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2023 Blogbeiträge Peru Südamerika

Cusco & Laguna Humantay

Teil 5 unseres Roadtrips durch Peru

Zurück in Cusco

Zurück in Cusco, planten wir nochmal ein paar Tage in der Stadt zu verbringen. Zum einen hatten wir ein Treffen mit Reisebekanntschaften geplant und zum anderen erwarteten wir sehnsüchtig ein Paket mit Ersatzteilen, um unsere inzwischen wieder defekte Heizung reparieren und warten zu können.

Zunächst lief noch alles nach Plan. Wir trafen uns mit Willeke und Yvo, die beiden Holländer die wir ganz am Anfang unserer Reise, im Hotel in Montevideo kennengelernt hatten. Beide leben seit vielen Jahren in Cusco, Willeke arbeitet mit autistischen Kindern, während Yvo Motorräder repariert. Die beiden luden uns zu sich nach Hause ein, bevor wir gemeinsam essen gingen und wieder einen richtig schönen Abend hatten.

Wiedersehen mit Willeke & Yvo

Direkt am nächsten Abend, stand schon das nächste Treffen mit Deborah und ihrem Mann Miles an. Deborah hatten wir auf unserer Reise in die Antarktis kennengelernt und jetzt war sie mit ihrem Mann in den Flitterwochen in Peru. So klein ist die Welt manchmal.

Wiedersehen mit Deborah & Miles

Außerdem besuchten wir noch das Qorikancha. Ein ehemaliger Inka Tempel, auf den die Spanier kurzerhand eine katholische Kirche gebaut haben. Was einmal einer der angeblich schönsten Tempel des Inka Reichs war, wurde teilweise „demontiert“ und zu einer Kirche umfunktioniert. Ein Teil der original Inka Mauern steht noch.

Qorikancha – halb Inka Tempel, halb Kirche
Im Qorikancha

Ein Großteil wurde jedoch von den Spaniern zum Neubau der Kirche genutzt. So ist die Mischung aus Inka- und Spanier-Architektur einerseits ganz spannend zu sehen, jedoch auch ein Symbol dafür, mit welcher Brutalität und Ignoranz die Spanier hier im 16. Jahrhundert vorgegangen sind.

Reparaturmarathon

Unser langersehntes Paket war inzwischen auch endlich eingetroffen und als wir uns am Mittwochmorgen auf den Weg zu einem Campingplatz machen wollten, um mit den Reparaturarbeiten zu beginnen, machte uns Moby einen Strich durch die Rechnung und die Pläne für die nächsten Tage. Beim Starten des Vans, fiel das Kupplungspedal einfach durch. Shit!

Wir versuchten Fiat Werkstätten zu erreichen, hatten aber wenig Glück und keine Aussicht auf rasche Hilfe. Dann kam mir die Idee, einfach die Minibus-Fahrer der Reiseagenturen anzusprechen, die um uns herum standen. Die fahren alle Mercedes Sprinter und kennen bestimmt einen guten Mechaniker – so war es dann auch. Christian bekam einen Kontakt und zwei Stunden später standen die beiden Mechaniker Javier und Aaron an unserem Van und machten kurzen Prozess – ab in die Werkstatt.
Irgendwie gelang es dem Senior-Chef Javier auch noch, den Van im ersten Gang in seine „Werkstatt“ zu fahren, die sich eher als Hinterhof, mitten im Stadtzentrum entpuppte. Sofort begann der Ausbau, was sich als ganz schön aufwändig erwies.
Um an die Kupplung zu kommen, musste bis zum Getriebe alles ausgebaut werden. Ich konnte kaum hinschauen, als sich nach und nach immer mehr kleine und große Einzelteile unseres Van-Innenlebens auf dem Hof verteilten.

Alles musste ab & raus
Alles musste ab & raus

Nach vier Stunden Ausbau war der Fehler gefunden – leider war der Nehmer-Zylinder am hydraulisch gesteuerten Ausrücklager undicht. Somit konnte kein Druck aufgebaut werden und das Kupplungspedal blieb einfach am Boden liegen.

Ausrücklager: Neu vs. Alt

Ein neues Teil musste aus Lima eingeflogen werden, somit verbrachten wir unsere erste Nacht in einer „Werkstatt“. Am nächsten Morgen war das Teil schon da und der Rückbau konnte beginnen. Dies erwies sich als noch aufwändiger. Die Jungs brauchten über 6 Stunden und am Ende fehlten zwei kleine Schellen, um die Arbeiten zu beenden, somit mussten wir eine weitere Nacht in der Hof-Werkstatt verbringen. Aber am nächsten Morgen war dann alles fix erledigt und wir konnten mit funktionierender Kupplung vom Hof rollen.
Wer sich jetzt fragt was sowas kostet: Laut unserer Recherchen wären in Deutschland 1.300-1.600€ fällig gewesen. In Peru zahlten wir für das Ersatzteil (mit Luftfracht aus Lima) und 14 Arbeitsstunden von zwei Mechanikern umgerechnet gerade mal 365€. Unglaublich!

Nun konnte aber endlich unser eigentliches Projekt starten. Wir bezogen einen Campingplatz, wo wir uns ausbreiten konnten, denn Christian musste ja schon wieder die Heizung komplett ausbauen und zerlegen. Und was wir dann vorfanden, konnten wir kaum glauben. Nur 6 Wochen nach der letzten Reinigung in Sucre, war die Brennkammer schlimmer verrußt und zugesetzt als zuvor. Das hätten wir nicht für möglich gehalten, war aber sicherlich dem schlechten Diesel, der krassen Höhe und dem dadurch fehlenden Sauerstoff zum sauberen Verbrennen des Kraftstoffs geschuldet.

So sollte eine Brennkammer 6 Wochen nach der letzten Reinigung nicht aussehen!

Was für eine Sauerei!

Christian reinigte wieder alles penibel, ersetzte noch ein paar Kleinteile wie Dichtungen, Glühstrumpf und Glühkerze, und dann musste das Ding wieder eingebaut werden. Den Dieselfilter ersetzten wir gleich mit, der Alte war komplett zugesetzt. Auch das Auspuffrohr der Heizung wurde erneuert und verlängert, damit sich zukünftig das Abgas nicht mehr unter dem Auto sammelt. Was für eine Sau-Arbeit! Aber Christian behielt wie immer die Nerven und am Ende lief das Ding wieder. Halleluja! Eine Sorge weniger.

Ich nutzte die Zeit für Haushaltskram im Inneren, um unser Reisetagebuch zu führen, Bilder aussortieren, etc. was in den letzten, ereignisreichen Wochen auch zu kurz gekommen war. Somit war die erzwungene Entschleunigung auch für etwas gut.

Nach der ganzen Aufregung und Arbeit verbrachten wir dann noch einen entspannten Tag in Cusco, erlaubten uns ein Pisco Tasting im „Museo del Pisco“, besuchten noch ein letztes Mal den bunten Markt und dann waren wir aber auch mehr als bereit die Stadt endlich hinter uns zu lassen und wieder in die Berge zu flüchten.

Laguna Humantay

Nach genau einer Woche in der Stadt, brachen wir auf zu unserer letzten Unternehmung in der Region Cusco. Bevor es an die Küste runter gehen sollte, wollten wir noch die Wanderung zur Laguna Humantay bezwingen. Diese Tour wird von Cusco aus auch als Tagestour angeboten, aber wir wollten es auf eigene Faust wagen. Fast hätte das auch geklappt…

Der letzte Ort vor der Lagune ist das Dorf Mollepata. Von dort aus führt eine ca. 34km lange, steile und schmale Straße hinauf zum Trailhead der Lagunenwanderung. Wir hatten vorab wenig über die Strecke rausfinden können, da aber täglich mehrere Minibusse hochfuhren, konnte es ja nicht so wild sein, dachten wir.
Doch schon in Mollepata stellte sich heraus, dass es die Strecke in sich hatte. Die Einbahnstraßen im Ort selbst waren so schmal und so steil, dass wir es kaum glauben konnten. Besonders als uns plötzlich an einer besonders steilen Einbahnstraße, ein Minivan von oben entgegen kam. Etwas oberhalb vom Ort hatten sich einige Minibusse versammelt und wir sprachen die Fahrer an, was uns denn auf den kommenden Kilometern erwarten würde. Es sollte steil und schmal bleiben und aktuell kamen dutzende Minivans von der Lagune runter, es könnte also hier und da ziemlich eng werden.

Wir überlegten, wie wir vorgehen sollten: weiter fahren und darauf hoffen dass der Gegenverkehr nur an passierbaren Stellen kommt, später hoch fahren, wenn es aber schon dunkel werden würde, am nächsten Morgen ganz früh hoch fahren und hoffen, vor den Minibussen zu sein…
Oder aber, entspannt im Ort stehen bleiben und doch einen Transport buchen. Letztendlich war das gar nicht teuer und wir würden uns und dem Van einiges ersparen.

Wir entschieden uns für die letzte Option und machten uns auf den Weg runter ins Dorf. Dabei erfuhren wir dann auch, warum uns an den engen, steilen Einbahnstraßen die Busse von oben entgegengekommen waren. Der offizielle Weg bergab, war nämlich die engste und schmalste Straße von allen. Als der vor uns fahrende, kurze Minivan in die Straße einbog, setzte er mit dem Unterboden auf und war zeitweise nur noch mit drei Reifen auf der Straße, das rechte Hinterrad stand in der Luft. Bei mir machte sich leichte Panik breit…
Christian manövrierte uns vorsichtig auf den Weg, sodass zumindest alle vier Reifen auf der Erde blieben, aber schließlich krachte es doch und wir setzten mit unserer Stufe auf. Aber voll! Die Straße war jedoch so steil, dass es keinen Weg zurückgab, es ging nur noch vorwärts. Es hörte sich an, als wäre unsere Stufe nun dahin, aber als wir schließlich im Ort ankamen, war alles noch an Ort und Stelle und funktionierte auch tadellos. Glück gehabt, nur einige Nerven verloren. 😉

Der idyllische Schein trügt 😉

Am nächsten Morgen ging es früh los, wir stiegen in einen der besagten Minivans und machten uns auf den langen Weg hinauf zum Start der Wanderung. Selbst der Minibus brauchte für die nur 34km lange Strecke 1.5 Stunden und die Strecke hatte einige schmale, ausgesetzte Stellen und enge, steile Kurven. Wir waren im Nachhinein definitiv glücklich mit unserer Entscheidung, das unserem Van erspart zu haben.

Angekommen auf 3.770m Höhe, ging dann die Wanderung zur Lagune los. Die ersten hundert Meter verliefen noch flach und verschafften uns einen grandiosen Blick auf den berühmten Salkantay, den mit 6.264m zwölft höchsten Berg von Peru und Namensgeber für eine Mehrtageswanderung, welche nach 4-5 Tagen am Machu Picchu endet.

Ausblick auf den Salkantay

Danach wurde es aber rasch steil, kein Wunder, da die Laguna Humantay auf 4.200m liegt. Wir beeilten uns ein wenig, um vor dem großen Ansturm an der Lagune zu sein. Nach nur 75 Minuten standen wir dann auch schon vor der traumhaft türkisblauleuchtenden Lagune.

Laguna Humantay

Der gleichnamige Berg erhebt sich noch mal 1.500hm hinter der Lagune. Da reichte kaum der Weitwinkel um alles auf einem Foto zu erfassen. Wir kletterten ein Stück weiter hinauf, von oben war der Ausblick auf die Lagune und die umliegenden Gipfel noch beeindruckender. Und ein weiterer Vorteil: die meisten anderen Besucher blieben unten, somit konnten wir diesen unglaublichen Anblick in Ruhe und ohne Menschenmassen genießen.

🙂

Wie uns ein Guide erklärte, waren die umliegenden Berge bis vor wenigen Jahren auch noch permanent schneebedeckt, jedoch macht sich auch hier die Klimaerwärmung deutlich bemerkbar, immer mehr Gipfel sind auch im hiesigen Winter braun statt weiß. Bis der kleine Gletscher oberhalb der Laguna Humantay abgeschmolzen ist, ist es vermutlich auch nur noch eine Frage von wenigen Jahren. ☹

Was für eine unglaubliche Landschaft!

Schließlich ging es retour zum Minivan und dann zurück ins Dorf, wo es uns auch zugleich weiterzog. Wir nutzten das verbleibende Tageslicht noch, um ein wenig weiter zu fahren. Vor uns lagen nämlich gut 750km, und somit 2 lange Fahrtage, um an die Pazifikküste zu gelangen.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Qorikancha in Cusco
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Cusco & das heilige Tal der Inkas

Teil 4 unseres Roadtrips durch Peru

Endlich kamen wir in Cusco, der einstigen Hauptstadt der Inkas an. So wie es in Europa heißt: alle Wege führen nach Rom, so galt für die Inkas: alle Wege führen nach Cusco. Die Stadt war für sie administratives, politisches und militärisches Zentrum zugleich. Bis heute sieht man in der Stadt an vielen Stellen die Spuren der einstigen Hochkultur in Form des besonderen Mauerwerks, was sich dadurch auszeichnet, dass jeder Stein wie ein perfektes Puzzleteil auf das jeweils andere angepasst wurde. Und das mit einfachsten Mitteln. Sämtliche Bauten, kamen ganz ohne verbindendes Material zustande und viele bestehen bis heute, haben Erdbeben, Stürmen und Kriegen standgehalten, sofern sie nicht von den Spaniern, im 16. Jahrhundert zerstört wurden.

Beispiel einer klassischen Inka-Mauer

Aber auch sonst konnte Cusco beeindrucken. Im Centro Historico, traf man auf wunderschöne Kirchen und Kathedralen und jede Menge kolonialen Baustil, den natürlich die Spanier geprägt haben.

Centro Historico von Cusco

Aber Cusco ist auch eine Touri-Hochburg und das bekamen wir ab der ersten Minute in der Stadt zu spüren. Nicht nur, dass sich eine Reiseagentur, Souvenirgeschäft und Restaurant ans andere reiht, auch wird man permanent angesprochen und bekommt von Massagen, über Ausflüge, Restaurant-Menükarten, Selfiesticks und Souvenirs so ziemlich alles angeboten, was man gerade nicht will.  Das nervt dann schon recht schnell.
Allerdings kann man auch verstehen, dass die Not bei vielen Peruanern aktuell groß ist. Durch die langwierigen Ausschreitungen Anfang dieses Jahres, hat der, durch die Pandemie ohnehin schon dezimierte Tourismus, noch mehr gelitten. Man sagte uns vielerorts, dass aktuell nur 20-40% der normalen Anzahl an Touristen im Land sind. Das ist schon krass für die hiesige Wirtschaft und so geht es für viele Menschen aktuell um die Existenz.

Dies bestätigte uns auch Luis, unser Guide während der Walking Tour durch die Stadt, die wir selbstverständlich auch hier wieder in Anspruch nahmen. Die Tour führte vorbei an den Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt und wir lernten hierbei auch viel Neues über die Inka Kultur und Geschichte. Schließlich führte uns Luis ins Viertel San Blas, auf einem Hügel über der Stadt gelegen. Hier gab es besonders schöne kleine Concept Stores und Läden, steile Treppen und zur Belohnung einen Ausblick über die Stadt.

Blick über Cusco

Natürlich schlenderten wir auch auf eigene Faust durch die bunten Gassen, besuchten den lokalen Markt, der sich auch hier als wahres Schlaraffenland (gepaart mit Souvenirständen) entpuppte und genehmigten uns selbstverständlich auch mal wieder unser Lieblingsgericht: Ceviche und Pisco Sour.

Ceviche geht immer!

