Teil 27 unseres Roadtrips durch Mexiko
16. februar – 5. märz 2025
Karneval in La Paz
Es verschlug uns erneut nach La Paz, wo wir gerade rechtzeitig zum Start des lokalen Karnevals eintrafen. Dies erschwerte die Parkplatzsuche etwas, da all unsere altbekannten Stellplätze aktuell gesperrt waren. Aber nachdem wir doch noch ein Plätzchen gefunden hatten, mischten wir uns gleich unter die bunte Menge am Malecón.
Dieser war kaum wiederzuerkennen: Karneval bedeutet hier nämlich auch Kirmes. Entlang des gesamten Malecón waren Buden und Fahrgeschäfte in allen Formen und Größen aufgebaut. Zudem gab es mehrere große Bühnen, auf denen zeitgleich Bands spielten, Tanzvorführungen stattfanden und sonstige Ansagen gemacht wurden. Also ein gewohnt mexikanisches Durcheinander.




Zudem stand die große Parade an, welche kurz nach unserer Ankunft schon losging. Wir waren überrascht zu sehen, wie groß und aufwändig hier gefeiert wurde. Ein LKW nach dem anderen zog einen bunten Wagen hinter sich her, mit allen möglichen Mottis. Die meisten Wagen hatten riesige Boxen dabei, welche die ganze Stadt beschallten, auf anderen spielten Livebands, oder gleich die ganze Musikschule mit dutzenden Schlagzeugen, Gitarren, Bässen etc.



Der Sound der Musikschule war allerdings noch nicht so ganz überzeugend. Und auch an der Titelauswahl müssen wir noch mal üben, wie das Video beweist:
Wir bestaunten das Spektakel eine ganze Weile und kämpften uns durch die Menschenmassen, bis wir auf den Musikexpress trafen – ein Fahrgeschäft, das ich noch aus Kindheitstagen vom Gladenbacher Kirschenmarkt kenne und unter dem Namen Schneebahn abgespeichert hatte (was vermutlich keinen Sinn macht). Wir ließen es uns jedenfalls nicht nehmen eine Runde damit zu drehen.



Zum Übernachten mussten wir natürlich aus der Stadt raus, bevor es am nächsten Morgen zurück in die Innenstadt ging, um bei Fiat unsere inzwischen eingetroffenen Ersatzteile abzuholen – Scheibe und Spiegel. Zumindest für die Scheibe wurde es auch höchste Zeit, denn das Provisorium hatte sich am Vortag begonnen zu lösen. Daher ging es auch direkt weiter zum Scheibendoktor, wo die Scheibe wieder eingesetzt wurde. Allzu weit fahren durften wir damit erstmal nicht, also blieben wir eine weitere Nacht in der Stadt und schlenderten noch mal über das bunte Fest.




Todos Santos
Am nächsten Morgen ging es dann aber weiter, denn im weiteren Süden der Halbinsel gab es ja noch mehr zu entdecken. Unser nächster Stopp war die schöne Kleinstadt Todos Santos. Von dem Ort hatten wir schon viel gehört, besonders von begeisterten Nordamerikanern, die wir bis dahin getroffen hatten. Warum die so begeistert waren, merkten wir dann auch gleich: das Zentrum von Todos Santos war, ähnlich wie Loreto, sehr schön hergerichtet und strotzte nur so von schönen Boutiquen, Bars, Restaurants und modernen Cafés.





