Teil 5 unseres Roadtrips durch Kolumbien
Nach 1,5 langen Fahrtagen, unserer ersten (zum Glück nur einstündigen und friedlichen) Straßenblockade und der ersten tropischen Nacht mit über 30 Grad im Van, erreichten wir unser nächstes Ziel. Im Örtchen Guadelupe hielten wir uns aber nicht lange auf, denn es war nicht der Ort selbst, der uns hierherführte. Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück los zu einem Flussbad der besonderen Art, genannt „Las Gachas“.
Dahinter verbirgt sich ein flacher Fluss, voller tiefer, kreisrunder Löcher, in denen es sich herrlich baden lässt.
In das weiche Vulkangestein hat sich über tausende von Jahren das Wasser diese kleinen Pools geformt. Manche waren mehrere Meter tief, andere waren ganz flach, oder eben ideale Planschpools.
Anfangs kostete es uns etwas Überwindung in die scheinbar bodenlosen Wasserlöcher zu hüpfen, aber nachdem wir einmal angefangen hatten, gab es quasi kein Halten mehr. 😉
Ein großer Spaß und eine willkommene Abkühlung, im allmählich immer heißer werdenden Kolumbien.
Barichara
Nachmittags ging es auch schon weiter zum nächsten Ziel, welches für viele Reisende ein besonderes Highlight in Kolumbien ist. Der Ort Barichara ist auch offiziell als einer der schönsten Dörfer in Kolumbien gelistet, und wir können und wollen dem auch nicht widersprechen.
Anders als in der Zona Cafetera, ging es hier etwas ursprünglicher und weniger bunt zu. Mit seinen gepflasterten Wegen und weißen Häusern mit klassisch roten Dächern, versprühte Barichara wirklich einen besonderen Charme.
Auch unser Stellplatz, am Rande des historischen Zentrums, konnte sich mehr als sehen lassen. Wir hatten eine spektakuläre Aussicht über das angrenzende Tal.
Dieses erwanderten wir auch am nächsten Tag. Von Barichara aus führt ein alter Versorgungsweg, genannt Camino Real, in das Örtchen Guane. Hier kam tatsächlich etwas Pilgerstimmung auf, da mich der Weg sehr an den Jakobsweg erinnerte. Tatsächlich wünschten uns entgegenkommende Wanderer auch „Buen Camino“, wie es auf dem Jakobsweg Tradition ist.
Guane war ähnlich charmant wie Barichara aber bedeutend kleiner und weniger touristisch erschlossen. Im Ort warteten bunte, kleine Chivas darauf, Wanderer wieder hinauf nach Barichara zu bringen.
Aber wir dachten uns, dass wir die 6km zurück doch auch einfach wandern könnten. Ne super Idee, mittags bei 30 Grad und kaum Schatten auf dem Weg.
Wir hatten beide mal wieder einen ganz schön roten Schädel als wir endlich wieder in Barichara ankamen. Leider stach mich unterwegs ein riesiges Insekt, etwas das aussah wie eine mutierte, schwarze Wespe. Es tat erstmal ganz schön weh, was dann aber schnell nachließ. Daher machte ich mir erstmal keine weiteren Gedanken. Leider sollte mich das die nächsten Tage aber noch mehr beschäftigen…
Erstmal aber genossen wir noch die Zeit in Barichara. Von Bekannten hatten wir ein ganz tolles Restaurant empfohlen bekommen, welches angeblich zu den Besten des Landes gehörte. Das brauchte man uns natürlich nicht zweimal sagen, so hatten wir einen schönen Abend mit grandiosem Essen im Restaurant Elvia. Dank offener Küche konnte man genau beobachten wie die Speisen hier zubereitet und angerichtet wurden.
Später gesellten sich gleich drei weitere Overlander zu uns auf „unseren“ Campspot, zwei Deutsche Pärchen und eine Schweizerin, die aktuell mit ihrer Mutter und ihrem Hund Murphy reiste. So saßen wir mal wieder bis spät in den Abend alle zusammen und tauschten uns über die jeweils noch vor uns liegenden Länder und Ziele aus.
Los Estoraques
Ein weiterer langer Fahrtag, mit einer Übernachtung an einer wenig romantischen Tankstelle, brachte uns schließlich nach Playa de Belen. Der Name ist allerdings irreführend, einen Playa (Strand) gab es hier nämlich nicht. Dafür aber den kleinsten Nationalpark von Kolumbien, Los Estoraques.
Dort durften wir auch unser Camp aufschlagen. Bevor wir jedoch den Park besuchen konnten, machten wir uns erstmal auf die Suche nach einem Arzt. Mein Insektenstich machte nämlich Probleme, inzwischen war meine ganze Wade und der Fuß dick angeschwollen, die Einstichstelle juckte und war steinhart und es schmerzte beim Laufen. Was hatte mich da bloß gestochen?
Im Ort, der ungefähr so groß wie Blasbach war, gab es keinen Arzt, dafür aber eine Klinik, wo man mich in die Notaufnahme schickte. Wegen einem Insektenstich in die Notaufnahme – ich kam mir doch reichlich albern vor dabei. Aber zum Glück war kaum was los und ich kam sofort dran. Die Verständigung mit der Ärztin und Schwester war nicht ganz so einfach, aber schließlich einigten wir uns auf eine Blutabnahme (um Infektionskrankheiten auszuschließen), sowie eine Kortisonspritze und etwas Entzündungshemmendes. Das alles wurde gemacht und dann hieß es auf die Blutergebnisse warten.
Die waren zum Glück einwandfrei, so bekam ich noch ein paar Medikamente und Salben verschrieben und schon war ich wieder raus. An wandern war aber erstmal nicht zu denken. Eine ganze Woche sollte es übrigens noch dauern, bis die Schwellung ganz weg war und ich endlich wieder Knöchel hatte.
Am nächsten Morgen schmerzte mein Bein aber zumindest nicht mehr, also machten wir uns auf zu dem auch nur 2,2km langen Wanderweg, durch den kleinen Nationalpark, voller irrer Felsformationen.
Unser Highlight waren die sogenannten Höhlen, obwohl es sich dabei nicht wirklich um Höhlen handelte.
Schon irre zwischen diesen riesigen, schroffen Felsen zu stehen. Auch von unserem Parkplatz aus hatten wir die Felsen im Blick. Und für alle anderen Besucher des Parks, waren wir scheinbar eine zusätzliche Attraktion. Nahezu jeder kolumbianische Besucher blieb kurz stehen und interessierte sich für unsere Herkunft, Reise und natürlich den Van. Keiner ging ohne Foto! 😊 Auch ein deutsches Paar lernten wir hier zufällig kennen, mit denen wir noch viele Tipps austauschten.
Wir verbrachten einen weiteren Tag in der schönen Umgebung, und liefen die kleinen Loop durch den Park am späten Nachmittag erneut, bevor wir dann schließlich den längsten Fahrtag EVER einlegten und einen großen Sprung an die Karibikküste machten.
Aber dazu demnächst mehr! 😊