Kategorien
2023 Blogbeiträge Kolumbien Südamerika

Zona Cafetera – Teil 1

Teil 2 unseres Roadtrips durch Kolumbien

Krasser hätte der Kontrast wohl nicht sein können, aus der Wüstenlandschaft, ging es direkt in die üppig grüne Region der sogenannten „Eje Cafetera“, auch Zona Cafetera, oder eben auf Deutsch: die Kaffeezone. Doch statt uns direkt mit den koffeinhaltigen Bohnen zu beschäftigen, wandten wir uns zunächst den süßen Kakaobohnen zu. Auch Kakao (und unzählige andere exotische Früchte) gedeihen hier auf dem fruchtbaren Boden nämlich scheinbar mühelos.

Cinco Cacao

Das es aber doch ein wenig Mühe macht so eine Kakaoplantage zu kultivieren, erfuhren wir bei unserem ersten Stopp, auf der Finca „Cinco Cacao“, am Rande des bunten Örtchens Barcelona. Hier wurden wir von Diego und seiner Familie herzlich willkommen geheißen und eingeladen, direkt auf dem wunderschönen Grundstück zu kampieren. Das musste man uns bei dem Ausblick nicht zweimal anbieten.

Unsere Aussicht auf die Kakaoplantage

Wahrlich ein kleines Paradies.
Am nächsten Morgen begaben wir uns dann mit Diego auf eine Führung über seine rein biologisch geführte Plantage. Zwischen all den Kakaopflanzen wachsen hier vor allem noch Platanos (Kochbananen), Limonen und Orangen.

Kakaoschoten
Hier wuchs nicht nur Kakao

Diego erklärte uns alles über die Plantage und den Prozess, vom Ernten der Kakaoschoten bis hin zur fertigen Tafel Schokolade. Nach dem theoretischen Teil durften wir auch selbst Hand anlegen und stellten unsere eigene Schokolade her, welche tatsächlich nur aus Kakao und Panela – eine konzentrierte Zuckerrohrmasse – bestand. Köstlich!!

Uns gefiel es so gut, dass wir drei Tage und Nächte auf der Farm blieben. Täglich wurden wir mit gutem Kaffee und endlos vielen Früchten versorgt, Laura (die Schwiegertochter) fuhr mit uns in den kleinen Ort, um Arepas con Queso zu testen (eine Art Maisfladen mit Käse) und die beiden, alten Familienhunde Mateo und Neymar sorgten für tierische Gesellschaft.

Familie Cinco Cacao 🙂

Unser zweites Erdbeben erlebten wir hier auch. Wieder mal wackelte die Erde für mehrere Sekunden. Die Stärke des Bebens lag bei 5,7 und das Epizentrum war zum Glück einige Kilometer entfernt und verursachte keine größeren Schäden. Trotzdem war vor allem der Familie, die gerade beim Mittagsschlaf überrascht worden war, der Schreck deutlich anzusehen.

Buntes Salento

Wir hätten auf der Finca vermutlich Wochen verbringen können, aber es gab ja noch mehr zu entdecken. Unser nächster Stopp führte uns in das Herz der Kaffeeregion, in die Kleinstadt Salento. Der Ort ist ein echter Touristenmagnet, hat sich aber dennoch seinen Charme bewahrt. Hier waren wir vom ersten Moment an im Farbrausch.

Buntes Salento

Ausnahmslos alle Häuser sind bunt gestaltet und jedes irgendwie anders und individuell. Dies ist ganz typisch für die ganze Region und wirklich schön anzuschauen – auch wenn so manche Farbkombi fast schon in den Augen brannte. 😉

Buntes Salento

Am Hauptplatz versammelten sich täglich die sogenannten Willy Jeeps. Mit diesen alten Schmuckstücken werden teilweise auch heute noch, die Kaffeebohnen von A nach B transportiert. Außerdem dienen sie als öffentliches Nahverkehrsmittel (quasi statt Bussen).

Willy Jeeps in Salento

Auch wir nahmen auf dem Heck eines Willys Platz und fuhren mit ihm zu einer der kleinen Kaffeefincas, am Rande von Salento. Hier wurden wir von Juan begrüßt und sogleich in Arbeitskleidung gesteckt. Dann ging es zum Kaffeekirschen ernten.

Aktuell war keine Erntezeit, daher blieb unsere Ausbeute eher Mau, aber es ging ja auch nur darum, den Prozess, von der Ernte bis zur fertigen Kaffeebohne zu verstehen. Dies wurde uns in dem kleinen Familienbetrieb anhand alter, manueller Maschinen erklärt. Große Fincas arbeiten da natürlich inzwischen ganz anders.

Hier wurde alles in Handarbeit erstellt

Zurück im Ort stand für Christian ein nicht ganz so schöner Termin an. Seit ein paar Tagen quälten ihn Zahnschmerzen, die er bei einer Ärztin abklären ließ. Ohne Röntgengerät, konnte diese jedoch keine genaue Diagnose stellen, so hieß es erstmal Schmerzmittel nehmen und weiter durchhalten, bis wir in die nächstgrößere Stadt kommen würden.

Zur Ablenkung wagten wir am späteren Nachmittag mal was Neues: reiten! Schon seit Argentinien hatte ich damit geliebäugelt, Christian war anfangs skeptisch, als wir dann in Salento waren, änderte er seine Meinung aber und so ging es zusammen mit unserem Guide Homer auf einen zweistündigen Ausritt, durch die wunderschöne Landschaft.

Ein eher ungewohntes Bild 😉
Reittour duch die Kaffeezone

So ein Pferd ist gar nicht mal so bequem wie ich dachte. Highlight der Tour war definitiv die Flussquerung, die auch den Pferden sichtbar Spaß machte.

Ritt durch den Fluß

Nach einer Pause auf einer weiteren Kaffeefinca, ging es schließlich zurück zum Stall und wir waren wieder um eine Erfahrung reicher. Die Tour hat definitiv Spaß gemacht und war eine schöne Erfahrung, aber wir waren uns dann doch schnell einig, dass wir lieber beim Drahtesel reiten bleiben. 😉

Das Tal der Wachspalmen

Als nächstes ging es in eins DER Highlights der Zona Cafetera – dem Cocora Valley. Darauf freute ich mich schon ewig, da wir es bei unserer ersten Kolumbienreise ausgelassen hatten. Star des Valleys, sind die höchsten Palmen der Welt, die Wachspalmen. Bis zu 60m hoch können sie werden.

Um diesen näher zu kommen, schnürten wir mal wieder die Wanderschuhe und machten uns auf eine 11km lange Runde durch das Cocora Valley.  Der Weg führte zunächst durch einen Dschungel, vorbei an kleinen Wasserfällen und über so manche sehr, sehr wackelige Hängebrücke.

Wasserfall entlang des Weges
War ne wackelige Angelegenheit

Schließlich ging es steil hinauf, bis man zum ersten Mirador gelangte, der grandiose Ausblicke auf die berühmten Palmen bot.

Wachspalmen im Cocora Valley

So irre wie die schlanken, hohen Palmen hier teilweise ganz einsam in der Landschaft stehen und im Wind schaukeln.

Am zweiten Mirador war dann etwas mehr Halli-Galli geboten. Wie in Südamerika so üblich, wurden hier verschiedene Photo-Ops in Form von Handflächen, Schaukeln, Flügeln und Tierfiguren errichtet, um sich auf diesen vor der Landschaft in Szene zu setzen. Ich werde das einfach nie verstehen, es geht doch um die Palmen und die Landschaft. Aber nun gut, andere Länder, andere Sitten. Den Kolumbianern gefiel es auf jeden Fall, wir machten unsere Fotos aber lieber ohne den Kram. 😉

Landschaftlich definitiv ein weiteres Kolumbien-Highlight!

Filandia

Für uns ging es weiter nach Filandia, ein weiteres schönes Dorf in der Region, welches weniger touristisch als Salento daherkommt, aber fast noch bunter und trubeliger.

Filandia
Filandia

Dort verbrachten wir zwei Tage, schlenderten durch die bunten Gassen, besuchten das kleine Korbmuseum und fanden durch Zufall ein sehr gutes Restaurant, in dem ausschließlich (Fisch-) Gerichte mit Produkten aus der schwer zugänglichen Pazifikregion gekocht wurden. Wir kamen mit der netten Besitzerin ins Gespräch, die uns erklärte, dass der ganze Betrieb auch noch lokale Bauern, Fischer und Organisationen unterstützt, welche sich für die Rechte der indigenen Bevölkerung einsetzt. Da schmeckte es gleich doppelt gut. 😉

Nach der zweiten Nacht in Filandia brachen wir wieder auf, blieben aber noch eine Weile in der Zona Cafetera.

Dazu dann demnächst mehr im zweiten Teil. 😊

Für eine Großansicht, Bilder einfach anklicken
Kolumbien_063
Kolumbien_064
Kolumbien_065
Kolumbien_066
Kolumbien_067
Kolumbien_068
Kolumbien_069
Kolumbien_070
Kolumbien_071
Kolumbien_072
Kolumbien_073
Kolumbien_074
Kolumbien_075
Kolumbien_076
Kolumbien_077
Kolumbien_078
Kolumbien_079
Kolumbien_080
Kolumbien_081
Kolumbien_082
Kolumbien_083
Kolumbien_084
Kolumbien_085
Kolumbien_086
Kolumbien_087
Kolumbien_088
Kolumbien_089
Kolumbien_090
Kolumbien_091
Kolumbien_092
Kolumbien_093
Kolumbien_094
Kolumbien_095
Kolumbien_096
Kolumbien_097
Kolumbien_098
Kolumbien_099
Kolumbien_100
Kolumbien_101
Kolumbien_102
Kolumbien_103
Kolumbien_104
Kolumbien_105
Kolumbien_106
Kolumbien_107
Kolumbien_108
Kolumbien_109
Kolumbien_110
Kolumbien_111
Kolumbien_112
Kolumbien_113
Kolumbien_114
Kolumbien_115
Kolumbien_116
Kolumbien_117
Kolumbien_118
Kolumbien_119
Kolumbien_120
Kolumbien_121
Kolumbien_122
Kolumbien_123
Kolumbien_124
Kolumbien_125
Kolumbien_126
Kolumbien_127
Kolumbien_128
Kolumbien_129
Kolumbien_130
Kolumbien_131
Kolumbien_132
Kolumbien_133
Kolumbien_134
Kolumbien_135
Kolumbien_136
Kolumbien_137
Kolumbien_138
Kolumbien_139
Kolumbien_140
Kolumbien_141
Kolumbien_142
Kolumbien_143
Kolumbien_144
Kolumbien_145
Kolumbien_146
Kolumbien_147
Kolumbien_148
Kolumbien_149
Kolumbien_150
Kolumbien_151
Kolumbien_152
Kolumbien_153
Kolumbien_154
Kolumbien_155
Kolumbien_156
Kolumbien_157
Kolumbien_158
Kolumbien_159
Kolumbien_160
Kolumbien_161
Kolumbien_162
Kolumbien_163
Kolumbien_164
Kolumbien_165
Kolumbien_166
Kolumbien_167
Kolumbien_168
Kolumbien_169
Kolumbien_170
Kolumbien_171
Unterwegs in die Zona Cafetera
Kategorien
2023 Blogbeiträge Kolumbien Südamerika

Sprungbrett in die Wüste

Teil 1 unseres Roadtrips durch Kolumbien

Am 19. August reisten wir in Kolumbien ein. In diesem Land hatte 2015 unsere einjährige Weltreise begonnen, diesmal sollte es das letzte Land für uns auf diesem Kontinent sein.