Bei einem Bummel durch ein paar Läden wunderte ich mich noch über die günstigen Preise für Kleidung und Accessoires, bis ich dann verstand, dass die Sachen dort in USD und nicht in mexikanischen Pesos ausgezeichnet waren. Statt umgerechnet 7,50 € sollte ein hauchdünnes Strandkleidchen hier also 150 € kosten. Ein kleiner Unterschied. Viele Läden wurden auch von US-Amerikanern betrieben, daher war der Standard hier etwas höher, was natürlich den Touristen von dort gut gefiel. Uns grundsätzlich auch, aber aus Selbstschutz (sprich Geldbeutel-Schutz) beließen wir es daher bei einem Nachmittag im Ort und machten uns dann gleich weiter zum nächsten Strand.
Playa Jimi
So landeten wir am Playa Jimi, der unter Overlandern sehr beliebt ist. Dort steht man nämlich nicht nur sehr schön direkt am Meer, sondern kann auch direkt vom Ufer aus, Grauwale beobachten. Die kommen hier mitunter direkt an den Strand, um sich im flachen Wasser, im Sand die Parasiten von der Haut zu schubbern. Auch Buckelwale kommen immer wieder vorbei und springen in etwas größerer Entfernung aus dem Wasser.


Als wir dort ankamen, waren wir daher auch nicht überrascht, dass der Strand schon recht voll mit Wohnmobilen aller Art war. Auch ein paar bekannte Gesichter, die wir auf dem Vanlife Festival kennengelernt hatten, waren darunter. Wir fanden noch ein schönes Plätzchen zwischen zwei kanadischen Vans und genossen erstmal die schöne Kulisse. Es dauerte auch nicht lange, bis wir die ersten Wale vorbeischwimmen sahen.

Später machten wir uns dann auf den Weg hinauf auf die Klippen, von denen aus man die Wale besonders gut beobachten konnte und überhaupt eine tolle Aussicht über die gesamte Küste hatte.






Ein Traumplatz! Nachdem sich am nächsten Tag die Reihen etwas lichteten, parkten wir den Van noch mal um und beschlossen hier ein paar Tage zu bleiben. Das Wetter war auf unserer Seite, der Wind hielt sich in Grenzen, die Sonnenuntergänge waren traumhaft und die ständig vorbeiziehenden Wale hielten uns unterhalten.



Wir unternahmen täglich kleine Wanderungen, über die Klippen hinab in die nächsten Buchten, wo noch schönere und weitere Strände warteten. Schade nur das hier an der Pazifikküste der Wellengang so stark war – baden konnte man hier daher nicht – dafür war es ja die Wal-Waschmaschine. Immer wieder sahen wir vereinzelt Tiere ganz nah an den Stand kommen, wo sie wirklich minutenlang verharrten um sich „zu reinigen“.






In einer Bucht sahen wir auch Seelöwen und mal wieder Unmengen an Pelikanen.




Im Laufe der nächsten Tage bekamen wir neue Nachbarn: Deutsche, Schweizer, Kanadier, US-Amerikaner, Holländer – es war fast alles dabei. So hatten wir immer nette Gesellschaft und den ein oder anderen geselligen Abend mit lustigen Reisegeschichten und vielen Tipps für die USA und Kanada.

Nach vier Tagen an diesem schönen Ort wurde es dann für uns Zeit weiterzuziehen – wir mussten schon wieder zurück nach La Paz, da endlich unser Werkstatttermin, für die Reparatur des Spiegels und der Karosseriearbeiten, anstand und wir vorher noch einiges zu organisieren hatten.
Cerritos Beach Dogs
Auf dem Weg legten wir aber noch einen Stopp in einem non-profit Café ein, welches gleichzeitig eine Auffangstation für Hunde ist. Herrenlose Streuner gibt es ja in ganz Mexiko unzählige und besonders auf der Baja vermehren sich die Viecher wie die Karnickel, da sich niemand drum kümmert sie sterilisieren zu lassen. Beim Kaffeetrinken kann man hier also Hunde streicheln – oder gleich einen adoptieren.



Wir beließen es aber beim Hunde streicheln – auf so einen kleinen Stinker im Van haben wir dann doch ehrlich gesagt beide keine Lust. Alles zu seiner Zeit. Aber süß waren die schon.
Todos Santos – nochmal
Danach verschlug es uns doch noch mal nach Todos Santos, wo wir noch mal einen Nachmittag verbrachten und uns abends einen Restaurantbesuch und frischen Fisch gönnten.