Zur Einstimmung besuchten wir schon mal das Machu Picchu Museum, in dem die Geschichte der erst 110 Jahre zurückliegenden Entdeckung der geheimnisvollen Inka-Stadt erklärt wurde, sondern auch einige dort gefundene Artefakte und Mumien ausgestellt waren.

In einer Agentur erkundigten wir uns schließlich über die verschiedenen Möglichkeiten Machu Picchu besuchen. Selbstverständlich hatten wir hierzu auch schon online recherchiert, aber die verschiedenen Optionen und Möglichkeiten waren einfach nur überfordernd. Nachdem wir nun alle Infos aus erster Hand hatten, buchten wir kurzentschlossen und spontan einen Zug von Ollantaytambo, einem Ort im sogenannten „Valle Sagrado“, dem heiligen Tal der Inkas, nach Aguas Calientes – dem Ort unterhalb von Machu Picchu. Denn, nach Aguas Calientes führt keine Straße, selbst bis dorthin fahren, war also keine Option. Und einen langen Zug, von Cusco aus, wollten wir nicht nehmen. Das wäre auch unverschämt teuer gewesen. Wobei wir schnell rausfinden mussten, dass alles rund um Machu Picchu unverschämt teuer ist.

Nach nur zwei Nächten in Cusco, verließen wir die Stadt also schon wieder, allerdings mit dem Plan, nach dem Valle Sagrado wiederzukommen, um den Rest zu erkunden.

Das Valle Sagrado

Wir fuhren ins knapp 2 Stunden entfernte Ollantaytambo, ein bunter kleiner Ort, der sich trotz Tourismus seinen Charme bewahrt hat. Auch ist die Kleinstadt angeblich das letzte verbliebene Beispiel, für Stadtplanung aus der Inka Zeit. Ein Großteil der Gebäude, sowie die grobgepflasterten Straßen (bzw. Gassen) der Stadt, befinden sich größtenteils noch im Originalzustand. Aus der Vogelperspektive kann man erkennen, dass die Straßen und Wege in 15 quadratischen Blocks gebildet wurden, welche je einen Eingang zum zentralen Innenhof besitzen, der von Häusern umgeben ist.

Ollantaytambo

Ollantaytambo verfügt auch über eine eigene Inka Stätte, aber dies hoben wir uns für einen späteren Zeitpunkt auf. Nach einer Übernachtung ging es früh morgens um 5 Uhr mit dem Panoramazug los nach Aguas Calientes.

Sobald es hell wurde, hatte man aus dem rundum verglasten Zug einen herrlichen Ausblick in das Tal, durch das wir fuhren.

Machu Picchu

Nach etwa 1.5 Stunden kamen wir in Aguas Calientes, auch Machu Picchu Pueblo genannt, an. Dort hieß es direkt die Beine in die Hand nehmen, und ab zum Ticketschalter für die Eintrittskarten zur Inka Stadt. Denn diese konnten wir vorab online nicht mehr buchen, da bereits alles ausgebucht war. Normalerweise, vor Protesten und Pandemie, musste man die Tickets bereits mehrere Monate im Voraus buchen, sonst hatte man gar keine Chance. Durch die verminderte Anzahl an Touristen, gab es aber aktuell immer noch einige Resttickets vor Ort. Diese sind immer für feste Zeitslots und natürlich möchte jeder so früh wie möglich dort sein, auch wenn es eigentlich egal ist, da zu jedem Zeitslot gleichviele Besucher reingelassen werden. So ganz erschloss sich uns dieser Wahnsinn also nicht.
Als wir uns in die Schlange einreihten, gab es noch Tickets ab 10 Uhr. Bis wir dran kamen, gab es schon nur noch Tickets für den 11 Uhr Slot, aber das war uns recht. Uns ging es ja nur darum das Ganze mal zu sehen. Und so hatten wir genug Zeit, im Ort noch einen Kaffee zu trinken und uns anschließend zu Fuß auf den Weg zu machen. Bis zum Eingang von Machu Picchu waren es vom Dorf aus nämlich noch mal 4km… aber auch 400hm. Zum Glück liegt die Region aber nur auf 2.000müM. Es hätte auch einen Bus zum Eingang gegeben, aber der kostete allen Ernstes umgerechnet 12,50€ pro Person und Strecke. In Summe hätten wir also 50€ für eine 2 x 10minütige Busfahrt ausgeben müssen. Wie gesagt, ALLES rund um Machu Picchu ist einfach unverschämt teuer. Die Zugfahrt hatte uns rund 122€ pro Person gekostet und der Eintritt zu Machu Picchu selbst schlug auch noch mal mit knapp 40€ pro Nase zu Buche. Mit Abstand einer unserer teuersten Ausflüge auf dieser Reise. Aber es ging ja schließlich auch um eines der neuen 7 Weltwunder.

Auf dem Weg nach Machu Picchu

Nachdem wir uns also den Berg hochgeschnauft hatten, lachten wir uns vor dem Eingang noch eine Guide an, die natürlich auch noch mal Geld kostete. Aber ohne Guide erfährt man innen schlichtweg nichts, da es keinerlei Schilder oder Erklärungen gibt.

Graciela arbeitet seit 15 Jahren als Guide, dementsprechend konnte sie alles erklären, auch wenn vieles rund um die Ruinenstadt weiterhin rätselhaft bleibt. Vieles was wir heute zu wissen glauben, beruht auf Vermutungen. Was sicher ist: die terrassenförmige Stadt wurde im 15. Jahrhundert von den Inkas erbaut und war und ist bis heute über einen schmalen Bergpfad mit der Inka Hauptstadt Cusco verbunden.
Es wird vermutet das in der Hochzeit bis zu 1.000 Menschen in der Stadt lebten. Über den Sinn und Zweck der Stadt wurden verschiedene Theorien entwickelt. Manche behaupteten es war Königssitz der Inkas, andere glauben das es eine normale Stadt war, die hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt wurde und als Zufluchtsort und Herberge für die Reisenden auf den verschiedenen Inkapfaden galt.
Eine weitere Theorie besagt, die Stadt sei nie fertiggestellt worden, da die Spanier vorher einfielen und den Bau dann nicht fortsetzten und die Stadt in Vergessenheit geriet. Diese Theorie wurde aber anhand archäologischer Funde widerlegt. U. a. zeugt eine bis heute funktionsfähige Wasserversorgung der Terrassen davon, dass der Bau abgeschlossen und in Nutzung gewesen sein muss.

Auch wenn wir sonst nicht so auf alte Gemäuer und Ausgrabungsstätten stehen – vor dieser unglaublichen Postkarten-Kulisse zu stehen, die in Wirklichkeit viel, viel größer ist, als Bilder immer vermuten lassen, war schon mehr als beeindruckend und atemberaubend.

🙂

Auch hier konnte man wieder die einzigartige und perfektionierte Bauart der Inkas sehen, die über 500 Jahre alten Mauern, Terrassen und Häuser haben Wind, Wetter und so manches Erdbeben nahezu makellos überstanden.

„Innenstadt“ von Machu Picchu

Viele der Häuser hatten eine besondere Bedeutung, da die Inkas den Stand der Sonne und Sterne als Kalender nutzten, gab es z.B. den sogenannten Sonnentempel, dessen Fenster genauso ausgerichtet waren, dass man den längsten und kürzesten Tag des Jahres bestimmen konnte. Anhand dessen wurde dann der Anbau von Getreide, Obst und Gemüse geplant.

Schon ziemlich beeindruckend!

Wir verbrachten über 3 Stunden in der Anlage, besuchten auch noch eine weitere alte Inka Brücke und staunten natürlich auch über die einmalige Landschaft, in der die Inkas ihre Stadt errichtet haben.

Inka-Brücke entlang der steilen Felswand

Dann ging es zu Fuß wieder retour ins Dorf, wir mussten ja unseren Zug zurück nach Ollantaytambo erwischen. Dieser war diesmal noch mehr verglast, somit auch noch teurer, aber dafür ließ sich die Aussicht auf Fluss, Tal und die umliegenden Bergspitzen noch besser genießen.

Mit der Bahn durchs Valle Sagrado

Ollantay Raymi

Der nächste Tag war ein ganz Besonderer in Ollantaytambo. Wie immer am 29. Juni, wurde „Ollantay Raymi“ gefeiert. Wir konnten in Erfahrung bringen, dass es hierbei um eine verbotene Liebe zwischen einem bürgerlichen Inka Krieger und einer Inka Prinzessin ging. Über 300 Darsteller führten eine Art Freiluft-Theaterstück auf, welches insgesamt über 3 Stunden ging und die Liebesgeschichte dieser Beiden darbot.

Einzug des Inka-Königs

Wir konnten die unterschiedlichen, farbenfrohen traditionellen Trachten und Kostüme der einstigen Inka Stämme bestaunen, sahen allerhand traditionelle Tänze und Bräuche und schlossen uns schließlich dem bunten Tross an, als er nach dem Beginn der Aufführung in die Inka Ruine zog. Statt dort weiter die „Show“ zu verfolgen, schauten wir uns aber die Ruine selbst an.

Die Inkastätte von Ollantaytambo wurde seinerzeit für Landwirtschaft und als Herberge auf dem Inca Trail genutzt. Wir hörten, dass die Terrassen in Form eines Lamas gebaut und angelegt sein sollten, was sich uns vor Ort aber nicht erschloss.
Über unzählige Terrassen ging es hinauf, zum einstigen Sonnentempel. Für diesen wurden im 16. Jahrhundert sechs riesige Steine, die ca. 9 Tonnen pro Stück wiegen, aus einem mehreren Kilometer entfernten Steinbruch herangeschafft und hinauf auf den Hügel geschuftet. Wie genau das von Statten gegangen sein muss, lässt sich nur vermuten. Wie so vieles rund um die Inka Kultur, ist auch dies bis heute rätselhaft.

Inka Terrassen in Ollantaytambo
Sonnentempel

Auf dem gegenüberliegenden Hügel ließen sich weitere Ruinen erkennen, also erklommen wir natürlich auch diesen steilen Berg. Von dort aus, ließ sich auch die Lama-Form der Hauptruine von Ollantaytambo erkennen (zumindest, wenn man es weiß. 😉).

Wenn man es weiß, kann man das Terrassen-Lama erkennen (links oben ist der Kopf).

Auf dem Dorfplatz war das bunte Fest weiter im Gange und natürlich wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt. Wo am Vortag noch ein Bürgersteig war, brannten heute große Feuer mit riesigen Pfannen darüber, auf denen Forellen frittiert wurden, Meerschweinchen gebraten oder sonstige deftige und fleischreiche Speisen zubereitet wurden. Frischgezapftes Bier gab es auch, somit blieben keine Wünsche offen. 😉

Feuer direkt auf dem Bürgersteig – kein Problem!
Schmeckt!

Dazwischen saßen traditionell gekleidete Frauen und fertigten Souvenirs an. Ein wahrlich buntes Treiben.

Bunt, bunter, Peru

Salinen, Terrassen & Aussicht

Nach einer weiteren Nacht in Ollantaytambo, zogen wir am nächsten Morgen weiter, um noch mehr vom Valle Sagrado zu erkunden. Unseren ersten Stopp legten wir bei den „Salinas de Maras“ ein. Die Inkas (wer auch sonst), haben hier einst über 3.000 Becken angelegt, in denen teilweise bis heute Salz abgebaut wird.

Salz soweit das Auge reicht

Die salzige Quelle, welche die Becken über ein aufwändiges Kanalsystem speist, entspringt direkt nebenan. Definitiv ein spannender Anblick.

Weiter ging es in den Ort Maras, wo wir den Van stehen ließen und auf die Mountainbikes umstiegen. Das nächste Ziel, die Terrassen von Moray, wollten wir mit dem Rad erkunden. Wir hatten uns eigentlich auf Landstraße fahren eingestellt, fanden aber durch einen Zufall den Wanderweg nach Moray. So kamen wir endlich auch mal wieder richtig zum Mountainbike fahren (was auf 3.500m ganz schön anstrengend war) und hatten dabei eine grandiose Aussicht.

Schön!

Angekommen bei den kreisförmigen Terrassen von Moray, war die Aussicht nicht weniger spannend. Es wird vermutet (wie immer weiß man es nie genau), dass die Inkas hier eine Art landwirtschaftliche Studie durchgeführt haben.

Terrassen von Moray

Der Höhenunterschied von der obersten zur untersten Terrasse beträgt knapp 150m, dementsprechend schwanken Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung, was ideale Bedingungen erzeugte, um rauszufinden welches Getreide oder Gemüse wo, unter welchen Bedingungen besonders gut wächst. Ganz schön schlau, diese Inkas.

Zurück am Van machten wir uns auf Stellplatzsuche und fanden endlich mal wieder einen freien Stellplatz mit ordentlich Aussicht auf Berge und grüne Landschaft. Bisher eine Seltenheit, in Peru.

Home Sweet Home

Am nächsten Morgen machten wir uns auf zur einer weiteren und auch erstmal unserer letzten Inkaruine, zur ehemaligen Festungsanlage von Pisac. Von hier wurde vermutlich der südliche Eingang zum heiligen Tal bewacht. Wieder fanden wir unzählige Terrassen und alte Mauern vor. Langsam waren wir aber schon etwas übersättigt von all den Inka Mythen. Der Ausblick von der auf 3.500m über dem Meeresspiegel gelegenen Festung, beeindruckte uns da schon viel mehr.

Inka Ruine in Pisac

Wir hatten gelesen das es in Pisac eine der besten Pizzerien in Peru geben soll. Das wollten wir natürlich testen und kehrten in der kleinen Osteria ein. Wir bestellten zwei Pizzen und trauten unseren Augen kaum, als diese serviert wurden.

Pizza-Overload

Ohne zu übertreiben: das waren die größten Pizzen unseres Lebens, von jeweils einer wären locker 3 Personen satt geworden. Aber sie waren wirklich lecker, man schmeckte das ein italienischer Pizzabäcker am Werk sein musste. Wir hatten dann noch zwei Tage lang etwas von diesem Genuss.

Nach einer Nacht in Pisac, machten wir uns auf den Rückweg nach Cusco, wo es noch einiges zu entdecken und (leider auch) reparieren gab…

Dazu dann demnächst mehr im 2. Teil 😊

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Centro Historico in Cusco



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Die Rainbow Mountains

Teil 3 unseres Roadtrips durch Peru

Als wir am 23. Juni im Colca Canyon aufbrachen und uns auf den Weg zu den 540km entfernten Rainbow Mountains machten, ahnten wir noch nicht, dass dieser Ausflug eines unserer absoluten Highlights in Peru werden würde.

Die lange Strecke bewältigten wir mit einer Zwischenübernachtung im Örtchen Sicuani, wo bei unserer Ankunft schon wieder ein Fest tobte und wir daher außerhalb an einer Tankstelle übernachteten. Von dort waren es am nächsten Morgen nur noch knapp 2 Stunden zu unserem Ziel.

Die letzten 35km zu den Rainbow Mountains, führten dann mal wieder über eine schmale und abenteuerliche Schotterpiste. Wir wunderten uns unterwegs über die vereisten, aber stetig weiter sprenkelnden Bewässerungsanlagen am Wegesrand. Auch was hier bewässert wurde, war uns nicht klar.

Die weißen Kreise sind alles vereiste Sprenkler

Ansonsten bescherte uns die Strecke spannende Einblicke in das doch sehr einfache Landleben in dieser Region. Wir passierten kleine Dörfer, in denen die Menschen scheinbar nur von der Lama- und Alpakazucht leben. Wir ernteten ebenfalls viele neugierige, aber freundliche Blicke, die Strecke, die wir uns ausgesucht hatten, wird nämlich von den Tourenanbietern nicht mehr genutzt, da eine neue Straße, näher an Cusco gebaut wurde.

