Teil 5 unseres Roadtrips durch die USA
27. april – 5. mai 2025
utah
Wir erreichten die Kleinstadt Moab, die, wie schon im letzten Beitrag erwähnt, als das Outdoor-Mekka in Utah gilt. Der ganze Ort entstand nur rund um die unzähligen Wander-, MTB-, Kletter- und Motorsportmöglichkeiten, die man dort hat. Zudem gibt es zwei große Nationalparks in unmittelbarer Nähe und ebenso ein paar kleinere Stateparks. Wir wussten also gar nicht, wo wir anfangen sollten. Daher gab es erstmal ein Eis:

Nachdem wir uns in der Touri-Info mit Informationen und Karten eingedeckt hatten, heckten wir einen Plan aus und starteten am nächsten Morgen mit der Erkundung des wohl beliebtesten Nationalparks von Utah:
Arches Nationalpark
Arch bedeutet Bogen und dementsprechend ist dieser Nationalpark berühmt für seine unzähligen Steinbögen, welche die Erosion hier aus dem allgegenwärtigen Sandstein erschaffen hat. Da der Park so beliebt und quasi das ganze Jahr überlaufen ist, muss man hier Eintrittslots buchen (für 2 USD), wenn man zwischen 7 – 16 Uhr hineinfahren will. Wir standen früh auf, um schon vor 7 Uhr die Parktore zu passieren und sparten uns so 2 USD und Wartezeit – und der Park war noch einigermaßen leer.
Wie schon in den anderen Parks führte auch hier eine perfekt gestaltete Scenic Route einmal quer durch das 310 km² große Gelände und wir klapperten die aus unserer Sicht spannendsten Highlights ab und unternahmen einige kleine Wanderungen.


Zum Start nahmen wir uns den kurzen Hike zum Delicate Arch vor – das ist der wahrscheinlich berühmteste Bogen in ganz Utah, denn er ziert das Nummernschild des Bundesstaates.


Nach nur 2,5 km erreichten wir schon das Ziel und staunten nicht schlecht, über die Wahnsinnsaussicht. Hinter dem Delicate Arch schauten nämlich die schneebedeckten La Sal Mountains in der Ferne hervor, eine kleine Gebirgskette mit mehreren über 3.000 Meter hohen Bergen.



So schön! Natürlich ließen wir es uns auch nicht nehmen, unter dem Bogen zu posieren – auch am frühen Morgen waren schon genug Menschen da, um ein Foto von uns zu machen.
Schließlich ging es weiter durch den Park, vorbei an beeindruckenden Aussichtspunkten und schließlich zum Window Arch. Ein wiederum kurzer Hike brachte uns erst zum Nord- und dann zum Südfenster, was tolle Ausblicke bot – und selbst auch ein toller Anblick war.





Gleich gegenüber wartete der Partition Arch und unser persönliches Highlight: der Double Arch. Unglaublich, was die Erosion hier erschaffen hat.



Und überraschenderweise durfte man hier überall herumklettern, was all die vielen Besucher auch gerne machten – und wir natürlich auch. Aber schon ein bisschen anstrengend, mit so vielen Menschen.



Die Scenic Route machte ihrem Namen alle Ehre und präsentierte uns hinter jeder Kurve neue Ausblicke und lustige Felsformationen.


Nach einem Besuch im Visitorcenter, wo wir uns für die längere Tour am nächsten Tag mit Infos eindeckten, verließen wir den Nationalpark erstmal wieder. Wir machten uns auf den Weg zur nächsten Wanderung, zur sogenannten Corona Arch.
Dort begann der Trail mit der Überquerung der Bahnschienen, auf denen hier tonnenweise das Kaliumsalz abtransportiert wird, welches rund um Moab abgebaut wird. Weiter ging es durch die ewig faszinierende Landschaft, umgeben von roten Felsen und dem Colorado River.



Ketten und Leitern halfen uns bei den steilen Aufstiegen und schließlich erreichten wir zuerst die Bow-Tie-Arch, welche sich als kreisrundes Loch in einer Felsdecke herausstellte.