Der Grenzübertritt war mal wieder ein bisschen komplizierter. Diesmal lag es aber nicht an aufwendigen Fahrzeugkontrollen, sondern schlichtweg daran, dass man bei der temporären Einfuhr eines Fahrzeugs ein umfangreiches Dokument ausfüllen muss, welches von der Fahrgestell- und Motorkennnummer bis zur Schuhgröße des Fahrers nahezu alle möglichen und unmöglichen Informationen einforderte. Aber wir kamen natürlich vorbereitet. Christian hatte sich bereits online informiert und alle notwendigen Zahlen, Daten und Fakten zusammengetragen, sodass wir „nur“ zwei lange Stunden für den ganzen Prozess benötigten. Und schon waren wir im 25. Land dieser langen Reise angekommen. 😊

Santuario Las Lajas

Unser erstes Ziel war das „Santuario Las Lajas“. Wir sind ja sonst keine großen Kirchengänger, aber diese Wallfahrtskirche wurde direkt in den Felsen eines kleinen Canyons gebaut und steht einfach spektakulär da.

Santuario Las Lajas

Um zur Kirche zu gelangen, gibt es eine Seilbahn, an deren oberen Ende wir einen Platz für die Nacht fanden. Runter zur Kirche nahmen wir es sportlich und gingen zu Fuß. Allerdings war es nicht gerade unsere beste Idee, eine Wallfahrtskirche an einem Sonntagmorgen zu besichtigen. Da war ganz schön was los.

Kirchen-Kirmes

Dennoch ein toller Anblick.
Bergauf nahmen wir dann aber doch gerne die Seilbahn in Anspruch.

Bei unserer Einreise an einem Samstag war es uns aus verschiedenen Gründen leider nicht gelungen, eine in Kolumbien vorgeschriebene Personenschutzversicherung (SOAT) abzuschließen, welche man aber zwingend benötigt, um hier legal am Straßenverkehr teilnehmen zu können (im Gegensatz zu einem Führerschein 😉). Daher wollten wir erstmal keine weiten Strecken zurücklegen und mieteten uns für zwei Tage im Garten einer kolumbianischen Familie ein, die gerne ihre Türen und Tore für internationale Overlander öffnet.

In der „Villa Margarita“ in Pasto trafen wir auf weitere Reisende aus den USA und aus Deutschland, welche ihre Panamericana-Tour in Kanada begonnen hatten und nun auf dem Weg in den Süden waren. So entstand erneut ein geselliger und spannender Austausch, welcher beiderseits die Vorfreude auf kommende Länder und Abenteuer steigen ließ.

Kuschelcamping in Kolumbien

Kolumbiens „Death Road“

Nachdem das Versicherungsthema erledigt war, ging die Reise weiter und wir machten uns auf den Weg, um die angeblich gefährlichste Straße Kolumbiens zu befahren, welche den verheißungsvollen Namen „Trampolin de la Muerte“ trägt, was so viel bedeutet wie Sprungbrett in den Tod. Klingt doch einladend, oder?

Das dachten wir uns zumindest und nachdem wir uns nach einer weiteren Zwischenübernachtung bei der lokalen Polizei nach dem Zustand der Straße erkundigt hatten, hieß es Reifendruck verringern und los geht’s.

Anders als die „Death Road“ in Bolivien, dient die Strecke nach wie vor als Hauptverbindungsstraße zwischen den Orten Sibundoy und Mocoa und wird täglich von jeglichen Fahrzeugen, Bussen und auch Schwertransporten genutzt.

Unterwegs auf dem Trampolin de la Muerte

Vor uns lagen knapp 80km auf einer zumeist einspurig und schmalen geschotterten Erdpiste, voller Kurven die direkt am tiefen Abgrund entlang führen. Leitplanken sind rar gesät und wenn es sie gibt, oft nicht mehr so ganz intakt.

Flatterband-Leitplanke
Hier hatte ein Erdrutsch die Straße überspült.

Was die Straße abgesehen davon so gefährlich macht, ist dass es hier bei Regen (der hier sehr häufig fällt) regelmäßig zu Erdrutschen kommt, die gerne mal die halbe Straße wegreißen. Außerdem ist die Straße an mehreren Stellen überspült, da überall kleine und große Wasserfälle an den Hängen runterkommen, was bei Regen wiederum dazu führen kann, das Autos vom starken Wasserstrom mitgerissen werden. So kommt es hier jährlich zu vielen Unfällen mit dutzenden Toten.

Wir hatten jedoch einen sonnigen Tag abgepasst und hofften, dass der Regen vom Vorabend der Strecke nicht allzu viel angetan hatte. Die Schotterpiste war in relativ gutem Zustand, da sind wir inzwischen ganz anderes gewöhnt. Auch geht die Strecke nie über 2.800m Höhe hinaus, somit kamen wir problemlos und gut voran und waren immer ganz froh, wenn mal ein größerer LKW vor uns fuhr, dann war nämlich klar, wer an den einspurigen Engstellen Vorfahrt hatte. 😊

Manchmal war’s ein bisschen eng

Das langsame hinter-dem-LKW-hertuckern hatte auch den Vorteil, dass wir mehr Zeit hatten die traumhafte Landschaft zu genießen, durch die wir mal wieder fuhren. Grün so weit das Auge reichte!

Unterwegs auf dem Trampolin de la Muerte

Alles in allem hatten wir Glück, sowohl mit dem Wetter, als auch mit dem Gegenverkehr. Nur 1-2 Mal mussten wir zurücksetzen oder mal rechts ran fahren, um Gegenverkehr durchzulassen. Die überspülten Stellen waren nie tiefer als 30cm und zum Glück gab es auch keine frischen Erdrutsche. So erreichten wir nach ca. 4 Stunden Fahrtzeit unser Ziel, Mocoa.

Blick auf Mocoa & Umgebung

Hier fuhren wir aber nur durch und weiter nach San Augustin, wo wir die Nacht verbrachten. Im Ort hätte es Prä-Kolumbianische Ausgrabungsstätten gegeben aber die interessierten uns ehrlich gesagt nicht weiter. Wir haben in Peru einfach genug Ton, Steine und Scherben gesehen. 😉

Die Tatacoa Wüste

Somit ging es am nächsten Morgen schon wieder weiter und zum nächsten landschaftlichen Highlight in Kolumbien: der Tatacoa Wüste. Eine Wüste mitten im tropisch grünen Kolumbien? Wir konnten es uns auch kaum vorstellen, wurden dann aber eines Besseren belehrt.

Die rote Tatacoa Wüste
Im Sonnenuntergangslicht besonders schön!

Zugegebenermaßen ist die Wüste mit 330 km² aber auch recht klein. Wir kamen pünktlich zum Sonnenuntergang an und liefen noch ein Stück durch die bizarre rote Landschaft und naschten ein paar der leckeren, pinken Kaktusbeeren.

Eigentlich wollten wir am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang noch mal in die Wüste rein laufen, jedoch wurden wir statt von Sonne von Regen geweckt. Von wegen Wüste! Und bei Regen darf man tatsächlich nicht reinlaufen, da der Untergrund sofort aufweicht und wie frischer Beton an den Schuhen klebt. Also warteten wir ab, bis die Sonne sich zeigte und innerhalb weniger Minuten war alles trocken genug, sodass wir doch noch ein Stück durch die rote Wüste laufen konnten.

Der alte Wüstenfuchs!

Es wurde dann jedoch schnell zu heiß, das Thermometer stieg auf 38 Grad – nicht gerade unsere bevorzugte Wandertemperatur.

20 Autominuten entfernt, fand man sich im grauen Teil der Wüste wieder. Auch hier führte ein kurzer Rundweg durch die Wüstenlandschaft, die in unseren Augen aber nicht ganz so beeindruckend war, wie der rote Teil.

Die graue Tatacoa Wüste

Dafür gab es hier aber ein künstlich angelegtes Schwimmbad, welches durch eine unterirdische Wasserquelle gespeist wird. Da mussten wir nicht lange überlegen, auch wenn das Ambiente etwas knasthaft anmutete, dank Maschendrahtzaun am Beckenrand.

Baden hinter Gittern!

Hauptsache nicht schwitzen!

Erfrischt konnte die Reise dann weiter gehen. In der Wüste gab es leider keinen Schattenparkplatz für uns und es wurde einfach zu heiß im Auto, daher verließen wir die Tatacoa Wüste nach einem Tag schon wieder und machten uns wieder auf in grünere Gefilde und unsere Lieblingsregion in Kolumbien: die Zona Cafetera.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

Für eine Großansicht, Bilder einfach anklicken
Kolumbien_001
Kolumbien_002
Kolumbien_003
Kolumbien_004
Kolumbien_005
Kolumbien_006
Kolumbien_007
Kolumbien_008
Kolumbien_009
Kolumbien_010
Kolumbien_011
Kolumbien_012
Kolumbien_013
Kolumbien_014
Kolumbien_015
Kolumbien_016
Kolumbien_017
Kolumbien_018
Kolumbien_019
Kolumbien_020
Kolumbien_021
Kolumbien_022
Kolumbien_023
Kolumbien_024
Kolumbien_025
Kolumbien_026
Kolumbien_027
Kolumbien_028
Kolumbien_029
Kolumbien_030
Kolumbien_031
Kolumbien_032
Kolumbien_033
Kolumbien_034
Kolumbien_035
Kolumbien_036
Kolumbien_037
Kolumbien_038
Kolumbien_039
Kolumbien_040
Kolumbien_041
Kolumbien_042
Kolumbien_043
Kolumbien_044
Kolumbien_045
Kolumbien_046
Kolumbien_047
Kolumbien_048
Kolumbien_049
Kolumbien_050
Kolumbien_051
Kolumbien_052
Kolumbien_053
Kolumbien_054
Kolumbien_055
Kolumbien_056
Kolumbien_057
Kolumbien_058
Kolumbien_059
Kolumbien_060
Kolumbien_061
Seilbahn Las Lajas
Kategorien
2023 Blogbeiträge Ecuador Südamerika

Ecuadors Norden – vom Vulkankrater in den Biergarten

Der 4. und letzte Teil unseres Roadtrips durch Ecuador

Wir machten uns auf in den Norden von Ecuador, wo wir an einer Lagune, umgeben von Vulkanen einen schönen Platz fanden.

Unser Haus am See

Auf dem Weg dorthin, hatte ich ein Schild gesehen, welches die Laguna Cuicocha bewarb. Die war uns vorher kein Begriff aber eine schnelle Google Recherche ergab, dass es sich bei der Lagune um einen weiteren wunderschönen Kratersee handelte, welcher umwandert werden konnte. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und machten uns bei schönstem Wetter auf zur Laguna Cuicocha.

Dort angekommen schnürten wir die Wanderschuhe und starteten die 12.5km lange Umrundung der Lagune. Vom ersten Moment ab gab es wieder spektakuläre Ausblicke auf die Lagune, mit den zwei kleinen Inseln in der Mitte.

Laguna Cuicocha

Die Landschaft rundherum war wie gewohnt wunderschön, grün und gesäumt mit weiteren Vulkanen.