Moby schlängelte sich weiter mühelos die schmale, steile und kurvenreiche Straße hinauf, bis wir schließlich auf dem Parkplatz auf 4.770m Höhe ankamen. Ab dort hieß es dann laufen, um zu den bunten Bergen auf 5.060m Höhe zu gelangen. Die Höhenluft machte sich bemerkbar, dennoch standen wir nach nur 45 Minuten vor den Rainbow Mountains, die ihren Namen wirklich zurecht tragen.

Tadaaa! Die Rainbow Mountains

Auf sämtlichen Fotos die man von den Bergen sieht, werden diese immer absolut unrealistisch nachkoloriert. Daher sind Besucher oftmals enttäuscht, wenn sie vor den Bergen stehen und diese gar nicht in neonfarben leuchten. Wir konnten diese Enttäuschung überhaupt nicht nachvollziehen. Zum einen, haben die Berge das Nachkolorieren überhaupt nicht nötig und zweitens ist der Anblick doch wirklich der Wahnsinn, oder?

Bevor wir auf den höchsten Aussichtspunkt stiegen, nahmen wir uns noch die Wanderung ins benachbarte Valle Rojo, das Rote Tal vor. Nur 30 Minuten später, eröffnete sich uns der nächste atemberaubende Ausblick, der uns die Kinnlade runterfallen ließ. Vermutlich können die Bilder dem Anblick mal wieder nicht gerecht werden.

Valle Rojo

Wir wiederholen uns, aber die Landschaft war wirklich einfach nur der Wahnsinn.

Zurück an den Rainbow Mountains, erklommen wir dann den höchstgelegenen Aussichtspunkt. Inzwischen waren auch alle anderen Besucher weg und wir hatten diesen einzigartigen Ort fast ganz für uns allein.

Fürs Familienalbum

Was wir erst hinterher erfuhren: die Rainbow Mountains sind erst seit wenigen Jahren eine Sehenswürdigkeit, vorher waren die Berge nämlich permanent schneebedeckt. Inzwischen fällt hier selbst im Winter kaum noch Schnee – auf einer Höhe von 5.000m! Auch hier wird der Klimawandel also wieder mal sehr deutlich.

Bevor es zurück zum Van ging, statteten wir noch dem nahegelegenen Ausangate Mirador einen Besuch ab. Der Ausangate ist mit 6.384m der 6. höchste Berg von Peru. Für ihn haben die Peruaner hier oben einen ganz besonderen Aussichtspunkt, in Form einer Hand gebaut.

El Mano de Ausangate

Danach ging es aber wieder zurück, denn wir wollten noch vor Sonnenuntergang wieder „unten“ und raus aus der extremen Höhe sein. Auf 4.800m wird es nachts nämlich eisig kalt. Daher schlängelten wir uns die schmale Straße wieder zurück und hinab in den Ort Checacupe, der nur noch auf 3.600müM liegt. Hier war es nachts deutlich angenehmer und noch dazu, konnten wir uns am nächsten Morgen die alte Inka-Hängebrücke im Dorf anschauen.

Inka Brücke in Checacupe

Dann ging es auch schon wieder weiter und zu dem wohl bekanntesten Highlight Perus bzw. ganz Südamerikas. Wir nahmen Kurs auf Cusco und das Valle Sagrado, in dem die berühmte Inka Stadt Machu Picchu liegt.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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Vereiste Rasensprenkler. Was und warum hier gewässert wird - ??
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Arequipa & der Colca Canyon

Teil 2 unseres Roadtrips durch Peru

Vom Titicaca See ging es weiter, durch wunderschöne, bergige Landschaften, in die zweitgrößte Stadt Perus, nach Arequipa, von den Peruanern auch die weiße Stadt genannt, da hier ein Großteil der Gebäude aus weißem Lavastein erbaut wurden.

Plaza de Armas in Arequipa
Plaza de Armas in Arequipa

Das kommt natürlich nicht von ungefähr – Arequipa ist umgeben von mehreren 6.000m hohen Vulkanen, wie z. B. dem noch als aktiv geltenden Misti, dem Chachani und dem Pichchu Pichchu. Mindestens einer der Berge ist immer im Bild, wenn man durch die Stadt läuft.

Vulkan Misti

Arequipa war für uns definitiv ein Ort zum Wohlfühlen. Besonders die wunderschöne Altstadt versprühte an vielen Ecken spanischen Flair und erinnerte uns mal an Granada, mal an Sevilla.

In der Altstadt von Arequipa

Doch nicht nur die Gassen und spannenden Hinterhöfe der Stadt hatten es uns angetan, ein besonderes Highlight war der Besuch des Monasterio Santa Catalina, ein unglaublich fotogenes Kloster aus dem 16. Jahrhundert, was nach dem Vorbild einer spanischen Stadt gebaut wurde. Quasi eine kleine Stadt, in der Großstadt. Durch die Farbgebung versetzte uns das Innere des Klosters abwechselnd nach Marokko oder Spanien.

Monasterio Santa Catalina
Monasterio Santa Catalina

Wunderschön!

Natürlich nahmen wir auch in Arequipa mal wieder an einer Walking Tour teil, bei der wir allerhand geschichtliches und kurioses über die Stadt lernten. Auch durften wir Chicharon probieren (ein fermentiertes, pappsüßes Maisgetränk) und Queso Helado, ein Sahne-Vanille-Zimt Eis, welches es an jeder Straßenecke gab und angeblich die Verdauung nach einem deftigen Essen fördern soll. Das musste man mir natürlich nicht 2x sagen. 😉

Schließlich landeten wir noch in einem kleinen Textilmuseum, denn Peru ist auch für seine Wollwaren aus Alpaka-, Lama- und auch Vicunawolle bekannt. Im Museum hatte man auch die Möglichkeit, den sonst eher scheuen Tieren nahe zu kommen.

Man fragt sich wer zotteliger ist?

Der Colca Canyon

Nach zweieinhalb Tagen in der Stadt, machten wir uns wieder raus ins Grüne. Als nächstes Ziel, hatten wir uns den Colca Canyon rausgesucht, je nachdem wen man fragt, ist dies der zweit- oder dritttiefste Canyon der Welt.

Um dorthin zu kommen, ging es aber erstmal wieder hoch hinaus, wir überfuhren mal wieder einen 4.900m hohen Pass, der unglaubliche Fernblicke auf die umliegenden Anden und Vulkane bot.

Pass auf 4.900müM, mit Vulkanblick

Am späten Nachmittag passierten wir die ersten Aussichtspunkte auf den Canyon. Zu Beginn ist dieser noch sehr weitläufig und wird über unzählige Terrassen, nach dem Vorbild der Inka, bewirtschaftet.

Beginn des Colca Canyon

Im weiteren Verlauf wird der Canyon dann immer steiler und tiefer. Bis zu 1.200m geht es vom bekanntesten Aussichtspunkt, dem sogenannten „Cruz del Condor“ hinab.

Blick in die tiefste Stelle des Colca Canyon

Da es schon spät am Tag war, hielten wir uns hier erstmal nicht lange auf, sondern fuhren in das Dörfchen Cabanaconde, auf 3.400m über dem Meeresspiegel gelegen, wo wir direkt am Dorfplatz einen Stellplatz vor der Kirche fanden, von wo aus wir uns am nächsten Morgen auf in den Canyon machten.

Normalerweise führt ein mehrtages-Trek durch den Canyon, aber wir wollten nur eine Tageswanderung machen. Also hieß es 1.200hm absteigen, und später wieder hinauf. Kein Problem, dachten wir uns. Ist ja nicht unsere erste Wanderung.
Der Abstieg verlief auch noch entspannt, trotz des steilen Abstiegs, genossen wir die Ausblicke in den Canyon, und auf die grüne Oase Sangalle, welche uns am Fuß des Canyons erwartete. Das war unser Tagesziel. Dort unten gab es eine Handvoll kleiner Bed & Breakfasts, wo man sich entweder über Nacht einmieten konnte oder auch einfach ein paar Stunden am Pool verbringen konnte.

Wanderung zur Oase Sangalle, im Colca Canyon

Das taten wir dann auch. Ein Ort, der die Bezeichnung Oase wirklich verdient hatte.

Oase Sangalle

Dann folgte der Aufstieg. Wir haben definitiv schon steilere und längere Wanderungen in höheren Gefilden unternommen, aber irgendwie killten uns die steilen 1.200hm, verteilt auf 5km. Wir hatten beide mit Kreislaufproblemen und totalen Erschöpfungsgefühlen zu kämpfen. Noch dazu brannte die Sonne unerbittlich auf uns runter, Schatten gab es so gut wie keinen und wenn doch, nutzten wir jeden noch so kleinen Fleck für eine Pause. Der Aufstieg fühlte sich anstrengender an als die Besteigungen des Cerro Toco und Acotango. Verrückt! Nach unzähligen Pausen und insgesamt 4 Stunden, war es dann aber geschafft und wir kamen verschwitzt, dreckig, speckig und durstig endlich zurück im Dorf an.

Auf der Suche nach einem kalten, alkoholfreien Bier, wurden wir dann von den Damen in einem Minimarkt ausgelacht. Bier ja, jede Menge, aber alkoholfrei?! Sowas hatten sie scheinbar noch nie gehört. Alternativ empfahl man uns ein Heineken. Vermutlich wundern sie sich bis heute über diese zwei bekloppten Touristen. 😉 Und übrigens haben wir tatsächlich bis heute kein lokales, alkoholfreies Bier in Peru entdeckt. Das scheint es wirklich nicht zu geben.

Nachdem wir wieder zu Kräften gekommen waren, ging es am nächsten Morgen zurück durch den Canyon und noch mal, mit mehr Zeit und besserem Licht, an den verschiedenen Aussichtspunkten vorbei. Am Mirador Cruz del Condor unternahmen wir einen kleinen Spaziergang und sahen dabei auch einige dieser riesigen, majestätischen Vögel, deren Flügelspannweite bis zu drei Meter beträgt.

Mirador Cruz del Condor
Die riesigen Condore flogen direkt über unseren Köpfen
Condor im Flug

Schließlich landeten wir im Hauptort des Canyons, dem Dorf Chivay. Dort suchten wir direkt einen Mechaniker auf, denn seit kurzem leuchtete unsere Bremsbelagswarnleuchte (was für ein schönes, deutsches Wort). Der Mechaniker fand schnell das Problem – die neuen Bremsbeläge aus Bolivien waren nicht auf die bereits eingefahrenen Bremsscheiben angepasst, das wurde kurzerhand mit der Flex nachgeholt.

Professionelle Bremsscheibenanpassung 😉

Wie gut das es in Südamerika für alles eine schnelle Lösung gibt. 😉
Danach machten wir uns auf in den Ort und zu unserer Überraschung, stolperten wir mal wieder in ein Straßenfest rein. Was genau gefeiert wurde, war uns nicht klar, irgendeinen Grund finden die Peruaner aber scheinbar immer. Die Damen trugen wieder die schönsten, bunten Trachten, Autos und alles, was sonst noch so fährt, war mit bunten Tüchern, Luftschlangen und Ballons geschmückt und Kinder warfen Bonbons in die Menge.

Festumzug in Chivay
Alle hatten sich rausgeputzt!

Rundherum ging aber der normale Alltag weiter, so konnten wir unsere Besorgungen erledigen und auf dem Markt noch etwas einkaufen, bevor wir uns in der Nähe einer Therme, einen Stellplatz suchten, von wo aus wir am nächsten Tag endlich mal wieder eine längere Radtour starteten.

Die 32km lange Runde, führte uns wieder vorbei an den terrassenförmig angelegten Hängen des Canyons. Allerdings kamen wir hier kaum voran, da plötzlich vor uns der Vulkan Sabancaya ausbrach, und zwar wesentlich heftiger als in den Tagen zuvor. Das der Vulkan hoch aktiv ist und bereits seit Wochen Alarmstufe Orange galt, war uns bekannt. Aber das war schon heftig:

Radtour mit Vulkanausbruch
Ausbruch des Vulkan Sabancaya

Absolut faszinierend das mitanzusehen.
Die Tour führte uns weiter durch kleine Dörfchen und erlaubte immer wieder neue Ausblicke auf den Canyon und den Vulkan.

Radtour durch den Colca Canyon

Der Rückweg nach Chivay führte bergauf und forderte unsere Lungen ordentlich. Immerhin waren wir ja weiterhin auf über 3.600müM unterwegs.
Zur Belohnung ging es im Anschluss an die Tour in die natürliche Therme, vor der wir ohnehin parkten. Dort ließ sich im warmen, mineralischen Wasser herrlich entspannen.

Therme inmitten des Canyons

Am nächsten Tag ließen wir den Canyon hinter uns und machten uns auf zum nächsten Peru-Highlight: den Rainbow Mountains.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Unterwegs nach Arequipa
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Der Titicaca See

Der 7. und letzte Teil unseres Roadtrips durch Bolivien & Teil 1 unserer Reise durch Peru

Nachdem wir uns erneut durch den chaotischen Verkehr von La Paz manövriert hatten, nahmen wir Kurs auf den berühmten Titicaca See. Um dorthin zu gelangen, stand uns noch eine kurze und wackelige Fährfahrt bevor. Mit einem Holzboot, welches eher an ein großes Ruderboot erinnerte, ging es in wenigen Minuten über die Wasserstraße, die das Festland mit der bolivianischen Halbinsel im See verbindet und einen weiten Umweg erspart.

Mit dieser „Fähre“ ging es über die Wasserstraße

Schließlich erreichten wir am späten Samstagnachmittag des 10. Juni den Ort Copacabana. Der auf 3.812m über dem Meeresspiegel gelegene Titicaca See, der jeweils zur Hälfte in Bolivien und Peru liegt, hat nicht nur einen lustigen Namen, sondern ist die wichtigste Frischwasserquelle für die tausenden Menschen in der Region, das höchstgelegene, schiffbare Gewässer der Welt und mit über 8.300km² auch der größte See Südamerikas.

Willkommen am Titicaca See

Fun Fact: der berühmte Strand und Stadtteil Copacabana in Rio de Janeiro, wurde nach dem Ort am Titicaca See benannt.

Aufgrund des langen Wochenendes war in Copacabana einiges los. Jetskies, Banana-Boote und Tretboote wühlten sich durchs Wasser, während entlang der Promenade Kinder auf geliehenen Fahrrädern, elektrischen Autos und Quads durch den losen Schotter brausten. Die Fischbuden entlang der Promenade saßen voll mit vor allem lokalen Touristen, aber natürlich waren auch einige Backpacker und sogar Camper zu sehen.

Wir fanden ein ruhiges Plätzchen, direkt am Seeufer etwas außerhalb vom Ort, wo wir letztendlich  fünf Nächte verbrachten und es genossen, mal wieder am Wasser zu stehen. Bei Wind und Wellen, fühlte es sich fast an, als wären wir am Meer.

Zuhause am Titicaca See

Die Isla del Sol

Natürlich wagten wir uns auch auf den See. Mit einem Taxiboot ging es zur „Isla del Sol“, der Sonneninsel. Die Incas glaubten, dass dort die Sonne geboren wurde. Die Sonne schien auf jeden Fall ordentlich, als wir auf der 14,3km² großen Insel ankamen. Wir ließen uns im Norden der Insel absetzen, und wanderten 14km quer über die Insel, in den im Süden gelegenen Ort Yumani. Der Wanderweg war zwar relativ flach, aber wir bewegten uns hier auf einer Höhe zwischen 3.800 – 4.065m über dem Meeresspiegel, was das Ganze dann doch anstrengender machte als zunächst gedacht. Zudem hing mir noch mein unfreiwilliger Fastentag nach der Death Road nach. Aber natürlich lohnte sich die Anstrengung mal wieder.

