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Utah II – Felsen und Sand kann man nie genug haben!

Teil 4 unseres Roadtrips durch die USA

utah
23. April – 27. April 2025

Grand Escalante Staircase National Monument

Es ging weiter durch den südlichen Teil von Utah und wir erreichten, ohne schwarzen Rauch aus dem Auspuff, das Grand Escalante Staircase National Monument – eine Art Nationalpark, ohne Nationalparkstatus (noch nicht). Auch hier warteten einige spannende Wanderungen und Naturwunder auf uns. Daher fackelten wir auch nicht lange, sondern machten uns gleich nach unserer ersten Nacht irgendwo auf BLM-Land frühmorgens auf zur ersten Wanderung.

Calf Creek Waterfalls

Es wurde mal wieder Zeit für Wasserfälle, daher schnürten wir die Wanderschuhe und begaben uns auf den 5 km langen Trail zum fast 40 Meter hohen Lower Calf Creek Fall. Der Weg war recht einfach und flach und führte uns vorbei an roten Felswänden und durch einen kleinen Wald, wo wir so früh morgens noch ein paar Rehe beim Grasen störten.

Nach gerade mal einer Stunde standen wir dann schon vor diesem wunderschönen Wasserfall.

Lower Calf Creek Wasserfall

Baden wäre hier zwar eine Option gewesen, aber bei schattigen 17 Grad Außentemperatur und wesentlich kälterem Wasser war uns dann doch nicht nach nass werden.

Wir waren dort mal wieder ganz alleine. Früh aufstehen lohnt sich eben! Das wurde uns dann spätestens auf dem Rückweg bewusst, auf dem uns mindestens 50 Menschen begegneten. Dafür stand die Sonne jetzt aber auch schon höher und brachte die Landschaft noch mehr zum Strahlen und Leuchten.

Zurück am Van war es immer noch früh am Morgen, also fuhren wir nur ein Stückchen weiter und machten uns gleich auf zur nächsten Wanderung – dem wesentlich kürzeren, dafür umso steileren Trail zum Upper Calf Creek Waterfall. Über den griffigen, roten Slickrock ging es steil hinab Richtung Canyon, bis wir irgendwann vor dem etwas kleineren, oberen Wasserfall standen.

Ein paar Mutige gingen hier tatsächlich ins Wasser (einer allerdings unfreiwillig, weil er auf den glatten Steinen ausrutschte), aber es muss wirklich eiskalt gewesen sein, denn alle blieben nur wenige Sekunden im Wasser.

The Cosmic Ashtray

Unser nächstes Ziel im Escalante Staircase scheint noch ein Geheimtipp zu sein. Ich hatte mal wieder irgendwo ein Bild davon gesehen und beschlossen: Da müssen wir hin, egal wie! Wir hatten online aber nicht allzu viel dazu herausfinden können und wussten nur, dass die Anfahrt unter Umständen nicht für unseren Van geeignet sein könnte. Daher besuchten wir mal wieder das Visitor Center der Region, um alle fehlenden Infos zu bekommen. Wie immer waren die Ranger*innen vor Ort bestens informiert und mega hilfsbereit, sodass wir innerhalb von Minuten einen Plan geschmiedet hatten.

Um zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zu gelangen, hieß es erstmal 25 km Wellblechpiste fahren. Die war, typisch USA, bestens präpariert und auch für uns easy zu meistern. Entlang dieser einsamen Piste suchten wir uns dann irgendwo im Nirgendwo einen Stellplatz und packten schon mal die Räder aus – die würden wir am nächsten Morgen nämlich brauchen, um zum Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen.

Irgendwo im Nirgendwo

Nach einer absolut ruhigen Nacht schwangen wir uns also frühmorgens auf die Räder und nahmen uns die restlichen 11,5 km zum Trailhead vor. Die Strecke wäre für den Van ziemlich herausfordernd geworden, es ging nämlich auf und ab über eine nicht mehr ganz so gut präparierte Dirtroad mit vielen dicken Steinen und tiefen, sandigen Teilstücken. Die sandigen Stellen holten uns auch das ein oder andere Mal vom Rad.

Irgendwann war dann Ende Gelände, denn die Straße wurde zum Sandkasten.

Von dort ging es also zu Fuß weiter, erst durch den tiefen Sand und dann wieder querfeldein, über Slickrock. Einen richtigen Weg gab es nicht und schon gar keine Markierungen. Wir hofften also auf unser GPS und dank Christians gut trainiertem Hippocampus fanden wir schließlich auch den Eingang zu unserem Ziel, dem Cosmic Ashtray (wörtliche Übersetzung: kosmischer Aschenbecher). Warum dieser Ort so heißt, erschließt sich, wenn man die Bilder sieht.

