Stippvisite im Baskenland
Nachdem wir die ‚Picos de Europa‘ hinter uns gelassen hatten, nahmen wir Kurs auf das Baskenland, genauer gesagt auf Bilbao, die Hauptstadt der Provinz. Auf halber Strecke verbrachten wir eine stürmische Nacht am Meer, dafür wieder mal mit wunderbarer Aussicht.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter in die Stadt. Nach einem kurzen Spaziergang durch die schöne Altstadt von Bilbao, landeten wir mehr oder weniger automatisch am berühmten Guggenheim Museum, welches von der ikonischen Puppy Figur von Jeff Koons bewacht wird.
Das Gebäude und die drumherum liegenden Skulpturen, wie z. B. die Riesenspinne Maman, sind für sich genommen schon ein Hingucker, für den sich der Besuch von Bilbao lohnt.
Zu unserem Glück, gab es aber auch noch eine spannende Ausstellung, die sich mit Design und Innovation rund um das Thema Automobil und Leben drehte. Dementsprechend gab es einige spannende Prototypen und Modelle aller möglichen Autos zu sehen.
Design hin oder her, unser Traumauto bleibt unser gemütlicher Van und mit ebendiesem ging es dann auch wieder raus aus der Stadt, raus aus dem Baskenland und weiter ins Rioja, wo wir einen sonnigen Platz an einem kleinen Fluß, unweit des Örtchens Haro fanden.
Im Rioja
Von Haro hatten wir gelesen, dass es die inoffizielle Hauptstadt des Rioja, also des wohl berühmtesten Weinanbaugebietes von Spanien, ist. Daran gab es auch keinen Zweifel mehr, sobald man das Ortsschild passiert hat. In Haro reiht sich wirklich ein Weingut ans andere. Da Wochenende war, war im Ort auch einiges los. Auf dem Marktplatz fand gerade eine Kommunion statt, die Lokale und Bars saßen voll mit Menschen, die das schöne Wetter und den leckeren Wein genossen und auch die Weingüter selbst waren gut besucht.
Wir suchten uns zwei Weingüter raus, bei denen wir eine kleine Verkostung bekamen. Beim Weingut Martinez Lacuesta bekamen wir sogar noch eine kleine Führung, bei der wir auch einen Blick auf die Raritäten, ganz hinten im Weinkeller werfen konnten. Hier lagerten Weine aus den 50-80er Jahren. Bei der Verkostung begnügten wir uns mit den nicht ganz so alten Tropfen und bekamen zum Abschluss sogar noch einen Schluck des Hauseigenen Wermuts zu testen.
Den Nachmittag und Abend verbrachten wir dann wieder etwas außerhalb, an einem kleinen Teich inmitten der Weinreben. Von dort aus starteten wir am nächsten Tag unsere Fahrradtour durch das Rioja, welche uns am ein oder anderen Aussichtspunkt vorbeiführte.
Danach zog es uns noch tiefer rein ins Rioja, nach Laguardia. Laguardia gilt als eines der schönsten Dörfer im Rioja. Zurecht, allerdings liegt dort echt der Hund begraben, wenn man zur Siesta Zeit, also zwischen 14-17h dort hinkommt. In den Gässchen der Altstadt herrschte gähnende Leere, alle Restaurants, Bars, Cafés und Geschäfte hatten geschlossen. Wie es halt so ist, auf’m Dorf. 😉
Wir suchten uns ein schönes Plätzchen in der Nähe des Ortes und wurden wiederum zwischen einem Weiher und Weinreben fündig. Bergpanorama gab es auch noch dazu. Traumhaft!
Der nächste Tag begann mit einem Spaziergang durch die Weinreben, bevor wir uns gegen Mittag wieder auf die Räder schwangen, um die Gegend weiter zu erkunden. Dabei kamen wir bei einem wirklich außergewöhnlich aussehenden Gebäude vorbei, was sich wieder mal als Weingut entpuppte.
Wir schlossen uns der Führung und Verkostung im Weingut Ysios an, was beides wirklich gut war. Wie das Gebäude aber schon vermuten lässt, waren die Flaschenpreise nicht ohne, somit blieb es bei der Verkostung.
Wir nahmen noch mal einen Anlauf auf Laguardia, aber auch außerhalb der Siesta bot der Ort nicht viel zum verweilen, somit genossen wir den Rest des Tages an unserem schönen Plätzchen zwischen Weiher und Weinreben.
