Kategorien
2024 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Stadt, Land, Vulkan

Teil 10 unseres Roadtrips durch Mexiko

14. – 30. Mai 2024

Puebla

Am 14. Mai erreichten wir die charmante 6 Millionen Einwohnerstadt Puebla, im gleichnamigen Bundesstaat. Da wir uns hauptsächlich in der historischen Altstadt der Großstadt bewegten, fiel uns zunächst gar nicht auf, dass wir hier mal wieder in einer so großen Metropole waren. Tatsächlich ist Puebla für uns eine der schönsten Städte des Landes. Die beeindruckende Architektur erinnerte uns stark an Städte in Spanien, aber auch Portugal, was besonders an den schönen „Talaveras“ lag – handgemachte, bunten Fliesen, die zahlreiche Hauswände und Plätze schmücken. 

Puebla
Puebla

Wir parkten mehr oder weniger mitten in dieser schönen Altstadt, in einer Nebenstraße, unweit der Touristenpolizei, die hier gerne ein Auge auf Reisende und ihre Mobile hat. Nicht gerade der schönste Stellplatz, aber sicher, kostenlos und eben nah am Geschehen.

Home Sweet Home in Puebla

So liefen wir ein ums andere Mal rein in die City, schlossen uns mal wieder einer informativen Walking Tour an, schlenderten durch die schönen Straßen, über die Märkte, durch Manufakturen wo die Talaveras und weitere Keramik hergestellt wurden, kauften auf dem mal wieder sehr schönen Markt ein, wo wir auch DIE Streetfood-Spezialität der Stadt probierten: Cemitas. Das ist im Grunde genommen die mexikanische Antwort auf einen Hamburger: ein üppig belegtes Brötchen mit z.B. einem riesigen Schnitzel, meist einer ganzen Avocado, einem Berg von Käse, Zwiebeln und jeder Menge scharfer Soßen. So eine Cemita reicht oft für 2 Personen.

Belegtes Brötchen á la Puebla

Überhaupt waren wir viel am Essen. Wir probierten auch den Eintopf Pozole, eine weitere mexikanische Spezialität, bestehend aus weißem Mais und (in unserem Fall) Hühnchenfleisch.

Darüber hinaus ist Puebla bekannt für seine Moles. Moles sind Soßen, welche aus tausend und einer Zutat bestehen. Klassischerweise wird Mole mit Schokolade hergestellt. Bei einem Mole Tasting probierten wir aber auch grüne Mole aus Kürbiskernen, Mole auf Basis von Erdnüssen, mit Tamarinde und höllisch scharfe Chili-Mole.

Mole Tasting

Kulinarisch waren wir also bestens versorgt!

Wenn wir nicht gerade am Futtern waren und durch die Stadt liefen, verbrachten wir viele Stunden in einem Café, um zu arbeiten – unsere Starlink Antenne war nämlich immer noch defekt und das Ersatzteil nur umständlich zu bekommen, somit brauchten wir einen Ort mit stabilem Internet.

Aber auch kulturell hatte Puebla einiges zu bieten. Wir besuchten verschiedene Museen und die Tunnel unter der Stadt, die einst zur Wasserversorgung dienten und vor einigen Jahren aufwändig hergerichtet wurden, um die Geschichte der Stadt darzustellen.

Im Untergrund von Puebla

Ein Reinfall hingegen war die Teleferico. Wir sind ja immer dafür zu haben, wenn man irgendwo hochlaufen, klettern oder fahren kann, um eine Aussicht zu haben. Bei der Teleferico hätten wir uns aber mal besser informieren sollen. Die Gondel brachte uns einige hundert Meter über einen Park und eine 8-spurige Straße, um dann auf gleicher Höhe auf der anderen Seite des Startpunkts zu enden. Dort konnte man sich einmal im Kreis drehen, kitschige Souvenirs kaufen und dann wieder zurück gondeln. Was für ein Quatsch!

Eine Gondelfahrt auf die andere Straßenseite

Wenigstens war der Spaß mit umgerechnet 3€ pro Nase nicht allzu teuer.

Bevor wir die Stadt nach einer Woche hinter uns ließen, besuchten wir noch das Barock Museum, welches schon von außen ein echter Hingucker war und uns an die Guggenheim Museen in New York City und Bilbao erinnerte.

Barock Museum in Puebla

Im Inneren drehte sich alles um Barock und die damit verbundene Geschichte von Puebla. Die Ausstellung war super modern und interaktiv gestaltet und wirklich total beeindruckend.

Eine Sonderausstellung beschäftigte sich zudem mit optischen Täuschungen, was ebenso spannend und unterhaltsam war. Ein schöner Abschluss für unsere Zeit in der Stadt, in die wir auf jeden Fall noch mal zurückkehren wollten.

Vulkan Malinche

Jetzt wurde es aber Zeit für Natur, daher füllten wir unsere Vorräte auf und machten uns auf den Weg in den etwas außerhalb von Puebla liegenden kleinen „Malinche Nationalpark“, in dem der gleichnamige 4.440m hohe Vulkan liegt. Diesen wollten wir besteigen. Im Park angekommen, fanden wir auf 3.100m einen schönen Stellplatz, mitten im Wald. Ideal zum Akklimatisieren.

Unser Haus im Wald

Nach einer entspannten und ruhigen Nacht brachen wir kurz nach Sonnenaufgang auf zum Gipfel. Die ersten Kilometer führten uns durch einen Kiefernwald, der so intensiv roch, dass wir schon glaubten jemand hätte Räucherstäbchen angezündet. Wahrscheinlich waren wir aber einfach zu lange in der Großstadt gewesen. 😉

Unterwegs zum Vulkan Malinche

Von Anfang an begleiteten uns wieder zwei-drei Straßenhunde, welche auch als es allmählich steiler und steiler wurde, zügig voran trabten.

Als wir die Baumgrenze auf 4.000m passiert hatten, wurde es nochmal steiler und leider auch immer rutschiger, da der Trail über eine lose Vulkansandpiste verlief, voller loser Steine und Felsen. Wir überholten schließlich eine kleine Gruppe mexikanischer Wanderer, die sichtlich Mühe hatten sich voranzukämpfen.

Bisschen steil.

Auf den letzten 200hm kamen dann auch die Hände zum Einsatz, denn es ging über einen felsigen Abschnitt steil hinauf Richtung Gipfel. Hier gaben die Mexikaner irgendwann auf. Es war aber auch echt anstrengend, auch wenn die Aussicht mal wieder genial war.

Blick zurück vom Malinche
Ausblick bis zum Pico de Orizaba

Oben angekommen, eröffnete sich ein erster Blick in den zerklüfteten Krater des Malinche.

Kraterrand des Malinche

Aber das war noch nicht der Gipfel! Es ging noch mal ca. 100hm hinauf, über einen schmalen Grat und schließlich noch mal kletternd, bis wir final am Gipfelkreuz auf 4.440m Höhe standen und den Ausblick über die wunderschöne, vulkanische Landschaft genossen.

Den Gipfel mussten wir uns verdienen
Geschafft!

Nur schade, dass rund um den Popocatepetl inzwischen Wolken aufgezogen waren, so blieb uns dieser vorerst noch verborgen. Dafür sahen wir in der Ferne aber den höchsten Berg des Landes, den Pico Orizaba, den wir einige Monate zuvor ja schon besucht hatten.

Nach einer verdienten Stärkung traten wir schließlich den Rückweg an. Unsere tierischen Begleiter hatten am Fuß des felsigen Aufstiegs auf uns gewartet und begleiteten uns nun wieder hinab.

Treue Wander-Begleiter

Um die rutschige Sandpiste zu vermeiden, suchten wir uns einen Weg kreuz und quer über einen steilen Wiesen-Abhang, was den Rückweg etwas angenehmer machte.

Abstieg vom Malinche

Nach insgesamt 6 Stunden, 13km und 1300hm kamen wir wieder am Van an, wo sowohl wir als auch die Hunde erstmal eine Stärkung und Pause bekamen.

Kaputte Hunde

Wir verbrachten eine weitere Nacht im Park und genossen die kühlen Temperaturen, bevor wir uns wieder auf den Weg in die Zivilisation machten.

Cholula

Die Zivilisation kam in Form eines Ikea und Decathlon Marktes, welche wir zufällig unterwegs entdeckten. Wir brauchten zwar nichts, dennoch konnten wir nicht widerstehen und besuchten zum ersten Mal, seitdem wir Deutschland verlassen haben, wieder einen Ikea Markt. Wir schafften es sogar ohne Impulsiv Käufe wieder raus! Im Decathlon ging die Sache etwas anders aus. Einige unserer Sportsachen hatten es aber wirklich nötig mal ausgetauscht zu werden. Um ein Haar hätten wir noch ein Kajak gekauft und aufs Vandach gepackt, aber zum Glück siegte dann doch die Vernunft. 😉

Abends kamen wir schließlich in Cholula an, eine kleine Nachbarstadt von Puebla. Hier fanden wir in der Einfahrt von Victor und seiner Frau Nora, die ihr Haus gerne für Reisende wie uns öffnen, einen sicheren Stellplatz und die Gesellschaft von ihren 3 Katzen.

Von dort aus erkundigten wir die kleine Stadt, dessen Highlight die (angeblich) größte Pyramide der Welt ist, auf deren Spitze eine Kirche thront. Die Pyramide sieht von außen gesehen jedoch einfach wie ein Hügel aus, sie wurde nämlich nie freigelegt. Stattdessen bauten die Spanier, ignorant wie immer, einfach eins ihrer kitschigen, opulenten Gotteshäuser obendrauf.

Pyramide + Kirche

Die dazugehörige archäologische Ausgrabungsstätte rund um die Pyramide, ließen wir aus, die Hitze hatte uns nämlich wieder. Schon morgens um 10 Uhr stiegen die Temperaturen auf über 30 Grad (und das in 2.000m Höhe), daher zogen wir das wunderschöne Regionalmuseum von Puebla vor.

Im Inneren des Museums wurde die Geschichte der umgebenden Vulkane erklärt, man lernte über die verschiedenen indigenen Völker der Region und deren Riten und Bräuche, welche anhand zum Teil kurioser Kunstobjekte dargestellt wurde. Wir kamen uns ein bisschen vor wie in einem Tim Burton Film.

Eine Sonderausstellung zeigte etwas popgenössischere Kunst, in Form von riesigen Tier- und Fantasiefiguren, die mit Millionen von kleinen Perlen beklebt waren und teilweise mit Lasershow inszeniert wurden.

Mal was anderes.

Ansonsten war auch Cholula nett anzusehen, eine schöne Altstadt, bunte Murals, ein wuseliger Markt mit leckerem Essen, viele Kirchen, konnte uns aber nicht so begeistern wie Puebla. Somit ließen wir Cholula nach zwei Tagen wieder hinter uns und fuhren noch mal zurück nach Puebla.

Dort verbrachten wir noch mal drei Tage am altbewährten Platz, nutzten die Annehmlichkeiten der Stadt und schmiedeten einen Plan für unser nächstes Mexiko-Highlight, rund um den Vulkan Popocatepetl.

Bevor wir aber dorthin aufbrechen konnten, musste Christian mal wieder zum Zahnarzt, was selbst spontan an einem Samstagmorgen hier kein Problem war. Besonders die zahnärztliche Versorgung ist in Mexiko in nahezu jedem Dorf gegeben. Christian hatte eine Beule am Gaumen bemerkt, die sich als Entzündung rausstellte. Der Doc verschrieb ihm erstmal Antibiotika, in der Hoffnung, dass die Sache damit erledigt wäre. Spoiler: war sie nicht. Das Thema holte uns, bzw. Christian einige Tage später wieder ein.

Nationalpark Iztaccihuatl & Popocatepetl

Nun ging es aber erstmal rauf zum stetig rauchenden Popocatepetl. Darauf hatten wir uns schon ewig gefreut. Dem Popo gegenüber liegt der längst erloschene Vulkan Iztaccihuatl (Izta). Zwischen den beiden Vulkanen verläuft eine Passstraße, in dessen Mitte, auf 3.640m ein Visitor Center für den Nationalpark liegt. Vor diesem Visitor Center richteten wir uns häuslich ein und parkten somit direkt vor dem Popocatepetl. Dieser empfing uns mit Blitz und Donner:

Ein spektakulärer Start, auch wenn wir uns für die nächsten Tage natürlich besseres Wetter wünschten, denn wir wollten ja wandern. Auf den Popo kann man aufgrund der stetigen Aktivität logischerweise nicht rauf. Den 5.220m hohen Izta kann man aber besteigen und von dort ist die Aussicht auf den Popo auch noch mal spektakulärer. Zumindest hatte ich Bilder gesehen, die diese Schlussfolgerung zuließen, deswegen wollte ich unbedingt dort hinauf.

Vulkan Izta

Aber erstmal galt es sich wieder in der Höhe zu klimatisieren. Nach einer verregneten Nacht, die auf den Vulkangipfeln für Schnee sorgte, klarte das Wetter am nächsten Tag wieder auf und wir unternahmen eine Erkundungstour zum 7km entfernten Trailhead des Izta.

Schneebedeckter Popo

Offiziell ist dieser Weg eine Fahrstraße und auch für Camper befahrbar. Wir hatten aber von anderen Reisenden schon gehört, dass der Weg stellenweise echt übel sein soll, deswegen liefen wir ihn erstmal ab. Leider bewahrheitete sich der schlechte Zustand der Straße. Mit dem Van wären wir hier an einigen Stellen nicht weitergekommen und heftig aufgesetzt. Zudem bewegten wir uns hier fast in 4.000m Höhe, was natürlich auch die Motorleistung negativ beeinflusst. Also zu riskant für uns. Diese Tatsache verlängerte unsere Tour auf den Izta um ganze 14km. Nicht gerade ideal, aber das hielt uns auch nicht ab. Abgesehen von den Straßenzuständen, bot die Strecke aber die schönsten Aussichten auf den Popo und die umgebende Landschaft.

Christian & der Popo

Eigentlich hatten wir noch einen zweiten Akklimatisierungstag geplant, aber im Laufe des Tages zeigte sich, dass der kommende Tag das ideale Wetterfenster für die Besteigung bot. Also bereiteten wir alles vor und machten uns um 2 Uhr morgens, im Schein der Stirnlampen, hinauf zum Izta.

Nachdem die ersten 7km zum Trailhead noch recht einfach waren, begann dann der anstrengende Teil. In immer noch tiefer Nacht ging es über steiles Geröll und über schmale Wege, immer weiter hinauf über den Bergrücken des Izta. Als gegen 5:30h langsam die Dämmerung einsetzte, waren wir schon fast auf 4.600m angekommen. Als die Sonne dann endlich auftauchte, wurde es erstmal Zeit für eine Frühstückspause – mit Aussicht!

Frühstückspause
Endlich kam die Sonne raus

Allerdings war es bitterkalt dort oben, deswegen fiel die Pause kurz aus und wir kämpften uns weiter hinauf. Nach einer Weile tauchte jedoch eine nahezu senkrechte Wand vor uns auf. Das war scheinbar der Weg! Dieser führte über eine sandige Piste, voller loser Steine und Geröll wirklich einfach steil die Wand hinauf. Links und rechts gab es nichts, woran man sich wirklich festhalten konnte. Durch die Regenzeit und die vielen Niederschläge in den letzten Tagen, hatten wir das Gefühl das vieles Gestein recht lose war. Es ging gefühlt zwei Schritte voran und einen zurück, immer begleitet von Steinen und Schutt, der runter rieselte. Irgendwie war mir nicht wohl dabei und der Gedanke daran, hier auch wieder runter zu müssen, ließ in mir leichte Panik aufkommen.

Der „Wanderweg“

Wir versuchten noch einen anderen Weg, dieser war jedoch noch loser und rutschiger. Also taten wir etwas, was wir noch so gut wie nie gemacht haben: Wir beschlossen an dieser Stelle abzubrechen und umzudrehen. Für Christian wäre der Auf- und Abstieg vermutlich kein Problem gewesen, er wollte mich auf 4.820m aber auch nicht allein lassen und letztendlich, ging es uns an diesem Tag auch nicht um neue Höhenrekorde (die haben wir ja schon in den Anden aufgestellt) und auch nicht unbedingt um den Gipfel des Izta, sondern um die Aussicht auf den Popocatepetl. Und die hatten wir auch von hier schon:

Was für eine Aussicht!!

Natürlich waren wir ein bisschen geknickt das es mit dem Gipfel nicht geklappt hatte, aber auch sonst hören wir immer auf unser Bauchgefühl und das schien auch hier wieder die richtige Entscheidung gewesen zu sein, wie sich wenig später herausstellte.

Der Abstieg war deutlich einfacher als der Aufstieg im Dunkeln, zumal wir jetzt auch endlich sahen, wo wir hier eigentlich rumliefen.

Einfach irre, diese Landschaft.

Wie aus dem Nichts, bekam ich dann aber auf ca. 4.100m Höhe plötzlich extreme Magenkrämpfe. Für ca. 30 Minuten ging nichts mehr, weder stehen, noch sitzen oder laufen. Ich musste mich hinlegen und warten das es vorbeiging. Beim Versuch aufzustehen und weiterzulaufen, wurde mir sofort übel. An der Höhe konnte das hier eigentlich nicht mehr liegen, wir waren seit Wochen zwischen 2.000 – 4.000m unterwegs und super akklimatisiert, aber wer weiß. Ein Glück traf es mich erst hier und nicht bereits weiter oben, oder gar auf dem Gipfel. Mit den Schmerzen hätte ich in dem Gelände echte Probleme bekommen. Nachdem das Schlimmste vorbei war, konnte ich von dort nun wieder langsam weiter absteigen, wobei sich die 7km zurück zum Van extrem zogen.

Nach insgesamt 11 Stunden, 22km und 1.200hm kamen wir dann gegen 13 Uhr doch etwas erschöpft am Van an und hatten für den Tag erstmal genug vom Wandern. Dafür wurden wir aber noch mit einem Sonnen-Halo belohnt.