The Cosmic Ashtray

Wind und Regen haben hier über tausende von Jahren eine Art Krater geformt, in dessen Mitte noch ein Fels steht, der uns in seiner Form an einen Totenkopf oder Motorradhelm erinnerte. Der abgebaute Stein hat sich zu Sand verwandelt und liegt orange leuchtend drumherum. Eben wie ein riesiger Aschenbecher – nur viel faszinierender.

Was für ein verrückter Ort, von dem bisher noch nicht allzu viele Menschen zu wissen scheinen. Im Gegensatz zu anderen Orten war hier nämlich kaum was los, wir sahen nur vier andere Menschen.

Als der Wind anzog und es langsam unangenehm wurde, machten wir uns auf den Rückweg und hatten dann natürlich auf dem Rad Gegenwind bergauf. Na danke! Aber schön war’s trotzdem.

Zurück am Van verstauten wir wieder alles an seinem Platz und rumpelten schließlich die Wellblechpiste zurück in die Zivilisation.

Panoramastraße Burr Trail

Der nächste Tag führte uns auf eine der angeblich schönsten Panoramastraßen der Region, den Burr Trail. Wieder durchfuhren wir eine Art Canyon, an dessen Seiten sich links und rechts die riesigen, roten Felsen auftürmten.

Burr Trail

Entlang der Strecke gab es immer wieder kleine Spazierwege, zum Beispiel in den Singing Canyon oder auch zu Aussichtspunkten.

Zufällig trafen wir bei einem dieser Punkte auf Romain und seine Familie, mit denen wir in Tequila die Tour über Josés Distillerie gemacht hatten. So klein ist Nordamerika. Wir tauschten ein paar Infos und Tipps aus, da wir in entgegengesetzten Richtungen unterwegs waren, und dann ging es auch schon weiter. Uns standen wieder viele Kilometer Schotter- und Wellblechpiste bevor, also verringerten wir den Reifendruck und machten uns auf den Weg über den Burr Trail zum Capitol-Reef-Nationalpark.

Ab hier ging es ein bisschen mehr auf und ab, bis wir schließlich zu den Burr-Trail-Switchbacks gelangten – sechs Haarnadelkurven, auf denen man 300 Höhenmeter hinter sich bringt. Wir hatten dazu die unterschiedlichsten Geschichten gehört, von wegen steil und gefährlich, aber letztendlich war es nur eine mittelsteile Schotterstraße im guten Zustand – aber eben ohne Leitplanken. Also nix für Menschen mit Höhenangst, ansonsten aber easy zu fahren und mit herrlicher Aussicht.

Danach ging es rumpelnd weiter durch teilweise recht karge und dann wieder sehr felsige Landschaft.

Capitol Reef Nationalpark

Wir waren dann aber doch ganz froh, nach knapp 50 km wieder Teer unter den Reifen zu haben. Und dann waren wir auch schon im Capitol-Reef-Nationalpark angekommen, ein weiterer Park voller irrer Felsformationen.

Natürlich musste auch hier sofort gewandert werden – aber nur eine kleine, entspannte 4-km-Runde zu einer natürlichen Brücke, genannt Hickman Bridge.

Schon verrückt, was die Erosion hier erschaffen hat.

Hickman Bridge

Es hätte noch viele weitere kleine Wanderungen durch die Felsen und Canyons gegeben, aber wir waren dann doch langsam übersättigt von dem vielen Gestein und bezogen daher schon etwas früher als sonst unseren Schlafplatz – wie immer auf BLM-Land, außerhalb der Parkgrenzen.

Long-Dong-Silver-Spire

Dort begann der nächste Tag stürmisch, sodass wir bald schon weiterzogen und Kurs auf die Stadt Moab nahmen – mit einem kleinen Zwischenstopp, den Romain uns empfohlen hatte.
Dazu bogen wir mal wieder auf eine etwas suspekt aussehende Dirtroad ab und marschierten schließlich durch eine Art graue Mondlandschaft – ganz anders als die Landschaften, die wir bisher in Utah gesehen hatten.

Und dann tauchte vor uns plötzlich die Long-Dong-Silver-Spire auf – ein spitzer Felskegel inmitten dieser Mondlandschaft.

Long-Dong-Silver-Spire

Von weitem hatte ich das Gefühl, das Ding zeigt uns den dicken Finger.

Eindeutig!

Je nachdem, von welcher Seite man schaute, war der Felskegel dann aber gar nicht mehr so schmal wie auf den ersten Blick. Der Stein war aus der Nähe betrachtet überraschend porös und wir wunderten uns, wie dieses Teil überhaupt so bestehen kann.

Der Wind nahm hier zu und blies uns fast aus den Schuhen, also wurde es höchste Zeit weiterzuziehen und ab nach Moab, DEM Outdoor-Mekka von Utah, mit unzähligen Wanderwegen, Mountainbiketrails und noch dazu zwei Nationalparks in unmittelbarer Nähe. Da stand uns also einiges bevor.  

Aber dazu dann demnächst mehr… 😊

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