Gleich daneben wartete der Corona Arch, der auf den Bildern wesentlich unspektakulärer aussieht, als er in Wirklichkeit war.


Und dazu diese Aussicht mal wieder. Utah ist einfach toll!

Den Nachmittag und die Nacht verbrachten wir, wie immer, auf BLM Land unweit der Parkgrenzen, um dann ganz früh am nächsten Morgen zur längsten Wanderung im Arches Nationalpark aufzubrechen. Um kurz nach sechs passierten wir die Parktore und ergatterten so noch einen der begehrten Parkplätze am Trailhead des Devils Garden. Nach dem Frühstück marschierten wir los auf den 13 km langen Loop. Das erste Highlight war dann gleich die sogenannte Landscape Arch, die mit 92 m Spannweite der längste Bogen im Park (angeblich sogar auf der Welt) ist.

Danach wurde es steil und wir mussten ein bisschen über Slickrockfelsen klettern, um dann schließlich über Felsgrate weiter in den vermeintlichen Garten des Teufels zu gelangen.






Der Trail führte uns immer wieder an verschiedenen Bögen vorbei und natürlich gab es auch jede Menge spektakuläre Aussichten über den Nationalpark.



Der Trail wurde im weiteren Verlauf immer anspruchsvoller, mal sandig, mal felsig, mal steil, sodass man auf dem Hintern rutschen oder auf allen Vieren klettern musste – Utah ist einfach ein einziger Abenteuerspielplatz.


Am letzten Bogen legten wir unsere verdiente Mittagspause ein und beobachteten die inzwischen wieder eingefallenen Menschenmassen.
Mit dem Van klapperten wir noch ein paar Aussichtspunkte ab, die wir am Vortag ausgelassen hatten. Hier bestaunten wir die sogenannte Park Avenue, mit besonders beeindruckenden Felsformationen und einigen wagemutigen Kletterern, die sich an den Steilwänden hochhangelten (und auf den Bildern nicht mal zu erahnen sind).


Werkstatt Pitstop
Danach ging es zurück nach Moab, denn wir hatten noch einen Termin in einer Werkstatt. Leider war kurz vor Moab, nach nur 400 gefahrenen Kilometern, unser schwarzer Rauch aus dem Auspuff zurückgekehrt. Wir hatten uns also zu früh gefreut, nach dem Wechsel des DPF-Temperatursensors.
Nach einem nächtlichen Telefonat mit Fiat in Deutschland ließen wir nun ein paar Dinge von einer Werkstatt prüfen, obwohl die Jungs dort sehr zögerlich waren – Diesel bearbeiten sie nämlich eigentlich nicht. Da es aber nur um Luftzufuhr und einen Ölwechsel ging, fassten sie sich ein Herz, schauten sich alles an und fanden: nichts. Also wurde der LMM (Luftmassenmesser) nur mal gereinigt und ein paar Schellen ausgetauscht und wir waren mehr oder weniger genauso schlau wie vorher und die endlose Recherche ging weiter.
Schließlich beschlossen wir aber, dass wohl nur eine echte Fachwerkstatt helfen können würde, was in den USA ein Chrysler/Jeep/Dodge Händler ist. Fiat gibt es hier in der Form nicht (zumindest keine Ducatos – die heißen hier Dodge RAM Promaster). Christian telefonierte einige davon in ganz Utah ab, aber an ein europäisches Diesel-Fahrzeug wollte hier keiner ran. Erst der 4. Chrysler Händler in St. George, im Süden von Utah, kurz vor der Grenze zu Arizona (also genau in der entgegengesetzten Richtung von uns), zeigte sich bereit, Hand an unseren Van zu legen. Der eigentliche Vorlauf für einen Termin betrug allerdings 3 Wochen, doch als er hörte, dass wir (Durch-)reisende sind, versprach er uns kurzfristig reinzuquetschen, sobald wir in St. George wären. Prima. Bis dahin hatten wir aber noch einiges rund um Moab zu tun…
Mountainbiken in Moab
Es wurde Zeit, die Mountainbike-Trails rund um Moab zu erkunden. In unmittelbarer Nähe zu unserem Stellplatz gab es gleich zwei Bikeparks. Wir starteten auf den M Brands Trails und waren von Anfang an begeistert über die perfekt angelegten Naturtrails in dieser unglaublichen Kulisse.