Am nächsten Tag sah das aber schon wieder ganz anders aus. Die Beine waren zwar noch etwas schwer, aber für eine kleine Spazierwanderung sollte es wohl reichen. So machten wir uns auf den Weg zu dem kleinen Wasserfall Apatlaco.

Spazierwanderung zum Wasserfall

Der Weg verlief immer leicht bergab durch einen Wald. Immer wieder trafen wir auf Wegweiser zu unserem Ziel, die aber jedes Mal 2km bis zum Wasserfall angaben. Das wurde auf der Tour zum Running Gag.

Nach 3x2km kamen wir dann aber doch an und stellten zu unserer Überraschung fest, dass das Gelände vor dem Wasserfall ein richtiger kleiner Campingplatz war, mit kleinem See, Grillplätzen, Tretbootverleih, Essensbuden und sanitären Einrichtungen. Schön, aber eben ohne Vulkanblick. Schließlich erreichten wir den kleinen Wasserfall.

Wasserfall Apatlaco

An dessen Zufluss hätte man sicher noch ewig lang weiterwandern können, aber leider war hier alles eingezäunt und abgesperrt, zur Erholung der Natur. Die letzten Jahre müssen sehr trocken gewesen sein, daher hatte es viele Waldbrände gegeben, wovon sich der gesamte Nationalpark noch nicht wieder erholt hat. Dieses Jahr scheint die Regenzeit endlich wieder etwas mehr Wasser zu bringen, hoffen wir mal, dass es ausreicht.

Somit ging es für uns durch den Wald zurück zum Van, wo wir am Fuße des Popo noch eine Runde Yoga einlegten.

Yogacatepetl

Am nächsten Tag waren die Beine schon gar nicht mehr so schwer und wir wollten hier unbedingt noch eine Runde auf den Mountainbikes drehen. Also machten wir uns wieder hinauf zum Trailhead des Izta. Die sandige Piste hinauf bot auch diesmal wieder die schönsten Ausblicke auf die umliegenden Vulkane und Landschaften, eine echte Panoramarunde!

Auch wenn es dank dem ganzen Vulkansand eine echt rutschige Angelegenheit war, fuhren wir die Piste zweimal auf und ab, einfach weil es so schön war und wir glücklich waren, hier biken zu können.

Happy Bikers!
Träumchen!

Ein absoluter Traum! Hätten wir nicht am Abend ein wichtiges Date in Mexico City gehabt, wären wir vermutlich noch länger hier oben geblieben. So wurde es nach 5 Tagen rund um den Popo aber Zeit zusammenzupacken und in die City zu düsen – wir hatten nämlich ganz kurzfristig ein Housesitting in der Stadt ergattert, einen Wunsch, den wir schon seit unserem ersten Besuch in Mexico City mit uns rumtrugen.

Also ging es voller Vorfreude wieder runter vom Berg und rein in die Mega-Metropole.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

Bilder für eine Großansicht & Beschreibung einfach anklicken
« von 2 »
Kategorien
2024 Blogbeiträge Mexiko Zentralamerika

Mexiko 3.0

Teil 9 unseres Roadtrips durch Mexiko

29. April – 14. Mai 2024

Mexiko-Einreise die Dritte!

Am 29. April ging es los zum Grenzübergang „La Mesilla“. Da es auf mexikanischer Seite an dieser Grenze immer wieder zu Straßenblockaden durch Anwohner kommt und die Gegend generell als Drogenroute bekannt ist, genießt der Grenzübergang nicht gerade den besten Ruf. Viele Reisende vermeiden ihn lieber, wir hatten ihn jedoch schon auf dem Weg runter nach Guatemala passiert und hofften darauf, auch diesmal wieder einigermaßen problemlos durchzukommen.
Bei der Ausreise aus Guatemala warnten uns einige Beamten noch davor, dass die Grenze in Mexiko geschlossen sei, aufgrund der Unruhen. Eine Reisende, die gerade aus Mexiko kam und in Guatemala einreiste, versicherte uns aber, dass alles geöffnet sei und die Straßenblockaden auch halb so wild wären, solange man kooperiert. Also blieben wir bei unserem Plan.

Außerdem waren wir ja gut vorbereitet, um endlich die 180 Tage Aufenthalt für Mexiko zu bekommen. Im Gepäck hatten wir unsere (fake-) Reiseplanung und einige (stornierbare) Hotelbuchungen für die kommenden 6 Monate, inkl. dem ESTA-Einreisevisum in die USA und einer Hotelbuchung hinter der amerikanischen Grenze. Somit sollte den Grenzbeamten in Mexiko eigentlich klar sein, dass wir nicht vorhaben, mit unserem Camper illegal im Land zu bleiben.

Wie schon so oft gerieten wir auch diesmal wieder an eine Grenzbeamtin, mit denen wir in der Regel bisher leider immer negative Erfahrungen gemacht haben – warum auch immer. Die Dame zeigte sich auch wenig beeindruckt von unseren vorbereiteten Unterlagen. Nach kurzer Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten, fragte sie, wie viel Geld wir auf unseren Konten haben. Wir waren erstmal verdutzt und dachten schon, dass könnte der erste Versuch sein, uns Bestechungsgeld abzuknöpfen. Dann zeigte sie uns aber Kontoausdrucke anderer Reisender und wir verstanden, dass es wirklich nur darum ging zu wissen, wie viel Kohle wir haben, um sicherstellen zu können, dass wir uns 6 Monate lang in Mexiko auch versorgen können und nicht illegal arbeiten, o.ä. Allerdings reichte ihr es nicht den Kontostand von unseren Telefonen abzulesen, ihr Vorgesetzter forderte einen Ausdruck unserer Kontostände. Herrje…

Glücklicherweise gibt es an den Grenzen oft auch Kioske, in denen man Kopien und Ausdrucke erstellen kann. Also dackelten wir in einen dieser Kioske und bekamen dort, nach ein bisschen umständlichem hin und her, unsere Ausdrucke. Mit denen ging es zurück zur Grenzstation, wo zum Glück aufgrund der aktuellen Warnungen vor Straßenblockaden nichts los war und wir wieder direkt drankamen.

Diesmal gab der Vorgesetzte seinen Segen und wir bekamen den lang ersehnten Stempel, der uns zu 180 Tagen Aufenthalt in Mexiko berechtigt. Yippie! Diesmal brauchen wir auch wirklich so viel Zeit, da von Juli bis Oktober ein spannendes Projekt in Puerto Escondido auf uns wartet.

Gefährliche Straßenblockaden?

Jetzt hieß es aber erstmal durch die ominösen Straßenblockaden zu kommen. Auch einer der Grenzbeamten hatte uns noch mal davor gewarnt und uns darauf hingewiesen, dass wir unbedingt kooperieren sollten, wenn sie uns anhalten.

Wenige Kilometer nach der Grenze kam dann auch schon die erste Menschenmenge am Straßenrand in Sichtweite. Wir näherten uns langsam und hielten natürlich an, als man vor uns ein Seil über die Straße spannte. Christian öffnete sein Fenster und grüßte freundlich. Sofort hörten wir die Männer und Frauen rufen: „Gringos, Gringos“. Keiner wagte sich an unser Fenster, keiner testete unser spanisch, offenbar waren alle zu schüchtern mit Ausländern zu sprechen und man suchte nach einem Mitglied der Gruppe, welches Englisch sprach. Es fand sich auch ein junger Mann, der nahezu perfekt Englisch sprach. Er fragte erstmal, wo wir herkommen, und ließ dann die anderen wissen, dass wir Deutsche sind. Daraufhin bekamen wir die ersten „Bienvenidos“ Rufe und Daumen hoch von der Gruppe. Dann ließ man sich unsere Passkopien zeigen und bat darum, in unser Heck schauen zu dürfen. Genauso wie beim letzten Mal. Christian ließ die Gruppe also einen Blick in unsere Garage werfen, was weitere neugierige und anerkennende Blicke und jede Menge Daumen hoch zur Folge hatte.

Der junge Mann erklärte uns dann, dass diese Straßenblockaden dazu dienen, die Gegend sicherer zu machen. Viele rivalisierende Banden schmuggeln hier wohl Waffen und Drogen, was zu Gewalt führt. Dies wollen die Anwohner natürlich nicht. Daher checken sie alle Autos, bevor man sie passieren lässt.
Die Gruppe erkundigte sich noch, wo wir hinwollen, und riet uns dann, dort auf direktem Wege hin zu fahren und keine weiteren Stopps zu machen – es könnte ja gefährlich sein. Wir bedankten uns, die Locals bedankten sich, wir bekamen weitere Daumen hoch und viele „Bienvenidos“ und „Suerte“ Wünsche und dann ging es auch schon weiter.

So viel zum Thema gefährliche Straßenblockaden. Wir haben jetzt beide Male eine positive Erfahrung gemacht, solange man freundlich ist und den Bitten nachkommt, passiert einem nichts, erst recht nicht als Ausländer. Schlechte Erfahrungen haben wir tatsächlich nur von Reisenden gehört, die sich nicht kooperativ gezeigt haben und zum Beispiel keine Papiere rausgeben wollten.

Lagos de Montebello 2.0

Unser erster Stopp in Mexiko waren die Lagos de Montebello, direkt an der Grenze zu Guatemala – hier waren wir ja bereits Ende Januar schon mal, damals aber mit Magenverstimmung und drei Tagen Dauerregen. Wir hatten also noch eine Rechnung offen.

Wir bezogen wieder unseren altbekannten Platz am Seeufer und blieben noch mal vier Tage dort.

Haus am Lago Montebello

Wir nutzten die Zeit natürlich zum sporteln und arbeiten, spazierten noch mal rüber nach Guatemala und holten dann endlich unsere schon im Januar geplante Mountainbiketour nach.

🙂

Die 35km lange Tour führte uns vorbei an unzähligen Seen und den für die Region typische Holz-Flössen, die uns nicht so ganz geheuer waren, hier aber ein beliebtes Transport- und Angelmittel sind.

Der Anblick erinnerte uns ein bisschen an Bariloche
Typische Holzflösse

Irgendwann ging es dann steil hinauf über wilde Schotterpisten und vorbei an kleinen Dörfern, wo uns ganze Kinderscharen hinterherliefen, die laut lachend „Gringos, Gringos“ riefen. Allzu oft verirren sich hier wohl keine europäischen Touristen hin.

Mexikanisches Hinterland

Zurück am Van beendeten wir den Tag am Grill, wozu es unser erstes selbstgebackenes Brot gab. Dank Anni und Bene sind wir jetzt nämlich stolze Besitzer eines Sauerteigs, der uns hoffentlich lange davor bewahren wird, immer nur das weiche Toastbrot essen zu müssen, welches es hier standardmäßig gibt.

Nicht schlecht für’s erste Mal, oder?

Nicht ganz so erfreulich war hingegen die Ameisen-Invasion, die wir plötzlich im Auto hatten. Von jetzt auf gleich tauchten hunderte der winzig-kleinen Viecher an unserer Holzverkleidung auf. Der Herd war schnell entdeckt – in einem Hohlraum einer Hängeschranktür hatten sie ein Nest gebildet und tausende Eier abgelegt.

Igitt!

Zum Glück haben wir es einigermaßen frühzeitig entdeckt und konnten das Ganze reinigen und für die übriggebliebenen Biester eine Falle aus Zuckerwasser aufstellen. Für die kommenden Wochen hatten wir immer mal wieder vereinzelt Ameisen im Auto, aber zum Glück vermehrten sie sich nicht mehr und inzwischen sind wir sie wieder los.

Wasserfälle „El Chiflon“

Nach vier schönen Tagen zogen wir weiter und auf zum nächsten Natur-Highlight, genannt El Chiflon.
Hinter El Chiflon verbergen sich mehrere Wasserfälle, die sich in türkisblaue Becken ergießen, in denen man baden kann. Also ähnlich wie Semuc Champey in Guatemala, aber mit deutlich höheren Wasserfällen, was das Ganze noch mal überwältigender macht. 

El Chiflon

Wider Erwarten war an einem sonnigen Freitagnachmittag kaum was los und wir waren fast alleine auf dem kurzen, 800 Stufen langen Wanderweg, der einen hinauf zum höchsten Wasserfall führt, den 120m hohen „Brautschleier“.

Weiter unten konnte man mit Blick auf den Wasserfall im Wasser plantschen, was mal wieder eine unglaubliche Kulisse bot.

El Chiflon
El Loco

Auf dem Gelände durften wir auch übernachten, sodass wir am nächsten Morgen gleich nochmal ins kühle Nass hüpfen konnten, was bei Tagestemperaturen von um die 40 Grad mehr als angenehm war.

San Cristobal de las Casas

Erfrischt konnte es dann weiter gehen und wir steuerten erneut San Cristobal an – die Stadt, die uns schon im Januar so gut gefallen hatte. Eigentlich wollten wir nur noch mal 2-3 Tage dortbleiben, aber dann wurde doch wieder eine Woche daraus.

San Cristobal

Das lag nicht nur daran das die Stadt uns so gut gefiel, der Stellplatz zentral und günstig und die Atmosphäre so angenehm war, sondern auch an einem Malheur, dass mir passierte. Scheinbar hatte ich nach dem morgendlichen Kaffeekochen die Gasflamme nicht richtig ausgemacht und plötzlich gab es einen lauten Knall und die Glasabdeckung unseres Herdes zersplitterte in Millionen von Teilen.

F*ck!

Schöne Scheiße! Ein absoluter Supergau für uns, da Thetford, die Herstellerfirma, einen besch… Kundendienst hat und uns quasi nicht helfen konnte/wollte, das Teil nicht mal eben so neu zu bekommen ist und diese Fläche ca. 80% unserer Küchenarbeitsfläche ausmacht. Ganz zu schweigen davon, dass überall im Bus verteilt kleine Glassplitter lagen. Oh Mann…

Aber wir hatten mal wieder mehr Glück als Verstand. Denn neben unserem Parkplatz wurde gerade ein Haus saniert und die Bauarbeiter, die jeden Tag bei uns vorbeiliefen, kannten uns natürlich schon. Einer von ihnen, Fernando, bekam das Malheur mit und ließ sofort alles stehen und liegen, um uns zu helfen. Seine Idee: eine passende Edelstahlplatte finden. Zusammen mit Christian machte er sich auf den Weg, kreuz und quer durch die Stadt, um das passende Material zu finden. Nach zwei Stunden war aber klar, dass es in ganz San Cristobal keine passende und vor allem rostfreie Edelstahlplatte gab.
Aber Fernando hatte einen Kontakt im eine Stunde entfernten Tuxtla. Dieser hatte das passende Material auf Lager und Fernando einen weiteren Kontakt, wo er die Platte persönlich für uns auf Maß schneiden konnte, inklusive der schwierigen Rundungen, die für dieses Teil nötig waren. Er bat uns um zwei Tage Geduld und tatsächlich kam er dann morgens freudestrahlend zu uns auf den Platz und händigte uns die perfekt passende Platte in der richtigen Stärke aus. Unglaublich!

So war unser Problem nach nur zwei Tagen gelöst, ohne dass wir wirklich was dafür tun mussten. Fernando wollte nicht mal Geld für seine Mühe und Arbeit (was wir natürlich nicht durchgehen ließen). Einfach unglaublich, wie hilfsbereit die Menschen manchmal sind.

So konnten wir noch ein paar entspannte Tage in San Cristobal genießen. Am letzten Abend trafen wir zufällig noch auf Andy und Miri, zwei Briten, die wir in El Salvador auf dem Vulkan Conchagua kennengelernt hatten. Zusammen verbrachten wir noch einen lustigen Abend in einer Weinbar.

Wiedersehen mit Miri & Andy

Santiago Apoala

Nach einer Woche verließen wir das schöne San Cristobal dann wieder und machten uns auf den weiten Weg in den Bundesstaat Oaxaca. Zwei lange Fahrtage vorbei an Agavenfeldern und mal wieder einer Straßenblockade, die sich glücklicherweise 3 Minuten nach unserer Ankunft auflöste. Andere standen hier schon fast den halben Tag in der Vollsperrung. Anwohner protestierten damit gegen die Regierung, die ihrer Meinung nach zu wenig für die Region tut.

Man empfahl uns einen Umweg durch die Pampa zu nehmen, da es rund um die Stadt Oaxaca zu dem Zeitpunkt mehrere Blockaden gab. Wir folgten dem Rat und bekamen so eine schöne, störungsfreie Rundreise durch das Hinterland von Oaxaca.

Sommer, Sonne, Kaktus!

Schließlich erreichten wir unser nächstes Ziel in den Bergen, den kleinen Ort Santiago Apoala. Das war ein Tipp von Anni und Bene gewesen, ein bisschen abseits der typischen Touristenpfade. Wir freuten uns auf ein paar entspannte Tage Camping in einem Canyon und versteckten Wasserfällen.

Unterwegs nach Santiago Apoala

Doch unser Aufenthalt begann mit einer schrecklichen Tragödie. Direkt nach unserer Ankunft, machten wir uns noch am späten Nachmittag auf den Weg zu einem Wasserfall. Ein kurzer, steiler Wanderpfad führte hinunter zum Bassin des Wasserfalls. Wie aus dem Nichts kamen plötzlich Männern mit Seilen und Leitern angerannt und überholten uns hektisch.  