Wanderung über die Isla del Sol

Auf der Insel leben nur ca. 2.000 Menschen und wahrscheinlich doppelt so viele Tiere. Uns begegneten Schweine, Esel, Kühe, Schafe und natürlich Hunde und Lamas.

Das einzige Fortbewegungsmittel auf der Isla del Sol

Das Innere der Insel war eher karg, vom gelegentlichen Getreideanbau mal abgesehen. Die Bewohner jedoch begegneten uns umso herzlicher und aufgeschlossener, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass hier natürlich jeder was verkaufen möchte. Der Tourismus ist die Haupteinnahmequelle der Bewohner.

Die Wanderung führte uns auch an der ein oder anderen Inka Ruine vorbei.

Inkaruine auf der Isla del Sol

Am besten hat uns jedoch die Aussicht gefallen.

Wanderung über die Isla del Sol

Am späten Nachmittag ging es schließlich mit dem Boot zurück nach Copacabana, wo wir am nächsten Tag den kleinen Hausberg erklommen. Aber 200hm auf nur 2km sind in dieser Höhe auch schon wieder ein echtes Workout und brachte uns ordentlich ins Schwitzen. Wie immer, belohnte die Aussicht.

Blick auf Copacabana

Die Segnung unseres Zuhauses

Bevor wir an Tag 700 unserer Reise Kurs auf Peru nahmen, ließen wir unseren Moby Dick noch segnen. Das ist nämlich ein typischer Brauch hier in Bolivien. Wer sich ein neues Auto kauft, fährt nach Copacabana, wo der Priester der Wallfahrtskirche „Basílica de la Virgen Morena“ den göttlichen Segen erteilt. Damit sollen Auto und Insassen gegen mögliche Unfälle und Unglücke geschützt sein. Wer hier mal Auto gefahren ist, weiß, dass man jeglichen Segen und Beistand gebrauchen kann und was wir bisher von Peru gehört hatten, sollte es dort sogar noch etwas chaotischer werden. Wir sind zwar beide weder religiös noch gläubig, aber immerhin ist unser Van Italiener, und somit sicher katholisch gebaut. 😉

Wir fuhren also vor der Kirche vor, wo eine nette Bolivianerin sogleich den Blumenschmuck ans Auto anbrachte. Wir bekamen noch Blütenblätter, sowie etwas puren Alkohol und Wein, welcher nach der Segnung auf dem Boden rund ums Auto verteilt wird – für Pachamama (Mutter Erde). Dann hieß es auf den Priester warten.

Moby wurde blütenreich geschmückt…

Dieser kam mit Weihwasser bewaffnet, sprach zunächst seinen Segen (das hoffen wir zumindest mal, verstanden haben wir ihn nicht 😉) und sprenkelte anschließend das Weihwasser rund herum auf unseren Van. Im Anschluss verteilten wir Alkohol und Blüten und nun sollte nichts mehr schief gehen dürfen.

… und der Priester sprach den Segen
Jetzt sollte nichts mehr schief gehen können! 🙂

Was für ein schöner Abschluss unserer spannenden und ereignisreichen 7-wöchigen Reise durch Bolivien. Bolivien hat uns eine ganz andere Seite von Südamerika gezeigt und hatte die ein oder andere Herausforderung für Mensch und Maschine in petto. Vieles was wir gesehen und erlebt haben, hat uns ziemlich bewegt und manchmal auch ganz schön mitgenommen. Aber besonders die Offenheit und Herzlichkeit der Menschen wird uns in Erinnerung bleiben und wir möchten keinen Tag der Reise missen.

Somit verließen wir am Grenzübergang Kasani das schöne Bolivien und betraten zum ersten Mal peruanischen Boden. Endlich mal wieder ein ganz neues Land für uns, Peru hatten wir auf unserer Weltreise 2015/16 nämlich ausgelassen. Dem Tititcaca See blieben wir aber noch ein paar Tage treu.

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Anstehen für die "Fähre" zum Titicaca See

Willkommen in Peru!

Endlich in Peru!

Angekommen in Peru, hieß es erstmal wieder die üblichen Formalitäten klären, klassischerweise bestehend aus lokaler SIM Karte, Bargeld und Obst. Unser Obst war nämlich an der Grenze einkassiert worden. ☹

Nachdem das erledigt war, nahmen wir sogleich Kurs auf die Stadt Puno, quasi das peruanische Pendent zu Copacabana in Bolivien. Bevor wir zum See kamen, mussten wir noch die peruanische Versicherung, genannt SOAT, für unseren Van zahlen. Abgeschlossen hatten wir diese vorab online, bezahlen ging aber nur vor Ort in einem Büro der SOAT. Dort traf Christian auf die nette Versicherungsmaklerin Claudia, die nicht nur besonders gut gelaunt und hilfsbereit, sondern aus irgendeinem Grund auch total aufgedreht war. Noch bevor Christian etwas sagen konnte, bat sie ihn, einen großen Hut aufzusetzen, eine Gitarre in die Hand zu nehmen und für sie auf dem Sofa zu posieren, damit sie ein Bild machen kann.

WTF? 🙂

Warum, erfuhren wir nicht. Vielleicht macht sie das auch mit allen ausländischen Kunden, oder Christian hat ihr einfach besonders gut gefallen. 😉 Danach durfte er jedenfalls die SOAT bezahlen und schon waren wir nicht nur gesegnet, sondern auch versichert und bereit für die Weiterfahrt.

Las Islas de Uros

Wir schauten uns die Promenade von Puno an und buchten für den nächsten Morgen gleich eine Bootstour zu den Uros – die schwimmenden Schilfinseln auf dem Titicaca See. Auf insgesamt 120 kleinen Inseln, leben bis heute ca. 2.000 Menschen ein sehr einfaches und traditionelles Leben.

Diese Inseln gibt es nur auf peruanischer Seite, da nur hier das Totora genannte Schilfgras wächst, welches zum Bau der Inseln genutzt wird. Wie dies genau funktioniert, erfuhren wir am nächsten Tag. Wir besuchten eine kleine Insel, welche sich fünf Familien teilen. Jede Familie hat eine eigene, kleine Schlafhütte, Küche und Badezimmer-Insel werden gemeinsam genutzt.

Schwimmende Schilfinsel auf dem Titicaca See

Während die Männer und die größeren Kinder auf dem Festland ihrer Arbeit bzw. der Schule nachgehen, sind die Frauen meist auf den Inseln und kümmern sich um Haushalt, die Kleinen oder auch mal Touristen.

Inselchefin Olga erklärte den Aufbau der Inseln
Die Insel von oben

Die Inseln bestehen tatsächlich zu 100% aus Totora. Die Wurzelballen werden mithilfe von Stöcken und Seilen zusammengebunden und darauf kommt eine dicke Schicht Schilfgras. Ca. alle zwei Wochen, muss eine Schicht des Schilfs nachgelegt werden, sonst drohen nasse Füße, da die Inseln natürlich nach und nach von unten verrotten. Bei regelmäßiger Pflege können die Inseln aber mehrere Jahre halten.

Die Inselbewohner führen ein sehr einfaches Leben
Islas de Uros

Immer wenn ein Boot vorbeifuhr, kamen die Inseln ganz schön ins Schaukeln, da musste man sich erstmal dran gewöhnen. Es gibt auch einige größere Inseln mit z. B. einer Grundschule und Kirche. Nur zum Einkaufen und Co. muss man dann doch aufs Festland ausweichen.

Mit einem traditionellen Boot, welches ebenfalls aus Schilfgras und im Inneren aus Plastikflaschen besteht, ging es zu einer weiteren Insel, welche eher touristisch genutzt wurde. Dort gab es Souvenirs und Essen & Getränke zu kaufen. Uns hat der authentische und spannende Einblick in das Leben der Inselbewohner viel besser gefallen. Wirklich eine besondere Erfahrung.

Puno

Zurück auf dem Festland, schauten wir uns noch die schöne kleine Altstadt von Puno an und ließen uns ein sehr leckeres Ceviche, ein peruanisches Nationalgericht, bestehend aus rohem, gebeiztem Fisch, schmecken.

Altstadt von Puno
Ceviche

Anschließend schlenderten wir noch über den bunten Wochenmarkt, wo es, ähnlich wie in Bolivien, so ziemlich alles zu kaufen gab. Lustigerweise war der Markt auch teilweise auf den Bahngleisen aufgebaut. Jedes Mal, wenn ein Zug kam, wurde alles in Windeseile zusammengepackt, nur um es Minuten später, wieder auf die Gleise zu stellen. Dabei gab es rund herum genügend Platz, aber scheinbar ist das hier einfach so.

Wenn der Zug kommt, muss der Markt weichen

Die Chullpas von Sillustani

Am Nachmittag ließen wir die Stadt dann hinter uns und machten uns auf ins ca. 30 Minuten entfernte Sillustani. Dort befinden sich sogenannte Chullpas, hunderte Jahre alte Grabstätten, bzw. Turmgräber der Inkas.

Pünktlich zum (für unseren Geschmack viel zu frühen) Sonnenuntergang, kamen wir gegen 16:30 Uhr dort an und machten uns gleich auf zu den Hügeln oberhalb des Lago Umaya, auf denen die Türme stehen. Die Landschaft war wirklich traumhaft und wurde von der Abendsonne ins schönste Lichte getaucht.

Grabturm in Sillustani

Netterweise durften wir direkt auf dem Besucherparkplatz von Sillustani übernachten, gut bewacht von einem Nachtwächter, der im Gegensatz zu uns, die kalte Nacht in einer unbeheizten, einfachen Hütte ohne Türen und Fenster verbringen musste.

Am nächsten Morgen ließen wir dann den Titicaca See endgültig hinter uns und machten uns auf, Peru weiter zu entdecken.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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In Peru hatte man schon für uns geschmückt 🙂
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La Paz – eine Woche in der höchsten Stadt der Welt

Teil 6 unseres Roadtrips durch Bolivien

Eins vorneweg: La Paz kann man nicht beschreiben, La Paz muss man erlebt haben!
Wir hatten bereits so einiges über die Stadt gehört, und wenig davon war positiv. Die meisten Overlander beklagten sich vor allem über die chaotischen Verkehrsverhältnisse, dieser riesigen Stadt Stadt. So richtig Lust auf Großstadttrubel hatten wir auch nicht, aber es gab ein-zwei Dinge, die wir erledigen und besorgen mussten und dazu bot sich eine Großstadt einfach an. Wir beschlossen also, uns einen Platz am Rande der Stadt zu suchen und max. 1-2 Nächte dort zu bleiben.

Doch es kam mal wieder anders.

Von anderen Reisenden bekamen wir einen kleinen Campingplatz am Stadtrand empfohlen. Erst erschien uns dieser zu teuer, aber dann lasen wir, dass der Besitzer auch Automechaniker ist und sich so ziemlich mit jedem Fahrzeug auskennt.  Das kam uns gerade recht, also steuerten wir am 3. Juni den Campingplatz Las Lomas an.
Marcos, der Besitzer, hatte uns vorab eine genaue Anfahrtsbeschreibung zukommen lassen, da man Google Maps in dieser Stadt vergessen kann. Trotz der fixen Wegpunkte, versuchte Google uns quer durch die Stadt zu führen, dabei machte der Verkehr von La Paz schon am Stadtrand seinem Ruf alle Ehre. Es war ein heilloses Durcheinander, immer wieder wurden wir von links und rechts von Minibussen und Motorrädern geschnitten, es hupte von vorne und hinten, plötzlich standen wir mitten in einer Baustelle, die von Straßenverkäufern belagert wurde. Umleitungen waren, wie immer in Bolivien, so gut wie nicht ausgeschildert und unklar, immer wieder kreuzten Hunde und Menschen die Fahrbahn, ohne sich um den Verkehr zu kümmern, kurzum – sowohl Fahrer als auch Beifahrerin brauchten hier starke Nerven. 😉

Aber irgendwann war es geschafft und wir kamen, mit Einbruch der Dunkelheit, heil auf dem Campingplatz an. Dort trafen wir auf einige andere Overlander aus Deutschland, Ecuador, Holland und der Schweiz, u. a. auch zwei bereits bekannte Gesichter. Wir waren also in bester Gesellschaft.

Camping Las Lomas

Unterwegs in und über La Paz

Bevor wir uns den Erledigungen und Reparaturen zuwandten, schauten wir uns am nächsten Tag erstmal die Stadt an. Offiziell liegt die Stadt auf einer Höhe von 3.600m über dem Meeresspiegel. Das ist aber bestenfalls ein Mittelwert. Es gibt Stadtteile, die auf 3.400müM liegen, der höchste Stadtteil, El Alto, liegt jedoch auf 4.200müM. Crazy! Um sich in der Stadt zu bewegen, kann man sich entweder in einen der besagten Minibusse setzten, welche man einfach am Straßenrand heranwinkt, oder man nimmt die relativ neue Seilbahn.

Unterwegs über den Dächern von La Paz

Ein Netz aus acht verschiedenen Seilbahnen (das größte urbane Seilbahn-Netz der Welt) spannt sich quer über die Stadt mit der wohl ungewöhnlichsten Topografie. Während unter einem der Wahnsinn tobt, schwebt man mit der Bahn in vollkommener Ruhe und Entspanntheit über die Stadt und kann die unglaubliche Aussicht auf die Stadt und die umliegenden 6.000m Berger genießen.

Ausblick über La Paz & die Berge

Man merkt sofort, dass die Einwohner von La Paz sehr stolz auf ihre Bahn sind. Alle Gondeln wirken wie neu, an jeder Station stehen Reinigungskräfte, die nach jedem Gast die Kabine auswischen. Nirgendwo liegt Müll rum, nichts ist beschmiert oder verschmutzt. Auch gilt innerhalb der Gondeln und Stationen immer noch die Maskenpflicht.

Allein die Seilbahn ist also schon eine Sehenswürdigkeit an sich.
Aber natürlich haben wir uns auch in der Stadt selbst einiges angeschaut. So besuchten wir u. a. den sogenannten Hexenmarkt, auf dem allerhand Tinkturen und Kräuter verkauft werden, die gegen so manches Zipperlein helfen sollen. Es gibt aber auch die weniger schönen Dinge, wie z. B. tierische Opfergaben in Form von toten Lamababys. ☹

Hexenmarkt in La Paz

Natürlich gab es auch wieder Fußgängerzonen voller Souvenirgeschäfte, Kathedralen und Plätze und auch das ein oder andere spannende Museum.

Marktstraße in La Paz

Unser Favorit war das Nationalmuseum für Ethnographie und Folklore, insbesondere die Maskensammlung der verschiedenen indigenen Stämme und die alten schwarz-weiß Fotografien aus den 1930er-1990er Jahren, hatten es uns angetan.

Im Museum…
🙂

Ein weiteres Highlight war die Cholita Wrestling Show. Cholita ist die Bezeichnung der indigenen Frauen. Die traditionell gekleideten Damen waren alles andere als zimperlich und legten wahrlich eine irrwitzige Show auf’s Parkett. Die Röcke flogen nur so!

Ein paar Männer kamen auch zum Einsatz.

Aber ansehnlicher waren eindeutig die (anfangs noch) eleganten Cholitas.

