Teil 3 unseres Roadtrips durch Kanada
1. – 4. Juli 2025
Jasper Nationalpark
Unser erster voller Tag im Jasper-Nationalpark begann wieder gewohnt früh. Denn wir hatten uns eine lange Wanderung vorgenommen und der Trailhead lag noch eine Stunde entfernt von unserem Campingplatz.
Leider begrüßte uns der Tag aber mit Regen – und einer undichten Stelle an unserem vorderen Dachfenster, zu der es munter reintropfte. Na toll, da muss uns Christian wohl demnächst mal wieder aufs Dach steigen… 🙄
Aber das musste warten, jetzt wollten wir erstmal was von Jasper sehen. Unser Ziel war der größte natürliche See in den Rockies, der Lake Maligne. Doch schon auf dem Weg dorthin warteten ein paar tierische Überraschungen. Plötzlich stand da ein riesiger Elch am Straßenrand und ließ sich nicht im Geringsten beim Fressen stören.

Auf den Fotos kommt gar nicht rüber, wie riesig diese Tiere sind. Wesentlich größer als jedes Pferd, jeder Hirsch oder jede Kuh, die uns bis dato über den Weg gelaufen sind. Wahnsinn.
Und kaum hatten wir uns von Mr. Moose losgerissen, kreuzte auch schon ein Grizzly die Straße. Ich war so perplex, dass ich die Kamera gar nicht schnell genug greifen konnte. Somit gibt es nur noch einen Grizzly-Po als Beweis.

Und dann war da auch noch eine Elchkuh, die neben uns im Gebüsch auftauchte. Was für ein Start in den Tag (der übrigens Canada Day, Kanadas wichtigster Nationalfeiertag, war):

Baldy Hill Trail
Am Parkplatz am See angekommen, hatten wir erst mal gar keine Augen für den See selbst, denn wir wollten hoch in die Berge. Also machten wir uns auf den 7 km langen Aufstieg zum Baldy Hill. Der Trail begann noch ganz gemächlich, durch einen Tannenwald, und wurde aber bald steil und steiler. Dafür war die Aussicht on point.



Schließlich erreichten wir den 2.400 Meter hohen Gipfel und bekamen dort den Mund nicht zu. Soweit das Auge reichte, sahen wir nur Berggipfel und Gletscher am Horizont herausragen, und vor unseren Füßen lag der Lake Maligne.





Und wie es sich gehört, bewunderten wir die Aussicht nicht alleine, sondern hatten Gesellschaft von gleich mehreren Murmeltieren.



Der Wahnsinn mal wieder!
Auf dem Rückweg nahmen wir eine andere Variante des Weges und liefen dabei über einen Kamm, der noch mal neue Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge eröffnete. Einfach so beeindruckend!





Zurück am Parkplatz schauten wir dann natürlich auch noch mal am Seeufer vorbei, was sich durchaus auch sehen lassen konnte – auch wenn hier wesentlich mehr los war, als oben auf dem Gipfel.


Die Bootstour über den Maligne wäre sicher auch schön gewesen, da man nur auf diesem Wege, zu den kleinen Inseln im See gelangt, aber leider war dieser Spaß mal wieder zu teuer für uns.
So blieb es bei einem kurzen Spaziergang, bevor wir den Rückweg antraten, der uns wieder eine Wildlife-Begegnung bescherte. Diesmal stand da ein mächtiger Waipiti-Hirsch am Straßenrand und posierte für alle vorbeifahrenden Parkbesucher.



Jasper Town
Völlig geflashed von den ganzen Eindrücken, statteten wir der Kleinstadt Jasper einen Besuch ab. Der Ort kam nicht ganz so touristisch daher wie zuletzt Banff, aber auch hier gab es alles, was sich das Touristenherz wünscht. Wir brauchten aber nur ein paar Infos aus dem Visitor Center und Fleisch für den Grill. Denn wir kehrten wieder auf einem netten Campingplatz ein, wo wir abends bis zum Sonnenuntergang um 23:00 Uhr draußen saßen.



Am nächsten Tag, der wieder sonnig begann, wollten wir die Füße etwas schonen und schwangen uns daher auf die Mountainbikes.
Rund um den Ort Jasper gibt es ein riesiges Trailsystem, welches sowohl für Wanderer als auch für Mountainbikefahrer freigegeben ist. So kann man sich nach Belieben seine Cross-Country-Tour selbst zusammenstellen. Das musste man uns natürlich nicht zweimal sagen. 🤩
Es ging immer wieder bergauf und bergab, über herrliche Naturpfade, kreuz und quer über Wurzeln, Steine und auch dicht bewachsene Singletrails. Genial! Immer wieder kamen wir auch an kleinen und großen Seen vorbei.






Schließlich spuckte uns der Trail irgendwo oberhalb von Jasper aus, von wo aus wir uns wieder unseren Weg zurück in den Ort bahnten, alles zusammenpackten und auftankten, um dann auch schon weiter zu düsen.
Wir sind uns aber sicher, hier nach unserem Ausflug in den hohen Norden noch mal herzukommen und uns mehr Zeit zu nehmen für all die Trails, die da noch auf uns warten.
Prince George
Nach einer Nacht an einer mückenverseuchten Rest Area, irgendwo im Nirgendwo, erreichten wir am nächsten Tag die Stadt Prince George. Hier gab es zum ersten Mal seit Vancouver wieder vernünftige Einkaufsmöglichkeiten, sprich große Supermärkte wie Walmart und Co. Eigentlich wollten wir auch nur fix unsere Vorräte auffüllen und weiterfahren, aber auf dem Weg in die Stadt hatte uns ein entgegenkommender LKW einen fetten Steinschlag in der Windschutzscheibe verpasst. Hmpf.
Bevor dieser sich weiter ausbreitete, wollten wir die Sache lieber flicken lassen. So vereinbarten wir für den nächsten Morgen einen Termin bei einer Art kanadischem Carglass (repariert, Carglass tauscht aus).
Als wir uns gerade auf den Weg zu einem Platz für die Nacht machen wollten, entdeckte ich aus dem Augenwinkel einen Zelt-Pavillon, in dem ein junger Kerl auf einem Klappstuhl hockte und mit Windschutzscheibenreparatur warb. Echt jetzt? Kurzerhand fuhren wir dort vor und der Typ fackelte auch nicht lange. Er schaute sich den Steinschlag an, holte sein Werkzeug, und 10 Minuten später war das Problem gelöst und der Steinschlag versiegelt. Kostenpunkt: 45€. Na also, geht doch.



Wenn sich doch immer alle Probleme so schnell und einfach lösen ließen.
Dennoch verbrachten wir die Nacht am Stadtrand von Prince George, bevor es am nächsten Morgen weiterging, in Richtung Alaska. Dort kamen wir dann auch wesentlich schneller an als gedacht.
Aber dazu dann demnächst mehr. 😊
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