Am 4. Juni hatte Deutschland uns nach 324 Tagen wieder. Nach einer Übernachtung in Monzernheim und einem schönen Abend mit unseren Freunden, ging es am Sonntag den 5. Juni schließlich los auf Überraschungsmission. Als erstes fuhren wir nach Lohra, um uns bei meinen Eltern zum Mittagessen einzuladen. Zum Glück kocht meine Mutter gewohnheitsgemäß immer für min. 4 Personen. 😉
Nach einer Nacht in der heimischen Einfahrt, ging es dann am nächsten Tag weiter nach Blasbach, wo wir Christians Eltern überraschten. Sagen wir mal so, einer von den Beiden war nicht sofort begeistert von unserem „Überfall“, da das traditionelle „Willkommen-Zuhause-Schmücken“ nicht wie geplant stattfinden konnte.
Letztendlich freuten sich dann aber doch alle (glaube ich?!) und nun begann unser insgesamt 10-wöchiger Heimaturlaub. Unser Domizil schlugen wir in Blasbach, auf einer Wiese vor Christians Elternhaus, auf. Hier genossen wir den scheinbar endlosen Sommer, mit dem Luxus, ein Badezimmer und alle anderen Annehmlichkeiten, die man so brauchen könnte, direkt vor der heimischen Schiebetür zu haben.
Gemeinsam mit Christians Eltern ging es Mitte Juni zunächst mal für ein paar Tage rauf an die Nordsee, wo wir nach 20 Jahren auch endlich mal den Dauercampingplatz der Beiden in Hooksiel besuchten. Gemeinsam unternahmen wir Ausflüge nach Neuharlingersiel, Schillig, Jever und natürlich auch an den Strand (wenn das Wasser mal da war 😉) und feierten den 77. Geburtstag von Hans, gemeinsam an der Küste.
Nach ein paar schönen Tagen ging es für uns schließlich weiter, über Oldenburg nach Bremen. Hier wartete schon das nächste langersehnte Highlight. Gemeinsam mit Freunden hatten wir bereits vor einem dreiviertel Jahr Tickets für das diesjährige Hurricane Festival in Scheeßel gekauft, um „The Killers“ zu sehen. Wir machten ein ganzes, gemeinsames Wochenende in Bremen daraus, mit jeder Menge Sightseeing, leckerem Essen und Cocktails.
Danach ging es zurück in unsere Homebase, wo vor allem Arbeit auf uns wartete. Bevor der Van nämlich aufs Schiff gehen sollte, standen einige Veränderungen und Upgrades auf dem Plan. Wir, oder besser gesagt Christian, bauten neue Batterien ein, einen neuen Kühlschrank, optimierten den Garagenstauraum, nähten Moskitonetze für Heckfenster/Hecktüren und bauten einen weiteren Hängeschrank für die Küche. Was eigentlich überschaubar klingt, hielt uns aber doch ganz schöne lange und intensiv auf Trab.
Zwischendurch standen aber auch immer wieder angenehmere Dinge und Ausflüge an. So ging es Ende Juni zum Beispiel noch mal für ein Wochenende nach Lohra, um Hartmuts 70. Geburtstag vorzubereiten und ordentlich zu feiern.
Anschließend schauten wir noch bei meinem Bruder vorbei und drehten eine Runde in seinem Opel Manta. Nach über 16 Jahren, durfte ich sogar mal persönlich ans Steuer! 😉
Ich bleib dann aber doch lieber beim Kastenwagen fahren… 😉
Das nächste Highlight unseres Sommers folgte einige Tage später: Endlich fand das seit 2020 immer wieder verschobene Pearl Jam Konzert in Frankfurt statt.
Am Wochenende drauf, ging es dann zusammen mit unseren Freunden Stephi und Tako und ausnahmsweise mal ohne Van, für zwei Tage nach Köln. Stephi und ich bekamen frische Tinte unter die Haut, die Jungs begnügten sich mit Kölsch trinken…
Nun war es schon Anfang Juli und unsere Verschiffung rückte immer näher. Daher hieß es zu Hause fleißig weitermachen mit den Optimierungen. Zwischendurch bauten wir sogar mal ein provisorisches Tor auf, um zu testen, ob wir den Van nicht vielleicht doch zum Verschiffen in einen Container bekommen würden. Und siehe da: der Test zeigte, dass es mit ein-zwei Adaptierungen möglich sein würde…
Also wechselten wir kurzfristig noch mal von der RoRo Verschiffung zur Containerverschiffung, was glücklicherweise auch so kurzfristig vor der geplanten Abfahrt noch möglich war.