Klassische Cholita
Zimperlich waren sie nicht…

Was für ein Spektakel, welches wir zusammen mit Laura und Pietro aus der Schweiz besuchten, die mit uns auf dem Campingplatz standen. Die beiden sind mit ihrem Defender in Südamerika unterwegs und wir waren uns in vorherigen Wochen schon ein paar Mal begegnet. Der gemeinsame Abend endete mit einem Besuch in einem koreanischen Restaurant, bevor wir uns dann am nächsten Tag mal unseren technischen und mechanischen Problemchen zuwandten.

Bremsen, Bolzen & Co.

Marcos schaute sich noch mal unsere Bremsen an und empfahl uns, die Beläge doch langsam mal zu tauschen. Nach 95.000km hatten es besonders die hinteren Beläge auch nötig. Leider hatten wir aber bisher in Bolivien keine passenden Ersatzteile finden können, da es den Ducato dort nicht gibt. Aber Marcos hatte die richtigen Kontakte und konnte die Bremsbeläge für hinten und sogar vorne auftreiben. Also ließen wir Beides gleich von ihm reparieren. Dabei fiel aber leider auf, dass bei der Schweiß-Aktion in Chile (damals beim ersten Reifenwechsel), ein Radbolzen und das dazugehörige Gegengewinde Schaden genommen hatten. Also mussten ein neuer Bolzen und ein Gewindeschneider her. Auch das konnte Marcos auftreiben und so wurde bis 21 Uhr abends an Moby rumgedoktert und geschraubt, bis es schließlich geschafft war.

Alt vs. Neu. Das war nötig 😉

Wieder was erledigt. Wir nutzten die Zeit auf dem Campingplatz für weitere Erledigungen und ToDos, arbeiteten mal wieder den üblichen Admin Kram ab und buchten dann zum Abschluss noch ein besonderes Abenteuer.

Death Road – mit dem Mountainbike über die einst gefährlichste Straße der Welt

In Bolivien gibt es die einst als gefährlichste Straße der Welt geltende, sogenannte „Death Road“. Die an den meisten Stellen nur ca. 3m breite Straße, welche auf insgesamt 80km ca. 3.500hm überwindet, war bis 2007 die Hauptverbindung zwischen La Paz und der Region Yungas. Den Namen Death Road verdankt sie den zahllosen, oftmals tödlichen Unfällen, welche sich auf ihr ereignet haben. Da es auf der gesamten Strecke keine Leitplanken gibt und sich hier LKWs, Busse, Autos und Co. gleichermaßen entlangquälten, kam es oft zu Abstürzen oder auch Felsabbrüchen, Steinschlägen und Erdrutschen.

Seit 2007 gibt es eine neue Umgehungsstraße und die alte Death Road ist für den Verkehr gesperrt und wird nur noch von lokalen Anwohnern genutzt. Aktuell ist sie aber nicht komplett befahrbar, da ein Erdrutsch auf halber Strecke die Straße zumindest für Autos blockiert. Mit den Fahrrädern kann sie aber noch befahren werden und das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen.

Wir schlossen uns einer Tour an, die einen zum Start hinauf auf 4.670m Höhe brachte. Dort ging es dann ab auf die Bikes und los zum insgesamt 63km langen Downhill.

Bereit für die Abfahrt 🙂

Die Strecke führte zunächst noch über eine geteerte Serpentinenstraße, bevor man irgendwann auf die wirkliche Death Road gelangt. Ab dort ist die Straße dann nur noch grob geschottert und es gilt bis heute Linksverkehr, damit Autofahrer im Falle von Gegenverkehr, auf der Seite des Abgrunds sitzen und diesen besser im Blick haben.

Traumhafte Landschaft!

Uns kamen jedoch nur eine Handvoll Autos entgegen, was die Straße inzwischen viel weniger gefährlich macht, es sei denn, man wird übermütig und fliegt aus der Kurve, was leider immer noch regelmäßig geschieht. Erst vor einigen Monaten gab es den letzten tödlichen Unfall mit einem Radfahrer und auch in unserer Gruppe, stürzte eine Teilnehmerin so schwer, dass die Tour für sie vorbei war.

Allzu schnell fahren wollten wir aber gar nicht, die Landschaft entlang der Strecke ist nämlich unglaublich schön. Man fühlt sich, als würde man durch einen Dschungel fahren. Um uns herum, war alles grün und wir hatten auch in der Höhe totales Glück mit dem Wetter, strahlenden Sonnenschein und freie Sicht, was hier absolut keine Selbstverständlichkeit ist.

Die Strecke führte auch unter einigen kleinen Wasserfällen durch und immer wieder durch kleine Dörfer und Kommunen, und natürlich Aussichtspunkte.

Die Tour endete schließlich in Yolosa, wo wir in einem Hotel noch ein Mittagessen bekamen, und die Möglichkeit gehabt hätten, den Pool zu nutzen. Das schien zwar sehr einladend, beim genaueren Hinsehen, ließen die hygienischen Zustände in dem Hotel allerdings mehr als zu wünschen übrig, selbst für bolivianische Standards.

Wir verzichteten also darauf, allerdings holte mich in der Nacht dann dennoch das Essen ein. Ich hatte mir, zum ersten Mal auf dieser Reise, ordentlich den Magen verdorben und hing daher den nächsten Tag ganz schön in den Seilen. Wir blieben also einen weiteren Tag auf dem Campingplatz, bevor es dann am Samstag den 10. Juni, nach einer Woche in dieser verrückten und besonderen Stadt, weiter ging.
Unser letztes Ziel in Bolivien (und das erste Ziel in Peru), war der Titicaca See.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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2023 Blogbeiträge Bolivien Länder Südamerika

Sajamas einzigartige Vulkanlandschaft

Teil 5 unseres Roadtrips durch Bolivien

Wir arbeiteten uns langsam, aber sicher in den Norden von Bolivien vor.

In der Stadt Oruro, wollten wir eigentlich auch einen Tag verbringen, vor allem, weil es dort ein Gaswerk geben sollte, das unsere 11l Gasflasche auffüllen könnte – das ist in Bolivien nämlich gar nicht so einfach, da hier auch nur Tauschflaschen gehandelt werden und natürlich die Anschlüsse ganz anders sind als in Deutschland und Europa.

Doch schon die Anfahrt nach Oruro ließ es uns ganz anders werden.
Bolivien gehört bekanntermaßen zu den ärmsten Ländern Südamerikas, dementsprechend steht Mülltrennung und Recycling dort nicht an oberster Stelle und es gibt im Grunde genommen kaum einen Straßengraben ohne Müll. Auch haben wir in vielen Ecken schon illegale Müllkippen gesehen – was aber auch in Argentinien und Chile nicht viel anders war. Aber das, was wir rund um Oruro sahen, war eine ganz andere Hausnummer. Gefühlt fuhren wir über mehrere Kilometer quer durch eine Mülldeponie. Das Straßenbild war geprägt von Abfällen aller Art, Bauschutt, leere Ölfässer, alte Autoreifen, Plastikplanen und Fetzen überall, schrottreife Autos und dazwischen zerfallene Häuser und Baracken und jede Menge Hunde – lebende die im Müll wühlten, aber auch dutzende überfahrene Tiere. Absolut grauenvoll! Dieser Anblick lies unsere Lust auf die Erkundung der Stadt schwinden und auch nachdem wir das Ortsschild passiert hatten und schon mitten in der Stadt waren, verbesserte sich das Bild kaum. Müll und Schrott auf den Straßen, überquellende Mülltonnen, in denen verwahrloste Hunde wühlten. Wir hatten genug. Wir beschlossen nur das Gaswerk anzufahren und dann schnell wieder die Flucht zu ergreifen.

Ein leider typisches Straßenbild in Oruro

Am Gaswerk angekommen, wollte man uns direkt wieder abweisen, aber Christian blieb hartnäckig, bis schließlich ein Mitarbeiter des Gaswerks ein Einsehen hatte, und mit unseren Adaptern los zog, um zu überprüfen, ob man da was machen könnte. Leider kam der Mitarbeiter kopfschüttelnd zurück, auch mit Adapter war nichts zu machen. Also zogen wir unverrichteter Dinge von Dannen – Hauptsache weg!

Nationalpark Sajama

Unser nächstes Ziel war dafür umso schöner und sollte eins unserer absoluten Highlights in Bolivien werden: der Sajama Nationalpark, im Nordosten des Landes und nahe der Grenze zu Chile. Namensgeber des Parks, ist der über 6.500m hohe Vulkan Sajama, der noch als aktiv gilt. Außerdem ist er der zweithöchste Vulkan des Kontinents.

Vulkan Sajama

Die Landschaft rund um den Vulkan ist einzigartig. Wohin man auch schaut, man ist umgeben von über 6.000m hohen Bergen und Vulkanen, dazu die ewig weite wüstenartige Landschaft, grasende Lamas und Alpakas, heiße Quellen die zu warmen Flüssen werden und die Landschaft durchziehen – einfach traumhaft!

Sajama Nationalpark

Das kleine Dorf Sajama liegt auf 4.200m über dem Meeresspiegel. Dort positionierten wir uns und erkundeten die Umgebung.

Unser erster Ausflug führte uns hinauf auf ca. 5.000m und über die Grenze nach Chile, zu den Lagunas Alturas. Um zum Trailhead zu gelangen, hieß es eine abenteuerliche, sandige Piste zu bezwingen. Von anderen Reisenden, die einige Monate vorher auch mit einem (kleineren) Ducato dort waren, hatten wir gehört, dass es herausfordernd, aber machbar sein sollte. Also starteten wir frohen Mutes, mussten aber bereits nach wenigen hundert Metern aufgeben – die vor uns liegende Flußquerung war tiefer als erhofft und der Boden sehr weich und sandig. Wir befürchteten, mit der Hinterachse hängen zu bleiben, also ließen wir Vernunft walten und fuhren Moby Dick zurück ins Dorf und nahmen uns stattdessen ein Taxi zum Startpunkt der Wanderung.
Gute Entscheidung – im Verlauf wurde die Piste immer ausgewaschener, der Sand immer tiefer und weicher und die ein oder andere steile Rampe war auch dabei. Mit unserem 3.5 Tonnen Fronttriebler wären wir dort niemals hochgekommen. Keine Ahnung wie unsere Reisebekanntschaft ihren Ducato da hochbekommen hatten.

Hier war der Weg für uns zu Ende

Dann konnte die Wanderung aber endlich los gehen. Von 4.600müM ging es hinauf und über die Grenze nach Chile und dort standen wir dann, ganz ohne Grenzprozess, vor der ersten Lagune.

Laguna Altura Nr. 1

Nur wenige Kilometer weiter, erwartete uns die zweite, noch schöner gelegene Lagune.

Laguna Altura Nr. 2

Unglaublich schön!!
Zurück ging es über den gleichen Weg, der uns noch an den heißen, sulfurhaltigen Quellen und Geysiren vorbeiführte. Hier blubberte und qualmte es mal wieder an allen Ecken und Enden. Und das mineralische Wasser, zauberte die schönsten Farben in die heißen Becken.

Sajama Geysire

Zur Krönung grasten unweit der Quellen auch wieder fotogene Lamas und Alpakas auf der Wiese.

Lamas überall

Abgesehen von den kochenden Geysiren, gibt es im Nationalpark auch einige heiße Quellen, in denen man baden kann. Eine davon, besuchten wir im Anschluss noch. Da es sich um eine kleine, private Einrichtung etwas außerhalb vom Dorf handelte, welche von Tour Anbietern nicht angefahren wird, hatten wir die heißen Becken ganz für uns alleine. Und dazu dieser Ausblick.

Heißes Becken, Wüste, unser Zuhause & der Vulkan Sajama

Wir durften sogar über Nacht bleiben und konnten somit sogar den Aufgang des Vollmonds über dem Sajama beobachten. Traumhaft. Definitiv einer der schönsten Plätze auf der ganzen Reise!

Vollmond über dem Sajama

Zum Frühstück gesellte sich dann eine Lama- und Alpaka Herde zu uns. Dazu diese Landschaft – ein wahrgewordener Fotografentraum!

Umzingelt von Alpakas
Glückliches Kamerakind 🙂

Ein weiterer Grund für unseren Ausflug in den Sajama Nationalpark, war der 6.052m hohe Stratovulkan Acotango. Seitdem wir in Chile auf den 5.600m hohen Cerro Toco gestiegen waren, ging uns der Gedanke nicht aus dem Kopf einen 6.000er zu besteigen. Hier war das RELATIV einfach möglich. Zurück im Dorf sprachen wir mit zwei Guides und legten uns fest: am kommenden Freitag, den 2. Juni wollten wir es wagen. Akklimatisiert sollten wir nach der langen Zeit in der Höhe ja sein.

Um im Training zu bleiben, bestiegen wir am Tag vorher noch den „Monte Cielo“, quasi den kleinen Hausberg von Sajama, auf 4.600müM, zu dem ein schnurgerade Weg direkt aus dem Dorf heraus führt. Hier konnte noch nicht mal ich mich verlaufen. 😉

Der Weg war recht eindeutig. 😉

Beim Aufstieg, durchquerte man auch die kläglichen Überreste, des einst höchst gelegenen Waldes der Welt. Ein Großteil der Bäume wurde jedoch abgeholzt. Am Mirador angekommen, hatte man von dort noch mal einen anderen Blick auf den Sajama und natürlich die umliegende Landschaft.

Mirador Monte Cielo

Die Besteigung des 6.052m hohen Acotango

In der darauffolgenden Nacht ging es um 4 Uhr morgens los. Zusammen mit drei anderen Reisenden und unserem Guide Mario, machten wir uns auf zum 1.5 Stunden entfernten Acotango. Auf 5.300m startete die Tour. Es fing gerade an zu dämmern und es war mit -12 Grad bitterkalt.

Man kann uns das Zähneklappern förmlich ansehen 😉

Dick eingepackt ging es los. Die dünne Luft machte sich sofort bemerkbar, aber wir ließen uns Zeit und es langsam angehen. Doch nach wenigen Minuten traf mich von jetzt auf gleich die Höhenkrankheit, und zwar mit allem was dazugehört: mir wurde übel und schwindelig, vor meinen Augen begann es zu flimmern, in meinen Ohren piepste es ganz laut und ich verlor die Orientierung. Innerhalb einer Sekunde war das Abenteuer Acotango für mich vorbei. Woran es lag, ließ sich nur spekulieren. In all den Wochen in der Höhe, hatten weder Christian noch ich Probleme und ausgerechnet dort traf es mich. Es blieb mir nichts anderes übrig als frustriert, enttäuscht, traurig und wütend auf mich selbst wieder abzusteigen und im Auto zu warten. Mir war einfach nur zum Heulen zumute, vielleicht habe ich sogar ein bisschen geheult, aber es half ja nix. Zum Glück ließen die Symptome auf 5.300m sofort nach und ich hatte genügend Podcasts dabei, um mir die Zeit zu vertreiben, während die anderen sich auf zum Gipfel machten.

Die Tour hatte es auf jeden Fall in sich: auf nur 3.5km galt es 710hm zu überwinden und das in dieser ohnehin schon schwindelerregenden Höhe. Stellenweise betrug die Steigung 60%. Das war alles andere als ein Spaziergang. Aber dafür war die Aussicht gigantisch!

Ausblick über den Sajama Nationalpark

Auf ca. 5.800müM begann die vereiste Schneedecke. Dort hieß es dann die Steigeisen auspacken und langsam, aber sicher die letzten Meter auf dem schmalen Grat überwinden, auf dem sich vereiste Schneebretter gebildet hatten. Hier hieß es doppelt vorsichtig und konzentriert sein, links und rechts ging es steil hinab. Dazu die dünne Luft, für jeden Schritt, brauchte es zwei Atemzüge.