Rund um die Laguna Cuicocha

Dieser Hike war deutlich einfacher als die Umrundung der Quilotoa Laguna und so blieb mehr Gelegenheit die Aussicht zu genießen und ungefähr 375-mal das mehr oder weniger gleiche Foto zu machen. 😉

Und nochmal: Laguna Cuicocha

Nicht weit entfernt von der Laguna, liegt die Stadt Otavalao, die besonders für ihren großen Artesania- und Handwerksmarkt bekannt ist. Mir war der Markt von 2012 noch in lebhafter Erinnerung, umso größer war ehrlich gesagt die Enttäuschung, als wir dort ankamen. Statt individueller Handarbeit, fand sich diesmal hauptsächlich industriell gefertigte Massenware. Bis auf wenige Ausnahmen, boten alle Stände das Gleiche an, egal ob Ponchos, Schmuck oder Lederwaren – alles sah gleich aus. Rundherum war eine riesige Baustelle, die der Atmosphäre sicher nicht zuträglich war.
Somit zogen wir schnell wieder von Dannen und suchten uns einen ruhigen Stellplatz, nahe einem kleinen Wasserfall, welchen wir am nächsten Morgen bei einem Spaziergang entdeckten.

Dann stand auch schon unser letzter Stopp in Ecuador an: die Finca Sommerwind. Der kleine Campingplatz ist eine echte Institution auf der Panamericana. Früher oder später landet wahrscheinlich jeder Overlander mal hier. So nun auch wir.

Hans, der Besitzer, ist vor einigen Jahren nach Ecuador ausgewandert und hat hier an einem Stausee, ein kleines Camperparadies erschaffen. Man findet dort nicht nur alles, was man braucht, Hans hat auch allerhand Kontakte, sowie Tipps und Tricks auf Lager, für jegliche Problemchen die man als Reisender so haben kann.

Happy Camper

Zum Glück war bei uns aktuell nichts zu machen gewesen, so konnten wir einfach den Platz genießen, Hunde und Katzen streicheln, Wäsche waschen, grillen und die umfassende deutsche Bierauswahl genießen.

Prost!

Zudem trafen wir hier mal wieder auf nette LKW Overlander-Pärchen, die alle aus dem Norden kamen, sodass mal wieder ein spannender Austausch entstand, der uns fast noch länger dort gehalten hätte. Allerdings standen die Präsidentschaftswahlen in Ecuador kurz bevor und es war nicht klar, ob es rundherum zu Ausschreitungen kommen würde, was vielleicht Auswirkungen auf die Grenzen haben könnte. Zudem jagten uns unzählige hungrige Mücken und der langsam entstehende Zeitdruck für die nächste Verschiffung saß uns im Nacken, sodass wir nach nur einer Nacht schon wieder aufbrachen und diesen netten Platz verließen, um uns auf zur Grenze zu machen.

So endete unsere zweite Reise durch Ecuador letztendlich schneller als gedacht, was hauptsächlich daran lag, dass wir bei vielen unserer landschaftlichen Highlight-Ziele ein gutes Wetterfenster erwischt und daher alles recht schnell hintereinander erlebt hatten. Zum anderen lag es aber auch daran, dass wir keinen Ausflug an die ecuadorianische Küste unternehmen konnten, da dort aktuell die Narcos das Sagen haben und uns jede/r – wirklich jede/r – Ecuadorianer*in, dem wir begegneten eindrücklich davor warnte in die Küstenregion zu reisen, da es aktuell zu vielen Überfällen und Schlimmerem kam. Viele Einheimische, die es sich leisten können, „flüchten“ aktuell gerade selbst aus der Region und suchen sich Jobs im Inland oder sogar in einem der Nachbarländer.
 
Dennoch gehört das kleine Ecuador für uns zu den schönsten und vielfältigsten Ländern auf dem Kontinent und wir hätten beide nichts dagegen, noch ein drittes Mal dorthin zu reisen.

Aber jetzt stand erstmal wieder Kolumbien auf dem Plan.

Dazu dann demnächst mehr 😊

Für eine Großansicht, Bilder einfach anklicken
Ecuador_219
Ecuador_220
Ecuador_221
Ecuador_222
Ecuador_223
Ecuador_224
Ecuador_225
Ecuador_226
Ecuador_227
Ecuador_228
Ecuador_229
Ecuador_230
Ecuador_231
Ecuador_232
Ecuador_233
Ecuador_234
Ecuador_235
Ecuador_236
Ecuador_237
Ecuador_238
Ecuador_239
Ecuador_240
Ecuador_241
Ecuador_242
Ecuador_243
Ecuador_244
Ecuador_245
Ecuador_246
Ecuador_247
Ecuador_248
Stellplatz an einer Lagune, umgeben von Vulkanen
Kategorien
2023 Blogbeiträge Ecuador Südamerika

Sprung über den Äquator

Teil 3 unseres Roadtrips durch Ecuador

Quito

Eigentlich hatten wir Quito, Ecuadors Hauptstadt, diesmal auslassen wollen. Zum einen, weil uns die Stadt 2012 nicht sooo sehr gefallen hatte, zum anderen aufgrund des tödlichen Attentats auf einen Präsidentschaftskandidaten, wenige Wochen vor unserem Besuch und den damit verbundenen Sicherheitsbedenken. Aber dann warfen wir alle Zweifel über Bord und fuhren doch in die Großstadt, wo wir abwechslungsreiche 26 Stunden verbrachten.

Altstadt von Quito

Nach dem Besuch der historischen und bunten Altstadt, besuchten wir (auch schon zum zweiten Mal) die gotische Basilika, in der man, wie auf einem Abenteuerspielplatz, nahezu in jede Ecke und auf jeden Turm klettern kann. Und das ist, dank der vielen steilen Leitern, sicher nur was für Menschen die Schwindelfrei sind und keine Höhenangst haben.

Hoch hinaus!

Der Ausblick von den Türmen über die Basilika und die schier endlose Stadt ist spektakulär und der graue, wolkenverhangene Himmel verschaffte dem Ganzen eine ganz besondere Stimmung.

Auch die Uhrentürme dürfen im Inneren erklommen werden, über die schmalsten Wendeltreppen, die man sich wohl vorstellen kann. Nix für Menschen mit Überbreite. 😉

Im Inneren des Uhrenturm

Wie immer statteten wir auch dem Mercado Central einen Besuch ab und probierten so manche lokale Leckerei. Als weltweiter Eis-Tester musste ich natürlich auch die lokale Eisspezialität probieren: Helado con Queso, also Eis mit Käse. Bis zum letzten Moment wollte ich nicht glauben, dass die hier allen Ernstes Käse über das Eis reiben, aber genau so war es.

Ein Spaghetti Eis wäre uns lieber gewesen! 😉

Mein Testurteil: kann man machen, aber lieber nicht. Ich bleibe dann zukünftig beim Eis ohne Reibekäse.

Im Ethnografie Museum erfuhren wir vieles über die indigenen Kulturen des Landes, auch wenn nebenbei ein Schulausflug für ohrenbetäubend laute Unterhaltung sorgte. Aber das gehört wohl auch zur Kultur des Landes. 😉

Ethnografie Museum Quito

Auf einem Markt wurden wir von einer Gruppe Studenten angesprochen, die englisch und Tourismus studieren und willige Touristen für ein kleines Interview suchten. Da waren wir natürlich gerne dabei!

Auf was wir gerne verzichtet hätten: als wir gerade ins Bett gehen wollten, entdeckten wir mitten im Van eine Pfütze. Tatsächlich tropfte es von der Decke, obwohl es nur leicht regnete. So musste Christian mitten in der Nacht noch mal aufs Dach klettern, um dort festzustellen, dass der Rahmen unserer Dachhaube an den Schraubstellen gerissen war. Scheinbar waren die vielen Schotterpisten und Verwindungen der letzten Wochen doch zu viel für den Kunststoff. Panzertape regelte das Ganze erstmal notdürftig und am nächsten Tag besorgten wir uns Sikaflex, womit wir die Risse erstmal abdichten konnten. Hoffentlich hält das erstmal, auf Dachhaube ausbauen und neu verkleben haben wir eher wenig Lust…

Nächster Stopp: Äquator!

Als nächstes stand ein weiterer Meilenstein unserer Reise an: die Fahrt zum und über den Äquator. Nähe Quito gibt es das „Mitad del Mundo Museum“, welches angeblich auf dem Äquator liegt. Blöd nur, dass man sich beim Bau des Museums vermessen hat, und der echte 0-Punkt 270m weiter entfernt liegt. Somit ersparten wir uns das Museum (wir kannten es auch schon von unserem ersten Besuch vor 11 Jahren) und machten uns stattdessen auf zum echten Äquator.

Dafür ging es mal wieder eine schmale Schotterstraße hinauf auf einen Berg, wo der tatsächliche 0 Punkt durch einen windschiefen Turm markiert wird. Hier waren wir die Einzigen und konnten in aller Ruhe alberne Bilder machen.

Christian auf der Nordhalbkugel, Anne auf der Südhalbkugel

Ein Wendepunkt unserer Reise: ab jetzt reisen wir wieder auf der Nordhalbkugel!

Natur pur in Mindo

Wir machten uns wieder auf ins Grüne und nahmen Kurs auf Mindo. Über eine kurvenreiche Straße ging es hinein in tropische Gefilde. Auf halber Strecke legten wir einen Stopp bei einem kleinen Café ein, wo wir binnen Sekunden von Kolibris umzingelt waren.

Hungrige Kolibris

So schön zu beobachten.

Am nächsten Tag erreichten wir das bunte Örtchen Mindo, welches vor allem für seine Flora und Fauna bekannt ist. Besonders Vögel stehen hier im Mittelpunkt, es soll über 550 Spezies geben, viele davon auch endemisch. Bevor wir uns den Vögeln widmeten, machten wir uns aber erstmal auf zu den Wasserfällen. Mit einer besonderen „Seilbahn“ ging es in Mopsgeschwindigkeit über die weite grüne Schlucht.

Yepp, das kleine Gelbe ist die Gondel. 🙂

Angekommen auf der anderen Seite, unternahmen wir eine Wanderung zu den beiden größten Wasserfällen in der Ecke. Der Weg führte mitten durch den üppigen Nebelwald, vorbei an Helikonien und allerhand exotischen Blüten und Pflanzen.

Blümchen

Kaum am ersten Wasserfall angekommen, setzte auch der Regen ein, aber das hielt uns nicht davon ab, auch noch zum zweiten Wasserfall zu wandern. Nur aufs Baden haben wir dann doch verzichtet, wir waren ja schon nass genug. 😉

Wasserfall La Reina

Am nächsten Morgen ging es dann früh aus den Federn, um ein paar bunte Federn zu entdecken (was für ein Wortspiel!). Mit unserem fachkundigen Guide Brian entdeckten wir unzählige kleine und große Vögel, der Mann hatte scheinbar selbst Adleraugen. Mithilfe von Ferngläsern und einem Teleskop kamen wir dann den Tukanen, Papageien und kleinen bunten Piepsern richtig nahe.

Tukan

Den krönenden Abschluss lieferte allerdings eine Schlange. Eine seltene, ausgewachsene Viper hatte sich auf eine Baustelle verirrt und die Bauarbeiter*innen gehörig erschreckt. Zum Glück gibt es im Ort einen echten Schlangenspezialisten, der zugleich zur Hilfe eilte und gerade dabei war die Schlange einzufangen, als wir zufällig dazukamen.

Eine ausgewachsene Viper (Giftschlange)

So kamen wir noch in den Genuss einer privaten Reptilienshow und konnten das faszinierende Tier aus nächster Nähe bestaunen. Der Schlangenspezialist war selbst auch hin und weg. Obwohl er bereits viele Jahre in Mindo lebt, hat er diese Art von Viper selbst erst 1-2 Mal gesehen und kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. So hat wohl jeder sein Hobby. 😉

Für uns ging es nach Mindo weiter in den Norden des Landes, wo noch ein paar Vulkane auf uns warteten.

