, war die Vorhersage für den 5. Januar geradezu perfekt. 26 Grad und keine Bewölkung, somit ging es auf zur Laguna Cerro Castillo, am Fuße des gleichnamigen Berges. Wir hatten vorab in Erfahrung gebracht, dass der Trail hinauf nur 6,5km lang ist und dass es relativ steil sein sollte. Wie steil, wurde uns dann erst unterwegs bewusst.  

Mal wieder ging es von Anfang an hoch hinaus, erst noch durch ein schattiges Wäldchen, später dann über einen Hang, der mit kniehohen Sträuchern und Büschen bewachsen ist, bis man schließlich die Baumgrenze erreicht, von wo der Weg noch steiler und felsiger wird. Der Vorteil, wenn es steil bergauf geht: man hat ordentlich Aussicht!

Aussicht war da!

Der Weg selbst war sehr feinsandig, jeder Schritt wirbelte Unmengen an Staub auf. Schon nach wenigen Metern waren wir beide schön dreckig-verkrustet, dank der Mischung aus Sonnencreme, Schweiß und eben Staub.

Was jedoch viel mehr nervte, waren die aggressiven Bremsen, die mit einem Mal auftauchten. Einer der Ranger hatte uns schon vorgewarnt, dass es aktuell viele von den Biestern gäbe. Was uns aber neu war, war die Aggressivität dieser Viecher. Unablässig attackierten sie uns und stachen auch direkt zu, sogar durch die Kleidung! Zwischendurch war ich so genervt, dass ich am liebsten umgedreht hätte, aber natürlich zogen wir es durch.

Der letzte Kilometer der Tour hatte es dann wirklich in sich, es wurde noch mal steiler und anstrengender.

Die letzten Meter zur Laguna

Nachdem wir über 1.100hm überwunden hatten, war es dann aber geschafft. Wir standen am Fuße des Cerro Castillo mit seinem gleichnamigen Gletscher und der darunterliegenden blau leuchtenden Lagune.

Laguna Cerro Castillo

Mal wieder unglaublich schön! Da konnte man sogar den anstrengenden Aufstieg und die Bremsen kurz vergessen.

Der Cerro Castillo und sein gleichnamiger Gletscher

Der Abstieg hatte es dann aber natürlich ebenso in sich und brachte die Knie und Oberschenkel zum brennen. Dank der Bodenbeschaffenheit war es nicht nur steil, sondern auch ganz schön rutschig und wir waren beide froh, als wir endlich wieder die Baumgrenze passiert hatten und es nicht mehr so extrem steil war. Dafür waren dann wieder die Bremsen da…

So schön es auch auf dem Gipfel war, die Wanderung wird sicher nicht als unsere Lieblingswanderung in Erinnerung bleiben. Der nächste Tag brachte dann den Muskelkater des Todes mit sich, somit beschlossen wir zur Erholung noch einen weiteren Tag auf unserem kleinen, privaten Wiesencampingplatz zu verbringen und uns möglichst wenig zu bewegen.

Zuhause in Villa Cerro Castillo

Ab in den Regenwald!

Nach der dritten Nacht in Villa Cerro Castillo ging es schließlich weiter über die Carretera Austral. Und nun änderte sich die Landschaft zunehmend. Es wurde immer grüner und grüner, auch die Luftfeuchtigkeit stieg merklich. Landschaftlich hatten wir fast den Eindruck, unterwegs nach Südtirol zu sein.

Patagonien wurde grüner und grüner

Wir gelangten schließlich in den Ort Coyhaique, von dem wir angenommen hatten, dass er ein bisschen größer sei. Letztendlich war es aber auch nur ein Dorf, mit ein paar kleinen Supermärkten, in denen wir zumindest das nötigste an Vorräten aufstocken konnten. Mehr hatte der Ort nicht zu bieten, also ging es gleich weiter, bis wir schließlich einen Platz an einem Fluß fanden. Hier war auch das Wetter deutlich freundlicher als unterwegs, somit richteten wir uns direkt für zwei Tage häuslich ein und genossen es mitten im Grünen zu sein.

Unser Häuschen am Fluß

Zurück auf der Carretera Austral, fühlten wir uns mit einem Mal wie in einer anderen Welt – die Vegetation wurde plötzlich tropisch. Wir hatten den Regenwald erreicht und entsprechend nass und neblig war es dort auch. Die Straßenränder waren gesäumt mit riesigen Farnen und anderen exotischen Pflanzen mit riesigen Blättern.

Unterwegs auf der Carretera Austral, quer durch den Regenwald

An unzähligen Stellen sahen wir kleine und große Wasserfälle aus den Bergen kommen.

Moby Dick auf der Carretera Austral

Passenderweise wurden die Straßenverhältnisse auch immer abenteuerlicher. Zunächst war die Straße noch einigermaßen flach und gut geteert, bis wir in eine lange, enge Baustelle gerieten, wo an eben diesem Zustand weiter gearbeitet wurde. Danach hatten wir für den Rest der 30km wieder eine buckelige Schotterpiste unter den Reifen, mit jeder Menge Schlaglöchern, Serpentinen und knackigen Anstiegen.

Eine schnelle Runde über die Carretera Austral

Aber dennoch war es einfach wunderschön durch diese Landschaft zu fahren, die wieder mal eine völlig andere und neue Seite von Patagonien offenbarte. 

Wir folgten der Straße, bis wir schließlich wieder auf Meereshöhe angelangt waren und Ausblick auf die Fjorde rund um Puyuhuapi hatten. In dem kleinen Ort fanden wir einen Platz für die Nacht direkt am Strand und konnten dort das Regenwetter am nächsten Morgen aussitzen.

Am Strand in Puyuhuapi

Als es schließlich etwas aufklarte, wagten wir es, die Wanderung zum hängenden Gletscher Ventisquero in Angriff zu nehmen. Die eigentlich recht kurze Wanderung im Queulat Nationalpark war ein echtes Patagonien-Highlight für uns. Der Trail führte uns zunächst durch den üppigen Regenwald, wir waren umgeben von Farnen, blühenden Kletterpflanzen und moosbewachsenen Bäumen, was uns ein bisschen an Neuseeland, gleichzeitig aber auch an Costa Rica erinnerte.

Wanderung durch den üppigen Regenwald, zum hängenden Ventisquero Gletscher
Florale Details am Wegesrand
Florale Details am Wegesrand

Der matschige Weg führt immer leicht bergauf, bis man schließlich nach nur 4km zu einem Aussichtspunkt auf den Gletscher ankommt. Durch einen tropischen Regenwald zu einem Gletscher wandern, das gibt es wohl nur in Patagonien?!

Der Ventisquero Gletscher, mitten im Regenwald

Ein unglaublicher Anblick!  

Nach der Wanderung verschlug es uns wieder zurück an den Strand von Puyuhuapi, wo es für den Rest des Tages und auch am nächsten Morgen noch kräftig regnete. Also höchste Zeit für uns weiterzufahren. 😉

Im Pumalin Nationalpark

Unser nächstes Ziel war Chaiten, das Tor zum Pumalin Nationalpark. In Chaiten füllten wir wieder unsere Vorräte auf, bevor es los in den Park ging. Der Park umfasst eine Fläche von über 4.000km² und wird durch die Carretera Austral durchtrennt. Bei einer Rangerstation versorgten wir uns mal wieder mit Informationen zu Touren und erlaubten Wildcampingplätzen und suchten uns dann wieder einen schönen Platz am Strand des Pazifiks, am Playa Santa Barbara. Zwar war auch hier leider kein klassisches Strandwetter, aber dennoch konnte sich die Aussicht sehen lassen. Mehrmals am Tag, sahen wir sogar Magellan Pinguine, Seelöwen oder auch Delfine vorbeischwimmen.

Am schwarzen Pazifikstrand im Pumalin Nationalpark

Nachdem der nächste Morgen wieder eher wechselhaft und regnerisch begann, wagten wir uns dann aber doch weiter rein in den Park, um die Wanderung zum Vulkan Chaiten zu machen. Der Chaiten war zuletzt 2008 unerwartet ausgebrochen, was zur Evakuierung der angrenzenden Orte und zur zweijährigen Schließung des Parks führte. Seit 2015 gilt der knapp 1.200m hohe Vulkan wieder als inaktiv, obwohl man ihn immer noch qualmen sehen kann. Das wollten wir uns natürlich auch anschauen und machten uns, trotz Nieselwetter, auf den Weg. So kamen wenigstens unsere extra für die Antarktis angeschafften Regenhosen auch noch mal zum Einsatz. 😉

Nicht gerade unser Lieblings-Wanderwetter 😉

Wieder führte der Trail durch den traumhaft schönen Regenwald. Da es auf den nur 2,6km aber knapp 500hm zu überwinden galt, ging es von Anfang an wieder steil hinauf. Zum Glück war der Weg gut mit Stufen präpariert, sonst wäre das mit dem ganzen Matsch eine ziemlich rutschige Angelegenheit geworden.