Besteigung des Acotango

Nach gut 5 Stunden war es dann aber endlich geschafft: Christian hatte seinen ersten 6.000er bezwungen. Ein Wahnsinns Glücksgefühl!

6.000m bezwungen!

Es blieben ca. 15 Minuten zum Staunen und Genießen (und Durchatmen), bevor es wieder retour zum Auto ging. Der Rückweg lief natürlich bedeutend schneller, besonders die steile Geröll-Passage, wurde einfach wie beim Skifahren, rutschend genommen. So dauerte der Abstieg weniger als 2 Stunden und dann waren alle wieder ziemlich glücklich, aber auch ganz schön erschöpft bei mir am Auto und es ging zurück nach Sajama. Was für ein Abenteuer – wenn auch diesmal nur für einen von uns.

Zurück im Ort, machten wir uns gleich wieder auf zu den heißen Quellen. Diesmal hatten wir sie nicht ganz für uns allein – scheinbar war Freitag Badetag im Ort. Viele Familien nutzten die Becken, um sich selbst UND ihre Wäsche dort zu waschen. Wie gesagt, Natur- und Umweltschutz ist hier noch ein ausbaufähiges Thema. Die Menschen haben ganz andere Probleme. Immerhin tummelten sich die Einheimischen am Ende des Beckens, wo auch der Abfluss in den Fluss war, sodass wir weiter vorne im Becken, von Shampoo und Waschmittel verschont blieben. Und außerdem war da ja noch die Aussicht, mit der man sich ablenken konnte.

Besser geht’s nicht!

Nachts hatten wir das gesamte Areal wieder für uns alleine, Vollmond inklusive und zum Frühstück, erschienen auch wieder unsere felligen, flauschigen Freunde.

So süß!
Einfach einmalig schön!

Wir genossen noch den Vormittag in dieser traumhaften Umgebung, bevor wir uns dann doch losrissen und uns auf den Weg nach La Paz machten. Dort waren wir zumindest endlich mal wieder unter 4.000m… wenn auch nur knapp und auch nur zeitweise.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

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2023 Blogbeiträge Bolivien Länder Südamerika

Die Cordillera Oriental: Cochabamba & Toro Toro

Teil 4 unseres Roadtrips durch Bolivien

Cochabamba

Am 23. Mai erreichten wir Cochabamba. Die Stadt liegt 2.560m über dem Meeresspiegel in der Cordillera Oriental (den östlichen Anden) und ist mit knapp 630.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Boliviens. Dementsprechend chaotisch ging es auch hier mal wieder auf den Straßen zu und entsprechend eng war auch die Parkplatzauswahl. Wir mussten vier verschiedene bewachte Parkplätze anfahren, bis wir einen fanden, der zum einen 24 Stunden geöffnet hatte und uns zum anderen auch im Auto übernachten lassen wollte. Die Bolivianer sind selbst keine großen Camper und viele kennen tatsächlich das Konzept Wohnmobil kaum oder gar nicht. Umso verwunderter, waren oft die Blicke, die wir bekamen, wenn wir erklärten das wir im Auto wohnen und was wir in unserem Kastenwagen so alles verbaut haben. 😉

Letztendlich hatten wir dann am späten Nachmittag aber unser Plätzchen gefunden und machten uns auf in die Stadt, die vom Reiseführer als ein Ort angepriesen wurde, in dem man gerne länger bleibt.

Doch schon unser erster Eindruck war: das trifft auf uns wohl nicht zu. Wir liefen über den zentralen „Plaza 14 de Septiembre“, wo eine Zeltstadt aufgebaut war und einige Menschen offenbar gegen etwas protestierten. Von den Straßenlaternen baumelten gebastelte, lebensgroße Puppen und auf großen Bannern, wurde Solidarität mit zwei Personen bekundet, die offensichtlich einer Art Gewerkschaft angehörten und umgekommen waren?! Das Ganze wurde von schwer bewaffneten Polizisten bewacht. Worum es genau ging, erschloss sich uns nicht und es blieb auch alles friedlich, dennoch schaffte es keine Atmosphäre zum Wohlfühlen.

Plaza 14 de Septiembre in Cochabamba

Aber es gab ja vermeintlich noch mehr zu entdecken, so schlenderten wir durch die Gassen der eher schlichten Altstadt, bestaunten die bunten Collectivos, also die lokale Version eines Stadtbusses, bis wir schließlich vor einer Pizzeria landeten, die mit einem Bulli im Schaufenster und guten Bewertungen lockte. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und so endete der erste Abend in Cochabamba mit einer leckeren Pizza.

Den nächsten Vormittag verbrachten wir kopfüber in unserer Technikbox. Unser Ladebooster boostete nicht mehr, somit luden unsere Aufbaubatterien nicht mehr ordentlich. Zum Glück ist Christian ein alter Elektroniker und ich schmal genug gebaut, um an den Fahrrädern vorbei, halb in unsere vollbeladene Garage zu klettern, um am Gerät die Einstellungen und blinkenden LEDs zu überprüfen. Vermutlich gaben wir ein skurriles Bild ab, gut, dass uns keiner sehen konnte! 😉
Schließlich fand sich das Problem und die Lösung dafür und nachdem das erledigt war, machten wir uns auf in die Stadt und stürzten uns kopfüber in den angeblich größten Markt von Südamerika.

Die Märkte in Bolivien sind ja sowieso eins unserer Highlights, so viel frische Produkte wie hier sieht man wirklich selten auf einem Haufen. Dazu gab es hier aber auch noch alles andere, was man sich so vorstellen kann: Haushaltswaren, Partydeko, Kosmetika, Eisenwaren, Elektronik, Blumen, Fahrräder + Zubehör, Kostüme, Möbel, Matratzen, Backutensilien, Tiere, und und und.

Markt in Cochabamba

Statt einer großen Markthalle, verteilte sich der Markt auf mehrere Hallen, fand aber auch unter freiem Himmel und am Straßenrand statt.

Blumen gab’s am Straßenrand

Gar nicht so einfach da wieder rauszufinden. 😉
Nachdem wir uns mit Saltenas, der bolivianischen Version von Empanadas, gestärkt hatten, machten wir uns am Nachmittag auf den Weg zum „Palacio Portales“. Diese prunkvolle Stadtvilla des einstigen Zinn-Barones Simon Patino steht auf einem riesigen, parkähnlichen Anwesen, mitten in Cochabamba. Allerdings steht sie seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1927 leer und wie wir bei einer Führung erfuhren, hat auch niemals jemand in diesem Palast gewohnt.

Palacio Portales

Der Erbauer verstarb, bevor er jemals einziehen konnte und seine Nachfahren hatten kein Interesse an der Villa, da es im ganzen Land verteilt weitere prunkvolle Besitztümer gibt. Im Inneren des Hauses sah es aus, als wäre Versace explodiert – Gold und Brokat überall, dazu dunkle, schwere Holzmöbel. Inspiriert von seinen Reisen nach Europa, hatte jeder Raum eine andere Stilrichtung. Die Bäder waren dem Londoner Stil der damaligen Zeit angelehnt, im Tanzsaal mischten sich italienische und spanische Einrichtungsstile, es gab einen Raum, welcher der Alhambra nachempfunden war und einen französischen Speisesaal mit Wandteppichen und Deckenfresken. Fotografieren war im Inneren nicht erlaubt, vermutlich wäre bei diesem Prunk auch die Linse geplatzt. Was für eine Verschwendung, in einem armen Land wie Bolivien, so ein riesiges Anwesen einfach leer stehen zu lassen.

Im Keller befand sich ein Museum, mit einigen Gemälden und Skulpturen aber wesentlich spannender, war die zufällige Begegnung, die wir hatten, als wir das Anwesen gerade verlassen hatten. Auf der Straße trafen wir auf Rui aus Peru und kamen irgendwie mit ihm ins Gespräch und quatschten uns eine Stunde lang fest, sprachen im wörtlichen Sinne über Gott und die Welt, bevor sich unsere Wege wieder trennten. Eine dieser zufälligen Begegnungen, die uns vermutlich ewig in Erinnerung bleiben werden…

Wir verbrachten eine zweite Nacht in der Stadt, hatten dann aber auch schon wieder genug vom Großstadtgetümmel. Es zog uns wieder ins Grüne, somit nahmen wir Kurs auf das Dörfchen Toro Toro, im gleichnamigen Nationalpark gelegen.

Nationalpark Toro Toro: auf den Spuren der Dinos

Schon die Fahrt nach Toro Toro war landschaftlich wunderschön und sehr abwechslungsreich, führte durch weite Felslandschaften und vorbei an grünen Feldern und war, zu unserer Überraschung, auch größtenteils frisch geteert.

Unterwegs nach Toro Toro

Ausgerechnet die letzten steilen Kilometer, auf 3.000müM waren aber noch Baustelle und führten über ruckelige Erdpisten und enge Kurven, mitten durch die schweren Baumaschinen. So kamen wir doch noch mal kurz ins Schwitzen, bevor wir endlich im Ort Toro Toro ankamen.

Toro Toro erinnerte uns dann doch stark an San Pedro de Atacama oder auch Uyuni – die Straßen waren entweder Erdpisten oder grob gepflastert mit ordentlichen Schlaglöchern, die Häuser aus Lehm und Stroh waren alle flach und unverputzt, jedes zweite Haus war Wohnraum und Minimarkt zugleich und das Straßenbild prägten wieder unzählige struppige Hunde und natürlich die bunt gekleideten Bolivianerinnen, mit ihren langen Zöpfen und großen Hüten.

Typische Straßenszene in Toro Toro

An der Info des Nationalparks und im Büro der hier mal wieder obligatorischen Tourguides, versorgten wir uns noch mit allen notwendigen Informationen, bevor wir einen Stellplatz direkt an der Sporthalle des Ortes bezogen, wo wir wie immer viele neugierige Blicke ernteten.

Ein kurzer Spaziergang durch den Ort machte deutlich, worum es hier hauptsächlich geht: Dinosaurier. Hauptattraktion des Nationalparks, sind die vielen versteinerten Fußspuren und Fossilien von verschiedensten Dinos.

T-Rex war auch schon da

Am nächsten Morgen ging es los zur ersten Tour. In Begleitung eines Guides (praktisch jeder Dorfbewohner, der nicht im Handwerk oder in der Landwirtschaft tätig ist, ist hier ein „Guide“) und einem weiteren Reisenden, ging es los zu den ersten Dino-Spuren, welche direkt am Ortsrand gefunden wurden. Sowohl die großen Pflanzenfresser als auch die fleischfressenden Dinos, scheinen dort vor vielen Millionen Jahren vorbeigekommen zu sein.

Dino-Fußspuren eines Pflanzenfressers
Fußabdruck eines Fleischfressers

Danach setzte sich unsere Wanderung fort und es ging zu dem für uns noch viel spannenderen Ziel, dem Toro Toro Canyon.

Toro Toro Canyon Mirador

Nachdem wir den Ausblick vom Mirador genossen hatten, ging es über 1.000 Stufen, 250hm hinab in den Canyon zum Ziel und Highlight der Wanderung, dem Wasserfall El Vergel.

El Vergel

Wunderschön! Nach einer kleinen Stärkung hieß es dann aber wieder raus aus dem Canyon und die 1.000 Stufen wieder hinauf. Das erwies sich auf 2.700hm als ganz schön mühselig und schweißtreibend. 😉

Am nächsten Tag tauchten wir dann noch tiefer in den Nationalpark ein. Wieder mit einem Guide und drei weiteren Reisenden, ging es mit einem 35 Jahre alten Mitsubishi Allrad, ca. 1 Stunde raus aus Toro Toro und rauf auf 3.700müM, in die „Ciudad de Itas“ – die einstige Inka Stadt aus Steinen mit ihrem Höhlenlabyrinth.   

Vorbei an einem kleinen Canyon, stiegen wir durch eine Felsspalte hinab in die Höhlen, welche in Millionen von Jahren durch Regen, Wind und Wetter geformt wurden. Dies hat fantastische Formen erzeugt.

Ciudad de Itas

Das Herzstück der Ciudad de Itas, ist die Kathedrale genannte Höhle, welche wirklich beeindruckend war.

„Die Kathedrale“

Schließlich kletterten wir wieder hinaus aus dem Höhlenlabyrinth, über Stock, Steine und manchmal auch Leitern und es ging mit dem Auto weiter zum nächsten Ziel, dem Turu Rumi. Was genau sich dahinter verbarg, konnte man uns vorab nicht genau sagen. Es blieb felsig, wir mussten klettern und stellenweise fast schon krabbeln, um durch einen Tunnel in eine Höhle zu gelangen, in der früher angeblich Pumas gejagt und getötet wurden. Vorbei an zwei kleinen Lagunen, gab es noch mehr Felsen und Aussicht, aber kein wirkliches Highlight.

Turu Rumi

Die Krönung war jedoch, dass uns der Guide erklärte, dass Turu Rumi Stier bedeuten würde und dass es am Ende des Weges einen Stierförmigen Felsen geben sollte, nach dem diese „Attraktion“ benannt worden sei. Der Fels entpuppte sich, naja, als Fels eben, auf den von Hand (!) zwei etwas spitzere Steine gesteckt worden waren, um es wie einen Stier aussehen zu lassen, was noch nicht mal gelungen war. Der Witz des Tages. Alles in allem hatten wir bei diesem Stopp das Gefühl, dass hier versucht worden war, für die Touristen noch eine zusätzliche Attraktion zu kreieren, die eigentlich keine ist…

Finde den Stier!

Zurück im Dorf bezogen wir für die kommenden zwei Nächte einen etwas abgelegeneren Platz an der Kirche, wo wir die nächsten Tage einfach mal wieder zum nichts tun nutzten.

Als wir uns aber nachmittags mal die nähere Umgebung auf eigene Faust, bei einem Spaziergang ansehen wollten, bekamen wir zu spüren, dass dies hier wirklich nicht gewünscht ist und die Locals es ernst meinen, mit der ständigen Begleitung durch einen „Guide“. Nahezu jeder der uns außerhalb des Ortskerns begegnete, fragte uns, wo denn unser Guide sei. Der Streuner der uns beständig auf Schritt und Tritt folgte, ging leider nicht als Guide durch. 😉

Umgebung von Toro Toro

Am Ortsrand saß dann tatsächlich jemand, der „verirrte Touristen“ wie uns, zurück ins Dorf schickte, angeblich aus Sicherheitsgründen, in Wahrheit jedoch sicher aus monetären Gründen, da hier mit jedem noch so kleinem Spaziergang oder Aktivität Geld verdient werden soll. Einerseits verständlich, angesichts der hiesigen Lebensumstände, aber in diesem Fall schon eher unverschämt.

Aber immerhin ein bisschen Auslauf und Aussicht hatten wir bekommen und somit ging es zurück zum Van und nach vier Tagen und Nächten, machten wir uns auf den Rückweg nach Cochabamba und von dort weiter in den Norden.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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2023 Blogbeiträge Bolivien Länder Südamerika

Am Rande des bolivianischen Amazonas

Teil 3 unseres Roadtrips durch Bolivien

Nach den ganzen Höhen, Bergen, Wüsten, Kakteen und Städten wurde es mal wieder Zeit für etwas Luftfeuchtigkeit und grüne Landschaft, somit nahmen wir Kurs auf das Amazonasgebiet von Bolivien, wobei uns vorher schon klar war, dass wir nicht ganz tief eintauchen wollten. Dafür bräuchte es vermutlich ein geländegängigeres Auto und stärkere Nerven. 😉

Samaipata & der Nationalpark Amboro

Als erstes Ziel, hatten wir uns das 4.000-Seelen Dorf Samaipata rausgesucht, welches am Rande des Nationalparks Amboro liegt und nur noch auf 1.640m über dem Meeresspiegel. Der Weg dorthin, führte uns zwei Tage lang durch bergige und immer grüner werdende Landschaften.