Aber dazu dann demnächst mehr… 😊

Für die Großansicht, Bilder einfach anklicken
Ecuador_140
Ecuador_141
Ecuador_142
Ecuador_143
Ecuador_144
Ecuador_145
Ecuador_146
Ecuador_147
Ecuador_148
Ecuador_149
Ecuador_150
Ecuador_151
Ecuador_152
Ecuador_153
Ecuador_154
Ecuador_155
Ecuador_156
Ecuador_157
Ecuador_158
Ecuador_159
Ecuador_160
Ecuador_161
Ecuador_162
Ecuador_163
Ecuador_164
Ecuador_165
Ecuador_166
Ecuador_167
Ecuador_168
Ecuador_169
Ecuador_170
Ecuador_171
Ecuador_172
Ecuador_173
Ecuador_174
Ecuador_175
Ecuador_176
Ecuador_177
Ecuador_178
Ecuador_179
Ecuador_180
Ecuador_181
Ecuador_182
Ecuador_183
Ecuador_184
Ecuador_185
Ecuador_186
Ecuador_187
Ecuador_188
Ecuador_189
Ecuador_190
Ecuador_191
Ecuador_192
Ecuador_193
Ecuador_194
Ecuador_195
Ecuador_196
Ecuador_197
Ecuador_198
Ecuador_199
Ecuador_200
Ecuador_201
Ecuador_202
Ecuador_203
Ecuador_204
Ecuador_205
Ecuador_206
Ecuador_207
Ecuador_208
Ecuador_209
Ecuador_210
Ecuador_211
Ecuador_212
Ecuador_213
Ecuador_214
Ecuador_215
Ecuador_216
Ecuador_217
Ecuador_218
Altstadt in Quito
Kategorien
2023 Blogbeiträge Ecuador Südamerika

Unterwegs auf der Straße der Vulkane

Teil 2 unseres Roadtrips durch Ecuador

Wir begaben uns auf die Straße der Vulkane, die nicht ohne Grund so genannt wird. An einem klaren Tag reihen sich hier die Vulkane wie Perlen an einer Kette auf. Irgendwo schaut immer ein Gipfel raus und so manch einer, produziert auch ordentlich Dampf.

Vulkane soweit das Auge reicht.

Vulkan Chimborazo

Als erstes nahmen wir Kurs auf den Chimborazo, den mit 6.263m höchsten Berg Ecuadors. Aufgrund seiner Nähe zum Äquator, ist er der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt auf der Erdoberfläche. Nimm das, Mount Everest!! 😉
Natürlich wollten wir aber nicht den Gipfel erklimmen, sondern nur bis zur Lagune auf 5.100m raufwandern. Bis es so weit war, bezogen wir aber erstmal einen Platz auf einem kleinen, familiengeführten Overlander-Campingspot im Dorf San Juan, auf 3.200m über dem Meeresspiegel. Dort begrüßten uns Juan Senior und sein Sohn Juan Junior herzlichst.

Juan Jr. war in kompletter Fahrradmontur und war gerade von einer MTB-Tour zurückgekommen. Als wir nach seiner Empfehlung für eine kleine Akklimatisierungsrunde für uns fragten, zögerte er nicht lange und bot an uns auf eine Tour mitzunehmen. Er selbst fährt nämlich gerne Crosscountry-Rennen und war gerade nach einem Monat Pause wieder ins Training eingestiegen und somit dankbar für jeden zusätzlichen Kilometer im Sattel.

Also packten wir kurzentschlossen die Räder aus und dann ging es auch schon los, durch die schier unendlichen, grünen Hügel und steilen Wege rund um San Juan. Ein echtes Paradies für Mountainbiker (zumindest für die, die auch gerne bergauf fahren 😉).

MTB Tour rund um San Juan…
… und mit Juan! 🙂

Nach und nach verzogen sich auch die Wolken ein wenig und wir bekamen schließlich einen freien Blick auf den Chimborazo.

Der Chimborazo & wir

Eigentlich hatten wir geplant, uns direkt am nächsten Morgen auf den Weg zum Berg zu machen, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Somit nutzten wir den Regentag auf dem kleinen Campingplatz für allerhand Haushaltskram.

Und das Warten hatte sich gelohnt, der nächste Morgen begann sonnig und nahezu windstill und der Chimborazo war wolkenfrei.

Perfekte Wanderbedingungen!

Also machten wir uns auf den Weg zum Wanderparkplatz auf 4.800müM. Dorthin zu gelangen, war wie so oft eine rumpelige Angelegenheit. Die letzten 9 km hinauf waren steil, staubig und feinste Wellblechpiste, die uns und den Van mal wieder ordentlich durchschüttelte.

Moby Dick auf 4.800müM, am Fuße des Chimborazo

Am Parkplatz angekommen, machten wir uns auf zur kurzen, aber in der Höhe natürlich knackigen Wanderung zum Refugio Whymper, auf 5.000müM und der nochmal 100m höher gelegenen Laguna Condor Cocha. Abgesehen von der Höhe, war die Tour wirklich mehr ein Spaziergang, bot aber selbstverständlich tolle Ausblicke auf den Berg und die Landschaft.

Dat isser!
Landschaft ohne Ende!

Nach 40 Minuten standen wir vor der „Lagune“, welche, aufgrund der aktuellen Trockenzeit, nicht mehr als eine tümpelige Pfütze war.

Sehen Sie hier: die Lagune! 😉

Dennoch ein lohnender Ausflug.
Nachdem wir uns die Schotterpiste wieder runtergequält hatten, ging es direkt weiter zu einem unserer absoluten Ecuador Highlights:

Laguna Quilotoa

Ein blauer Kratersee inmitten eines erloschenen Vulkans.

Quilotoa Kratersee

Schon 2012 waren wir hier, hatten damals die Lagune nur vom Mirador aus bewundert. Diesmal hatten wir mehr Zeit mitgebracht und wollten den Kraterrand umrunden. Wir verbrachten die Nacht direkt auf dem Besucherparkplatz im Dorf und gingen die Tour am nächsten Morgen in aller Frühe an. Die nur 10,5 km lange Strecke hatte es ganz schön in sich! Es ging ständig auf und ab, teilweise war es wieder ganz schön steil und rutschig, so dass man fast schon klettern musste.

Einfach nur schön!

Aber der Trail entlang des Bergkamms hätte nicht schöner und spektakulärer sein können, trotz des teilweise heftigen Windes der dort oben in 3.900m Höhe wehte. Ganz zu schweigen von den Ausblicken auf die Lagune und natürlich auch die umgebende Landschaft.

Wanderweg entlang des Kraterrands
Auch rundherum war es ganz schön schön!

Ein Traum!!
Wie so oft bekamen wir nicht genug und nahmen uns nach der Umrundung noch den Abstieg runter zum Ufer der Lagune vor. Das waren nur 1.7km, aber auch 400hm. Irgendwie hatten wir nicht bedacht, dass wir die natürlich auch wieder hinauf müssen. Die steile, sandige Piste brachte unsere ohnehin schon müden Beine ganz schön zum Brennen!

Ganz schön anstrengend!

Vulkan Cotopaxi

Nach der Anstrengung wollten wir uns eigentlich einen Pausentag gönnen, aber dann war die Wettervorhersage für den Cotopaxi, den zweithöchsten Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt, so gut, dass wir am nächsten Morgen spontan in den Nationalpark fuhren.

Gute Entscheidung, denn die Vorhersage behielt recht und wir sahen den sonst meist wolkenverhangenen, 5.897m hohen Vulkan nahezu wolkenfrei, mal abgesehen von der dicken weißen Wolke, die er selbst produzierte.

Vulkan Cotopaxi

Natürlich wollten wir auch hier wieder wandern und erneut zum Refugio Jose Ribas, wo wir 2012 schon mal waren, damals allerdings mit 0 Sicht und eisigem Wind. Der Startpunkt zur Wanderung liegt auf 4.500m, so hoch kamen wir diesmal jedoch nicht. Die Straße war in sehr schlechtem Zustand, besonders die letzten 100hm waren sehr steil und die Schotterpiste extrem ausgefahren und voller Bodenwellen, dass alles nur so schaukelte. Als dann zwei PKWs vor uns zum Stehen kamen, war in dieser Höhe nicht mehr an Anfahren zu denken. Dazu fehlten uns Anlauf und Power. Somit parkten wir den Van etwas unterhalb am Straßenrand und wanderten eben etwas weiter – dafür waren wir ja auch hergekommen.

Bis hinauf zum Refugio auf 4.860m war es wieder nur eine kurze, aber die Lungen fordernde Wanderung, wir hatten aber die ganze Zeit nahezu freie Sicht auf den Vulkan und seinen Gletscher.

Wanderung zum Refugio

Oben angekommen, gab es das obligatorische Bild mit dem Schild des Refugios, welches wir natürlich auch 2012 schon gemacht hatten. Damals waren die 4.800m unser Höhenrekord.

Im Inneren des Refugios freute sich Christian erst über die Eintracht Flagge und dann über seine heiße Schokolade und das wahrscheinlich leckerste Pan de Chocolate von ganz Ecuador. Glücklicher habe ich meinen Mann selten gesehen. 😉

Beim Abstieg bekamen wir dann zu spüren, wie schnell das Wetter in den Bergen umschlagen kann. Mit einem Mal war es windig, kalt und neblig. Wir hatten für den Aufstieg also perfektes Timing erwischt.

Außerhalb des Nationalparks fanden wir ein ruhiges Plätzchen, wo wir das mit dem Pause machen, dann noch mal probierten und diesmal auch erfolgreich faul waren. 😉

So geht Pause

Um die Abwechslung beizubehalten, zog es uns nach so vielen Bergen und Lagunen als nächstes wieder in die Großstadt, nach Quito.

Aber dazu dann demnächst mehr… 😊

Bilder für eine Großansicht einfach anklicken.
Ecuador_072
Ecuador_073
Ecuador_074
Ecuador_075
Ecuador_076
Ecuador_077
Ecuador_078
Ecuador_079
Ecuador_080
Ecuador_081
Ecuador_082
Ecuador_083
Ecuador_084
Ecuador_085
Ecuador_086
Ecuador_087
Ecuador_088
Ecuador_089
Ecuador_090
Ecuador_091
Ecuador_092
Ecuador_093
Ecuador_094
Ecuador_095
Ecuador_096
Ecuador_097
Ecuador_098
Ecuador_099
Ecuador_100
Ecuador_101
Ecuador_102
Ecuador_103
Ecuador_104
Ecuador_105
Ecuador_106
Ecuador_107
Ecuador_108
Ecuador_109
Ecuador_110
Ecuador_111
Ecuador_112
Ecuador_113
Ecuador_114
Ecuador_115
Ecuador_116
Ecuador_117
Ecuador_118
Ecuador_119
Ecuador_120
Ecuador_121
Ecuador_122
Ecuador_123
Ecuador_124
Ecuador_125
Ecuador_126
Ecuador_127
Ecuador_128
Ecuador_129
Ecuador_130
Ecuador_131
Ecuador_132
Ecuador_133
Ecuador_134
Ecuador_135
Ecuador_136
Ecuador_137
Ecuador_138
Ecuador_139
MTB Tour mit Juan
Kategorien
2023 Blogbeiträge Ecuador Südamerika

Ecuadors Süden – aus der Großstadt in den Amazonas

Teil 1 unseres Roadtrips durch Ecuador

Am 2. August war es so weit, wir überschritten, oder besser gesagt überfuhren, die Grenze nach Ecuador.
Ecuador war 2012 das erste Land, das wir auf diesem Kontinent bereisten. Wir verbrachten hier einen dreiwöchigen Urlaub, bei dem wir auch die Galapagosinseln besuchten. Schon damals hatte es uns die südamerikanische Mentalität und die spannende, bunte Kultur angetan. Zu dem Zeitpunkt hätten wir uns aber sicher noch nicht träumen lassen, hier 11 Jahre später noch mal mit unserem eigenen Van durchzureisen.