Die Nacht verbrachten wir direkt neben dem Hotel California, von dem einige behaupten, es sei DAS Hotel California aus dem Eagles Song. Aber ich glaube, dass behaupten viele Hotel Californias von sich…
La Paz – die Dritte
Zurück in La Paz verpassten wir dem Van erstmal eine gründliche Wäsche, bei der wir leider feststellten, dass die neue Scheibe nicht ganz dicht war und Wasser eindrang. Herrje… Bevor wir den Van am nächsten Morgen also in der Werkstatt abgeben konnten, mussten wir erst noch mal zum Glaser, der die Dichtung nacharbeitete. Dann konnten wir Moby endlich in der Werkstatt abgeben, wo er ca. 5-6 Tage bleiben würde. Wir bezogen also ein kleines Apartment in der Innenstadt von La Paz, die wir ja inzwischen schon ganz gut kannten.
Dort nutzten wir die Zeit hauptsächlich zum Arbeiten, genossen nebenbei aber auch die Vorzüge der Stadt.
So drehte ich allmorgendlich meine Laufrunde am Malecón, wir futterten so viele Baja Fish Tacos wie wir nur konnten, gingen noch mal Pizza essen mit Sabrina und Ronny (die auch in La Paz festsaßen, da sie auf ein Ersatzteil für ihren Van warteten). Nebenbei schauten immer mal der Werkstatt auf die Finger, da wir dem Verein nicht so ganz trauten. Die Arbeiten gingen aber voran.



Auch ein Besuch im Walmuseum klappte nun endlich und wir waren echt beeindruckt, was dort alles auf kleinstem Raum ausgestellt wurde. Es gab jede Menge vollständige Skelette von verschiedenen Walen, Orcas, Seelöwen und sogar Schildkröten zu sehen. Aber auch der Fötus eines Pottwals wurde ausgestellt, sowie viele interessante Informationen über die Evolution der Giganten.




Nebenbei blieb auch noch Zeit für Zahnarztbesuche (meine neuen Füllungen machten bzw. machen immer noch Ärger) und für Christian ging es zum Orthopäden, da ihn was im Bein zwickte. Wir versuchten einfach so viel wie möglich noch hier zu erledigen, da es demnächst in den USA und Kanada ja ziemlich mau aussehen wird, mit der medizinischen Versorgung (bzw. den Kosten dafür).
Auch einen Frisörbesuch quetschte ich noch rein – was ich allerdings schnell bereute. Die junge Frisörin hatte eine andere Auffassung als ich, was schulterlange Haare bedeutet – nun habe ich erstmal wieder kurze Haare.





Schließlich konnten wir den Van schon einen Tag früher als geplant aus der Werkstatt abholen. Der Unfallschaden war gut und ordentlich behoben worden, auch die Lackarbeiten an den größeren Kratzern und der Beule im Dach war sehr gut gemacht worden. Die Behandlung der Roststellen um die Windschutzscheibe herum sah eher aus, als hätte ich versucht mit Nagellack was anzupinseln… naja. Das Gröbste war erledigt und wir nutzten den Platz und die Zeit vor dem Apartment noch, um einen zusätzlichen Schutz vor den Kühlergrill zu setzen, damit uns dort keine Steinschläge Probleme machen. Wir hatten das früher schon mal überlegt, aber immer wieder verschoben. Da der Kühlergrill sowieso runter musste und uns in Nordamerika einige Schotterhighways bevorstehen, haben wir den Schutz nun endlich eingebaut.


Obwohl ich inzwischen etwas am kränkeln war (die Wintergrippe macht auch vor der Baja keinen Halt), blieben wir, auch nachdem wir wieder zurück in unser mobiles Zuhause gezogen waren, noch eine Nacht in La Paz. Denn nun waren auch Frank und Anette, die wir ebenfalls vom Vanlife Festival kennen, in der Stadt und wollten zusammen mit uns und Sabrina und Ronny abends um die Häuser ziehen. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Nach einem ausgiebigen Oktopus-Dinner machten wir uns also auf in die Bars rund um den Malecón und verbrachten einen sehr lustigen Abend zu sechst.