Trail zum Vulkan Chaiten
Florale Details am Wegesrand

Solange wir durch den Wald liefen, gab es links und rechts des Weges noch genug zu sehen. Nachdem wir aber die Baumgrenze überschritten hatten sahen wir nichts mehr, außer graue Suppe.

Viel zu sehen gab es nicht 😉

Wie so oft hatten es die letzten Meter bis zum Gipfel noch mal in sich. Oben angekommen, bekamen wir dann zumindest eine Ahnung davon, dass da ein Vulkan vor uns lag. Durch den Nebel konnten wir den Kratersee erkennen. Der Vulkan selbst, blieb in den Wolken.

Hier wäre Ihre Aussicht gewesen!

Nach ein paar Minuten lüftete sich der Nebel aber doch und zumindest der Kratersee lag nun klar vor uns. Am Rande der Vulkanwand konnten wir auch ein paar kleine Rauchwolken erkennen, aber leider blieb die Wolkendecke zu niedrig, so dass sich der Chaiten uns nicht in seiner ganzen Pracht zeigte.

Ausblick auf den Kratersee, am Fuße des Chaiten
Der Vulkan blieb im Nebel, ein paar Rauchschwaden konnte man trotzdem sehen.

Schließlich ging es wieder Retour und wir bekamen dann doch noch ein kleines bisschen Aussicht auf die umliegende Landschaft.

Der Rückweg bot zumindest ein bisschen Fernblick

Nach der kurzen Wanderung hatten wir noch Zeit und Energie für mehr, daher ging es noch weiter nördlich in den Nationalpark, wo wir uns den kleinen Rundweg zu den Alerces Bäumen vornahmen. Alerces, oder auch patagonische Zypresse genannt, sind sehr alte Bäume, manche Exemplare im Park sind bis zu 3.000 Jahre alt. Die Größten sind über 50m hoch.

Einer der ältesten Bäume im Park

Schon verrückt wie diese Riesen mit ihrer knorzigen Rinde zwischen all den tropischen Pflanzen rausragen.

Der dritte Hike den wir machen wollten erwies sich leider als gesperrt, so kehrten wir am Nachmittag zurück an unseren Platz am Pazifikstrand, wo wir zumindest noch einen schönen Sonnenuntergang geboten bekamen.

Sonnenuntergang am Pazifikstrand

Es geht zurück nach Argentinien

Nach einem weiteren Tag am Strand, ging es schließlich weiter. Wir nahmen wieder Kurs auf die Grenze nach Argentinien. Weiter nördlich wäre man in Chile nämlich nur mit Fähren weitergekommen und darauf hatten wir zum einen keine Lust, zum anderen wartete in Argentinien noch Bariloche und der sogenannte See-Distrikt auf uns, auf den wir uns jetzt auch schon lange freuten.

Wir steuerten also den Grenzübergang Futaleufu an. Vor dem Grenzübertritt wollten wir nur noch eine kurze Mittagspause am Flußufer des Rio Futaleufu einlegen, um unsere Essensvorräte aufzubrauchen und, wie üblich, die Reste zu verstecken. Als wir aber ankamen, standen da mal wieder Sebastian und Anja, ein deutsches Pärchen, dem wir seit der Peninsula Valdes, also auf den letzten 8.000km nun schon zum siebten Mal zufällig begegnet sind. Obwohl wir abweichende Routen durch Argentinien und Chile hatten, trafen wir immer wieder aufeinander und jedes Mal verabredeten wir, beim nächsten Mal was gemeinsam zu trinken, was bisher aber nie geklappt hatte. Da wir es aber nicht eilig hatten, der Platz am Fluß überraschend schön und idyllisch war, das Wetter endlich mal wieder sommerlich warm und auch das Flußwasser nicht zu kalt, beschlossen wir spontan noch eine Nacht in Chile zu bleiben.

Am Ufer des Rio Futaleufu (mit argentinischen Nachbarn im Sprinter ;))

So verbrachten wir einen sehr lustigen Abend mit Sebastian und Anja, zu dem sich später auch noch Rena mit ihrem Hund Bruno gesellte. Rena ist eine Hamburgerin, die aktuell mit ihrem Van alleine in Südamerika unterwegs ist. Sie war gerade von Argentinien nach Chile gekommen und hatte noch so gar keinen Plan, was sie auf der Carretera Austral erwarten würde. So tauschten wir stundenlang gegenseitig Erfahrungen und Tipps aus.

Nach zwei traumhaften und abwechslungsreichen Wochen inmitten von Bergen, Lagunen, Flüssen, üppigen Regenwäldern, Fjorden, Gletschern, Nationalparks und Stränden, ging es für uns am nächsten Morgen wieder los ging zur Grenze nach Argentinien, wo schon die nächsten Highlights auf uns warteten.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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Feiertage in Patagonien

Teil 8 unseres Argentinien Roadtrips

Mal wieder zurück in Argentinien, mal wieder ein Grenzübertritt, mal wieder Kühlschrank leerräumen und Vorräte verstecken. Aber auch diesmal verlief der Grenzübergang am Dorotea Pass reibungslos und ohne aufwendige Kontrollen, sodass wir nach einem (endlich wieder günstigen) Tankstopp in Rio Turbio, direkt Kurs auf unser Ziel nehmen konnten: El Calafate.

Feiern mit den Weltmeistern

Nach 4 Stunden Fahrt kamen wir in El Calafate an, füllten im Supermarkt unsere Vorräte auf, reservierten einen Platz in einer Bar, um am nächsten Tag das WM-Endspiel schauen zu können und bezogen dann direkt wieder unseren „Stammplatz“ am Lago Argentino.

Home Sweet Home in El Calafate

Am Morgen des 18. Dezember zeigte sich, dass es eine gute Idee gewesen war, eine Reservierung für das WM-Spiel zu machen. Das Spiel begann um 12 Uhr mittags. Gegen halb elf machten wir uns mit den Rädern auf in die Stadt und konnten kaum glauben, dass einige Bars und Restaurants entweder schon gerappelt voll saßen oder die Leute draußen Schlange standen, um noch einen Platz zu ergattern. Nahezu jeder Argentinier war in hellblau-weiß gekleidet und nahezu alle trugen das Trikot mit der Nummer 10, sprich die Nummer von Lionel Messi.

Auch wir bezogen unseren Platz in der Bar und fieberten dem Spiel entgegen, wenn auch vermutlich nicht ganz so angespannt wie die meisten Argentinier um uns herum. Ich habe noch nie so viele Männer weinen sehen, wie an diesem Tag! Direkt neben mir saßen zwei Jungs, die vom ersten Ton der Nationalhymne bis zum letzten, entscheidenden 11-Meter, ihren Tränen freien Lauf ließen und sich immer wieder in den Armen lagen.

Wahre Liebe gibt es eben doch nur unter Männern!

Das spannende, hochemotionale Spiel forderte den Argentiniern alles ab und nachdem klar war das die argentinische Mannschaft den Titel geholt hatte, gab es kein Halten mehr. Während des Spiels waren die eigentlich so trubeligen Straßen von El Calafate wie leergefegt. Nach dem Abpfiff änderte sich das abrupt. Eine blau-weiße Menschenmasse versammelte sich in der Ortsmitte, Flaggen wurden geschwenkt, Lieder gesungen, es flog Konfetti und die ein oder andere Bierdose. Kurz gesagt, es herrschte euphorische Partystimmung.

Partystimmung in El Calafate

Auch die Polizei feierte mit – der Streifenwagen, der die Straße absperrte, ließ die Sirene laufen, die Beamten schwenkten Flaggen, jubelten und posierten bereitwillig mit begeisterten Kindern.

Wir drehten eine Runde durch die feierwütige Meute, bevor es uns dann aber irgendwann zu viel wurde und wir zurückradelten, zu unserem ruhigen Platz am See.

Der folgende Montag wurde zum nationalen Feiertag ausgerufen. Wenn man die Bilder aus Buenos Aires gesehen hat, war sowieso klar, dass kein Argentinier in der Lage gewesen wäre, nach dem Sieg zur Arbeit zu gehen. 😉

MTB Tour zu den „Balcones de Calafate“

Wir nutzten den Tag für eine ausgedehnte Mountainbike Runde. Wir hatten uns die Tour zu den „Balkonen von El Calafate“ rausgesucht, ein Aussichtspunkt über der Stadt. Eigentlich ist diese Tour eine Allrad-Adventure-Tour, aber wir dachten uns, wo man mit dem Jeep hinkommt, muss man doch auch mit dem Mountainbike hinkommen können. So war es dann auch.

Unterwegs zu den Balcones

Allerdings ging es nahezu von Anfang an, ordentlich bergauf. Auf knapp 20km hatten wir 800hm zu überwinden, dass hatten wir lange nicht mehr auf den Bikes. Oben angekommen, entschädigte der Ausblick über den Ort, den türkisblauen Lago Argentino bis rüber zu den schneebedeckten Bergen von Chile, quasi die Rückseite des Torres del Paine Nationalpark. 

Ausblick von einem der „Balkone“

Ganz in der Ferne konnten wir sogar die Spitze des Mt. Fitz Roy, in El Chaltén, ausmachen.