Als wir am Fuß des Wasserfalls ankamen, stand eine Gruppe Jugendlicher und ein paar Männer vollbekleidet im Wasser und schienen etwas zu suchen. Wir fragten einen der Umstehenden was passiert sei und er erklärte uns, dass ein Junge nicht wieder aufgetaucht sei und man nach ihm suche. Es sah von weitem so aus, als gäbe es hinter dem Wasserfall eine Art Höhle und wir dachten noch, er sei da vielleicht reingeschwommen. Wie sich wenig später herausstellte, war der Junge aber scheinbar einfach untergegangen und vermutlich ertrunken. Die völlig verzweifelte Mutter des Jungen stand schreiend und schluchzend am Rand und wurde von zwei Männern mit Mühe und Not zurückgehalten, da auch sie immer wieder ins Wasser watete, obwohl sie nicht schwimmen konnte. Desto länger wir die Szenerie beobachteten, desto klarer wurde uns, dass die Helfer da im Wasser scheinbar, bis auf zwei Ausnahmen, nicht richtig schwimmen konnten. Keiner traute sich in den tiefen Bereich vor dem Wasserfall. Eine absolute Tragödie.

Wasserfall in Santiago Apoala

Eigentlich wollten wir uns zurückziehen und nicht gaffend am Rand stehen. Als aber klar wurde das keiner schwimmen oder tauchen konnte, ging Christian schließlich mit ins Wasser, um bei der Suche zu helfen. Das Wasser war jedoch eisig kalt, viel kälter als die Flüsse, in denen wir zuletzt waren. Kein Wunder, immerhin waren wir hier auf rund 2.000m in den Bergen. Christian versuchte vor dem Wasserfall zu tauchen und zusammen mit einem anderen Helfer etwas zu sehen, aber es war hoffnungslos. Durch das kalte Wasser war man nach wenigen Minuten völlig ausgekühlt und die Wucht des Wasserfalls war zu heftig, um unter Wasser was sehen zu können.

Als Christian unkontrolliert zitternd aus dem Wasser kam, flehte uns die Mutter des Jungen an weiter zu suchen und zu helfen, auch sie hatte natürlich erkannt das sonst kaum jemand schwimmen konnte. Aber wir konnten nichts machen. Es war herzzerreißend.

Andere Helfer fingen schließlich an den Ablauf des Beckens in den Fluss mit Hacken und Schippen zu bearbeiten, um den Ablauf zu verbreitern und dadurch den Wasserstand zu senken. Aber auch das schien irgendwie hoffnungslos. Die herbeigerufene Polizei konnte auch nichts tun (und nicht schwimmen). Das Gelände war so schwer zugänglich, dass man auch keine großen Geräte oder Pumpen herbeischaffen konnte. Es gab hier in den Bergen weit und breit niemanden mit Tauchausrüstung, die Küste war über 8 Stunden entfernt.

Wir entzogen uns schließlich der Situation und erfuhren am nächsten Tag, dass die Leiche des Jungen erst nach Mitternacht geborgen werden konnte. Was für ein schreckliches Drama. Die ganze Sache ging uns sehr nahe und hing uns noch ein paar Tage nach.

Dennoch blieben wir drei Tage in der Gegend und verbrachten die Zeit im Canyon „Las Penas Gemelas“ (die Zwillingsfelsen). Direkt im Canyon gab es eine Art Campingplatz, der den lokalen Schulen als Wochenend-Ausflugsplatz dient. Wir trafen dort auf zwei nette Camper aus Kanada und verbrachten die Zeit sonst mit Arbeiten und im Canyon wandern.

Canyon-Camping
Canyon-Wanderung
Canyon Wanderung

Außerdem hielten uns die Hunde hier mal wieder gut beschäftigt und unterhalten. 😉

Wie süß kann man sein?

Vielleicht hätten wir es hier auch noch ein bisschen länger ausgehalten, aber dann ging unsere Starlink Antenne kaputt, sodass wir im totalen Funkloch hockten. Das Problem mit der Antenne ließ sich nur in der Zivilisation lösen, also ließen wir den schönen Platz nach vier Tagen hinter uns und machten uns auf den Weg in den Bundesstaat und die gleichnamige Hauptstadt Puebla.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

Bilder für eine Großansicht & Beschreibung einfach anklicken
« von 2 »
Kategorien
2024 Blogbeiträge Guatemala Zentralamerika

Vulkanfinale in Guatemala

Der 5. Teil unseres Roadtrips durch Guatemala

17. – 29. April 2024

Zurück in Antigua

Zurück in Antigua und wieder nahm uns die Stadt gleich für sich ein. Wir steuerten wieder den kostenfreien „Campingplatz“ bei der lokalen Touristenpolizei an, von wo aus es nur ein Katzensprung in die schöne historische Altstadt war. Wir nahmen sofort das kulinarische Angebot der Stadt in Anspruch und gingen erstmal Pizza essen.

Zurück in Antigua
Cheers!

Diesmal waren wir aber nicht nur in Antigua, um die Stadt anzuschauen und essen zu gehen. Wir drückten hier noch mal eine Woche lang die Schulbank. Zusammen mit unserer Lehrerin Irma paukten wir noch mal ordentlich spanische Grammatik und lernten ganz nebenbei von ihr allerhand über die guatemaltekische Kultur. Noch dazu fand der Unterricht unter freiem Himmel in einem schönen Garten statt, da machte das Lernen gleich noch mal viel mehr Spaß.

Spanischkurs mit Irma

Wenn wir nicht lernten, nutzten wir die Zeit zum Arbeiten, sporteln und Sightseeing, tauschten uns mit unseren netten Nachbarn aus aller Welt auf dem Polizei-Campingplatz aus und gingen natürlich auch viel und gut essen. Das kann man in Antigua nämlich besonders gut.

Vulkan Santiaguito

Nach einer Woche waren wir dann aber satt und die Grammatik klappte auch ein bisschen besser, also war es an der Zeit weiterzuziehen. Wir begannen uns langsam, aber sicher in den Norden, Richtung Mexiko, vorzuarbeiten. Bei unserer Einreise nach Guatemala hatten wir nämlich ein paar Highlights rund um die Stadt Quetzaltenango ausgelassen, wie zum Beispiel den aktivsten Vulkan des Landes: den Santiaguito.

Dieser „nur“ 2.550m hohe Lavadom, entstand erst im Jahre 1922 und ist die Folge, eines schweren Ausbruchs des inzwischen inaktiven Nachbarvulkans, dem 3.770m hohen Vulkan Santa Maria. Bei dessen Ausbruch im Jahr 1902 bildete sich der Krater des Santiaguito, der seit 1922 unaufhörlich Asche spuckt. Dementsprechend kann man den Santiaguito selbst natürlich nicht besteigen, aber seine große Schwester, Santa Maria, schon.

Blick auf den Santa Maria

Diese Tour machten wir ausnahmsweise mal nicht alleine, sondern zusammen mit Anni und Bene, zwei bayrische Schwaben, die mit ihrem Pickup die Panamericana in Kanada gestartet haben. Die beiden sind noch größere Bergsteiger als wir und wir waren in den Wochen vorher immer mal wieder sporadisch über Instagram in Kontakt, bis sich unsere Wege, hier am Santiaguito, endlich kreuzten.

Nachts um 3 Uhr ging es los. Anni war leider nicht fit und blieb zuhause, aber zusammen mit Bene nahmen wir uns im Schein der Strinlampen und unterstützt vom Vollmond den Trail auf den Santa Maria Vulkan vor. Ziel war es, zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu stehen.

Dämmerung am Santa Maria

Der Weg war von Anfang an ziemlich steil und geröllig, bis er schließlich durch einen Waldabschnitt führte, der noch mal um ein Vielfaches steiler war. Nach und nach setzte die Dämmerung ein, bis schließlich die Sonne hervorbrach und die Landschaft ins schönste, warme Licht tauchte.

Trail auf den Santa Maria
Sonnenaufgang

Vom Gipfel aus, sah man in der Ferne dann sogar zurück bis nach Antigua, wo wir die Silhouetten der Vulkane Agua, Acatenango und den lavaspuckenden Fuego sehen konnten. Unglaublich schön!

Blick auf die Vulkane rund um Antigua

Auf der anderen Seite warf der Santa Maria einen Schatten, über dem der Vollmond noch leicht zu erkennen war. Ein unglaublicher Anblick.

Schatten des Santa Maria Vulkan

Und dann war da ja noch der Santiaguito. Um diesen „kleinen Vulkan“ zu sehen, mussten wir auf die West-Flanke des Santa Marias laufen und nach unten schauen. Und wenige Minuten nach unserer Ankunft, gab es auch schon den ersten großen Ausbruch, der laut rumpelnd eine riesige Aschewolke in den Himmel beförderte.

Vulkan Santiaguito
Krater des Santiaguito

So ein krasser Anblick.
Während wir unser Frühstück aßen, beobachteten wir vor uns einen Ausbruch nach dem anderen. Absolut einmalig.

Das Einzige, was die Stimmung hier oben ein bisschen trübte, war der Müll. Noch nie haben wir irgendwo auf der Welt auf einem Gipfel so viel Müll gesehen. Plastikflaschen, Plastikverpackungen, Konserven, Tücher, etc. Unglaublich! Beim Abstieg im Hellen fiel uns dann auf, dass auch der Wanderweg schon von Müll gesäumt war. Wir werden nie begreifen, warum die Leute an manchen Orten einfach alles fallen lassen, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen.

Bevor wir mit Bene zurück zu den Autos gingen, statteten wir noch dem Mirador Santiaguito einen Besuch ab, ein weiterer Wanderweg auf halber Strecke zum Gipfel. Diesmal ging es nicht ganz so steil hinauf, da sich der Mirador auf 2.800m befindet. Von dort bot sich noch mal ein ganz neuer Anblick auf den Santiaguito, der munter weiter ausbrach und Asche spuckte.

Mirador Santiaguito

Am Mirador trafen wir auch auf Sabine und Mike, zwei weitere Deutsche, die mit ihrem Defender auf der Panamericana unterwegs sind. Die Beiden hatten wir wenige Tage vorher in Antigua kennengelernt. So hatten wir hier also ein kleines Overlander Treffen, welches natürlich bildlich festgehalten werden musste.

Overlander Treffen mit Vulkan

Dann ging es aber zurück zum Van und wir hatten mal wieder 15,5km, 1.430hm und 8,5 Wanderstunden auf der Uhr stehen. Reichte für den Tag.
Aber kaum an den Autos angekommen, schmiedeten wir mit Anni und Bene weitere Pläne für die nächsten Tage. Die beiden wollten noch den mit 4.220m höchsten Berg Mittelamerikas besteigen, den Vulkan Tajumulco, welcher ebenfalls im Norden von Guatemala liegt. Den Berg hatten wir gar nicht auf dem Schirm gehabt, waren aber natürlich sofort Feuer und Flamme.
Auf dem Weg dorthin, wollten wir noch die Lagune Chicamul mitnehmen, welche die anderen Beiden bis dato übersehen hatten. Wir wurden uns schnell einig: erst die Lagune, dann der Tajumulco.

Laguna Chicamul

Wir machten uns also auf den Weg zur Lagune, die in einem kleinen Dorf liegt. Die enge und steile Anfahrt hinauf zum Parkplatz war mal wieder abenteuerlich mit dem Van, aber letztendlich kamen wir an und konnten uns mit zwei Autos häuslich einrichten und noch ein bisschen von der langen Wanderung erholen.

Camp Deutschland

Am nächsten Morgen ging es dann, diesmal zu einer etwas humaneren Zeit, los zur Lagune. Diesmal hatten wir nur 9km und 530hm zu überwinden, also eher eine Spazierwanderung. Für ganz faule, hätte es auch die Möglichkeit eines 4×4 Transfers gegeben, aber das kam für uns natürlich nicht in Frage. 😉

Schließlich erreichten wir den ersten Aussichtspunkt auf die Lagune, die ebenfalls ein längst erloschener Vulkankrater ist.

Laguna Chicamul

Am Uferrand konnten wir schon Gruppen von Menschen erkennen und Gesänge hören. Die Lagune gilt nämlich sowohl bei den Mayas als auch bei den christlichen Guatemalteken als heilig. Daher ist Baden hier auch verboten. Am Ufer angekommen, fanden wir jede Menge Blumen und andere Opfergaben im Wasser vor.

Blumen an der Laguna Chicamul

Während auf der einen Seite eine Art christlicher Gottesdienst stattfand, standen auf der anderen Seite eine Gruppe Frauen, die lautstark sangen (fast schon schrien) und ihre Wünsche und Bitten gen Himmel riefen. Von anderen hatten wir gehört das dies eine Art Hexenzeremonie sein soll, aber genau ließ sich das für uns nicht verifizieren.

Wir umrundeten die Lagune und ließen uns am Rand des Freiluftgottesdienstes nieder, um das bunte Treiben ein bisschen zu beobachten. Es wurde musiziert und gesungen und schließlich zum Abschluss der Veranstaltung, ein Dutzend laute Böller in den Himmel geschossen.

Gottesdienst an der Lagune

Andere Länder, andere Gottesdienste. 😉 Schließlich löste sich die Veranstaltung langsam auf, ein paar Leute legten am Ufer weitere Blumen ab und beteten, andere liefen an uns vorbei und fotografierten uns (nachdem sie vorher höflich gefragt hatten). Scheinbar waren wir für sie genauso spannend, wie sie für uns. 

Schließlich stiegen wir wieder ab zu unseren Fahrzeugen und nahmen noch am gleichen Tag Kurs auf das nächste Wanderhighlight.

Vulkan Tajumulco

Am Fuße des Vulkans, fanden wir auf 3.000m zwei Stellplätze für uns, im Hof eines Hotels. Wir durften sogar das Bad eines Zimmers mitbenutzen und bekamen so mal einen Einblick, wie günstige, lokale Hotels von innen aussehen. Sagen wir mal so, wir waren froh nicht darauf angewiesen zu sein.

Hotelcamping

Früh am nächsten Morgen machten wir uns zu viert auf den Weg zum Gipfel.

Guatemala zeigte sich hier noch mal von einer ganz anderen Seite. Ein schöner Trail führte uns durch einen dichten Kiefernwald, steil hinauf, bis wir auf ca. 4.000m die Baumgrenze passierten und sich vor uns ein Meer aus Felsen öffnete.

Ab dort wurde es dann richtig steil und anstrengend. Aber wie immer lohnte sich die Mühe. Nach 3,5 Stunden standen wir auf 4.220m und blickten hinab in den Krater. Genial!

Das Wetter war trotz durchwachsener Vorhersage auf unserer Seite, die Wolken zogen schnell und immer wieder gab es blaue Lücken am Himmel, und immer wieder neue Aussichten.

Krater des Tajumulco in 4.220m

Zu unserer aller Überraschung fand hier oben wieder eine ähnliche Zeremonie wie schon an der Lagune Chicamul statt. Auf dem Gipfel stand eine Gruppe von Menschen und sangen, schrien und klatschten lautstark. Einige Frauen führten so etwas ein Ritual durch, was fast ein bisschen brutal wirkte. Aber offenbar waren sich alle einig.

Zeremonie auf dem Tajumulco

Jedenfalls sehr spannend zu beobachten.

Wir genossen gemeinsam unsere Brotzeit und bekamen gar nicht genug von der Aussicht. Irgendwann nahmen wir dann aber den Abstieg in Angriff, der auf der anderen Seite des Bergs runterging und wiederum neue Ausblicke bot. Einfach zu schön dort!

Abstieg

Der letzte Abschnitt des Weges war extrem staubig und rutschig, danach hatten wir die Dusche alle mehr als nötig.

Nach 7 Stunden, 1.200hm und 14km waren wir zurück an den Autos. Mit den Beiden hatten wir innerhalb von drei Tagen also 40km und über 3.000hm gewandert – das reichte erstmal für ein paar Tage.
Abends kochten wir noch zusammen eine Veggie-Bolo und spielten ein paar Runden Karten, dann war’s Zeit für’s Bett.

Für Anni und Bene ging die Reise ab hier weitere Richtung Süden, für uns weiter in den Norden. Somit trennten sich unsere Wege leider schon wieder, was echt schade war, da es zwischen uns nicht nur menschlich, sondern auch endlich mal sportlich gepasst hatte. Wir hätten gerne noch ein paar Touren zusammen unternommen. Vermutlich werden wir uns aber irgendwann am Gardasee wiederbegegnen, die Beiden sind nämlich ähnliche Gardasee-Ultras wie wir. 😉

Schön war’s!

Huehuetenango

Unser letzter Stopp in Guatemala war Huehuetenango. Hier ließen wir uns auf einer Art Campingplatz nieder, da wir noch ein paar Vorbereitungen für Mexiko treffen mussten. Diesmal wollten wir nämlich die 180 Tage Aufenthalt bekommen und dafür muss man den Beamten oft einen Reiseplan, Buchungen und jede Menge andere Zahlen, Daten und Fakten vorlegen. So schmiedeten wir Pläne, machten Fake-Buchungen, erstellten schon mal unser ESTA (Einreisevisum für die USA) und weitere Details.

Der nette Besitzer des Platzes druckte noch alles für uns aus und wir fühlten uns gut vorbereitet auf den Grenzübertritt. Allerdings wird vor diesem speziellen Grenzübertritt in La Mesilla oft gewarnt wurde, da er in einer als gefährlich geltenden Gegend von Mexiko liegt. Aber wie so oft ließen wir uns von den ganzen Hörensagen-Geschichten erstmal nicht abhalten und machten uns am Montagmorgen frohen Mutes auf den Weg zur Grenze.

Aber natürlich machten uns die Grenzbeamten auch bei unserer dritten Einreise nach Mexiko wieder das Leben unnötig schwer.

Dazu dann demnächst mehr…

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

Bilder für eine Großansicht & Beschreibung einfach anklicken
« von 2 »
Kategorien
2024 Blogbeiträge Guatemala Zentralamerika

Die Maya Stadt Tikal & türkise Badeparadiese

Teil 4 unseres Roadtrips durch Guatemala

7. – 16. April 2024

Flores

Ein langer Fahrtag, über mal mehr, mal weniger gute Straßen, brachte uns ganz in den Nord-Osten von Guatemala, in die Stadt Flores. Die gar nicht mal so kleine Stadt liegt am See Peten Itza und ist besonders für ihre kleine Halbinsel „Isla de Flores“ bekannt. Ein Parkplatz direkt am Seeufer war schnell gefunden und wir machten uns zu Fuß auf zur Halbinsel.
Diese hat man in wenigen Minuten umrundet, wenn nicht gerade Hochwasser-Saison ist, so wie im April, als wir dort waren. Ein Teil der um die Insel führende Ringstraße stand unter Wasser. So suchten wir uns einen Weg kreuz und quer über die dicht bebaute Fläche und kamen dabei an so manch buntem Häuschen vorbei.