Manche Trails waren flowiger als andere, es ging teilweise auch ordentlich über Stock und Stein und wir sahen auch den ein oder anderen Biker, der sich etwas übernommen hatte. Eine Dame war in einer sandigen Kurve zu Fall gekommen und kam nicht aus ihren Klickpedalen. Ganz blöde Situation. Wir hatten allerdings unseren Spaß, sodass wir am nächsten Tag gleich den nächsten Bikepark ausprobierten, genannt KlonZo Trails.
Die Anfahrt war etwas abenteuerlich, wir gerieten nämlich auf eine ATV- und Crossmopped Strecke, die nicht besonders gut fahrbar war. Schließlich erreichten wir aber die MTB-Trails, wovon einige an Dinosaurierspuren vorbeiführten.


Anfangs fanden wir die Wege noch recht langweilig, da sehr flach. Später fanden wir dann aber die spannenderen Trails, die ordentlich auf und ab gingen, und auch nicht selten am Abgrund entlang.




So cool, und das alles gratis.
Der Rückweg führte uns durch die Rückseite des Arches Nationalparks, wo man nur Zutritt hat, wenn man auf dem Rad unterwegs ist oder Parkmitarbeiter. Dort entdeckten wir einen grün bewachsenen kleinen Canyon, bevor wir schließlich wieder unseren Stellplatz erreichten.




Canyonlands Nationalpark
Nach zwei Tagen auf dem Rad tat uns der Hintern weh, also wurde es wieder Zeit zu wandern. Dafür zogen wir wieder in aller Frühe los, diesmal schon um 5 Uhr. Denn der Canyonlands Nationalpark war 1,5 Stunden von Moab entfernt, und wir wollten zum Sonnenaufgang am berühmten Mesa Arch sein.
Als wir ankamen, durften wir feststellen, dass wir nicht die Einzigen mit diesem Plan waren. Vor dem flachen Steinbogen, mit der überwältigenden Aussicht hatten sich schon dutzende Menschen positioniert. Eine Handvoll von ihnen, mit Stativen und kampfbereit. Denn hier wollte jeder den besten Platz haben, um dieses Foto vom Sonnenaufgang zu schießen:

Sobald man versuchte, auch ein Foto aus der entsprechenden Perspektive zu ergattern, bekam man von den Stativkämpfern einen Spruch gedrückt, aber das ignorierten wir gekonnt – schließlich waren alle aus dem gleichen Grund hier. Aber so schön wie die Fotos dann auch aussehen, die Realität drumherum ist dann doch eher abstoßend.





Wir ließen die Meute also bald hinter uns und fuhren weiter durch den Nationalpark, um ein paar Wanderungen zu unternehmen. Und welch Überraschung – da waren dann kaum noch Leute unterwegs. So ließ sich die Aussicht dann gleich viel besser genießen.



Wie der Name schon sagt, dreht sich im Canyonlands Nationalpark natürlich alles um die verschiedenen Canyons. Der Park ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt, wir befanden uns aktuell im sogenannten „Island in the Sky“ Abschnitt.
Von den Aussichtspunkten, die wir erwanderten, hatten wir Einblick in den White Rim Canyon, in den man jedoch leider nicht reinwandern kann – zumindest nicht in einer Tagestour.

Schließlich warfen wir noch einen Blick auf den Shafer Trail, eine berühmt-berüchtigte 4×4 Strecke, die über Haarnadelkurven 550 hm tief in den Canyon verläuft.