Wer ganz genau hinschaut, sieht die Spitze des Mt. Fitz Roy

Ursprünglich hatten wir geplant, retour die gleiche Strecke zu nehmen. Von oben sahen wir jedoch einen anderen Trail, der sich zurück zum Ort schlängelte. Dieser sah noch spannender aus, also machten wir uns auf zu diesem Weg. Anders als der Hinweg, war dieser leider deutlich sandiger und ebenso steil, sodass die Rückfahrt stellenweise zu einer ganz schönen Rutschpartie wurde.

Sandiger Rückweg nach El Calafate

Unten angekommen, standen wir dann vor einem verschlossenen Tor, offensichtlich hatten wir uns auf Privatgelände verirrt. Somit mussten wir noch ein bisschen klettern, bevor es endgültig zurück nach El Calafate und dort direkt in die Heladeria ging. Nach über 50km radeln muss Belohnung sein! 😉

Im Ort angekommen, konnte man den Eindruck bekommen, dass die argentinische Nationalmannschaft noch mal antreten würde. Uns begegneten wieder zahllose Messis (und auch ein paar Maradonas), sowie einige Leute, die sich in die Argentinien Flagge gehüllt hatten. Fußball ist eben fast schon eine Religion in Argentinien!

Am See entlang, ging es zurück an den Van. Auch am Seeufer war deutlich mehr los als sonst. Viele Argentinier nutzten den gewonnenen Feiertag für einen Familienausflug an den Lago Argentino. Kein Wunder, es war auch ein fast schon sommerlicher und windstiller Tag und der Ausblick auf die umliegenden Berge grandios.

Am Ufer des Lago Argentino

Weihnachten in El Chaltén

Wir blieben eine weitere Nacht in El Calafate und machten uns dann am 20.12. wieder auf zu unserem absoluten Lieblingsort in Patagonien, nach El Chaltén, wo wir die Weihnachtsfeiertage verbringen wollten.

Wieder freuten wir uns, die für uns legendäre Straße nach El Chaltén selbst zu fahren, mit Blick auf den Mt. Fitz Roy, Cerro Torre & Co.

Unterwegs nach El Chaltén

Nach unserer Ankunft, bezogen wir auch dort wieder unseren alten Stammplatz am Ortsrand, genossen den Ausblick und verbrachten erstmal zwei entspannte Tage rund um den Van. Das Wetter war nicht ganz so gut wie bei unserem Besuch Anfang November. Es war deutlich kühler und windiger, dennoch zeigten sich die Berge mehrmals am Tag wolkenfrei.

Mt. Fitz Roy & Co.

Einen Tag vor Weihnachten, wagten wir dann die erste große Wanderung. Eigentlich wollten wir nur zum Aussichtspunkt auf den Piedras Blancas Gletscher laufen, welcher rechts unterhalb des Fitz Roys liegt. Von dort gibt es einen Verbindungsweg zur Laguna de los Tres, am Fuße des Fitz Roy. Diesen steilen und anstrengenden Hike hatten wir aber schon zweimal gemacht, zum letzten Mal ja erst im November, daher wollten wir uns die Strapazen diesmal ersparen. Im Besucherzentrum erfuhren wir dann aber, dass die Lagune inzwischen freigetaut war, wir hatten sie bisher immer nur schneebedeckt gesehen. Also gab es keine Ausrede mehr, und wir nahmen uns den steilen Anstieg ein drittes Mal vor.

Zunächst ging es aber mit einem Shuttlebus zum Startpunkt der Tour, am Rio Electrico, quasi auf halbem Weg zum Lago del Desierto.

Start der Wanderung, am Rio Electrico

Von dort aus hieß es erstmal Pfadfinder spielen. Der ursprüngliche Weg zum Gletscher, verlief nämlich über Privatgelände und die Besitzer hatten sich im Oktober entschieden, den Weg nicht mehr für Wanderer freizugeben. Lt. der Parkranger sollte es einen Wegweiser geben, welcher einen auf den neuen Weg führt, aber das besagte Schild fanden weder wir noch die anderen Leute, welche die gleiche Wanderung machen wollten. Also irrten wir erstmal ein Stück durchs patagonische Unterholz, bis wir schließlich irgendwann doch auf den richtigen Weg trafen und nach nur 5km am Aussichtspunkt für den Piedras Blancas Gletscher und die darunterliegende Lagune standen.

Gletscher Piedras Blancas mit dem Mt. Fitz Roy im Hintergrund

Schade, dass man da nicht noch näher rankommt.

Vom Aussichtspunkt aus ging es weiter durch den Wald, bis wir schließlich zur Weggabelung zur Laguna de los Tres gelangten. Ab da wurde es dann wieder steil und steiler…

Oben angekommen, präsentierte sich der Mt. Fitz Roy wieder in seiner ganzen Pracht und statt einem weißen „Vorleger“, hatte er diesmal den blau-leuchtenden Lagunen-Teppich ausgelegt.

Laguna de los Tres am Fuße des Mt. Fitz Roy

Zum Vergleich, so sah es hier noch im November aus:

Schneefeld statt Lagune

Da hatte sich der Aufstieg für uns doch schon wieder gelohnt. Retour ging es dann über den klassischen Weg zurück bis nach El Chaltén. So hatten wir am Nachmittag dann doch schon wieder über 24km auf der Wanderuhr stehen.

An Heiligabend war das Wetter wieder etwas durchwachsener, sodass wir nur eine kleine Spazierwanderung machten und sonst den Tag rund um den Van verbrachten, bevor es abends noch mal in den Ort ging, auf einen Weihnachtscocktail.

Das höchste der Weihnachtsgefühle in El Chaltén 😉

Der erste Weihnachtsfeiertag, welcher auch in Argentinien der eigentliche Weihnachtstag ist, zeigte sich wieder sommerlich warm und wolkenfrei. Also beschenkten wir uns selbst mit der Wanderung zu unserem Lieblingsaussichtspunkt in El Chaltén: dem Loma del Pliegue Tumbado.

Dort angekommen, zeigten sich die Berge und die Laguna Torre diesmal wirklich von ihrer allerschönsten Seite. Der Himmel war strahlendblau und keine einzige Wolke weit und breit zu sehen. Besser geht’s nicht!

Perfekter Tag am Loma Mirador!
🙂

Den Weihnachtsabend verbrachten wir grillend vor dem Van.

Frohe Weihnachten! 😉

So wirklich weihnachtlich war uns nicht zumute und wir hatten schon den ganzen Tag darüber gescherzt, dass in El Chaltén dann wohl auch nicht der Weihnachtsmann oder das Christkind kommt, sondern eher das Weihnachtsgürteltier. Das wird den meisten Leuten nichts sagen, es sei denn, sie haben die TV-Serie FRIENDS geschaut und kennen die Weihnachtsfolge, in der sich Ross, aus Mangel eines Weihnachtsmannkostüms, als Gürteltier verkleidet.

Als wir da also in unserem kleinen Vorgarten mit Bergblick saßen, raschelte es plötzlich neben uns im Gras und wir konnten kaum unseren Augen trauen, als uns dieses süße, kleine Gürteltier entgegen blickte:

Das patagonische Weihnachtsgürteltier 🙂

Wir hatten tatsächlich Besuch vom Weihnachtsgürteltier höchstpersönlich.

Wir verbrachten drei weitere entspannte Tag in und um El Chaltén, gönnten uns eine Massage und einen Restaurantbesuch, bevor wir am 28.12. erneut (und wieder mal wehmütig) Abschied von unseren Lieblingsbergen nahmen. Diesmal auf unbestimmte Zeit. Aber es wurde höchste Zeit, noch mehr von Patagonien zu entdecken.

Jahreswechsel im Nationalpark Patagonia

Wir nahmen Kurs auf den Nationalpark Patagonia, etwas weiter nördlich im Land. Aber wie es in Argentinien so ist, die Wege sind weit und oft geschottert, daher erreichten wir nach 6 Stunden Fahrt auf der berühmten Ruta 40 erstmal nur einen Zwischenstopp, am Rio Chico. Dort mussten wir erstmal das Auto entstauben und uns ein bisschen bewegen. Irgendwie sind so lange Fahrtage oft anstrengender als 24km wandern.

Wir wissen nicht genau, was an dem eigentlich so ruhigen Plätzchen am Fluß los war, aber unsere Nacht endete gegen 5:45 Uhr sehr abrupt, als wir von lauter Musik und Stimmengewirr geweckt wurden. Neben uns hatte sich eine Gruppe junger Leute mit Autos versammelt, es wurde getrunken, Musik gehört und gesungen. Nach ca. einer Stunde, waren dann alle wieder verschwunden, aber gegen 8 Uhr kam das nächste Auto, wieder spielte laut Musik und eine Gruppe von Leuten stand drum herum, sang und trank Alkohol so früh am Tag. Interessant. Vielleicht eine argentinische Version des Grenzgangs, der bei uns in Deutschland ja auch zwischen den Jahren stattfindet. 😉

Für uns ging es nach dem Frühstück weiter und wieder ab auf die Ruta 40, bis wir schließlich, nach weiteren 400km und im Nationalpark Patagonia, am Lago Buenos Aires ankamen.