Bevor wir das Rioja hinter uns ließen, legten wir noch einen Stopp in Logrono ein, wiederum einer der Hauptorte des Rioja und außerdem ein beliebter Pilgerort, entlang des Jakobsweg.
Ab in die Wüste
Gestärkt mit leckeren Tapas, ging es von dort aus weiter durchs Land. Als nächstes großes Ziel hatten wir uns die Pyrenäen rausgesucht. Auf halber Strecke lockte aber noch der Nationalpark ‚Bardenas Reales‘, hinter dem sich eine spannende Halbwüstenlandschaft verbirgt.
Naiverweise hatten wir angedacht, den 36km langen Loop durch den Nationalpark mit dem Fahrrad abzustrampeln, aber die Dame an der Parkinfo lachte nur und zeigte auf das Thermometer: 36 Grad im Schatten und auf der Strecke gab es weit und breit keinen Schatten oder sonstige Einkehrmöglichkeiten. Sie riet also dringend davon ab und empfahl uns das Auto zu nehmen. Das taten wir dann auch und sind im Nachhinein auch ganz froh darüber. Es war nämlich wirklich heiß und die Strecke äußerst ausgesetzt und staubig.
Die Ausblicke auf die Landschaft und die Felsformationen war dafür umso faszinierender.
Für die Nacht fanden wir ein unspektakuläres Plätzchen irgendwo im Niemandsland, wo es auch um 21 Uhr noch über 30 Grad hatte. Irre!
Endlich wieder Berge!
Dann ging es aber weiter in die Pyrenäen – unser letztes Highlight in Spanien. Hier war das Wetter immer noch schön und sonnig, aber nicht mehr ganz so heiß (zum Glück). Obwohl es schon Mittag war, als wir im Örtchen Torla ankamen, machten wir uns sogleich auf zur ersten Wanderung. Unser Ziel waren die Wasserfälle rund um Torla und vor allem der sogenannte „Cola di Caballo“, frei übersetzt der Pferdeschwanz-Wasserfall.
Was für eine Tour! Los ging es durch den Wald, stetig am Fluß entlang und leicht bergauf, vorbei an den ersten kleinen Wasserfällen.
Irgendwann öffnete sich die Landschaft, der Fluß und die Wasserfälle wurden breiter, die Strecke etwas steiniger und steiler, bis man schließlich auf einer großen Ebene steht, um einen herum Berge auf allen Seiten und hunderte kleine Wasserfälle, die vom Berg herunterkamen.
Wir hatten aber auch die ideale Zeit für diese Tour erwischt. Auf den Bergen lag teilweise noch etwas Schnee, der durch die sommerlich warmen Temperaturen natürlich schmolz und dementsprechend die vielen kleinen und großen Wasserfälle erzeugte. Traumhaft!
Die Tour führt schließlich bis in den Talschluß, wo der Cola die Caballo auf einen wartet. Der Wasserfall selbst war gar nicht soooo imposant, hier war eher der Weg das Ziel. Und weil‘s so schön war, ging es auf der gleichen Strecke wieder zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. Insgesamt kamen wir so schon auf 18km und 900hm. Nicht schlecht für den Anfang. 😉
Die Nacht verbrachten wir auf einem der wenigen, freien und geduldeten Plätze für Camper, auf einem großen Parkplatz an der Straße, der aber dennoch total ruhig war und tolle Aussichten auf die Berge und das Tal bot.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter ins Dörfchen Broto, wo wir einen entspannten Vormittag am Fluß verbrachten, bevor es am Nachmittag wieder Zeit für etwas Action wurde. Diesmal hatten wir uns einen Klettersteig vorgenommen, die ‚Via Ferrata Sorrosal‘, von der wir zufällig gelesen hatten. Da unser letzter Klettersteig schon ein Jahr zurücklag und die Schwierigkeitsstufe bei diesem auch als mittel-schwer angegeben wurde, buchten wir uns zum Leihequipment noch einen Guide dazu. Sicher ist sicher. Und im Nachhinein betrachtet, war es definitiv die richtige Entscheidung, es warteten nämlich einige Herausforderungen auf uns.