Man musste auf die Begrenzungsmauer ausweichen

An jeder Ecke bot ein schönes Café oder eine Bar zum Verweilen ein. Doch statt irgendwo zu versumpfen, liehen wir uns zwei Kajaks und paddelten einmal quer über den See. Dank starkem Gegenwind war das gar nicht so einfach, aber schließlich gelangten wir zu unserem Ziel: das Balneario „Jorge’s Rope Swing“, in dem man für ein kleines Eintrittsgeld den ganzen Tag verbringen konnte. Christian hatte es hier besonders der Sprungturm und natürlich das Seil angetan, mit dem man sich schwungvoll ins Wasser befördern konnte.

Ich machte es mir lieber mit Kokosnuss in einer Hängematte gemütlich (naja, wirklich gemütlich sind Hängematten meiner Meinung nach ja nicht).

So ließ es sich definitiv aushalten. In der Hoffnung für den Weg zurück nach Flores Rückenwind zu haben, reizten wir unsere Zeit im Balneario maximal aus. Die Rechnung ging aber nur so halb auf. Auch auf dem Rückweg mussten wir mit unseren Kajaks ganz schön gegen die Strömung anpaddeln und hatten ziemlich lahme Arme, als wir endlich an Land ankamen.  

Kajaken in Flores

Tikal

Nach einer weiteren Nacht am Seeufer, machten wir uns auf den Weg zu einem der beliebtesten Ziele des Landes: der antiken Maya Stadt Tikal, mitten im Dschungel. Auf dem Weg dorthin, der weiter am See entlangführte, fanden wir noch einen netten Picknickspot, wo wir noch mal eine Badepause einlegten – bei heißen 46 Grad kann man davon ja gar nicht genug haben.

Abkühlung bei 46 Grad

Am späten Nachmittag trafen wir dann auf dem Gelände von Tikal ein. Praktischerweise gibt es hier sogar einen richtigen Campingplatz, auf dem wir uns einmieteten. Bevor wir dort ankamen, hatten wir noch eine eher unschöne Begegnung: in einer Kurve hatte es einen Motorradfahrer zu Fall gebracht. Seine zwei Begleitungen waren bereits dabei ihm aufzuhelfen, aber er machte gar keinen guten Eindruck. Das lag zum einen an seinen Schürfwunden am Körper und im Gesicht lag (meistens wird hier ohne Helm gefahren) und zum anderen stellten wir schnell fest, dass der Typ sturzbetrunken war. Er konnte sich nicht mal auf zwei Beinen halten. Zu unserer Überraschung, setzten ihn seine Begleiter aber so wie er war auf sein lädiertes Motorrad. All unsere Einwände brachten nichts, das wäre schon in Ordnung so. Wir standen im Funkloch auf einer kaum frequentierten Straße – was will man da machen? Unglaublich.

Unsere nächste Begegnung war deutlich spannender – wir sahen einen Jaguar im Gebüsch verschwinden. Leider war er schneller als der Auslöser meiner Kamera. Aber auf uns warteten noch mehr Tierbegegnungen. Erstmal bezogen wir aber ein Plätzchen auf dem Tikal-Campingplatz und staunten bei unserer Ankunft nicht schlecht: wieder begegneten wir der Seabridge Reisegruppe, die dort mit ca. 20 Fahrzeugen das Gelände belagerten. Vom handlichen Landcruiser, über klassische Weißwände, bis zum XXL-MAN-Truck war wieder alles dabei.

Camping in Tikal

So viele Nachbarn hatten wir schon lange nicht mehr gehabt. Zudem gab es auf dem Platz ein richtiges Waschhaus, was fast schon europäischem Standard entsprach. Auch ein Novum auf diesem Kontinent. Wir fühlten uns also in vielfacher Hinsicht in eine andere Welt versetzt.

Wieder waren die Seabridge Leute wenig zugänglich und blieben einsilbig und lieber unter sich. So bildete sich im Laufe des Abends ein Stuhlkreis und es wurde der 60. Geburtstag eines Mitreisenden besungen. Na, herzlichen Glückwunsch!

Unser 1.000 Reisetag in Tikal

Nach einer ruhigen Nacht, die nur von den gelegentlichen Schreien der Brüllaffen unterbrochen wurde, klingelte an unserem 1.000 Reisetag um 5:30 Uhr morgens der Wecker. Wir wollten pünktlich um 6 Uhr los in die Maya Stadt, zum einen, um vor der großen Hitze und den Menschenmassen unterwegs zu sein, zum anderen um möglichst viele Tiere zu sehen.

Tikal liegt mitten im Dschungel und war einst eine der bedeutendsten und einflussreichsten Maya Städte. Ihre Blütezeit lag ca. 200-900 n. Chr. Viele der Bauten sind bis heute von dichter Vegetation überwuchert, aber die Pyramiden und Gebäude, die freigelegt wurden, sind besonders beeindruckend. Bevor wir aber zu den Pyramiden kamen, sahen wir schon viele Tukane in den Bäumen sitzen, über uns sprangen Affen durch die Baumkronen und jede Menge exotische Vögel zwitscherten um die Wette. Fantastisch!

Tukan-Liebe

Nach 2km Fußmarsch erreichten wir den sogenannten Gran Plaza, auf dem die wohl berühmteste, 47m hohe Pyramide der Stadt thront, genannt „Palast des großen Jaguar“. Ihr gegenüber steht die nicht weniger beeindruckende „Pyramide der Masken“.

Palast des Jaguars
Palast der Masken

So ein irres Gefühl jetzt endlich live davor zu stehen und hier unseren 1.000 Reisetag verbringen zu dürfen. Unglaublich beeindruckend.

Gran Plaza

Einige der Pyramiden können über extra dafür installierte Holztreppen erklommen werden, was fantastische Ausblicke bot. Auf der Pyramide der Masken legten wir erstmal unsere Frühstückspause mit Ausblick ein.

Dann ging es weiter über das riesige Gelände, über Dschungelpfade vorbei an überwucherten Strukturen und immer wieder vorbei an neuen, beeindruckenden Pyramiden. Die höchste ist 70m hoch und bot einen Rundumblick über den gesamten, noch leicht nebligen Dschungel.

Blick über Tikal

Auch ein paar süße Nasenbären schauten vorbei.

Nasenbär in Action

Aber nicht nur die Pyramiden waren beeindruckend, auch die Überreste anderer Gebäudekomplexe waren total spannend und führten teilweise labyrinthartig über das riesige Gelände.

Zu guter Letzt stolperten wir sogar noch in eine echte Maya Zeremonie, was natürlich total spannend zu beobachten war. Auf dem Maya-Altar wurden allerhand Blüten und weitere Gegenstände verteilt, welche mit einer Flüssigkeit übergossen wurden und anschließend, mit den „Zigarren“ die alle fleißig pafften, entzündet. Dazu wurde gesungen und gebetet und ein Mädchen aus der Gruppe mit einem besonderen Kopfschmuck versehen. Was genau dort zelebriert wurde, war uns nicht klar, was unserer Faszination aber keinen Abbruch tat.

Maya Zeremonie in Tikal

Als wir gegen 11 Uhr zurück zum Van kamen, war es nicht nur unglaublich heiß, sondern wir hatten auch über 11km und 270hm hinter uns gebracht. Der Tikal Ausflug lässt sich also als Wandertag verbuchen.  

Zurück auf dem Campingplatz ging die Tiershow noch weiter, ich entdeckte weitere Tukane in den Bäumen und Äffchen, die über unseren Köpfen eine Siesta einlegten.

Was für ein besonderer Ort! Aber natürlich nicht ganz billig, somit ließen wir Tikal am Nachmittag wieder hinter uns und fuhren zurück Richtung Flores, wo wir wieder an dem Picknickplatz Halt machten und uns dort für ein paar Tage häuslich einrichteten. Im Wasser sitzend, stießen wir noch mal auf 1.000 Tage Weltreise an und freuten uns, als nach der ersten Nacht der Himmel mal bedeckt blieb und sogar ein bisschen Regen runterkam. Die Temperaturen fielen auf angenehme 23-25 Grad, was nach den vielen Tagen mit extremer Hitze eine echte Wohltat war. Dass ich mich mal über schlechtes Wetter freue, hätte ich vorher auch nicht gedacht. 😉

Unser Haus am See
Cheers to 1.000 Tage Van-Weltreise

Wir nutzten die angenehmen Temperaturen für ein paar Schönheitsreparaturen am und im Van und kehrten nach der dritten Nacht noch mal zurück nach Flores, um Wäsche zu waschen und den Kühlschrank wieder aufzufüllen. Dann wurde es Zeit weiterzuziehen.

Las Conchas

Wir arbeiteten uns weiter durch den Osten des Landes und landeten in einem kleinen Dorf, wo uns das Balneario „Las Conchas“ erwartete. Im Fluss Chiyu haben sich verschiedene Ebenen und Becken gebildet, in die das Wasser aus mal mehr oder weniger hohen Wasserfällen hineinrauscht.

Las Conchas

Als wir an einem Sonntagnachmittag dort ankamen, erwarteten wir auf viele andere Besucher zu treffen, doch wie sich herausstellte, waren wir nahezu die einzigen Gäste. Vielleicht lag es am etwas trüben Wetter, für uns tat dies jedoch dem Erlebnis keinen Abbruch. So konnten wir in aller Ruhe die verschiedenen Becken ausprobieren, auf Felsen klettern und unter den dicht bewachsenen Felsvorsprüngen durchschwimmen.

Las Conchas
Begossener Pudel vor Wasserfall

Mitten auf einer Wiese im Dorf, schlugen wir unser wildes Camp auf, sehr zur Faszination der Locals, die das wahrscheinlich nicht allzu oft erleben. Auch die Streuner freute unsere Anwesenheit. Zum Dank für unsere Futterspende, bewachten drei von ihnen unser Auto die ganze Nacht.

Semuc Champey

Nach einer wohlbehüteten Nacht ging es also weiter zum nächsten Ziel, einem weiteren Guatemala Highlight (das Land ist aber auch voller Highlights): Semuc Champey. Dahinter verbirgt sich ein türkisfarbener Fluss, der kilometerlang über beckenförmige Cascaden verläuft.

Die Anfahrt war mal wieder abenteuerlich. Die Straße zu dieser Attraktion wurde in den letzten Jahren größtenteils überarbeitet und neu geteert, das letzte Stück ist aber noch nicht fertig. Uns erwartete mal wieder eine chaotische Baustelle, in der man sich in steilem Gelände, in Millimeterarbeit an großen Baumaschinen vorbeimanövrieren musste, ohne dabei in einem der vielen Schlaglöcher zu versinken. Die letzten Meter hinauf zum Parkplatz von Semuc waren für unseren Van unmöglich machbar, aber zum Glück gab es auch weiter unten einen Parkplatz, wo wir über Nacht bleiben durften. Wieder bewacht von einem wilden Rudel Straßenhunden, sowie einer Handvoll Hühner und neugieriger Kinder. Echtes guatemaltekisches Landleben.

Früh morgens machten wir uns dann zu Fuß die letzten Meter hinauf zum Eingang von Semuc Champey. Bevor wir ins leuchtendblaue Nass abtauchten, nahmen wir uns die kleine, steile Wanderung hinauf zum Mirador vor. Von dort oben konnte man gut erfassen was Semuc eigentlich ist.

Semuc Champey
🙂

Was für ein irrer Anblick! Es folgte der steile Abstieg hinunter zum Fluss und wieder waren wir fast die einzigen im Wasser (früh aufstehen lohnt sich einfach). Absolut irre!!

Das Wasser leuchtete auch aus der Nähe türkisblau und war glasklar und herrlich erfrischend. Dazu die umgebende Vegetation, die verschlungenen Bäume und das perfekte Wetter. Ein Traum!

Als es nach und nach voller wurde, traten wir den Rückweg an und nahmen noch mal den Mirador mit, an dem nun deutlich mehr los war.

Cobán

Nach diesem Highlight quälten wir den Van wieder durch die wilde Baustelle und nahmen dann Kurs auf unser letztes Ziel in der Region, die Stadt Cobán. Cobán ist vor allem als Kaffeeregion des Landes bekannt, aber auch Hauptanbaugebiet für das Gewürz Kardamom, welches wir bisher vor allem in Indien verortet hatten.

Die kleine Stadt gefiel uns auf Anhieb sehr gut. Wir testeten uns durch die Cafés bis, wir eine Bohne fanden, die uns gut genug erschien, um in unseren Van einziehen zu dürfen. Außerdem gönnten wir uns einen Restaurantbesuch, in dem in fast allen Gerichten Kardamom zum Einsatz kam. Das Essen war nicht nur überraschend fancy sondern auch extrem lecker und kulinarisch das Beste, was wir bisher in Guatemala probiert hatten.

Nach einer eher praktischen Übernachtungsmöglichkeit vor einer Shoppingmall, verließen wir diesen Teil des Landes und machten uns auf den Weg zurück in unsere Lieblingsstadt des Landes, nach Antigua.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

Bilder für eine Großansicht & Beschreibung einfach anklicken
« von 2 »
Kategorien
2024 Blogbeiträge Guatemala Zentralamerika

An der Karibikküste von Guatemala

Teil 3 unseres Roadtrips durch Guatemala

3. – 7. April 2024

Am 3. April ging es zurück über die Grenze nach Guatemala (ja, wir hinken aktuell ganz schön hinterher was unsere Reiseberichte angeht).
Wie schon beim ersten Mal, verlief der Grenzübertritt ziemlich einfach und unkompliziert, nur unser Timing war diesmal nicht so gut, denn wir gerieten in eine große Seabridge-Reisegruppe.
Seabridge ist eine Firma, die in erster Linie Reisemobile aller Art rund um die Welt verschifft, aber auch Gruppenreisen anbietet, für alle die sich die Panamericana oder auch die Seidenstraße nicht auf eigene Faust zutrauen. Rund 20 Fahrzeuge aus dem DACH-Raum, vom VW Bus bis zum riesigen Expeditions-LKW, waren hier gemeinsam unterwegs und gerade dabei, ihre Fahrzeuge temporär nach Guatemala einzuführen. Uns wurde dann auch schnell klar, warum der Großteil dieser Reisenden nicht auf eigene Faust unterwegs waren, es herrschte großes Chaos, Anspannung und Verwirrung. Also mussten wir etwas länger warten als geplant, aber schließlich waren wir und Moby wieder bereit, Guatemala weiter zu erkunden.

Lago Izabal

Wir steuerten sogleich ein Ziel im Nordosten des Landes an, den Lago Izabal. Am späten Nachmittag erreichten wir den größten See des Landes und bezogen ein Plätzen direkt am Ufer, im Balneario Playa Escondida. Bei 38 Grad Außentemperatur sprangen wir natürlich sofort noch eine Runde ins Wasser, welches aber auch mindestens Körpertemperatur hatte, von Erfrischung konnte man da nicht mehr sprechen.

Playa Escondida
🙂

Auch die Nacht war wieder entsprechend schwül-warm, aber gut bewacht konnten wir auf dem Privatgelände des Balnearios mit offenen Türen schlafen, was die Sache einigermaßen erträglich machte. Der nächste Tag brachte dann starken Wind, dadurch fühlten sich die heißen Temperaturen nicht mehr ganz so extrem an. Wir nutzten die entspannte und ruhige Umgebung dafür einige Dinge abzuarbeiten und nach einer zweiten Nacht, brachen wir dann auf zum anderen Seeufer, in die Stadt Rio Dulce.

Rio Dulce & Livingston

In der Stadt ging es deutlich trubeliger zu. Entlang der Hauptstraße rahmten dicht bepackte Marktstände die Fahrspuren ein, es galt wieder einigen Sonnenschirmen auszuweichen. Zudem war es in der Stadt extrem laut, da zwei Hauptverkehrsadern durch sie hindurch laufen, die vor allem vom Schwerverkehr stark frequentiert werden. Anders als bei uns in Deutschland, dürfen LKWs hier mit der Motorbremse arbeiten, was extremen Krach verursacht. Wir füllten also nur fix unserer Vorräte auf und ließen die Innenstadt schnell wieder hinter uns.

Etwas außerhalb der Stadt und direkt am Seeufer liegt das ‚Castillo San Felipe‘, eine Festung aus dem 16. Jahrhundert die sehr gut erhalten ist und besichtigt werden kann.

Castillo San Felipe

Überraschenderweise war das auch ziemlich spannend, da die Festung im Inneren einem Labyrinth glich. So gelangte man in so manchen Wachturm, mit tollen Aussichten und Kanonen, und durch Geheimtunnel zum Beispiel vom Gefängnis in die kleine Kapelle.

Castillo San Felipe
Das Castillo vom Wasser aus

Auf dem Parkplatz der Festung fanden wir auch unseren Campspot für die nächsten zwei Nächte. Dieser war zwar wenig schön, dafür günstig, ruhig, sicher und praktisch. Denn am nächsten Tag unternahmen wir einen Bootstour, welche vom See, in den Rio Dulce führte, bis hinauf nach Livingston – eine der wenigen Städte an der winzig kleinen Karibikküste von Guatemala.

Die Karibikküste von Guatemala ist wirklich sehr schmal

Um 9 Uhr morgens ging es los. Wir bestiegen eine sogenannte Lancha und beobachteten am Seeufer noch, wie die Locals ihre Wäsche, Geschirr und Kinder wuschen. Zusammen mit weiteren Touristen aus England, Kanada, Österreich und Holland begann dann die Tour die uns zunächst, vorbei an unzähligen Seerosen, durch kleine Kanäle führte, an dessen Ufern nette Hotels aber auch imposante Privathäuser standen, mit eigenen Bootsanlegestegen und der ein oder anderen Yacht im Vorgarten.

