Teil 8 unseres Roadtrips durch Peru
Auf in die Berge! Statt einfach nur der Panamericana entlang der Küste zu folgen, welche durch die karge Landschaft und die endlosen Müllberge ohnehin nicht sonderlich attraktiv ist, zog es uns, schlechten Schotterpisten zum Trotz, noch ein vorerst letztes Mal in Höhen von über 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Unser Ziel war die Cordillera Blanca, das weiße Gebirge, welches seinen Namen den zahlreichen und permanent schneebedeckten 6.000ern verdankt.
Laguna Churup
Als erstes Ziel hatten wir uns die Laguna Churup ausgeguckt, welche auf über 4.400m liegt. Natürlich kann man dort nicht einfach direkt ans Ufer fahren, sondern muss sich den Blick auf die Lagune verdienen. Am Trailhead, auf 3.800m, fanden wir einen schönen Stellplatz, wo sich später noch ein Overlander Pärchen aus der Schweiz zu uns gesellte.
Am nächsten Morgen ging es dann zeitig los, vor uns lagen zwar nur 3.2km bis zur Lagune, aber eben auch 620hm. Es wurde also mal wieder steil. Der Weg war dennoch sehr schön und abwechslungsreich und bot natürlich auch entsprechende Ausblicke.
An einigen Stellen war der Weg so steil und felsig, dass man sich an Ketten und Eisen entlanghangeln musste, was den Spaß- und Schwierigkeitsfaktor gleich noch mal erhöhte.
Die Belohnung folgte am Ziel, vor uns lag die traumhaft türkisblaue Churup Lagune, umgeben von Bergen und schneebedeckten Gipfeln
Um die Lagune herum, führte ein ebenfalls steiler Weg zu einer weiteren Lagune, der Laguna Churupita, am Fuße des gleichnamigen Berges.
Ebenfalls türkisblau und wunderschön. Nach einer verdienten Stärkung ging es den gleichen Weg wieder retour und zurück zum Van. Da es noch früh am Tag war, fuhren wir noch weiter und vorbei an massiven 6.000ern, bis ins Örtchen Yungay.
Nationalpark Huascaran
In Yungay verbrachten wir eine Nacht, bevor wir am nächsten Morgen die schlechteste Schotterpiste, die wir seit langem gefahren sind, in Angriff nahmen. Über 34km führte eine sogenannte „Bundesstraße“, insgesamt 1.200hm steil hinauf auf wieder mal 3.800müM. Wir brauchten über 2 Stunden für die Strecke und mussten an einem besonders steilen Stück drei Mal Anlauf nehmen, bis wir es hinaufgeschafft hatten. Die Anden kosten echt Nerven… 😉
Aber wieder mal wurden die Strapazen belohnt, oben erwartete uns nämlich die Laguna Chinancocha, welche im unglaublichsten türkisblau leuchtete.
Unglaublich, die Farbe schien uns fast schon surreal, wird aber durch das Zusammenspiel von mineralienhaltigem Wasser und Sonne verursacht. Wir befanden uns nun im Huascaran Nationalpark und erfreulicherweise war hier auch campen erlaubt. So bezogen wir unweit der Lagune einen Platz auf einer Wiese, umgeben von Eseln und Kühen (und Kuhfladen), wo wir eine ruhige Nacht unterm klaren Sternenhimmel verbrachten.
Am nächsten Morgen schnürten wir in aller Frühe die Wanderschuhe und machten uns auf zur nächsten Lagune, der Laguna 69, welche auf 4.605m liegt und natürlich am Fuße eines weiteren 6.000ers. Die knapp 8km lange Wanderung, sollte eine der schönsten Routen in Peru für uns werden. Die Landschaft war vom ersten Moment an wunderschön und abwechslungsreich.
Zunächst führte uns der Weg durch einen alten Wald, bis es dann langsam, aber stetig immer weiter hinauf ging und links und rechts von uns dutzende Wasserfälle aus den Felsen kamen, wobei wir die schneebedeckten Gipfel der Codillera Blanca immer im Blick hatten.
Wie im Märchen!
Der letzte Kilometer der Tour hatte es dann noch mal in sich, es ging extra-steil hinauf, bis wir schließlich vor der – wieder mal – türkisleuchtenden Lagune standen.
So verrückt! Und das Beste war: wir waren an dem Tag die ersten und zu dem Zeitpunkt einzigen Menschen dort oben. Wir genossen die Ruhe und den unglaublichen Ausblick, bis nach und nach die nächsten Wanderer eintrudelten und es mit der Ruhe vorbei war. Dann ging es die gleiche Strecke wieder zurück und dank inzwischen hochstehender Sonne, war die Aussicht noch mal spektakulärer.
Ein absolutes Peru-Highlight!
Nachdem wir uns von Staub und Schweiß befreit hatten, stand der ruckelige Rückweg über die Schotterpiste an, für die wir auch bergab wieder 2 Stunden brauchten. Unglaublich das diese Piste eine der Hauptverkehrsrouten über die Cordillera ist.
Laguna Paron
Im Örtchen Caraz erholten wir uns ein wenig und verbrachten die Nacht, bevor es am nächsten Tag zur nächsten Lagune gehen sollte. Die Laguna Paron sollte die angeblich Schönste von allen sein und was sie für viele attraktiv macht, ist dass man bis direkt davor fahren kann. Theoretisch. Die Piste hinauf war nämlich noch steiler und in schlechterem Zustand als die Piste zur Laguna 69. Um Van und Nerven zu schonen, buchten wir uns also einen Transport von Caraz hinauf, was sich als absolut gute und richtige Entscheidung erwies.
Außerdem lernten wir auf der Fahrt ein nettes Pärchen aus Kanada kennen, welche uns eine weitere Einladung nach Vancouver einbrachte. 😊 1.5 Stunden lang ging es also mit einem Minivan über die steile Buckelpiste hinauf auf 4.200m. An der Laguna Paron angekommen, blieb uns dann wirklich der Mund offen stehen.
Kaum zu glauben, dass dies kein Photoshop-Projekt ist, oder? Die Lagune und die umgebenden Gipfel wirkten wie eine Filmkulisse. Zu Fuß ging es noch mal 100hm hinauf zu einem Mirador, welcher weitere Ausblicke und Perspektiven bot. Einfach traumhaft.
Kurzentschlossen ging es sogar noch mal kurz aufs Wasser, mit einem kleinen Ruderboot (welches man leider nicht selbst fahren durfte). Das Wasser war wirklich absolut klar und so türkisblau wie es auch aus der Ferne schien.
Definitiv ein besonders schönes Fleckchen Erde, aber irgendwie ist es nicht das Gleiche, wenn man einfach bis davor fahren kann. Wir verdienen uns unsere Aussichten lieber. 😉 Dennoch konnten wir uns wohl keinen schöneren Abschluss für unsere Zeit in den hohen Anden wünschen.
Nach einer letzten Übernachtung in den Bergen, ging es als nächstes wieder zurück an die Küste. Der Weg dorthin wurde auch noch mal besonders spannend und herausfordernd.
Aber dazu dann demnächst mehr. 😊
2 Antworten auf „Die Cordillera Blanca“
Wonnerschie! 🤩
Und woher hat die Laguna 69 nun ihren Namen? 🤔
Das war nicht so ganz klar. Ich hatte erwartet am Ufer läuft Careless Whisper in der Dauerschleife, aber leider war dem nicht so. 😅