Der Anfang war gleich schon ein Highlight. Man geht nämlich erstmal 100m strack die Wand hinauf, direkt neben einem Wasserfall!
Zunächst ging es noch über Felsen und Steine. Dann kam die Leiter, oder besser gesagt, die Leitern.
Schon nicht so ohne, wenn man da draufsteht und zurückschaut, während rechts von einem, der Wasserfall hinabrauscht. Wahnsinn! Der Aufstieg über die Leiter endete dann in einer kleinen Höhle, welche einem zum Plateau des Wasserfalls führte. Hier konnten wir dann eine Gruppe beobachten, die sich am Wasserfall abseilte.
Um den Fluß zu überqueren, mussten wir über eine sogenannte „Tibetische Brücke“, welche aus drei Seilen besteht: einem zum balancieren und zwei Seilen zum festhalten. Eine wacklige Angelegenheit, aber auch ein großer Spaß, wenn man sich mal überwunden hat. 😊
Danach ging es immer am Fels entlang, durch die Schlucht und immer weiter hinauf, bis man schließlich am höchsten Punkt angekommen war, von wo aus man noch mal einen sagenhaften Ausblick auf die Landschaft, den Ort, Fluß und Wasserfall hatte. Absolut irre. Eine Wahnsinnstour die eins unserer Highlights unserer Spanienreise war.
Nach dem Abstieg suchten wir uns noch ein ruhiges Plätzchen für die Nacht, von wo aus es am nächsten Morgen weiter ging durch die Pyrenäen. Vorbei an traumhafter Landschaft, verschlug es uns schließlich nach Ainsa, was als Mountainbike Mekka in den Pyrenäen bekannt ist. Hier gibt es unzählige Trails und Angebote für Mountainbiker. Leider waren viele der Touren aber zu krass für mich, da es doch hauptsächlich sehr steil und ruppig bergab geht. Von Flowtrails haben die da wohl noch nichts gehört. 😉 Die erste Tour die wir uns rausgesucht hatten mussten wir schließlich abbrechen, da es zu technisch für mich wurde, aber glücklicherweise fanden wir ganz in der Nähe eine etwas angenehmere Tour die uns beiden Spaß machte.
Im Anschluß an die Tour schauten wir uns noch das schöne Örtchen Ainsa an und genehmigten uns ein Bierchen in einer Bar, bevor es raus aus dem Ort und zu einem schönen Picknickplatz im Grünen ging, an dem wir unser Lager aufschlugen.
Nach wandern, Klettersteig und Mountainbiketour wurde es nun noch mal Zeit für – genau, eine weitere Wanderung! 😉 Zum Abschluß unserer Zeit in Spanien wollten wir noch mal richtig in die Berge. Also ging es weiter rein in die Pyrenänen und schon Richtung Grenze nach Frankreich. Wir landeten in der Nähe von Bielsa, wo wir uns einen Hike im Valle de Pineta vornahmen.
Auf nur 10km und 430hm kamen wir wiederum an dutzenden Wasserfällen vorbei, hatten die schönsten Bergpanoramen, Aussichten und tierische Begegnungen.
Einfach nur traumhaft. Und der krönende Abschluß unserer Zeit in Nordspanien war dann noch unser einsamer Stellplatz, direkt zwischen Bergen, Flußbett und Wald, am Fuße des Valle de Pineda. Bei schönsten Wetter konnten wir hier die Außendusche nutzen und den letzten Abend in Spanien genießen.
Wenn man unsere Zeit in Südspanien hinzurechnet, haben wir insgesamt etwas über 6 Wochen in Spanien verbracht und sind total überrascht was dieses Land, neben den bekannten Städten, Inseln und kulinarischen Highlights, alles zu bieten hat. Wir haben hier die schönsten Wanderungen unternommen, Nationalparks und Wüsten entdeckt, an tollen Küsten und Stränden gecampt, viel Geschichte gelernt, leckeren Wein getrunken, nette Menschen getroffen und konnten, in Vorbereitung auf Südamerika, auch unser Spanisch mal wieder etwas auffrischen.
Der Abschied fiel uns definitiv schwer, wir hatten eigentlich gar keine Lust auf Frankreich und zurück nach Deutschland zu fahren, aber auch in Frankreich wartete eine Verabredung auf uns, auf die wir uns schon lange freuten…
Dazu dann demnächst mehr!