Unterwegs auf dem Rio Dulce
Unterwegs auf dem Rio Dulce

Was für ein Kontrast zu den eben noch gesehenen indigenen Frauen, die ihre Haushaltstätigkeiten im See verrichteten.

Vorbei an kleinen Inseln voller Vögel, ging es hinein in einen Wald aus Mangroven und zu heißen Quellen, die am Ufer in den Fluss strömten.

Ab durch die Mangroven

Auf ein Bad in den heißen Quellen verzichteten wir, uns war warm genug, auch wenn es morgens tatsächlich ein bisschen geregnet und dadurch abgekühlt hatte. Nach 2,5 Stunden erreichten wir schließlich das bunte Livingston.

Ankunft in Livingston

So richtig wollte sich das erhoffte Karbikfeeling dort aber nicht einstellen. Der erste und auch der zweite Eindruck der kleinen Stadt war sehr heruntergekommen und ärmlich. In Livingston leben hauptsächlich Garifunas, Nachkommen der afrikanischen Sklaven die im 17. und 18. Jahrhundert nach Zentralamerika verkauft wurden.
Die Garifunas gehören zu den ärmsten Menschen des Landes, was man hier deutlich sehen konnte. Viele der einfachen Hütten waren wirklich sehr heruntergekommen, zwischen den Häusern hatten sich Kanäle voller Müll gebildet und auch sonst konnten wir wenig charmante Ecken entdecken.

Typisches Wohnhaus in Livingston
Der öffentliche „Waschsalon“
Aber bunt!

Auch die Stadtstrände waren alles andere als schön und uns fehlte die Zeit, die weiter entfernt liegenden Strände zu besuchen. So begnügten wir uns mit einem Restaurantbesuch, wo uns eine herzliche Garifuna überschwänglich freundlich empfing und uns versicherte, dass sie auch trotz Stromausfall (was dort keine Seltenheit ist) noch für uns kochen könne. Prima, denn wir waren gekommen, um die lokale Spezialität ‚Topado‘ zu probieren. Eine würzige Suppe auf Kokosnussbasis mit einem Ganzen, gebratenen Fisch, Krebsfleisch und Garnelen. Köstlich, wenn auch nicht einfach zu essen.

Lecker Topado

Wenig später war es auch schon wieder Zeit für die Rückreise. So ging es erneut über den fotogenen Rio Dulce und zurück zum Castillo, wo wir noch mal in den See sprangen und den Nachmittag in der Hängematte schaukelnd ausklingen ließen.

Hui!
Schaukeln im Wasser machen irgendwie keinen Sinn 😉

Auf dem Weg zurück zum Van, beobachteten wir einen Mann, der große, runde lila-farbene Früchte aus einem Baum pflückte. Er bot uns sofort ein paar der Früchte an, die sich als „Caimito“ herausstellten und im Inneren aus weichem Fruchtfleisch bestanden, welches eine süße-weißliche Milch absondert. Die Kerne umgibt, ähnlich wie bei der Kakao- oder Kaffeebohne eine säuerliche Membran, was zusammen wirklich lecker war.

Caimitos

Canyon Boqueron & El Estor

Nach der zweiten Nacht in Rio Dulce war es Zeit weiterzuziehen. Ich war zufällig bei der Recherche auf einen kleinen Canyon in der Nähe des Sees gestoßen. Dort kreuzten wir auf und fanden raus, dass man mit einem kleinen Holzboot ein Stück in den Canyon reinfahren konnte, um anschließend im Fluss baden zu können. Das ließen wir uns, bei schon wieder weit über 30 Grad natürlich nicht zweimal sagen.

Bootstour in den Canyon

Mit einer Nussschale von Holzboot fuhren wir ein paar Minuten flussaufwärts, bis es nur noch zu Fuß weiterging. So wanderten wir in Badesachen noch ein paar hundert Meter durch den Fluss, umgeben von 100m hohen Steilwänden und Stalaktiten. Was für eine Kulisse!

Irgendwann ging es nur noch zu Fuß weiter

Und das Wasser war glasklar und herrlich kühl. Einfach genial!

Zurück am Van fuhren wir noch ein Stück weiter am See entlang und landeten noch im bunten El Estor. Hier ging es ganz schön kitschig zu, die lange Promenade war gesäumt von bunten Figuren, Brunnen und Skulpturen.

Home of Kitsch!
Mein wilder, kleiner Schmetterling!

Dort hielt es uns jedoch nicht lange, wir beschlossen weiter in den Nordwesten des Landes zu fahren und zu einer der Hauptattraktionen des Landes, der berühmten Maya Stadt Tikal.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊


Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

Bilder für eine Großansicht & Beschreibung einfach anklicken
« von 2 »
Kategorien
2024 Blogbeiträge Honduras Zentralamerika

Unterwegs in Honduras‘ Westen

Teil 3 unseres Roadtrips durch Honduras

28. März – 3. April 2024

Gracias & der Nationalpark Celaque

Ein langer Fahrtag brachte uns am 28. März ins bunte Dörfchen Gracias, wo wir direkt eine Pizzeria ansteuerten. Erstens weil gute Pizzerien in Zentralamerika schwer zu finden sind, und diese gut sein sollte, zweitens weil es unser 22. Jahrestag war, was natürlich standesgemäß und überhaupt nicht landestypisch gefeiert werden musste.

Seit 22 Jahren immer zusammen am essen!

Bevor wir uns Gracias genauer anschauten, steuerten wir am nächsten Morgen erstmal den nahegelegenen Nationalpark Celaque an. Dieser war uns von Reisebekanntschaften empfohlen worden und da das Osterwochenende vor der Tür stand, erschien es uns eine gute Idee, dem Feiertagstrubel und den damit verbundenen Prozessionen irgendwo in der Natur bestmöglich aus dem Weg zu gehen. Zudem sollten im Park die Temperaturen auch deutlich kühler sein, was uns nur recht war.

Wir wussten schon, dass die Anfahrt zum Park, hinauf auf 1.800m ü.M. eine ziemlich steile und ruckelige Angelegenheit sein sollte. Aber schaffbar, auch mit einem Van. Genauso war es dann auch. Über eine wirklich schmale und ausgewaschene Schotterpiste, voller Verwerfungen, Wurzeln und Felsen ging es mal mehr, mal weniger steil hinauf. An den steilsten Stellen waren Rampen betoniert worden, deren bordsteinhohe Kanten man immer mit ordentlich Schwung nehmen musste, was den Van ganz schön zum Ächzen brachte. Christian wurde immer stiller und stiller während der Fahrt und musste oben angekommen, erstmal tief durchatmen. Die Straße hat einiges an Fahrkönnen und Konzentration erfordert. Auf dem Parkplatz standen sonst auch fast ausschließlich 4×4 Pickups und ein-zwei PKWs, die vermutlich auch an der ein oder anderen Stelle aufgesetzt hatten.
Aber egal, jetzt waren wir ja da. Ein netter Ranger erklärte uns sogleich die möglichen Wanderrouten und wir schnürten die Schuhe und marschierten los.

Wieder ging es über wackelige Brücken, über felsige Flüsse und schließlich ab in den Wald. Anders als im La Tigra oder im Pico Bonito, war der Wald hier weniger Dschungelartig, sondern bestand mehr aus Laubbäumen, aber auch dem ein oder anderen Riesenfarn und vielen tropischen Pflanzen.

Die Brücken waren auch hier wieder besondere Konstruktionen
Nationalpark Celaque

Was noch als gemächliche Wanderung begann, wurde bald wieder schön steil. Also wie immer eigentlich. Wir hatten uns mal wieder eine Wanderung zu einem Wasserfall-Mirador ausgesucht. Als wir schließlich schnaufend oben ankamen, mussten wir den Wasserfall aber erstmal suchen.

Wasserfall-Suchbild

Aufgrund der Trockenzeit war der Wasserfall nicht allzu üppig und noch dazu ganz schön weit entfernt.
Auf dem Rückweg zum Parkplatz nahmen wir noch zwei kleinere Wanderwege mit, die jedoch nur durch den Wald führten, der uns hier nicht ganz so vom Hocker haute, wie noch im Nebelwald von La Tigra. Wir haben aber auch hohe Ansprüche inzwischen. 😉

Innerhalb des Parks liegt auch der höchste Berg des Landes, der 2.841m Hohe ‚Cerro Las Minas‘. Dieser war aber nur mit einer zwei Tagestour zu erreichen, sprich mit einer Zeltübernachtung, irgendwo kurz vor dem Gipfel. Auf Zelten hatten wir aber so gar keine Lust und warum sollten 17km und 2000hm nicht auch an einem Tag schaffbar sein? Laut Ranger war es machbar, aber wirklich eine anstrengende Tour. Aber natürlich wagten wir es. Am nächsten Morgen ging es also schon um 7 Uhr los und ab in den Wald.

Gut, wenn man das Ziel zumindest schon mal auf der Karte gefunden hat.

Das gemeine war, das es immer wieder sehr steil auf und ab ging, über einen schmalen, rutschig-felsigen Waldpfad. Wir kamen deutlich langsamer voran als gewöhnlich, vermutlich steckten uns die 600hm vom Vortag auch noch ein bisschen in den Beinen.

Steile Sache
Schöne Aussicht

Gegen 11 Uhr trafen wir auf Wanderer, die gerade vom Berg kamen. Lt. deren Erfahrung würde der Aufstieg zum Gipfel uns mindestens weitere 2-2.5 Stunden kosten und die richtig steilen Passagen standen uns noch bevor.
Da es in diesen Breitengraden ab 17:30 Uhr dunkel wird, war uns das zu heikel. Die gesamte Wanderung wäre ein Wettlauf gegen die Zeit geworden, da wir keinesfalls noch im Dunkeln durch den Wald stolpern wollten. Also ließen wir ausnahmsweise mal die Vernunft siegen und traten auf knapp 2.400m Höhe den Rückweg an. Bis wir zurück am Van waren, waren wir dann dennoch schon über 6 Stunden, 12km und knapp 1.400hm unterwegs gewesen. Also deutlich mehr als ein klassischer Osterspaziergang. 😉

Wir verbrachten eine weitere Nacht im Park, lernten eine nette amerikanisch-nicaraguanische Familie kennen, genossen die kühlen Temperaturen und warfen den Grill an.

Nationalpark-Camping

Am nächsten Morgen ging es dann über die ruckelige Piste, die auch bergab so ihre Tücken hatte, zurück nach Gracias, wo wir noch eine Runde durchs Dorf drehten. Viel los war aber nicht, offenbar waren alle noch im Oster-Delirium.

Kirche von Gracias

Santa Rosa de Copán

Eigentlich stand nun nur noch ein großes Ziel in Honduras an, die Maya Ruinen von Copán. Aber dort waren auch schon wieder an die 40 Grad vorhergesagt und wir brauchten einen Ort, wo wir noch ein bisschen was arbeiten konnten. Das ist bei den Temperaturen im Van kaum machbar.

So stießen wir auf die Stadt Santa Rosa de Copán, welche auf knapp 1.100müM liegt und daher zumindest ein bisschen kühler ist. Hier erreichten die Höchsttemperaturen laut Vorhersage „nur“ 34 Grad. Über iOverlander fanden wir Adolfo, einen Honduraner, der lange Zeit in den USA gelebt hatte und nun seinen großen Parkplatz hinterm Haus auch gerne mal für Overlander öffnete – völlig kostenfrei.

Hinterhof-Camping. Nicht schön, aber praktisch.

Sein Haus stand aktuell leer (scheinbar hat er mehrere), daher übergab er uns kurzerhand seine Schlüssel, sodass wir nicht nur einen sicheren und überdachten Stellplatz hatten, sondern auch ein ganzes Haus mit Badezimmer. Welch ein Luxus.

Im überdachten Hof ließ es sich jedenfalls auch bei über 30 Grad aushalten, sodass wir unsere ToDos abarbeiten konnten.

Auch das Städtchen selbst war ganz nett, wir fanden hier zum Beispiel sehr guten Kuchen und deutsches Bier. Was kann man mehr wollen? 😉

Copán Ruinas

Dann ging es aber weiter nach Copán und zu den berühmtesten Maya Ruinen des Landes. Wieder fanden wir im Garten einer Familie einen sicheren Stellplatz, wo wir nur aufpassen mussten, dass sich nicht ein Hund, Huhn oder Truthahn in unser Zuhause verirrte. Auf dem Grundstück war einiges los.

Auch der 8-jährige Sohn der Familie war sehr zutraulich und wich uns nicht mehr von der Seite. Er wollte alles wissen, erzählte uns dafür alles, was er wusste, auch wenn wir nur die Hälfte verstanden und noch weniger wissen wollten. Er wollte auch bei allem helfen, sei es beim Auf- und Abbau der Möbel, beim Abwasch, Wasser tanken, etc. Sehr nett, aber auch sehr anstrengend so ein wissbegieriger 8-jähriger… 😉

Schließlich brachen wir auf ins Dorf, wo wir aufgrund der Hitze aber schnell in einem klimatisierten Café landeten. Hier gab’s nicht nur den besten Kaffee seit langem (natürlich aus Honduras), sondern auch schon wieder hervorragenden Kuchen. Christian war im Kuchen-Himmel!

Glücklich wenn er seinen Kuchen hat

Eigentlich hätte es in Copán noch zwei spannende Museen, die sich mit den Ruinen beschäftigen gegeben, aber die waren aktuell beide geschlossen. Schade. So blieben uns nur die Ruinen selbst, die wir nach einer tropisch-heißen Nacht früh morgens um 8 Uhr ansteuerten.

Mit 20 US Doller pro Nase war das mal wieder ein teures Vergnügen, aber das kannten wir ja inzwischen schon aus Honduras. Aber die antike Maya Stadt war es wert. Nachdem wir jetzt lange keine Ruinen mehr besucht hatten, war es mal wieder spannend die zwischen 1.400 – 2.000 Jahre alten Pyramiden, Stelen und Bauten aus der Nähe zu sehen.

Maya Stadt Copán
Maya Stele

Auf einige der Gebäude durfte man auch rauf klettern.

Ein Highlight war sicherlich die Hieroglyphen-Treppe. Auf 63 Stufen wurden hier über 2.400 Hieroglyphenreliefs entdeckt, die angeblich die Geschichte der Mayas darstellen. Überprüfen und entziffern konnten wir das natürlich nicht. Aber ein beeindruckender Anblick war es allemal.

Hieroglyphen Treppe

Genauso faszinierend fanden wir aber auch die zum Teil riesigen Bäume, die auf den Gebäuden wucherten.

Ein tierisches Highlight gab es auch wieder: die freilebenden Macaws (Aras), die zu dutzenden über unseren Köpfen flatterten. Dank zahlreicher Futterstellen konnte man den bunten Vögeln ganz nah kommen.

Aras im Flug
Wer hat hier nen Vogel?

Copán war wirklich nochmal ein besonderes Honduras-Highlight, zum Abschluss unserer dreiwöchigen Reise durch das Land.
Bevor wir uns auf den Weg zur nur 20 Minuten entfernten Grenze machten, versorgten wir uns im Ort noch mit ein paar Abschieds-Baleadas. Diese leckeren Dinger werden wir echt vermissen.

Sieht zugegebenermaßen nicht so lecker aus, ist es aber!

Unser Honduras Fazit

Honduras hat uns wirklich durchweg positiv überrascht. Vorab hatten wir viel Negatives gehört, viele Warnungen vor den allgegenwärtigen Militärs, bewaffneten Securities und dem damit einhergehenden Unsicherheitsgefühl.
Das konnten wir so gar nicht nachempfinden. Bewaffnetes Sicherheitspersonal gehört hier zum Alltagsbild, das war auch in El Salvador so und ist in Mexiko auch an vielen Stellen ganz normal. Daran gewöhnt man sich. Auch sonst haben wir uns immer willkommen gefühlt, wir hatten wieder unzählige nette Begegnungen mit freundlich, neugierigen Menschen.
An das Angestarrt werden gewöhnt man sich irgendwann auch und wenn man sieht, wie einfach die meisten Menschen hier leben, dann ist es ja auch kein Wunder, dass die sich wiederum über uns und unsere Art zu leben wundern (oder über meine weiße Haut).

Davon abgesehen bot das Land auch landschaftlich und kulturell wieder einige Superlativen, allen voran natürlich die Unterwasserwelt von Utila und die Maya Stadt Copán. Wäre die Hitze nicht gewesen (oder die teuren Eintritte), hätten wir es an vielen Orten sicher noch länger ausgehalten.

Jetzt freuten wir uns aber auch darauf wieder zurück nach Guatemala zu reisen, wo auch noch einige Highlights auf uns warteten, die wir auf dem Weg runter ausgelassen hatten.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

Bilder für eine Großansicht & Beschreibung einfach anklicken

No Images found.

Kategorien
2024 Blogbeiträge Honduras Zentralamerika

Honduras‘ Karibikküste

Teil 2 unseres Roadtrips durch Honduras

18. – 27. März 2024

Ein langer Fahrtag- über verhältnismäßig gut ausgebaute und von Palmen gesäumte Straßen, brachte uns rauf an die Karibikküste von Honduras.

Unterwegs an die Küste

Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir die Stadt La Ceiba. Dort empfing uns nicht nur das karibische Meer, sondern auch tropische Temperaturen. 38 Grad und entsprechend hohe Luftfeuchtigkeit. Puh! Zum Glück fanden wir einen Parkplatz direkt am Meer, dort ging zumindest ein bisschen Wind, auch wenn dieser ebenso warm war (und ein intensives Fischaroma mit sich brachte).