Cuenca – Ecuadors schönste Stadt

Die Landschaft veränderte sich nun schlagartig. Statt karger und müllhaltiger Wüste, begrüßte uns Ecuador mit tropisch-grünen Hügeln und schier unendlichen Bananenplantagen links und rechts der Straße.

Banana?

Erfreulicherweise nahmen auch sofort die Müllberge am Straßenrand ab. Unseren ersten Stellplatz fanden wir an einer Tankstelle, wo es zumindest ein bisschen Aussicht gab. Am nächsten Morgen ging es von hier weiter durch grüne Landschaften, bis wir schließlich in Cuenca ankamen.

Cuenca gilt (zu Recht) als die schönste Stadt des Landes. Vor allem die spanische-koloniale Architektur sticht ins Auge. Herzstück der Stadt, ist die große Kathedrale mit ihren blauen Kuppeln, von der aus man einen schönen Überblick über die Stadt erhält.

Blick über Cuenca

Noch besser fanden wir nur den Blick von einer Dachterrasse, auf die Kathedrale.

Kathedrale von Cuenca

So manche Ecke und Café erkannten wir von unserem ersten Besuch noch wieder, dennoch schlossen wir uns auch hier wieder einer spannenden und informativen Walking Tour an, die uns auch an uns noch unbekannte Ecken führte.

Cuencas bunte Altstadt

Natürlich besuchten wir auch wieder den lokalen Markt, wo wir nicht nur unseren Kühlschrank auffüllen konnten, sondern auch so manche lokale Leckerei probierten. Außerdem schauten wir uns das Pumapongo Museum an, wo es vor allem um die verschiedenen indigenen Kulturen im Land ging und in dem auch Schrumpfköpfe gezeigt wurden.

Schrumpfkopf im Pumapongo Museum

Bei einigen Amazonas Stämmen war es in früheren Jahren üblich, die Köpfe der ermordeten Feinde zu sammeln und als eine Art Schmuck und Statussymbol am Gürtel zu tragen. Geschrumpft wurden die Köpfe mittels Mumifizierung. Heutzutage ist dieses grausige Vergehen glücklicherweise verboten.

Ansonsten nutzten wir die Großstadt natürlich auch mal wieder für Annehmlichkeiten wie lecker essen gehen und schafften es sogar zweimal ins Kino – zuerst in Oppenheimer und dann in Barbie. So konnten wir endlich beim Hype mitreden. 😉

Welcome to the jungle!

Nach zwei Tagen und Nächten ließen wir die Stadt hinter uns und nahmen Kurs auf das Amazonasgebiet. Als Zwischenziel peilten wir das Örtchen Macas an. Für die nur 250km brauchten wir aber gute 7 Stunden, da die Strecke zwar landschaftlich sehr schön war, aber auch von vielen Erdrutschen beeinträchtigt. So mussten wir einige Male Schlagloch-Slalom fahren und die ein oder andere überspülte Straße queren. Es wird nicht langweilig in Südamerika!

Slippery when wet!
So grün!

In Macas war dann schon deutlich zu spüren das wir schon nahe am Amazonas waren – die Luft war warm und schwül, überall blühten Helikonien und auch die Palmen- und Sukkulenten-Dichte nahm schlagartig zu. Nach ein paar weiteren Fahrstunden waren wir dann schließlich mittendrin im Amazonas und fanden an einem kleinen Flußbad einen traumhaften Campspot unter Farnbäumen.

Unsere Dschungel-Lodge

Von dort war es nur noch ein Spaziergang bis zur Lisan Wasi Gemeinde. Die Lisan Wasi gehören zum Stamm der Shuar (die mit den Schrumpfköpfen) und hier wurden wir herzlich von Jhefferson und seiner Cousine Tamara begrüßt und erstmal mit Tee versorgt.

Tee wurde hier standesgemäß in der Kokosnuss-Schale serviert

So wie man bei uns sagt: auf einem Bein kann man nicht stehen, so heißt es hier: man braucht zwei Augen zum sehen (ob das ZDF sich hier für seinen Slogan „Mit dem Zweiten sieht man besser“ hat inspirieren lassen? 😉), daher mussten wir beide zwei Schalen Tee trinken, bevor wir von Tamara mit der traditionellen Gesichtsbemalung „geschminkt“ wurden.

Kostmetikbehandlung á la Shuar
Bereit für den Dschungel!

Es folgte noch ein Reinigungsritual, bei dem man sich eine Art flüssigen Schnupftabak schwungvoll in die Nase ziehen muss, was uns sofort ordentlich die Nebenhöhlen freibrannte.

Für jeden eine Nase voll…
Das bitzelte ganz schön! 🙂

Dann konnte es los gehen. Zusammen mit Jhefferson liefen wir eine Runde durch den angrenzenden Dschungel, wo er uns allerhand Heilpflanzen zeigte und dessen Verwendung erklärte. Schließlich durften wir unsere Jagdfähigkeiten unter Beweis stellen und „Giftpfeile“ durch ein langes Blasrohr auf ein Holzziel schießen. Überraschenderweise trafen wir beide, somit hatten wir uns schon mal für das Leben im Dschungel qualifiziert. 😉

Ein Stück weiter gab es eine Art Aussichtspunkt auf den Fluss, wo auch eine Plattform mit einer fragwürdig aussehenden „Schaukel“ angebracht war. Nach anfänglicher Skepsis wagten wir uns aber doch drauf und schwangen ein paar Runden über den Abgrund. Tarzan lässt grüßen! 😉

Tarzan lebt!

Zum Abschluss trafen wir noch auf die beiden halbwegs zahmen Papageien, die frei im Dorf leben. Der Gelbbrustara Edgar machte es sich sogar auf meinem Arm gemütlich.

Frau mit Vogel!

Der kleine ungezwungene und nicht gestellte Einblick in das Leben einer indigenen Gemeinde, die hier im Einklang mit der Natur lebt, war auch beim zweiten Mal ein besonderes und beeindruckendes Erlebnis. Sicher findet man tiefer im Amazonas noch abgelegenere und ursprünglichere Gemeinden, aber da wir 2012 schon mal ein paar Tage im wirklichen Off verbracht hatten, genügte uns diesmal der kurze Ausflug zu den Shuars.

Die restliche Zeit verbrachten wir rund um den Van, wo wir nach einer erfrischenden Abkühlung im Fluss sogar noch zwei frische Fische ergattern konnten, die natürlich direkt auf dem Grill landeten. Während wir da so saßen, wurden wir immer wieder von netten Ecuadorianern angesprochen, die es kaum glauben konnten, Besucher aus Deutschland hier vorzufinden. Viele schauten staunend in unseren Van und wiederholten immer nur: un sueno, un sueno (ein Traum!).
Eine Familie war besonders angetan und kam mehrfach vorbei, um Fotos und Videos zu machen. Dabei scheuten sie auch nicht davor zurück, mal kurz auf unseren Outdoormöbeln Platz zu nehmen, um noch besser posieren zu können. 😊 Zum Dank wurden wir mit Bananen geschenkt, die wir unbedingt als Nachtisch auf dem Grill zubereiten sollten.

Generell sind die Ecuadorianer wieder viel offener und aufgeschlossener als z. B. ihre peruanischen Nachbarn und wir kamen wieder viel leichter mit Locals ins Gespräch. So konnte es gerne weitergehen.

Banos

Unser nächstes Ziel war Banos, und somit ging es wieder raus aus dem Dschungel und Richtung Berge. Banos begrüßte uns leider mit 15 Grad und Nieselregen und lt. Vorhersage sollte das auch so bleiben. Die Wasserfall Fahrradtour strichen wir daher, was allerdings auch nicht allzu schwer fiel, da wir diese Tour bereits 2012 schon gemacht hatten. Auch sonst hatte sich in Banos nicht viel verändert, noch immer ist der Ort das Mekka für alle die einen regelmäßigen Adrenalinschub brauchen. Von Ziplining über Bungee Jumping, Canyoning und Rafting kann man hier so ziemlich alles machen, was den Puls nach oben treibt. Alles, was uns interessierte hatten wir aber entweder schon gemacht, oder wir hätten dafür gerne etwas besseres Wetter gehabt.

Somit begnügten wir uns mit dem Besuch des „Casa de Arbols“ (das Baumhaus), welches auf 2.600m hoch über der Stadt liegt. Wenn die Wolken es zulassen, hat man von dort einen gigantischen Ausblick über Banos und die üppig grüne Berglandschaft. Und nebenbei kann man hier ein bisschen schaukeln.

Weeeee…

Nach einer verregneten Nacht ließen wir Banos dann schon wieder hinter uns und fuhren den Bergen und Vulkanen weiter entgegen.

Dazu dann demnächst mehr! 😊

Bilder für eine Großansticht einfach anklicken.
Ecuador_001
Ecuador_002
Ecuador_003
Ecuador_004
Ecuador_005
Ecuador_006
Ecuador_007
Ecuador_008
Ecuador_009
Ecuador_010
Ecuador_011
Ecuador_012
Ecuador_013
Ecuador_014
Ecuador_015
Ecuador_016
Ecuador_017
Ecuador_018
Ecuador_019
Ecuador_020
Ecuador_021
Ecuador_022
Ecuador_023
Ecuador_024
Ecuador_025
Ecuador_026
Ecuador_027
Ecuador_028
Ecuador_029
Ecuador_030
Ecuador_031
Ecuador_032
Ecuador_033
Ecuador_034
Ecuador_035
Ecuador_036
Ecuador_037
Ecuador_038
Ecuador_039
Ecuador_040
Ecuador_041
Ecuador_042
Ecuador_043
Ecuador_044
Ecuador_045
Ecuador_046
Ecuador_047
Ecuador_048
Ecuador_049
Ecuador_050
Ecuador_051
Ecuador_052
Ecuador_053
Ecuador_054
Ecuador_055
Ecuador_056
Ecuador_057
Ecuador_058
Ecuador_059
Ecuador_060
Ecuador_061
Ecuador_062
Ecuador_063
Ecuador_064
Ecuador_065
Ecuador_066
Ecuador_067
Ecuador_068
Ecuador_069
Ecuador_070
Ecuador_071
Bananenplantagen ohne Ende
Kategorien
2023 Blogbeiträge Peru Südamerika

Perus Küste – Teil 2

Der 9. und letzte Teil unseres Roadtrips durch Peru

Wir ließen die Anden erstmal wieder hinter uns und machten uns auf den Rückweg an die peruanische Küste.

Canon del Pato

Vor uns lagen nur 280km und die Strecke durch den „Canon del Pato“, wurde als gut ausgebaut und durchgängig geteert beschrieben. Scheinbar bedeutet das in Peru etwas anderes als in Europa. 😉

So sieht geteert & gut ausgebaut in Peru aus

Man konnte noch erkennen das die Straße ursprünglich mal geteert gewesen war, jedoch war davon nicht mehr viel übrig. Es war mehr Schlagloch-Slalom als normales fahren. Zudem war die Strecke von vielen Erdrutschen gesäumt, die mal mehr und mal weniger gut weggeräumt worden waren. Teilweise hatte man einfach den Schutt geplättet und so ruckelten wir uns Kilometer für Kilometer voran. Hier und da fehlte auch einfach mal ein Stück Straße. Das Gute, wenn man langsam fährt: man kann die Aussicht genießen. Und davon gab es genug.

Canon del Pato

Was die Strecke zusätzlich spannend machte, waren die vielen einspurigen, schmalen und unbeleuchteten Tunnel, die manchmal nur wenige Meter lang waren, aber auch einige Male mehrere hundert Meter, inklusive Kurven. Wenn einem dort Gegenverkehr begegnete, hatte der Größere Vorfahrt.