Im Nationalpark gab es einen kostenlosen Campingplatz, wo wir unser Lager für die nächsten vier Tage aufschlugen. Das Wetter war eigentlich schön, warm und sonnig, aber hier fegte permanent ein ordentlicher Wind, eben typisch Patagonien.

Dennoch wagten wir ein paar Spaziergänge und Wanderungen. Rund um das Seeufer, gab es einige Wege, die schöne Ausblicke boten.

Am Lago Buenos Aires

Für die längeren Hikes hofften wir auf etwas besseres Wetter, sprich weniger Wind. Am Silvestertag war es tatsächlich etwas ruhiger, sodass wir das Jahr mit einer weiteren langen Wanderung verabschiedeten.

Es ging zum knapp 11km entfernten Mirador Condor. Der Weg dorthin, führte durch pampaartiges Gelände, was leider nicht sehr viel Abwechslung bot, aber immerhin schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge und den See.

Ausblick vom Mirador Condor
Wandern in der patagonischen Pampa

Der Jahreswechsel selbst verlief dann recht ruhig, wir sahen keine Raketen oder sonst was. Wir verbrachten den Abend also zu zweit im Van mit unserem persönlichen Jahresrückblick, der aufgrund der zahlreichen unglaublichen Erlebnisse und Abenteuer, besonderen Begegnungen und bereisten Länder in 2022 doch einige Zeit in Anspruch nahm und die ein oder andere Erinnerung zurückbrachte. 🙂

Am nächsten Morgen, dauerte es aber nicht lange, bis die ersten argentinischen Familien über den Campingplatz „herfielen“. Schon gegen 8 Uhr morgens wurden die ersten Grillstellen angefeuert, Bierflaschen geöffnet, Zelte aufgebaut und Fußball gespielt. Das ging den ganzen Tag so, bis zum Sonnenuntergang. Die Argentinier nutzen auf jeden Fall gerne den ganzen Tag, wenn es was zu feiern gibt. 😉

Wir blieben noch bis zum 2. Januar im Nationalpark, bevor wir uns – mal wieder – auf den Weg nach Chile machten.
Als nächstes hatten wir uns die Carretera Austral vorgenommen, welche Teil der Panamericana ist und als eine der „Traumstraßen der Welt“ gilt. Wir können jetzt schon sagen: Zu Recht!

Aber dazu dann demnächst mehr. 🙂

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Chiles Süden – Unterwegs im chilenischen Feuerland

Teil 1 unseres Roadtrips durch Chile

Am 7. Dezember überquerten wir erneut die Grenze nach Chile. Diesmal waren sogar all unsere Vorkehrungen, was die Essensvorräte anging umsonst, am Grenzübergang San Sebastian interessierte sich keiner für den Inhalt unseres Vans. Umso schneller war der bürokratische Teil erledigt und wir auf dem Weg zum ersten Stopp, in der Nähe des Ortes Porvenir, was noch zum chilenischen Teil von Feuerland gehört.

Zu Besuch bei Königspinguinen

Christian hatte dort eine Pinguinera entdeckt, also eine Art Pinguin Farm, in der es Königspinguine zu sehen geben sollte – die waren uns in der Antarktis und auch sonst bisher nirgendwo begegnet. Als wir dort ankamen ging es mir leider nicht so gut, sodass Christian sich allein aufmachte die Pinguine zu sehen. Und tatsächlich sind ihm so einige vor die Linse gelaufen!

Ihre Majestäten: die Königspinguine

So nah wie an anderen Orten kommt man den Tieren hier nicht, daher brauchte es das volle Teleobjektiv oder ein Fernglas, um einen guten Blick auf die Vögel werfen zu können.

Blick durchs Fernglas

Bei der Pinguinera handelt es sich übrigens nicht um einen Zoo, sondern um ein Artenschutzprojekt. Erst 2010 haben sich die ersten ca. 90 Königspinguine in diesen Teil der Welt „verirrt“, beheimatet sind sie eigentlich in den subantarktischen Inseln.
Die Ankunft der Tiere erregte die Aufmerksamkeit vieler Menschen, die ihnen viel zu nahekamen, was wiederum dazu führte, dass schon ein Jahr später nur noch eine Handvoll Königspinguine übrig waren. 2011 wurde daher das private Artenschutzprojekt gegründet, welches die Tiere seitdem dort frei leben lässt und vor allzu neugierigen Besuchern schützt. Nun scheinen sich die Vögel dort sehr wohlzufühlen und reproduzieren sich seit 2013 fleißig, sodass die Kolonie inzwischen schon wieder ordentlich angewachsen ist.

Punta Arenas: Reifenwechsel in drei Akten

Bevor wir an unserem nächsten Ziel ankamen, stand wieder eine kleine Kreuzfahrt auf dem Plan – wir mussten erneut die Magellanstraße überqueren, um nach Punta Arenas zu gelangen. Also ging es wieder rauf auf die große Autofähre und in rund 20 Minuten ans andere Ufer.

Während der kurzen Überfahrt, hatten wir das große Glück die besonderen, Schwarz-Weiß Delfine im Wasser beobachten zu können, die ein bisschen aussehen, wie kleine Orca-Wale.

Wir legten eine Zwischenübernachtung irgendwo entlang der Magellanstraße ein, bevor wir am nächsten Vormittag in Punta Arenas ankamen. Da Feiertag war, war in der Stadt nicht allzu viel los. Während ich die Zeit nutzte, um an der Strandpromenade eine Runde joggen zu gehen, erledigte Christian einige Besorgungen in der Innenstadt. Die Nacht verbrachten wir etwas außerhalb der Stadt an einem der in ganz Südamerika so typischen Picknickplätze, welcher sich aufgrund des Feiertags und des schönen Wetters, großer Beliebtheit bei den Einheimischen erfreute.

Der nächste Tag ging dann nahezu komplett für den Reifenwechsel drauf – eigentlich hatten wir alles schon organisiert: bereits von Argentinien aus, hatten wir einen Reifenhändler kontaktiert, welcher die gewünschten neuen Reifen vorrätig hatte und wir bekamen fix einen Termin für das Aufziehen der Gummis. Leider stellte sich dann aber heraus, dass eins unserer Felgenschlösser so „verknuddelt“ war, dass sich die Schraube nicht mehr lösen ließ. Der Reifenhändler war rat- und werkzeuglos und schickte uns zur nächsten Werkstatt. Die verstand zwar Christians Lösungsidee, hatte aber keine Zeit… so klapperten wir zwei weitere Werkstätten in Punta Arenas ab, bis wir schließlich den richtigen Mechaniker und Schweißer für den Job fanden, der sich auch direkt Zeit für uns nahm.

Retter unseres Reifenwechsels 😉

Der nette Mann schweißte im Nu einen Bolzen an das defekte Felgenschloss und schon ließ sich das widerspenstige Ding lösen. Nach einer erneuten zweistündigen Wartezeit beim Reifenhändler, konnten dann auch endlich die Reifen aufgezogen und gewechselt werden.

Zu unserer Überraschung, legte man uns die Altreifen dann einfach ungefragt in unseren „Hausflur“ – in Chile müssen Altreifen nämlich grundsätzlich selbst entsorgt werden, Reifenhändler und Werkstätten sind dafür nicht zuständig. Nicht mal gegen Bezahlung wollten sie die Reifen behalten und die Entsorgung für uns übernehmen. Das erklärt dann wohl auch, warum in zahlreichen Straßengräben, in Gebüschen und an Flussufern so viele Reifen rumliegen…

Glücklicherweise fanden wir nur ein paar Straßen weiter einen Abnehmer für die Reifen. Der Besitzer einer kleinen Gomeria, also eine kleine „Werkstatt“ die Reifen repariert, war der Meinung, dass unsere alten Reifen noch einige Kilometer durchhalten würden und er noch Verwendung dafür hätte. Na dann!

Puerto Natales & Torres del Paine Nationalpark

Für uns ging es zurück zum Picknickplatz und am nächsten Morgen weiter zu unserem Hauptziel im südlichen Chile: dem Ort Puerto Natales und dem Torres del Paine Nationalpark.

Auch hier waren wir 2015 schon, hatten aber nur 2 Tage für den riiiiesigen Nationalpark (die Gesamtfläche beträgt 2.420 km²), in dem es so viel zu sehen und zu erwandern gibt. Diesmal hatten wir mehr Zeit mitgebracht.

Am Strand von Puerto Natales

Puerto Natales ist zwar der Ausgangsort für den Besuch des Nationalparks, allerdings ist der Park noch 120km von der Stadt entfernt. Wer kein eigenes Auto hat, ist also auf Busse und Tourenanbieter angewiesen. So hatten wir das damals auch gemacht, da einem ansonsten nur sehr teure Luxushotels, oder zelten im Park bleibt – beides keine Optionen für uns, damals wie heute!