Haus am Meer

Wir wollten aber ohnehin nur eine Nacht dort verbringen. La Ceiba ist nämlich der Ausgangsort für einen Ausflug zu den „Islas de Bahia“, den Inseln inmitten des (immer noch) zweitgrößten Barrier Reefs der Welt. Das Gleiche, in dem wir auch schon in Mexiko und Belize unterwegs waren.

Karibikinsel Utila

Daher war die schwül-heiße Nacht auch früh vorbei und wir machten uns auf zum kleinen Hafen, von wo aus wir die erste Fähre nach Utila nahmen, die kleinste der drei Inseln. Nach 45 Minuten Fahrt waren wir auch schon angekommen und sofort setzte das Karibikfeeling ein. Bunte Holzhäuser, Palmen und Meer.

Utila
Utila

Anders als auf Caye Caulker in Belize, wo wir nur einen Tagesausflug hin unternommen hatten, blieben wir eine Nacht auf Utila und bezogen daher ein einfaches Zimmer im Hotel Coral View. Das Hotel lag zwar etwas außerhalb vom Dorf Utila, dafür liegt aber einer der schönsten Riffabschnitte der Insel direkt vor dem Hotel.
Also Schnorchelmasken an, und ab ins Wasser. Auch hier bereuten wir es wieder, keine wasserfeste Kamera zu haben. Unter Wasser eröffnete sich eine absolut fantastische Welt, bestehend aus den größten und buntesten Korallen die wir bisher gesehen haben. Dazu unzählige große und kleine bunte Fische aller Art. Absolut fantastisch. Die Sicht war glasklar, dank der Sonneneinstrahlung leuchtete das Wasser im schönsten Blau und brachte alle Farben unter Wasser noch mehr zum Strahlen. Einmalig!

Da das Riff so dicht unter der Wasseroberfläche lag, war es denkbar einfach ein paar Meter hinunterzutauchen und so fühlten wir uns, als würden wir inmitten der Korallenstadt schwimmen. Wirklich traumhaft. Beweisbilder gibts halt leider keine.

Das Riff vor unserer Haustür
Schnorchler

Wenn wir nicht gerade mit dem Kopf unter Wasser steckten, schauten wir uns das bunte Dörfchen Utila an. Echte Sehenswürdigkeiten gab es hier nicht, aber allein die schönen Holzhäuser zu bestaunen war schon Beschäftigung genug.

Utila
Mural in Utila

Bei einer Tauchschule mieteten wir uns für den nächsten Morgen auf eines der Tauchboote ein, denn auch rund um die Insel, gab es noch mehr Riffe und Tauchspots. Während die Taucher auf 30+ Meter absanken, blieben wir an der Wasseroberfläche und bekamen einfach nicht genug von großen Elchhorn- und lilafarbenen Fächerkorallen, sahen auch wieder einen Rochen in der Ferne und jede Menge anderes Unterwassergetier, wie z. B. riesige Muscheln.

Happy Schnorchlers

Bevor es am Nachmittag schon wieder vorbei war mit unserem Inselausflug, tauchten wir auch noch mal in unserem Riff vor dem Hotel ab, was auch beim 3. Mal nicht seine Faszination verlor.
Am späten Nachmittag ging es dann schon wieder zurück aufs Festland. Gerne wären wir noch länger auf Utila geblieben, aber die Preise vor Ort, passten leider nicht in unser Budget. Allein das Hotelzimmer kam auf knapp 100€ pro Nacht.

Nationalpark Pico Bonito

Günstiger kamen wir im nächsten Nationalpark weg. Zurück in unserem rollenden Zuhause, steuerten wir den Nationalpark Pico Bonito an. Der Pico Bonito gilt als der artenreichste Teil des Landes, was Flora und Fauna angeht. Wir konnten wieder mitten in Park unser Camp aufschlagen, was mit 12 US Dollar pro Nase überraschenderweise aber auch nicht ganz billig war. Die Honduraner bitten Touristen gerne zur Kasse.

Moby Dick im Wald

Von dort aus machten wir uns am nächsten Morgen auf zur Wanderung durch den Dschungel. Ziel war mal wieder ein Wasserfall mit natürlichem Schwimmbecken. Bevor wir diesen erreichten, ging es aber erstmal wieder steil auf und ab durch den dichten Urwald und über die ein oder andere morsche Brücke.

Nach nur 1.5h erreichten wir dann den Wasserfall und waren mal wieder die einzigen Menschen an diesem schönen Ort. Das Wasser war herrlich kühl und somit genau die richtige Erfrischung nach der Dschungelwanderung.

Ziemlich schön!

Auch von unserem Parkplatz aus, gab es einen direkten Zugang zum Fluß. Wir kletterten über die Felsen weiter den Fluß hinauf und trafen schließlich auf einen weiteren Wasserfall, der in einen kleinen Canyon rauschte. So abgefahren!

Fluss-Wasserfall im Pico Bonito NP

Die ein oder andere natürliche Rutsche war auch dabei.

Wir blieben einen weiteren Tag und Nacht im Park, genossen das kühle Flussbad und sahen den Locals zu, wie sie mal wieder ihren kompletten Hausstand mit zum Fluss schleppten, um dort zu grillen und natürlich auch zu baden.

Platz zum grillen ist eben überall!

Trujillo

Wir blieben der Karibikküste noch etwas erhalten und nahmen Kurs auf das ca. 4 Stunden entfernte Trujillo. Ein kleines, karibisches Städtchen, im Osten des Landes. So ganz hielt der Ort nicht, was er versprochen hatte. Der Ortskern war denkbar klein und eigentlich gab es nichts weiter zu sehen und zu tun – außer am Strand liegen.

Ortskern von Trujillo

Wir hatten Glück und fanden auch einen eigentlich ganz schönen Platz direkt am Meer. Eigentlich schön. Denn leider war der komplette Strand mit Plastikmüll übersäht. Wir mussten also erstmal klar Schiff machen, bevor wir die Fläche rund um unseren Van auch nutzen konnten. Dann war es aber wirklich ein schöner Platz.

Strandplatz in Trujillo

Wir verbrachten zwei Tage und Nächte hier, trotz natürlich schwüler Hitze und teilweise starkem Wind. So langsam setzte uns das Wetter ehrlich gesagt doch ganz schön zu. Einerseits sind die Nähe und Verbundenheit zur Natur eins der schönsten Dinge und absolutes Privileg auf dieser Reise. Andererseits stellt es aber auch mit die größte Herausforderung dar, da sich auf so kleinem Raum alles noch intensiver anfühlt und sowohl Mensch als auch Maschine ganz schön fordert und manchmal auch an die Belastungsgrenzen bringt.

Moby Dick in der Karibik

Tagsüber kamen nicht nur viele neugierige Besucher vorbei, die fasziniert in den Van schauten und gar nicht glauben konnten, dass wir damit aus Deutschland gekommen sind. Außerdem schauten in regelmäßigen Abständen Verkäufer vorbei. Es war mal wieder alles dabei: bunte Zuckerwatte, Wurst mit Pommes, selbstgemachtes Brot und Kuchen, Badeutensilien, Sonnenbrillen, Uhren und leider auch Schildkröteneier. Ein Mann bot uns diese als vitaminreiche Delikatesse an und konnte gar nicht verstehen, dass wir davon wenig begeistert waren. In Honduras wäre das Verzehren von Schildkröten und ihren Eiern erlaubt. Von einer bedrohten Tierart wollte er nichts wissen. Dem Herrn hätte ich gerne das Passende dazu gesagt, aber es hilft ja nichts. Wer nicht versteht, dass man Plastikmüll nicht einfach in die Landschaft wirft, dem braucht man wohl auch nicht mit Tierschutz anzukommen.

Nach zwei Tagen am Meer traten wir den Rückweg in den Westen des Landes an. Östlich von Trujillo kommt nämlich nur noch undurchdringbarer Dschungel. Vor uns lag mal wieder ein langer Fahrtag, über wirklich schlechte Straßen, voller riesiger Schlaglöcher und unzähliger Topez (Geschwindigkeitshübbel), die manchmal wie aus dem Nichts auftauchen. Zwischendurch standen wir auch mal kurz im Stau. Scheinbar hatte es in einem Ort eine Schießerei gegeben, wir passierten schließlich einen Minibus mit drei frischen Einschusslöchern in der Seitenscheibe. Kein schöner Anblick. Später erfuhren wir, dass die Küstenregion tatsächlich für den Drogenhandel bekannt ist und dass es dort einige rivalisierende Banden gibt. Vielleicht steckte hier aber auch ganz was anderes dahinter, wer weiß?!

San Pedro Sula

Am späten Nachmittag erreichten wir die zweitgrößte Stadt des Landes: San Pedro Sula. Auch diese Stadt war früher vor allem für ihre Bandenkriege bekannt, heute sieht das jedoch anders aus. Oberhalb der Stadt fanden wir einen schönen Platz im Garten einer Brauerei. Der Amerikaner Jason hat hier, zusammen mit seiner Frau, die aus San Pedro Sula kommt, ein kleines Paradies erschaffen. Das Ganze startete mit einem Vivero, die lateinamerikanische Version eines Gärtnereibetriebes. Dann folgte ein Café, daraus wurde ein Restaurant, schließlich bauten die Beiden noch ein Hotel hinzu und vor ein paar Jahren letztendlich noch die Brauerei.

Campspot im Garten der Brauerei

Selbstverständlich testeten wir das Bier und als wir so dasaßen, gesellte sich schließlich Jason persönlich zu uns. Er hatte den Van auf dem Gelände entdeckt und wollte gerne die Insassen kennenlernen. Er lud uns auf ein Bier ein und wir kamen ins Gespräch über unsere Reise und sein Leben in Honduras. So hatten wir nicht nur einen tollen Platz in der Stadt, sondern auch einen richtig schönen Abend.

Cheers!

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Die Altstadt war, im Gegensatz zu Tegucigalpa, sehr nett hergerichtet.

San Pedro Sula

Zudem lockte uns das Anthropologische Museum. Hier erfuhren wir endlich was über die Geschichte des Landes, was uns in Tegu ja nicht gelungen war. Zudem lernten wir am Ende noch den Museumsleiter kennen, der gerne wissen wollte, wie es uns gefallen hat, was sie verbessern könnten, um mehr internationale Gäste anzuziehen, etc. Zudem gab er uns jede Menge Tipps für unsere weitere Reise durch Honduras. Schon wieder so eine super nette Begegnung.

Aber auch in San Pedro Sula erreichten die Temperaturen tagsüber an die 40 Grad, das ist einfach kein Wetter für einen Städtetrip. Uns zog es wieder irgendwo ans Wasser. Daher schnappten wir uns nur noch schnell ein paar Baleadas – das einfache, aber leckere honduranische Nationalgericht, bestehend aus einem Weizenfladen mit Bohnenpaste, Butter und Käse und wahlweise weiteren Zutaten wie Ei, Avocado, Fleisch, Fisch, etc. Super lecker und mit meist gerade mal umgerechnet 1€ pro Stück ein günstiges Mittagessen. Wir füllten noch unsere Vorräte und dann ging es zurück an die kleine Lagune, wo wir am Anfang schon mal waren.

Zurück an der Laguna Yure

Unser Lieblingsplatz in Honduras

Dort waren es „nur“ 36-38 Grad, die sich mit dem See vor der Tür, deutlich besser aushalten ließen. Aufgrund der anlaufenden Semana Santa war nun tagsüber etwas mehr los, ich wurde immer noch verwundert von Alt und Jung angestarrt, wenn ich ins Wasser ging, aber ansonsten war der Platz absolut perfekt für uns.

Sonnenuntergang an unserer Lagune

Wir verbrachten dort noch mal 4 Tage und Nächte, nutzten die Zeit zum Arbeiten, Lesen und Sporteln und waren dann, kurz vor dem Osterwochenende, bereit weiter zu reisen.

Ein paar besondere Honduras-Highlights warteten noch auf uns.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

Bilder für eine Großansicht & Beschreibung einfach anklicken
« von 2 »
Kategorien
2024 Blogbeiträge Honduras Zentralamerika

Stadt, Wald, See in Honduras

Teil 1 unseres Roadtrips durch Honduras

13. – 18. März 2024

Hola Honduras!

Nach einer mal wieder recht einfachen und problemlosen Grenzerfahrung, betraten wir das letzte, uns noch unbekannte Land in Zentralamerika (die drei südlichsten Länder Nicaragua, Costa Rica und Panama, hatten wir 2016 schon bereist). Allerdings waren die Migrationsbeamten und -beamtinnen etwas überrascht, als wir sagten, dass wir gerne 30 Tage Aufenthalt im Land hätten, denn die meisten Reisenden fragen nur noch einem Transitvisum, auf dem Weg von Norden nach Süden (oder umgekehrt).

Denn genau wie El Salvador, genießt auch Honduras keinen allzu guten Ruf in der Welt. Die meisten denken bei Honduras an Verbrechen, hohe Mordraten und Drogengangs. Sicherlich gibt es auch all das in dem Land, aber natürlich nicht an jeder Ecke. Zudem findet die Gewalt zumeist innerhalb der Banden statt, Überfälle oder Angriffe auf Touristen sind die absolute Ausnahme und wenn, geht es dann eher um kleinere Diebstähle, wie sie in jedem anderen Land auf der Welt vermutlich auch stattfinden.

Wir waren also gespannt und neugierig was uns in Honduras erwarten würde und nahmen direkt Kurs auf die Hauptstadt des Landes, deren Namen wir vorher ehrlicherweise auch noch nie gehört hatten:

Tegucigalpa

Der chaotische Stadtverkehr trieb mir schon wieder die ein oder andere Stress-Schweißperle auf die Stirn, aber Christian manövrierte uns souverän und zielsicher auf den großen Parkplatz einer überraschend modernen Shoppingmall, wo uns die freundlichen Security-Männer direkt einen schattigen Platz zuwiesen, und uns wissen ließen, dass wir gerne über Nacht bleiben können. Das machen Overlander hier scheinbar öfters, aus Mangel an Alternativen. Ganz billig war der Spaß allerdings nicht, pro 24 Stunden fielen hier 26 US Dollar an. Ganz schön teuer für Zentralamerika! Aber dafür standen wir hier einigermaßen ruhig und vor allem sicher, da hier überall bewaffnete Sicherheitsleute rumliefen. Das ist vor jedem Geschäft und öffentlichen Gebäude so (und war übrigens in El Salvador genauso). Und in der Mall gab es alles, was wir erstmal brauchten, so verbrachten wir den restlichen Nachmittag dort und erkundeten erst am nächsten Morgen die Altstadt von Tegucigalpa.

Mit einem Uber machten wir uns auf in den historischen Kern der Stadt. Zufälligerweise gerieten wir an einen Fahrer, der viele Jahre in den USA verbracht hatte und daher perfekt englisch sprach und uns viele Informationen zu Land, Leuten und natürlich zur Stadt geben konnte. Er nahm uns die restlichen Sicherheitsbedenken, solange wir nicht mit Wertsachen behangen durch dunkle Gassen laufen würden, werde schon nichts passieren. Dennoch bedauerte er, dass die aktuelle Regierung des Landes nichts für den Fortschritt und Aufbau der Stadt tun würde. Außer neuen Shoppingmalls würde nichts gemacht, dies spiegelte dann auch die eher trostlose Altstadt.

Bis auf wenige Ausnahmen, wirkte ein Großteil der Gebäude vernachlässigt, in der Fußgängerzone fanden sich nur billige Fast-Food Ketten, Handyläden und die berühmten ‚Ropa Americana‘ Läden, mit minderwertiger 2nd Hand Ware.

Kirche in Tegucigalpa

Wir bemerkten schnell, dass Touristen hier nicht zum Alltagsbild gehören, wir fielen definitiv auf. So gesehen, bzw. angestarrt hatten wir uns schon lange nicht mehr gefühlt. Die Locals konnten ihre Überraschung und Verwunderung nur schwer verbergen (ich glaube sie haben es auch nicht versucht). Zu 95% wurden wir dann aber auch freundlich gegrüßt, somit fühlte es sich nicht bedrohlich an.  

Nach einem kurzen Spaziergang steuerten wir das Nationalmuseum an, in der Hoffnung hier etwas über die Geschichte des Landes zu lernen. Stattdessen erwartete uns eine bunte Kunstausstellung die besser kuratiert war, als der eigentliche Geschichtsteil über das Land. Dieser setzte auf viele interaktive Bildschirme und Technik, von der die Hälfte leider nicht funktionierte. Schade.

Im Nationalmuseum

Kaum schlauer als vorher, traten wir schließlich den Rückweg zum Van an und beschlossen, die wenig attraktive Stadt hinter uns zu lassen. Nur eineinhalb Stunden außerhalb, lockte uns der kleine Nationalpark „La Tigra“, mit der Aussicht auf kühlere Temperaturen und schöne Natur.

Nationalpark La Tigra

Die Anfahrt zum Nationalpark entpuppte sich mal wieder als stellenweise steile offroad Piste, die unserem Moby Dick an der ein oder anderen Stelle etwas Mühe bereitete. Oben auf 1.900m ü.M. angekommen, wurden wir aber in jeglicher Hinsicht für die Strapazen belohnt: angenehme Temperaturen, ein Parkplatz im Schatten und jede Menge Nebelwald der insgesamt 8 verschiedene Wanderwege bot.
Wir schnürten noch am Nachmittag die Wanderschuhe und machen uns auf den Weg ins dichte Grün. Nach so vielen Wochen voller Hitze, Vulkanen und wuseligen Städten, war ein einfach mal wieder schön durch einen Wald zu laufen, bei kühlen 24 Grad und angenehmer Luftfeuchte.

NP La Tigra
Endlich wieder Wald!

Nach einer ruhigen und kühlen Nacht brachen wir auf zur längsten Wanderung des Parks, zu einem versteckten Wasserfall. Früh am Morgen machte der Nebelwald seinem Namen alle Ehre, es wirkte fast schon mystisch, wie die Nebelschwaden durch die Baumgipfel zogen und hier und da die Sonne durchblitzte.