Upsi!

Das wollte auch ein LKW-Fahrer durchdrücken, der uns an seiner Einfahrt des Tunnels begegnete. Er gab uns zu verstehen, dass er möchte, dass wir mehrere hundert Meter durch den dunklen Tunnel zurücksetzen, weil er sich im Vorfahrts-Recht fühlte. Nachdem wir uns einige Mal gegenseitig, aber ergebnislos Lichthupe gegeben hatten, stieg Christian dann aus, um ihn freundlich davon zu überzeugen, dass es doch wesentlich einfacher wäre, wenn er einfach 3m zurückfährt. Zum Glück hatte der gute Mann ein Einsehen.

Bis zurück auf die Panamericana benötigten wir somit ganze 6 Stunden und dann lagen noch mal 2 Stunden durch die immer noch karge, triste und vermüllte Küsten-Einöde vor uns. Sofort sehnten wir uns zurück in die einsamen und wesentlich weniger vermüllten Berge…

Müll-Panamericana

Buntes Trujillo

Nach 8 Stunden kamen wir kurz vor Sonnenuntergang endlich an unserem Ziel an, der Stadt Trujillo. Hier ging die Odyssee aber noch ein bisschen weiter. Keiner der bewachten Parkplätze wollte oder konnte uns (aus Höhengründen) aufnehmen und übernachten lassen. Es war wie verhext. Nach einer Stunde suchen, inmitten des wuseligen Stadtverkehrs, fanden wir endlich einen Platz an einem Park. Hier war zwar nichts bewacht, aber wir ließen einfach mal die Hoffnung gewinnen, dass schon nichts passieren würde.

Erschöpft und hungrig von dem langen Fahrtag, fielen wir in eine Pizzeria ein. Wie wir erfuhren, ist Trujillo Teil des italienischen Dreiecks in Peru, hier haben sich vor einigen Jahrzehnten viele Italiener angesiedelt, daher gab es hier Pizza, Pasta und Amore an nahezu jeder Ecke

Ansonsten konnte Trujillo durch seine bunte Altstadt glänzen.

Altstadt von Trujillo bei Nacht…
… und bei Tag

Viel mehr war aber auch nicht geboten, es sei denn, man steht auf Ausgrabungsstätten und weitere Pre-Inka Ruinen, wovon wir inzwischen genug hatten.

Ein unerwartetes Highlight erwartete uns in einer Bar in Trujillos Altstadt. Eigentlich wollten wir nur einen Pisco Sour trinken, bis der Besitzer uns fragte, wo wir denn herkommen. Auf die Antwort: „Alemania, en cerca de Frankfurt“, fragte er in Deutsch weiter: „aus Frankfurt? Direkt aus Frankfurt?“

Verblüfft über die deutsche Ansprache klärten wir ihn gerne auf, dass wir aus Wetzlar bzw. Marburg kommen, worauf seine Antwort war: „Wetzlar? Frankfurter Straße?“

Es stellte sich heraus, dass Paul in den frühen 90er Jahren in Gießen studiert hatte und sein Bruder bis heute in Wetzlar lebt (in der Frankfurter Straße 😉). Entsprechend gut kannte er sich in unserer Region aus. Selbstverständlich dauerte es auch nicht lange, bis die ersten gemeinsamen (entfernten) Bekannten gefunden waren. Irgendwann gesellten sich zwei weitere Brüder von Paul zu uns (von denen einer ebenfalls schon in Wetzlar gewesen ist und daher auch Deutsch sprach) und da alle drei Multiinstrumentalisten sind, bekamen wir ein kleines Privatkonzert gespielt.

Privatkonzert in Trujillo
Gruppenbild mit Barbesitzer und ehemaligem Gießener Paul.

Mal wieder ein Fall von „so-klein-ist-die-Welt“ und ein unverhofft schöner Abend mit herzlichen Begegnungen.

Zurück am Meer

Nach einer Nacht in Trujillo, zog es uns dann schon wieder weiter. Wir landeten diesmal direkt am Strand, in Puerto Malabrigo, wo sich angeblich die längste Linkswelle der Welt bildet. Mithilfe der NASA wurde festgestellt, dass die Welle unter idealen Bedingungen ca. 2.2km lang ist. Dementsprechend war der Strand bei Surfern und Badewilligen sehr beliebt und da gerade Wochenende war, auch gut besucht.

Strand von Puerto Malabrigo
🙂

Wir fanden einen schönen Platz oberhalb des Strandes, direkt an der Klippe und hätten es hier durchaus länger aushalten können. Am nächsten Tag fehlte jedoch die Sonne, es blieb den ganzen Tag trüb und wir wurden von einer nervig-ekligen Fliegenplage heimgesucht.

Haus auf den Klippen

Somit blieb es bei einem kurzen Sprung in den Pazifik und danach brachen wir auch schon wieder auf. Wir nahmen Kurs auf Pimentel, wo man die für die Region typischen Schilfboote bestaunen kann, mit denen die Fischer, teilweise auch heute noch, rausfahren und auf den Wellen surfend Fische fangen.

Bis wir dort ankamen, galt es aber erstmal wieder durch unendliche Mülllandschaften zu fahren. Irgendwie nahm einem das schon die Lust auf weitere Strandbesuche… Dennoch schauten wir uns in Pimentel am Strand um, wo allerdings Sonntag nachmittags die Hölle los war. Die Schilfboote waren schön anzuschauen, allerdings kreuzten zwischen ihnen und den zahlreichen Badegästen laut knatternde Quads rum, die Mann/Frau oder auch Kind sich hier direkt am Strand ausleihen konnte. Wer kommt bitte auf solche Ideen?

Traditionelle Schilf-Fischerboote am Strand von Pimentel

Entlang des Strands hätte es viele schöne Stellplätze gegeben, jedoch wurden wir gewarnt dort zu nächtigen, da es hier immer wieder zu Überfällen käme. So bezogen wir einen wenig charmanten Parkplatz mitten in der Stadt, der zumindest durch einen Parkwächter bewacht war. Und am nächsten Morgen ergriffen wir dann schnell die Flucht.

Unser vorletztes Ziel in Peru war Los Organos, von wo aus wir eine Waltour machen wollten. Die Buckelwale waren nämlich aktuell auf der Durchreise in die Antarktis. Vorbei an einem besonders müllreichen Abschnitt der Panamericana, erreichten wir am späten Nachmittag den kleinen Ort. Wenigstens fand sich hier ein Parkplatz in Strandnähe und am nächsten Morgen ging es mit dem Sonnenaufgang raus aufs Meer.

Es dauerte eine Weile, bis wir in der Ferne die ersten Buckelwale sichteten und irgendwie stellte sich der Kapitän unseres kleinen Bootes etwas ungeschickt bei der Annäherung an die Tiere an.

Etwas später kamen wir dann einer kleinen Gruppe doch etwas näher und konnten ein Kalb beim Springen beobachten.

So faszinierend! Ein Unterwasser-Mikrofon war auch mit an Bord, so kamen wir sogar noch in den Genuss von Walgesängen. Zurück an Land sprangen wir dann selbst noch eine Runde ins Wasser, bevor wir uns ein letztes Ceviche an einer Strandbar gönnten.

Danach ging es weiter in den Ort Acapulco, wo wir zum Abschluss einen kleinen Campingplatz bezogen, der uns von anderen Reisenden empfohlen worden war. Der Platz war gut besucht und wir trafen hier auf die 6-köpfige deutsche Familie von followdirectionsouth, die mit ihrem Renault LKW seit vielen Jahren durch die Welt reisen und denen wir bereits seit mehreren Jahren via SoMe folgen.

Campingplatz SwissiWassi in Acapulco
Hier gab es sogar einen schönen Strand

Zudem hatten wir hier einen einigermaßen sauberen Strandabschnitt direkt vor der Schiebetür und wir genossen einfach noch mal zwei Tage Strandurlaub, bevor wir nach insgesamt 7 Wochen, mit etwas gemischten Gefühlen, Abschied aus Peru nahmen.

Das Land hatte viele Hochs aber fast noch mehr Tiefs für uns. Einerseits gibt es diese beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die unglaubliche Naturschönheit, das hervorragende kulinarische Angebot und die spannende und geheimnisvolle Inka Kultur, andererseits wird alles über die Maßen vermarktet und kaum bewegt man sich abseits der herausgeputzten Sehenswürdigkeiten, entdeckt man ein vermülltes Land, in dem Umwelt- und Tierschutz scheinbar keine Rolle spielen und die soziale Schere extrem auseinandergeht.

Umso mehr freuten wir uns darauf Ecuador ein zweites Mal zu bereisen und waren gespannt, was uns dort Neues und bereits Bekanntes erwarten würde. Aber dazu demnächst mehr. 😊

Für eine Großansicht, Bilder einfach anklicken.
Peru_509
Peru_510
Peru_511
Peru_512
Peru_513
Peru_514
Peru_515
Peru_516
Peru_517
Peru_518
Peru_519
Peru_520
Peru_521
Peru_522
Peru_523
Peru_524
Peru_525
Peru_526
Peru_527
Peru_528
Peru_529
Peru_530
Peru_531
Peru_532
Peru_533
Peru_534
Peru_535
Peru_536
Peru_537
Peru_538
Peru_539
Peru_540
Peru_541
Peru_542
Peru_543
Peru_544
Peru_545
Peru_546
Peru_547
Peru_548
Peru_549
Peru_550
Peru_551
Peru_552
Peru_553
Peru_554
Peru_555
Peru_556
Peru_557
Peru_558
Peru_559
Peru_560
Peru_561
Peru_562
Peru_563
Peru_564
Peru_565
Peru_566
Peru_567
Peru_568
Peru_568
Peru_569
Peru_570
Peru_571
Peru_572
Peru_573
Peru_574
Peru_575
Peru_576
Peru_577
Peru_578
Peru_579
Peru_580
Peru_581
Peru_582
Peru_583
Die gut geteerte Straße durch den Canon del Pato 😉
Kategorien
2023 Blogbeiträge Peru Südamerika

Die Cordillera Blanca

Teil 8 unseres Roadtrips durch Peru

Auf in die Berge! Statt einfach nur der Panamericana entlang der Küste zu folgen, welche durch die karge Landschaft und die endlosen Müllberge ohnehin nicht sonderlich attraktiv ist, zog es uns, schlechten Schotterpisten zum Trotz, noch ein vorerst letztes Mal in Höhen von über 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Unser Ziel war die Cordillera Blanca, das weiße Gebirge, welches seinen Namen den zahlreichen und permanent schneebedeckten 6.000ern verdankt.

Laguna Churup

Als erstes Ziel hatten wir uns die Laguna Churup ausgeguckt, welche auf über 4.400m liegt. Natürlich kann man dort nicht einfach direkt ans Ufer fahren, sondern muss sich den Blick auf die Lagune verdienen. Am Trailhead, auf 3.800m, fanden wir einen schönen Stellplatz, wo sich später noch ein Overlander Pärchen aus der Schweiz zu uns gesellte.

Am nächsten Morgen ging es dann zeitig los, vor uns lagen zwar nur 3.2km bis zur Lagune, aber eben auch 620hm. Es wurde also mal wieder steil. Der Weg war dennoch sehr schön und abwechslungsreich und bot natürlich auch entsprechende Ausblicke.

Unterwegs zur Laguna Churup

An einigen Stellen war der Weg so steil und felsig, dass man sich an Ketten und Eisen entlanghangeln musste, was den Spaß- und Schwierigkeitsfaktor gleich noch mal erhöhte.