Unterwegs nach Samaipata

Angekommen in Samaipata, waren wir positiv überrascht: der kleine Ort, mit den bunt bemalten Hauswänden, machte auf Anhieb einen sympathischen und angenehmen Eindruck.

Buntes Samaipata

Im Garten einer Familie, fanden wir einen sicheren und sauberen Stellplatz, wo wir zufällig auf ein Paar aus der Schweiz trafen, mit denen wir auch schon länger virtuell in Kontakt standen. Geraldine und Michele (und ihr süßer Hund Boris) reisen mit ihrem schönen T4 Syncro ebenfalls quer durch Südamerika. So entstand mal wieder ein spannender Austausch unter Gleichgesinnten. 😊

In den kommenden Tagen unternahmen wir die Touren in die Umgebung. Wie so oft in Bolivien, konnte man dort wenige Dinge auf eigene Faust angehen, stattdessen musste man für die verschiedenen Touren und Besuche des Nationalparks, eine Tour oder zumindest ein Taxi und einen Guide buchen.

Das taten wir dann auch und unternahmen zuerst die Wanderung zum sogenannten „Ellbogen der Anden“, dem Codo de los Andes. Mit einem Jeep brachte man uns zum Startpunkt der Wanderung und dann ging es, wie immer, sofort steil bergauf. Wir fanden uns umgeben von grünen Bergen und Hügeln wieder und kamen alsbald am sogenannten „Mini-Machu-Picchu“ vorbei, einem Berg, der eine ähnliche Form wie die berühmte Inka Stätte in Peru hat.

Blick auf den sogenannten „Mini-Machu Picchu“

Von dort aus ging es weiter steil hinauf, bis wir schließlich auf einem Bergkamm ankamen, von wo aus wir eine unglaubliche Rundumsicht auf den vor uns liegenden Canyon und natürlich den „Ellbogen der Anden“ hatten.

Codo de los Andes – der Ellbogen der Anden
Codo de los Andes – der Ellbogen der Anden

Traumhaft schön und noch mal eine ganz andere Seite von Bolivien.
Von dort an ging es erstmal bergab. Über einen schmalen Trampelpfad, immer am Abgrund entlang – definitiv nix für schwache Nerven und Menschen, die nicht schwindelfrei sind.

Angekommen am Fluß im Canyon, war es erstmal Zeit für eine Stärkung, bevor es weiter ging, immer bergauf und bergab, bis zum eigentlichen Ziel der Wanderung – den Cascadas Cuevas. Verschiedene Wasserfälle, in deren Becken man auch baden konnte. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen.

Baden unterm Wasserfall

Zurück in Samaipata, buchten wir für den nächsten Tag direkt die nächste Tour. Diesmal ging es auch wirklich rein in den Amboro Nationalpark. Die „Stars“ des Parks, sind die Helechos Gigantes – die Riesenfarne.

Riesenfarne im Amboro Nationalpark

Diese Art von Farnbäumen, gibt es nur an 5 Orten auf der Welt, wir kennen sie u.a. schon aus Australien und Neuseeland.

Die Bäume genannten Gewächse sind tatsächlich keine Bäume, denn sie haben keine Wurzeln. Der Stamm der Farne ist mehr oder weniger hohl und dient der Pflanze als Wasserflasche, in ihm sammelt sich Wasser, welches die Pflanze mit Nährstoffen versorgt. Die Farne sterben auch niemals, es sei denn ein Brand vernichtet sie. Wenn sie umstürzen oder abbrechen, können sie auch in der horizontalen weiterleben. Sie wachsen jedes Jahr nur wenige Millimeter, sodass die meisten Farne, welche uns umgaben, schon tausende Jahre alt gewesen sein müssen. Absolut faszinierend!

Umgeben von Riesenfarnen

Die knapp 9km lange Strecke durch den Wald ging stetig auf und ab, es war ordentlich matschig und rutschig. Schließlich führte uns unser Guide auf einen Aussichtspunkt. Allerdings befanden wir uns hier mitten in den Wolken und es wehte ein starker Wind. Viel zu sehen war daher nicht. 😅

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! 😉
OK, doch zumindest ein bisschen Aussicht gab es.

Zwischendurch konnte man aber doch immer mal einen kurzen Blick auf die umgebende Landschaft erhaschen. Der zweite Mirador war dann zum Glück windgeschützt und bot freie Sicht über die weite Landschaft.

Mirador Nr. 2 bot mehr Sicht

Zurück am Ausgangspunkt der Wanderung, erfolgte die abenteuerliche, steile und ruckelige Rückfahrt ins Dorf, die zu unserer großen Überraschung von einem Automatik-Minivan gemeistert wurde, worauf der Fahrer sichtlich stolz war. 😅

Wir verbrachten zwei weitere Nächte etwas außerhalb des Dorfes und saßen einen Regentag aus, bevor wir noch das kleine Weingut Landsua besuchten. Auch in Bolivien wird tatsächlich Wein angebaut, das größte und ertragreichste Weinanbaugebiet befindet sich aber weiter südlich, in Tarija, nahe der Grenze zu Argentinien und Chile. Diesen Umweg wollten wir nicht in Kauf nehmen und freuten uns daher, dass es auch hier in der Höhe in Samaipata ein kleines Weingut gab. Wir bekamen eine kurze Führung, bevor wir zwei Weine probieren durften.

Weingut Landsua

Ehrlich gesagt, gehören die bolivianischen Weine nicht unbedingt zu unseren Favoriten, aber dennoch hat sich der Besuch gelohnt. Nicht zuletzt wegen der süßen Katze, die nicht von meinem Schoß wich.

Besser als jeder Wein!

Santa Cruz de la Sierra

Wir verließen das Weingut dann aber doch ohne Katze, dafür mit einer Flasche Wein, und machten uns auf zum nächsten Ziel, der größten und einwohnerstärksten Stadt Boliviens, Santa Cruz de la Sierra, am Rande des Amazonas und auf nur noch 400m über dem Meeresspiegel. Tiefer kommt man in Bolivien kaum. So viel Sauerstoff, was für eine Wohltat! 😉 Allerdings begrüßte uns Santa Cruz auch mit starkem Regen, was natürlich für die Region keine Seltenheit ist. Aber bei ohnehin schon 90% Luftfeuchtigkeit, war das ein krasser Umschwung für uns. Das war’s dann auch mit meinen glatten Haaren! 😉

Verregnetes Santa Cruz

Zuerst steuerten wir in Santa Cruz eine FIAT Werkstatt an, seit den vielen Autowäschen und der Fahrt auf dem Salar de Uyuni, knarzte nämlich unser Auto ganz schön und auch die Handbremse hielt nicht mehr so gut.

Die Mechaniker in der Werkstatt waren erstmal überfragt, den FIAT Ducato gibt es in Bolivien nämlich nicht (komisch, da es ihn in allen umliegenden Ländern in Südamerika sehr wohl gibt). Christian setzte alle seine Überredungskünste ein, bis sich die Mechaniker schließlich doch mal die knarzenden und quietschenden Stellen anschauten. Die Diagnose lautete: die Bremsen an der Hinterachse müssen gemacht, die Blattfedern gefettet und die Handbremse nachgestellt werden. Das war am Freitagnachmittag um 17h aber selbst in Bolivien nicht mehr möglich, somit bat man uns am Montagmorgen wiederzukommen.

Somit hatten wir ein ganzes Wochenende in Santa Cruz vor uns. Wir fanden einen wenig schönen, aber dafür sicher bewachten Parkplatz direkt in der Innenstadt, von wo aus wir uns auf in die Altstadt machten.

Kathedrale von Santa Cruz de la Sierra

Außerdem fanden wir eine sehr gute, italienische Pizzeria, es gab sogar Burrata. Definitiv ein Santa-Cruz Highlight! 😉 Viel mehr Highlights gab es dann aber auch nicht mehr. Santa Cruz hat wenig wirkliche Sehenswürdigkeiten, die vorhandenen Museen waren entweder geschlossen oder schlichtweg nicht unser Fall. Auch sahen wir hier eine ganz andere Seite von Bolivien. Es gibt viel weniger indigene Menschen, kaum Frauen in traditioneller Kleidung, die ganze Stadt ist eher westlich geprägt, viele der Läden, Cafés und Restaurants könnte man so auch in Frankfurt, Lissabon, San Francisco oder London finden.

Am Stadtrand reiht sich eine riesige Shopping Mall an die nächste, ganz im amerikanischen Stil. Wir waren überrascht hier Marken wie z. B. Armani zu finden, oder auch Flagship Stores verschiedener Sportmarken und sogar Burger King und Starbucks stand zur Auswahl. Das hatte es bisher in ganz Bolivien noch nicht gegeben. Definitiv ist das Amazonasgebiet eine andere Welt als die Hochebene und die Andenregion.

Am Montagmorgen standen wir als erste vor der Werkstatt, wo man uns fast eine Stunde lang erstmal in die Kundenkartei aufnahm, und allerhand Daten abfragte. Nachdem wir gerade im Wartebereich Platz genommen hatten, wo wir auf die Reparatur warten wollten, kam aber auch schon wieder der Kundenbetreuer zu uns mit der Botschaft: leider darf euer Van nicht in die Werkstatthalle, die Hebebühnen sind nur bis 4 Tonnen ausgelegt. Das unser Van nur 3.5t wiegt, war egal, der Werkstattleiter wollte keine Verantwortung übernehmen.
Hmpf, dass hätte man aber schon am Freitag entscheiden können. Und der größte Witz: sie verwiesen uns an ihre Zweigstelle, wo Nutzfahrzeuge, LKWs und Busse verkauft und repariert werden. Ja Mensch, danke für nix. Das hätten sie uns doch gleich sagen können.

Somit ging der Werkstatt Marathon weiter, wir fuhren ans andere Ende der Stadt, wo uns der wahrscheinlich netteste Mechaniker von Bolivien bediente, der sogar englisch sprach, total begeistert war von unserem rollenden Zuhause war und der sich geduldig alles anschaute und prüfte und sich anschließend noch mal fast eine Stunde Zeit nahm, um Christian alles zu erklären.

Das Fazit: eigentlich musste nichts akut gemacht werden, die Bremsen waren noch nicht an der Verschleißgrenze, die Handbremse wurde mit wenigen Handgriffen nachgestellt, die Blattfedern gefettet und schon konnten wir wieder, endlich ohne Knarzen und Quietschen, vom Hof rollen.

Zurück in die Höhe

Damit hatten wir jetzt aber auch erstmal genug von Werkstätten und Großstadtgewusel, es zog uns wieder ins Grüne. Unser nächstes Ziel war die Stadt Cochabamba, in den östlichen Anden gelegen. Es ging also wieder raus aus dem Amazonasgebiet und langsam, aber stetig zurück in die Höhe.

Die wunderschöne und größtenteils relativ gut ausgebaute Strecke, führte um den nördlichen Teil des Amboro Nationalparks, wir fuhren also mitten durch den Regenwald, umgeben von Palmen, Bananenpflanzen und natürlich Farnen.

Bananenstand am Straßenrand

Wie fast überall in Bolivien, fand man am Straßenrand entlang der Strecke alles, was man sich an Obst und Gemüse nur vorstellen kann. Als Christian den ersten Stand mit Kokosnüssen entdeckte, legte er beinahe eine Vollbremsung hin, sodass wir endlich zu unseren ersten frischen Kokosnüssen kamen, was uns immer an unsere Zeit in Brasilien erinnert, wo diese täglich mehrmals auf dem Speiseplan standen.

Kokosnuss-Shopping

Bevor es nach Cochabamba gehen sollte, wollten wir noch eine kleine Wanderung im Regenwald unternehmen, daher verbrachten wir eine Nacht auf einem Wanderparkplatz, auf dem es wilde Affen geben sollte. Diese blieben allerdings in den Bäumen – der Regenwald machte seinem Namen nämlich alle Ehre, es regnete stark, bis in den Morgen hinein und war dicht bewölkt, sodass unsere Wanderung buchstäblich ins Wasser fiel.

Also ging die wilde Fahrt direkt weiter und ehe wir uns versahen, waren wir wieder auf 3.150m über dem Meeresspiegel, wo wir an einer Lagune eine Pause einlegten, um uns wieder an die deutlich dünnere Luft zu gewöhnen.

Lagune auf 3.150müM

Von dort aus ging es dann zum Glück wieder ein bisschen bergab, bis wir auf das auf ca. 2.560m gelegene Cochabamba trafen, was auch wieder einige Überraschungen für uns bereithielt.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

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Potosi & Sucre – unterwegs in hohen Städten

Teil 2 unseres Roadtrips durch Bolivien

Nachdem wir Uyuni hinter uns gelassen hatten, führte uns die Strecke nach Potosi vorbei an felsigen Berglandschaften, Quinoa Feldern und jeder Menge Lamas. Auf halber Strecke verbrachten wir eine Nacht irgendwo im Nirgendwo, umgeben von sichtlich irritierten Lamas.

Lamas in unserem Vorgarten

Potosi – Stadt der Silbermienen

Am nächsten Morgen ging es dann zeitig los ins auf 4.060m ü.M. gelegene Potosi. Da wir erfahrungsgemäß in diesen Höhen nicht gut schlafen können, es nachts recht kalt wird und unsere Heizung zu dem Zeitpunkt schon einige Probleme mit der dünnen Luft hatte, wollten wir nur einen Tag in der Stadt verbringen und vor Einbruch der Dunkelheit etwas abfahren. Aber jetzt hieß es erstmal ankommen. Potosis Straßen sind dafür bekannt sehr eng und sehr steil zu sein, was in dieser Höhe kein Spaß ist mit einem 3,5 Tonnen Van. Dementsprechend hatten wir unsere liebe Mühe, auf den bewachten Parkplatz zu kommen, den wir uns vorab rausgesucht hatten. Mit viel gutem Zureden (und Vollgas) schafften wir es aber dann doch durch die engen Kurven und Gässchen, auch wenn es rund um uns herum, aus allen Richtungen ständig wild hupte. Besonders geduldig scheinen die Bolivianer im Straßenverkehr nicht zu sein.

Zu Fuß machten wir uns auf den Weg in die schöne Altstadt Potosis, welche mit farbenfrohen Kolonialbauten und Kirchen, und Kathedralen beeindruckte.

Kathedrale in Potosi
In der Altstadt von Potosi

Doch nicht nur die Spanier haben ihren Einfluss in Potosi hinterlassen, auch der Baustil der Jesuiten ist an einigen Orten in der Stadt zu erkennen, so zum Beispiel am „Torre de la Compania de Jesus“, den wir kurzentschlossen bestiegen. Der Torre war früher mal Teile einer Kirche, heute ist jedoch nur der Turm original erhalten, der Rest der Kirche musste abgerissen und neu aufgebaut werden und wurde schließlich zu einer Schule umfunktioniert. Vom Turm aus, der durch die gefühlt engste Wendeltreppe der Welt erreicht werden konnte, hatte man einen Rundumblick über die Stadt, und auf den allgegenwärtigen Cerro Rico.

Ausblick über die Stadt & auf den Cerro Rico

Der Cerro Rico gehört zu den wichtigsten Wahrzeichen Boliviens, denn er brachte einst den Reichtum ins Land, da in seinem Inneren im 16. Jahrhundert, scheinbar unerschöpfliche Silbermienen gefunden wurden. Noch heute gibt es über 300 Silbermienen, wovon immer noch viele in Betrieb sind.