Nebelwald
Herzig!

Über rutschige Waldwege, vorbei an üppiger Vegetation bestehend aus Laubbäumen, Farnen, Palmen, exotischer Pflanzen und langen Luftwurzeln ging es auf und ab, bis wir auf den 42m hohen Wasserfall trafen, der aufgrund der Trockenzeit, nicht allzu viel Wasser führte. Dennoch sehr beeindruckend.

42m Wasserfall & 1.73m Christian

Auf dem Rückweg nahmen wir einen Abzweig, der uns zu einem Aussichtspunkt führte, der zwar nicht ganz so spektakulär war, aber wir bekamen einfach nicht genug vom durch den Wald laufen.

Ausblick aus dem Nebelwald

Comayagua

Nach einer zweiten Nacht im Park, ging es weiter durchs Land, und zwar in die ehemalige Hauptstadt von Honduras, nach Comayagua. Dort hatte uns die Hitze wieder. Bei 35 Grad wurde der Stadtbummel zur schweißtreibenden Angelegenheit und wir huschten von Schatten zu Schatten. Dafür war die bunte Altstadt aber schön anzuschauen.

Buntes Comayagua

Auch gab es hier wieder viele bunte Murals zu bestaunen, die sich mit der Kultur und Natur des Landes auseinandersetzten.

Mural in Comayagua
Mural in Comayagua

Grundsätzlich wären wir gerne ein bisschen länger in der Stadt geblieben, der einzig bewachte Parkplatz war jedoch voll und mit offenen Fenstern am Straßenrand schlafen, war uns dann doch nicht so ganz geheuer, also ließen wir die Stadt nach nur einem halben Tag schon wieder hinter uns.

Laguna Yure & Lago Yojoa

Zurück in der Natur, fanden wir kurz nach Sonnenuntergang einen schönen Platz an einer kleinen Lagune. Dort trafen wir auf den Vivi und Lukas, zwei Schweizer, die wir schon in Oaxaca getroffen hatten, da wir auch dort auf dem gleichen Parkplatz gelandet waren.

Die beiden machten sich am nächsten Morgen in aller Frühe auf zu einer Wanderung, auf die wir verzichteten, da Christian sich nicht so fit fühlte. Stattdessen genossen wir den schönen Platz an der Lagune ganz für uns alleine.

Haus am See

Tagsüber kamen nur wenige lokale Badegäste vorbei, die uns alle freundlich und neugierig begrüßten. Europäische Touristen, noch dazu mit einem Campervan, war man hier absolut nicht gewohnt. Als ich nach dem Schwimmen aus dem See kam, hörte ich einen kleinen Jungen zu seiner Mutter sagen: „Mira mamá, la mujer es blanca como nieve“, was übersetzt bedeutet: „Schau mal Mama, die Frau ist weiß wie Schnee“. Ja ja… story of my life. 😉 Solche Sätze (und bedeutend uncharmantere) habe ich auch schon in deutschen Schwimmbädern gehört, frage mich aber dennoch, woher so ein honduranischer Junge überhaupt weiß, wie Schnee aussieht?

Genauso wie sich die Locals über uns wunderten, wunderten wir uns aber auch manchmal über sie. Wie schon in El Salvador, gingen hier auch einfach alle in Alltagskleidung ins Wasser. Jeans und Turnschuhe eignen sich offensichtlich wunderbar zum Schwimmen. Und wenn man schon mal im Wasser saß, konnte ja nebenbei auch gleich die mitgebrachte Wäsche gewaschen werden. Ein kleines Mädchen, verspeiste auf dem Schoß ihrer Mutter sitzend genüsslich eine Tüte Chips. Allerdings tunkte sie jeden Chip, bevor sie sich diesen in den Mund steckte, erstmal ins Seewasser. Mhm… lecker.
Nebendran stand zumeist der große Bruder und wusch im gleichen Wasser sein Mopped.
Geleerte Bierdosen und Flaschen flogen gerne einfach mal ins Wasser, mit den großen leeren Colaflaschen wurden Schwimmhilfen gebastelt (teilweise sehr kreativ), die dann leider am Ende des Badetags auch gerne mal am Seeufer zurückblieben, oder, mit dem übrigen Plastikmüll beim Verlassen des Platzes einfach angesteckt. Der stinkende Klumpen Plastik kokelte dann über Stunden vor sich hin. Es fehlt hier einfach noch das Umweltverständnis und Bildung, was den Umgang mit Müll angeht. Teilweise war das schwer mit anzusehen.

Aber abgesehen von diesen kleinen, skurilen Alltagsbeobachtungen, war dieser Platz am See herrlich ruhig und entspannt und bot natürlich jederzeit die perfekte Abkühlung, direkt vor unserer Schiebetür.

Laguna Yure
Ein Träumchen!

Allerdings näherte sich Ostern in großen Schritten, hier Semana Santa genannt – die heilige Woche. Ostern wird in den katholisch geprägten Ländern fast noch größer gefeiert als Weihnachten und Schulferien waren natürlich auch. Dementsprechend würde es an vor allem in den Städten und an der Küste voll werden. Und genau dort wollten wir auch hin, an die Karibikküste von Honduras, die ohnehin schon recht teuer war, aber zur Semana Santa hin von Tag zu Tag noch teurer wurde.

Nach zwei Nächten an der Lagune, packten wir daher erstmal zusammen. Bevor es an die Küste ging, legten wir aber noch einen Stopp am großen Nachbarsee, dem Lago Yojoa ein.
Der Lago Yojoa gehört zu den beliebtesten Reisezielen des Landes. Rund um den See gibt es unzählige Hotels, Balnearios und lokale Campingplätze. Bei einem dieser Plätze, mieteten wir uns zwei Kajaks und paddelten raus auf den See.

Kajaktour auf dem Lago Yojoa

Die Kulisse mit den grünen Bergen rundherum, dem Schilfgras und den vielen Vögeln war mal wieder einmalig. So vergingen zwei Stunden auf dem Wasser wie im Flug.

Kajaktour auf dem Lago Yojoa

Auch hier hätte man es sicher länger aushalten können, aber für uns ging es jetzt erstmal an die Küste, für ein bisschen Karibik-Feeling.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

***

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

Bilder für eine Großansicht & Beschreibung einfach anklicken
« von 2 »
Kategorien
2024 Blogbeiträge El Salvador Zentralamerika

El Salvador: Extreme Hitze und Vulkancamping

Teil 3 unseres Roadtrips durch El Salvador

3. – 13. März 2024

La Libertad

Wir setzten unseren Zick-Zack-Kurs durch das kleine El Salvador fort und fanden uns am Meer wieder. Im selbsternannten Surf-Mekka des Landes, der Stadt La Libertad, hatte uns die Hitze wieder. Von Surfern war nichts zu sehen, dafür landeten wir direkt an der scheinbar ganz neu hergerichteten Promenade. Neben zahlreichen Restaurants und Bars, gab es hier sogar einen Vergnügungspark, mit Riesenrad, Achterbahn und allem, was dazugehört.

Promenade in La Libertad
Strand in La Libertad

Gleich daneben war der Fischmarkt, für den La Libertad ebenfalls bekannt ist. Neben allerhand frischem Fisch und Meeresfrüchten, konnte man hinter dem Markt auch sehen, wie die Fische auf Booten getrocknet wurden.

Fischmarkt in La Libertad
So wurden die Fische getrocknet

Wir gönnten uns ein frisches Ceviche zwischen Holzbooten und liefen ein wenig die Promenade entlang, was bei schwülen 36 Grad zur schweißtreibenden Angelegenheit wurde.

Ceviche geht immer!

Dann hieß es einen Stellplatz finden, der einigermaßen sicher und ruhig war, da wir bei der Hitze natürlich nur mit offenen Fenstern und Türen schlafen können. Das stellte sich mal wieder als nicht so einfach heraus. So landeten wir schließlich bei einem Hotel, dass uns auf seinem Parkplatz campen ließ, für stolze 20 USD. Bis dahin unser teuerster Stellplatz. Aber dafür hatten wir dann nicht nur das Meer, sondern auch einen Pool und kalte Duschen direkt vor der Haustür, was bei dem Wetter das Nonplusultra ist.

Camping im Vulkankrater

Nach einer schwül-heißen Nacht waren wir uns aber schnell einig, dass wir nicht länger am Meer bleiben. Von einer Reisebekanntschaft hatten wir einen Tipp für einen schönen, einsamen und kühlen Stellplatz erhalten und das mitten in einem Vulkankrater. Also nix wie los.
Nach einem Einkaufs- und Waschsalon Stopp, machten wir uns auf den mal wieder rumpeligen Weg zum Vulkan Tepaca und seinem Kratersee, genannt Laguna Alegria. Und tatsächlich konnten wir hier, über einen rumpeligen Forstweg, direkt in den Krater hinabfahren und am Ufer der Lagune unser Lager aufschlagen.

Wohnen im Vulkankrater

Ein Träumchen, wenn der starke Schwefelgeruch nicht gewesen wäre. Je nachdem wie der Wind stand, hielt man es kaum aus. Also ich zumindest. Christian riecht ja seit seiner Nebenhöhlen-Erkrankung nicht mehr so gut, was ihm hier zugutekam. Nach einer Nacht änderten wir daher noch mal unseren Platz und parkten etwas weiter weg vom Ufer, in einem kleinen Wald. Dort war die Aussicht nicht ganz so schön, dafür stank es nicht permanent nach faulen Eiern.

Immernoch im Vulkankrater, aber mit Wald

Wir blieben letztendlich vier Tage und Nächte im Krater und genossen die Stille und angenehmen Temperaturen. Natürlich erklommen wir aber auch die Kraterwand und warfen von oben einen Blick hinunter in den Krater.

Blick in den Vulkankrater & auf die Laguna Alegria

Ansonsten hielten uns die dutzenden Streuner, die hier alltäglich rumstromerten, gut beschäftigt. Ein nahegelegener Kiosk verkaufte zum Glück Hundefutter, so bekamen die zumeist ziemlich abgemagerten Tiere, solange wir dort waren, immer ein ordentliches Frühstück und Abendessen.

Wie süß kann ein Hund sein?
Raubtierfütterung

Geschichtsunterreicht in Perquin

Unser nächstes Ziel führte uns wieder in den Norden von El Salvador. Dort stand Geschichtsunterricht auf dem Plan. Wir besuchten den kleinen Ort Perquin, in dem ein Kriegsmuseum über den Bürgerkrieg informierte, der von 1980 – 1992 andauerte. 

Ein kleiner Geschichts-Exkurs:
Die Ursprünge des Krieges lassen sich in den tief verwurzelten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Ungleichheiten des Landes finden. Jahrzehntelange Unterdrückung und Ungerechtigkeit durch eine privilegierte Elite führten zu einem wachsenden Unmut und schließlich zu weitreichenden Unruhen in der Bevölkerung.

Der Konflikt brachte zwei Hauptparteien hervor: Auf der einen Seite standen die salvadorianische Regierung und ihre Sicherheitskräfte, unterstützt von den USA. Auf der anderen Seite gab es verschiedene linke Guerillagruppen, darunter die berüchtigte FMLN (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional).

Brutale Gewalt und Gräueltaten prägten den Krieg. Massaker an Zivilisten, Folter, das Verschwindenlassen von Menschen und außergerichtliche Hinrichtungen prägten das Leben der Salvadorianer während dieser düsteren Zeit. Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung waren verheerend. Tausende verloren ihr Leben, während noch mehr vertrieben wurden oder fliehen mussten, um dem Konflikt zu entkommen. Frauen und Kinder waren besonders gefährdet und wurden häufig Opfer von Gewalt und Missbrauch.

Auch international erregte der Konflikt Aufmerksamkeit. Besonders die USA spielten eine maßgebliche Rolle, indem sie sowohl finanzielle als auch militärische Unterstützung für die Regierungstruppen bereitstellten. Gleichzeitig engagierten sich verschiedene internationale Organisationen und Diplomaten in Friedensverhandlungen und Bemühungen um Konfliktlösung.

Nach über einem Jahrzehnt blutiger Auseinandersetzungen wurde schließlich 1992 ein Friedensabkommen zwischen der salvadorianischen Regierung und der FMLN unterzeichnet. Dieses Abkommen führte zum offiziellen Ende des bewaffneten Konflikts und legte den Grundstein für politische Reformen sowie den Übergang zu einer demokratischen Regierungsform.

Teil des Museums waren auch die Originalräumlichkeiten des einstigen Revolutions-Radiosenders. Zudem stießen wir auch auf alte Zeitungsartikel, aus deutschen Tageszeitungen und linksgerichteten Magazinen.  

Deutsche Zeitungsartikel im Museum
Das ehemalige Revolutionsradio

Nach dem Exkurs in die junge Geschichte des Landes, verbrachten wir die Nacht direkt auf dem Museumsparkplatz, bevor wir uns am nächsten Tag zu einem weiteren Kriegsdenkmal aufmachten.
Im Ort El Mozote fand am 11. Dezember 1981 das schlimmste Massaker des Krieges statt, welches einem Genozid gleichkommt.

Am genannten Tag drangen paramilitärische Einheiten in das kleine Dorf ein und begannen willkürlich auf Unschuldige zu schießen. Über 1.000 Männer, Frauen und Kinder wurden Opfer brutalster Gewalt und Gräueltaten. Es gab kaum Überlebende. Auch die Häuser des Dorfes wurden allesamt niedergebrannt.
Die Leichen wurden in Massengräbern, größtenteils im Garten der Kirche, verscharrt. Das Ziel des Massakers war, zukünftige, potenzielle Guerillakämpfer auszulöschen und so die Position der FMLN weiter zu schwächen.

Erst Jahre später wurden die Leichen exhumiert und würdevoll beigesetzt. Heute erinnert dieses Denkmal an die fürchterlichen Gräueltaten.

Denkmal in El Mozote

Nach so viel bewegender Geschichte, wurde es wieder Zeit für schönere Angelegenheiten. Ganz in der Nähe von El Mozote sollte es mitten im Wald einen Wasserfall geben, der sich zum Baden eignet. Eine genaue Wegbeschreibung konnten wir nicht finden, wir hatten nur ein Bild gesehen und eine grobe Beschreibung mit zwei Wegpunkten erhalten. Also versuchten wir einfach unser Glück und machten uns auf den Weg.

Zunächst ging es über Lavagestein an einem Flusslauf entlang. Irgendwann zweigte der Weg aber vom Wasser ab und wir liefen, bei schattigen 32 Grad, querfeldein durch die Salvadorianische Prärie, bis wir schließlich im Wald standen.

Ganz schön, aber wo ist hier der Weg?

Ab dort waren keine Wege mehr zu erkennen, so liefen wir einfach nach Gefühl, bis wir schließlich, glücklicherweise auf einen schätzungsweise 11-jährigen Jungen trafen, der sich als Milton vorstellte.

Wander-Retter Milton

Der wusste zum Glück von einem Wasserfall, allerdings waren wir schon zu weit gelaufen. Somit bot er sich kurzerhand an, uns den Weg zu zeigen. Ohne Milton wären wir vermutlich noch lange umhergeirrt, aber mit seiner Hilfe, gelangten wir schließlich zum La Olomina Wasserfall, der wirklich mitten im Wald herabfiel.

Wasserfall La Olomina

Und obwohl es Samstagmittag war, war kein Mensch außer uns dort. Könnte natürlich an der besonderen Lage liegen. 😉

Das Wasser hatte die perfekte Temperatur um sich nach der schweißtreibenden Wanderung abzukühlen. Was für ein herrlicher Ort!

Genial!

Der Rückweg war dann auch noch mal so eine Sache. Ohne Milton war es gar nicht so einfach, wieder auf unseren Weg zu gelangen. Aber zum Glück ist Christian ein natural-born Pfadfinder, so kamen wir schließlich doch wieder wohlbehalten am Van an.

Laguna Aramuaca

Am nächsten Tag ließen wir die Dörfer im Norden wieder hinter uns und fuhren ins südöstlich gelegene San Miguel. Dort traf uns fast der Schlag – das Thermometer zeigte zwischen 43-45 Grad. Das ließ sich nur mit Wasser vor der Tür aushalten, also steuerten wir die Laguna de Aramuaca an, an deren Ufer sich ein verlassenes Schwimm- und Spaßbad befindet, das von den Locals aber immer noch als „Strandbad“ genutzt wird. Quasi ein Lost Place mit See.

Der Blick zur anderen Seite war aber sehr schön

Da Wochenende war, war einiges los und wir wurden neugierig beäugt. Vor allem ich fiel in meinem Bikini auf, da außer uns, alle Menschen voll bekleidet baden gingen. Mein Highlight war eine schätzungsweise über 70-jährige Dame, die erst genüsslich drei Mangos verspeiste (mit Schale!), bevor sie sich dann vollbekleidet mit Sandalen, langem Rock und T-Shirt ins Wasser plumpsen ließ. Andere gingen in Jeans und T-Shirt baden, scheinbar ist das hier ganz normal – wie gesagt, wir waren die Exoten. 😉

Exotische Deutsche

Ein Mann sprach uns schließlich auf Englisch an. Mario hatte lange Jahre in den USA gelebt und war total interessiert an uns, dem Van, den Fahrrädern und der Reise. Im Laufe des Nachmittags lernten wir noch seine ganze Familie kennen. Als Mario und seine drei Kinder dann erfuhren, dass ich mal bei Nintendo gearbeitet habe, war die Begeisterung gleich noch größer. Mario und sein Sohn Mario Junior sind nämlich große Super Mario Fans (kein Scherz) und wollten dann unbedingt ein Foto mit mir machen. So wird man in El Salvador zum Star! 😉

Mario Fans

Nach Sonnenuntergang hatten wir dann die gesamte Lagune für uns alleine. Die Temperatur sank erst kurz vor Mitternacht auf unter 30 Grad, so machten wir das Beste daraus und verbrachten den Abend und die halbe Nacht draußen vorm Van.