Ganz schön steil!

Die Belohnung folgte am Ziel, vor uns lag die traumhaft türkisblaue Churup Lagune, umgeben von Bergen und schneebedeckten Gipfeln

Angekommen an der Laguna Churup, auf 4.400müM

Um die Lagune herum, führte ein ebenfalls steiler Weg zu einer weiteren Lagune, der Laguna Churupita, am Fuße des gleichnamigen Berges.

Laguna Churupita

Ebenfalls türkisblau und wunderschön. Nach einer verdienten Stärkung ging es den gleichen Weg wieder retour und zurück zum Van. Da es noch früh am Tag war, fuhren wir noch weiter und vorbei an massiven 6.000ern, bis ins Örtchen Yungay.

Blick auf die weißen Gipfel der Cordillera

Nationalpark Huascaran

In Yungay verbrachten wir eine Nacht, bevor wir am nächsten Morgen die schlechteste Schotterpiste, die wir seit langem gefahren sind, in Angriff nahmen. Über 34km führte eine sogenannte „Bundesstraße“, insgesamt 1.200hm steil hinauf auf wieder mal 3.800müM. Wir brauchten über 2 Stunden für die Strecke und mussten an einem besonders steilen Stück drei Mal Anlauf nehmen, bis wir es hinaufgeschafft hatten. Die Anden kosten echt Nerven… 😉

Aber wieder mal wurden die Strapazen belohnt, oben erwartete uns nämlich die Laguna Chinancocha, welche im unglaublichsten türkisblau leuchtete.

Laguna Chinancocha

Unglaublich, die Farbe schien uns fast schon surreal, wird aber durch das Zusammenspiel von mineralienhaltigem Wasser und Sonne verursacht. Wir befanden uns nun im Huascaran Nationalpark und erfreulicherweise war hier auch campen erlaubt. So bezogen wir unweit der Lagune einen Platz auf einer Wiese, umgeben von Eseln und Kühen (und Kuhfladen), wo wir eine ruhige Nacht unterm klaren Sternenhimmel verbrachten.

Home Sweet Home

Am nächsten Morgen schnürten wir in aller Frühe die Wanderschuhe und machten uns auf zur nächsten Lagune, der Laguna 69, welche auf 4.605m liegt und natürlich am Fuße eines weiteren 6.000ers. Die knapp 8km lange Wanderung, sollte eine der schönsten Routen in Peru für uns werden. Die Landschaft war vom ersten Moment an wunderschön und abwechslungsreich.

Zunächst führte uns der Weg durch einen alten Wald, bis es dann langsam, aber stetig immer weiter hinauf ging und links und rechts von uns dutzende Wasserfälle aus den Felsen kamen, wobei wir die schneebedeckten Gipfel der Codillera Blanca immer im Blick hatten.

Wanderung zur Laguna 69

Wie im Märchen!
Der letzte Kilometer der Tour hatte es dann noch mal in sich, es ging extra-steil hinauf, bis wir schließlich vor der – wieder mal – türkisleuchtenden Lagune standen.

Laguna 69 auf 4.600müM

So verrückt! Und das Beste war: wir waren an dem Tag die ersten und zu dem Zeitpunkt einzigen Menschen dort oben. Wir genossen die Ruhe und den unglaublichen Ausblick, bis nach und nach die nächsten Wanderer eintrudelten und es mit der Ruhe vorbei war. Dann ging es die gleiche Strecke wieder zurück und dank inzwischen hochstehender Sonne, war die Aussicht noch mal spektakulärer.

Schöner geht’s kaum!

Ein absolutes Peru-Highlight!

Nachdem wir uns von Staub und Schweiß befreit hatten, stand der ruckelige Rückweg über die Schotterpiste an, für die wir auch bergab wieder 2 Stunden brauchten. Unglaublich das diese Piste eine der Hauptverkehrsrouten über die Cordillera ist.

Laguna Paron

Im Örtchen Caraz erholten wir uns ein wenig und verbrachten die Nacht, bevor es am nächsten Tag zur nächsten Lagune gehen sollte. Die Laguna Paron sollte die angeblich Schönste von allen sein und was sie für viele attraktiv macht, ist dass man bis direkt davor fahren kann. Theoretisch. Die Piste hinauf war nämlich noch steiler und in schlechterem Zustand als die Piste zur Laguna 69. Um Van und Nerven zu schonen, buchten wir uns also einen Transport von Caraz hinauf, was sich als absolut gute und richtige Entscheidung erwies.

Außerdem lernten wir auf der Fahrt ein nettes Pärchen aus Kanada kennen, welche uns eine weitere Einladung nach Vancouver einbrachte. 😊 1.5 Stunden lang ging es also mit einem Minivan über die steile Buckelpiste hinauf auf 4.200m. An der Laguna Paron angekommen, blieb uns dann wirklich der Mund offen stehen.

Laguna Paron

Kaum zu glauben, dass dies kein Photoshop-Projekt ist, oder? Die Lagune und die umgebenden Gipfel wirkten wie eine Filmkulisse. Zu Fuß ging es noch mal 100hm hinauf zu einem Mirador, welcher weitere Ausblicke und Perspektiven bot. Einfach traumhaft.

Mirador Laguna Paron

Kurzentschlossen ging es sogar noch mal kurz aufs Wasser, mit einem kleinen Ruderboot (welches man leider nicht selbst fahren durfte). Das Wasser war wirklich absolut klar und so türkisblau wie es auch aus der Ferne schien.

Bootsausflug auf der Lagune
Fürs Familienalbum 😉

Definitiv ein besonders schönes Fleckchen Erde, aber irgendwie ist es nicht das Gleiche, wenn man einfach bis davor fahren kann. Wir verdienen uns unsere Aussichten lieber. 😉 Dennoch konnten wir uns wohl keinen schöneren Abschluss für unsere Zeit in den hohen Anden wünschen.

Nach einer letzten Übernachtung in den Bergen, ging es als nächstes wieder zurück an die Küste. Der Weg dorthin wurde auch noch mal besonders spannend und herausfordernd.

Aber dazu dann demnächst mehr. 😊

Für eine Großansicht, Bilder einfach anklicken!
Peru_423
Peru_424
Peru_425
Peru_426
Peru_427
Peru_428
Peru_429
Peru_430
Peru_431
Peru_432
Peru_433
Peru_434
Peru_435
Peru_436
Peru_437
Peru_438
Peru_439
Peru_440
Peru_441
Peru_442
Peru_443
Peru_444
Peru_445
Peru_446
Peru_447
Peru_448
Peru_449
Peru_450
Peru_451
Peru_452
Peru_453
Peru_454
Peru_455
Peru_456
Peru_457
Peru_458
Peru_459
Peru_460
Peru_461
Peru_462
Peru_463
Peru_464
Peru_465
Peru_466
Peru_467
Peru_468
Peru_469
Peru_470
Peru_471
Peru_472
Peru_473
Peru_474
Peru_475
Peru_476
Peru_477
Peru_478
Peru_479
Peru_480
Peru_481
Peru_482
Peru_483
Peru_484
Peru_485
Peru_486
Peru_487
Peru_488
Peru_489
Peru_490
Peru_491
Peru_492
Peru_493
Peru_494
Peru_495
Peru_496
Peru_497
Peru_498
Peru_499
Peru_500
Peru_501
Peru_502
Peru_503
Peru_504
Peru_505
Peru_506
Peru_507
Peru_508
Unterwegs in die Cordillera Blanca
Kategorien
2023 Blogbeiträge Peru Südamerika

Lima & Umgebung

Teil 7 unseres Roadtrips durch Peru

Vom Strand ging es am 16. Juli weiter in die Landeshauptstadt: Lima.
Die Stadt war uns von vielen als hässlich und gefährlich beschrieben worden. Hässlich war auch erstmal unser Eindruck, was allerdings nicht an der Stadt selbst lag, sondern an den Umständen, die wir außerhalb vorfanden. Entlang der Panamericana, welche hier weiterhin durch eine triste, karge Wüstenlandschaft führt, lagen Unmengen an Müll. Wieder mal entstand der Eindruck, dass wir hier nicht über eine der Hauptverkehrsstraßen des Kontinents fuhren, sondern mitten durch eine Mülldeponie.

Willkommen auf der peruanischen Panamericana 🙁

Von Hausmüll, über Plastikfetzen, bis hin zu Bauschutt, toten Tieren und Autowracks war mal wieder alles dabei. Wir hatten vorab schon viel davon gehört und auch bei anderen Reisenden Bilder gesehen. Selbst durchzufahren und einfach die schiere Menge ließ einen dennoch sprachlos und irgendwie auch deprimiert zurück.

In Lima selbst änderte sich das Bild aber. Wir bezogen einen bewachten Parkplatz im Touristen-Viertel Miraflores. Dies gilt als besonders sicher, aber eben auch nicht besonders authentisch peruanisch. In den Straßen reihte sich Casino an Restaurant und Shopping Mall an Hipster-Café.

Mittendrin war aber auch ein schön angelegter Park, in dem anscheinend wildlebende Katzen das Sagen haben und hier, von der Stadt gefördert, gefüttert und gepflegt werden. Auf den Parkbänken oder einfach in den Pflanzen lagen die Samtpfoten und ließen sich hier gerne ausgiebig streicheln und mit Leckerlies versorgen.

Miau!

Wir nahmen das urbane Angebot des modernen Viertels gerne in Anspruch, schließlich gab es auch was zu feiern, nämlich unser 2-jähriges Vaniversary. Unglaublich das wir nun schon über zwei Jahre unterwegs sind und es in der Zeit immerhin von Blasbach bis nach Lima geschafft haben! 😊

Happy Weltreisende!

Wir genehmigten uns also mal wieder leckeres Essen und schafften es sogar ins Kino, bevor wir am nächsten Morgen erneut eine Werkstatt aufsuchten. Diesmal ging es direkt zu Fiat, die noch ein paar Kleinigkeiten richteten, welche die „freie Werkstatt“ in Cusco nicht durchführen konnte. Das war schnell erledigt, sodass wir am Nachmittag noch an einer Walkingtour durch das historische Zentrum von Lima teilnehmen konnten. Und das war wirklich alles andere als hässlich.

Plaza Mayor

Lima ist besonders für die geschlossenen Holzbalkone bekannt, welche natürlich von den Spaniern eingeführt wurden.

Auf dem großen Hauptplatz der Altstadt konnte man jedoch schon die laufenden Vorbereitungen, für die für den 19. Juli angekündigten Proteste gegen die aktuelle Regierung sehen. Der komplette Plaza Mayor war abgesperrt, selbst als Fußgänger konnte man nicht über den Platz laufen, was als Vorsichtsmaßnahme gedacht war, damit sich keine wilden Zelt-Camps von Protestierenden bilden.

Erst Anfang des Jahres war Peru von gewaltvollen Protesten erschüttert worden, welche zu mehr als 50 Toten geführt hatten und von massiven Straßenblockaden im ganzen Land begleitet wurden.
Da ungewiss war, wie stark die Proteste diesmal ausfallen würden, verließen wir Lima nach zwei Nächten wieder und suchten uns einen sicheren Platz außerhalb, den wir auf einer kleinen Avocado-Farm, 2.5 Stunden außerhalb Limas fanden. Dort bezogen wir ein sonniges Plätzchen, hatten wie so oft tierische Gesellschaft und behielten die Nachrichten im Auge. Glücklicherweise verliefen die Proteste einigermaßen friedlich, es kam nur zu wenigen Festnahmen und Verletzten und die Straßenblockaden begrenzten sich auf den Süden des Landes, der ja bereits lange hinter uns lag.