Das üppige Silbervorkommen weckte die Gier der Spanier, die hier damals noch an der Macht waren. Vom 16. bis 18. Jahrhundert ließen sowohl Spanien als auch Argentinien ihre Münzen in der „Casa de la Moneda“ (dem Haus des Geldes) herstellen, was Potosi einst zur reichsten Stadt auf dem ganzen amerikanischen Kontinent machte und ihr wirtschaftlich zu einem ähnlichen Ansehen wie z. B. London verhalf.

Die Casa de la Moneda dient heute als Museum, welches als eines der besten Südamerikas gehandelt wird. Natürlich ließen wir uns das nicht entgehen und besuchten, nach einem deftigen und wie so oft Fleisch lastigen Mittagessen, das Museum. Das gesamte Gebäude befindet sich noch in Originalzustand. In der Gießerei, wo das Erz geschmolzen wurde, um das reine Silber von anderen Metallen zu trennen, und anschließend in Barren gegossen wurde, konnte man noch die Rußspuren vom Feuer an der Decke erkennen. Viele der bis zu 400 Jahre alten Gerätschaften waren noch erhalten. Ebenso die von Eseln oder Pferden angetriebenen Maschinen, mit denen die Silberbarren „geplättet“ wurden, bevor sie zu Münzen verarbeitet und geprägt wurden.

Maschinen mit denen die Silberbarren geplättet wurden

Wirklich sehr eindrucksvoll. Es hätte auch die Möglichkeit gegeben, eine aktive Silbermiene zu besuchen, davon nahmen wir aber rasch Abstand, da dies nicht nur eine gefährliche, stickige und enge Angelegenheit ist, auch arbeiten bis heute noch Kinder illegal in den Mienen und für willige Touristen, werden auch gerne Mal kleine Shows mit Sprengstoff abgezogen. Diese Art von Tourismus wollten wir definitiv nicht unterstützen.

Somit begnügten wir uns mit einem Spaziergang durch die Altstadt, bevor es am späten Nachmittag wieder raus aus dem wuseligen Potosi ging und „hinab“ zu einem Stellplatz, auf nur noch 3.200m ü.M.

Dort mussten wir dann leider feststellen, dass unsere Dieselheizung nun gar nicht mehr mitmachen wollte. Sie sprang zwar nach mehreren Anläufen doch noch an, allerdings war der Abgasgeruch im Auto so stark, das ich schon befürchtete, dass wir uns selbst vergasen. Als unser Gaswarner kurze Zeit später ansprang, war klar, dass hier dringend was gemacht werden musste. Christian war bereits länger mit dem Hersteller in Kontakt und hatte einen groben Plan, was zu tun war, um die Brennkammer der Heizung zu reinigen und sie damit hoffentlich wieder gangbar zu machen.

Sucre – die weiße Hauptstadt

Nach einer kühlen Nacht fuhren wir aber erstmal weiter zu unserem nächsten Ziel: Sucre, die Hauptstadt Boliviens.

Sucre liegt auf knapp unter 3.000m ü.M. (so tief waren wir seit San Pedro nicht mehr gewesen) und trägt den Beinamen „die weiße Stadt“. Warum, wurde uns schnell klar als wir durch die schöne Altstadt spazierten, welche seit 1991 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.

In Sucres Altstadt
In Sucres Altstadt

Wir fühlten uns sofort wohl, was nicht nur daran lag, dass wir hier einen schönen Stellplatz, im Garten einer netten Bolivianerin fanden, sondern auch daran, dass wir hier zum ersten Mal seit Wochen wieder auf durchgängig geteerte Straßen und Wege trafen, was den Vorteil hat, dass alles viel sauberer ist. Endlich konnten wir auch mal wieder vorm Van in der Sonne sitzen, ohne sofort komplett einzustauben.

Aber auch abgesehen davon, hatte die Stadt viel zu bieten: wir besuchten u.a. drei spannende Museen. Das Museo Tesoro beschäftigt sich mit den Bodenschätzen des Landes. Neben Silber, Lithium, Borax und vielen anderen Mineralien, gibt es auch einiges an einzigartigen
(Halb-)Edelsteinen unter der bolivianischen Erde des Pantanal Gebietes (an der Grenze zu Brasilien und Paraguay).

Einzigartiger, zweifarbiger Halbedelstein, aus dem bolivianischen Pantanal

In der „Casa de la Libertad”, ging es um die Geschichte des Landes und der Stadt. Wir trafen auf uns bereits bekannte südamerikanische Persönlichkeiten wie Simon Bolivar und General Sucre, nach denen Land und Hauptstadt benannt wurden, aber auch auf die eigentliche Heldin des Landes: die Freiheitskämpferin Juana de Arzuduy de Padilla. Nachdem Juana ihren Mann und vier ihrer fünf Söhne im Krieg verloren hatte, übernahm sie kurzerhand die Verantwortung und führte als Generalin eine 10.000 Mann starke Kriegstruppe an. Sie leitete waghalsige Manöver zur Eroberung von Gebieten gegen die eigentlich überlegenen Spanier ein und brachte so die Unabhängigkeit von Bolivien entscheidend voran.

Casa Libertad

Eigentlich hätte man das Land nach ihr benennen sollen, statt nach Bolivar.

Das Museum „Arte Indigena“ beschäftigt sich mit den verschiedenen Trachten und Kostümen des Landes. Die Webkultur ist hier allgegenwärtig, die verschiedenen indigenen Völker haben nicht nur alle ihre eigenen Sprachen und Bräuche, sondern unterscheiden sich auch durch ihre Outfits. Im Museum konnte man sogar einer Dame beim Weben der sogenannten „Untergrund-Webtechnik“ zuschauen. Das immer rot-schwarze Muster, zeigt eine Unterwelt voller Dämonen, Gottheiten und Fabelwesen. Zwar nicht ganz unser Geschmack, aber faszinierend. Eine unglaublich aufwändige und filigrane Arbeit.

Dame bei der Erstellung der Untergrund Webtechnik

Außerdem unternahmen wir auch wieder eine spannende Walking Tour durch die Stadt. Unser Guide Jhonny wusste nicht nur viele historisch und geschichtliche Fakten zu berichten, sondern führte uns auch in die lokale Kneipenszene ein, in einer Ecke der Stadt, in die sich Touristen und Reisende sonst sicher nicht verirren. Hier bekamen wir das Nationalgetränk Chicha vorgesetzt, ein fermentiertes und gezuckertes Maisgetränk, mit ordentlich Umdrehungen. Serviert wurde dies in einer besonderen Karaffe, die klar machte, wer in dieser Kneipe die Zielgruppe ist. 😉

Christian & seine Chicha

Die Chicha musste aber verdient werden, somit wurden wir in das Spiel „Sapo“ eingeführt. Sapo bedeutet Kröte, und das Spiel besteht daraus, Münzen auf ein gelochtes Spielbrett zu werfen, in dessen Mitte eine dicke Kröte thront. Wer das Maul der Kröte trifft, hat gewonnen. Ansonsten bekommt man für die verschiedenen Löcher, unterschiedliche Punktzahlen.

Sapo im Hinterhof

Ein großer Spaß und am Ende gab es dann doch Chicha für alle (nur für’s Protokoll: wir haben gegen Jhonny gewonnen!). 😉

Außerdem führte uns Jhonny noch auf den lokalen Markt. Dieser entpuppte sich als wahres Schlaraffenland! Bolivien hat nicht nur mineralische Bodenschätze, sondern hier wächst auch sonst wirklich alles, was man sich nur wünschen kann. Das Angebot an frischem und lokalem Obst und Gemüse war schier unendlich.

Markt in Sucre
Markt in Sucre

Ein Paradies!! Neben exotischen und uns bisher unbekannten Früchten wie Chirimoya und Flor de Jamaica, durften wir auch die eher deftigen Speisen probieren, wie z. B. die lokale Bratwurst oder auch die in Bolivien berühmte Sopa de Mani – Erdnusssuppe.

Sopa de Mani (kostete übrigens umgerechnet 0,61€)

Der Markt war von da an für uns ein tägliches Ziel, um uns mit frischen Lebensmitteln einzudecken. Auch hausgemachten Käse und Brot konnte man hier erstehen und besonders der Ziegen- und Schafskäse einer Dame, hatte es uns angetan. Hier schauten wir innerhalb einer Woche gleich drei Mal vorbei.

Käsefrau unseres Vertrauens.

Wir entdeckten auch ein kleines Restaurant, welches sich etwas von der deftigen, lokalen Einheitsküche abhob. Hier wurde nur mit lokalen und saisonalen Produkten gekocht. Wir probierten das 6-Gänge Menü, wovon 5 Gänge rein vegetarisch waren – eine absolute Seltenheit in Bolivien, bzw. ganz Südamerika. Jeder Gang wurde von dem Koch serviert, der diesen zubereitet hatte und der einem dann die Zutaten und verwendeten Kräuter genau erklärte. Zu jedem Gericht gab es das passende Getränk, was meistens aus einem Schnapsglas voll Saft plus einer lokalen Spirituose, oder auch mal einem lokalen Wein bestand. Ein fantastisches Erlebnis!

Heizungsreparatur in 3 Akten

Wenn wir nicht gerade durch die Stadt liefen und die kulinarischen Köstlichkeiten austesteten, waren wir mit der Säuberung und Reparatur unserer Dieselheizung beschäftigt. Dies erwies sich mal wieder als größeres Projekt, was nicht nur am komplizierten Ein- und Ausbau lag, den Christian mit viel Vorbereitung, Planung, Zeit, Geduld, Schweiß und Nerven gewissenhaft meisterte, sondern vor allem daran, dass es schier unmöglich schien die passenden Teile oder auch nur Reinigungsmittel zu erhalten. Wir verbrachten in Summe locker 1,5 Tage in der Ferreteria (=Eisenwarenladen) Straße, auf der Suche nach Terpentin, Verdünner oder Bremsenreiniger. Egal wen wir fragten, wir bekamen nur leere oder fragende Blicke, Kopfschütteln und den Verweis zum jeweiligen Nachbarladen zurück. Wir versuchten unser Glück auch in der Zweiradmechaniker-Straße und natürlich auch in der Automechaniker Straße (in Südamerika, wie auch in Asien, gibt es oft Straßen, in denen sich immer die gleichen Gewerke an einem Ort ansiedeln). Es war zum verrückt werden. Schließlich fanden wir doch noch ein Reinigungsmittel, dass uns passend erschien und einen Mann, der uns einen halben Liter Verdünnung in eine leere Cola Flasche abfüllte. Damit versuchten wir unser Glück.

Christian & das Heizungspuzzle

Christian baute also die Heizung aus, zerlegte sie in ihre Einzelteile und säuberte die wirklich sehr verrußte Brennkammer. Damit war auch klar, dass es wirklich daran gelegen hatte, dass die Heizung nicht mehr lief.

Aber da war ja noch das Problem mit dem starken Abgasgeruch. Auch dafür fand sich der Grund: das Auspuffrohr der Heizung war an einer Stelle durchgerostet und gebrochen, was nach 4 Jahren in Benutzung sicher mal vorkommen kann. Dadurch war das Abgas in unseren Wohnraum gelangt. Somit begann erneut die Suche nach einem passenden Ersatzteil, was sich als Ding der Unmöglichkeit herausstellte. Ein flexibles Rohr in dieser Beschaffenheit und Größe war in ganz Sucre nicht zu bekommen. Auch der Hersteller konnte uns nur empfehlen, ein Ersatzteil in Deutschland zu bestellen, da die Vertriebspartner in anderen südamerikanischen Ländern, offenbar keinen Versand nach Bolivien veranlassen können. Manchmal muss es einfach kompliziert sein…

Wir versuchten also erstmal das Ding zu flicken, zunächst mit einem hitzebeständigen 2-Komponenten-Epoxy-Kleber, das funktionierte zwar, aber nach dem ersten Testlauf war klar, dass diese Lösung keine lange Halbwertzeit haben würde. Also marschierte Christian noch mal los und suchte sich einen Metaller, der uns das Auspuffrohr auseinanderschnitt und ein Stück Stahlrohr einsetzte.

Auspuffrohr-Bastelei

Nicht schön, aber sicher selten und erstmal funktional. Nachdem auch das wieder eingebaut war und der Testlauf zu unserer Zufriedenheit verlief, konnten wir uns wieder auf die schönen Dinge konzentrieren: essen gehen in Sucre! 😉

Endlich was zu essen!

Wir verbrachten noch ein entspanntes Wochenende in Sucre, bevor es nach über einer Woche in dieser schönen Stadt, dann doch mal wieder weiter ging.

Ausflug nach Tarabuco

Immer sonntags, findet ca. 2h entfernt von Sucre, im Örtchen Tarabuo, ein Handwerks- und Wochenmarkt statt. Wir hatten uns sagen lassen, dass man hier noch authentische Souvenirs erstehen und außerdem das bolivianische Landleben kennenlernen kann. Also machten wir uns auf nach Tarabuco.

Willkommen in Tarabuco

Tatsächlich konnte man hier u. a. die Stoffe und Materialien finden, die wir im Museum Arte Indigena in Sucre kennengelernt hatten und viele Menschen, trugen hier noch die typischen Trachten ihres Volkes.

Handwerksmarkt in Tarabuco

Auch sonst wurde wieder angeboten und verkauft, was der Garten so hergab.

Wildes Markttreiben

Wir wurden von einer Dame angesprochen, die uns auf eine Ausstellung mit indigener Kunst hinwies, wo man auch „sicher essen“ könnte, wie sie es ausdrückte. Tatsächlich sind wir ja sonst nicht pingelig, wenn es darum geht auch mal was am Straßenrand zu probieren. Hier jedoch landeten viele undefinierbare Fleischfetzen und vor allem auch Innereien auf den Grills am Straßenrand, das war uns dann doch zu wild. Somit folgten wir dem Rat der Dame und landeten in einer kleinen Cooperativa, die sich für die Indigenas in der Region einsetzen. Es gab ein paar Gemälde und Zeichnungen lokaler „Künstler“ zu sehen und einen schönen Garten, in dem wir ein leckeres und günstiges Mittagessen serviert bekamen.

Außerdem lernten wir hier eine neue Frucht kennen: Tumbo. Tumbo wächst ähnlich wie Maracujas an einer Art Kletterpflanze mit sehr schönen Blüten. Die Konsistenz ist der Maracuja ebenfalls sehr ähnlich, der Geschmack ist jedoch eine Mischung aus Maracuja und Banane. Verrückt und extrem lecker!

Tumbo Frucht

Als wir uns später auf dem Markt auf die Suche nach eben dieser Frucht machten, trafen wir dabei auf Doris aus Köln, mit der wir ins Gespräch kamen. Die 60-jährige Latein- und Religionslehrerin hatte sich gerade ihren Lebenstraum erfüllt, ein Sabbatjahr genommen, ist nach Argentinien geflogen, hat sich dort 3 Pferde gekauft, einen Guide gemietet und ist knapp 3 Monate lang mit ihm durch das nördliche Patagonien geritten. Nun ist sie gerade dabei den Rücktransport für sich und eins der Pferde zu organisieren, was gar nicht so leicht war. Was für eine zufällige, spannende und inspirierende Begegnung.

Am frühen Nachmittag verließen wir Tarabuco, machten uns auf den Weg zurück Richtung Sucre und von dort weiter zu unserem nächsten Ziel: der Region Santa Cruz, am Rande des Amazonas.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

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