Kajaken in El Triunfo

Der folgende Tag sollte noch mal genauso heiß werden, daher fuhren wir lieber ein Stück weiter (solange wir fahren, ist der Van wenigstens klimatisiert). Noch einmal ging es ans Meer, wobei uns das in Puerto El Triunfo gar nicht so vorkam. Vor der Küste haben sich dort nämlich Mangroveninseln gebildet, sodass es eher wirkte, als würde man auf einen See oder breiten Fluss schauen.

Mit einem kleinen Taxiboot ging es raus zu einem schwimmenden Restaurant und von dort ab aufs Kajak. Mit diesem erkundeten wir die Mangroven, nachdem wir uns vorher versichert hatten, dass es keine Krokodile gab.

🙂

Die Schildkröten, die es dort geben sollte, bekamen wir leider nicht zu Gesicht, dafür aber unzählige Vögel und eben Mangroven.

Eindeutig Mangroven

Übernachten durften wir am Ortsrand bei Elvis und seiner Familie, der seine enge Einfahrt und kalte Dusche im Hof gerne mal für Overlander wie uns bereitstellt. Der Platz direkt an der Straße war zwar ultra-laut, aber wenigstens standen wir sicher und konnten so wieder mit offenen Türen und Fenstern schlafen. Anders geht das bei den Temperaturen wirklich nicht. Selbst nachts blieb das Thermometer bei 26 Grad stehen und in der Regel, weht nach Sonnenuntergang kein Lüftchen mehr.

Einfahrt-Camping

Vulkan Conchagua

Für unseren letzten Stopp in El Salvador hatten wir uns noch ein besonderes Highlight ausgeguckt. Dafür mussten wir den Van mal wieder verlassen. Wir parkten Moby sicher bei der Polizei im Ort Conchagua und bestiegen einen besonderen Transport, der uns hinauf auf den gleichnamigen Vulkan bringen sollte.

Unser Transport auf den Vulkan

Der Vulkan Conchagua ist mit 1.255m nicht besonders hoch, hinaufführt aber eine Steinpiste, die nur für geländegängige Fahrzeuge mit viel Bodenfreiheit geeignet ist.

45 Minuten dauerte die rumpelige Fahrt. Oben angekommen, bekamen wir dann diesen Ausblick auf den Golf de Fonseca.

Golf de Fonseca

Vor Ort konnte man sich Zelt, Schlafsack und Co. leihen. Das taten wir auch und errichteten unser Lager, direkt auf der Aussichtsplattform. Von dort genossen wir die Aussicht und den Sonnenuntergang und später auf den sternenklaren Himmel.

Camping mal anders

Die Nacht war leider nicht die Beste zum Zelten, nach Sonnenuntergang zog ein ordentlicher Wind auf, der das kleine 2-Personenzelt ganz schön zum Wackeln brachte. An schlafen war da nicht zu denken. Irgendwann hatten wir die Faxen dicke und zogen mit all unserem Kram auf den Windgeschützten Vorplatz vor dem kleinen Kiosk um. Dort ließ es sich zumindest ein bisschen schlafen, wobei die Nacht bereits um 5:20h wieder vorbei war. Dann begann nämlich der Himmel sich in den schönsten Farben zu färben.

Sonnenaufgang

Der Sonnenaufgang über dem Golf de Fonseca war wirklich noch mal ein kleines Highlight und der perfekte Abschluss, für unsere 3 Wochen in El Salvador.

Sonnenaufgang completed

Das kleine Land, dass im Großteil der Welt noch so einen schlechten und gefährlichen Ruf hat, hat uns von Anfang an positiv überrascht und begeistert. So viel Vielfalt auf so kleinem Raum, schöne Strände, unzählige Vulkane und Seen, Wandermöglichkeiten, Nationalparks, gute Infrastruktur und jede Menge freundliche und hilfsbereite Menschen.
Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt unwohl (von der Hitze mal abgesehen) oder gar unsicher gefühlt. Ganz im Gegenteil. Man kann dem Land nur wünschen, dass die positiven Entwicklungen weiter voran gehen und es El Salvador gelingt, die positiven Entwicklungen auch über die Amtszeit des aktuellen Präsidenten hinaus fortzusetzen.

Wir setzten unsere Reise fort und machten uns auf den Weg ins letzte, für uns noch unbekannte Land in Zentralamerika: Honduras.  

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

Bilder für eine Großansicht & Beschreibung einfach anklicken
« von 2 »
Kategorien
2024 Blogbeiträge El Salvador Zentralamerika

Urbane Straßen, bunte Dörfer & abgelegene Berggipfel in El Salvador

Teil 2 unseres Roadtrips durch El Salvador

27. Februar – 3. März 2024

Nach dem schönen Start in der vielfältigen Natur von El Salvador, verschlug es uns nun in die Hauptstadt, San Salvador. Kaum passierten wir die Stadtgrenze, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus: wir fühlten uns in die USA versetzt. Uns begrüßten riesige Shopping Malls und mindestens genauso riesige Reklametafeln für McDonalds, KFC, Dunkin Donuts, Taco Bell, Walmart, etc. Eben alles, was man aus den USA kennt.

So modern hatten wir uns die Stadt (bzw. das ganze Land) nicht vorgestellt. Der Eindruck änderte sich aber auch schnell, als wir weiter in die Innenstadt vordrangen. Hier war nichts mehr neu und modern, stattdessen begegneten uns heruntergekommene Bausünden aus längst vergangenen Jahrzehnten, Verkehrschaos, unzählige Straßenverkäufer, wilde Märkte und dazwischen jede Menge verwahrlost aussehende Straßenhunde und auch ein paar sehr arme, obdachlose Menschen.

Das Kino hatte die besten Zeiten schon hinter sich
Straßenmarkt in San Salvador

Dazu waren es auch hier wieder über 30 Grad. Die Parkplatzsuche war auch nicht so einfach, den angesteuerten bewachten Platz gab es nicht mehr, die Empfehlungen der Locals waren verwirrend und teilweise widersprüchlich, aber schließlich fanden wir ein Plätzchen, wo wir den Van zumindest sicher abstellen konnten, um uns in der Stadt umzuschauen.

Der Hunger trieb uns Richtung Altstadt, wo wir, zwischen jeder Menge Straßenständen, eine kleine Pupuseria fanden, wo wir das Nationalgericht des Landes probieren wollten: Pupusas. Dahinter verbirgt sich ein Fladen aus Reismehl (wahlweise auch aus Maismehl), zumeist gefüllt mit Käse und mindestens 1-2 weiteren Zutaten.

Pupusa-Produktion

Erfreulicherweise gab es hier viele vegetarische Optionen, z. B. Pupusas mit Bohnenpaste und Käse, mit Ei und Käse, mit Spinat und Käse, Kürbis und Käse, etc. etc. Wer mag, bekommt aber natürlich auch das allgegenwärtige Chicharron (frittierte Teile vom Schwein) oder sonstiges Getier mit rein.
Dazu isst man traditionell einen hausgemachten Krautsalat und wer mag, bekommt natürlich auch die ein oder andere scharfe bis sehr scharfe Soße dazu.

Wir probierten uns durch die umfangreiche Speisekarte. Mit gerade mal 50 Cent bis max. 1,50€ pro Stück, sind die leckeren Teile auch echt günstig und vor allem lecker! Unser neuer Lieblingssnack war gefunden. 😉

Aber wir waren ja nicht nur zum Essen hier. Als nächstes steuerten wir das Museum „Museo de la Palabra y la Imagen“ an, wo wir mehr über die Geschichte des Landes erfahren wollten, besonders über den Bürgerkrieg, der hier Ende der 70er Jahre ausbrach. Neben diesem Thema griff das Museum auch die leider auch in El Salvador stattfindenden, zahlreichen Auseinandersetzungen mit der indigenen Bevölkerung auf, die sich, wie schon in den Nachbarländern, unterdrückt und benachteiligt fühlt.

Frisch gebildet ging es weiter ins historische Zentrum der Altstadt. Auf dem Hauptplatz strahlten die Kirche und der Palacia Nacional im frischen Glanz.

Palacio Nacional

Rundherum in den Straßen und Gassen, war aber noch viel zerfallener Altbau und morbider Charme zu sehen. Und auch hier waren die Straßenränder voll mit wilden Märkten, von Obst und Gemüse, über ‚Ropa Americana‘ (2nd Hand Kleidung aus den USA), bis hin zu Technikkram und frittiertem Allerlei gab es wieder alles und nichts.

Ein besonderes Highlight der Stadt ist aber die nigelnagelneue und so gar nicht ins historische Zentrum passende Bibliothek, sponsored by China.

Dieses moderne, 6-stöckige Gebäude wurde erst im November 2023 feierlich eröffnet und bietet im Inneren über 360.000 Bücher, einen Indoor-Kinderspielplatz, Spielstationen mit Nintendo Switch und Lego, eine Harry Potter Ecke, Computer, ein Robotik-Labor und angeblich sogar einen Flugsimulator.

Bibliothek von Innen
Wer braucht schon Bücher wenn er Mario Kart spielen kann? 😉

Und das alles kostenlos und rund um die Uhr für jedermann frei zugänglich. Scheinbar eine weitere Initiative des Präsidenten, besonders um die Kinder von der Straße zu bekommen und kostenlose Bildung zu ermöglichen. Ein tolles Projekt, dass sich scheinbar auch großer Beliebtheit erfreut.

So richtig warm wurden wir aber dennoch nicht mit der Stadt (trotz der Hitze). In den Gassen der Altstadt sah man, wie schon erwähnt, viele Obdachlose, wir wurden auch einige Male um Geld angebettelt und auch sonst gab es nicht viel zu sehen. Der Parkplatz, auf dem wir standen, war auch nicht so das Gelbe vom Ei, also beschlossen wir am späten Nachmittag noch aus der Stadt rauszufahren.

Im benachbarten Santa Tecla sollte es einen Sportplatz geben, wo man sicher über Nacht stehen kann. Diesen steuerten wir an und staunten – mal wieder – nicht schlecht. Von wegen Sportplatz. Das Ganze war eine riesige Anlage, mit großer, zweispuriger Laufbahn, Fußballplätzen, einem olympischen Schwimmbecken, Baseball Feld, und und und. Noch dazu, hing hier noch die Weihnachtsbeleuchtung (das nächste Weihnachtsfest kommt bestimmt), somit kam fast schon sportliche Partystimmung auf.

Lustig fanden wir allerdings, dass es inmitten der Laufbahn einen Burger King gab. So kann man die verbrannten Kalorien gleich wieder aufstocken. 😉 Auch rund um das Sportgelände machte die kleine Nachbarstadt von San Salvador einen netten Eindruck, es gab mehrere kleine Parks, nette Bars, etc.

Nationalpark Boqueron

Dennoch ging es am nächsten Morgen gleich weiter, wir wollten hoch in den Norden, in der Hoffnung, dort etwas kühlere Temperaturen vorzufinden. Unterwegs legten wir noch einen Stopp im kleinen Nationalpark Boqueron ein. Eine steile Serpentinenstraße führte hinauf auf knapp 2.000m Höhe, wo sich uns ein Blick in den riesigen Vulkankrater des Vulkan San Salvador eröffnete, in dessen Mitte ein weiterer, kleiner Vulkankrater thront.

Vulkan San Salvador

Quasi eine Vulkan-Matrjoschka! 😉

Da isser!

Suchitoto

Zwei Stunden später, erreichten wir den kleinen Ort Suchitoto. Obwohl wir jetzt weit im Norden des kleinen Landes waren, begrüßten uns auch hier schattige 35 Grad. War wohl nix mit der Abkühlung.

Dafür war der Ort umso schöner anzuschauen.

Suchitoto
Suchitoto

Der Ort bzw. die ganze Region ist für ihre mit Indigo gefärbten Textilien bekannt. Wir (bzw. eher ich) hatten gehofft hier an einem Workshop teilnehmen zu können. Das wäre auch möglich gewesen, doch leider schlägt sich der Fortschritt auch in den Preisen nieder. 40€ sollte ein einstündiger Indigo-Batikkurs kosten, das war mir zu teuer. Also blieb es beim Bestaunen der schönen blauen Sachen.

In Suchitoto trafen wir auch mal wieder auf andere Reisende aus Deutschland. Merle und Max aus Bremen parkten mit ihrem VW Crafter direkt hinter uns. Die beiden hatten im Ort Tanya, eine weitere Reisende aus England getroffen und so schlossen wir uns zusammen und verbrachten einen gemeinsamen Abend mit leckeren Pupusas und dem ein oder anderen Bierchen.

Pupusa-Party

Wie es der Zufall wollte, war an diesem Mittwochabend im Ort eine Wahlparty. Es wurde eine Bühne mit unzähligen Lautsprechern aufgebaut und ab 21 Uhr begann das ohrenbetäubende Spektakel. Ich vermute man hörte den Krach bis nach San Salvador zurück. Somit wurde die Nacht etwas unruhiger als erwartet, da das Wummern der Bässe bis auf unseren Parkplatz drang und der ein oder andere Partywütige den Sichtschutz unserer Vans nutzte, um die Blase zu entleeren. Herrlich, dieses Vanlife… 😉

Gegen 6 Uhr weckte uns dann die Müllabfuhr, welche die Überreste der Party beseitigten. Wir nutzten den frühen Start in den Tag und machten uns auf zu einer kleinen Spazierwanderung. Am Ortsrand sollte es nämlich einen schönen Wasserfall geben, der über hexagonförmige Basaltsteine fällt.

Bei noch erträglichen Temperaturen liefen wir los und zahlten am Eingang zum Wasserfall auch einen ganzen Dollar Eintritt. Allerdings fanden wir keinen Wasserfall. Das lag aber daran, dass aktuell zur Trockenzeit eben einfach gar kein Wasser in Fluss vorhanden ist. Ab Mai beginnt erst die Regenzeit.

So sahen wir nur eine besonders schöne Steinwand.

Hier wäre Ihr Wasserfall gewesen!

Zurück am Van, waren es vor 10 Uhr morgens schon wieder 32 Grad, also höchste Zeit, weiterzuziehen, immer noch auf der Suche nach erträglicheren Temperaturen.

La Palma

Im bunten Ort La Palma, auf knapp 1.000m gelegen, legten wir eine Pupusa-Pause ein. Der Ort ist bekannt für seine vielen bunten Hauswände, die im Stil des verstorbenen Künstlers Fernando Llort bemalt sind. Der angeblich berühmteste Maler des Landes, war für seine naive Kunst bekannt. Vor seinem Tod lehrte er seinen Stil und Techniken an seine Schüler, sodass bis heute in seinem Namen neue „Kunstwerke“ entstehen.

Buntes La Palma

In der Touri-Info bekamen wir die nötigen Infos für unser nächstes Vorhaben – wir wollten nämlich den höchsten Berg des Landes bezwingen, den 2.781m hohen El Pital.

Cerro El Pital

Dafür ging es noch mal eine Stunde weiter und hoch in die Berge. Über unzählige Kurven kämpfte sich Moby hinauf in das auf 2.200m gelegene Rio Chiquito. Hier waren es nur noch 24 Grad somit ideale Wandertemperaturen.

Nach einigem Suchen fanden wir in dem steilen Örtchen einen sicheren Campingspot für uns, wo wir zwischen freilaufenden Hühnern, Hunden und alten Autos einen entspannten Nachmittag hatten.

Nach einer ruhigen und angenehm kühlen Nacht, ging es am Morgen zu Fuß hinauf zum El Pital. Statt Wanderweg ging es zunächst über eine ruppig, sandige 4×4 Strecke, wo sich tatsächlich noch einige Allrad-Pickups hochquälten. Definitiv nix für einen Van.

Weiter oben kamen noch einige schöne Cabanas und Campingplätze, inmitten von riesigen Feldern voller blühender Hortensien und Callas. So idyllisch hatten wir uns die Berge in El Salvador gar nicht vorgestellt.

Wanderung auf den El Pital
Wanderung auf den El Pital

Kurz vor dem Gipfel, teilte sich der Weg. Wir nahmen zunächst den Linken, der uns durch einen wunderschönen Waldabschnitt, über eine wackelige Hängebrücke, bis rüber nach Honduras führte. Der El Pital steht nämlich genau auf der Landesgrenze der beiden Länder.

Wanderung auf den El Pital
Ausblick nach Honduras

Weiter durch den Wald, gelangten wir zum nächsten Pfad, der uns zum eigentlichen Gipfel des El Pital führte. Dieser war denkbar unspektakulär, ein quadratischer Betonklotz markierte den höchsten Punkt, daneben befindet sich die höchste Radiostation des Landes.

Betonklotz statt Gipfelkreuz

Aber ein bisschen Aussicht gab es natürlich auch.

Penon de Comasagua

Zurück am Van, ließen wir die Berge, trotz angenehmer Temperaturen, hinter uns, da der Platz einfach nicht so schön war und wir etwas Besseres, wieder weiter südlich im Land, in Aussicht hatten. So landeten wir nach 2-stündiger Fahrt im Garten einer lieben Familie, die dort ein kleines Café mit einem Aussichtspunkt auf den „Penon de Comasagua“ betreibt.

Blick auf den Penon de Comasagua

Dieser prominent in der Landschaft stehende Fels kann relativ einfach bestiegen werden und wir machten uns noch vor Sonnenuntergang auf, dieses zu tun. Nach einem kurzen, steilen Aufstieg standen wir auf der Spitze des Felsens und durften einen wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen.

Sonnenuntergang auf dem Penon

Der Platz bei der Familie war so schön und die Temperaturen auf 800m Höhe so angenehm, dass wir einen weiteren Tag und eine Nacht dortblieben, den Ausblick genossen und ein paar Dinge abarbeiteten. Dann waren wir wieder bereit für die Hitze und das Meer.

Aber dazu dann demnächst mehr 😊

Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.

Bilder für eine Großansicht & Beschreibung einfach anklicken
« von 2 »
Instagram