Gerne wären wir die Straße mit den Bikes abgefahren, aber auf den Aufstieg hatten wir mit schmerzenden Hintern dann doch keine Lust. So beließen wir es beim Blick von oben und machten uns dann auf den Rückweg nach Moab, wo wir unsere Vorräte auffüllten und gleich wieder aufbrachen, in den „Needles District“ des Canyonlands Nationalparks. Dieser liegt wiederum 1,5 Stunden von der Stadt entfernt, aber in südwestlicher Richtung.
Kurz vor der Parkgrenze schlugen wir unser Lager auf, das sich durchaus sehen lassen konnte. Da packten wir glatt mal wieder den Grill aus vor Freude.

Am nächsten Tag ging es trotzdem gewohnt früh aus den Federn, denn wieder hieß es zeitig dran sein, um einen Parkplatz am Trailhead zu bekommen. Nach dem Frühstück ging es dann los zu unserer bisher längsten Wanderung in den USA. Knapp 22 Kilometer lagen vor uns und wir waren uns schnell einig – das war die bisher schönste Wanderung in ganz Utah.
Der Trail führte uns über Slickrock und Sand, hinein in den Elephant Canyon, mit seinen verrückten Steinformationen.




Nach viel Auf und Ab, einer Leiter und ein bisschen Klettern, erreichten wir schließlich unser erstes Ziel, den Druid Arch, der zu den beeindruckendsten Bögen gehört, die wir bis dato gesehen hatten (und wir hatten ja schon einige gesehen).

Fast noch faszinierender war aber der Blick zurück. Von oben sah der Elephant Canyon nämlich wie ein Haufen versteinerter Pilze aus.

Absolut surreal, diese Landschaft!
Aber dann ging es noch weiter. Nach dem rutschigen Abstieg nahmen wir einen Abzweig und landeten auf dem Chesler Loop Trail. Der Weg wurde hier erst etwas herausfordernder und führte uns dann schließlich auf die weitläufigen, glatten Felsen, inmitten dieser verrückten Felsformationen.






Unbeschreiblich!
Nach weiteren Aussichtspunkten und tausenden von Fotos, kamen wir schließlich zurück zum Van und waren erstmal platt – inzwischen war es nämlich auch ganz schön heiß geworden.
Aufnahmefähig waren wir jetzt nicht mehr, daher bestaunten wir den Rest des Parks nur noch aus dem Autofenster und bezogen bald wieder unser Plätzchen auf BLM Land. Dort zog dann am Nachmittag schon der Wind an – der uns auch die ganze Nacht erhalten blieb. Der nächste Morgen begann dann trüb und regnerisch, wir hatten also gutes Timing mit unserer Wanderung am Vortag.
Auf dem Weg zurück nach Moab, legten wir noch einen Stopp beim sogenannten Newspaper-Rock ein. Auf diesem befinden sich schätzungsweise 2.000 Jahre alte Petroglyphen, die fast schon zu perfekt wirkten, um echt zu sein. Sie sind aber echt.

Mountainbiken in Moab 2.0
Auch in Moab war das Wetter bescheiden, daher verbrachten wir den Nachmittag in der Stadt und mit weiteren Recherchen zu unserem Abgasproblem, dem wir uns jetzt langsam mal stellen mussten.
Als sich am nächsten Morgen die Sonne wieder zeigte, packten wir aber noch mal die Bikes aus und drehten noch ein paar Runden auf den M Brands Trails.


Auf eine Schlange auf dem Trail waren wir allerdings nicht vorbereitet gewesen.

Wir hätten vermutlich noch ewig in Moab bleiben können, die eine Woche war für unseren Geschmack viel zu schnell vergangen, auch wenn wir viel gesehen und erlebt hatten. Aber unsere Zeit in den USA ist begrenzt und wir wollten auf dem Rückweg nach St. George (in die Werkstatt) noch ein paar Stopps mitnehmen, die wir bei unserer ersten Durchfahrt ausgelassen hatten. Also nahmen wir etwas wehmütig Abschied aus Moab und hoffen hier noch mal durchzukommen.
Nun nahmen wir erstmal wieder Kurs auf Escalante und die Slotcanyons.
Aber dazu dann demnächst mehr. 😊
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