Meiner Stimme tat das nicht so gut, die war am nächsten Morgen etwas rauer als gewöhnlich. Aber ab jetzt hatte ich ja genug Zeit mich auszuruhen. Wir machten uns nämlich wieder auf an die Strände in den Süden der Baja.
Playa Miramar
Der Miramar Strand war ein Tipp von Anette und Frank gewesen und dort angekommen, trafen wir auch prompt wieder auf die Gruppe von Leuten, mit denen wir zuletzt am Jimi Beach zusammengestanden hatten. Die Baja ist eben ein Dorf. Während Christian sich gleich mit Katrin, Uwe, Christian und Adreea auf den Weg zur Nachbarbucht machte, um dort Zitronenhaie zu beobachten, blieb ich im Van und haute mich aufs Ohr – ich muss also wirklich krank gewesen sein.
Am Playa Miramar gab es aber nicht nur Zitronenhaie zu sehen, sondern auch wieder den ein oder anderen Wal der vorbeischwamm und Teufelsrochen, die immer wieder mal aus dem Wasser sprangen. Und auch sonst war der Strand einfach nur schön!



Leider schlug das Wetter nach zwei Tagen wieder um. Es wurde extrem windig und somit zogen wir schon wieder weiter und zwar zum südlichsten Zipfel der Baja California Sur – den Los Cabos.
Playa Tule & Cabo San Lucas
Da ich aber immer noch nicht ganz fit war, suchten wir uns gleich den nächsten Strand aus, wo zum Glück kein Wind wehte. Dafür hatten wir hier aber den Highway im Rücken was dazu führte, dass hier eigentlich den ganzen Tag und die ganze Nacht ein reges Kommen und Gehen herrschte.
Daher blieben wir auch nur eine Nacht und schauten uns dann mal Cabo San Lucas an – der wohl bekannteste der Cabo Orte. Im kleinen Stadthafen, neben den Fischerbooten, liegt eine Luxusyacht neben der nächsten, und teure Luxushotel locken mit eisgekühlten Shoppingmalls und riesigen Golfplätzen. Die Zielgruppe war also klar – nicht wir!




Dennoch schauten wir uns das Ganze mal an und staunten nur über die Preise (natürlich alle in USD) und die Veramerikanisierung die hier unten stattfand. Das hatte mit Mexiko wirklich gar nichts mehr zu tun.
Bei einem Fish Spa ließen wir uns dann aber doch auch mal anlocken – das hatten wir zuletzt vor vielen Jahren in Santorini gemacht. So ließen wir uns 15 Minuten lang von kleinen Fischen die Füße anknabbern, was wir jedem nur mal empfehlen können. Ist auf jeden Fall auch ein gutes Training für die Lach- und Bauchmuskeln – und weiche Füße hat man danach auch.

Hier auch der Videobeweis:
Wir kamen mit den netten Damen, die den „Betrieb“ leiteten ins Gespräch und sie waren ehrlich erstaunt, auf Touristen zu treffen die spanisch sprechen (naja zumindest ein bisschen). Sie versorgten uns daher gleich mit ganz vielen Tipps für die umliegenden Strände und Orte.
Anschließend fanden wir unter all den überteuerten Restaurants sogar noch einen kleinen Laden, der Baja Fish Tacos zu einem halbwegs vernünftigen Preis anbot und so waren wir dann doch fast schon wieder versöhnt mit Cabo San Lucas.
Länger bleiben wollten wir hier aber keinesfalls, daher ging es noch am Nachmittag weiter und von nun an wieder Richtung Norden und somit auch Richtung USA…
Aber dazu dann demnächst mehr, im letzten Baja- (und Mexiko-) Bericht. 😊
Übrigens: Wenn du uns auf unserer Reise unterstützen möchtest, freuen wir über einen Beitrag in unsere Diesel-Kasse. Das geht ganz einfach mit diesem PayPal Link.