Bevor es weiter in den Park ging, verbrachten wir einen Tag und eine Nacht in Puerto Natales, stockten unsere Vorräte auf und versorgten uns mit den notwendigen Informationen zu Touren im Park. Am nächsten Morgen ging es dann auf in den Nationalpark.
Noch bevor man offiziell die Parkgrenzen überschritten hat, bekommt man schon die ersten Ausblicke auf die Cuernos, die zweifarbigen Berge, die neben den Torres selbst, wohl die markantesten und bekanntesten Erhebungen im Park darstellen.

Auf dem Weg in den Torres del Paine Nationalpark

Nachdem wir bei einem der Parkranger unsere Tickets vorgezeigt und weitere Infos zu Touren und campen im Park erhalten hatten, fuhren wir zum Lago Grey, welcher vom gleichnamigen Gletscher gespeist wird.

Ähnlich wie vor sieben Jahren, empfing uns der See mit grauem Wetter, der starke Wind, der hier allgegenwärtig ist, wehte auch einige Regentropfen zu uns rüber. Aber wenigstens war es nicht ganz so trüb und kalt wie bei unserem letzten Besuch. Dennoch sah man nicht allzu viel vom Gletscher in der Ferne, sondern nur ein paar seiner abgeworfenen Eisberge.

Lago & Gletscher Grey

Wir unternahmen dennoch den kurzen Hike zum Aussichtspunkt, bevor wir einen Stellplatz ganz in der Nähe des Sees anfuhren und dort das schlechte Wetter für den Rest des Nachmittages und Abend aussaßen.

Der nächste Tag zeigte sich zum Glück etwas freundlicher, so machten wir uns auf, mehr vom Park zu erkunden. Alle Straßen im Park sind Schotterstraßen, dementsprechend kamen wir relativ langsam voran, aber bei den Aussichten, gibt es auch keinen Grund schnell zu fahren.

Unterwegs im Torres del Paine Nationalpark

Unser erster Stopp des Tages führte uns zum Mirador Lago Toro. Der kurze aber ganz schön steile Hike, bot unglaubliche Ausblicke auf verschiedene kleine Lagunen und die dahinterliegenden Cuernos.

Ausblick vom Mirador Lago Toro

Unweit von diesem Punkt, wartete der zweite kleine Hike auf uns, zum Mirador Condor. Auch hier ging es steil bergauf. Oben angekommen, hatten wir einen noch näheren Blick auf den See und die Berge.

Ausblick vom Mirador Condor

Der Rückweg wurde allerdings zum echten Albtraum! Mit einem Mal nahmen die Windböen zu, der Wind war plötzlich so stark und heftig, dass ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Immer wieder haute mich der Wind regelrecht um, auch Christian hatte große Mühe dagegen anzukommen. Dass einzige was uns übrigblieb, war schließlich auf allen Vieren über die Bergkuppe zu kriechen. Erst als wir einige Meter unterhalb des Gipfels waren, konnten wir wieder gerade stehen und einigermaßen normal laufen. Absolut beängstigend. Da sieht man mal, wie schnell sich Situationen und Wetterbedingungen in Patagonien ändern können – dabei waren wir ja nicht mal wirklich hoch in den Bergen!

Nachdem wir den Schreck verdaut hatten, ging es weiter durch den Park. Die Wettervorhersage für den nächsten Tag war recht vielversprechend, daher ließen wir einige andere Sehenswürdigkeiten erstmal links und rechts liegen und machten uns auf zum Ausgangspunkt für die Highlight-Tageswanderung im Park: den Hike zum Fuß der Torres del Paine. Tatsächlich fanden wir einen schönen Stellplatz im Grünen, von dem aus wir, wenn die Wolken es zuließen, sogar einen Blick auf die drei Türme hatten.

Unser Häuschen mit Blick auf die Türme

Am nächsten Morgen weckte uns ausnahmsweise mal der Wecker, wir wollten früh los, um den Massen zu entgehen, da die Wanderung so beliebt ist. Beim Blick nach draußen stellte sich allerdings erstmal Enttäuschung ein – der Himmel war grau und von den Torres nichts zu sehen. Sie hingen in tiefen Wolken.

Dennoch machten wir uns auf den Weg und kaum waren wir losmarschiert, kam auch schon die Sonne raus und die Wolken verzogen sich nach und nach weiter nach oben.

Start der Wanderung zu den Türmen

So ging es nun stetig bergauf, mal steil, mal weniger steil, bis es dann zum Schluß noch mal so richtig steil und felsig wurde.

Nach 10km und rund 1.000hm kamen wir schließlich an den Torres an. Der Himmel war nicht ganz so wolkenfrei wir bei unserem Besuch 2015, aber dennoch machten die Türme ihrem Namen alle Ehre, Torres del Paine bedeutet übersetzt nämlich „Türme des blauen Himmels“.

Die Torres del Paine

Traumhaft!

Happy!

Nach hunderten von Fotos und einer verdienten und notwendigen Käsebrot-Stärkung, ging es schließlich wieder retour. Hier merkten wir dann auch, dass es sich mal wieder gelohnt hatte, früh unterwegs zu sein. Uns kamen scharenweise Leute entgegen, was natürlich auch daran lag, dass ein Großteil der Parkbesucher ja auf die öffentlichen Shuttlebusse ab Puerto Natales angewiesen sind und somit alle zur gleichen Zeit ankommen und loslaufen.

Den Rest des Tages verbrachten wir entspannt rund um den Van. Erst am nächsten Morgen fuhren wir wieder los, um noch mehr zu entdecken. Zunächst landeten wir am Salto Grande, also dem großen Wasserfall, der eher lang und breit, als tief ist.

Salto Grande

Von dort führt ein kleiner, gemütlicher Wanderweg zu einem weiteren Mirador auf die Cuernos. Nur der mal wieder starke Wind sorgte dafür, dass der Weg doch ganz schön anstrengend war. Aber wie immer lohnte sich die Anstrengung.

Mirador Cuernos

Der nächste Stopp führte uns zur Laguna Amarga, welche ebenfalls türkisblau leuchtet und einen schönen Rahmen für den Blick auf die Torres und die Cuernos bildet. Am Rande der Lagune konnten wir in der Ferne sogar ein paar Flamingos entdecken.

Laguna Amarga

Unweit der Laguna Amarga, liegt ein weiterer Lieblingsort von uns im Park, der Cascada Rio Paine. Der Blick auf den breiten Wasserfall und die dahinterliegenden Türme ist einfach einmalig, besonders bei schönem Wetter!

Cascada Rio Paine mit den Türmen im Hintergrund

Für die Nacht zog es uns noch eine Lagune weiter, zur Laguna Azul. Wie der Name schon vermuten lässt, ist auch diese Lagune türkisblau und wieder hatten wir von unserem Stellplatz aus auch Blick auf die Türme. Außerdem waren wir umgeben von blühenden Lupinen.

Stellplatz an der Laguna Azul
Überall blühten die Lupinen

Wir ließen den nächsten Tag erstmal etwas ruhiger angehen und unternahmen nur eine kleine Wanderung zur sogenannten Sierra Masle, einem flachen Bergrücken, der Ausblicke auf die Laguna und die Torres bot. Allerdings blieben die Türme diesmal bis zum späten Nachmittag in Wolken gehüllt. Schön war’s trotzdem!

Blick von der Sierra Masle aus

Wir planten eine zweite Nacht an der Lagune zu bleiben. Als wir schon dabei waren unser Abendessen vorzubereiten, stand plötzlich ein Ranger vor unserer Tür und wies uns darauf hin, dass wir auf einem Privatgrundstück stehen würden. Die Besitzerin verlangte umgerechnet mehr als 30€ pro Nacht, was uns für bloßes parken doch etwas teuer erschien. Auf Verhandlungen wollte sich die Dame nicht einlassen und stellte uns (und einen weiteren Camper, der neben uns stand) ein Ultimatum: entweder den vollen Preis zahlen, oder sofort abreisen. Also packten wir in Windeseile zusammen, nahmen das Nudelwasser vom Herd und zogen von Dannen.
Glück im Unglück: der nächstbeste Stellplatz, der uns einfiel, war beim Cascada Rio Paine, wo nach 20 Uhr abends kein Mensch mehr vorbeikam. Somit hatten wir diesen traumhaften Platz mit der noch traumhafteren Aussicht ganz für uns allein.

Zuhause am Rio Paine Wasserfall

Nach fünf Tagen und Nächten im Park, ließen wir diesen dann am nächsten Morgen hinter uns und fuhren zurück nach Puerto Natales. Dort kümmerten wir uns um die längst überfällige Wäsche, erledigten Besorgungen und Admin-Kram, bevor es am nächsten Tag wieder zur Grenze rüber nach Argentinien ging.

Zum WM-Endspiel am 18.12. wollten wir unbedingt in Argentinien sein, um mit den Albiceleste mitzufiebern. Außerdem hatten wir beschlossen, Weihnachten mit dem Mount Fitz Roy & Co., in El Chaltén zu verbringen, also an einem unserer absoluten Lieblingsorte.