Den Hunden gefiel es wie immer bei uns 😉

Nach zwei Nächten auf der Avocado-Farm, ging es also schon wieder weiter und wir nahmen erneut Kurs auf die Berge. Zu groß war die Sehnsucht nach mehr Vegetation und vor allem weniger Müll.

Im kleinen Dörfchen Bolognesi, fanden wir durch Zufall einen richtig schönen, freien Stellplatz, mit Blick auf ein grünes Tal. Kurzentschlossen blieben wir zwei Tage und Nächte hier, genossen die angenehmen Temperaturen und endlich mal wieder von morgens bis abends einfach ungestört draußen sitzen zu können, zu grillen, Sport zu machen und Reisepläne zu schmieden.

Gut akklimatisiert waren wir nun auch wieder, somit ging es weiter in die Cordillera Blanca, einen besonders schönen Teil der Anden, mit dutzenden Gipfeln über 6.000 Metern.

Aber dazu demnächst mehr. 😊

Für die Großansicht, Bilder einfach anklicken
Peru_389
Peru_390
Peru_391
Peru_392
Peru_393
Peru_394
Peru_395
Peru_396
Peru_397
Peru_398
Peru_399
Peru_400
Peru_401
Peru_402
Peru_403
Peru_404
Peru_405
Peru_406
Peru_407
Peru_408
Peru_409
Peru_410
Peru_411
Peru_412
Peru_413
Peru_414
Peru_415
Peru_416
Peru_417
Peru_418
Peru_419
Peru_420
Peru_421
Peru_422
Typisches Straßenbild entlang der peruanischen Panamericana
Kategorien
2023 Blogbeiträge Peru Südamerika

Perus Küste – Teil 1

Teil 6 unseres Roadtrips durch Peru

Nachdem wir Cusco und das Valle Sagrado nun engültig hinter uns gelassen hatten, verbrachten wir eine Nacht in einem kleinen Ort, bevor uns der erste lange Fahrtag bevorstand. Dieser führte uns wieder über einige hohe Passstraßen. So gelangten wir zwischendurch wieder auf 4.600m ü.M. was uns tolle Aussichten bescherte.

Unterwegs an die Küste

Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir einen Platz, der zumindest unter 4.000m lag und uns somit zumindest gut schlafen ließ. Am nächsten Morgen ging es dann gleich weiter und stetig hinab, bis wir zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit, wieder unter 1.000m waren. Nicht nur wir, gefühlt atmete auch der Van erstmal ordentlich durch. 😉

Die Strecke führte uns in die Wüste und am sogenannten Cerro Blanco vorbei, eine über 2.000m hohe Sanddüne, welche angeblich die höchste des Kontinents ist.

Blick auf den Cerro Blanco

Geheimnisvolle Nazca Linien

Von dort ging es immer weiter hinab, bis wir schließlich in Nazca ankamen. Nazca ist berühmt für die mysteriösen Nazca Linien, also Scharrbilder, welche angeblich von einer Pre-Inka Kultur in die Erde „gekratzt“ wurden und bis heute bestehen. Seit 1994 zählen diese als Unesco Weltkulturerbe.

Insgesamt gibt es 21 Figuren die entweder Tiere oder Pflanzen darstellen. Um alle zu sehen, muss man einen Rundflug in einer kleinen Cessna machen, darauf hatten wir aber weder Lust, noch fanden wir diese Sehenswürdigkeit besonders spannend. Ganz zu schweigen vom Umweltaspekt und der unnötigen Belastung, welche diese dutzenden Flüge pro Tag verursachen.

Die ewige Skeptikerin in mir, kann auch nicht glauben, dass die Linien seit Jahrhunderten Wind und Wetter und vor allem die Peruaner überstanden haben. Rund um die Linien ist alles vermüllt und verwahrlost wie an so vielen Stellen im Land. Überall waren auch Fahrspuren zu erkennen. Ohne regelmäßige Pflege müsste es rund um die Linien und auf den Linien genauso aussehen.

Von einem Aussichtsturm konnte man zumindest drei der Linien sehen: die Kröte, den Baum und die Eidechse. Und mittendurch läuft eine Straße – so viel zum Thema Weltkulturerbe…

Der Baum
Mitten durch die Eidechse verlief der Highway

Nach dem kurzen Fotostopp zog es uns weiter Richtung Küste und in die Stadt Ica, welche vor allem als Herz der Weinregion von Peru bekannt ist. Wir verbrachten die Nacht außerhalb der Stadt und wollten uns diese am nächsten Vormittag eigentlich anschauen. Den Plan verwarfen wir kurzerhand, als wir uns durch den chaotischen Verkehr wühlten und dabei schon sehen konnten, dass die Stadt tatsächlich nichts Spannendes zu bieten hatte.

Stattdessen fuhren wir gleich raus zum ältesten Weingut von Peru und angeblich auch dem ersten Weingut des Kontinents (wir vermuten allerdings das Argentinien und Chile hier Einspruch erheben würden. 😉).

Das Tacama Weingut beeindruckte mit einer wunderschön angelegten Parkanlage, welche natürlich von Weinstöcken umgeben war.

Weingut Tacama

Das passte so gar nicht in das eher ärmlich, dreckige und vermüllte Straßenbild, welches wir noch kurz vorher gesehen hatten. Hier war eindeutig alles auf internationalen Tourismus ausgelegt. Schade nur, dass sie direkt vor der eigenen Haustür mit dem Aufräumen aufgehört haben…

Wir bekamen eine kurze und informative Tour über das Weingut und das dazugehörige kleine Weinmuseum mit allerhand alten Maschinen. Dann durfte natürlich probiert werden. 3 Weine, davon einer ungenießbar, und einen Pisco – der wird hier nämlich auch produziert.

Definitiv wieder eine spannende Erfahrung, aber es blieb irgendwie ein fahler Beigeschmack, da rundherum alles so ärmlich und dreckig war und nur rund um das Weingut scheinbar eine Touristenoase geschaffen worden war.

Oase Huacachina

Eine Touristenoase war auch unser nächstes Ziel – im wahrsten Sinne des Wortes. Wir steuerten die Oase Huacachina an, ein kleines Wasserloch, umgeben von hohen Sanddünen. Von anderen Reisenden hatten wir schon gehört, dass dies wirklich eine Touristenfalle ist. Und auch auf uns machte der eigentlich schön aussehende Ort, den Eindruck eines seelenlosen Touristenmagnets.

Sieht auf unseren Bildern eigentlich ganz schön aus: Oase Huacachina

Die Oase selbst war nicht mehr als ein kleiner Teich, rund herum gab es nur Hotels, Restaurants, Bars und Souvenirshops. Alle drei Meter wurde man von einem Anwerber angesprochen, der einen, für lächerlich kleines Geld, mit einem laut knatternden Strandbuggy hinauf auf die Düne fahren wollte. Alle Dünen waren überzogen mit Reifenspuren dieser Dreckskisten. Das Geräusch schallte von allen Dünen hinunter. Wie man einen eigentlich so schönen Ort, so extrem vermarkten und dadurch versauen kann, ist uns ein Rätsel.

Uns verging sogar die Lust die Dünen zu Fuß zu besteigen. Wir verbrachten daher nur eine Nacht außerhalb und wollten am nächsten Tag zu einer echten Oase, ohne Hotels und Co. rausfahren, jedoch kam uns dann eine noch bessere Idee.

Reserva Nacional Paracas

Direkt an der Küste, gibt es den kleinen Naturpark Paracas. Durch diesen führt eine 32km lange Strecke mit verschiedenen Aussichtspunkten und der Chance auf Tiersichtungen wie z. B. Humboldt Pinguine, Seelöwen, Flamingos, etc. Da aktuell Winter auf der Südhalbkugel ist, sind aber nur wenige Tiere dort und das Wetter ist zumeist trüb und neblig. Daher hatten wir gar nicht geplant Paracas zu besuchen. Dann kam uns aber die Idee die Strecke mit dem Fahrrad zu fahren und schon erschien es uns gar nicht mehr so langweilig.

Somit schwangen wir uns auf die Mountainbikes und radelten durch die Wüste, bis an die Küste.

Wie erwartet war das Wetter trüb und wir sahen auch nur einige Flamingos und Pelikane, aber Hauptsache am Meer sein und Fahrradfahren war das Motto. 😊

🙂

Nach so langer Zeit in extremen Höhen, bei trockener Luft und oftmals kalten Temperaturen, war es selbst bei diesem Wetter einfach schön wieder mal am Meer zu sein. Zum Nachmittag bekamen wir dann sogar ein bisschen blauen Himmel zu sehen.

Reserva Nactional Paracas

Nach der Tour wollten wir uns direkt an der Küste mit einem frischen Ceviche belohnen, aber irgendwie sollte das nicht sein. Im Ort Pisco schlossen alle Läden entlang der Promenade bereits gegen 17 Uhr. Im Ort selbst fanden wir keinen sicheren Parkplatz für den Van und somit landeten wir ohne Ceviche schließlich an einem eigentlich recht schönen Platz, direkt am Wasser, von wo aus wir Pelikane bei der Jagd beobachten konnten.

Unser Haus am Meer

Im Laufe des Abends kamen einige Locals vorbei, die in ihren Autos Musik hörten und teilweise vor dem offenen Kofferraum tanzten, aber ab 23 Uhr war alles ruhig. Bis wir gegen 1 Uhr nachts von lautem Klopfen geweckt wurde. Die Polizei stand vor der Tür und fragte, was wir denn hier machen. Ja was wohl?!

Die Beamten waren aber sehr freundlich, kontrollierten nur unsere Papiere und ließen uns dann noch wissen, dass wir vorsichtig sein sollten, es könnte gefährlich sein. Den Eindruck hatten wir aber ganz und gar nicht, aber natürlich blieb uns dies im Hinterkopf, sodass wir für den Rest der Nacht bei jedem Geräusch raus schauten und es vorbei war, mit dem Tiefschlaf. Aber natürlich blieb alles ruhig, keiner interessierte sich für uns und am nächsten Tag zogen wir weiter und suchten uns einen etwas abgelegeneren Platz am Meer.

Der Strand an dem wir landeten, machte auf den ersten Blick eine schönen Eindruck, auf den zweiten jedoch nicht mehr. Alle 2 Meter lag ein toter Vogel, dazu fanden wir rund ein Dutzend tote Seelöwen in unterschiedlichen Verwesungsstadien und sogar einen toten Delfin. Vermutlich hat die Vogelgrippe die Tiere dahingerafft, welche aktuell im Land grassiert. Aber dass sie, genauso wie der Müll, einfach an einem eigentlich beliebten Strand liegen gelassen werden, war schon irgendwie seltsam. Peru toppt an Vermüllung und Verwahrlosung wirklich alles, was wir bis jetzt gesehen haben. Und das in einem Land, das touristisch eigentlich so gehyped wird. Wenn man reist, wie wir es tun, sieht man dann eben doch noch mal eine andere Seite, fernab der Touri-Highlights.

Grausig!

Somit verließen wir auch diesen Platz nach nur einer Nacht und machten uns auf nach Lima, Perus Hauptstadt.

Dazu dann demnächst mehr. 😊

Für die Großansicht, Bilder einfach anklicken
Peru_360
Peru_361
Peru_362
Peru_363
Peru_364
Peru_365
Peru_366
Peru_367
Peru_368
Peru_369
Peru_370
Peru_371
Peru_372
Peru_373
Peru_374
Peru_375
Peru_376
Peru_377
Peru_378
Peru_379
Peru_380
Peru_381
Peru_382
Peru_383
Peru_384
Peru_385
Peru_386
Peru_387
Peru_388
Unterwegs an die Küste



Instagram