Wenige Tage bevor es für den Van nach Hamburg ging, bekamen wir Besuch in unserem privaten kleinen Lager. Gemeinsam mit Laura und Ben überlegten wir vielleicht einen Campingplatz in der Heimat zu eröffnen, entschieden uns dann aber doch dafür, unsere Reise wie geplant fortzusetzen… 😉
Am 17. Juli war es dann so weit: wir machten uns auf den Weg nach Hamburg, wo unser Moby Dick am nächsten Tag in einen Container gepackt wurde. Wie das genau ablief und was es alles an Vor- und Nachbereitungen mit sich brachte, werden wir demnächst noch mal separat behandeln.
Nachdem alles geschafft, und der Van sicher „verpackt“ war, verbrachten wir noch einen Tag im schönen Hamburg, bevor es am nächsten Mittag, mit dem 9€ Ticket ausgestattet, in diversen Bummelzügen und Bussen zurück bis nach Wetzlar ging. Was für eine Tour… aber zumindest lies uns die Bahn nicht im Stich und wir kamen irgendwann abends wieder in Blasbach an.
Nun blieben uns noch 3,5 Wochen, bis wir selbst dem Van hinterher reisen und nach Uruguay fliegen würden. Und diese Zeit verlief leider etwas anders als gedacht…
Eigentlich hatten wir geplant, für diese Zeit in Christians Elternhaus zu wohnen, da meine Schwiegereltern im Urlaub an der Nordsee sein wollten. Leider kam den beiden aber Corona dazwischen, somit stand das ganze Haus quasi unter Quarantäne und wir brauchten eine andere Lösung.
Zu unserem Glück, erklärten sich Tine (Christians Schwester) und ihr Mann Stephan bereit uns übergangsweise aufzunehmen. Die beiden hatten nämlich Urlaub und brauchten daher Stephans Arbeitszimmer nicht, wo wir dann für knapp 2 Wochen die Couch bezogen.
Anfangs waren wir alle vier noch etwas skeptisch, ob das mit dem WG-Leben zwischen uns so gut funktionieren würde. Letztendlich waren wir aber alle überrascht, wie gut es gepasst hat. Wir hatten bei und mit den Beiden wahrscheinlich die schönste und entspannteste Zeit unseres Heimaturlaubs. Wir verbrachten gemeinsame Grillabende, fachsimpelten ewig über Fahrräder und brachten den Kaffeevollautomaten zum Glühen (was für ein Luxus!).
Ansonsten hatten wir ohne Van und Auto ja nun jede Menge Zeit. Einen Teil davon verbrachten wir auf unseren Rennrädern, die nun endlich wieder ordentlich bewegt wurden. Ansonsten trafen wir uns so oft es ging mit alten und neuen Freunden und Familie und genossen einfach den Sommer in der Heimat.
Anfang August ging es noch mal raus aus Deutschland. Gemeinsam mit Stephi, verbrachten wir ein Geburtstags-Wochenende bei Tako im schönen, holländischen Leiden, wo wir es uns noch mal gut gehen ließen und natürlich auch noch mal ans Meer fuhren.
Für die letzten Tage in Deutschland bezogen wir eine kleine Ferienwohnung in Blasbach, von wo es dann am 12. August ab zum Flughafen ging.
Was für ein Sommer! Die 10 Wochen in der Heimat waren zwar ganz schön vollgepackt und zwischendurch auch mal ganz schön stressig, aber alles in allem hatten wir eine richtig schöne Zeit in Deutschland, haben viel erlebt und konnten viel Zeit mit Freunden und Familie verbringen.
Vor allem aber sind wir dankbar für die ganze Hilfe und Unterstützung, die wir erfahren haben. Angefangen von der vollausgestatteten Werkstatt meines Schwiegervaters, wo Christian wahrscheinlich alles mindestens einmal in der Hand gehabt hat und auf links gedreht hat. Was Hansi nicht hatte, hatte Stephan dann zum Glück im Keller, oder eben einer der hilfsbereiten Nachbarn.
Außerdem gab es immer irgendwo ein Bett & eine Dusche für uns, wir durften den gesamten Familien-Fuhrpark ausleihen, wurden bekocht und verpflegt, chauffiert und abgeholt. Also fast wie früher! 😉
So schön wie es auch war, trotzdem freuten wir uns, als es am 12. August endlich los ging. Wir träumen nun schon so lange von diesem großen Abenteuer „Vanlife in Südamerika“, haben so lange geplant, gespart und vorbereitet, jetzt wurde es also höchste Zeit das es los ging.
Inzwischen sind wir schon etwas über drei Wochen in Uruguay unterwegs und müssen uns fast täglich noch selbst kneifen, weil wir gar nicht glauben können das der Traum jetzt endlich Wirklichkeit wird…
Dazu dann demnächst mehr… 🙂