Dazu dann demnächst mehr! 😊

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Ushuaia – Am Ende der Welt

Teil 7 unseres Argentinien Roadtrips

Auf dem Weg ans Ende der Welt

Nachdem wir die Berge und Gletscher rund um El Chalten und El Calafate hinter uns gelassen hatten, nahmen wir Kurs auf Feuerland und das selbst ernannte Ende der Welt. Den Titel haben Ushuaier nämlich ihrer Stadt gegeben. Dabei ist Ushuaia geografisch gesehen nur die südlichste Stadt der Welt – weiter südlich gibt es im chilenischen Teil von Feuerland noch ein paar Dörfchen die den Ende-der-Welt-Titel eigentlich verdient hätten.

Aber egal, wir freuten uns einfach darauf, nach sieben Jahren endlich nach Ushuaia und an den Beagle Kanal zurückzukommen. Allerdings lagen drei lange Fahrtage vor uns, inklusive einer Fährfahrt und zwei Grenzübertritten. Das zerklüftete Feuerland teilt sich nämlich zwischen Chile und Argentinien auf, daher mussten wir erst aus Argentinien ausreisen, dann in Chile einreisen, um nur wenige Stunden später wieder aus Chile aus und in Argentinien einzureisen. Eigentlich halb so wild, wenn ja die Kontrollen zwischen den Landesgrenzen nicht so streng wären. Man darf nämlich keinerlei frische Lebensmittel über die Grenze bringen, also weder tierische Produkte, noch Obst, Gemüse oder gar Pflanzensamen. Also hieß es vor den Grenzübertritten immer gut planen und den Kühlschrank leer essen (und Reste gut verstecken… 😉).

Außerdem muss natürlich auch unser Van jedes Mal offiziell Aus- und Einreisen, was zusätzlichen Papierkram mit sich bringt. Alles normale Routine, aber es braucht eben durch die ganze Prozedur inkl. Fahrzeug und Kühlschrankkontrolle seine Zeit. Definitiv mehr Aufwand, als man es aus Europa gewohnt ist.

Nach einer Nacht kurz vor der Argentinisch-Chilenischen Grenze und dem ganzen bürokratischen Gedöns, landeten wir schließlich für die zweite Nacht bei Rio Grande, irgendwo außerhalb am Meer. Von dort waren es am nächsten Morgen nur noch 2,5 Stunden, bis wir am 11. November endlich in Ushuaia ankamen.

Tierra del Fuego

Die Strecke nach Ushuaia konnte sich sehen lassen, Feuerland begrüßte uns mit traumhaftem Wetter und einer wunderschönen Landschaft. Besonders die Gegend rund um den Ort Tolhuin gefiel uns und kam somit auf die Liste für die Rückreise.

Lago Fagnano bei Tolhuin

In Ushuaia angekommen, füllten wir erstmal wieder unsere leeren Vorräte auf und machten uns dann gleich weiter, in den nur 12km entfernten Nationalpark „Tierra del Fuego“ (Feuerland). Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war nämlich ideal für die Wanderungen, welche wir uns vorgenommen hatten.

Glücklicherweise ist im Feuerland Nationalpark auch das Campen an vielen Stellen erlaubt. Überall im Park gibt es öffentliche Grillplätze, an denen man sich entweder mit dem Zelt oder natürlich dem Camper niederlassen darf. So fanden wir ein idyllisches Plätzchen auf einer Wiese unweit des Flusses Rio Pipo. Den kleinen Rio Pipo Wasserfall konnten wir noch am Ankunftstag „erwandern“, bevor wir den Abend vor dem Grill ausklingen ließen.

Zuhause in Feuerland

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf zur Wanderung des ‚Senda Costera‘ – dem Küstenwanderweg. Den sind wir auch 2015 schon mal gelaufen. Über acht Kilometer läuft man hier durch den märchenhaften Wald, mit den alten knorrigen Bäumen, die von Flechten und Moosen bewachsen sind und einen wirklich in eine andere Welt versetzen.

Im Wald von Feuerland

Zwischendurch kommt man immer wieder an kleinen und großen Buchten vorbei, die Blicke auf die Landschaft und die gegenüberliegenden, noch verschneiten Berge offenbaren.

Küstenwanderung in Feuerland

Jede Menge Muscheln gab es auch zu sehen.

Da fehlen nur noch die Spaghetti! 🙂

Statt einen der im Park verkehrenden Shuttlebusse zu nehmen, liefen wir den Weg auch wieder zurück, bevor es dann mit dem Van weiter ging, zur Lapataia Bucht. Dort endet offiziell die Straße Ruta 3, welche inoffiziell das Ende der Panamericana darstellt. Wer von hier weiter südlich will, muss aufs Schiff umsteigen.

Ende Gelände!

Bis Alaska sind es von dort aus 17.848 km. Somit wissen wir jetzt schon mal, was uns noch mindestens an Strecke bevorsteht.

Nach einer weiteren Nacht am Rio Pipo, zog es mich am nächsten Morgen allein auf Wanderschaft. Ich nahm mir den nur 10km langen ‚Alta Pampa Trail‘ im Nationalpark vor, während Christian lieber am Van blieb, bzw. sich später spontan dazu entschloss, in die Stadt zu radeln, um Grillgut für abends zu kaufen. Den Mann kann man gebrauchen! 😉

Meine Wanderung führte mich durch den Wald, auf eine kleine Erhebung (es einen Berg zu nennen wäre übertrieben), von wo aus man einen Blick auf den Beagle Kanal und die Berge von Chile hatte.

Ausblick nach Chile von der Alta Pampa aus

Eins der touristischen „Highlights“ im Park ist der „Zug am Ende der Welt“, was mehr eine kleine, grüne Bimmelbahn ist, die kreuz und quer durch den Park fährt. Wie wir erst am späten Sonntag Nachmittag bemerkten, lag unser Stellplatz im Nationalpark direkt an der kleinen Bahnstrecke und so wurden auch wir zur Attraktion für die Bahnfahrer. 😉

Bimmelbahn am Ende der Welt

Ushuaia & Playa Larga

Nach der dritten Nacht im Nationalpark war das schöne Wetter am Montagmorgen dahin, daher ließen wir den Park hinter uns und fuhren wieder zurück nach Ushuaia. Dort füllten wir fix unsere Vorräte auf und machten uns sogleich wieder auf Stellplatz suche, etwas außerhalb der Stadt.

Fündig wurden wir am Ende des Playa Larga. Am Fuße eines kleinen Signalturms schlugen wir unser Lager auf und blieben hier fast eine ganze Woche. Wir standen dort direkt oberhalb des Beagle Kanals und hatten eine tolle Aussicht auf die Stadt und die kleinen Inseln im Kanal. Von dort konnten wir die Ausflugsboote und Expeditionsschiffe auf dem Weg in die oder aus der Antarktis beobachten und bekamen fast jeden Tag einen spektakulären Sonnenuntergang geboten.

Unser Vorgarten am Ende der Welt
Sonnenuntergang über dem Beagle Kanal

Für Bewegung war auch gesorgt: direkt am Parkplatz startete ein Trail zu einem Küstenwanderweg. Diesen nahmen wir uns nicht im Ganzen vor, sondern liefen jeden Tag nur ein Stück entlang, und genossen die Ausblicke auf den Beagle Kanal und einfach das Gefühl, am Ende der Welt Zuhause zu sein.

Küstenwanderweg am Beagle Kanal

Zwischendurch fuhren wir immer wieder mal in die Stadt, wo wir u. a. das kleine Fin del Mundo Museum besuchten, natürlich ein Foto am berühmten „Ende der Welt Schild“ machten und uns auch einmal eine Königskrabbe gönnten. Diese Oschis werden direkt im Beagle Kanal gefangen.

Christian und die Königskrabbe
Darf bei keinem Besuch in Ushuaia fehlen: ein Bild mit dem ikonischen Ende der Welt Schild

Wie schon vor sieben Jahren, unternahmen wir auch wieder einen Schiffsausflug auf dem Beagle Kanal, der einen zu einer der kleinen Inseln führte, vorbei an den Seelöwen Felsen und natürlich zum Leuchtturm am Ende der Welt.

Einer der Seelöwenfelsen im Beagle Kanal
Der ikonische (und sehr kleine) Leuchtturm am Ende der Welt

So vergingen die Tage bis zum Start unserer Antarktis Reise doch recht schnell und ehe wir uns versahen, war es schon der 21. November und das große Abenteuer begann…

Zurück aus der Antarktis

Nach unserer Rückkehr am 1. Dezember, verschlug es uns direkt wieder an unseren Stammplatz am Ende der Playa Larga. Hier ließen wir erstmal die Antarktis Erlebnisse sacken und lebten uns wieder in unseren kleinen vier Blechwänden ein.

Noch mehr als vorher genossen wir es, hier fernab von all dem Trubel zu sein und so viel Natur und Grün um uns rum zu haben. Das weiß man direkt noch mehr zu schätzen, wenn man ein paar Tage abgeschieden auf einem Schiff und in weißer, eisiger Landschaft verbracht hat, ohne auch nur eine grüne Pflanze oder einen Baum zu sehen. Nicht das es in der Antarktis nicht schön gewesen wäre, ganz im Gegenteil! Aber so ein bisschen mehr Vegetation ist dann doch auch ganz schön.

Zurück am Beagle Kanal

Laguna Esmeralda & Tolhuin

Nach zwei Erholungstagen, und Mobys erster Inspektion in Südamerika, juckte es uns dann aber doch schon wieder in den Füßen. Ein bisschen wehmütig, ließen wir Ushuaia, und damit den südlichsten Punkt unserer Van-Reise, hinter uns und machten uns auf zur Laguna Esmeralda.

Vor uns lag eine ca. 10km lange Wanderung, durch die so einzigartige und besondere Landschaft von Feuerland.

Unterwegs zur Laguna Esmeralda

Die Lagune empfing uns türkisblau leuchtend und obwohl die Sonne schien, wehte hier ein eisiger Wind. In den 1.5 Stunden, die wir rund um die Lagune verbrachten, hatten wir von Sonne und Wolken bis Regen und Schnee alles dabei. Eben typisch Patagonien!

Laguna Esmeralda

Die Nacht verbrachten wir wieder am Beagle Kanal, diesmal aber im Fischerdörfchen Puerto Alamanzo, welches aus ca. 10 Häusern besteht. Am nächsten Morgen ließen wir die Region dann aber endgültig hinter uns und fuhren Richtung Tolhuin, was uns bei der Anreise im Vorbeifahren schon so gut gefallen hatten.
Tolhuin liegt am Lago Fagnano, welcher mit 104km Länge, einer der größten Seen der Welt sein soll. Wir ließen uns an dessen Ufer nieder und tatsächlich kam es uns so vor, als würden wir am Meer stehen. Durch den starken Wind schwappten große Wellen ans Ufer und der dramatische Sonnenuntergang, sorgte für eine ganz besondere Stimmung.

Sonnenuntergang am Lago Fagnano

Der Wind schüttelte uns hier ganz schön durch, aber am nächsten Tag hatte sich das stürmische Wetter etwas gelegt, sodass wir uns aufmachten, die Laguna Negra zu erwandern. Leider war einer der Zugänge zur Wanderung überspült und nicht passierbar, sodass wir einen anderen Start für die Tour am Westufer des Sees finden mussten und die Wanderung etwas kürzer ausfiel als eigentlich geplant. Schön war es trotzdem!

Wanderung an der Laguna Negra

Da es leider recht stürmisch blieb in der Region und auch die Vorhersage nicht vielversprechend aussah, machten wir uns nach der zweiten Nacht am See schließlich weiter. Wir steuerten erneut Rio Grande an, wo wir nochmal zu einem FIAT Händler mussten, um die Serviceanzeige zurücksetzen zu lassen, dass hatte die Werkstatt in Ushuaia nämlich mangels Internet nicht hinbekommen.
Auch das war wieder schnell erledigt und somit ging es, mit einem kurzen Spazier-Stopp an der Küste, weiter Richtung Grenze, wo wir noch eine Nacht verbrachten, um den Kühlschrank leer zu essen, bevor es am nächsten Tag wieder rüber nach Chile ging.

Diesmal wollten wir aber nicht nur durchfahren, sondern ein paar Tage in Chile bleiben. Unser nächstes großes Ziel war der Torres del Paine Nationalpark, also die chilenische Seite von Patagonien.

Dazu dann demnächst mehr! 😊

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2022 Argentinien Blogbeiträge Länder Südamerika

El Chaltén = Wanderlust!

Teil 6 unseres Argentinien Roadtrips

Zurück nach Patagonien. Wir springen zurück in die Zeit vor unserer Antarktis Reise und knüpfen zeitlich im November an…

Endlich zurück in unseren Lieblingsbergen

Am 1. November machten wir uns von El Calafate auf den ca. zweistündigen Weg nach El Chaltén. Wir waren richtig aufgeregt, denn El Chaltén ist für uns ein ganz besonderer Ort. Das kleine Örtchen am Fuße des Mt. Fitz Roy und Cerro Torre ist an sich nichts Besonderes, jedoch beginnen von dort die für uns schönsten Wanderungen in ganz Patagonien.

Als wir 2015 zum ersten Mal dort waren, haben wir uns Hals über Kopf in die Region und die Berge verliebt. Als wir damals nach nur drei Tagen, mit einem Überlandbus abreisten, konnten wir nur aus dem Fenster beobachten, wie die Sonne langsam unterging und diese einmalige Bergkulisse in ein spektakuläres Licht tauchte. Anhalten und den Anblick genießen oder einfach ein Foto machen konnten wir aber nicht. Das war der Moment, in dem wir uns gegenseitig versprachen, noch mal herzukommen. Dann aber mit dem eigenen Auto, oder noch besser, mit dem eigenen Camper, um überall anhalten zu können und so viel Zeit wie möglich hier verbringen zu können. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir übrigens noch nicht ein einziges Mal in einem Camper oder Wohnmobil übernachtet (mal abgesehen von unserem VW-Bus).

Und da waren wir nun, fast auf den Tag genau, sieben Jahre später, mit unserem eigenen, rollenden Zuhause. Und die Straße nach El Chaltén selbst zu fahren, war dann noch mal eine ganz andere Erfahrung und noch viel, viel schöner, als wir es in Erinnerung hatten.

Fast 50km lang, fährt man mehr oder weniger schnurstracks auf die Berge zu. Noch bevor wir überhaupt im Ort ankamen, hatte ich schon über 100 Bilder und Videos geschossen.

Direkt am Ortseingang, befindet sich das Besucherzentrum des Nationalparks. Bei den freundlichen und engagierten Rangern versorgten wir uns mit allen notwendigen Infos. Bei der Frage nach der Wettervorhersage für die nächsten Tage, sagte die Rangerin strahlend zu uns: „You are very lucky people!“ Wenn die wüsste, wie Recht sie damit hat! 😊
Was sie aber meinte war, dass die Wettervorhersage für die nächsten Tage ungewöhnlich gut war. Uns standen fünf Tage voller Sonnenschein, wenig Bewölkung und kaum Wind bevor. Das ist hier in der Gegend eine absolute Seltenheit, erst recht Anfang November. Unser Plan es hier ruhig angehen zu lassen, war somit dahin. Das gute Wetter musste schließlich maximal genutzt werden.

Direkt gegenüber des Besucherzentrums gibt es einen Parkplatz, auf dem Camper kostenlos und legal stehen durften (ansonsten bleiben nämlich nur Campingplätze im Ort). Dort suchten wir uns ein schönes Plätzchen und konnten kaum fassen, dass wir selbst vom Parkplatz aus und somit auch aus dem Küchenfenster, den Fitz Roy und seine felsigen Nachbarn direkt im Blick hatten.

Unser Haus im Vorgarten des Fitz Roy & Cerro Torre

Der Nachmittag war noch jung, somit machten wir uns auch direkt auf zur ersten kleinen Wanderung, zu den Miradoren del Condor & Aguilas. Von dort hat man einen schönen Fernblick auf die Berge, den Ort und zum angrenzenden Lago Viedma.

Ausblick vom Mirador del Condor

Beim späteren Spaziergang durch den kleinen Ort, entdeckten wir dann eine Eisdiele, wo es das mit Abstand beste Eis in ganz Argentinien gab. Als wäre nicht alles schon perfekt genug! Somit war die tägliche Wanderbelohnung auch sichergestellt. 😉

Wanderung zu Loma del Pliegue Tumbado

Der nächste Tag begann wie vorhergesagt mit wolkenlosem Himmel. Zum Sonnenaufgang machte ich mich wieder auf den Weg zum Mirador del Condor und beobachtete, wie die Sonne die Berge orange erstrahlen ließ.

Alpenglühen in El Chaltén

Nach dem Frühstück ging es dann los zur ersten langen Wanderung. Von den drei großen Tageswanderungen hatten wir uns zum Start unseren Lieblingsaussichtspunkt rausgepickt, den ‚Loma del Pliegue Tumbado‘. Um dort hinzugelangen, gilt es 10km und 1.000hm zu überwinden. Es ging also stetig bergauf, über Löwenzahn-Wiesen und Felder, durch Wälder und zum Schluss noch ein rutschiges Schneefeld.

Unterwegs zum Loma Mirador

Oben angekommen, eröffnete sich uns dieser Blick, welcher übrigens die letzten Jahre im Großformat unsere Wohnzimmerwand schmückte:

Ausblick vom Loma del Pliegue Tumbado

Der Wahnsinn!! Und wie vorhergesagt war kaum eine Wolke am Himmel zu sehen, wir hatten freien Blick auf die komplette Bergreihe und die Laguna Torre. Und was fast noch besser war: es war komplett windstill! Als wir 2015 hier oben waren, hatten wir deutlich mehr Wolken und vor allem Wind, der uns schnell wieder runter trieb. Diesmal ließen wir uns viel Zeit und schossen hunderte Fotos, bevor es später wieder retour ins Tal ging.

Besser geht’s nicht!

Was für ein perfekter Start!

Radtour rund um El Chaltén

Da ich mir direkt zwei ordentliche Blasen an den Fersen gelaufen hatte, beschlossen wir es am nächsten Tag etwas ruhiger angehen zu lassen und schwangen uns auf die Räder, statt in die Wanderschuhe. Bei wieder herrlich, sonnigem Wetter, fuhren wir ein Stück die Straße nach El Calafate zurück, um das Bergpanorama auch noch mal vom Fahrrad genießen zu können.

MTB Tour rund um El Chaltén

Anschließend ging es weiter in die andere Richtung. Etwas außerhalb von El Chaltén, gibt es einen kleinen Wasserfall, den Corrillo del Salto, dem wir einen Besuch abstatteten.

Corrillo del Salto

Auf dem Weg dorthin, entdeckten wir ein Schild, das auf eine MTB-Strecke hinwies. In der Hoffnung einen kleinen Bikepark zu finden, folgten wir dem Schild, es war dann aber doch mehr ein Wiesenpfad, der einem noch mal neue Ausblicke auf den Fitz Roy bot. Aber immerhin gab es ein paar Holzbrücken zum Überfahren. 😉

Auf dem Bicisenda 🙂

Geburtstag an der Laguna Torre

Der nächste Tag war der 4. November und somit mein Geburtstag. Für den hatten wir uns die Wanderung zur Laguna Torre rausgesucht, am Fuße des Cerro Torre. Diese insgesamt 24km lange Wanderung hatten wir 2015 auch schon gemacht, allerdings bei ziemlich kalten Temperaturen, mit Wind, Nebel und 0 Sicht am Ziel. Diesmal standen die Zeichen da deutlich besser und so machten wir uns auf zum Hike.

Geburtstagskind auf dem Weg zur Laguna Torre

Christian fand auch sein Geweih wieder, fast genau so wie damals vor 7 Jahren… 🙂

Nach einem kurzen und steilen Anstieg zu Beginn der Tour, geht es relativ gemütlich weiter, zwischendurch zeigt sich der Cerro Torre immer schon mal, bis man schließlich endlich an der Laguna ankommt. Und diesmal hatten wir auch Aussicht. Und was für eine!

An der Laguna Torre

Wieder perfekte Bedingungen, es war fast schon sommerlich warm, es ging nahezu kein Wind. Die Lagune hat zwar keine so schöne blaue Farbe wie manch andere, dafür leuchten die kleinen und großen Eisberge im Wasser aber hellblau.

Laguna Torre

Kein Vergleich zu dem Ausblick den wir dort vor sieben Jahren hatten.

So sah es 2015 aus als wir hier waren.

Schöner kann ein Geburtstag doch gar nicht sein, oder?
Nach der obligatorischen Käsebrot-Pause, ging es noch ca. 2km weiter. Über den Rand der Lagune, gelangt man noch etwas höher, bis zum sogenannten Maestri Viewpoint, von dem aus man einen besseren Blick auf den großen Gletscher hat, welcher die Lagune mit Wasser (und Eisbergen) speist.

Am Maestri Viewpoint

Hier hatte ich mir dann auch meinen Geburtstagskuchen und einen Sekt verdient! 😊

Happy Geburtstagskind!

Was für ein Tag!
Zur Feier des Tages genehmigten wir uns noch einen Restaurantbesuch am Abend – und natürlich noch ein Eis. 😊

Wanderung zur Laguna de los Tres

Der 5. November sollte der vorerst letzte richtig schöne Tag sein, somit ignorierte ich meine inzwischen ziemlich unangenehmen Blasen und wir machten uns auf zur dritten großen Wanderung, zur ‚Laguna de los Tres‘, am Fuße des Fitz Roy. Dies ist die beliebteste Wanderung in El Chaltén, wohl weil die insgesamt 20km lange Strecke so abwechslungsreich und typisch für Patagonien ist. Außerdem hat man gleich von Anfang an die schönsten Aussichtspunkte auf den Fitz Roy.

Fitz Christian & Fitz Roy

Der Weg beginnt steil und führt durch einen Wald, bevor man auf eine flache Ebene kommt, die dicht bewachsen ist mit Büschen aller Art. Da es stellenweise sehr nass und sumpfig ist, wurden Holzwege angelegt, sodass man trockenen Fußes bis zum letzten steilen Anstieg gelangt.

Unterwegs zum Fitz Roy

Der letzte Teil ist dann wirklich nochmal steil, aber wie so oft, lohnt sich die Mühe. Und an so einem perfekten Tag wie wir ihn wieder erwischt hatten, gleich doppelt.

Angekommen am Fuße des Fitz Roy
Mt. Fitz Roy

Was für ein Anblick!! Die Laguna de los Tres war, wie schon als wir 2015 hier waren, noch größtenteils zugefroren und mit Schnee bedeckt. Stabil genug zum darauf laufen, war es aber schon nicht mehr.

Wir knipsten wieder hunderte von Bildern, futterten unser Käsebrot und dann ging es durch den Schnee noch ein Stückchen weiter an der Lagune entlang, um noch einen Blick auf die weiter unten liegende Laguna Sucio zu werfen. Sucio bedeutet schmutzig, von oben sah die Lagune aber eigentlich recht sauber aus. 😉

Blick auf die Laguna Sucio

Ziemlich glücklich, aber ehrlich gesagt ziemlich kaputt, machten wir uns auf den Rückweg. Der steile Abstieg von der Lagune hatte es noch mal in sich, wobei die Leute, die uns entgegen kamen, noch wesentlich geschaffter aussahen. Kein Wunder, inzwischen war es früher Nachmittag und die Sonne brannte auf den steilen Anstieg. Mit sowas rechnet ja keiner in Patagonien. 😉
Wir nahmen noch einen Schlenker über die Laguna Capri mit, in die wir am liebsten reingesprungen wären, das Wasser war aber deutlich kälter als man vermuten würde (aber sicherlich deutlich wärmer als der südliche Ozean!)

An der Laguna Capri – so langsam sah man uns die Erschöpfung ein bisschen an. 😉

Nach etwas über 8 Stunden waren wir schließlich zurück am Van und meine Fersen machten klar: das war’s jetzt erstmal mit Wandern. Meine inzwischen blutigen Blasen verschreckten auch den ein oder anderen Nachbarn auf dem Parkplatz, aber wir hatten jetzt ja auch alles gemacht und erwandert, was wir uns vorgenommen hatten.

Ausflug zum Lage del Desierto & Laguna Huemul

Die Wettervorhersage behielt weiter recht, der nächste Tag begann nicht mehr ganz so freundlich wie die vorherigen, es war deutlich bewölkter und kühler. Aber immer noch ziemlich gut, also wurde es mal wieder Zeit den Van zu bewegen. Wir machten uns auf den Weg zum 37km entfernten Lago del Desierto, im Hinterland von El Chaltén.

Unterwegs zum Lago del Desierto

Über die Schotterpiste und einige fragwürdige Brücken, gelangt man zu diesem See, der direkt an der Grenze zu Chile liegt. Die große Umwanderung des Sees, bis zur chilenischen Grenze fiel für mich flach, aber es gab noch einen kleinen 4km Hike, zur Laguna Huemul und dem gleichnamigen Gletscher. 4km sollten drin sein dachte ich mir. Es hatte uns aber keiner gesagt, wie steil es auf diesen 4km werden würde. Stellenweise kamen uns Leute auf allen vieren entgegen. Aber auch hier lohnte sich mal wieder. Die Lagune leuchtete fast schon neon-türkis!

Laguna & Gletscher Huemul

Ursprünglich hatten wir geplant eine Nacht am Lage del Desierto zu verbringen, die Stellplätze entpuppten sich aber als wenig charmant, also rumpelten wir die 37km Schotterpiste wieder zurück nach El Chaltén und auf unseren bewährten Stellplatz am Besucherzentrum.

Nach der ganzen Action gönnten wir uns dann doch mal einen Tag Pause (zum Glück war das Wetter auch so durchwachsen, dass es uns nicht schon wieder auf einen Berg zog) und ließen das erlebte erstmal sacken.

Was für eine Traumwoche wir mal wieder hatten! Perfekter hätten das Wetter und alle anderen Bedingungen gar nicht sein können. Einer der Parkranger sagte noch zu uns, dass solche Bedingungen höchstens einmal im Jahr vorkommen.

Somit nahmen wir glücklich und zufrieden, aber dennoch irgendwie schweren Herzens, am 8. November erstmal wieder Abschied von El Chaltén. Es ging für eine Nacht zurück nach El Calafate, an den Lago Argentino und von dort aus, nahmen wir Kurs auf Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt.

Bye for now El Chaltén!

Dazu dann demnächst mehr! 😊

  • Übrigens: wir testen das jetzt mit dem schönen Wetter in El Chaltén noch mal – während dieser Text entsteht, sitzen wir nämlich wieder auf unserem Platz gegenüber des Besucherzentrums. Wir haben uns entschieden auch die Weihnachtsfeiertage am Fuße des Mt. Fitz Roy zu verbringen. Vielleicht wird das Wetter ja wieder so gut. Die Vorhersagen sind recht vielversprechend… 😊
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